in Kooperation mit Markt-Report Einzelhandel 2I2014 Fokus: Supermärkte Eine gemeinsame Publikation der Redos Real Estate mit der BBE Handelsberatung und IPH Handelsimmobilien EDITORIAL Supermärkte müssen E-Commerce nicht fürchten Angesichts des ständig wachsenden Umsatzanteils des Innerhalb dieses Segments wiederum sind es die Supermärkte, die E-Commerce am gesamten Einzelhandelsumsatz sehen viele dem E-Commerce deutlich gelassener entgegen sehen können. den stationären Handel in seiner Existenz bedroht. Tatsäch- Denn hier stehen – anders als bei Discountern, wo der Wettbewerb lich ist die Bedeutung des Online-Handels in den vergangenen über den Preis stattfindet – das Einkaufserlebnis, das Vertrauen Jahren enorm gestiegen – aber kaufen Kunden im Online-Zeit- zum Händler und dessen gute Beratung im Mittelpunkt. alter auch ihre Lebensmittel im Netz? Die gute Nachricht: Der Und das ist etwas, dass der Online-Handel nicht im gleichen Maße Lebensmitteleinzelhandel und speziell Supermärkte müssen bieten kann. Zudem gelingt es vielen Supermärkten bereits heu- den E-Commerce deutlich weniger fürchten als andere Seg- te, das Internet dazu zu nutzen, ihre Kunden an sich zu binden – mente. In der zweiten Ausgabe des Markt-Reports Einzelhan- zum Beispiel mit Services wie Click & Collect-Stationen, bei denen del von Redos Real Estate sowie der BBE Handelsberatung eine Online- Bestellung in ein Einzelhandelsgeschäft geliefert wird. und IPH Handelsimmobilien erhalten Sie einen Überblick über Gleichzeitig bauen viele Betreiber ihre Frischebereiche mit Obst, das Einzelhandelssegment „Supermärkte“. Gemüse, Käse, Wurst und Co. aus. Hier kann der Online-Handel naturgemäß kaum Konkurrenz sein. Seit Jahren stagnieren die Umsätze im deutschen Einzelhandel. Für Investoren heißt das, dass es sich weiterhin lohnt, in Super- Zwischen 1995 und 2013 war hier real ein Minus von 4,2 Prozent märkte zu investieren. Gleichwohl müssen sie bei ihrer Anlage- zu verbuchen. Gleichzeitig nahmen die Verkaufsflächen um knapp entscheidung noch stärker differenzieren als bisher. Denn neben 29 Prozent zu. Der Druck auf die Flächenleistungen und damit den klassischen Ankaufkriterien wie Standort, Kaufkraftkennzif- auch auf die Mieten steigt damit weiter an. Zudem sorgt das The- fern, Dauer des Mietvertrages und Mieterbonität sollten Investoren ma E-Commerce für einen umfassenden Strukturwandel im Ein- künftig auch darauf achten, dass die jeweiligen Mieter zukunfts- zelhandel. Doch es wäre voreilig, den gesamten stationären Ein- fähige, E-Commerce-kompatible Konzepte erarbeitet haben. zelhandel durch das Internet bedroht zu sehen. Denn während der Am Markt zeigt sich jetzt schon, dass diejenigen Konzepte die im E-Commerce erzielte Anteil am Umsatz in Bereichen wie Mode „Nase vorn“ haben, denen es gelingt, ihr stationäres Geschäft mit oder Unterhaltungselektronik binnen weniger Jahre auf nahezu ein den Möglichkeiten des Online-Handels sinnvoll zu verknüpfen. Drittel ansteigen wird, wird er im Lebensmitteleinzelhandel auch in Überzeugende Argumente für Investoren, sich (wieder) in diesem Zukunft im einstelligen Bereich verharren. Segment zu engagieren. Marktbericht BBE/IPH 2 Positive Entwicklung setzt sich fort 142 Milliarden Euro Nettoumsatz und damit 3,8 Prozent mehr Den größten Anteil am Umsatzvolumen haben Discounter mit als im Vorjahr, dieses Ergebnis meldet das EHI Retail Institut für 45,2 Prozent (2012: 44,7 Prozent), gefolgt von den Supermärkten den Lebensmitteleinzelhandel im Jahr 2013. Damit setzt sich der mit 28,4 Prozent (2012: 28,2 Prozent) und den SB-Warenhäuser positive Trend aus dem Vorjahr fort, 2012 betrug die Umsatz- mit 13,4 Prozent (2012: 13,9 Prozent). steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 4 Prozent. Kaum Gefahr durch E-Commerce Supermärkte werden weniger durch den E-Commerce bedroht als liegen wird. In anderen Ländern wie Großbritannien