7016118 Stand: Dez. 2009 Vergiss mich nicht | Gewinnermotiv des Wettbewerbs „Hoffnungsträger 2009“ Gemeinsam gegen HIV und Aids – wir übernehmen Verantwortung. 03 Wir übernehmen Verantwortung Ein Virus wird entdeckt Die Übertragungswege Der Infektionsverlauf Situation in Deutschland Der HIV-Test Die Virusreplikation Die verschiedenen Substanzklassen gegen HIV Proteaseinhibitoren Die Meltrex®-Technologie Therapiemöglichkeiten für Kinder Augen auf im Garten der Lüste LhivFE – das etwas andere Magazin www.garten-der-lueste.com Christopher Street Days Engagement für Frauen mit HIV und Aids Jeder Schritt zählt www.hiv-und-aids.de iThemba Labantu – Hoffnung für die Menschen Unterstützung für die Perlenwerkstatt Weltweit gegen HIV und Aids Engagement seit 25 Jahren Die Grundsätze unseres Unternehmens Abbott Diagnostics Abbott Molecular Impressum Inhalt 04 06 08 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 29 30 31 32 34 36 38 40 42 50 54 58 62 05 04 Liebe Leserinnen und Leser, seit 1981 erstmals Aids-Erkrankungen beschrieben wurden, hat sich viel getan. Die Entwicklung wirksamer Medikamente hat dazu beitragen, dass die Diagnose „HIV positiv“ etwas von dem Schrecken einer tödlichen Infektion verloren hat. Betroffene können inzwischen viele Jahre lang fast beschwerdefrei leben und haben eine deutlich bessere Lebenserwartung und Lebensqualität als noch vor zehn Jahren. Abbott hat dem Virus von Beginn an den Kampf angesagt und gehört seitdem zu den führenden Unternehmen auf dem Gebiet der HIV- und Aids-Forschung. Heute blicken wir auf zahlreiche wichtige medizinische Errungenschaften zurück. Dazu gehört beispielsweise der bereits 1985 zugelassene erste Test zum Nachweis von HIV-Antikörpern im Blut. Wir übernehmen Verantwortung 1992 erhielt Abbott als erstes Unternehmen in den USA die Marktzulassung für einen neuartigen HIV-Test. Im Jahr 1995 gelingt es, einen der ersten Proteaseinhibitoren auf den Markt zu bringen – ein bedeutender Durchbruch in der HIV-Therapie. Im Jahr 2001 wurde ein koformulierter, geboosteter Proteaseinhibitor als Kapsel herausgebracht, der 2006 mittels der Meltrex®-Technologie zu einer Tablette weiterentwickelt wurde. Diese steht seit 2008 in einer niedriger dosierten Formulierung auch für Kinder zur Verfügung. Zu unserer täglichen Arbeit gehört zudem der Blick über Landesgrenzen hinaus. Denn HIV ist eine weltweite Herausforderung und fordert globales, weitsichtiges Handeln. Abbott engagiert sich mit bezahlbaren Medikamenten, Fördermitteln und Projektarbeit im südlichen Afrika und in anderen Regionen, die besondere Unterstützung benötigen. Ebenso gilt es, sich für die sozialen Belange von Betroffenen einzusetzen. Immer noch erleben HIVInfizierte Ablehnung und Ausgrenzung. Um dagegen anzuwirken, unterstützen wir national und international eine Vielzahl von Aufklärungs- und Präventionsprojekten. Wir realisieren eigene Kampagnen und Initiativen, geben eine Communityzeitschrift heraus und unterhalten mehrere Internetportale. Wichtiges Ziel ist, auf das Thema HIV/ Aids aufmerksam zu machen, Menschen zusammenzubringen und Vorurteile abzubauen. Einen Einblick über den aktuellen Stand der Medizin und unsere Aktivitäten im HIVBereich gibt Ihnen diese Broschüre. Mit den besten Wünschen, Ihr Wulff-Erik von Borcke Geschäftsführer Abbott Deutschland GmbH & Co. KG Sprecher der Geschäftsführung Der Kampf gegen HIV und Aids erfordert vielseitiges Engagement. Es gilt, innovative Therapien zu entwickeln, aufzuklären und die Zahl der Neuinfektionen zu drosseln. Wir bei Abbott nehmen diese Herausforderung an. 07 06 HIV ist ein Virus, das hauptsächlich die T-Helferzellen befällt und dadurch das Immunsystem auf Dauer schädigt. Durch die Infektion nimmt die Zahl der Helferzellen kontinuierlich ab und es kommt vermehrt zu sogenannten opportunistischen Infektionen, die das Krankheitsbild Aids (Aquired Immune Deficiency Syndrome/erworbenes Immunschwächesyndrom) charakterisieren. Anfänglich war HIV/Aids eine Krankheit, die hauptsächlich Homosexuelle, Drogenkonsumenten und Empfänger von Bluttransfusionen betraf. Heute hat sich das Bild gewandelt: Männer, die Sex mit Männern haben, erkranken nach wie vor in Deutschland am häufigsten. An zweiter Stelle stehen jedoch bereits Menschen mit heterosexueller Lebensweise. Damit zieht sich die Infektion quer durch die Bevölkerung. Die ersten Berichte über eine ungewöhnliche Häufung seltener Krankheiten und tödlich verlaufender Erkrankungen bei zuvor gesunden Männern, die Sex mit Männern hatten, tauchten im Jahr 1981 auf. Innerhalb weniger Monate erkennen Forscher als Ursache eine Immunschwäche, die sie zunächst „Gay-related Immuno Defi- ciency“ nennen. 1983 isoliert der französische Virologe Luc Montagnier ein Virus, LAV genannt, das für die Immunschwäche verantwortlich gemacht wird. Der USamerikanische Forscher Robert Gallo entdeckt 1984 im Lymphknoten eines an der Immunschwäche verstorbenen Patienten ein Retrovirus, das er HTLV-III nennt. 1985 wird klar, dass LAV und HTVL-III identisch sind, man einigt sich auf den Namen HIV (Humanes Immunschwächevirus). 2008 erhält Luc Montagnier gemeinsam mit seiner Kollegin Françoise Barré-Sinoussi für seine Verdienste in der HIV-Forschung den Nobelpreis für Medizin. Ein Virus wird entdeckt 09 08 Eine Ansteckung mit dem HI-Virus ist über den Kontakt mit Blut (auch Menstruationsblut, Sperma, Vaginalsekret oder Muttermilch) möglich – diese Körperflüssigkeiten weisen bei Infizierten hohe Viruskonzentrationen auf. Speichel, Schweiß, Tränenflüssigkeit, Urin und Kot enthalten dagegen deutlich geringere Mengen, die für eine Infektion nicht ausreichen. HIV wird in erster Linie durch ungeschützten sexuellen Verkehr übertragen. Beim Analverkehr kann das Virus direkt von der empfindlichen Darmschleimhaut aufgenommen werden oder über kleine Wunden an der Vorhaut in den Penis eindringen. Mit solchen Verletzungen kann sich der Mann auch über die Scheidenflüssigkeit oder Menstruationsblut anstecken. Umgekehrt spielen Verletzungen der Vagina oder Reizungen der Gebärmuter, etwa durch die Spirale, oder eine Pilzinfektion für die Übertragung des Virus vom Mann auf die Frau eine entscheidende Rolle. Die Übertragungswege HIV kann ... nicht übertragen werden durch: übertragen werden durch: Blut Sperma Vaginalsekret Muttermilch · Toilettensitze · Schwimmbecken · Wasserhähne · Duschen · Berühren und Umarmen von HIV-Infizierten · Küssen · Bettwäsche · Geschirr oder sonstige von HIVInfizierten benutzte Gegenstände · Von HIV-Infizierten zubereitete Nahrungsmittel · Tröpfcheninfektion · Mücken oder andere Insekten · nicht sexuellen Sozialoder Körperkontakt Sehr niedrige Virusmengen, die für eine Ansteckung in der Regel nicht ausreichen, sind enthalten in: · Speichel · Tränenflüssigkeit · Urin · Kot · Schweiß Ein hohes Infektionsrisiko besteht zudem, wenn Drogenabhängige gemeinsam unsterile Spritzen verwenden. Dabei werden Blutreste im Spritzbesteck direkt in die Blutbahn injiziert. Ebenfalls möglich ist die Übertragung von der Mutter zum Kind – auch durch die Muttermilch. Die Gefahr einer Infektion durch Bluttransfusionen ist in den Industrienationen nicht mehr gegeben – in Deutschland wird Spenderblut seit 1985 routinemäßig auf HIV untersucht. Ein sehr hohes Übertragungsrisiko besteht bei frisch infizierten Sexualpartnern. Sie haben besonders hohe HI-Viruskonzentrationen in Sperma, Vaginalsekret und Blut. Auch eine unbeschnittene Vorhaut oder sexuell übertragbare Erkrankungen wie Gonorrhö erhöhen das Infektionsrisiko. 