Forschungsmethoden der Biopsychologie

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Forschungsmethoden der Biopsychologie
Def. Biopsychologie nach John P.J. Pinel:
Biopsychologie ist die Erforschung der Biologie des Verhaltens
Biopsychologie = Psychobiologie, Verhaltensbiologie, Verhaltensneurowissenschaften,
doch Pinel zieht den Begriff der Biopsychologie vor, da er den biologischen Ansatz der
psychologischen Forschung betonen möchte und nicht umgekehrt.
I) METHODEN ZUR ERFORSCHUNG DES NERVENSYSTEMS
II)
VERHALTENSSTUDIEN IN DER BIOPSYCHOLOGIE
ad I) METHODEN ZUR ERFORSCHUNG DES NERVENSYSTEMS
1) BILDGEBENDE VERFAHREN
2)
PSYCHOPHYSIOLOGISCHE MESSUNGEN
3)
INVASIVE (=eindringende) PHYSIOLOGISCH
UNTERSUCHUNGSMETHODEN
4)
PSYCHOPHARMAKOLOGISCHE METHODEN IM TIERVERSUCH
5)
GENTECHNIK
BILDGEBENDE VERFAHREN
1)
2)
3)
4)
5)
RÖNGTENKONTRASTDARSTELLUNG
COMPUTERTOMOGRAPHIE (CT)
KERNSPINTOMOGRAPHIE (NMR - Tomographie)
POSITRONEN - EMISSIONS - TOMOGRAPHIE (PET)
FUNKTIONELLE KERNSPINTOMOGRAPHIE (fMR - Tomographie)
RÖNGTENKONTRASTDARSTELLUNG
Bei der konventionellen Röngtenphotographie treten Röngtenstrahlen durch das Objekt durch
und werden von diesem unterschiedlich stark absorbiert, je nachdem ob sie auf Knochen,
Knorpel, Luft, Haut,... treffen.
Sie ist für die Darstellung des Gehirns zwar nicht so gut geeignet, aber man kann damit z.B.
die Hirnventrikel (Pneumencephalographie) und das Kreislaufsystem des Gehirns
(Angiographie) darstellen.
Pneumencephalogramm: ein Teil des Liquor wird zeitweilig durch Luft ersetzt - Luft absorbiert
Röntgenstrahlen weniger - bessere Aufnahme
Angiogramm: Darstellung des Gefäßsystem - durch Kontrastmittel werden die Blutgefäße
sichtbar gemacht (BILD)
COMPUTERTOMOGRAPHIE (CT)
= computergestütztes Röngtenverfahren, dass eine dreidimensionale Darstellung der Organe
möglich macht
Röngtenröhre - Strahlen durch Kopf - von Röngtendetektor absorbiert
Röhre dreht sich - mehrere Aufnahmen werden dann zum CT-Schnittbild / Tomogramm
verrechnet
Dieser Vorgang wird auf verschiedenen Ebenen wiederholt, gewöhnlich werden 8 bis 9
Schnittbilder aufgenommen - kombiniert an diese - dreidimensionale Darstellung
KERNSPINTOMOGRAPHIE (NMR - Tomographie (nuclear magnetic resonance)
höheres Auflösungsvermögen als CT - beruht nicht wie bei CT Absorption von Röntgenstrahlen
sondern auf einer Strahlungsemission durch angeregte Wasserstoffkerne im Gewebe
Ein Bild erhält man dadurch, da sich die verschiedene neuronale Strukturen jeweils
unterschiedliche Protonenkonzentration haben
zunächst zweidimensionales Bild - es lassen sich aber auch dreidimensionale Bilder erstellen
POSITRONEN - EMISSIONS - TOMOGRAPHIE (PET)
Information über Aktivität verschiedener Bereiche, nicht über die Struktur
häufigst angewandte Version:
dem Patienten werden über die Halsschlagader radioaktiv markierte 2-Desoxy-glucose (2-DG)
injiziert
2-DG wegen Ähnlichkeit mit Glucose, der wichtigsten Energiequelle des Gehirns - 2-DG wird
von den Neuronen aufgenommen und dort erst allmählich abgebaut und wieder freigesetzt
