Die Bedeutung der Arbeit von Daniel Kahneman und Vernon L

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Die Bedeutung der Arbeit von Daniel Kahneman
und Vernon L. Smith für die Umweltökonomik
Jürgen Meyerhoff∗ und Bodo Sturm∗∗
working paper∗∗∗
1. Einleitung
Mit der Vergabe des von der Schwedischen Reichsbank in Erinnerung an
Alfred Nobel gestifteten Preises an Daniel Kahneman und Vernon L.
Smith hat die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaft zwei
Forscher geehrt, deren Hauptforschungsgebiete als relativ junge Disziplinen in der Ökonomik bezeichnet werden können. Kahneman wurde für
„das Einführen vo n Einsichten der psychologischen Forschung in die
Wirtschaftswissenschaft, besonders bezüglich Beurteilungen und Entscheidungen bei Unsicherheit“ geehrt. Smith erhielt den Preis für „den
Einsatz von Laborexperimenten als Werkzeug in der empirischen öko-
∗
Jürgen Meyerhoff ([email protected]) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Management in der Umweltplanung (IMUP) der TU Berlin.
∗∗
Bodo Sturm ([email protected]) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Wirtschaftspolitik an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
∗∗∗
Der Artikel wird im Jahrbuch für Ökologische Ökonomik (Metropolis Verlag, 2003) erscheinen.
2
Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
nomischen Analyse, insbesondere in Studien unterschiedlicher Marktmechanismen“. 1 Dieser Artikel soll aufzeigen, welche Bedeutung die Arbeit
von Kahneman und Smith jeweils für die Entwicklung der heutigen Umweltökonomik hat.
2. Der Beitrag von Daniel Kahneman
Zusammen mit Amos Tversky hat Daniel Kahneman in einer Vielzahl
von Arbeiten zur Fundierung der sogenannten „Behavioral Economics“
beigetragen (Kahneman, Tversky, 2000). Im Mittelpunkt ihrer Arbeit
stand die Auseinandersetzung mit der Rationalitätsannahme der Ökonomik, deren eingeschränkte Gültigkeit sie in vielen empirischen Studien
zeigen konnten. Die von ihnen präsentierte Prospect-Theorie wird als die
wichtigste Revision der subjektiven Erwartungsnutzentheorie angesehen. 2
Der Beitrag von Kahneman zur Entwicklung der Umweltökonomik
steht eindeutig im Zusammenhang mit der Kontingenten Bewertung
(KB). Die KB ist ein umfragebasiertes Bewertungsinstrument, das es erlaubt, nicht-marktfähige Umweltgüter monetär zu bewerten und dabei
sowohl zukünftige Veränderungen als auch nutzungsunabhängige Werte
zu berücksichtigen (Elsasser, Meyerhoff, 2001). Jedoch ist der Einsatz
dieser Methode nach wie vor umstritten. Da die individuelle Zahlungsbereitschaft auf hypothetischen Märkten geäußert wird, wird die Validität
der mit dieser Methode erzielten Ergebnisse in Frage gestellt. 3
Zum einen kann der Beitrag von Kahneman, der auf der Seite der Kritiker der KB steht, zur Debatte um die Validität dieser Methode unter
dem Begriff „Endowment-Effekt“ eingeordnet werden (Kahneman et al.,
1991). Mit ihm wird, kurz gesagt, beschrieben, dass sich Personen am
Status quo als Referenzpunkt orientieren und Nachteilen - einer Ver-
1
Vgl. Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften (2002).
Vgl. Jungermann et al. (1998), Rabin (1998), sowie Becker (2003) in diesem
Band.
3
Vgl. für die Position der Kritiker Boyle & Bergstrom (1999), für die der Befürworter Carson et al. (2001).
2
Beitrag der Nobelpreisträger
3
schlechterung gegenüber dem Status quo - eine größere Bedeutung beimessen als Vorteilen - einer Verbesserung gegenüber dem Status quo.
Der Effekt ist bedeutend für die Erklärung der in KB-Studien festgestellten systematischen Abweichung zwischen Zahlungsbereitschaft und Entschädigungsforderung (Horowitz, McConnell, 2002). Zum anderen kann
der Beitrag von Kahneman unter die beiden, eng miteinander verbundenen Begriffe „Embedding- Effekt“ und „Einstellungen“ subsumiert werden.
Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf die beiden zuletzt
genannten Begriffe, da sie in der jüngeren empirischen KB-Literatur eine
größere Rolle spielen und Kahneman zu diesen Punkten auch selber KB(ähnliche)Studien durchgeführt hat.
2.1 Embedding-Effekt
Den Ausgangspunkt für die Diskussion um den Embedding- Effekt markiert ein Artikel von Kahneman & Knetsch (1992). Darin haben sie Ergebnisse einer telefonischen Befragung zur individuellen Zahlungsbereitschaft für öffentliche Güter präsentiert, die den Schluss nahe legten, dass
die geäußerte Zahlungsbereitschaft nicht mit der Quantität der angebotenen öffentlichen Güter korrespondiert. Die befragten Personen nennen
für ein bestimmtes Gut unterschiedliche Zahlungsbereitschaften, je nachdem, ob nach der Zahlungsbereitschaft für dieses Gut allein oder für ein
umfassenderes Güterbündel, in welches das zu bewertende Gut eingebettet (embedded) ist, gefragt wird. Eine Erklärung für die Abhängigkeit der
Zahlungsbereitschaft von der Präsentation des Gutes sahen Kahneman
und Knetsch darin, dass die genannten Geldbeiträge nicht den ökonomischen Wert widerspiegeln, sondern vielmehr ein Maß sind für die von
den befragten Personen erfahrene moralische Befriedigung, die ihnen aus
der Nennung des Betrages entsteht. In Anlehnung an Andreonis (1990)
„Warm Glow of Giving“ bezeichnen sie ihn als Warm-Glow-Effekt.