11 10 Primärinfektion Infektion Latenzphase Ohne eine gezielte Behandlung mit Medikamenten zeigt eine HI-Infektion folgenden typischen Verlauf: Vollbild Aids CD4Zellen Viruslast 1200 107 100 106 80 105 600 104 400 103 200 102 (Kopien/ml) Wochen 3 Jahre 6 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Schutz vor HIV Die Antwort auf die Frage, wie man sich am besten vor einer HIV-Infektion schützen kann, lautet nach wie vor: Safer Sex. Am besten eignen sich Kondome oder beim Vaginalverkehr auch ein Femidom, das Kondom für die Frau. Menschen, die sich Drogen injizieren, sollten stets ein steriles Spritzbesteck benutzen – über bereits verwendete Kanülen können infizierte Blutreste direkt in die Blutbahn gelangen. Kurz nach der Ansteckung können Symptome auftreten, die einem grippalen Infekt ähneln. Sie dauern selten länger als vier Wochen an. In dieser Zeit nimmt die Zahl der HI-Viren im Blut zu, die Zahl der Helferzellen ab. Es folgt eine symptomfreie Phase, in der die Viruslast sinkt und die Helferzellenzahl wieder steigt - allerdings erreichen die Immunzellen nicht mehr ihr Niveau aus der Zeit vor der Infektion. Diese Phase kann sieben bis zehn Jahre umfassen. Dann vermehrt sich das Virus wieder verstärkt, während sich die Zahl der Helferzellen erneut verringert. Es treten „opportunistische Infektionen“ auf. Diese durch Pilze, Bakterien, Viren oder sonstige Parasiten ausgelösten Erkrankungen Abbott GmbH & Co. KG verlaufen bei gesunden Menschen meist harmlos, bei Immungeschwächten je- stehen Blindtext von Abbott doch dramatisch. zwei wichtige und etablierte Ist das ImmunsystemMedikamente schließlich zur zuBehandlung schwach, kann sich von das HIV Virus undungeAids zur Verfühemmt vermehren. Daraus gung.resultierende Mit Hilfe der firmeneiBegleiterkrankungen führen genen letztendlich Meltrex®-Technologie zum Tod. wurde eine neue Darreiehemmern von Abbott stehen zwei reoidismus bereit. Diese Überfunktion der Nebenschilddrüse ist eine Folgekrankheit bei chronischer Nierenerkrankung und provoziert Probleme im Skelett sowie im Herz-Kreislaufsystem. Skelett sowie im Herz-Kreislaufsystem. Der Infektionsverlauf 13 12 Zahlen und Fakten Menschen, die Ende 2009 mit HIV lebten: 67.000 55.000 12.000 Darunter an Aids erkrankt: 11.300 HIV-Neuinfektionen im Jahr 2009 insgesamt: 3.000 2.650 350 Neue Aidserkrankungen im Jahr 2009 insgesamt seit Beginn der Epidemie HIV-Infizierte Aidserkrankungen Aidstodesfälle 1.100 900 200 200 25 5 86.500 36.500 28.000 Quelle: Epidemiologisches Bulletin Nr. 48, Robert-Koch-Institut Situation in Deutschland Ende 2009 lebten nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts in Deutschland 67.000 Menschen mit HIV oder Aids. Die Zahl der Neuinfektionen hat sich seit 2001 verdoppelt. Von den Neuinfizierten sind 72 Prozent Männer, die Sex mit Männern haben. 20 Prozent der Neuinfektio- nen wurden bei Heterosexuellen aus Nicht-Hochprävalenzländern festgestellt, 8 Prozent bei intravenösen Drogengebrauchern. Insgesamt 11 Prozent der Infizierten stammen aus Hochprävalenzländern, überwiegend aus Afrika (Subsahara) und Osteuropa. Generell auffällig ist die kontinuierlich zunehmende Zahl der Neuinfektionen in der Altersgruppe ab 40 Jahren. Ende 2007 wurde eine wichtige Neuerung eingeführt: Allen Schwangeren muss ein HIV-Test angeboten werden. 15 14 Abbott bietet unterschiedliche Testverfahren zur HIV-Diagnostik an. Genauere Informationen darüber finden Sie in den Abschnitten „Abbott Diagnostics“ und „Abbott Molecular“ ab Seite 54ff. Bei einem HIV-Test wird das Blut auf spezifische Antikörper untersucht, die der Körper in der Regel innerhalb von zwölf Wochen nach einer Infektion bildet. Aussagekräftig ist ein solcher Test daher erst drei Monate nach einem möglichen Kontakt mit dem Virus. Gleichzeitig lassen sich das Virus selbst oder Bestandteile des Virus direkt nachweisen. Allerdings hat das nur in speziellen Fällen Bedeutung, beispielsweise bei dem neugeborenen Kind einer HIV-positiven Mutter oder zur Therapiekontrolle. Seit 2006 gibt es einen sicheren HIVSchnelltest, der in einer Stunde Gewissheit über den Status bringt. Er wird von AidsHilfen und anderen Beratungsstellen angeboten und sollte in keinem Fall alleine zu Hause durchgeführt werden. Der HIV-Test 17 16 Reverse Transkriptase virales Erbgut Protease Integrase Drei eigene Enzyme ermöglichen es dem HI-Virus, sich zu vermehren: Die Reverse Transkriptase schreibt die virale RNA in DNA um und schafft die Voraussetzung, dass sie in das menschliche Erbgut eingebaut werden kann. Die Integrase steuert diesen Schritt. Ist er vollzogen, ist das virale Erbgut unwiderruflich in das Genom des Menschen integriert. Mit jeder infizierten Zelle, die sich vermehrt, vermehrt sich nun auch das virale Erbgut. Das dritte Enzym ist die Protease. Sie spaltet Vorläuferproteine in funktionsfähige neue Virusproteine. So können sich neue Viren zusammensetzen, die Zelle verlassen und gesunde Zellen infizieren. Die Virusreplikation Oberflächenglykoprotein (gp120) (Andockstelle) Das HI-Virus besteht aus einer äußeren Hülle, einer inneren Kapsel und speziellen Enzymen. Auf der Hülle befinden sich die Andockstellen (gp120), die für die Verbindung mit der Wirtszelle wichtig sind. Die Kapsel enthält die virale RNA – die Erbsubstanz des Virus – und damit seine Bauanleitung. Die Aufgabe der Enzyme ist es, wie Werkzeuge zu arbeiten und die Vermehrung des Virus zu organisieren. Darüber hinaus müssen die Immunzellen, die zu Wirtszellen für das Virus werden sollen, bestimmte Oberflächenmoleküle aufweisen. Wenn sich das Virus mit seiner Andockstelle (gp120) an ein CD4 genanntes Oberflä- chenmolekül haftet, entsteht eine weitere Bindung zwischen dem Virus und einem anderen Oberflächenmolekül, einem so genannten Korezeptor (CCR5/CXCR4). Auf diese Weise kann das Virus mit der Wirtszelle fusionieren und seinen Kern in die infizierte Zelle entleeren. 19 18 Aktuell existieren fünf verschiedene Medikamentenklassen im Kampf gegen HIV. Sie setzen jeweils an unterschiedlichen Stellen des viralen Vermehrungszyklus an: Die verschiedenen Substanzklassen gegen HIV Entry-Inhibitoren blockieren entweder die Korezeptoren der Immunzellen oder verhindern die Fusion des Virus mit der potenziellen Wirtszelle. Nukleosidanaloga (NRTI) und nicht nukleosidale Reverse Transkriptaseinhibitoren (NNRTI) blockieren die Funktion der Reversen Transkriptase: Erstere verhindern, dass virales Erbgut in DNA umgebaut wird, die zweite Gruppe hemmt das Enzym direkt. Proteaseinhibitoren hemmen die virale Protease in ihrer Funktion. Integraseinhibitoren schließlich verhindern, dass virale DNA in das Erbgut der menschlichen Zelle integriert wird. Bislang ist es trotz intensiver Forschung nicht gelungen, einen wirksamen Impfstoff gegen HIV zu entwickeln. Entsprechend ist dieses Thema weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher Arbeiten. 