Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg Abteilung für geriatrische Rehabilitation Thema: Geriatrische Rehabilitation Eine Chance älterer Menschen, auch nach Krankheit ihre Selbstständigkeit zu bewahren Im November 1996 wurde im Krankenhaus Martha-Maria die Fachabteilung für geriatrische Rehabilitation eröffnet. Damit hat das Diakoniewerk Martha-Maria für viele ältere Menschen in der Region Nürnberg und Umgebung die Möglichkeit einer wohnortnahen stationären Rehabilitation geschaffen. Geriatrische Rehabilitation – Wozu wird sie gebraucht? Mit Hilfe der modernen medizinischen Therapieformen können heute auch insbesondere die Krankheiten älterer Menschen gut behandelt werden. Früher war zum Beispiel ein Oberschenkelhalsbruch ein schwerer Schicksalsschlag für ältere Menschen, der oft eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit nach sich zog. Heute stehen Operationstechniken zur Verfügung, die eine frühzeitige Mobilisation erlauben und dadurch schwerwiegende Komplikationen zu einem großen Teil verhindern. Für die ältere Patientin oder den älteren Patienten tritt nun die krankheitsbedingte neue Behinderung in den Vordergrund. Vor dem Krankenhausaufenthalt konnte sie beziehungsweise er sich noch selbstständig versorgen. Nach der Operation ist sie oder er auf einmal in vielen alltäglichen Belangen hilfsbedürftig geworden. Und so kommt es vor der Entlassung zu der bangen Frage: Wie soll es weitergehen? Eine Antwort auf diese Frage ist die geriatrische Rehabilitation. Während einer stationären Behandlung in einer Abteilung für geriatrische Rehabilitation im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt können durch verschiedenste Behandlungsverfahren verloren gegangene Fähigkeiten wiedergewonnen und Alltagstätigkeiten neu geübt werden. Geriatrische Rehabilitation – für wen ist sie gedacht? Es gibt sehr viele akute Krankheiten beziehungsweise akut verschlechterte chronische Krankheiten, bei denen die Behandlung in einer Abteilung für geriatrische Rehabilitation sinnvoll ist. Zu den wichtigsten Krankheitsbildern zählen: Schlaganfall, Operationen bei Knochenbrüchen nach Unfällen oder bei altersbedingten Knochen- und Gelenkveränderungen, Amputationen, abgelaufene akute Krankheiten (zum Beispiel Herzinfarkt) oder Zustand nach schweren Operationen, die zu einer Schwächung des Allgemeinzustandes geführt haben und verschlechterte chronische Krankheiten, die mit einer Gehbehinderung einhergehen. Grundvoraussetzungen - unabhängig vom Krankheitsbild - sind weiterhin: - Die Patientin beziehungsweise der Patient ist berentet und sie oder er ist ein „geriatrischer Patient“, das heißt sie oder er ist älter und hat in der Regel Begleitkrankheiten, die mit zunehmenden Alter häufiger auftreten, oder altersbedingte Einschränkungen von Organfunktionen. - Es muss eine begründete Aussicht auf eine Verbesserung des verschlechterten Krankheitszustandes bestehen. - Die Patientin beziehungsweise der Patient muss zur Mitarbeit motiviert sein. Jemand, der passiv alles mit sich geschehen lässt und der nicht bei der Therapie mitarbeiten will, wird von einer geriatrischen Rehabilitation nicht profitieren. Beschreibung des Anmeldeverfahrens Sind die Voraussetzungen für eine stationäre Rehabilitationsbehandlung gegeben, kann ein Antrag gestellt werden. Es gibt hierfür ein landeseinheitliches GRB-Antragsformular (GRB = Geriatrische Rehabilitationsbehandlung), das vom behandelnden Arzt ausgefüllt wird. Antragsformulare sind in allen Krankenhäusern über den Sozialdienst oder auch über das Sekretariat der Abteilung für geriatrische Rehabilitation im Krankenhaus Martha-Maria, Telefon (0911) 959-1004, zu erhalten. Bei Antragstellung