Im Anschluss an die Veröffent lichung von Kahneman & Knetsch
wurde eine Vielzahl von Studien, sowohl theoretischer als auch empirischer Art, zur Überprüfung des Embedding-Effektes durchgeführt. So
weisen z.B. Hanemann (1996) als auch Randall & Hoehn (1996) daraufhin, dass der Embedding- Effekt sehr wohl mit der ökonomischen Theorie
4
Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
vereinbar sei. In den empirischen Arbeiten wird in der Regel mit SplitSamples gearbeitet, d.h. die Stichprobe wurde mindestens in zwei Gruppen unterteilt, denen jeweils ein unterschiedlicher Umfang des zu bewertenden Gutes präsentiert wurde. Die Zahlungsbereitschaft für das im geringeren Umfang angebotene öffentliche Gut sollte zumindest nicht größer sein als für dasselbe, nur in größerem Umfang angebotene Gut. Zwar
zeigte eine zusammenfassende Auswertung dieser Studien (Carson,
1997), dass in den meisten Fällen diese Anforderung selbst im Falle nutzungsunabhängiger Werte erfüllt wird, doch gehört der EmbeddingEffekt nach wie vor zu den Problemzonen der KB. So hat eine Studie von
Schulze et al. (1998) gezeigt, dass ein beträchtlicher Teil der befragten
Personen, wenn sie auf einen möglichen Embedding-Effekt explizit hingewiesen wurden, angab, dass ihre Za hlungsbereitschaft sich nicht ausschließlich auf das zu bewertende spezifische Gut bezog. Vie lmehr gaben
sie an, dass sie ihre Zahlungsbereitschaft auf eine größere Gruppe desselben Gutes bezogen haben (d.h. das spezifische Gut eingebettet war) oder
der von ihnen genannte Geldbetrag sogar eher allgemein als Beitrag zur
Lösung von Umweltproblemen zu verstehen sei. Diese Ergebnisse werden von anderen Untersuchungen, die mit einem ähnlichen Ansatz wie
Schulze et al. gearbeitet haben, bestätigt (Poe et al., 2002, Meyerhoff,
2002a).
Die Diskussion um den Embedding- Effekt ist nach wie vor nicht abgeschlossen. Als ein bisheriger Konsens kann es aber angesehen werden,
dass KB-Studien, die für die Bewertung von Projekten oder Regulierungen herangezogen werden sollen, zeigen müssen, dass ein möglicher
Embedding- Effekt sich nicht stark verzerrend auf die Ergebnisse ausgewirkt hat oder eine entsprechende Kalibrierung durchgeführt wurde.
2.2 Einstellungen oder Präferenzen?
In folgenden Arbeiten haben Kahneman et al. (1993, 1994, 1999) weiter
die Hypothese untersucht, dass die in KB-Studien geäußerten Zahlungsbereitschaften Einstellungen und nicht Präferenzen zum Ausdruck bringen würden. Einstellungen im Sinne der Sozialpsychologie sind dadurch
gekennzeichnet, dass sie ähnlich den Präferenzen individuelle Bewertungen zum Ausdruck bringen. Eagly & Chaiken (1993: 1) definieren sie in
Beitrag der Nobelpreisträger
5
ihrem Standardwerk wie folgt: „Attitude is a psychological tendency that
is expressed by evaluating a particular entity with some degree of favour
or disfavour”. Weiterhin sind sie Präferenzen darin gleich, dass sie nicht
unmittelbar beobachtbar sind und daher nur indirekt über beobachtbare
oder messbare Reaktionen des Bewertenden erhoben werden können. Allerdings werden an Einstellungen keine vergleichbaren formalen Anforderungen zum Beispiel hinsichtlich ihrer internen Konsistenz gestellt wie
sie die Ökonomik an Präferenzen stellt. „The looser logic allows people
to feel more strongly about turtles than about reptiles” (Kahneman,
Rivot, 1994, 28).
Um die jeweilige Vorstellung, die Ökonomik und Psychologie über
die Entstehung von Wert haben, zu beschreiben, nutzen Kahneman et al.
zwei sich gegenüberstehende Modelle: Auf der einen Seite das von ihnen
so genannte Purchase Model, das die ökonomische Interpretation der
Zahlungsbereitschaft beschreibt, auf der anderen Seite das Contribution
Model, das die psychologische Interpretation beschreibt.
Dem Purchase Model liege die Annahme zugrunde, dass die geäußerte
Zahlungsbereitschaft als Ausdruck einer Kaufabsicht zu verstehen ist und
die befragte Person denjenigen Betrag äußert, bei dem sie indifferent ist
zwischen der Situation, dass sie den genannten Betrag zahlt und das öffentliche Gut entsprechend angeboten wird, und der Situation, dass sie
nicht zahlt und das Gut nicht angeboten wird (Kahneman et al., 1993,
310). Dagegen liegt dem Contribution Model die Annahme zugrunde,
dass die befragte Person die Bereitstellung des fraglichen öffentlichen
Gutes als eine „gute Sache” ansieht, die unterstützt werden sollte. Dies
sei insbesondere dann der Fall, wenn das zu bewertende Gut vor allem
nutzungsunabhängige Nutzen stiftet. Die Äußerung einer Zahlungsbereitschaft, so Kahneman & Ritov (1994, 7), sei eine von vielen Möglichkeiten, die Einstellung gegenüber einem öffentlichen Problem und seiner
Lösung auszudrücken. Dabei sei es egal, ob Geld für die Bewertung, wie
in KB-Studien, oder anderer Maßstäbe wie der Grad der Unterstützung
oder der Grad der Wichtigkeit genutzt würde; unabhängig vom verwendeten Maßstab würden die Personen ihre Einstellung mit derselben Intensität zum Ausdruck bringen.
Um ihre Hypothese zu überprüfen, verwenden Kahneman et al. die
von ihnen so bezeichnete „Headline-Methode“. Dabei werden den befragten Personen kurze Aussagen (Headlines) präsentiert und sie gebeten,
6
Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
mögliche Maßna hmen (Interventionen) zur Abstellung des jeweiligen
Problems mithilfe verschiedener Maßstäbe zu bewerten. Mögliche Maßstäbe sind Geld (Höhe der Zahlungsbereitschaft), persönliche Befriedigung (keine persönliche Befriedigung bis sehr große persönliche Befriedigung), Unterstützung (keine Unterstützung für Maßnahmen bis persönliche Unterstützung) und Wichtigkeit (verdient keine Aufmerksamkeit
bis eine der wichtigsten Maßnahmen). Jeder Person wurde in der Umfrage (nur) einer der genannten Bewertungsmaßstäbe präsentiert. Mit seiner
Hilfe sollten die Maßnahmen zur Behebung der jeweiligen Probleme bewertet werden. 4 Von derartigen Headlines plus Interventionen wurden in
einem Fragebogen 39 präsentiert (Kahneman et al., 1993, 31ff.).