21 20 Bildung neuer Viren Fortschrittlich: Tabletten statt Kapseln Der HIV-Proteaseinhibitor von Abbott, der weltweit zu den am häufigsten verschriebenen HIV-Präparaten gehört, besteht aus einer Fixkombination zweier Wirkstoffe. Die eine Substanz wirkt in der verwendeten Konzentration selbst nicht antiretroviral, hemmt aber die Leberenzyme, die den anderen Wirkstoff abbauen – und erhöht damit dessen Wirkstoffkonzentration im Blut. In fester Form sind beide Substanzen nur gering wasserlöslich, was ihre Aufnahme über den Darm normalerweise deutlich einschränkt. Um dieses Problem zu umgehen, wurde der Proteaseinhibitor zunächst in Form von Weichgelatinekapseln hergestellt. Allerdings sind diese Kapseln nur lagerstabil, wenn sie gekühlt aufbewahrt werden. Das macht ihre Handhabe in manchen Situationen, etwa unterwegs oder auf Reisen in klimatisch wärmeren Ländern, relativ unbequem. Noch dazu müssen Patienten die Kapseln zu den Mahlzeiten einnehmen, damit ihr Körper die Wirkstoffe möglichst effizient aufnehmen kann. Proteaseinhibitoren Mit einer neu entwickelten Tablettenformulierung gestaltet sich die Behandlung deutlich komfortabler: Statt sechs Weichgelatinekapseln sind Patienten nun mit vier Tabletten täglich mit der gleichen Wirkstoffmenge versorgt. Darüber hinaus können die Tabletten unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen und temperaturunabhängig aufbewahrt werden. virale Protease Seit 1996 wird in der HIV-Therapie die HAART (hochaktive antiretrovirale Therapie) eingesetzt. Dabei werden meistens drei verschiedene antiretrovirale Medikamente miteinander kombiniert, üblicherweise zwei NRTI (auch Nukes oder Backbone genannt) und entweder ein Proteaseinhibitor (PI) oder ein nicht nukleosidaler Reverse Transkriptaseinhibitor (NNRTI). Proteaseinhibitoren wirken, indem sie die Protease blockieren. Dieses Enzym benötigt das HI-Virus, um neue Partikel zu bilden, die zu infektionstüchtigen Viren heranreifen können. Da gegenwärtig etwa 24 verschiedene Medikamente zur Verfügung stehen, ergibt sich eine große Anzahl möglicher Kombinationen. Für Patienten bedeutet das: Es lässt sich fast für jeden HIV-Infizierten eine geeignete Therapie finden. 23 22 Die Meltrex®-Technologie Die Entwicklung des Proteaseinhibitors in Tablettenform wurde möglich durch die firmeneigene Meltrex®-Technologie. In diesem Verfahren werden die Wirkstoffe mit dem hydrophilen, thermoplastischen Polymer Copovidon gemischt und anschließend in einem kontinuierlichen Verfahren in einem Extruder weiterverarbeitet. Hierbei wird das Pulver von Förderschnecken durch den sogenannten Extrusionskanal transportiert. Auf seinem Weg wird es erwärmt und das Polymer erweicht. Die beiden Wirkstoffe Lopinavir (LPV) und Ritonavir (RTV) lösen sich in dem Polymer und werden intensiv mit diesem vermischt, bevor die Schmelze den Extruder verlässt. Nach dem Abkühlen und Aushärten sind die beiden Wirkstoffe vollständig im glasartigen Polymer gelöst. Diese sogenannte „feste Lösung“ wird gemahlen, nach Zugabe eines Trennmittels zu Tabletten gepresst und abschließend mit einem farbigen Lack überzogen. 25 24 Weltweit sind circa 2,1 Millionen Kinder HIVpositiv, 1,8 Millionen dieser Kinder leben in Subsahara-Afrika. In Europa sind rund 3.000 Kinder mit dem Virus infiziert. Um Kinder und Jugendliche besser versorgen zu können, wurde von Abbott eine niedriger dosierte Tablettenformulierung entwickelt. Sie wurde von der zuständigen europäischen Behörde EMEA am 27. März 2008 zugelassen. Der erste Patient wurde in Uganda behandelt. Mit der neuen Tablette sind Dosierungen für Patienten möglich, die bislang nur mit einer Lösung des Proteaseinhibitors behandelt werden konnten. Die Therapie bei Kindern und Jugendlichen, die ab einem entsprechenden Alter und Gewicht und ausreichend Körperoberfläche die Tablette erhalten können, wird damit wesentlich flexibler. Bedeutende Vorteile vor allem für den Einsatz in Entwicklungsländern sind die mahlzeitenunabhängige Einnahme und die temperaturunabhängige Lagerung. Therapiemöglichkeiten für Kinder Im Vergleich zur Trinklösung bietet die niedrig dosierte Tablette mehrere Vorteile: Sie ist klein und geschmacksneutral und damit angenehmer einzunehmen als die Trinklösung. Anders als die Weichgelatinekapseln kann sie unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Ein weiterer großer Fortschritt: Die Tablette kann temperaturunabhängig aufbewahrt werden. Vor allem für den Einsatz in Entwicklungsländern sind der Wegfall der Kühlung und die mahlzeitenunabhängige Einnahme entscheidende Vorteile. Derzeit ist die niedrig dosierte Tablette in 59 Ländern in Europa, Afrika, Asien, Lateinund Nordamerika zugelassen oder verfügbar. Das Ziel von Abbott ist, die pädiatrische Formulierung in 155 Ländern weltweit verfügbar zu machen. 27 26 „Augen auf im Garten der Lüste“ Abbotts Präventionskampagne Angesichts der fortschreitenden Zahl von HIV-Infektionen in Deutschland ist Aufklärung oberstes Gebot. Abbott ist sich dieser Aufgabe bewusst und übernimmt als sozialkompetentes Gesundheitsunternehmen in hohem Maße Verantwortung. Unter dem Motto „Augen auf im Garten der Lüste – Kondome schützen“ initiierte Abbott Viro- logie im Jahr 2004 deutschlandweit eine Anzeigenkampagne. Ihr Protagonist ist ein junger, attraktiver Gärtner, der zu einem weniger leichtfertigen Umgang mit „Lust und Liebe“ auffordert. Aufgrund des positiven Feedbacks wurde die Präventionskampagne ausgeweitet. So wurden zum Beispiel in Kooperation mit lokalen Aids-Beratungsstellen „Lustgärten “ bepflanzt, die Besucher einladen und anregen, über einen verantwortungsvolleren Umgang mit HIV nachzudenken. 29 28 Das Patientenmagazin LhivFE befasst sich mit alltagsrelevanten Fragen von Menschen, die selbst mit HIV infiziert sind, mit HIV-Positiven leben oder in diesem Kontext arbeiten. Das Themenspektrum reicht von Porträts und Reportagen über praxisbezogene Gesundheitsinformationen und Rezepte zur Ernährung bei HIV bis hin zu aktuellen Nachrichten aus der Community. Charakteristisch für LhivFE ist das lifestylige, moderne Design und eine frische, verständliche Sprache. Auf diese Weise wirbt das außergewöhnliche Magazin zugleich dafür, die Augen nicht vor HIV und Aids zu verschließen, sondern hinzusehen, sich zu informieren und zu engagieren. LhivFE – das etwas andere Magazin www.garten-der-lueste.com LhivFE erscheint nun bereits im dritten Jahr bundesweit alle zwei Monate und wird kostenlos abgegeben, vornehmlich an zentrale Verteilerstellen wie HIV-Schwerpunktpraxen und -kliniken, HIV-Schwerpunktapotheken, Aids-Hilfen und Beratungsstellen. Die Community-Website www.garten-derlueste.com bietet zielgruppenspezifisch aufbereitetes Wissen zu HIV und Aids und ist eine Kommunikationsplattform für alle Interessierten. Die Besucher können sich über das Virus, Übertragungswege und Präventionsstrategien informieren. Sie erhalten alltagstaugliche Tipps zum Leben mit HIV, Adressen von Anlaufstellen und Hinweise auf Veranstaltungen und Projekte. Im Forum besteht die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Zudem finden sie auf der Seite einen Blog, in dem Desmond, selbst HIV-positiv, aus seinem Leben berichtet. Die Struktur der bunten, verspielten und comicartig gestalteten Seite lehnt sich begrifflich und bildlich an den Aufbau eines Gartens an, die Sprache ist jung und ehrlich. Statt mahnend den Zeigefinger zu erheben, geht es darum, durchaus provokante Aspekte zu berücksichtigen und gleichzeitig sensibel mit dem Thema HIV umzugehen. 