mittels der PET-Scans wird das Radioaktivitätsniveau bildlich dargestellt und in verschieden
Farben codiert
so lässt sich feststellen welche Bereiche des Gehirn die beim Ausführen visueller, auditiver,
kognitiver, motorischer oder gedächtnisbeanspruchender Aufgaben aktiviert werden, bzw wo
gerade die höchste Stoffwechselaktivität stattfindet
gibt aber auch noch andere Verfahren, bei denen man z.B. die Durchblutungszunahme bei
einer geistigen Aktivität messen kann
FUNKTIONELLE KERNSPINTOMOGRAPHIE (fMR - Tomographie (functional magnetic
resonance)
macht die erhöhte Sauerstoffversorgung (infolge der erhöhten Durchblutung) in den aktiven
Bereichen sichtbar, was mit dem PET zwar auch möglich ist, bei hier hat man 4 Vorteile
- es muss dem Patienten nichts injiziert werden
- es werden auch strukturelle Informationen geliefert
- bessere räumliche Auflösung
- man kann sogar die Gehirnaktivität in 3dimensionale Bildern
darstellen
PSYCHOPHYSIOLOGISCHE MESSUNGEN
1) ELEKTROENCEPHALOGRAPHIE (EEG) - GEHIRNAKTIVITÄT
2) ELEKTROMYOGRAPHIE (EMG) - MUSKELSPANNUNG
3) ELEKTROOCULOGRAPHIE (EOG) - AUGENBEWEGUNG
4) ELEKTRODERMALE AKTIVITÄT
5) KARDIOVASKULÄRE AKTIVITÄT
ELEKTROENCEPHALOGRAPHIE (EEG) - GEHIRNAKTIVITÄT
liefert grobes Maß für die elektrische Aktivität des Gehirns
2 Elektroden auf der Kopfhaut angebracht
2 Grundvarianten:
• monopolare Ableitung: eine Elektrode am Schädel, eine z.B. am Ohr
• bipolare Ableitung: beide am Schädel
EEG spiegelt aber leider Summe aller elektrischen Ereignisse im Kopf wieder, d.h. auch
elektrische Signale von Augen, Haut, Muskel usw... und nicht nur die Aktionspotentiale und
postsynaptischen Signale - also kein klares Bild der neuronalen Tätigkeit
andere bedeutende Funktionen:
einige EEG-Wellenmuster können nämlich einzelnen Bewusstseinszuständen zugeordnet
werden.
z.B. Alpha-Wellen - entspannter Wachheitszustand
man kann mittels EEG auch den Ursprung der Signale erkennen. (Dazu vergleicht man
mehrere Signale und aufgrund der Tatsache, dass ihre Amplitude mit zunehmender Entfernung
von der Quelle abnimmt kann man eben ihren Ursprung feststellen)
Bei jedem EEG-Signal aber auch nicht interessanter Teil - Rauschen
Signale verschwinden dann in diesem Hintergrundrauschen
Methode um dieses zu verringern = Signalmittelung (mehrere EEG-Signale aus denen dann
ein Mittelwert berechnet wird)
ELEKTROMYOGRAPHIE (EMG) - MUSKELSPANNUNG
mit Hilfe von 2 Elektronen die auf der Hautoberfläche über dem zu messenden Muskel
angebracht werden
meistens interessiert man sich nicht für die rohen Signale
Signalintegration d.h. Rohsignal wird in den Computer eingespeist und die Gesamtsumme der EMG-Signale
(Spikes) berechnet - die Gesamtheit der EMG-Aktivität wird dann als integriertes
Signal ausgegeben - Diagramm als Maß für die stärke der Muskelkontraktion in Abhängigkeit
von der Zeit
ELEKTROOCULOGRAPHIE (EOG) - AUGENBEWEGUNG
zwischen dem vorderen (positiven) und hinteren (negativen) Pol des Augapfels Potentialdifferenz
