Auswertung Klinikcheck – Hygiene HERZ

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Auswertung Klinikcheck – Hygiene
HERZ-KLINIKEN
Die Angst, sich mit einem sogenannten Krankenhauskeim zu infizieren und kränker aus der
Klinik herauszukommen als man hineingegangen ist, ist groß – aber wie groß ist das Risiko
einer solchen Infektion tatsächlich bei einer Behandlung mit einem Stent bzw. einer BypassOperation?
Wir haben in Zusammenarbeit mit Prof. Klaus – Dieter Zastrow, Arzt für Hygiene und
Umweltmedizin und Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für
Krankenhaushygiene, Fragebögen erstellt und an die Kliniken geschickt. Folgendes wollten
wir wissen:

Wie viel Hygienepersonal gibt es?

Welche Patienten werden bei Aufnahme ins Krankenhaus auf spezielle Keime
untersucht (Eingangsscreening)?

Werden Infektionszahlen transparent gemacht?

Wird beim Verbandwechsel und beim Drainageziehen ein Mund –Nasen-Schutz
getragen?

Werden sonntags die Patientenzimmer geputzt?
Frage 1: Mit wie viel Stunden pro Woche ist Ihr Hygienepersonal für Ihr Haus tätig?
KrankenhausHygieniker
Hygienefachkraft
Vollzeit
Universitätsklini
kum Gießen
1 Facharzt für
Hygiene und
Umweltmedizin
6,25
Vollzeitstellen
Hygienebeauftragte Ärzte
Hygienebeauftragte in der
Pflege
in allen
Abteilungen
entsprechend
den Richtlinien
des Robert-KochInstituts
je nach Bedarf,
Einbindung in
laufenden Betrieb
13 hygienebeauftragte Ärzte
entspricht 30-40
Stunden pro
Woche
1 Hygienebeauftragter, auf
allen Stationen
sog. Hygieneassistenten
(spezielle
Weiterbildung)
10 Std./Monat
43 hygiene-
Vollzeit
AGAPLESION
Bethanien
Krankenhaus,
Frankfurt am
Main
Kerckhoff-
1 Facharzt für
Hygiene und
Umweltmedizin
1 Facharzt für
medizinische
Mikrobiologie und
Infektionsepidemiologie
Vollzeit
2 Hygienefachkräfte
3,1
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Auswertung Klinikcheck – Hygiene
Klinik, Bad
Nauheim
keine genaueren
Angaben
Vollzeitstellen
120 Std./Woche
entspricht 27,5 h
/ Woche bei 11
hygienebeauftragten
Ärzten
beauftragtes
Pflegepersonal
entspricht 54
Std./Woche
Bewertung durch Herrn Prof. Zastrow:
Alle Kliniken erfüllen die gesetzlichen Vorschriften für Hygienepersonal, keine
Beanstandungen
Frage 2: Welche Patienten werden bei der Aufnahme auf MRSA (Multi resistente
Staphylococcus aureus Bakterien) untersucht?

Universitätsklinikum
Gießen
AGAPLESION
Bethanien
Krankenhaus,
Frankfurt am Main
Kerckhoff-Klinik,
Bad Nauheim
entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts

risikogruppenbasiertes Aufnahmescreening

umfasst Patienten aus: Altenpflegeeinrichtungen, Patienten
mit Kontakt zu Tieren in der landwirtschaftlichen Tiermast,
etc.

Erfassen der Gruppen durch Fragebogen
 entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts

alle stationären Patienten

kombinierter Fragebogen (MRSA und MRGN)

Aufnahme auf Intensivstation verpflichtet Untersuchung nach
MRSA und MRGN
 entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts

alle Intensivpatienten

alle Patienten mit Intervention / Operation (ca. 78 %)
Frage 3: Welche Patienten werden bei Aufnahme auf MRGN (Multi resistente gramnegative
Bakterien)

entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts

analog zu MRSA

Fragebogen entsprechend erweitert
 entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts
AGAPLESION

alle stationären Patienten
Bethanien

kombinierter Fragebogen (MRSA und MRGN)
Krankenhaus,

Aufnahme auf Intensivstation verpflichtet Untersuchung nach
Frankfurt am Main
MRSA und MRGN

alle Patienten, die aus dem Ausland kommen
Kerckhoff-Klinik,

alle Übernahmen aus Unikliniken und Frührehabilitation
Bad Nauheim

aus bekannten Risikogebieten
Bewertung durch Herrn Prof. Zastrow:
Universitätsklinikum
Gießen
Alle Kliniken erfüllen die gesetzlichen Vorschriften des Robert-Koch-Instituts, keine
Beanstandungen
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Frage 4: Was geschieht, wenn das Testergebnis positiv ist?