31 30 on k c a IV b nda H t u P ge a e h t Um Aufklärung und Prävention voranzubringen, ist Abbott auf den Christopher Street Days aktiv und flankiert sein Engagement mit Anzeigen in der lokalen Presse. In den Mittelpunkt seiner Präsenz auf den CSDs in Berlin, Köln, München, Stuttgart und Hamburg stellt das Unternehmen seine Präventionskampagne „Dein Zeichen für die Liebe“. Auf dem Kölner CSD war Abbott 2009 erneut mit einem eigenen Wagen vertreten und verteilte mehrere Tausend Kondome. Zusätzlich weckt Abbott im Rahmen dieser Communityarbeit das Interesse der Menschen mit zahlreichen weiteren Maßnahmen. So ließen auf der AidsopferGedenkfeier sechs weiße Riesenluftballons die Besucher „hautnah“ mit den Themen HIV und Aids in Berührung kommen. Christopher Street Days Im Rahmen des Weltfrauentages 2009 realisierte Abbott erstmals eine internationale Videokonferenz zu einem in Europa lange vernachlässigten Thema: Frauen mit HIV. Über die sehr unterschiedlichen Lebenssituationen von HIV-positiven Frauen sprach TV-Moderatorin Kim Fischer mit drei Betroffenen aus Deutschland, mit Vertreterinnen aus Irland, Österreich, Polen und Ungarn sowie zwei Expertinnen aus dem Bereich HIV und Aids. Neben den persönlichen Geschichten standen insbesondere Fragen zur Wahrnehmung und Akzeptanz der Krankheit innerhalb der Gesellschaft im Fokus; auch die Gesundheitssysteme der Länder und die Rolle der Medien standen zur Debatte. Nicht zuletzt initiierte Abbott dieses virtuelle Treffen, um sich der Frage zu widmen, wie sich die aktuelle Situation von Frauen mit HIV in Europa verbessern lässt. Engagement für Frauen mit HIV und Aids 33 32 Mit jeder Läufergruppe aus HIV Betroffenen und Nichtbetroffenen möchte Abbott ein Zeichen für mehr Toleranz und Offenheit gegenüber Menschen mit HIV setzen. 2009 werden die Teilnehmer erneut vom Team Joachim Franz unterstützt; die Deutsche Aidsstiftung ist erstmals Partner. Mehr Informationen unter www.42kmplus.de. Jeder Schritt zählt Abbott setzt laufend ein Zeichen. Erstmals 2007 startete im Rahmen der Initiative „Die 42 km von Berlin“ beim Berlin-Marathon ein Team von HIV-Betroffenen und Nichtbetroffenen. Damit die Läufer sich vorbereiten konnten, hatte Abbott ihnen ein Jahr lang medizinische und sportliche Berater zur Seite gestellt. 2009 unterstützt Abbott erneut ein Team beim Training. Die nächste Ziellinie gilt es 2010 unter dem Motto „42 km of Cologne – be part of ist“ bei den Gay Games in Köln zu durchlaufen. Die Motivation von Beteiligten und Initiatoren ist zum einen die sportliche Aktion. Mehr aber noch wollen sie zeigen: Men- schen mit HIV sind leistungsfähig und können Herausforderungen wie einen Marathon annehmen. Darüber hinaus soll die Initiative Begegnungen zwischen Betroffenen und Nichtbetroffenen voranbringen und der Stigmatisierung von HIV und Aids entgegenwirken. 35 34 Schnell und gut informiert: Das Portal www.hiv-und-aids.de bietet Wichtiges zu HIV und Aids, Kontakt zu Beratungsstellen, interessante Links und einen Überblick über Projekte und Aktivitäten von Abbott. www.hiv-und-aids.de Unter www.hiv-und-aids.de unterhält Abbott ein umfangreiches Informationsportal. Hier finden HIV-Positive und alle, die sich mit den Themen HIV und Aids beschäftigen möchten, einen Überblick über den derzeitigen Wissens- und Forschungsstand. Aktuelles zur Funktionsweise des Virus und zu Ansteckungswegen und Risikofaktoren ergänzt sich mit Hinweisen zu bewährten und neuen Therapien. Ebenso bietet die Plattform lebensnahe, praxisrelevante Hilfestellungen für das Leben mit HIV, etwa zum Umgang mit Nebenwirkungen oder zu HIV und Reisen. Angehörige medizinischer Fachkreise finden in einem gesonderten Bereich weiterführende Informationen. Gleichzeitig vermittelt www.hiv-und-aids.de einen Überblick über das nationale und internationale Engagement von Abbott im Bereich HIV. 37 36 Viele der Menschen in den unzähligen Papp- und Blechhütten von Philippi leben ohne Zugang zu einer Wasserquelle und ohne Toilette; häufig werden ihre maroden Behausungen im Winter von niedergehenden Regenmassen fortgespült. Hunger, Gewalt und Aids sind hier die größten Probleme. Es wird geschätzt, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung mit dem Virus infiziert ist. Mitten in Philippi, einem der ärmsten Elendsviertel im südafrikanischen Kapstadt, liegt das Lutheran Community Centre. Sein Name „iThemba Labantu“ bedeutet so viel wie „Hoffnung für die Menschen“ und kennzeichnet die Motivation derer, die sich hier engagieren. Inmitten dieses Viertels befindet sich das Lutheran Community Centre „iThemba Labantu“. Es wurde Anfang der 1990er Jahre gegründet und bezog einige Gebäude, die mit Geldern von „Brot für die Welt“ um eine nicht mehr benutzte Kirche herum errichtet worden waren. 2003 übernahm der Berliner Pfarrer Otto Kohlstock die Leitung des Centre. Gemeinsam mit seinen einheimischen Mitstreitern realisierte er seitdem zahlreiche Projekte, die dazu beitrugen, die bislang hoffnungslose Situation der Menschen im Township zu verbessern. So gelang es Otto Kohlstock und seinen Mitarbeitern, inmitten der trostlosen Umgebung eine kleine grüne Oase zu schaffen – mit Landwirtschaft, einer Suppenküche, einem Hospiz, einem Kultur- und Sportzentrum und mehreren Werkstätten. Ein zentrales Thema der Arbeit von „iThemba Labantu“ ist zudem, Aids zu bekämpfen und HIV-positiven Menschen zu helfen. iThemba Labantu – Hoffnung für die Menschen iThemba Labantu – Hoffnung für die Menschen 38 39 Um gemeinnützige HIV-Projekte zu unterstützen, wird Abbott auch in Zukunft Werbemittel bei „iThemba Labantu“ und bei anderen Communities bestellen. Weitere Informationen unter: www.themba-labantu.de Die Möglichkeit, in dem Kunsthandwerkbetrieb von „iThemba Labantu“ zu arbeiten, ist für viele HIV-Positive die einzige Möglichkeit, sich einen Lebensunterhalt zu verdienen. Mittlerweile hat die kleine Perlenwerkstatt über 30 Mitarbeiter, unter ihnen vorwiegend Frauen. Mit viel Geschick und Liebe zum Detail verarbeiten sie Perlen zu besonderen Weihnachtsdekorationen, zu Schmuck oder zu Anhängern für Glückwunschkarten. Auch fantasievolle Taschen und Schlüsselanhänger entstehen aus den