Die Auswertung u.a. durch eine Rang-Korrelationsanalyse sollte ze igen, ob die verschiedenen Bewertungsmaßstäbe zu einer gleichen Rangordnung in der Bewertung der Maßnahmen (Headlines) führen. Da die
Korrelation zwischen den Rangplätzen der Maßnahmen sehr hoch war,
könne davon ausgegangen werden, so Kahneman et al., dass mit den geäußerten Zahlungsbereitschaften dieselben Bewertungen zum Ausdruck
gebracht wurden wie mit den anderen Bewertungsmaßstäben. Dies Ergebnis dient den Autoren als Beleg dafür, dass auch der monetäre Beitrag
eine Einstellung zum Ausdruck bringt. „The main finding of the present
headline study was that issues were ordered in much the same way by
WTP and by more conventional measures of attitude” (Kahneman et al.,
1993, 29).
Von ökonomischer Seite wurde den Autoren darin zugestimmt, dass
bei Gültigkeit des Contribution Models nicht davon ausgegangen werden
könne, eine Zahlungsbereitschaft im Sinne der Ökonomik zu messen.
„The WTP measure may then become a surrogate for attitudes towards
an environmental problem and more conventional psychological measures of attitudes could be substituted, avoiding the misinterpretation of
WTP as a purchase of benefits” (Spash, 2000, 457). Jedoch sind die Arbeiten auch vielfach kritisiert worden. So hat Spash an gleicher Stelle
darauf hingewiesen, dass das Design der Studien nicht den Anforderun4
Ein Beispiel für eine Headline ist: „Fertility loss due to pollution threatens several species of reptiles on the Mexican coast“. Das dazugehörige Maßnahmenprogramm lautet: „Intervention: support program to increase fertility by hormonal
treatment“.
Beitrag der Nobelpreisträger
7
gen genügt, die an KB-Studien gestellt werden. 5 So wurden den Befragten nur wenige Informationen über das jeweilige Umweltproblem gegeben und die Transaktion „Tausche Geld gegen öffentliches Gut“ nicht
näher spezifiziert, d.h. es wurde zum Beispiel weder ein Zahlungsinstrument noch ein Empfänger für die Zahlung genannt. Dies ist umso erstaunlicher, als da doch gerade Psychologen die Ökonomen daraufhingewiesen haben, dass die Spezifizierung dieser Rahmenbedingungen eine
wesentliche Voraussetzung für die Durchführung von KB-Studien ist (Fischoff, Furby, 1988). Allerdings weisen Kahneman et al. selbst auf die
Probleme hin und rechtfertigen ihr Vorgehen mit dem geringen Budget,
das ihnen zur Verfügung gestanden hätte. Trotzdem sind nach ihrer Ansicht die Aussagen für die KB relevant.
Parallel zu den Arbeiten von Kahneman et al. hat sich ein zweiter
Diskussionsstrang über den Zusammenhang zwischen Einstellungen und
der Zahlungsbereitschaft entwickelt, der auf die Theorie des überlegten
Handelns bzw. des geplanten Verhaltens (Ajzen, 1991) aufbaut. Untersucht wird, ob sich die geäußerten Zahlungsbereitschaften über die Einstellungen gegenüber der Durchführung des Verhaltens „Zahle Geld für
öffentliches Gut“ erklären lassen. Diese Einstellungen gelten als gute
Prädiktoren für zukünftiges Verhalten und erlauben es, die genannten Beträge als Verhaltensabsicht anzusehen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten
deuten an, dass die geäußerte Zahlungsbereitschaft als Verhaltensabsicht
verstanden werden kann (Meyerhoff, 2002b). Die Frage, ob die Za hlungsbereitschaft eher eine Einstellung oder eher eine Präferenz zum
5
Obwohl es keine „verbindlichen“ Richtlinien für das Design einer „guten“ KBStudie gibt, lassen sich doch grundlegende Merkmale benennen. So führt Carson
(2000, 1415) folgende Merkmale an: a) In einen einleitenden Abschnitt wird der
allgemeine Kontext beschrieben, in dem die Entscheidung über die Versorgung mit
dem öffentlichen Gut getroffen werden soll, b) eine detaillierte Beschreibung des
fraglichen Gutes, c) die Institutionen, durch die die Versorgung mit dem Gut stattfinden soll, d) die Methode, mit der für die Versorgung gezahlt werden soll (u.a.
Zahlungsinstrument, Häufigkeit der Zahlung, etc.), e) eine Methode mit der die Präferenzen der befragten Personen hervorgebracht werden sollen, f) Fragen, mit deren
Antworten geklärt werden kann, warum die Befragten in einer bestimmten Weise
vorhergehende Fragen beantwortet haben, und g) Fragen zu Einstellungen und sozioökonomischen Angaben des Befragten (vgl. auch Bateman et al., 2002).
8
Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
Ausdruck bringt, kann somit noch nicht als beantwortet angesehen werden.
2.3 Fazit
Sowohl gegenüber den von Kahneman und Anderen durchgeführten Studien, die den Embedding- Effekt zum Gegenstand hatten, als auch gege nüber den Studien, die sich mit der Frage „Präferenz oder Einstellung“ beschäftigt haben, wurde von Befürwortern der KB deutliche Kritik geübt.
Sie fußt in beiden Fällen darauf, dass die Befragungen nicht den Standards entsprechen würden, die an KB-Studien gestellt würden. Dementsprechend sei es, so Befürworter der KB wie zum Beispiel Carson (1997)
und Carson et al. (2001), auch nicht verwunderlich, dass die empirischen
Ergebnisse nicht mit den erwarteten Ergebnissen übereinstimmen.
Auf der anderen Seite kann jedoch nicht davon ausgegangen werden,
dass die beobachteten Phänomene allein auf ein unzureichendes Design
der Umfragen zurückzuführen sind. Auch KB-Studien, deren Design diese Anforderungen erfüllte, konnten sowohl Hinweise dafür liefern, dass
der Embedding- Effekt auftritt, als auch, dass die geäußerte Zahlungsbereitschaft eher Einstellungen darstellen. Insofern kommt den Arbeiten
von Kahneman zur KB der Verdienst zu, auf wesentliche Probleme der
Methode aufmerksam gemacht und damit für ihre weitere Entwicklung
sehr wichtige Impulse gegeben zu haben.