im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes wird das sorgfältig ausgefüllte Antragsformular an die zuständige Krankenkasse geschickt. Dort wird vom MDK (MDK = Medizinischer Dienst der Krankenkassen) überprüft, ob alle Voraussetzungen für eine stationäre geriatrische Rehabilitation vorliegen. Parallel hierzu erfolgt - in der Regel durch die Sozialdienste der Krankenhäuser - eine vorläufige Terminabsprache mit der vorgesehenen Rehabilitationseinrichtung, um einen nahtlosen Übergang zur geriatrischen Rehabilitation sicherzustellen. Bei Antragstellung von zu Hause (zum Beispiel durch den Hausarzt oder auch den Facharzt) ist zuvor eine Kontaktaufnahme mit der Abteilung für geriatrische Rehabilitation im Krankenhaus Martha-Maria erforderlich. Geriatrische Rehabilitation – Was sind ihre Ziele? Die wichtigsten Ziele einer Behandlung in einer geriatrischen Rehabilitationseinrichtung sind: - Erhalt oder Wiederherstellung der Fähigkeit, sich im eigenen Haushalt selbst zu versorgen. Das kann zum einen bedeuten, dass Alltagstätigkeiten neu gelernt und geübt werden. Für andere Patientinnen und Patienten steht im Vordergrund, dass ein sicheres Gehen ohne Sturzgefahr und das Treppensteigen erreicht wird. Und wieder für andere kann es bedeuten, dass sie den Umgang mit jetzt notwendig gewordenen Hilfsmitteln erlernen (zum Beispiel den Umgang mit dem Rollstuhl). Auch das Informieren über und Vermitteln von ambulanten Hilfestellungen gehört zu den Aufgaben einer geriatrischen Rehabilitationseinrichtung. - Vermeiden oder Vermindern von Pflegebedürftigkeit. Patientinnen oder Patienten, die gelernt haben, sich wieder ohne Hilfe selbstständig anzuziehen, und wissen, wie sie sich bei Behinderungen mit Hilfsmitteln selbst helfen können, bleibt oft der Umzug in ein Pflege­heim erspart. Manchmal allerdings bedeutet dieser Umzug in ein Pflegeheim für alleinstehende Menschen, die chronisch mit der Planung des alltäglichen Lebens überfordert sind, eine echte Verbesserung. Hier kann das Ergebnis einer geriatrischen Rehabilitation auch einmal die Vermittlung eines Pflegeheimplatzes bedeuten. - Verbessern der Lebensqualität. - Verkürzung des Aufenthaltes im Akutkrankenhaus. Geriatrische Rehabilitation im Krankenhaus Martha-Maria Die Rehabilitationseinrichtung befindet sich im Erdgeschoss des Krankenhauses und hat 40 Plätze mit Ein- oder Zweibettzimmerstandard. Die Zimmer sind wohnlich eingerichtet und verfügen über eine behindertengerechte Nasszelle mit Dusche und WC, Telefon und Fernseher. Ein großer heller Nebenraum dient unter anderem als Speisesaal für die Patientinnen und Patienten, die gerne in der Gemeinschaft mit anderen essen möchten. Zu anderen Zeiten wird er auch als Raum für die Gruppengymnastik genutzt oder als Aufenthaltsraum für Patientinnen und Patienten und deren Besucherinnen und Besucher. Die komplett renovierte Abteilung für Physikalische Medizin ist der Rehabilitationsstation direkt angegliedert. In diesem Therapiezentrum befinden sich neben modernst eingerichteten Therapieräumen für Einzel- und Gruppenbehandlungen auch ein Bewegungsbad, eine Übungsküche sowie eine Ergotherapiewerkstatt. Es gibt einen direkten Zugang von der Station zum sogenannten Therapiegarten, der mit Bänken und hübscher Bepflanzung zum Ausruhen und Genießen einlädt. Darüberhinaus kann im Bereich dieses Gartens auch gezielt mit der Therapeutin oder dem Therapeuten das Gehen im Freien sowie das Gehen unter erschwerten Bedingungen geübt werden. Dazu befindet sich in einem Abschnitt ein simulierter Buseinstieg, eine Übungstreppe und ein Abschnitt mit verschiedenen Bodenbelägen (zum Beispiel Kopfsteinpflaster). Die Patientinnen und Patienten