Ehrenamtlichenkonzept - Evangelische Lukaskirche Bonn

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Ehrenamtlichenkonzept 2009+
Theologische Vorbemerkung
1. Nach dem biblischen Zeugnis, 1. Kor. 12, 4ff., hat jeder Christ, jede Christin eine
eigene Gabe erhalten, die im Zusammenspiel mit den anderen Christen, die
Kirche eine Einheit sein lässt für diese Welt. Jeder/jede soll die Möglichkeit
erhalten, dieses Gottesgeschenk zu entdecken und einzusetzen, u.a. auch in der
Lukaskirchengemeinde, die ihren eigenen Auftrag hat für die Menschen im
Bonner Norden. Dieser Auftrag wird in der Gemeinde wahrgenommen in
bezahlter oder auch ehrenamtlicher, d.h. unentgeltlicher und freiwilliger Arbeit.
1. Grundlagen
1.1.
Warum braucht der Mensch ein Ehrenamt?
Diese Frage wird in dieser Konzeption an verschiedenen Stellen aufgeführt, soll
aber hier gebündelt werden, weil ein Perspektivwechsel nötig ist innerhalb einer
Konzeption über das Ehrenamt. Wir müssen als Kirchengemeinde in der Lage
sein, uns auf die Sicht der Menschen einzulassen, die sich ehrenamtlich
engagieren wollen.
Warum sich ein Mensch für ein Ehrenamt interessieren könnte und was ihn zu
halten vermag:
a) Soziale Netze:
Leute kennenlernen;
Beziehungen aufbauen;
Zu Hause finden;
b) Perspektivwechsel:
Was anderes machen als sonst;
etwas tun, das Sinn macht, Horizonte erweitert;
neue Kompetenzen erwerben: pädagogische, theologische,
kommunikative...
Selbsterfahrungskompetenz erwerben;
anderen Interessen nachgehen können: Kunst, Musik, Theologie, Politik;
Tiefe gewinnen: Spiritualität, Mit-Leiden, Bibellesen...;
c) Wertschätzung
Anerkennung1
Raum für eigene Ideen (Kultur gegenseitiger Akzeptanz)
Respekt vor Selbstbestimmung2
Ehrenamt darf keine zweite oder dritte Arbeit sein, sondern eine
Freizeitbeschäftigung.
1
2
Z.B. Zertifizierung der Tätigkeit, Einführung und Verabschiedung im Gottesdienst...
Zeitumfang wird respektiert, EA ist kein Ersatz für eine hauptamtliche Tätigkeit.
1
d) Für die sinnvolle Beschäftigung in der Gemeinde braucht der
Ehrenamtliche Klarheit:
Der Rahmen der Beschäftigung;
das Ziel in jedem Arbeitsbereich;
der Verantwortungsbereich muss klar sein;
Ansprechpartner sind klar;
Terminkoordination findet statt;
Es gibt ein Mentorenmodell3
Transparenz und Beteiligung bei Entscheidungen.
1.2. Was hat ein/e Ehrenamtliche/r (im Idealfall)4 von der Mitarbeit in
der Lukaskirchengemeinde?
Die Lukaskirchengemeinde ist eine Gemeinde mit positiver Ausstrahlung. Wer in
ihr mitarbeitet, hat aktiven Anteil an der engagierten
- Bildungsarbeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
- musikalischen und künstlerischen Arbeit (Kirchenmusik und Offene KircheKunstKirche)
- Beteiligung der Gemeinde am öffentlichen Leben durch ihre Institutionen (FZ,
KITA, Offener Jugendtreff, OGS, Sozialberatung und Sozialstation und politische
Bildung)
- diakonischen Arbeit
- Diskussion wichtiger theologischer und ethischer Fragen (Kreuzestod Christi,
Sterbehilfe, die Friedensfrage...)
„Aktiv Anteil haben“ bedeutet, dass es eine positive Identifikation mit der
Gemeinde gibt durch die eigene Mitarbeit: Ich gehöre dazu.
Und dass der/die Einzelne die eigene Arbeit und auch die „Politik“ der Gemeinde
mitbestimmen kann.
Darüber hinaus findet ein/e Ehrenamtliche/r in der Gemeinde vielfältige Formen
der Gemeinschaft.
2. Gewinnung von Ehrenamtlichen5
Grundsätzlich werden Menschen für eine Mitarbeit am besten über persönliche
Beziehungen interessiert.