liegt der andere Bereiche des Handels. Der Online-Anteil am Umsatz mit Online-Anteil schon heute bei fünf bis sechs Prozent. In Deutsch- Lebensmitteln zu- land gibt es also Aufholbedarf, allerdings bewegt sich dieser im folge 2013 bei nur 0,2 Prozent. Nach Prognosen der BBE in Deutschland lag BBE-Berechnungen kleinen Prozentbereich. Grund für die geringe Bedeutung des wird er auch mittelfristig im einstelligen Bereich bleiben. Die Online-Handels sind der hohe Preisdruck bei Lebensmitteln und Beratungsgesellschaft prognostiziert, dass 2020 der Online- die geringen Margen für die Betreiber. Damit wird der Online- Anteil im Lebensmitteleinzelhandel bei vier bis sechs Prozent Handel in dem Bereich ein Nischenprodukt bleiben. Marktbericht BBE/IPH 3 Nähe zum Kunden immer wichtiger Nahezu alle Betreiber im Lebensmittelbereich passen derzeit ihre unvorstellbar für Supermärkte. Fehlende eigene Parkplätze sind Flächenstrategien für städtische Räume an. Der Grund ist die für die Nahversorger kein Ausschlusskriterium mehr. Auch müssen Reurbanisierung, die Betreiber ziehen dahin wo die Menschen die Märkte nicht mehr zwingend im Erdgeschoss eines Gebäudes wohnen – in die Städte. Neben klassischen Supermärkten wie liegen. Zudem werden die Konzepte zunehmend an städtische Rewe und Edeka wagen auch großflächige Konzepte wie Kauf- Gewohnheiten anpasst. So bietet beispielsweise Rewe in den Fuß- land und Discounter wie Aldi, Lidl und Penny verstärkt den Schritt gängerzonen der Innenstädte seit 2011 „Rewe to Go“ an. Auf rund ins Zentrum. Die neuen Einzelhandelskonzepte im Lebensmittel- 130 Quadratmetern Verkaufsfläche kann der Kunde dort gesunde einzelhandel zeichnen sich zunächst durch eine geringere Verkaufs- Snacks, Tiefkühl-Fertigmenüs und Süßwaren kaufen. Bei Bedarf flächengröße aus: Bei verschiedenen City-Konzepten konnte kann auch eine SB-Mikrowelle genutzt werden. sie auf bis zu 400 Quadratmeter reduziert werden – früher Durchschnittliche Artikelanzahl nach Betriebstypen Artikel pro Filiale (in TSD) Interview mit Stephan Koof 4 Stephan Koof Bereichsleiter Expansion der Rewe Markt GmbH in Köln „Stärker und schneller im Wandel als je zuvor“ Wie lassen sich die Herausforderungen der Zukunft meistern – speziell im Bereich E-Commerce? Stephan Koof: Eins ist klar: Stationäre Supermärkte haben Märkte wie Sortimente entsprechend anpassen. Supermärkte nach wie vor Zukunft. Sie haben eine wichtige Nahversorgungs- müssen darüber hinaus immer stärker einen Mehrwert für den funktion. Sie müssen aber die Kundenwünsche von heute – und Kunden liefern. Sei es ein exklusives und vollständiges Angebot – am besten auch die von morgen – erfüllen. Stichwort: demo- Stichwort One-Stop-Shopping –, eine besondere Einkaufsatmo- graphischer Wandel. Wir als Händler müssen die daraus resul- sphäre mit Marktplatz- und Treffpunktfunktion, spezielle Services tierenden Entwicklungen schnellstmöglich berücksichtigen und oder Mehrwertdienste. Wie werden sich Lebensmitteleinzelhändler in zehn Jahren von den heutigen unterscheiden? Stephan Koof: Dies ist nicht seriös zu prognostizieren. Der der Kunden und für sie Lebensmittel selbst hergestellt werden Lebensmitteleinzelhandel ist stärker und schneller im Wandel als – Stichwort gläserne Produktion. Es ist auch zunehmend je zuvor. Vor zehn Jahren hat sich wohl kaum jemand vorstellen normal, dass Kunden mit Self-Checkout-Kassen selbst den können, dass Öffnungszeiten bis 24 Uhr oder sogar rund um die Kassiervorgang übernehmen und Supermärkte CO2-neutral Uhr – wie REWE to go im Kölner Hauptbahnhof – einmal akzep- betrieben werden können. tiert und verbreitet sein würden oder dass im Markt vor den Augen Interview mit Stephan Koof 5 Was sind aktuell die wichtigsten Trends bei Supermärkten? Stephan Koof: In Zeiten der Globalisierung und weltwei- REWE Regional und dem Lokalitätskonzept „Aus Liebe zur Heimat“, ter Vernetzung wünschen sich