deswegen kann man mit Hilfe von Elektroden eine Veränderung des elektrischen Potentials
während den Augenbewegungen ableiten
Horizontalbewegung - 2 Elektroden auf beiden Seiten des Auges
Vertikalbewegung - über und unter dem Auge
ELEKTRODERMALE AKTIVITÄT (EDA)
Hautwertniveau (SCL - skin conductance level)
Maß für Hintergrundniveau der Hautleitfähigkeit einer bestimmten Situation
Hautleitfähigkeitsreaktion (SCR - Skin conductance response)
Maß für vorübergehende Änderungen der Hautleitfähigkeit, die mit kurz andauernden
psychischen Phänomenen verbunden sind
physiologischen Grundlagen noch nicht alle verstanden, jedoch weiß man, dass die
Schweißdrüsen etwas damit zu tun haben, denn diese werden häufig aktiv, wenn Emotionen
hervorgerufen werden, besonders Schweißdrüsen an den Handflächen, deswegen wird die
EDA in der Regel dort gemessen, und zwar mit Hilfe von speziellen Elektroden sowie
isotonischer Elektrodenpaste
Habitation: bietet man Reize öfters an
Hautleisfähigkeitserhöhung
wegen diesem Habitationsverlauf - leichte Interpretierbarkeit, Vorteil z.B. gegenüber EKG
KARDIOVASKULÄRE AKTIVITÄT
Herzklopfen haben, vor Schreck erbleichen..... Zusammenhänge zwischen kardiovaskulärer
Aktivität und Gefühlen
kardiovaskuläres System = Herz + Blutgefäße
Maße für diese Aktivität:
• Herzschlagfrequenz
• arterieller Blutdruck
• lokales Blutvolumen
Herzschlagfrequenz
lässt sich mit Elektroden auf der Brust, den Hand- oder Fußgelenken messen
Elektrokardiogramm (EKG)
Blutdruck
2 unabhängige Messungen:
• Systole (Spitzenwert während der Kontraktion)
• Diastole (Minimalwert während Erschlaffung)
gemessen wird mit dem Sphygmomanometer
Blutvolumen
bekannteste Beispiel: gesteigerte Durchblutung der Genitalien bei sexueller Erregung
versch. Methoden zur Messung, Sammelbegriff - Plethysmographie
z.B. mit Dehnungsmesser
oder man schickt Lichtstrahl durchs Gewebe und bestimmt die absorbierte Lichtmenge, denn je
mehr Blut in dem Bereich ist, desto mehr Lichtstrahlen werden absorbiert
INVASIVE (=eindringende) PHYSIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGSMETHODEN
1) STEREOTAKTISCHE CHIRUGIE
2) LÄSIONSMETHODE
3) BILATERALE + UNILATERALE LÄSIONEN
4) ELEKTRISCHE STIMULATIONEN
5) INVASIVE ABLEITUNGSMETHODEN
STEREOTAKTISCHE CHIRUGIE
Messelektroden oder andere Instrumente werden an bestimmten Orten ins Gehirn eingeführt zur Orientierung - stereotaktischer Atlas
stereotaktisches Instrument:
• Kopfhalter, der den Kopf und somit das Gehirn in Position hält, da ja
hauptsächlich mit Tiren gearbeitet wird
• Elektrodenhalter in dem die Messelektrode eingeführt wird
LÄSIONSMETHODE
Teil des Gehirns Verletzt, zerstört oder entfernt - prüfen welche Funktionen dadurch
beeinträchtigt sind
versch. Methoden:
• Aspirationsläsionen (im Bereich des Rindengewebes wird abgesaugt)
• Radiofrequenzläsionen (Läsionen unterhalb des Cortex durch Glaselektrode
Wechselstrom im Bereich von Radiofrequenzen geschickt)
• Schnitttechniken (mit Skalpell nerven oder Nervenbahnen zu unterbinden ohne
ausgedehnte Schädigung)