Perlen. Abbott bestellte auch 2009 bei „iThemba Labantu“ mehrere Tausend handgefertigte JeansTragetaschen mit Perlenapplikationen und Weihnachtskar- ten mit Perlenschmuck. Die Taschen wurden unter anderem auf Kongressen verteilt. Den Angestellten von „iThemba Labantu“ sicherte der Verkauf ihrer Taschen ein geregeltes Einkommen. Zugleich konnte das Centre mit dem Erlös weitere Nähmaschinen und neue Materialien kaufen. Unterstützung für die Perlenwerkstatt 41 40 4.000 3.600 3.200 2.800 2.400 Zugang zu HIV-Präparaten weltweit Nach aktuellen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO leben weltweit rund 33,4 Millionen Menschen mit HIV. Rund 2,7 Millionen infizieren sich jährlich neu mit dem Virus, etwa 2 Millionen sterben jedes Jahr an den Folgen von Aids. 2.000 1.600 Nordafrika und Naher Osten Europa und Zentralasien Ost-, Süd- und Südostasien Lateinamerika und Karibik 1.200 800 400 Subsahara-Afrika 0 behandelte Patienten x 1.000 Weltweit gegen HIV und Aids Diese Zahlen stimmen nicht nur nachdenklich. Sie verdeutlichen zugleich, wie groß der Hilfebedarf weltweit ist. Besonders betroffen ist der Süden Afrikas mit 67% der HIV-Infektionen weltweit: Hier ist jeder Neunte infiziert, von den 15- bis 49-Jährigen sogar jeder Sechste. Insgesamt leben hier 22,4 Millionen Menschen mit HIV. 2002 2003 2004 Viele der HIV-Positiven in Afrika sowie in anderen Ländern der Welt benötigen eine gezielte Therapie. Häufig sind sie jedoch nur bedingt medizinisch versorgt. Abbott setzt sich dafür ein, die Situation dieser Menschen zu verbessern. Dazu gilt es, ihnen Zugang zu ärztlicher Betreuung 2005 2006 2007 2008 zu ermöglichen und HIV-Medikamente zu entwickeln, die besonderen Erfordernissen entsprechen, zum Beispiel nicht mehr gekühlt werden müssen. 43 42 HIV-Historie circa 1931 Erste Cross-SpeciesÜbertragungen durch den Kontakt mit infiziertem Affenblut, nach einem Affenbiss oder dem Verzehr von rohem Affenfleisch. circa 1959 Es gab zuvor bereits Risikokontakte mit Affen, eine Epidemie war nun jedoch möglich durch soziale Veränderungen wie Abholzung, Sklavenhandel, Prostitution, Verstädterung oder den Gebrauch unsteriler Injektionskanülen. 1981 1969 1966 Eine infizierte Person aus Zentralafrika bringt das HI-Virus nach Haiti, wo es sich rasch ausbreitet. Ein haitianischer Immigrant importiert HIV in die Vereinigten Staaten, was als Ursprung der weltweiten Epidemie gilt. Retrospektiv werden ab 1969 erste Aids-Fälle in den USA ermittelt. Engagement seit 25 Jahren Eine ungewöhnliche Häufung seltener und tödlicher Erkrankungen (PcP/Kaposi) bei ansonsten gesunden homosexuellen Männern tritt auf. Aids bekommt zunächst die Bezeichnung GRID (Gay-related Immuno Deficiency). 1991 Die ersten Medikamente zur Behandlung bzw. Linderung von AidsBegleiterkrankungen sind verfügbar. 1985 1982 Forscher einigen sich auf den Namen Aids (Aquired Immune Deficiency Syndrome). Abbott bringt den ersten zugelassenen Test zum Nachweis von HIV-Antikörpern im Blut auf den Markt. Er ermöglicht eine umfassende Untersuchung des weltweit gespendeten Bluts sowie des Bluts von Einzelpersonen. Mit langjähriger Erfahrung und gebündeltem Fachwissen entwickelt Abbott seit 25 Jahren innovative Tests und Arzneimittel zur Diagnose und Behandlung von HIV und Aids – und trägt damit entscheidend zum Kampf gegen das Virus bei. 1988 Der 1. Dezember wird zum Welt-Aids-Tag ausgerufen. Die ersten Kondomerien eröffnen. Um die Situation in den Entwicklungsländern zu verbessern, investierten Abbott und der Abbott Fund mehr als 100 Millionen US-Dollar, um HIV-Tests zu verbreiten und die Behandlung von HIV-positiven Menschen voranzubringen. Auch die enge Zusammenarbeit mit internationalen Behörden, Regierungen und nicht staatlichen Organisationen ist grundlegend, um die Lebensqualität all derer zu verbessern, die weltweit mit HIV und Aids leben. Engagement seit 25 Jahren 44 45 HIV-Historie 1992 Abbott erhält als erstes Unternehmen die Marktzulassung der FDA für einen diagnostischen HIV-1- und HIV-2-Test. Es handelt sich um das erste Diagnosesystem seiner Klasse, mit dem gleichzeitig auf HIV-1und HIV-2-Antikörper getestet werden kann. Die Synthese eines ersten bahnbrechenden Proteaseinhibitors gelingt. 1994 1993 Die Übertragung des HI-Virus von der Mutter auf ihr Kind lässt sich medikamentös verhindern. Ein erstes Medikament erweist sich aufgrund der Entstehung resistenter Viren als nicht wirksam. 1995 Das Expanded Access Program (EAP) für den ersten Proteaseinhibitor von Abbott beginnt. Es ermöglicht weltweit 2.000 Patienten den Zugang zu diesem Arzneimittel. Die bedürftigsten Patienten erhalten das Präparat kostenlos. 2001 Die Zusammenarbeit des Abbott Funds mit dem Baylor College of Medicine ermöglicht es, im rumänischen Constanta die erste HIV-Kinderklinik zu eröffnen. Über 600 Kinder werden behandelt. Drei Jahre später ist die Bilanz erfreulich: Die Sterblichkeit ist um 15 Prozent, die 1999 1996 Die Zulassung weiterer Medikamente ermöglicht eine hochaktive Kombinationstherapie. Der Aids-Forscher David Ho wird als Erfinder der so genannten HAART (hochaktive antiretrovirale Therapie) Mann des Jahres. Die FDA erteilt die vollständige Zulassung für den Proteaseinhibitor. Die ersten Patienten außerhalb der USA werden in das Early Access Program (EAP) für ein weiteres Präparat aufgenommen. 1997 1998 Der neue Proteaseinhibitor ist einer der ersten, der von der FDA für die Anwendung bei Kindern zugelassen wird. Die Entdeckung viraler Reservoirs im Körper, in denen sich HIV verschanzt, lässt die Hoffnung auf eine Heilung durch die antiretrovirale Therapie sinken. Zahl der HIV-infizierten Kinder im lokalen Krankenhaus um über 90 Prozent zurückgegangen. In allen 69 am wenigsten entwickelten und in afrikanischen Ländern, in denen die beiden HIV-Medikamente und ein HIVSchnelltest – zum Selbstkostenpreis – von Abbott auf dem Markt sind, startet das Unternehmen das Abbott Access Program. Abbott bringt 12 Ärzte verschiedener Herkunft im H.A.L.T. (HIV African American and Latino Treatment) Council zusammen, der sich mit kulturellen Aspekten der Behandlung HIV-infizierter Erwachsener und Kinder aus der afro- und lateinameri- kanischen Bevölkerung befasst. H.A.L.T. entwickelt schließlich eine kulturell angepasste Antwort auf die vom US Department of Health and Human Services (DHHS) herausgegebenen HIV- und Aidsbehandlungsrichtlinien, die auf die Besonderheiten der medizinischen Versorgung von Minderheiten eingeht. Engagement seit 25 Jahren 46 47 2002 HIV-Historie 2000 Weltweit sind 14 Millionen Kinder von HIV und Aids betroffen. Bis 2010 wird ihre Zahl auf 25 Millionen steigen. Der Abbott Fund ruft das Step Forward Program ins Leben. Mit diesem internationalen Hilfsprogramm unterstützt Abbott Aids-Waisen und von HIV betroffene Kinder in unterentwickelten Ländern bei der HIV-Therapie, im Kampf gegen Stigmatisierung und in Rechtsfragen. Zudem initiiert Abbott gesundheitliche Aufklärungsprogramme in Schulen. Abbott arbeitet auch eng mit seinen Partnern vom