MRSA Patienten: Isolierung
MRGN Patienten: je nach Risikobereich, Erreger und
Resistenzstatus Isolierung oder nicht
 entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, je
AGAPLESION
nach Erreger:
Bethanien
Einzelunterbringung, persönliche Schutzmaßnahmen,
Krankenhaus,
Vorkehrungen bei Transport zu Untersuchung, Vorgaben zu
Frankfurt am Main
Reinigung und Desinfektion
 falls möglich Sanierung
Kerckhoff-Klinik,
 falls möglich Verschiebung der OP
Bad Nauheim
 ansonsten spezielle Maßnahmen, bspw. Isolierung
Bewertung durch Herrn Prof. Zastrow:
Universitätsklinikum
Gießen
Alle Kliniken erfüllen die gesetzlichen Vorschriften des Robert-Koch-Instituts, keine
Beanstandungen
Frage 5: Bitte nennen Sie uns die Zahl der durchgeführten Operationen im vergangenen
Jahr.
Universitätsklinikum
Gießen
AGAPLESION
Bethanien
Krankenhaus,
Frankfurt am Main
Kerckhoff-Klinik,
Bad Nauheim
Coronar-Stent
Coronar-Bypass
1.300
556
1.700
keine
1.682
1.349
Frage 6: Wie viele Patienten haben sich im vergangenen Jahr in Ihrer Klinik mutmaßlich eine
Infektion als Folge dieser Operationen zugezogen?
Universitätsklinikum
Gießen
AGAPLESION
Bethanien
Krankenhaus,
Frankfurt am Main
Kerckhoff-Klinik,
Bad Nauheim
Coronar-Stent
Coronar-Bypass
0
4
0
nicht durchgeführt
32
103
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Bewertung:
Prof. Zastrow kritisiert, dass beim Verbandswechsel kein Mund-Nase-Schutz getragen wird.
Das Risiko einer Infektion der Wunde, könnte durch geringen finanziellen und zeitlichen
Aufwand reduziert werden.
Frage 7: Wird bei einer postoperativen Pflege (beim Verbandwechsel, beim Drainageziehen)
ein Mund-Nasen-Schutz getragen?
Universitätsklinikum
Gießen
AGAPLESION
Bethanien
Krankenhaus,
Frankfurt am Main
Kerckhoff-Klinik,
Bad Nauheim






bei großflächigen Wunden
bei offener Wundbehandlung im Sinne einer sekundären
Wundbehandlung
bei infizierten Wunden
bei Patienten mit MRSA / MRGN
nicht bei jedem Verbandswechsel wird Mund-Nasen-Schutz
getragen
nein
Frage 8: Wie halten Sie es sonntags mit der Reinigung der Patientenzimmer?

Universitätsklinikum
Gießen
AGAPLESION
Bethanien
Krankenhaus,
Frankfurt am Main
Kerckhoff-Klinik,
Bad Nauheim





in Nicht-Risikobereichen: Sichtreinigung, je nach Bedarf auch
erweitert
in Risikobereichen, wie Intensivstation, Hämatologie / Onkologie,
etc. Reinigung auch an Sonntagen, sowie im laufenden Betrieb
unter der Woche
desinfizierende Reinigung der Kontaktflächen des patientennahen
Umfelds, sowie der Nasszelle
weitere Reinigungen bei Kontamination
in Risikobereichen, wie Intensivstation, Isolationszimmer, etc.
Regelreinigung 7 Tage / Woche
nur Sichtreinigung (bei Verschmutzung)
Bewertung:
Prof. Zastrow kritisiert, dass bei der Reinigung der Patientenzimmer zwischen Werk- bzw.
Sonn- und Feiertag unterschieden wird. Seiner Ansicht nach machen Keime keinen
Unterschied zwischen den Wochentagen und auch die Kliniken sollten nicht unterscheiden.
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FAZIT HYGIENE HERZKLINIKEN:
Unser Experte, Prof. Klaus-Dieter Zastrow, bewertet die drei Kliniken bezüglich der Hygiene
wie folgt (Bewertung erfolgt in den Schritten: sehr gut, gut, durchschnittlich, überwiegend
durchschnittlich, mangelhaft):
Kardiologie der Uniklinik Gießen: gut
Kardiologie des Bethanien – Krankenhauses , Frankfurt: mangelhaft
(die Auswertung der Fragebögen ergab für die Klinik eine Bewertung mit gut, der während
des von uns gefilmten Eingriffs nur über dem Mund getragene Mund-Nasen-Schutz des
Operateurs, führte zu einer erheblichen Abwertung der Klinik durch unseren Experten)
Kardiologie der Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim: durchschnittlich
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