Hochschultag am 5.12.13 Gewalt – Prävention und Intervention: ein Thema für Lehre, Forschung, Weiterbildung und die gesellschaftliche Verantwortung der ASH?! 9.30 Uhr 9.40 Uhr 9.50 Uhr 10.30 Uhr 11.15 Uhr 11.30 Uhr 13.00 Uhr 14:00 Uhr 16:00 Uhr 16.15 Uhr Begrüßung Prof. Dr. Theda Borde, Rektorin der ASH Einführung Stephan Voß, ASH Gewalt – Prävention und Intervention Einführende Anmerkungen aus der Sicht verschiedener Studiengänge der ASH Prof. Dr. Heinz Cornel – Soziale Arbeit Prof. Dr. Heidi Höppner – ETPT Prof. Dr. Gudrun Piechotta-Henze – GPM Prof. Dr. Corinna Schmude – EBK Diskussion Kaffeepause Workshops zu den Themen: Strukturelle Gewalt Geschlecht und Gewalt Körper(lichkeit) und Gewaltprävention Haltung, soziale Kompetenz und Gewalt I – Umgang mit Gewalt in der Sozialen Arbeit, in der Frühpädagogik und in den Gesundheitsberufen Haltung, soziale Kompetenz und Gewalt II – Interpersonale Gewalt in der Beziehung zwischen Fachkräften und Adressat/innen der Sozialen Arbeit, im Bereich Gesundheit und Pflege sowie im Bereich von Bildung und Erziehung im Kindesalter Prävention von interpersonaler Gewalt im Kindes- und Jugendalter – eine Herausforderung für die Soziale Arbeit und die Erziehung und Bildung im Kindesalter Hochschule als Ort der Vielfalt weiter entwickeln Institutionen und Gewalt Mittagspause World Cafe Leitung des World Cafes: Prof. Dr. Anja Voss Gastgeber/innen: Prof. Dr. Oliver Fehren, Prof. Dr. Corinna Schmude, Dr. Johannes Verch, Prof. Dr. Günter Thiele Rockolade – Band von Schülerinnen und Schülern aus Marzahn - Hellersdorf Ende des Hochschultages Moderation Stephan Voß 9:00 – 14:00: Projektmarkt zum Thema Gewaltprävention und Intervention bei Gewalt 1 Workshops 1 Strukturelle Gewalt – Raum 115 In diesem Workshop wird die Frage diskutiert, welche Bedeutung strukturelle Gewalt für die Soziale Arbeit, für die Erziehung und Bildung im Kindesalter und für die Arbeit im Bereich von Gesundheit und Pflege hat. Professionelle und Klienten sind in unterschiedlicher Weise von dieser Form von Gewalt betroffen. Strukturelle Gewalt kann dazu beitragen, dass aus Menschen Klient/innen werden und sie kann die Möglichkeiten, angemessene, d.h. auch würdevolle und erfolgreiche Hilfe- und Unterstützungsprozesse zu gestalten, einschränken. Die Folgen tragen in jeweils spezifischer Weise Professionelle und Klient/innen. Welche Konsequenzen bezüglich der Prävention von Gewalt könnte die Hochschule mit Blick auf Lehre, Forschung, Fort- und Weiterbildung und mit Blick auf ihre gesellschaftli che Verantwortung ziehen? Inputs Prof. Dr. Michael Brodowski Prof. Dr. Reinhold Grün Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé 2 Gender und Gewalt – Raum 124 Gewalt ist, in welcher Form sie auch immer auftritt, mit Macht verbunden und in Machtverhältnisse eingebunden. Das Genderverhältnis spielt in diesem Zusammenhang nicht nur mit Blick auf strukturelle Gewalt eine zentrale Rolle. Unbestritten ist, dass häusliche und sexuelle Gewalt nach wie vor überwiegend männliche Gewalt gegen Frauen sind. Erste Studien legen nahe, dass auch trans * und intersexuelle Menschen, überproportional von Gewalt auf Grund ihres (zugeschrieben) Genders betrof fen sind. Zum Aufkommen von psychischer Gewalt gibt es aktuelle Studien die den Eindruck vermit teln, dass Frauen Männer gegenüber gewalttätiger seien, wenn es um die Ausübung psychischer Gewalt geht. Auf Grundlage einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser Studie soll thematisiert werden, wie eine genderkritische Analyse zu einem anderen Ergebnis kommen muss. Was bedeuten diese und andere Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Geschlecht und Gewalt für die Prävention von Gewalt und wie sollten sie sich in Lehre, Forschung sowie Fort- und Weiterbildung an der ASH niederschlagen? Input Prof. Dr. Nivedita Prasad 3 Körper(lichkeit) und Gewaltprävention – Raum 126 Bewegung, Sport, Arbeit mit dem und am Körper erfahren im Zusammenhang mit der Frage, wie Gewalt wirksam präventiv begegnet werden kann, seit langem große Aufmerksamkeit. Zugleich bleibt jedoch umstritten, welche Chancen sie für die Prävention von Gewalt tatsächlich bieten. In der Sozialen Arbeit, in Erziehungs- und Bildungsprozessen sowie im Bereich von Gesundheit hängt dies vor allem von den Kontexten und Inszenierungen ab, in denen Ansätze zu einer bewegungs- bzw. körperbezogenen