Baylor College of Medicine, der Axios-Stiftung und der International HIV/Aids Alliance zusammen. Seit dem Start des Programms konnten mehr als 600.000 von Aids betroffene Kinder und ihre Familien unterstützt werden. Die FDA erteilt die beschleunigte Zulassung für einen weiteren Proteaseinhibitor. Er zählt zu einer neuen Generation von Medikamenten zur antiretroviralen Therapie und ist zu diesem Zeitpunkt der einzige Proteaseinhibitor, der in den USA bei Kindern ab dem Alter von sechs Monaten angewendet werden darf. 2001 Aids ist weltweit die häufigste Todesursache bei Menschen im Alter von 15 bis 59 Jahren. Täglich infizieren sich 1.800 Kinder hauptsächlich beim Geburtsvorgang. Eine antiretrovirale Therapie vor der Geburt kann das Infektionsrisiko von 30 Prozent auf unter 4 Prozent senken. Entsprechend ist nachhaltiges Handeln gefordert. Im Rahmen des PMTCTProgramms (Preventing Mother to Child Transmission) stellt Abbott in über 69 afrikanischen und unterentwickelten Ländern millionenfach kostenfrei seinen HIV-Schnelltest zur Verfügung und unterstützt damit Maßnahmen, die verhindern sollen, dass HIV von der Mutter auf das Kind übertragen wird. 2005 Die FDA erteilt die Marktzulassung für die Tablettenform eines Proteasehemmers. Die Tablette wurde dank der firmeneigenen Meltrex®-Technologie möglich und bewirkt im Blut die gleichen Medikamentenspiegel wie die Kapseln. Zudem kommen erwach- 2003 Der Abbott Fund ruft sein TansaniaHilfsprogramm ins Leben und investiert über 41 Millionen US-Dollar. Das Programm soll bei der Modernisierung der medizinischen Infrastruktur und Gesundheitssysteme helfen. Zu den Projekten gehören der Bau eines ambulanten Behandlungszentrums, in dem bis zu 100 Patienten pro Tag versorgt werden können, die Renovierung des zentralen Pathologielabors, die Durchführung mehrerer Tests in kürzerer Zeit, die Einrichtung neuer IT-Systeme sowie die umfassende Schulung von Gesund- sene Patienten im Rahmen ihrer Behandlung mit weniger Tabletten aus und können die Einnahme mahlzeitenunabhängig gestalten. Die Zulassung durch die FDA ist ein notwendiger Schritt, um die Verfügbarkeit der Tablette in den Entwicklungsländern sicherzustellen. heitsfachkräften und Krankenhausleitern. Das Programm umfasst mehr als 80 Krankenhäuser und Kliniken in ganz Tansania – darunter auch das Muhimbili National Hospital in Dar es Salaam. Dieses Krankenhaus wurde modernisiert und verfügt heute über private Untersuchungsräume, einen integrierten Service mit hauseigener Apotheke und Kapazitäten für mehr als 1.000 Patientenbesuche pro Tag. Täglich können 1.200 HIV-Tests durchgeführt werden, deren Ergebnisse binnen 24 Stunden vorliegen. Am Muhimbili National Hospital in Dar es Salaam werden ein von Abbott und dem Abbott Fund im Rahmen des TansaniaHilfsprogramms unterstütztes neues ambulantes Zentrum und ein neu renoviertes zentrales Pathologielabor eingeweiht. Engagement seit 25 Jahren 48 HIV-Historie 2007 Ozeanien Im November erteilt die ameriFDA die Zulassung der niedriger 2006 Abbott erhält von der EMEA für dosierten Tablettenformulierung, einen seiner Proteaseinhibitoren die speziell für Kinder und Ju- die Zulassung für eine einmal 2008 Ein Proteasehemmer in Tablet- gendliche entwickelt wurde. tenform erhält die Marktzulas- Neue Medikamente können sung seitens der europäischen die Fusion des Virus mit der Behörde EMEA. Im Rahmen behörde EMEA erteilt im März Zelle hemmen und den Einbau eines neuen Verfahrens folgt die die Zulassung für eine spezielle des HIV-Erbguts in die Zelle EMEA-Zulassung für eine weitere Kindertablette. verhindern. Tablette. Sie ist identisch mit der Der französische Virologe Luc In Laborversuchen gelingt es ersten Form, aber durch eine Montagnier erhält gemeinsam erstmals, bereits integriertes HIV- andere Farbe für die Verwendung mit seiner Kollegin Françoise Erbgut aus der menschlichen in Entwicklungsländern gekenn- Barré-Sinoussi für seine Ver- Zelle herauszuschneiden. dienste in der HIV-Forschung zeichnet. 2006 Abbott startet mit Basketballstar Earvin »Magic« Johnson und der Magic Johnson Foundation eine Partnerschaft zur Bekämpfung des alarmierenden Anstiegs von HIV-Infektionen in der afroamerikanischen US-Bevölkerung. Karibik 310.000 240.000 Naher Osten / Nordafrika 210.000 310.000 West-, Zentraleuropa 480.000 850.000 Ostasien 420.000 850.000 Nordamerika 1,4 Mio. 1,4 Mio. Osteuropa / Zentralasien 190.000 1,5 Mio. Lateinamerika 1,3 Mio. 2,0 Mio. Süd-, Südostasien 5,8 Mio. 3,8 Mio. 2009 kanische Zulassungsbehörde tägliche Gabe. Die Europäische Zulassungs- den Nobelpreis für Medizin. Der Abbott Fund und das Baylor College of Medicine eröffnen eine neue HIV-Kinderklinik in Lilongwe, Malawi. Entsprechend dem Modell der ersten Klinik in Rumänien eröffnet Baylor weitere Häuser in Rumänien, Malawi, Botsuana, Lesotho, Swasiland und Uganda; in Burkina Faso befindet sich eine Klinik im Bau. 12.000 * 59.000 * Mit HIV lebende Menschen weltweit 21 Mio. Afrika südlich der Sahara 22,4 Mio. 2007 2008 2009 Der Abbott Fund eröffnet in Dar es Salaam, Tansania, sein erstes Büro außerhalb von Illinois und gewinnt neue Partner, darunter das Catholic Medical Mission Board, die Elizabeth Glaser Pediatric Aids Foundation und Family Health International. Abbott entwickelt eine niedriger dosierte Tablet- Der Proteaseinhibitor von Abbott erhält von der europäischen Behörde EMEA die Zulassung für eine einmal tägliche Dosierung bei therapienaiven Patienten. tenformulierung speziell für Kinder, die am 27. März von der europäischen Behörde EMEA zugelassen wird. Die Vorteile der neuen Tablette: Sie ist klein und geschmacksneutral, kann mahlzeitenunabhängig eingenommen und temperaturunabhängig gelagert werden. 49 * = 1997 gesamt 30,6 Millionen * = 2008 gesamt 33,4 Millionen 51 50 1. Breitgefächerte Zulassung von Arzneimitteln Als eines der führenden Gesundheitsunternehmen hat sich Abbott der Aufgabe verschrieben, wirksame Arzneimittel für Patienten weltweit zugänglich zu machen. Bisher wurde in 161 Ländern die Zulassung für einen Proteaseinhibitor beantragt, in 131 dieser Nationen wurde sie bereits erteilt. In den Entwicklungsländern dauert ein solches Zulassungsverfahren allerdings durchschnittlich 12 bis 24 Monate. Vor allem mangelnde Kapazitäten führen in manchen Ländern zu deutlichen Verzögerungen. Abbott ist bestrebt, in Zusammenarbeit mit den Zulassungsbehörden dieser Länder Lösungen zu finden, wie sich Bearbeitungszeiten verkürzen lassen und Zulassungsverfahren beschleunigt werden können. In vielen Fällen war dieses Engagement bereits erfolgreich, wobei selbstverständlich die jeweiligen Behörden die ausschlaggebenden Entscheidungen treffen. Bis zur Zulassung wird der Proteaseinhibitor in manchen Ländern nach den jeweiligen nationalen Bestimmungen auf humanitärer Basis geliefert, zum Beispiel über Ausnahmeregelungen in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und nicht staatlichen Organisationen. 