• kryogene Blockade (reversibel, durch Kryosonde wird Kühlmittel gepumpt - um
keine Schäden zu hinterlassen über Gefrierpunkt, so werden Neurone unterkühlt
und können ihrer Funktion nicht mehr nachgehen)
• andere reversible Läsionen z.B. Mikroinjektion von Lokalanästhetika wie
Lidocain)
Läsionseffekte jedoch schwierig zu interpretieren, da man nie hundertprozentig voraussehen
kann ob wirklich nur die gewünschte Läsion erzielt wird oder auch noch anderes Gewebe
betroffen ist und sich das beobachtete Verhalten deswegen verändert und nicht nur auf Grund
der Läsion der gewünschten Struktur
BILATERALE + UNILATERALE LÄSIONEN
unilateral: nur in einer Hirnhälfte
bilateral: in beiden
bei Tierversuchen meist bilaterale Läsionen
ELEKTRISCHE STIMULATIONEN
um Aufschluss über Funktion neuronaler Strukturen zu bekommen kann man diese auch
elektrisch stimulieren , meist durch bipolare Elektrode
Dadurch lassen sich eine Reihe von Verhaltenssequenzen wie Essen, Trinken, Schlafen,
Kopulieren,... auslösen
INVASIVE ABLEITUNGSMETHODEN
Intrazelluläre Ableitung
ermöglicht eine Aufzeichnung der Veränderung des Membranpotentials des Neurons - bei
Tierversuchen werden diese meist unbeweglich gemacht und dann eine Mikroelektrode
eingeführt
Extrazelluläre Ableitung
Mikroelektrode dessen Spitze sich in der Extrazellulärflüsigkeit neben dem Neuron befindet
und so dessen Impulse registriert
früher konnte man immer nur von einem Neuron ableiten - heute schon von über 100 auf
einmal möglich - indem man die Korrelationen zwischen den Signalen analysiert
hilfreicher, denn die Theorien über das Zustandekommen von komplexen Verhaltensweisen
gehen ja auch davon aus, dass viele Neuronen daran beteiligt sind. Diese werden als
Ensembles bezeichnet
Summenableitung
größere Elektrodenspitze als bei Mikroelektrode
Aktionspotentiale von vielen Neuronen
werden registriert - Signale in integrierten Schaltkreis - dort addiert
Summenableitung ist also die Summe der abgeleiteten Aktionspotentiale pro Zeiteinheit
Invasive EEG-Ableitung
Signale mit implatierten Elektroden abgeleitet
PSYCHOPHARMAKOLOGISCHE METHODEN IM TIERVERSUCH
Verwendet werden psychoaktive Wirkstoffe, welche die Wirkung der Neurotransmitter
verstärken oder abschwächen. Die daraus entstehenden Verhaltensänderungen werden dann
beobachtet.
Arten der Applikation:
Fütterung
Sonde in den Magen
Injektion
Selektive chemische Selektionen
Neurotoxinen (Nervengifte) zerstören Neurone
Bei dieser Methode bleiben die Neurone deren Axone in die Nähe des zerstörten Neurons
kommen, jedoch weitgehend ungeschädigt.
Bsp für Neurotoxin - 6-Hydroxydopamin (6-OHDA) - wird nur von Neurotransmittern
aufgenommen, die Dopamin oder Noradrenalin ausschütten
Messung der chemischen Aktivität des Gehirns
• 2-Desoxyglucose - Technik (2-DG-Technik)
• cerebrale Dialyse
• Elektrochemie
2-DG-Technik
Radioaktives 2-DG wird einem Versuchstier injiziert. Da dieses ähnlich der Glucose ist wird es
sofort von den Neuronen aufgenommen, jedoch nicht sofort metabolisiert.