3. Der Beitrag von Vernon L. Smith
Mit seinen Beiträgen zur experimentellen Methodik hat Vernon L. Smith
den Weg für die experimentelle Untersuchung von Umweltproblemen
bereitet. Die experimentelle Methodik ermöglicht es, individuelles Verhalten in einer kontrollierten Laborumgebung zu untersuchen und theoretische Prognosen sowie Institutionen anhand von Performanceindikatoren
zu bewerten. Direkte Relevanz für die Umweltökonomik besitzen neben
den Tests dezentraler Mechanismen zur Bereitstellung öffentlicher Güter
die Laborexperimente von Smith zu Marktinstitutionen. Als Vorläufer
Beitrag der Nobelpreisträger
9
heutiger testbedding- Experimente im Umweltbereich haben sie die Aufmerksamkeit experimenteller Ökonomen auf die zentrale Bedeutung der
Gestaltung von Institutionen für die Performance von Märkten gelenkt.
3.1 Experimentelle Methodik und Marktinstitutionen
Kontrolle und Wiederholung sind die zentralen Elemente der experimentellen Methodik. Ökonomen nutzen dabei Laborexperimente insbesondere für den Test (1) theoretischer Modelle und (2) alternativer Institutionen in Umgebungen, die zu komplex für eine theoretische Modellierung
sind („testbedding“, Plott, 1994). Smith hat die drei Komponenten eines
ökonomischen Laborexperimentes (Smith, 1982, 926ff., Sturm, Weimann, 2001, 72) anschaulich in einer „Triade der experimentellen Ökonomik“ dargestellt (Abbild ung 1):
1. Die Umgebung, in der die Akteure interagieren, ist die Menge der Anfangsbedingungen (z.B. Präferenzen, Ausstattungen, Informationsstruktur), die von den Akteuren und der Institution nicht verändert
werden kann.
2. Die Institution spezifiziert die Rege ln, nach denen die Akteure kommunizieren und interagieren.
3. Das beobachtete Verhalten der Akteure im Experiment als der Beobachtungsgegenstand.
10
Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
Abbildung 1: Triade der experimentellen Ökonomik
Umgebung
Performancekriterium
Mitteilung
Institution
Verhalten
Allokation
Gegeben die Umgebung wählen die Akteure Mitteilungen, welche die Institution nutzt, um gemäß der zuvor bestimmten Regeln die Allokation zu
bestimmen. Das Verhalten der Akteure wird dann anhand eines Performancekriteriums – beispielsweise der Effizienz der resultierenden Allokation – bewertet.
Wenn Laborexperimente nicht dem reinen Theorietest dienen, sondern
auch zum Test von Institutionen verwendet werden, stellt sich aus methodischer Sicht das Problem der „externen Validität“, also der Übertragbarkeit der Laborergebnisse auf die Bedingungen außerhalb des Labors.
Rückschlüsse aus Laborexperimenten auf das zu erwartende Verhalten
von Akteuren in der Realität außerhalb des Labors zu ziehen ist nur dann
möglich, wenn es gelingt Umgebung und Institution im Labor so zu gestalten, dass sie die für das Verhalten der Akteure außerhalb des Labors
relevanten Aspekte beinhalten, d.h. externe Validität ist dann gegeben,
wenn die ceteris-paribus-Bedingung hinreichend gut erfüllt ist (Smith,
1982, 935ff.).
Kontrolle im Labor setzt voraus, dass die Versuchspersonen mit kontrollierten Präferenzen ausgestattet werden können. Der klassische Ansatz zur Induzierung von Präferenzen in Laborexperimenten basiert auf
dem von Smith (1976) entwickelten Konzept der induzierten Bewertung,
dessen grundlegende Annahmen sind (Friedman, Sunder, 1994, 12ff.):
1. Das Postulat der Nichtsättigung, d.h. der individuelle Nutzen ist eine
monoton steigende Funktion des Auszahlungsmediums Geld.
Beitrag der Nobelpreisträger
11
2. Der Nutzen des Akteurs im Labor bestimmt sich nur über das Ausza hlungsmedium – andere Einflüsse sind vernachlässigbar.
3. Die Akteure verstehen die Regeln des Spiels, d.h. sie wissen, wie ihre
individuelle Auszahlung vom eigenen Verhalten und dem Verhalten
der Mitspieler abhängt.
Das Konzept sei am Beispiel eines einfachen Marktexperimentes erlä utert. Es sei i = 1,..., n die Zahl der Käufer in einem Markt. Jeder Käufer i
erhält eine Brutto-Auszahlung Ri (qi) in Abhängigkeit der Menge qi eines
abstrakten Gutes. Wenn Käufer i die Menge qi zu einem Stückpreis p
erwirbt, erhält er eine Netto-Auszahlung M i = Ri (qi ) − pqi , d.h. mit einem Nutzen aus Geld U i (M i ) steht i vor dem Problem
max qi U i (Ri (qi ) − pqi ) . Die FOC für ein inneres Maximum ist dann
(R − p )U
'
i
'
i
= 0 und wegen U i' > 0 ist die individuelle Nachfrage, definiert
als die zu einem fixen Preis p nachgefragte Menge, q i = Ri'( −1) ( p ) . Für
Käufer i kann so eine beliebige Nachfrage Ri'( −1) ( p ) induziert werden,
und die aggregierte Nachfrage im Labormarkt ist mit Q = ∑i =1 Ri'(−1) ( p )
n
unabhängig von Ui, d.h. es entfällt die Notwendigkeit, die Nutzenfunktion zu kennen oder zu beobachten. Analog kann das Angebot über die
Kostenfunktion für einen Verkäufer konstruiert werden. Das Konzept der
induzierten Bewertung gestattet es also, Akteure in Laborexperimenten
mit kontrollierten, d.h. konsistent aus der Gewinnmaximierungsannahme
abgeleiteten, Präferenzen auszustatten.
Das wohl bedeutendste Arbeitsgebiet von Smith war und ist die experimentelle Analyse von Marktinstitutionen. Zentrales Ergebnis dieser Arbeiten ist, dass die Performance eines Marktes sowohl von der Marktstruktur als auch von der gewählten Institution abhängig ist. Die Institution ist so bedeutsam für die Performance eines Marktes, da sie individue lle Anreize und Informationsallokation bestimmt und letztlich Anreize
und Information das Verhalten der Akteure in einem Markt leiten.