Gewaltprävention entwickelt und umgesetzt werden. Denn unübersehbar ist, dass Körper, Bewegung, Fitness, Enhancement wesentlich auch mit einem Kult des Körpers – Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit als höchstem Wert, z.B. durch Doping oder im Rahmen Gesundheit gefährdenden Kinder- und Jugend(höchstleistungs)sports –, mit einem Kult des Siegens – nur der Sieg zählt, Erfolg ist das Maß aller Dinge, instrumentelle Regelverletzungen sind legitim, Selbstdisziplinierung/Gewalt gegen die eigene Körperlichkeit und Befindlichkeit, männlich assoziierte Prinzipien des Wettbewerbs und einer Rekordleistung –, mit einem Kult der Gewalt – Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit der Gegner/innen, Entladung von Zuschauergewalt, Hooliganismus, Fangewalt auf den Straßen, rassistische Gewalt oder auch mit einem Schönheitskult – in Verbindung stehen oder gebracht werden können. In dem Workshop soll der Frage nachgegangen werden, wie kör per-, bewegungs- und sportbezogene Gewaltprävention wirksam, öffnend, vielfältig gestaltet werden kann und welche Konsequenzen dies für die Ausbildung in den verschiedenen Studiengängen an der ASH haben könnte. Inputs Dr. Johannes Verch Prof. Dr. Anja Voss 2 4 Haltung, soziale Kompetenz und Gewalt I – Raum 229 Umgang mit Gewalt in der Sozialen Arbeit, in der Frühpädagogik und in den Gesundheitsberufen Adressat/innen der Sozialen Arbeit, der Frühpädagogik und der Gesundheitsberufe sind oftmals Gefährdungen durch Gewalt insbesondere im sozialen Nahraum, aber auch im öffentlichen Raum ausgesetzt. Manche sind auch gefährdet, selbst zu Täter/innen zu werden. Stichworte in diesem Zusammenhang sind zum Beispiel: Gewalt in der familiären Pflege, Gewalt in der Erziehung, Missbrauch, Ver nachlässigung, häusliche Gewalt, Stalking, Jugendgewalt, Diskriminierung und Rassismus. Unabhängig davon, ob Fachkräfte Gewalt gegenüber ihren Klient/innen unmittelbar erleben, was in der Regel auch ein unmittelbares Handeln erforderlich macht, oder nur Anzeichen von Gewalt erkennen oder zu erkennen glauben, ist von ihnen professionelles Handeln gefordert. Wie können Studierende im Rahmen ihrer Ausbildung auf entsprechende Situationen vorbereitet werden? Bedarf es für einen profes sionellen Umgang mit Gewalt einer spezifischen Haltung und spezifischer sozialer Kompetenzen? Wenn ja, wie lässt sich eine solche Haltung charakterisieren und um welche Kompetenzen geht es? Wie können sie entwickelt werden? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein? Welche Auswirkungen hat dies auf die Hochschule? In dem Workshop soll diese Frage studiengangsübergreifend diskutiert werden. Inputs Johannes Gräske Prof. Dr. Ruth Großmaß 5 Haltung, soziale Kompetenz und Gewalt II – Raum 233 Interpersonale Gewalt in der Beziehung zwischen Fachkräften und Adressat/innen der Sozialen Arbeit, im Bereich Gesundheit und Pflege sowie im Bereich von Bildung und Erziehung im Kindesalter Fachkräfte in der Sozialen Arbeit, im Bereich von Bildung und Erziehung im Kindesalter und im Be reich des Gesundheitswesens müssen sich nicht nur mit möglichen Gefährdungen ihrer Klient/innen durch die Gewalt Dritter auseinandersetzen, sondern sie sind nicht davor gefeit, Klient/innen oder Patient/innen gegenüber selbst physische oder psychische Gewalt auszuüben und auch nicht davor, dass Ihnen gegenüber seitens der Klient/innen oder Patient/innen Gewalt ausgeübt wird. Fälle, in denen Pflegebedürftige Gewalt gegenüber Pflegekräften oder Pflegekräfte Gewalt gegenüber Pflegenden, in denen Klient/innen Gewalt gegenüber Mitarbeiter/innen von Sozialämtern ausüben, in denen Kinder oder Jugendliche Opfer sexuellen Missbrauchs von Pädagog/innen oder Erzieher/innen, oder in denen Klient/innen Opfer von Diskriminierungen durch Fachkräfte werden – um nur einige Beispiele zu nen nen – legen hiervon Zeugnis ab. In dem Workshop wird der Frage nachgegangen, welche Haltung und welche Kompetenzen erforderlich sind, um möglichst weitgehend auszuschließen, dass Fachkräfte selbst in Konfliktsituationen, in Situationen besonderer Belastung oder in Zwangskontexten Gewalt ausüben oder Opfer von Gewalt durch Klient/innen werden. Was bedeutet dies für die Ausbildung von Studierenden an der ASH? Inputs Juliane Biesel Prof. Dr. Marion Mayer Prof. Dr. Gudrun Piechotta-Henze Prof. Dr. Corinna Schmude 6 Prävention von interpersonaler