Das Tier wird getötet und dessen Gehirn entnommen und geschnitten - aus den
Schnittpräparaten werden dann AUTOKADIOGRAPHIEN gemacht
d.h. Schnitte werden mit Photoemulsion überzogen und ähnlich wie ein Film entwickelt.
Die Stellen die viel 2-DG absorbiert haben sind geschwärzt; die Dichte der Schwärzungen wird
dann farbcodiert und somit erhält man Aufschluss über die chemische Aktivität im Gehirn.
Cerebrale Dialyse
Gemessen wird die extrazelluläre Konzentration neurochemischer Substanzen bei Tieren.
Dazu wird ein dünnes Röhrchen ins Gehirn eingeführt. Dieses Röhrchen hat einen kurzen
semipermeablen Abschnitt, sodass die extrazelluären Substanzen aus dem umliegendem
Gewebe hineindiffundieren können.
Diese können dann entweder gleich mittels dem Chromatographen analysiert oder erst einmal
eingefroren werden.
Bsp: Ratte - erwartet die Ratte Sexualakt oder ist mitten drin
erhöhtes Dopaminniveau
Elektrochemie
Auch hier wird die extrazelluläre Konzentration bei aktiven oder anästhesierten Tieren
gemessen.
Elektrochemie umfasst eine Reihe von analytischen Techniken, mit denen man die
Konzentration neurochemischer Substanzen messen kann.
Und zwar befinden sich diese auf der Oberfläche einer Elektrode, wo sie dann oxidieren und
der abgegebene Strom mit einem Detektor gemessen wird.
Lokalisation von Neurotransmittern und Rezeptoren im Gehirn
• Immunocytochemie
• In-situ-Hybridisierung
Hier werden Hirnschnitte mit markierten Liganden oder DANN bzw RNA-Sonden behandelt.
(Ligand - Molekül, dass sich an ein anderes bindet, z.B. an einen Rezeptor)
Bei der Immunocytochemie werden Gehirnschnitte mit Farbstoff oder radioaktiv markierten,
körperfremden Proteinen (Antigene) behandelt. Aufgrund der natürlichen Immunreaktion des
Körpers bilden jeweils bestimmte Neuroproteine Antikörper und diese heften sich an die
Antigene.
In den Regionen in denen sich dann Radioaktiviät oder Farbstoff angesammelt hat liegen
infolge dann die gesuchten Neuroproteine.
Die In-situ-Hybridisierung nutzt die Technik der Transkription.
Zu bestimmten Basensequenzen von Neuroproteinen werden komplementäre RNA-Stränge
gebildet. Diese werden markiert und wieder werden Hirnschnitte damit behandelt.
Deren mRNA-Stränge bilden dann Hybridstränge aus und kennzeichnen so die gesuchten
Neurone, welche die Neuroproteine ausschütten.
GENTECHNIK
Inaktivierung von Genen (knockout)
Ersatz von Genen
Inaktivierung
Gene aus den embryonalen Zellen werden entfernt und diese veränderten Zellen dann z.B. in
einen Mäuseembryo eingesetzt, durch dessen Weiterzüchtung dann auch ganze homozygote
Mäusestämme entstehen können.
Doch aus folgenden Gründen ist hier Vorsicht geboten, nicht voreilige Schlüsse zu ziehen,
denn
• sind die meisten Verhaltensmerkmale polymorph, d.h. durch das Zusammenspielen
mehrerer Gene bedingt
• kann man durch Fehlen eines Gens häufig andere Gene indirekt mitverändern
Ersatz
Bsp. Gene aus menschlichen Zellen entfernen und diese dann in das Genom von Mäusen
einbauen
TRANSGENE MÄUSE
Oder z.B. man ersetzt ein Gen durch ein anderes, dass jedoch einige zusätzliche Basen
besitzt, die man durch Zugabe bestimmter chemischer Substanzen ein- und ausschalten kann
um das Gen dann zu in-/aktivieren.
