Thema Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Wirkmechanismen und Behandlungsmöglichkeiten • Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Wirkmechanismen und Behandlungsmöglichkeiten • Der Vortrag zieht so weit wie möglich aktuelle Studien aus 2016 an Menschen heran! • Im Vergleich zu den letzten 25 Jahren sind die Schäden durch Xenobiotika am ungeborenen Leben, der Leibesfrucht und den Kindern in den Vordergrund getreten. • Jährlich nimmt die Krebshäufigkeit bei Kindern bis 15 Jahren um 1% zu! Vor allem an den Entgiftungsorganen Leber und Niere, an fettreichen Geweben wie Nervensystem (Gehirn), Lymphsystem und Knochenmark. • Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Krankheiten 1 • 1. Nervenschäden, Hirnentwicklungsstörungen, neuropsychiatrische Krankheiten, Gedächtnisstörungen, Verständigungsstörungen • 2. Neuropsychiatrische Krankheiten wie Autismus-Spektrum-Erkrankungen wie ADHS und Asperger-Syndrom, Depression • 3. Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen • 4. Fettleibigkeit, Adipositas, Leberverfettung • 5. Diabetes Mellitus • 6. Verfrühte Pubertät, Polycystisches Ovar, Endometriose, Fehlgeburten • Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Krankheiten 2 • 7. Verringerte körperliche Leistungsfähigkeit • 8. Schilddrüsenunterfunktion bei Männern • 9. Tumore der Lunge, der Leber und der Prostata • 10. Autoimmunerkrankungen (Lupus erythematodes) • 11. Asthma bronchiale, Lungenfibrose • 12. Nierenerkrankungen • Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher Wirkmechanismen 1. Epigenetische Effekte können das Fortpflanzungssystem, aber auch das Herz-Kreislauf-System betreffen 2. Hormonsynthesestörungen in der Schwangerschaft führen zu pränatalen Entwicklungsstörungen Dr. Peter Germann, Worms Mainz,10.September 2016 Bisphenol A Wirkmechanismen 1 1. Östrogenartige Wirkung 2. Hemmung der Spermatogenese durch Unterdrückung des Akt/mTOR pathway (Differenzierung versus Proliferation) 3. Oxidativer Stress mit Aktivierung des mitochondrialen Apoptoseweges 4. Hemmung der IGF-1-(ähnlich Insulin) vermittelte Nervenzell-Differenzierung mit Schäden in der pränatalen Hirnentwicklung 5. Beeinflussung der Adipozyten durch genetische Programmierung, die zu einer Proliferation und Hypertrophie führen. Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Bisphenol A Wirkmechanismen 2 6. Außerdem werden proinflammatorische Gewebshormone (Cytokine) ausgeschüttet. 7. Das Schwermetall Cadmium verstärkt die BPA induzierte Toxizität auf Genmaterial und Zellen durch die Hemmung des Enzyms OGG1 (8Oxoguanine-DNA Glycosylase-1) 8. BPA verändert sogar die Nervensystem-Entwicklung, was zu Stukturveränderungen des Gehirns und damit verbundene neuropsychiatrische Defizite vor allem bei prädisponierten Personen führt. Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Pestizide Wirkmechanismen 1. Mischungen aktivierten hPXR (gilt als Xenosensor = humaner Pregnane X Rezeptor) 2. Andere Mischungen hatten genotoxische Wirkungen 3. Die Gamma-Amina-Butter-Säure-Rezeptoren (GABA) und die Glutamat-gesteuerten Chlorid-Kanäle im ZNS werden beeinflusst 4. Es kommt zu einer Erhöhung der TLR4-positiven Septumzellen und zum Zelltod von Macrophagen. 5. Die toxische Wirkung in erster Linie durch die Unterbrechung des spannungsabhängigen Natriumkanals (voltage gated sodium channel = VGSC) Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Behandlungsmöglichkeiten Studien zeigten, dass das Weglassen (Expositionsvermeidung)von Plastikmaterialien im Haushalt nach 2 Monaten zu einer signifikanten Reduktion von 10 von 14 BPA- und Phthalatmetaboliten im Urin führte. Nur bei wenigen Personen kam es zu einer milden Entlastung. Eine Infusionstherapie mit Lipiden (Fetten) führte zu einer erfolgreichen Behandlung einer Glyphosatvergiftung, wobei sowohl der Blutdruckabfall als auch Herzrhythmusstörungen gebessert wurden. Die Hochdosis-Infusiontherapie mit Vitamin C muss eher kritisch gesehen werden, da bei einer Paraquatvergiftung offenbar die toxische Wirkung verstärkt wird. Man erklärt das mit einer erhöhten Bildung von Hydroxyl-Radikalen (OH.) bei vorbestehendem Paraquat/ H2O2 Komplex, was gerade schon oxidativen Stress auslöst. Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Behandlungsmöglichkeiten Letztlich kann ein Nierenschaden durch Dialyse, durch intravenöse Antioxidation, durch erhöhte Flüssigkeitsgabe und durch cytotoxische Medikamente verhindert werden. Die durch Paraquat ausgelöste Schäden der Lungen mit Entzündungen der Lungenbläßchen und Lungenfibrose können durch Losartan deutlich verringert und vermindert werden. Damit beugt man der Lungenfibrose oder auch einem Lungentumor vor! Ceftriaxon und Ascorbinsäure erreichen gemeinsam einen synergistischen Nierenschutz und eine effektive Antioxidation bei Pestizidbelastungen. Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Behandlungsmöglichkeiten Pralidoxim alleine ohne Antioxidantien kann bei akuter OP Belastung toxische Schäden verringern, mit Antioxidation führt es eher zu einer Verschlechterung der Situation. Menadione, ein Vitamin K, kann die Toxizität von OP wie auch bei Parathion über das P450 Entgiftungs-System in der Leber verringern. Diazepam oder auch Midazolam können die durch OP Belastung ausgelösten epileptischen Anfälle stoppen, allerdings mit Nebenwirkungen, die manchmal dominieren: Müdigkeit, Amnesie, Herz-Lungen-Depression, Toleranzentwicklung und Abhängigkeit. Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Behandlungsmöglichkeiten Imidazenil (IMD) ist dahingehend besser, weil es die Nachteile von Diazepam nicht hat. Es wirkt auch auf die GABA Rezeptoren. Ein weiteres Neurosteroid - Allopregnanolon - ist ebenfalls in der Lage, selbst nach länger zurückliegenden Pestizidbelastungen, die Nerven zu schützen. (inhibitor of L-type voltage-gated calcium channels) Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Behandlungsmöglichkeiten 1. PCBs können tiefgreifende Änderungen der mikrobiellen Zusammensetzung des Darmes verursachen. Sport vermindert diese PCBinduzierten Effekte auf das intestinale Mikrofilm 2. Laktobazillen Präparate, also Probiotika, können Pestizide vom Typ Organophosphate in der Aufnahme im Darm verhindern und die Toxizität der Insektizide hemmen. 3. Die BPA-Toxizität ist dann erhöht, wenn ein Leberentgiftungsenzym der Phase I (Cyp2E1) erhöht vorliegt. Dagegen verbessert sich die Entgiftung durch erhöhtes ADH (Alkoholdehydrogenase) Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016 Weichmacher, Bisphenol A und Pestizide Wirkmechanismen und Behandlungsmöglichkeiten • • Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Dr. Peter Germann, Worms Mainz, 10.September 2016