20 1. Kapitel Relationen und Abbildungen 1.1 Relationen Definition (Relation) Relationen Eine Menge R heißt eine (zweistellige) Relation, falls jedes Element von R ein geordnetes Paar ist. Gilt R ⊆ A × A für eine Menge A, so heißt R eine Relation auf A. Anstelle von (a, b) P R schreiben wir auch a R b. Definitions- und Wertebereich Für eine Relation R setzen wir (mit dom und rng für engl. domain bzw. range): Def(R ) = dom(R) = { a | es gibt ein b mit a R b }, (Definitionsbereich) Bild(R) = rng(R) = { b | es gibt ein a mit a R b }, (Bild oder Wertebereich) Eigenschaften einer Relation R bzgl. einer Menge A R heißt … auf A falls für alle a, b, c P A gilt: reflexiv aRa irreflexiv nicht(a R a) symmetrisch a R b impliziert b R a antisymmetrisch (a R b und b R a) impliziert a = b transitiv (a R b und b R c) impliziert a R c 1 R (1, 1) 2 3 4 (2, 3) (1, 2) 4 4 3 3 (2, 4) (4, 3) (2, 1) Drei Darstellungen einer Relation R auf { 1, 2, 3, 4 }. Es gilt 1 R 1, 1 R 2, 2 R 1, 2 R 4, 2 R 3, 4 R 3, 3 2 2 Def(R) = { 1, 2, 4 }, Bild(R) = { 1, 2, 3, 4 }. 1 1 2 4 1 1 2 3 4 In einer Relation R sind alle Paare (a, b), die in einer „bestimmten Beziehung“ stehen, versammelt. Statt (a, b) P R wird meistens a R b geschrieben, wie man es etwa von a ≤ b oder a = b gewohnt ist. Wir vereinbaren zudem: a R b R c bedeutet a R b und b R c. Man vergleiche hierzu wieder a ≤ b ≤ c und a = b = c. Erste Hilfe in Linearer Algebra © Oliver Deiser, Caroline Lasser 1.1 Relationen 21 Beispiele (1) Die Kleinergleich-Relation auf N kann definiert werden durch ≤ = { (n, m) P N2 | es gibt ein k P N mit n + k = m }, oder gleichwertig − und besser lesbar − durch die Setzung n ≤ m, falls es gibt ein k P N mit n + k = m für alle n, m P N. Es gilt (Kleinergleich auf N) 20 15 10 Def(≤) = Bild(≤) = N. 5 Die ≤-Relation ist reflexiv, antisymmetrisch und transitiv. 0 0 5 10 15 20 (2) Für alle d, a P Z setzen wir d | a, falls es gibt ein k P Z mit kd = a. Gilt d | a, so heißt d ein Teiler oder Divisor von a und a ein (ganzzahliges) Vielfaches von d. Es gilt Def(|) = Bild(|) = Z. Die |-Relation ist reflexiv und transitiv. Sie ist nicht antisymmetrisch, da −2|2 und 2|−2, aber 2 ≠ −2. (Teilbarkeit auf Z) 10 5 0 -5 -10 -10 -5 0 5 10 (3) Sei m P N − { 0 }. Dann setzen wir für alle a, b P Z a ;m b, falls m|(a − b). Gilt a ;m b, so sagen wir, dass die Zahlen a und b kongruent modulo m sind. Die Relation ;m ist reflexiv, symmetrisch und transitiv. Wir schreiben oftmals auch a ; b mod(m) anstelle von a ;m b. So gilt zum Beispiel 0 ; 5 ; −25 mod(5), −5 ; 2 ; 16 mod(7). © Oliver Deiser, Caroline Lasser (Kongruenz modulo m) 10 5 m=5 0 -5 -10 -10 -5 0 5 10 Erste Hilfe in Linearer Algebra