Gewalt im Kindes- und Jugendalter – eine Herausforderung für die Soziale Arbeit und die Erziehung und Bildung im Kindesalter – Raum 234 Nimmt man den Begriff Prävention ernst, geht es darum, dass Gewalt gar nicht erst entsteht. Aus der Forschung sind zahlreiche Risiko- und Schutzfaktoren bekannt, die für die Frage, ob und in welcher Form sich gewalttätiges Verhalten bei jungen Menschen entwickelt oder nicht, von Bedeutung sind. Allerdings sind es im Wesentlichen nicht einzelne dieser Faktoren, sondern ihre Kumulation und ihr Zusammenwirken, die letztlich die Entwicklung gewalttätigen Verhaltens befördern oder auch verhindern. Resilienz bietet jungen Menschen darüber hinaus die Chance, auch unter belastenden Bedingungen ihr Leben ohne gewaltförmiges Handeln zu gestalten. Auf die Entwicklung der Schutz- und Risikofaktoren, ebenso wie auf die Entwicklung von Resilienz können Soziale Arbeit z.B. im Rahmen frü- 3 her Hilfen, von Erziehungsberatung, im Rahmen von Familienbildung, von Hilfen zur Erziehung und möglicherweise auch im Rahmen von Gesundheitsförderung sowie Bildungs- und Erziehungsprozesse im Kindesalter frühzeitig Einfluss nehmen und dadurch einen erheblichen Beitrag zur Prävention von Gewalt erbringen. Wie können Soziale Arbeit und Bildung und Erziehung im Kindesalter und auch die Gesundheitsförderung so zusammenwirken, dass Gewaltprävention möglichst effektiv und nachhaltig umgesetzt werden kann? Welcher Voraussetzungen bedarf es dafür und welchen Beitrag kann und sollte Hochschule dazu leisten? Inputs Prof. Dr. Susanne Viernickel Stephan Voß 7 Hochschule als Ort der Vielfalt weiter entwickeln – Raum 235 Opfer von physischer Gewalt und Diskriminierung werden Menschen auch auf Grund ihrer Ethnizität, sozialen Herkunft, Hautfarbe, sexuellen Orientierung, ihres Geschlechts, einer Behinderung oder ihrer religiösen bzw. politischen Überzeugungen. Rassismus, Klassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Sexismus, Homophobie, politischer Extremismus und anderes mehr gefährden ein vielfältiges, friedliches und auf Anerkennung und Wertschätzung und gleichberechtigter Teilhabe Aller basieren des Miteinander und damit die demokratischen Strukturen unserer Gesellschaft. In diesem Workshop steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich die ASH langfristig noch mehr als bisher als eine Institution profilieren kann, die sich sowohl mit Blick auf ihre Kernaufgaben als auch mit Blick auf ihre gesellschaftliche Verantwortung antidemokratischen und menschenfeindlichen Einstellungen und Handlungen entgegenstellt und sich für die Weiterentwicklung des demokratischen Gemeinwesens engagiert. Anknüpfend an die bisher schon an der ASH geführten Diskussionen und an die bereits entwickelte Praxis sollen hierzu weitere Ideen entwickelt werden. Input Prof. Dr. Theda Borde 8 Institutionen und Gewalt – Raum 237 Überall dort, wo Menschen aufeinander treffen, entstehen auch Konflikte – auch innerhalb von Institu tionen. Sie werden in vielen Fällen zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst, in anderen gar nicht thematisiert, oder aber sie eskalieren und am Ende stehen Sieger/innen und Verlierer/innen, ein für alle Beteiligten auf die Dauer wenig produktives Ergebnis, das sich auch auf die Institution als Ganze ge nauso wie das Ignorieren von Konflikten negativ auswirken kann. Innerhalb von Institutionen tritt Gewalt vor allem als psychische Gewalt z.B. in Form von Mobbing oder Diskriminierung auf, möglicherweise aber auch als strukturelle Gewalt, also als eine Form von Gewalt, die in den Strukturen der Insti tutionen bzw. in den Rahmenbedingungen, unter denen sie ihre Aufgaben wahrnehmen, verankert ist und gegebenenfalls ihrerseits auch zu Konflikten innerhalb einer Institution führt oder zumindest beiträgt. Ein Hochschultag, der sich mit Gewaltprävention befasst, sollte vor diesem Hintergrund auch die ASH als Institution in den Blick nehmen. Im Zentrum des Workshops steht deshalb die Frage, ob die ASH als eine Institution gesehen wird, an der Gewalt in seinen unterschiedlichen Formen keine Rolle spielt und die eine Konfliktkultur praktiziert, die dies auch für die Zukunft erwarten lässt. In Abhängigkeit von den Antworten auf diese Fragen sollen im Workshop gegebenenfalls auch Handlungsbe darfe erörtert werden. Inputs Verena Meister Birgit Sievers Prof. Dr. Bettina Völter 4