FH Gießen-Friedberg, FB 06 (MNI) Mathematik 2 für KMUB Prof. Dr. H.-R. Metz Skript 16 20./28. Mai 2009 Reihen 1 Folgen von Zahlen — Folgen von Funktionen • Definition Wird jedem n ∈ IN eine Zahl an zugeordnet, so entsteht eine unendliche Zahlenfolge a1 , a2 , a3 , . . . Schreibweise: (an )∞ n=1 oder kurz (an ). Die Zahlen an heißen Glieder der Folge. • Anmerkung: (a) Die Indizierung darf statt mit 1 auch mit jeder anderen ganzen Zahl beginnen. (b) Eine Folge kann als Funktion f mit f : IN −→ IR, f (n) = an aufgefaßt werden. (c) Die Vorschrift an = f (n) heißt Bildungsgesetz der Folge. (d) Eine endliche Folge a1 , a2 , a3 , . . ., am wird entsprechend geschrieben: (an )m n=1 . • Beispiele, u.a. – Folge der Primzahlen, – arithmetische Folge, – geometrische Folge, – Fibonacci-Folge. • Beispiele für konvergente Folgen (Begriff der Konvergenz anschaulich). c 2009, Prof. Dr. H.-R. Metz. All rights reserved. Copyright 1 • Definition Die Zahlenfolge (an ) konvergiert gegen g (strebt gegen g), wenn es zu jeder Zahl > 0 einen Index n0 () gibt, so daß |an − g| < für alle n > n0 () ist. Dabei heißt g der Grenzwert (Limes) der Folge (an ). Schreibweise: limn→∞ an = g oder an → g (n → ∞). Die Folge (an ) heißt divergent, wenn sie nicht konvergent ist. • Satz Eine konvergente Folge besitzt genau einen Grenzwert. • Beispiele, u.a. – die Nullfolge – die Folge 1 ∞ 1 n n=1 n ∞ + n1 n=1 – eine bestimmt divergente Folge (Begriff des uneigentlichen Grenzwerts, Schreibweise) – die Folge ∞ 3n2 −2n+1 2 n +4 n=1 – die geometrische Folge (q n )∞ n=0 • Definition Habe wir unendlich viele durchnumerierte Funktionen f1 , f2 , . . . , die alle auf derselben Teilmenge M der reellen Zahlen definiert sind, dann nennen wir (fn )∞ n=1 eine Funktionenfolge auf M . Konvergiert für jedes x ∈ M die Zahlenfolge (fn (x))∞ n=1 , dann wird durch f (x) = lim fn (x) n→∞ (x ∈ M ) auf M die Grenzfunktion f der Funktionenfolge definiert, und wir sagen, daß die Funktionenfolge auf M punktweise konvergent gegen f ist, geschrieben fn → f (n → ∞) auf M , oder lim fn = f n→∞ auf M . • Anmerkung: Eigenschaften der Funktionen f1 , f2 , . . . müssen sich bei punktweiser Konvergenz nicht auf die Grenzfunktion übertragen. Sind beispielsweise alle Funktionen f1 , f2 , . . . stetig, dann muß die Grenzfunktion keineswegs stetig sein. • Beispiele 2