II) VERHALTENSSTUDIEN IN DER BIOPSYCHOLOGIE
DIE NEUROPSYCHOLOGISCHE UNTERSUCHUNG
VERHALTENSBIOLOGISCHE METHODEN IN DEN KOGNITIVEN
NEUROWISSENSCHAFTEN
BIOPSYCHOLOGISCHE PARADIGMEN DES VERHALTENS VON TIEREN
DEF: Verhalten: Verhalten ist die Summe der sichtbaren Konsequenzen die aus der
neuronalen Aktivität hervorgehen
Verhaltensparadigma: methodischer Ansatz zur Erforschung bestimmter
Verhaltensphänomene
Die neuropsychologische Untersuchung
Meist werden Testbatterien, bestehend aus einer Reihe von Einzeltests verwendet. Seit den
60er Jahren gibt es die sog. patientenorientierte Testung, deren Ziel es ist nicht nur zwischen
hirngeschädigt oder -gesund zu unterscheiden, sondern auch die Art der Defizite genau zu
beschreiben.
Man beginnt mit der Basistestung um einen Überblick über die allgemeinen kognitiven
Fähigkeiten des Probanden zu bekommen, wobei man aber nicht nur auf die eigentliche
Leistung sieht, sondern auch die Strategie zur Bearbeitung beobachtet.
Tests für die Basisdiagnostik enthalten meist Intelligenz- und Gedächtnistest.
Bsp.
Wechsler-Intelligenztest (WAIS)
Hamburg-Wechsler-Test (HAWIE-R)
Die Intelligenz mißt man unter anderem auch um damit die Ergebnisse anderer Tests besser zu
interpretieren. Ausserdem kann man dadurch Leistungsschwächen aus den verschiedenen
Subtests heraus erkennen. (Eine Schädigung links beeinflußt mißt den Verbalteil, während
rechts der Handlungsteil meist der betroffene Teil ist)
Beim Gedächtnis unterscheidet man ob Störung
• das Kurz- oder Langzeitgedächtnis
• die Speicherung von vorhergelerntem - RETROGRAD; oder die nachher gelernten ANTEROGRAD
• das Wissen über Welt - SEMANTISCH; oder über Persönliches - EPISODISCH
• das explizite (bewußte Inhalte, verbalisierbar) oder Implizites Ged. (selbst nicht erkennbar,
unbewußt)
betrifft oder jeweils beides
Tests zur Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung
einfache Papier- und Bleistifttests, bei denen die Zeit mit Stoppuhr gemessen wird und
bewertet wird nach
Quantität und Qualität (z.B. d2-Test)
• Tests meist so, dass Probanden unter Druck stehen
Spezifischere Tests neuropsychologischer Funktionen
• Sprache
Meist ist die linke Hirnhälfte dominant.
Aphasie - zentrale Sprachstörung, die sich als Beeinträchtigung in verschiedenen
Komponenten des Sprachsystems, über
• expressive (Sprechen + Verstehen)
• rezeptive (Lesen + Schrieben)
sprachliche Funktionen erstrecken kann.
Aachener Aphasietest (AAT)
Tokentest darin enthalten:
2 versch. Formen - Kreis und Quadrat
2 Größen: groß und klein
5 Farben - weiß, schwarz, gelb, grün, rot
"Berühren sie rotes Qu." - dann "rotes Qu. und grüner großer Kreis"...
so läßt sich prüfen, ob der Patient in der Lage ist einfache bis komplexe Anweisungen zu
verstehen
Tests zur Sprachlaterität
Natriumamytaltest
Anästhetikum wird in die Halsschlagader injiziert, erst links dann rechts. Wenn bei dies auf
der sprachdominanten Seite geschieht - ca. 2min stumm
Dichotische Hörtests
Durch Stereokopfhörer bekommt Proband gleichzeitig am linken und am rechten Ohr je 3
Zahlen vorgesprochen. Nach einer kurzen pause wird er gebeten, diese wiederzugeben.
