Übungen zur Analysis, SS 2013 Beispielsammlung (Letztes Update: March 5, 2013) 1 Anwendungen aus der Statistik 1.1 Beweisen Sie den folgenden Satz, der auch unter dem Namen “Gesetz der kleinen Zahlen” bekannt ist. (4P) Satz 1.1. Für ein vorgegebenes λ > 0 und n ∈ N sei Xn ∼ Binom(n, pn ) eine binomialverteilte Zufallsvariable mit parametern n und pn := λ/n. Weiters sei Y ∼ Poisson(λ) poissonverteilt mit Parameter λ. Zeigen Sie, dass für jedes k ∈ N ∪ {0} gilt −−−−→ P(Xn = k) n→∞ P(Y = k), Hinweis: Die Wahrscheinlichkeitsfunktion einer binomialverteilten Zufallsvariable X mit Parametern n und p ist gegeben durch ! n k P(X = k) = p (1 − p)n−k für k = 0, 1, . . . , n. k Für Y ∼ Poisson(λ) gilt P(Y = k) = λk −λ e , k! für k ∈ N ∪ {0}. Verwende lim 1 + n→∞ x n n = ex . 1.2 Finden Sie, wenn möglich, die Konstante c > 0, so dass die Funktion p : Ω → [0, 1] eine Wahrscheinlichkeitsfunktion auf Ω ist. (a) p(k) = c · (b) p(k) = c · λk k! , 1 k k (c) p(k) = c · q , (d) p(k) = c · λ>0 Ω = N ∪ {0} (1P) Ω=N 0<q<1 1 k(k+1) (1P) Ω = N ∪ {0} Ω=N (1P) (3P) 1.3 Es sei X eine reellwertige Zufallsvariable mit E[X] = µ ∈ R und E[X 2 ] < ∞. Finden Sie den eindeutigen Minimierer der Funktion y 7→ E[(X − y)2 ] auf R. 1.4 Es sei F : R → [0, 1] die Verteilungsfunktion einer Zufallsvariable X, d.h. F (t) := P(X ≤ t), t ∈ R. Insbesondere gilt also limM →∞ F (M ) = 1, limM →−∞ F (M ) = 0 und, dass F monoton wachsend ist. Nehmen Sie zusätzlich an, dass F auf ganz R stetig differenzierbar ist. Zeigen Sie, dass dann die Dichte f (t) := F 0 (t) von X die folgenden Eigenschaften hat. (a) f (t) ≥ 0, für alle t ∈ R (b) (c) Rb f (t) dt = P(a < X ≤ b), für alle reellen Zahlen a < b a R∞ f (t) dt = 1 −∞ 1.5 Die Dichte der standard Cauchy-Verteilung ist gegeben durch f (x) = 1 . π(1 + x2 ) (a) Bestimmen Sie die zugehörige Verteilungsfunktion. 1 (b) Zeigen Sie, dass der Erwartungswert der Cauchy-Verteilung, also R∞ xf (x) dx, nicht −∞ wohl definiert ist, indem Sie zeigen, dass lima→∞ Ra −a xf (x) dx und lima→∞ R2a xf (x) dx −a nicht übereinstimmen. Hinweis: Für das erste Integral in (b) verwenden Sie die Symmetrie des Integranden. Das zweite Integral berechne man mit Hilfe der Substitutionsregel. 1.6 Gegeben sind die bivariaten Beobachtungen (x1 , y1 ), . . . , (xn , yn ) ∈ R2 . Finden Sie die lineare Funktion f (x) = a0 + b0 · x P (finden Sie also die reellen Koeffizienten a0 und b0 ), die das n Kleinste-Quadrate Kriterium i=1 (yi − f (xi ))2 minimiert. Was passiert wenn alle xi gleich sind? (4P) 2