Verbraucher verstärkt Produkte unter dem kleine und mittelständische Betriebe unter ihrem Na- aus ihrer Umgebung und solche, die fair oder nachhaltig produ- men im nahe gelegenen REWE-Markt präsent sind, branchenweit ziert worden sind. Mehr als noch vor einigen Jahren interessie- führend und bereits gut aufgestellt. Darüber hinaus bietet REWE ren sie sich dafür, wo ihre Lebensmittel herkommen und unter immer mehr Produkte mit dem FairTrade-Siegel und dem unter- welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Hinsichtlich nehmenseigenen ProPlanet-Label an. regionaler Produkte ist REWE mit der nationalen Eigenmarke Wie stellen Sie Ihre Filialen darauf ein? Stephan Koof: Schlüssel für den Erfolg eines Supermark- des Quartiers weiter angepasst werden. Hervorragender Service, tes ist das richtige Konzept für den jeweiligen Standort. REWE beste Frische und Qualität sowie Warenkompetenz binden die hat mit REWE to go, REWE City, REWE Supermarkt, REWE Kunden erfolgreich an den stationären Markt. Damit hat REWE die Center und dem Bio-Supermarkt TEMMA eine zukunftsfähige Erfolgsformel für den Vermieter und für sich als Betreiber zugleich. Palette an Konzepten, die stets an die individuellen Bedürfnisse Interview mit Stephan Koof 6 Wie profitieren Ihre Märkte vom technischen Fortschritt? Stephan Koof: REWE versteht sich als Pionier für nach- und nutzt Holz als sichtbaren Symbolträger der Nachhaltig- haltiges Bauen und Betreiben von Handelsimmobilien. Konkret keit. Damit das Konzept nicht nur den Anspruch von REWE er- heißt das: Neue REWE-Märkte entstehen nach der Musterbau- füllt, sondern auch objektiven Nachhaltigkeitsanforderungen beschreibung auf Basis unseres innovativen REWE Green entspricht, werden alle Green Building-Projekte durch die Building-Konzepts. „Deutsche Dieses kombiniert Tageslichtarchitektur Gesellschaft für nachhaltiges Bauen“ DGNB mit energiesparenden Bautechniken, bester Dämmung, nach- zertifiziert. REWE hat als erster Händler für die zugrundeliegende haltigen Materialien und dem Einsatz regenerativer Energien. Baubeschreibung die Mehrfachzertifizierung als Vorzertifikat Dort eingesetzte Heizungs-, Lüftungs-, Beleuchtungs-, Klima- und nach dem System NHA12 der DGNB erhalten. Das reduziert Kälteanlagen verbrauchen deutlich weniger Energie und belas- erheblich die Aufwände und Kosten für die Projektentwicklung ten die Umwelt nicht oder nur sehr gering mit CO2-Emissionen. und die Nachweisführung zukünftiger Green Buildings. Die moderne Architektursprache bezieht das Tageslicht mit ein Aus welchen Gründen entscheiden sich Kunden für einen bestimmten Lebensmitteleinzelhändler? Stephan Koof: Die entscheidenden Unterschiede machen Märkte schaffen eine Atmosphäre zum Wohlfühlen: hell, die individuelle Beratung und das Einkaufserlebnis. Ob an der freundlich, wertig und individuell. Darüber hinaus bietet nur Fleisch-, Wurst-, Fisch- oder Käsetheke – an unseren Service- der Supermarkt einen Einkauf mit allen Sinnen: Ein Pro- theken bedient kompetentes und fortwährend geschultes dukt in Realität sehen, anfassen, riechen und– zum Bei- Personal unsere Kunden. Und letztlich steht jeder unserer spiel Mitarbeiter unseren Kunden Rede und Antwort. Zweitens: Warenpräsentationen inspirieren und können Lust auf neue Supermärkte sind längst keine reinen Einkaufsstätten mehr. Produkte machen. durch Verkostungsstände – probieren. Besondere Faktencheck 7 Faktencheck REWE GROUP Gründung Sitz Leitung Mitarbeiter Umsatz 1927 Website www.rewe-group.com Köln, Deutschland Alain Caparros (Vorstandsvorsitzender) 329.418 50,6 Mrd. Euro www.rewe.de Redos Real Estate BBE Handelsberatung Holzdamm 28 – 32 IPH Handelsimmobilien 20099 Hamburg Brienner Straße 45 80333 München Tel: +49 (0)40 42 93 23 – 0 Tel: 089-55118-0 Fax: +49 (0)40 42 93 23 - 18 Fax: 089-55118-153 www.redos.de www.bbe.de www.iph-online.de Quellen: Redos: www.redos.de Rewe: www.rewe.de