2. Kontinuierliche Versorgung auf hohem Qualitätsniveau Abbott legt Wert darauf, seine Medikamente in ausreichender Menge zu produzieren, damit Patienten rund um den Globus versorgt werden können. Darüber hinaus ist die Qualität der Arzneimittel entscheidend. Abbott legt daher ebensoviel Wert darauf, weltweit einheitlich eine optimale Qualität seiner Präparate einzuhalten: Ein Patient in Südafrika soll ebenso hochwertige Medikamente erhalten wie ein Patient in Deutschland. In den letzten Jahren hat Abbott einige Hundert Millionen US-Dollar in die Entwicklung und Produktion eines Proteaseinhibitors in Tablettenform investiert, der unter anderem am Standort Ludwigshafen hergestellt wird. Die Grundsätze unseres Unternehmens Die Grundsätze unseres Unternehmens 52 53 3. Bezahlbare, gestaffelte Preise 4. Darreichungsformen für Kinder 5. Permanente Innovationen Ein Unternehmensziel ist, Patienten und Ärzten in Entwicklungsländern größere Behandlungsalternativen zu ermöglichen. Abbott stellt dazu im Rahmen von »Abbott Access« ein HIV-Medikament zum Vorzugspreis zur Verfügung. Das Präparat trägt einen anderen Namen, entspricht aber exakt der Formulierung eines erfolgreichen Proteaseinhibitors von Abbott. Beide Medikamente werden im gleichen Produktionsverfahren hergestellt und sind völlig identisch – abgesehen von Farbe und Kennzeichnung. Seit 2008 bietet Abbott ergänzend zu seiner Trinklösung für Kinder eine niedrig dosierte Tablettenformulierung seines führenden HIV-Medikaments an. Diese Tablette für Kinder ab zwei Jahren wird entsprechend Alter, Gewicht und Körperoberfläche dosiert und vereinfacht die Behandlung kleiner Patienten. Sie ist geschmacksneutral und kleiner, kann mahlzeitenunabhängig eingenommen und temperaturunabhängig aufbewahrt werden. Die beiden letzten Punkte verbessern besonders die Versorgungssituation in Afrika. Hier leben 90 Prozent der weltweit 2,1 Millionen mit HIV infizierten Kinder. Abbott setzt auch zukünftig auf Innovation. Der Proteaseinhibitor, der zum Boostern eingesetzt wird, wurde mithilfe der Meltrax-Technologie zu einer Tablette weiterentwickelt und die Zulassung wurde bei der europäischen Behörde eingereicht. Des Weiteren forscht und entwickelt Abbott derzeit Protease- und Polymerasehemmer gegen Hepatits C. 55 54 Abbott Diagnostics zählt weltweit zu den Marktführern auf dem Gebiet der Labordiagnostik und bietet ein umfassendes Angebot. Im Bereich HIV/Aids liefern innovative Gerätesysteme auf schnellem Wege sichere Ergebnisse. Seit das HI-Virus 1981 erstmals in den Blickpunkt der Wissenschaftler rückte, hat sich viel verändert. Inzwischen können moderne Testverfahren das Virusgenom in verschwindend Abbott Diagnostics geringer Zahl nachweisen und Antikörpertests selbst winzige Antikörpermengen aufspüren. Wenn vom HIV-Test gesprochen wird, ist gewöhnlich der Antikörpernachweis gemeint. Ein solcher HIV-Test erfasst Antikörper, die das Immunsystem der Infizierten gegen das Virus gebildet hat. Diese Antikörper werden meist innerhalb von drei bis zwölf Wochen nach einer Infektion gebildet. Mittlerweile sind Tests der vierten Generation verfügbar, die durch den kombinierten Nachweis von HIV-Antigen und -Antikörpern das diagnostische Fenster – die Zeit, bis die Antikörper nachweisbar sind – durchschnittlich auf 14 bis 17 Tage nach der Infektion verkürzen. Neben dem möglichst frühzeitigen Nachweis einer Infektion ist die Erkennung aller Subtypen wesentlich für die Sicherheit eines HIV-Tests. Die unterschiedlichen Subtypen des HI-Virus (HIV 1: Gruppe M: Subtypen A–K, Gruppe N, Gruppe O und P; HIV-2: Subtypen A–F) weisen ursprünglich ein spezifisches geografisches Verteilungsmuster auf, durch die Dynamik bei der Verbreitung von HIV werden sie sich aber langfristig vermischen. Ein frühzeitiges Erkennen einer HIV-Infektion ist deshalb so wichtig, um ein Weitertragen der Infektion zu verhindern, aber auch, um Behandlungsmöglichkeiten optimal zu nutzen. Ein rechtzeitiger Beginn der Therapie kann die Lebenserwartung entscheidend verlängern. Abbott Diagnostics 56 1979 1995 Hepatitis B: Verbesserter Enzymimmunoassay (EIA) zum Nachweis von HBsAg 1971 Hepatitis 1. kommerzieller Hepatitis Test Hepatitis B 1. kommerzieller Test zum direkten Nachweis des Hepatitis B OberflächenAntigens (HBsAg) 1977 Hepatitis B: 1. zugelassener Wirkstoff zur Hepatitis B Prophylaxe (Hepatitis B Immunglobulin, H-BIG) 1975 Hepatitis B 1. kommerzieller Test zum Nachweis von Antikörpern gegen das Hepatitis B Virus OberflächenAntigens (HBsAg) Zudem werden HIV-Tests in verschiedenen Bereichen, etwa bei der Analyse von Blutspenden, und von verschiedenen Anlaufstellen durchgeführt – in der Arztpraxis, beim Gesundheitsamt oder bei den Aidshilfen beispielsweise. Hepatitis A: 1. kommerzieller Test zum Nachweis von Antikörpern gegen Hepatitis A (HAVAb) 1980 Hepatitis 1. kommerzieller Hepatitis Test Hepatitis B 1. kommerzieller Test zum direkten Nachweis des Hepatitis B OberflächenAntigens (HBsAg) 1982 Hepatitis B: Nachweis von Antikörpern gegen das Hepatitis B Core Antigen als Marker einer akuten Hepatitis B Infektion (Core, Corezyme) Es ist insgesamt eine wichtige Aufgabe, zuverlässige, effektive und schnelle HIVTests weltweit bereitzustellen. Abbott Diagnostics beantwortet diese Herausforderung mit einer Reihe erstklassiger Geräte und medizinischer Testverfahren, die diese Ansprüche erfüllen. Dabei beweist Abbott Hepatitis B: Weiterentwicklung des Auszyme HBsAg Testes zur Detektion der Ad/Ay Subtypen Hepatitis Delta: 1. kommerzieller Hepatitis D Test 1991 1990 1985 1. kommerzieller HIV-Test 2007 Hepatitis G: Erstentdeckung des GB-Virus (Hepatitis G) durch Abbott. 1984 Hepatitis A: 1. automatisierter Test zum Nachweis von Hepatitis A IgM Antikörpern auf dem IMx System (IMx HAVAb-M) Hepatitis C: Enzymimmunoassay zum Nachweis von Hepatitis C Antikörpern (Anti-HCV EIA) Diagnostics speziell im Bereich der Immunchemie Kompetenz. Die medizinischen Tests und Geräte von Abbott Diagnostics sind aus dem Alltag von Krankenhäusern, Privatlaboratorien und Arztpraxen weltweit nicht wegzudenken. Sie erleichtern die Feststellung und Überwachung von Hepatitis B: 1. automatisierter Test zum Nachweis von Hepatitis B auf dem IMx System (IMx HBsAg) Einführung des AxSYM und des PRISM Systems zum vollautomatisierten Nachweis von Hepatitis und HIV 1998 Murex: Übernahme der Mikrotiterplatten Immunoassays von Murex durch Abbott 57 2005 2002 AxSYM HIV: Automatisierter Test zum gleichzeitigen Nachweis von HIV Antigen und Antikörper auf dem AxSYM System (AxSYM HIV Ag/Ab Combo) 2003 ARCHITECT System: Komplette Hepatitis Produktpalette Erkrankungen wie Aids, Hepatitis, Krebs, Herzinsuffizienz und Stoffwechselstörungen und tragen zu einer besseren medizinischen Versorgung bei. ARCHITECT HIV: Automatisierter Test zum gleichzeitigen Nachweis von HIV Antigen und Antikörper auf dem ARCHITECT System (ARCHITECT HIV Ag/ Ab Combo) ARCHITECT System: Erweiterung der Produktpalette um Rubella, CMV und Toxoplasmose 2006 PRISM HIV: Automatisierter Test zum gleichzeitigen Nachweis von HIV Antigen und Antikörper auf dem PRISM System (PRISM HIV Ag/Ab Combo) 2008 HTLV: 1. automatisierter Test zum Nachweis von HTLV-I und HTLV-I auf dem ARCHITECT System verfügbar 2009 Chagas: 1. automatisierter Test zum Nachweis von Trypanosoma cruzi auf dem PRISM System verfügbar Hepatitis C: 1. automatisierter HCV Core Ag Test zum frühen Nachweis der Hepatitis C Infektion auf dem ARCHITECT System verfügbar 25 JAHRE HIV-DIAGNOSTIK Informationen über aktuelle Produktentwicklungen bietet die Seite: www.abbottdiagnostics.de 59 58 Therapieüberwachung durch Bestimmung der HIV-1-Viruslast In der HIV-Diagnostik ist Abbott Molecular mit zwei wichtigen Tests im Markt vertreten: RealTime-HIV-1-Test zur Bestimmung der HIV-1-Viruslast ViroSeq-Test zur Resistenzbestimmung des HIV-1-Virus Die Entdeckung der DNADoppelhelix durch Watson und Crick 1953 war der Beginn des Zeitalters der DNA-Technologie. Nur wenige Jahrzente später hat die Verwendung dieser Erkenntnisse die medizinische Diagnostik revolutioniert und ist heute in der Labormedizin unverzichtbar. Seit 1996 bietet Abbott Molecular Lösungen für das molekulardiagnostische Labor mit einem Schwerpunkt im Bereich der Diagnostik von Infektionskrankheiten an. Abbott Molecular Um die Wirksamkeit der HIVTherapie mit den heute zur Verfügung stehenden Medikamenten zu überwachen, bietet sich die Kontrolle der Viruslast, das heißt die Bestimmung der Anzahl der Viruspartikel im Blut der Patienten, an. Der Begriff „Viruslast“ ist durch die HIV-Therapie geprägt und bezeichnete ursprünglich die „Belastung“ der zellulären Immunität durch die infektiösen Viren. Heute ist die Viruslastbestimmung ein wichtiges diagnostisches Mittel in der HIV-Therapieüberwachung: Ein Abfall der Konzentration der Viruspartikel im Blut zeigt die Wirksamkeit der Medikamente an. Kommt es während der Therapie zu einem Anstieg der Viruslast, kann dies ein Hinweis auf ein Versagen der Wirkstoffkombination durch Resistenzentwicklung sein. Für den Arzt ist das ein Indikator, die Therapie anzupassen. Wie wird die Viruslast im Blut mit dem Abbott-RealTime-HIV-1-Test bestimmt? Aus einer Blutprobe wird die Erbinformation, das Genom der HIV-1-Viren – die Ribonukleinsäure (RNA) –, im ersten Schritt isoliert. Dann wird dieses genetische Material mittels EchtzeitPCR („RealTime“-Polymerasekettenreaktion, Methode zur Vermehrung von DNA) in einer zweistufigen Reaktion quantifiziert: Zuerst wird aus der HIV-RNA sogenannte cDNA (Desoxyribonukleinsäure) synthetisiert und diese anschließend als Template (Matrize) für die ei- gentliche Echtzeit-PCR verwendet. Durch Kalibration des Tests (Zuordnung eines Messsignals zu einer bestimmten Größe) kann aus den Ergebnissen eine quantitative Aussage zur ursprünglich in der Blutprobe vorhandenen HIV-1Virenkonzentration im Bereich von 40 Kopien/ml (0,6 ml Probenvolumen) bis 10 Millionen Kopien/ml getroffen werden. Welche besonderen Leistungsdaten hat der AbbottRealTime-HIV-1-Test? Der Test kann mit 40 Kopien/ ml sehr kleine Mengen an Viren nachweisen (hohe Sensitivität). Somit kann bei der Therapieüberwachung sehr früh ein möglicher Anstieg der Viruslast erkannt und, wenn nötig, die Therapie rechtzeitig umgestellt werden. Das HIV-1Virus liegt durch seine hohe Informationen über aktuelle Produktentwicklungen bietet die Seite: http://international.abbottmolecular.com. Abbott Molecular 60 Mutationsrate inzwischen in vielen verschiedenen „Arten“, den sogenannten Subtypen, vor, die sich in ihrem Genom unterscheiden. Der Abbott Molecular-HIV-1-Test ist im Vergleich zu vielen Wettbewerbstests in der Lage, alle Subtypen der Gruppe M und die Viren der Gruppe O und N sowie der neu entdeckten Gruppe P zu erkennen. Therapieauswahl durch Resistenzbestimmung der HIV-1-Viren tent“ werden, und in diesem Zusammenhang können bestimmte Medikamente ihre Wirkung verlieren. Solche resistenten Viren können sich sowohl im Laufe des Krankheitsprozesses bei schon infizierten Personen unter einer Therapie entwickeln als auch durch Übertragung bei Neuinfektionen auftreten. Bevor ein Medikament zur Therapie ausgewählt wird, ist es daher sinnvoll zu überprüfen, ob die HIV-1-Viren des Patienten schon Resistenzen aufweisen. Das HIV-1-Virus versucht ständig, durch Veränderung seines Erbmaterials und damit auch des gesamten Viruspartikels, den Angriffen des Immunsystems und der verschiedenen Medikamente zu entgehen. Damit kann das Virus „resis- Wie erfolgt die Resistenzbestimmung mit dem Abbott-ViroSeq-Test? Auch hier wird im ersten Schritt das genetische Material der HIV-1-Viren (RNA) isoliert und dann werden bestimmte Bereiche der RNA mit der PCR (Polymerasekettenreaktion)Methode vermehrt, um eine ausreichende Menge an Material für die folgende Resistenzbestimmung zu erhalten. Mit einem weiteren Verfahren – der DNA-Sequenzierung – wird dann die genaue Abfolge der Bausteine des HIV-Genoms ermittelt. Jede genetische Variante – auch die Resistenzmutanten – ist durch individuelle Abfolgen dieser Bausteine gekennzeichnet. Mithilfe eines Softwareprogramms werden dann die mit dem Test ermittelten Sequenzen mit einer Datenbank verglichen und auf bekannte Resistenzmuster untersucht. So lassen sich wahrscheinliche Resistenzen gegen bestimmte Medikamente in einem Report erfassen. Dies hilft dem Arzt bei der Auswahl eines wirksamen Medikaments und trägt damit zum Therapieerfolg und zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten bei. Abbott Global Surveillance Program (globales HIV Überwachungsprogramm) Der Erfolg von Abbott in der HIV-Diagnostik ist auch durch das sogenannte „Global Surveillance Program“ begründet. Seit mehr als zehn Jahren existiert eine enge wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgruppe um John Hackett (Abbott USA) und vielen lokalen Arbeitsgruppen in Europa, Südamerika, Afrika und Asien. Ziel dieses Programms ist es, neue HIV-Mutanten zu identifizieren, zu klassifizieren und die Leistungsfähigkeit von Abbott-Tests sowie Wett- 61 bewerbstests zur Erkennung dieser Mutanten zu prüfen. Inzwischen ist ein umfangreiches Archiv von Probenmaterial und Sequenzen der verschiedenen HIV-1-Varianten entstanden. Die Detailinformationen zu diesen neuen HIV-1-Mutanten dienen als Grundlage für die ständige Weiterentwicklung unserer molekularen und serologischen Assays. 63 62 Abbott GmbH & Co. KG Uwe Greife Business Unit Manager HIV Telefon 06122.582605 [email protected] Marc Totzke PR und Community Manager HIV Telefon 06122.582508 [email protected] Abteilung Virology Max-Planck-Ring 2 65205 Wiesbaden www.abbott.de Abbott Virology Ralph Petry Medical Manager Telefon 06122.582434 [email protected] Diagnostika Dr. Susanne Jenkner Product Manager Infektionsserologie / Blutbanken Max-Planck-Ring 2 65205 Wiesbaden Telefon 06122.58-0 Abbott GmbH & Co. KG Abbott Molecular Dr. Birgit Reinhardt Business Development Managerin Max-Planck-Ring 2 65205 Wiesbaden Telefon 06122.58-0 Gestaltung Allround Team GmbH, Köln www.allround-team.com Fotonachweis Abbott | Istockphoto | Fotolia VVG Cologne | Achim Hehn 7016118 Stand: Dez. 2009