Die Methodik der experimentellen Analyse von Marktinstitutionen sei
an einem Beispiel erläutert, welches für das Design künstlicher Märkte
im Umweltbereich große Bedeutung besitzt. Ausgangspunkt ist die Frage, ob durch das Design der Institution das aus Effizienz- und Verteilungsaspekten unerwünschte Entstehen von Marktmacht verhindert wer-
12
Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
den kann. Die Double Auction (DA), welche seit langem weltweit auf
Börsen eingesetzt wird, ist bemerkenswert schnell in der Lage unter verschiedenen Bedingungen das Wettbewerbsgleichgewicht (CE) zu realisieren (Davis, Holt, 1993, 125ff.). Bei einer DA geben Käufer (Verkäufer) innerhalb einer Handelsperiode simultan Kaufgebote (Verkaufgebote) ab. Das höchste Kaufgebot und das niedrigste Verkaufgebot sind öffentliche Information, und ein Akteur kann jederzeit das beste Gebot der
anderen Marktseite akzeptieren.
Smith (1981) sowie Smith & Williams (1989) haben die DA unter verschiedenen Laborbedingungen getestet. Ihre Experimente sind ein gutes
Beispiel dafür, wie die Performance eines Marktes von der Marktstruktur
und der Wahl der Institution abhängig ist. Bei ex-ante bekannter Zahl der
Handelsperioden (>10) werden in jedem der vier Duopol- Experimente
Mengen nah an der CE-Prognose gehandelt und die Marktpreise liegen
näher am CE-Preis als am gewinnmaximalen Monopolpreis. 6 Eine bemerkenswerte Beobachtung der Monopol- Experimente ist, dass ein Monopolist in einer DA Schwierigkeiten hat den Monopolpreis zu realisieren. Das beobachtete Verhalten in vier der fünf Experimente lässt sich
folgendermaßen beschreiben: Die Marktpreise starten nahe dem Monopolpreis und erodieren im Verlauf einer Handelsperiode bis zum CEPreis. Mit Beginn einer neuen Periode liegen die Preise wieder auf Monopolniveau und fallen dann wiederum ab. Nach einigen Perioden ble iben die Preise auf dem CE-Niveau bzw. leicht darüber, die gehandelten
Mengen liegen zwischen der Monopolmenge und der CE-Menge. 7 Dieses
Verhalten wird auf die „Gegenspekulation“ der Käufer zurückgeführt:
Wenn zum Ende einer Periode der Monopolist Preisdiskriminierung betreibt, d.h. den Preis unter den Monopolpreis senkt um Einheiten zu einem Preis über den Grenzkosten profitabel zu verkaufen, versuchen die
Käufer in der nächsten Periode aktiv durch Zurückhalten der Nachfrage
den Monopolisten wiederum zu einer Preissenkung zu bewegen. Der sequentielle Charakter der DA führt den Monopolisten in ein Dilemma:
Preisdiskriminierung maximiert zwar im statischen Monopol den Gewinn, aber durch den Verkauf zu unterschiedlichen Preisen erfahren die
6
Die Effizienz (Eff = 0,95-0,99) ist entsprechend hoch. Vgl. zur Definition der
Effizienz Abschnitt 3.3.
7
Für die letzten fünf Perioden dieser vier Experimente ist Eff = 0,91-0,99.
Beitrag der Nobelpreisträger
13
Käufer, dass der Monopolist profitable Verkäufe zu geringeren Preisen
realisieren kann. Die Gegenspekulation der Käufer ist möglich, weil die
Käufer in einer DA einen – relativ zu anderen Marktinstitutionen – großen Einfluss auf den Marktpreis haben (Plott, 1989, 1143ff.).
In Smith (1981) wird die DA mit der Posted Offer Auction (PO) verglichen, in der der Monopolist zu Beginn einer Handelsperiode den Verkaufpreis festlegt und dieser Preis nicht verändert werden kann. Die Käufer stehen damit vor einer „take it or leave it“-Option. Im Gegensatz zur
DA, für die ähnliche Resultate wie in Smith & Williams beobachtet werden, wird bei der PO die Monopolallokation realisiert, d.h. aus Sic ht eines Monopolisten ist damit unter diesen Bedingungen die PO gege nüber
einer DA zu präferieren. 8 Die Interpretation der Ergebnisse ist eindeutig:
Bei der PO verfügt der Monopolist nicht über die Möglichkeit der Preisdiskriminierung, die den Käufern signalisiert, zu welchem Preis der Verkäufer noch profitabel verkaufen kann. Zwar ist strategisches Verha lten
der Käufer auch in der PO denkbar, es wird aber nicht beobachtet. Den
Käufern bleibt nur den „take it or leave it“-Preis zu akzeptieren, sofern
ihr Einlösewert nicht unter diesem Preis liegt.
3.2 Anreizkompatible Mechanismen zur Bereitstellung öffentlicher Güter
Da Umweltgüter häufig die Eigenschaften öffentlicher Güter besitzen,
hat der Test dezentraler Mechanismen zur Bereitstellung öffentlicher Güter direkte Bedeutung für die Umweltökonomik. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob aus theoretischer Sicht anreizkompatible Mechanismen
Individuen unter Laborbedingungen in die Lage versetzen, eine optimale
Menge an öffentlichen Gütern zu erstellen. 9 Laborexperimente weisen
dabei gegenüber Feldexperimenten den Vorteil auf, dass die Präferenzen
der Akteure kontrolliert werden können. Damit ist die effiziente Allokation des öffentlichen Gutes berechenbar und der Vergleich unterschiedlicher Mechanismen hinsichtlich der realisierten Effizienz möglich. In den
8
Allerdings ist die Zahl der Beobachtungen mit 8 DA-Monopol-Experimenten
aus Smith (1981) sowie Smith & Williams (1989) relativ gering.
9
Ein Mechanismus wird in diesem Zusammenhang als anreizkompatibel bezeichnet, wenn er Nash-Gleichgewichte generiert, die Pareto-optimal sind. Vgl. zur
Diskussion anreizkompatibler Mechanismen Weimann (1995).