Darüber hinaus kommt es bezogen auf den Punkt 1.2. auch darauf an, dass die
Gemeinde mit ihrem vielseitigen Engagement so bekannt ist, dass das Interesse
von Menschen geweckt wird, sich zu informieren, eine Veranstaltung zu
besuchen und dann auch dabei zu sein bzw. aktiv mitzumischen.
In zweiter Linie ist aber sicherlich zu fragen, ob besondere Gruppen und
Einzelpersonen angesprochen werden können.
3
Jede/r neue Ehrenamtliche erhält nach Möglichkeit eine/n Mentor/in zur Seite, der/die in die Tätigkeit begleitet,
Fragen klärt, auf Wunsch für Gespräche zur Verfügung steht, Probleme bespricht.
4
Unter 1.2. werden Ziele formuliert, die immer wieder neu zu bedenken und umzusetzen sind.
5
Hier könnte auch länger formuliert werden: Wie interessiert die aktive Gemeinde Neue für eine Mitarbeit?
2
Gewonnen und begleitet werden Ehrenamtliche in den verschiedenen
Arbeitsbereichen der Gemeinde. Manche von ihnen sind abgeschlossen, manche
sind offen.
Im Sinne der Klarheit (s. 1.1.d) gibt es ein Leitbild, eine Gemeindekonzeption,
aber auch klar formulierte Ziele in den Bereichen. In diesem Sinn müssen die
einzelnen Arbeitsbereiche auch wissen, ob das, was sie tun wollen, auch von der
Gesamtgemeinde gewollt ist. Ob die einzelnen Arbeitsbereiche auch eine eigene
Konzeption brauchen, ist noch offen.
Ehrenamtliche werden gewonnen für eine profilierte ökumenisch ausgerichtete
Gemeinde mit protestantischem Profil, konzentriert und offen, plural und
akzentuiert.
2.1. Welche besonderen Gruppen kommen ganz allgemein in den Blick:
- Neuzugezogene;
- neue Besucher von Veranstaltungen;
- Freizeitteilnehmer/innen;
- Menschen, zu denen eine besondere Beziehung entsteht über die Arbeit
mit Familienangehörigen (auch die Kinder von Senioren), Freunden etc.;
- bisher noch nicht aktive Gottesdienstteilnehmer;
- Für ein bestimmtes politisches, Gemeinschaftsziel Interessierte;
- Menschen in neuen Lebensphasen, zum Beispiel nach Abschluss ihrer
Erwerbstätigkeit.
2.2. Wie können Ehrenamtliche gewonnen werden?
- Die unter 3.1. genannten werden angesprochen;
- Öffentlichkeitsausschuss entwickelt eine Werbung für alle Medien in der
Gemeinde (Internet, Schaukästen, Gemeindebrief, Monatsblatt);
o zum Beispiel ansprechende Stellenausschreibungen;
- Darüber hinaus entwickelt der ÖA geeignetes Werbematerial, das dem Inhalt
dieser Konzeption entspricht;
- Jobbörse. Hierfür sind auch Einzelveranstaltungen oder Projekte möglich.
- Ehrenamtlichkeit ist regelmäßig Thema auf den Gemeindefesten mit
Darstellung der Tätigkeiten.
- Informationen über Interessen und Engagements von Menschen aus der
Gemeinde, auch von Neuzugezogenen oder neuen Gottesdienstbesuchern
müssen besser an Hauptamtliche weitergegeben werden.
- Angebote von Menschen außerhalb der Gemeinde können auch entgegen
genommen werden. Dafür kann auch direkt geworben werden: Hier sind auch
Einzelveranstaltungen oder Projekte möglich.
- Fähigkeiten wahrnehmen:
o Bewusstsein schaffen, dass die Gewinnung Ehrenamtlicher eine der
Hauptaufgaben ist;
o Fortbildung zum Thema für Ehrenamtliche und Hauptamtliche
o Arbeit an der Atmosphäre, damit unsere Gemeinde und die Teilbereiche
noch einladender werden für die Mitarbeit.
- Der Erstkontakt ist eine sehr wichtige Aufgabe: Für sie muss Zeit eingeplant
werden. Haupt – und Ehrenamtliche – gegebenenfalls gut geschult- sollten diese
Aufgabe wahrnehmen.
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3. Begleitung (vgl. Punkt 1.2.)
