Prof. Dr. Christian Bender Philip Oberacker Universität des Saarlandes, Sommersemester 2014 27. Mai 2014 Stochastik I Blatt 6 Aufgabe 1 (3+2=5 Punkte) Wir betrachten den Maßraum (R, B, λ). (a) Wir definieren für n ∈ N und i ∈ {1, . . . , n} Ain := i−1 i , n n und fni (x) := 1Ain (x), (x ∈ R). Untersuchen Sie die Folge (f11 , f21 , f22 , f31 , f32 , f33 , . . . ) auf fast sichere Konvergenz und Konvergenz in L1 (λ). (b) Wir definieren gn (x) := 1 1 (x), n [0,n] (x ∈ R). Untersuchen Sie die Folge (gn )n∈N auf fast sichere Konvergenz und Konvergenz in L1 (λ). Aufgabe 2 (3+3=6 Punkte) Sei (fn )n∈N eine nichtfallende Folge von messbaren, eigentlich Riemann-integrierbaren Funktionen fn : [0, 1] → R, die punktweise gegen eine eigentlich Riemann-integrierbare Grenzfunktion f : [0, 1] → R konvergieren. (a) Zeigen Sie Z lim n→∞ 0 1 Z fn (s) ds = 1 f (s) ds, 0 wobei die beiden auftretenden Integrale Riemann-Integrale sind. (b) Zeigen Sie durch Angabe eines Gegenbeispiels, dass in Teil (a) im Allgemeinen auf die Forderung der Riemann-Integrierbarkeit der Grenzfunktion f nicht verzichtet werden kann. Hinweis: Hierbei können Sie zum Beispiel eine Folge von Indikatorfunktionen zu geeigneten Mengen rationaler Zahlen betrachten. Aufgabe 3 (9 Punkte) Sei Ω eine nicht-leere Menge, R ein Ring auf Ω und µ ein endlicher Inhalt auf R. Weiter sei X= m X ai 1Ai i= eine Funktion in E mit paarweise disjunkten Mengen Ai ∈ R (i = 1, . . . , m), ∪m i=1 Ai = Ω und ai ≥ 0 Z X(ω) µ(dω) := Ω m X ai µ(Ai ) i= (Dieses Integral ist wohldefiniert, was man mit den gleichen Methoden wie im Fall, dass R eine σ-Algebra und µ ein Maß sind, zeigen kann). Zeigen Sie die folgenden Äquivalenzen: (i) µ ist ein Prämaß. (ii) Für alle nichtsteigenden Folgen (Xn )n∈N in E mit limn→∞ Xn = 0 gilt Z Xn dµ → 0. Ω (iii) Für alle X ∈ E gilt Z Z X dµ = inf sup Yn dµ : (Yn )n∈N ist nicht fallende Folge in E mit sup Yn ≥ X . Ω n∈N Ω n∈N