14
Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
Laborexperimenten von Smith (1979a, 1980), die den Grundstein für eine
ganze Reihe weiterer Untersuchungen (Chen, 2002) legen, werden zwei
Mechanismen untersucht:
Groves-Ledyard-Mechanismus (G-L): Jeder Akteur teilt den von ihm
gewünschten Mengenzuwachs an öffentlichen Gut (x i) einer Zentrale mit,
die nach Eingang aller Mitteilungen die Menge des öffentlichen Gutes
N
( X = ∑i=1 xi ) und einen Vorschlag für eine Steuerlösung berechnet. In
der hier verwendeten vereinfachten Version des G-L-Mechanismus setzt
sich die individuelle Steuerzahlung zusammen aus dem Pro-Kopf-Anteil
an den Produktionskosten und einem Anpassungsterm, der aus einem linearen Term, der mit x i fällt, und einem quadratischen Term, der mit x i
steigt, besteht. 10 Beide Terme sind so berechnet, dass Anreizkompatibilität gewährleistet ist. Der Mechanismus wird wiederholt bis (1) alle Akteure ihr x i zweimal wiederholen und damit eine Vereinbarung erreicht
wird oder (2) eine ex-ante bekannte Zahl von Perioden (T) ohne Vereinbarung gespielt wird.
Auktions-Mechanismus: Jeder Akteur teilt der Zentrale ein PreisMengen-Gebot ( pi , X i ) mit und die Zentrale berechnet die Summe der
Preise und die mittlere Menge ( X = ∑i=1 X i N ). Der Vorschlag an AkN
teur i besteht aus einem Preis pi, der gleich der Differenz aus den marginalen Kosten (c) und der Summe der Preisgebote aller anderen Spieler j
ist ( p i = c − ∑ j≠ i b j ), und der Menge X . Anreizkompatibilität ist geN
währleistet, da der Preis, den ein Akteur für das Gut entrichtet, nicht (direkt) von seinem eigenen Gebot abhängig ist. Der Mechanismus wird
wiederholt bis (1) alle Akteure den Vorschlag ( p i , X ) einstimmig akzeptieren und damit eine Vereinbarung erreicht wird oder (2) T Perioden ohne Vereinbarung gespielt werden. 11
Referenz für die Bewertung beider Mechanismen ist eine Regel, nach
der jeder Akteur seine marginale Zahlungsbereitschaft für die Menge des
10
In der hier verwendeten Version ist das Budget nur im Gleichgewicht ausgeglichen (Chen, 2002, 7ff.).
11
Allerdings führt die Wiederholung mit einer fixen Endregel dazu, dass auch
ineffiziente Allokationen Gleichgewichte sein können. Dieses Problem gilt für beide Mechanismen (Smith, 1979a, 414ff., Davis, Holt, 1993, 347ff.).
Beitrag der Nobelpreisträger
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öffentlichen Gutes entrichten muss. Im Gegensatz zu den beiden o.g.
Mechanismen ist diese Regel nicht anreizkompatibel: Da niemand von
der Nutzung des öffentlichen Gutes ausgeschlossen werden kann, hat jeder Akteur einen Anreiz seine marginale Zahlungsbereitschaft zu untertreiben. Die experimentellen Resultate von Smith (1979a) bestätigen für
unterschiedliche Gruppengrößen, dass beide anreizkompatible Mechanismen, im Gegensatz zur Referenz-Regel, im Labor die effiziente Erstellung öffentlicher Güter ermöglichen. Der Auktions-Mechanismus benötigt dabei eine größere Zahl an Wiederholungen um eine Vereinbarung
zu erreichen, und die Häufigkeit des Scheiterns ist etwas höher als beim
G-L-Mechanismus. Spätere Untersuchungen des Auktions-Mechanismus
wie Smith (1980) zeigen jedoch für kompliziertere Laborumgebungen
(Cobb-Douglas statt quasilineare Nutzenfunktion), dass trotz effizienter
Ergebnisse im Aggregat, die individuellen Gebote deutlich von den effizienten Lindahl-Preisen abweichen. Die grundsätzlich positive Bewertung der Einstimmigkeits-Regel als zentrales Element des AuktionsMechanismus in Smith (1979b) kann allerdings im Experiment von
Banks et al. (1988), in dem ein öffentliches Gut mit diesem Mechanismus
wiederholt erstellt wird, nicht bestätigt werden: Zwar wird bei einer Vereinbarung eine hohe Effizienz erzielt, jedoch werden sehr viele (14 von
28) Perioden mit einem Veto und damit ohne Erstellung des Gutes beobachtet.
Neue anreizkompatible Mechanismen wie der von Falkinger (1996)
vorgestellte Mechanismus zielen in erster Linie darauf ab, die Entsche idungssituation für die Akteure und die Umsetzung für die Zentrale relativ
einfach zu gestalten. So besteuert bzw. subventioniert die Zentrale im
dem Mechanismus von Falkinger (1996) die Akteure für eine Abweichung vom mittleren Beitrag zum öffentlichen Gut. Im experimentellen
Test (Falkinger et al., 2000) erreicht dieser Mechanismus sowohl für eine
Umgebung mit einem Nash-Gleichgewicht als Randlösung als auch für
den Fall einer inneren Lösung im Aggregat die effiziente Allokation stabil. Während in einer der fünf Anordnung nur 36% der Akteure mehr als
10% von der Gleichgewichtslösung abweichen, weichen jedoch in den
übrigen vier Anordnungen ca. 2/3 aller Akteure mehr als 10% von der
individuellen Gleichgewichtslösung ab. Damit stellt sich auch für diesen
Mechanismus das Problem, dass das Nash-Gleichgewicht zwar im Aggregat eine gute Beschreibung des Verhaltens liefert, auf individueller
16
Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
Ebene jedoch die Gleichgewichtslösung eher die Ausnahme als die Regel
ist.
3.3 Testbedding von Umweltmärkten
Der Begriff „testbedding“ beschreibt den Test von Marktinstrumenten
noch vor ihrer Implementierung im Feld unter kontrollierten Bedingungen im Labor. Ziel ist es, die der Einführung neuer Institutionen inhärente Unsicherheit zu reduzieren. Die Bedeutung des testbeddings für die
Umweltökonomik resultiert aus der Tatsache, dass Umweltmärkte auf
Grund des Fehlens von Eigentumsrechten für Umweltgüter notwend igerweise administrativ geschaffene Märkte sind, die nicht spontan entstehen, sondern gewissermaßen am Reißbrett entworfen werden. Das bedeutet, dass sich bezüglich dieser Märkte, in erster Linie Märkte für Emissionsrechte und Wasser, die Frage nach dem richtigen Marktdesign
stellt. Smith hat mit seinen Arbeiten zur experimentellen Methodik quasi
den Grundstein für das testbedding geschaffen, und seine frühen Laborexperimente zu Marktinstitutionen (z. B. Smith, 1981, Smith, Williams,
1989) sind die Vorläufer heutiger testbedding- Experimente. Daneben ist
Smith an aktuellen, umweltpolitisch relevanten testbeddingExperimenten wie der Untersuchung von Märkten für leitungsgebundene
Güter (Gas, Strom, Wasser) selbst beteiligt (Murphy et al., 2000).
