Trikuspidaldysplasie – Was ist das? Wie ist das gesunde Herz

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Trikuspidaldysplasie – Was ist das?
Wie ist das gesunde Herz aufgebaut? (vereinfachte Darstellung)
(http://www.transplantation-verstehen.de/dotAsset/25070.jpg)
Das Herz wird in eine linke und eine rechte Herzhälfte unterteilt (immer aus Sicht der
Person/des Tieres). Diese beiden Herzhälften sind längs durch die Herzscheidewand
(auch Septum genannt) voneinander getrennt.
Jede der beiden Herzhälften besteht aus 2 Kammern, nämlich einem Vorhof und
einer Herzkammer. Die beiden Vorhöfe werden dabei jeweils durch die horizontal
verlaufenden Segelklappen von den beiden Herzkammern getrennt. Die Segelklappe
der rechten Herzhälfte besteht aus 3 Segeln und wird daher Trikuspidalklappe
genannt. Die Segelklappe der linken Herzhälfte besteht aus 2 Segeln und wird daher
Bikuspidalklappe genannt.
Die rechte Herzhälfte besteht somit aus einem rechten Vorhof und einer rechten
Herzkammer, welche durch die Trikuspidalklappe voneinander getrennt sind. In den
rechten Vorhof münden, von den Organen kommend, die obere und untere
Hohlvene. Aus der rechten Herzkammer heraus führt die Lungenarterie zu der
Lunge.
Die linke Herzhälfte besteht dementsprechend aus einem linken Vorhof und einer
linken Herzkammer, welche durch die Bikuspidalklappe voneinander getrennt sind. In
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den linken Vorhof münden, von der Lunge kommend, die Lungenvenen. Aus der
linken Herzkammer heraus verläuft die Aorta zu den Organen.
Weiterhin gibt es noch 2 Taschenklappen: die Pulmonalklappe, welche das "Tor" von
der rechten Herzkammer zur Lungenarterie darstellt sowie die Aortenklappe, welche
das "Tor" von der linken Herzkammer zur Aorta darstellt. Diese beiden Klappen sind
für das Verständnis der Trikuspidaldysplasie nur von geringerer Bedeutung.
Wie verläuft der Blutfluss bei einem gesunden Herz? (vereinfachte Darstellung)
1. Diastole (Füllungsphase), der Herzmuskel erschlafft: Über die obere und
untere Hohlvene verlaufend, gelangt das verbrauchte (sauerstoffarme) Blut
aus dem Körperkreislauf in den rechten Vorhof. Von dort gelangt das Blut
durch die geöffnete Trikuspidalklappe in die rechte Herzkammer.
2. Systole (Austreibungsphase), der Herzmuskel zieht sich zusammen: Die
Trikuspidalklappe schließt sich, während sich die Pulmonalklappe öffnet.
Durch die geöffnete Pulmonalklappe wird dann das verbrauchte Blut aus der
rechten Herzkammer heraus über die Lungenarterie in die Lunge gepumpt, wo
es mit Sauerstoff angereichert wird. Die geschlossene Trikuspidalklappe
verhindert dabei, dass das Blut in den rechten Vorhof zurück gepumpt wird.
3. Diastole (Füllungsphase), der Herzmuskel erschlafft: Nach der Anreicherung
mit Sauerstoff verläuft das nun sauerstoffreiche Blut aus den Lungenvenen in
den linken Vorhof. Von da aus gelangt es durch die geöffnete
Bikuspidalklappe in die linke Herzkammer.
4. Systole (Austreibungsphase), der Herzmuskel zieht sich zusammen: Die
Bikuspidalklappe schließt sich, während sich die Aortenklappe öffnet. Durch
die geöffnete Aortenklappe wird dann das sauerstoffreiche Blut aus der linken
Herzkammer heraus über die Aorta zurück in den Körperkreislauf gepumpt.
Die geschlossene Bikuspidalklappe verhindert dabei, dass das Blut in den
linken Vorhof zurück gepumpt wird.
Die Prozesse unter 1. und 3. sowie unter 2. und 4. laufen dabei parallel zueinander
ab.
Wie kennzeichnet sich nun eine Trikuspidaldysplasie? (vereinfachte
Darstellung)
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(Handzeichnung, frei nach http://www.transplantation-verstehen.de/dotAsset/25070.jpg)
Die Trikuspidaldysplasie zeichnet sich dadurch aus, dass die Trikuspidalklappe (also
die Segelklappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer) missgebildet ist:
zu weit unten angelegt, verstümmelte oder gar nur angedeutete Segel. Der restliche
Aufbau des Herzens gleicht zunächst weitestgehend dem eines gesunden Herzens.
Allerdings geht diese Missbildung der Trikuspidalklappe meist mit einer Insuffizienz
eben dieser einher, was bedeutet, dass die Segel der Klappe nicht mehr richtig oder
gar nicht schließen. Dies wiederum stellt natürlich einen enormen Störfaktor im
Blutfluss des Herzens dar.