Kimura stellte 1973 heraus, dass man sich bei diesem Tests die Zahlen des kontralateral zur
sprachdominanten Hemisphäre liegenden, eher merkt.
Höhere exekutive Funktionen
Wisconsin-Karten-Sortier-Test
um Schädigungen des Frontalhirns zu entdecken:
1-4 Symbole (Dreieck, Stern, Kreis, kreuz) derselben Farbe (rot, grün, blau, gelb) - Aufgabe
diese zu sortieren, wobei das Prinzip anfänglich nach jedem Sortierschritt variiert
--Y Schädigung im Frontalhirn: Probanden brauchen meist 100 Sortierschritte und länger. Sie
haben anscheinend Probleme damit, dass zuvor richtig gelöste Aufgeben nicht länger gültig
sein müssen ... PERSEVATION
Verhaltensbiologische Methoden in den kognitiven Neurowissenschaften
Einsatz der Computerwissenschaftler
jeder komplexe Prozess ist aus sog. Basisprozeßen zusammengesetzt
jeder Basisprozeß entspricht der neuronalen Aktivität in einem bestimmten Hirnareal
Hauptziele der Computerwissenschaftler: diese zu identifizieren und Computermodelle
entwerfen, die wie Basisprozeße interagieren können, um dann komplexere Vorgänge zu
erzeugen.
Artificial Intelligence AI
Subtraktionstechnik
Man läßt dem Probanden eine Aufgabe lösen - macht PET - auf diesem erkennt man dann die
Bereiche, die der Proband zur Lösung der Aufgabe einsetzt aber auch anderer, wie z.B... die er
für das Sprechen der Wörter, das lesen,... braucht
Nun nimmt man verschiedene aufgaben, die im Idealfall immer nur einen einzigen kognitiven
Basisprozeß unterscheiden
subtrahiert man diese dann von einer anderen Aufgabe erhält man ein Differenzbild,
welches dann nur die Bereiche des Gehirns anzeigt, die man zum eigentlichen lösen der
Aufgabe einsetzt.
Rauschen (Hunger, Fliege auf Bildschirm...) wird mit Hilfe der Signalmittelung so weit wie
möglich verringert.
Biopsychologisches Paradigma des Verhaltens von Tieren
Laborratten stehen hier im Mittelpunkt
Paradigmen für die Bewertung von artspezifischem Verhalten
dieses Verhalten umfasst Verhaltensweisen, die innerhalb einer Art, zumindest in einem
bestimmten Alter und Geschlecht bei fast jedem Individuum gleich vorkommen (Essen, Trinken,
Kopulieren, Körperpflege, Nestbauen, ...)
Beobachtungen von Labortieren im Open-field-test (Verhalten wird in einer großen leeren Box
registriert)
• Bewegungsaktivität des Tieres wird aufgezeichnet
• Anzahl der Exrementpartikel (Bolus) auch
geringe Aktivitätswerte und hohe Boluszahlen werden als Indiz für Angst gedeutet
Ängstliche Ratten entfernen sich ausserdem meist nicht von den Wänden der Testbox und
zeigen kaum Körperpflegeaktivitäten.
Meist reagieren die Ratten bei mehrmaligen WH in dieser Box jedoch immer weniger ängstlich.
Tests zum Aggressions- und Defensivverhalten
dominantes Männchen einer Rattenkolonie und keiner Eindringling
Verhalten des
dominanten wird als aggressiv, die des Eindringlings als defensiv betrachtet.