Das testbedding von Umweltmärkten soll hier anhand der Laborexperimente zu Emissionsrechtemärkten erläutert werden (Sturm, Weimann,
2001, 32ff.). An einem Experiment im Bereich der Emissionsrechte
nehmen i.d.R. 8 bis 12 Versuchspersonen teil, die zu Beginn des Experimentes über die Regeln informiert und in ihre Rolle als Käufer, Verkäufer oder Händler eingewiesen werden. In der Mehrzahl der Experimente
bleiben die gehandelten Rechte ein abstraktes Gut, d.h. es gibt keinen
Bezug zur Emissionsrechteproblematik. Mit diesem Framing versucht
man zu vermeiden, dass die Präferenzen der Versuchspersonen für oder
gegen Umweltgüter Einfluss auf ihre Entscheidung nehmen. In einer Sitzung werden zunächst einige Perioden als Training absolviert, um den
Versuchspersonen die Möglichkeit zu geben, mit der Laborumgebung
und der Handelsinstitution vertraut zu werden. Der Handel der Rechte
findet i.d.R. rechnergestützt statt. Am Ende der Sitzung werden die Ge-
Beitrag der Nobelpreisträger
17
winne der Versuchspersonen aus der Laborwährung in die jeweilige La ndeswährung umgerechnet und in bar ausgezahlt, wobei sich der mittlere
Verdienst an den Opportunitätskosten der Zeit für den relevanten Subject
Pool orientiert. Als Performanceindikatoren für die Beurteilung der untersuchten Institution werden häufig die Effizienz und die Preisvolatilität
verwendet. Dabei ist Effizienz (Eff) definiert als der Anteil des realisierten Handelsgewinns am maximal möglichen Handelsgewinn (im CE) bei
einer gegebenen Anfangsausstattung an Rechten. Referenz für die beobachtete Effizienz ist die CE-Effizienz ( Eff CE = 1 ) und die Effizienz im
„no trade“-Fall ( Eff anf = 0 ).
Die in den letzten Jahren durchgeführten Experimente zu Emissionsrechten werden im Folgenden danach unterteilt, welches Problem im Bereich der Emissionsrechte konkret untersucht wird. Dazu zählen (1) das
Design der handelbaren Rechte, (2) die über die Marktinstitution definierten Regeln, nach denen die Akteure interagieren, und (3) der Einfluss
von Marktmacht auf das zu erwartende Marktergebnis.
Design der handelbaren Rechte: Untersucht wird die konkrete Ausgestaltung und die Möglichkeit der Übertragung von Emissionsrechten.
Für das Design der handelbaren Rechte ist z.B. relevant, ob ein Banking,
d.h. Möglichkeit, in einer Periode ungenutzte Rechte in einer der nächsten Perioden zu nutzen, gestattet werden soll. Banking ermöglicht eine
Angleichung der Grenzvermeidungskosten über die Perioden, allerdings
reduziert es auch die Kontrolle der Behörde über die intertemporale Allokation der Rechte. Godby et al. (1997) untersuchen den Einfluss des
Bankings auf die Performance eines Emissionsrechtemarktes. Banking
beeinflusst hier die Effizienz (1) positiv durch die Möglichkeit des Ausgleiches einer intertemporal suboptimalen Anfangsausstattung und durch
die Verminderung von Hortungsanreizen auf Grund von drohenden
Strafza hlungen bei einem Defizit und (2) negativ durch die Generierung
einer komplizierteren Entscheidungsumgebung. Nach Godby et al.
(1997) ist allerdings der Gesamteffekt des Ba nkings eindeutig positiv.
Marktinstitution: Die Abhängigkeit der Marktperformance von der Institution (Plott, 1989, 1121ff.) ist für Emissionsrechtemärkte von besonderer Bedeutung, da die Institution hier eine endogene Größe ist. Laborexperimente können daher genutzt werden, um Ineffizienzen in realen
Allokationsmechanismen für Emissionsrechte aufzuzeigen. Zu den experimentellen Untersuchungen mit einem expliziten Bezug zu real existie-
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Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
renden Allokationsmechanismen zählen die Experimente zum US-SO2 Markt, wobei die von der Environmental Protection Agency (EPA) zur
freiwilligen Versteigerung von Rechten verwendete Auktion (EPAAuktion) im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Diese einnahmeneutrale
EPA-Auktion wird charakterisiert durch eine „high-bid-to-low-offer“Regel, d.h. die Kaufgebote (Verkaufgebote) werden vom höchsten zum
niedrigsten (niedrigsten zum höchsten) geordnet und der Verkäufer mit
dem niedrigsten Verkaufgebot erhält das höchste Kaufgebot, der Verkäufer mit dem zweitniedrigsten Verkaufgebot erhält das zweithöchste
Kaufgebot usw., solange die Kaufgebote nicht kleiner als die Verkaufgebote sind. In einem Modell dieser Auktion zeigt Cason (1993), dass die
Anreize der EPA-Auktion einen „downward bias“ generieren, d.h. dass
die Preise nach unten verzerrt werden. Cason & Plott (1996) weisen diesen „downward bias“ auch experimentell nach und ihre Ergebnisse ze igen, dass eine Uniform Price Auction (UPA) 12 eine höhere Effizienz generiert als die untersuchte EPA-Auktion. Die empirische Relevanz des
„downward bias“ wird allerdings von Joskow et al. (1998) bestritten, da
sich durch die schnelle Entwicklung eines exogenen und effizienten
Marktes für Emissionsrechte ein Preisniveau für Rechte entwickelt hat,
an das der Preis der EPA-Auktion gebunden ist.