3.1. Wie geschieht Wertschätzung der Ehrenamtlichen in der Gemeinde?
- Ausreichende Ausstattung des Arbeitsgebietes der Ehrenamtlichen;
- Lob- Kultur (Gutes muss wahrgenommen und zurückgemeldet werden):
- Rückbindung und eigenverantwortliches Arbeiten ermöglichen;
- Es soll, wenn gewünscht, eine Art Vertrag für Ehrenamtliche geben, in denen
der Arbeitsumfang, die Dauer, die Tätigkeit, das, was der Ehrenamtliche
einbringen soll und will und was er dafür bekommt, möglichst klar beschrieben
wird. Verantwortung für Inhalt, Ausstellung sollte der jeweilige Ausschuss
haben, vertreten durch seinen Vorsitzenden. Mit den Verträgen werden auch
Fragen der Versicherung u.a. beantwortet. Die Verträge sollen Sicherheit
geben bzgl. finanzieller Verantwortung, Haftpflicht, Arbeitsumfang u.ä.. Das ist
von Fall zu Fall zu besprechen, weil so ein Vertrag nicht für jeden
Ehrenamtlichen passt.
- Kontinuierliche Wahrnehmung, Begleitung und Interesse an der Arbeit;
- Einführung in die Tätigkeit;
- Angebot, Zeugnisse auszustellen;
- Vorstellung im Gemeindebrief;
- Auslagenerstattung;
- Information über Versicherung, Möglichkeiten steuerlicher Absetzbarkeit,
mögliche Rentenrelevanz;
- Angebot von Schulungen, konstruktiv- kritische Begleitung, Fortbildung;
- Benennung von Ansprechpartnern.
- Gegebenenfalls Information über Regeln;
- Einführung der neuen Ehrenamtlichen in Gottesdiensten wird jedem
angeboten. Auch für die z.B. Gemeindebriefverteiler/innen;
- Auch Verabschiedung in Gottesdiensten wird jedem angeboten;
- In einzelnen Gottesdiensten der Gemeinde stellen sich auch verschiedene
Arbeitsbereiche vor. Der Gottesdienst sollte dabei stärker als Event gesehen
werden.
- Die gemeinsame Identität bewusst machende Artikel, Geschenke o.ä. Das
kann je nach Arbeitsbereich unterschiedlich sein;
- Über ehrenamtliche Arbeit berichten.
3.2. Fortbildung
- Fortbildungen in der eigenen Gemeinde sind zu organisieren;
- Es müssen zunächst Grundkenntnisse vermittelt werden, es muss Hinweise
geben auf Arbeitsmaterialien und überregionale Fortbildungen,
Kostenübernahmen sind zu ermöglichen.
4. Kontrolle
Alle sechs Monate wird in den Fachausschüssen in einem entsprechenden
Tagesordnungspunkt über "Ehrenamtlichkeit" im jeweiligen Bereich berichtet
bezogen auf diese Konzeption. Die Ausschüsse aktualisieren dann die Anlage 1
(Bestandsaufnahme).
Anlage 1:
s. Matrix „Bestandsaufnahme“
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Anlage2:
Über das Problem der Abgrenzung zwischen Honorar- und
ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Honorartätigkeiten kommen vor allem dann in Betracht, wenn es sich um Tätigkeiten
handelt, die
- unsere Gemeinde für andere wahrnimmt (Beispiele: OGS, Stadt Bonn etc.);
- besonders harte Anforderungen und eine hohe Belastung darstellen;
- eine besondere pädagogische oder andere Ausbildungen erfordern;
- mit einer bestimmten Anzahl von Mitarbeitern regelmäßig, auch mehrmals in
der Woche bedient werden müssen (hoher Zeitaufwand);
Es ist selbstverständlich, dass vertraglich festgelegte Honorartätigkeiten auch von
Honorarkräften wahrgenommen werden.
Sollte aber in bestimmten nicht vertraglich uns bindenden Bereichen Ehrenamtliche
gefunden werden, die in der Lage und langfristig willens sind, eine Tätigkeit in der
Gemeinde auszuüben, die als Honorartätigkeit geplant war, dann sollte dieses Angebot
nach sorgfältiger Prüfung auch angenommen werden. Umgekehrt sind Honorare
vorzusehen bei den „Jobs“, für die sich kein Ehrenamtlicher findet, die aber dennoch
unverzichtbar sind.
Homogenität ist anzustreben: Einzelne Bereiche sollten entweder ganz ehrenamtlich
oder nur mit Honorarkräften durchgeführt werden, es sei denn, die Unterscheidung von
Honorartätigkeit und Ehrenamt ist offensichtlich zum Beispiel im Kraft- und
Zeitaufwand.
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