werden von einem Team verschiedenster Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreut, die eng zusammenarbeiten: - Ärztinnen und Ärzte: Nach ausführlichem Aufnahmegespräch mit gründlicher Untersuchung wird die Therapie geplant und koordiniert. Die Therapiemaßnahmen und die Belastbarkeit der Patientin beziehungsweise des Patienten werden kontinuierlich durch die Stationsärztinnen und -ärzte überwacht. Durch die Integration in das Akutkrankenhaus Martha-Maria kann rund um die Uhr eine qualifizierte ärztliche Versorgung gewährleistet werden. Darüber hinaus kann jederzeit konsiliarisch auf Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten der im Haus vorhandenen Abteilungen zurückgegriffen werden. - Pflege: In der Pflegearbeit wird ein besonderes Gewicht auf eine sogenannte aktivierende Pflege gelegt. Das heißt, die Patientin oder der Patient wird mit viel Zuwendung, Zeit und Geduld angeleitet, die Verrichtungen des alltäglichen Lebens im Rahmen ihrer beziehungsweise seiner körperlichen Belastbarkeit wieder mehr und mehr selbstständig übernehmen zu können. - Krankengymnastinnen und -gymnasten, Masseurinnen und Masseure: Durch eine individuelle und abwechslungsreiche Bewegungstherapie werden Beweglichkeit, Muskelkraft und Ausdauerleistung verbessert. Zusätzlich werden alle gängigen Therapiemaßnahmen der Physikalischen Therapie eingesetzt. - Ergotherapeutinnen und -therapeuten: Sie leiten die Patientinnen und Patienten an, Alltagstätigkeiten wieder selbstständig zu bewältigen. Daneben gehören die Hilfsmittelberatung, das Hirnleistungstraining oder spezielle Funktionsübungen bei neurologischen Ausfällen zu ihren Aufgaben. - Logopädinnen und Logopäden: Sie versuchen, bei Sprach- und Schluckstörungen verlorengegangene Fähigkeiten wieder herzustellen. - Seelsorgerinnen und Seelsorger: Sie begleiten Patientinnen und Patienten und Angehörige als neutrale, nicht in den Routinebetrieb eingebundene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn Ängste und Hoffnungslosigkeit nach Krankheit oder Behinderung auftreten. - Sozialdienst: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialdienstes beraten über ambulante Hilfen, Notrufsysteme, Essen auf Rädern, Möglichkeiten betreuten Wohnens oder Seniorenheime. Sie unterstützen auch bei Anträgen für Schwerbehindertenausweise oder zur Einstufung in die Pflegeversicherung. Durch die gemeinschaftliche Arbeit der einzelnen Berufsgruppen kann die Patientin oder der Patient mit allen ihren oder seinen körperlichen, seelischen und sozialen Belangen beachtet und individuell behandelt werden. In diesen Behandlungsprozess werden auch ganz besonders die Angehörigen miteinbezogen. Mit ihnen werden gezielt die Hilfestellungen geübt, die sie der Patientin beziehungsweise dem Patienten zu Hause geben müssen. Darüber hinaus geben sie oft wertvolle Hinweise über die bisherigen Fähigkeiten der Patientin beziehungsweise des Patienten und über Vorlieben und Gewohnheiten, die so weit wie möglich bei der Rehabilitation berücksichtigt werden. In diesem gemeinschaftlichen Miteinander kann für die ältere Patientin und den älteren Patienten eine gute Versorgung und in den meisten Fällen die Wiedereingliederung in den gewohnten häuslichen Bereich erreicht werden. Das Team der geriatrischen Rehabilitation am Krankenhaus Martha-Maria Leitung: Krankenhaus Martha-Maria Stadenstraße 58 90491 Nürnberg Telefon: Telefax: E-Mail: Internet: (0911) 959-1004 (0911) 959-1005 [email protected] www.martha-maria.de 10/2006 ger. reha hunger/klenk Dr. med. Thomas Klenk Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Chefarzt Abteilung für geriatrische Rehabilitation und Abteilung für Physikalische Medizin