Dieses Defensivverhalten dient häufig dazu, die anxiolytischen (Angst reduzierenden) Effekte
von Psychopharmaka zu testen (Labyrinth mit offenen und geschützten Orten - nach Einfluss
der Psychopharmaka erhöht sich der Anteil der zeit, die die Ratten in den offenen Bereichen
verbringen signifikant)
Tests zum Sexualverhalten
beziehen sich meist auf den Kopulationsakt selbst
ist Weibchen empfängnisbereit
Lordosehaltung (drückt Rücken durch, Hinterteil empor,
Schwanz beiseite)
Männchen besteigt meinige Male das Weibchen bevor er dann ejakuliert
Indikatoren wären dann also
• Häufigkeit der Einführungen
• Ansteigehäufigkeit
• Zeitraum zwischen Ejakulation und Wiederaufnahme des Besteigens
bzw beim Weibchen
• Lordosequotient: Anteil der Besteigungen bei denen diese Haltung eingenommen wird
• wie stark der Rücken gebogen wird
Traditionelle Konditionierungsparadigmen
Lernparadigmen spielen wichtige Rolle:
Interesse der Psychologen
dadurch läßt sich ein spezifisches Verhalten auslösen und steuern
erfährt man viel über sensorische, motorische, motivationelle und kognitive Zustand der Tiere
und kann daraus viel ableiten
• klassische Konditionierung
konditionierter Reiz (Ton) mit unkonditioniertem Reiz (Futter) verknüpft
(Speichelfluss)
• operante Konditionierung
Belohnung und Bestrafung
unbedingter Reflex
Seminatürliche Lernparadigmen bei Tierexperimenten
Lernsituationen die die natürliche Umwelt eines Tiers nachahmen
Konditionierte Geschmacksaversion
basiert darauf, dass viele Tiere eine Abneigung gegen bestimmtes Futter / Geschmack
entwickeln, wenn sie darauf Übelkeit erlitten
Exp. Ratten - schmackhafte Flüssigkeit - danach Brechmittel
In der natürlichen Umwelt brauchen sie die um zu überleben.
Auch Menschen können bedingte Geschmacksaversionen entwickeln. z.B Krebspatienten
Abneigung gegen Nahrung die sie vor Chemotherapie zu sich nahmen
Dieses Wissen über Geschmacksaversionen stellt 3 Lernprinzipien in Frage
Konditionierung ist schrittweiser Prozeß
zeitliche Kontiguität erforderlich
Kond.schema muss immer nach dem selben Grundschema ablaufen
doch Ratten lernen nicht alles so schnell wie diese Geschmacksaversionen - z.B. Geschmack Elektroschock zusammenhänge lernen sie nicht so schnell
Radiales Labyrinth
Nagern haben gut entwickelte Fähigkeiten zur räumlichen Orientierung, wahrscheinlich
orientieren sie sich anhand von Raummerkmalen.
Exp. Ratte in Labyrinth - zentrale Plattform und Gänge - in den Gängen Futterschalen (leer
oder gefüllt) - Ratte kann sich nach einigen Tagen die die Futterschalen merken die immer voll
sind, und auch wen sie sie einmal leergefressen haben suchen sie sie selten ein zweites mal
auf - dreht man das Labyrinth - nicht mehr so..
Sie müssen sich also anhand von Raummerkmalen ausserhalb dieses Labyrinths orientieren.
Morrisches Wasserlabyrinth
trübes Wasser Plattform erreichen - wieder ins Wasser doch an anderer Stelle - doch Ratten
lernen äußerst schnell immer schnellen Weg zur Plattform zu erkennen
Konditioniertes defensives Vergraben
Elektroschock - schon nach einem einzigen Versuchsdurchgang lernt fast jede Ratte sich vor
diesem zu schützen und vergräbt das Objekt dass ihr den schock gab mit Streu - jedoch bei
Käfigen die z.b.. in Maschendrahtboden-Käfigen aufwuchsen ist diese Phänomen
normalerweise nicht so entwickelt.
Schlußbemerkung
Es ist wichtig, dass sich alle der genannten Methoden in gewisser Weise ergänzen um
Verhalten möglichst gut erforschen zu können und man darf nicht vergessen, dass meistens
nicht nur gewünschtes Verhalten, sondern auch eine Reihe andere Verhaltensweisen
manipuliert werden, da Verhalten ja die Summe verschiedener Basisprozesse ist.
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