Wie verläuft der Blutfluss bei einem Herzen mit Trikuspidaldysplasie?
(vereinfachte Darstellung)
1. Diastole (Füllungsphase), der Herzmuskel erschlafft: Über die obere und
untere Hohlvene verlaufend, gelangt das verbrauchte (sauerstoffarme) Blut
aus dem Körperkreislauf in den rechten Vorhof. Von dort gelangt das Blut
durch die geöffnete Trikuspidalklappe in die rechte Herzkammer.
2. Systole (Austreibungsphase), der Herzmuskel zieht sich zusammen: Die
Trikuspidalklappe schließt sich nicht richtig oder sogar gar nicht, während sich
die Pulmonalklappe öffnet. Dadurch dass die Trikuspidalklappe weiterhin
geöffnet ist, kann ein (Groß-) Teil des verbrauchten Blutes nicht -wie bei
einem gesunden Herzen üblich- durch die geöffnete Pulmonalklappe aus der
rechten Herzkammer heraus in die Lunge gepumpt werden sondern wird
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zurück in den Vorhof gedrückt (Regurgitations-Jet). Nur ein geringer Anteil des
Blutes kann über die Lungenarterie in die Lunge gepumpt werden.
3. Diastole (Füllungsphase), der Herzmuskel erschlafft: Der Anteil des Blutes, der
es über die Lungenarterie in die Lunge schafft, wird nach der Anreicherung mit
Sauerstoff aus den Lungenvenen in den linken Vorhof geleitet. Von da aus
gelangt es durch die geöffnete Bikuspidalklappe in die linke Herzkammer.
4. Systole (Austreibungsphase), der Herzmuskel zieht sich zusammen: Die
Bikuspidalklappe schließt sich, während sich die Aortenklappe öffnet. Durch
die geöffnete Aortenklappe wird dann der nun sauerstoffreiche Blutteil aus der
linken Herzkammer heraus über die Aorta zurück in den Körperkreislauf
gepumpt. Die geschlossene Bikuspidalklappe verhindert dabei, dass das Blut
in den linken Vorhof zurück gepumpt wird.
Diese Herzkrankheit wirkt sich also aktiv auf die Prozesse unter 2., aber auch passiv
auf die Prozesse unter 3., 4. sowie als Kreislauf auf die Prozesse unter 1. aus.
Was bedeutet das nun für den erkrankten Hund?
Dadurch, dass ein (Groß-) Teil des verbrauchten Blutes nicht -wie bei einem
gesunden Herzen üblich- durch die geöffnete Pulmonalklappe aus der rechten
Herzkammer heraus in die Lunge sondern zurück in den Vorhof gepumpt wird,
ergeben sich 2 erhebliche Probleme für den betroffenen Hund.
Zum einen findet dadurch nur ein Bruchteil des verbrauchten Blutes den Weg über
die Lungenarterie in die Lunge, wo es mit Sauerstoff angereichert werden kann. Dies
hat wiederum zur Folge, dass auch nur eine verringerte Menge an sauerstoffreichem
Blut aus der Lunge über die linke Herzhälfte zurück in den Körperkreislauf gelangt.
Und zum anderen wird durch den kontinuierlichen Blutrückstau der rechte Vorhof
stark erweitert. In schweren Ausprägungen reicht dieser Blutrückstau bis in den
Körperkreislauf, was sich in Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle (Aszites)
äußert.
Veranschaulichung der Herzvergrößerung anhand eines ThoraxRöntgenbildes:
Die Größenveränderung des Herzens bei einem an Trikuspidaldysplasie erkrankten
Hund möchten wir Ihnen einmal anhand eines Thorax-Röntgenbildes
veranschaulichen.
Zur möglichst objektiven Beurteilung der Herzgröße anhand einer Röntgenaufnahme
bedient man sich dem Vertical Heart Score (VHS) nach Buchanan. Dabei werden
Längsachse und Querachse des Herzens ausgemessen und mit diesen beiden
Längen von Beginn des 4. Brustwirbels an jeweils eine Anzahl an Wirbeln ermittelt.
Diese beiden Zahlen werden addiert und können dann mit dem Referenzwert für
Hunde verglichen werden.
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Herzgrößenbestimmung mittels VHS bei Bysterstorff's Beam me up Schröder (hochgradige
Trikuspidaldysplasie): ca. 13 Wirbel; Referenzwert Hund: 8,5-10,5 Wirbel
Diese Darstellungen treffen natürlich auch auf die anderen großen Rassen (wie z.B.
dem Deutschen Schäferhund, der Deutschen Dogge, dem Golden Retriever und dem
Weimaraner) zu.
Quelle: http://www.td-labrador.com
http://www.collegium-cardiologicum.de/
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