Marktmacht : Das Problem der Marktmacht stellt sich für Emissionsrechtemärkte aus zwei Gründen. Erstens wird es in einem System auf
Staatenebene handelbarer CO2 -Rechte Akteure wie die USA und Russland geben, die mit einem erheblichen Anteil der Nachfrage bzw. des
Angebots an Rechten über Marktmacht verfügen, d.h. ihre Marktaktionen
beeinflussen den Preis für Rechte. Zweitens sind regionale Emissionsrechtemärkte oft „dünne Märkte“, einzelne Akteure können hier über
Marktmacht verfügen. Die Aussage der ökonomischen Theorie, dass
Märkte für Emissionsrechte unabhängig von der Anfangsausstattung zu
einer effizienten Allokation führen, ist jedoch an die Annahme kompetitiver Bedingungen, also einer hinreichend großen Anzahl der Marktteilnehmer und damit des Preisnehmerverhaltens, gebunden (Weimann,
1995, 229ff.). Rückt man von dieser Annahme ab, so entstehen Spie l12
Bei einer UPA werden die abgegebenen Kauf- und Verkaufgebote aggregiert,
und der Schnittpunkt der aggregierten Nachfrage- und Angebotskurve ergibt den
einheitlichen Marktpreis p, zu dem alle Transaktionen realisiert werden.
Beitrag der Nobelpreisträger
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räume für strategisches Verhalten, und die kostenminimale Allokation ist
dann nicht mehr unabhängig von der Anfangsausstattung erreichbar. Das
Problem der Marktmacht kann sich verschärfen, wenn ein Unternehmen
mit Marktmacht auf dem Rechtemarkt auch den Preis auf dem relevanten
Produk tmarkt beeinflussen kann (Misiolek, Elder, 1989). Vor diesem
Hintergrund lassen sich zwei Ziele der Laborexperimente in diesem Bereich identifizieren: (1) die Überprüfung der Marktmacht-Hypothese und
(2) die Suche nach Institutionen, die das Entstehen von Marktmacht verhindern können. Ausgehend von Brown-Kruse et al. (1995) ist Marktmacht aus Effizienzaspekten als problematisch einzuschätzen, wenn
Marktmacht sowohl auf dem Rechte- als auch auf dem Produktmarkt
vorliegt, insbesondere wenn in diesem Fall die dominante Firma die gesamte Anfangsausstattung erhält. In Godby (1999) führt Marktmacht auf
dem Rechtemarkt zu deutlichen Effizienzverlusten. In beiden Experimenten ist damit die als Marktinstitution gewählte DA nicht in der Lage, das
Entstehen von Marktmacht zu verhindern. Muller et al. (2002) untersuchen explizit die Hypothese (Bohm, 1999, 18ff.), dass die DA das Entstehen von Marktmacht in Emissionsrechtemärkten verhindern kann. Die
Marktstruktur besitzt hier einen deutlichen Effekt auf die mittleren Preise, d.h. der Monopol-Preis (Monopson-Preis) liegt deutlich über (unter)
dem CE-Preis, und auf die Verteilung der Profite, wobei auch hier die
Marktmacht-Vorhersagen erfüllt werden. Gleichzeitig sind die NettoKäufe nur wenig beschränkt und die realisierte Effizienz ist trotz Marktmacht hoch. Diese Resultate unterstützen die Beobachtung einer persistenten Preisdiskriminierung für die Marktmacht-Anordnungen: In der
Monopol- Anordnung (Monopson-Anordnung) liegen die Preise zu Beginn der Handelsperiode über dem Monopol-Preis (unter dem Monopson-Preis) und fallen (steigen) dann auf den CE-Preis. Auch in diesem experimentellen Design mit der DA als Handelsinstitution können
also die Akteure mit Marktmacht die Preise zu ihren Gunsten beeinflussen, d.h. die DA ist nicht in der Lage, Marktmacht wirkungsvoll zu kontrollieren. Mögliche Erklärungsansätze für die Unterschiede in den experimentellen Resultaten aus den DA-Emissionsrechtexperimenten und den
frühen DA-Experimenten von Smith und Williams sind Unterschiede (1)
in den Informationsbedingungen für die Versuchspersonen, (2) im Framing der Experimente und (3) in der Marktinstitution selbst (Sturm,
Weimann, 2001, 48ff.). So ist in den Experimenten von Smith und Willi-
20
Jürgen Meyerhoff und Bodo Sturm
ams keine Spekulation möglich, d.h. jede Versuchsperson ist auf eine
Marktseite festgelegt, während in Muller et al. (2002) die Versuc hspersonen Rechte sowohl kaufen als auch verkaufen können. Die Frage, welche dieser Unterschiede im Design für die unterschiedliche Performance
verantwortlich sind, lässt sich jedoch nur mit neuen Laborexperimenten,
die die entsprechenden Design-Eigenschaften kontrollieren, beantworten.
In der Perspektive eines globalen Emissionsrechtemarktes im Rahmen
des Kyoto-Protokolls aber auch regionaler Emissionsrechtemärkte ist zu
erwarten, dass das testbedding dieser Märkte an Bedeutung gewinnen
wird. Der Anspruch des testbeddings, Erkenntnisse hinsichtlich des zu
erwartenden Verhaltens der Marktakteure zu liefern, kann aber nur eingelöst werden, wenn die entsprechenden Experimente ein hohes Maß an externer Validität aufweisen. Ist die externe Validität eines testbeddingExperimentes zweifelhaft, bleiben die Resultate gewissermaßen isoliert,
ohne Verbindung zu theoretischen Grundlagen und ohne Bindung an reale Institutionen (Sturm, Weimann, 2001, 56ff.). Das Problem der externen Validität könnte gelöst werden, wenn neben der Theorie und dem
Laborexperiment der kontrollierte Feldversuch als drittes Element in die
Untersuchung einer Institution einbezogen wird. Die neueren Entwicklungen des Marktdesigns im Bereich der Internetökonomie eröffnen an
dieser Stelle neue Möglichkeiten. Auf diese Weise kann prinzipiell eine
lückenlose methodische Kette hergestellt werden, bei der die theoretische
Beschreibung einer Marktinstitution zunächst experimentell überprüft
wird und die externe Validität der Laborergebnisse dann im kont rollierten Feldversuch untersucht werden kann. Die methodische Weiterentwicklung der testbedding- Experimente dürfte aus diesem Grund auf das
Engste mit den neueren Entwicklungen im Bereich des Marktdesigns
verbunden sein.
3.4 Fazit
Die große Bedeutung der Arbeit von Smith im Bereich der Umweltökonomik ergibt sich insbesondere durch die Anknüpfungspunkte zwischen
Umweltökonomik und experimenteller Methodik. Durch seinen Beitrag
zur Entwicklung der Grundlagen der experimentellen Methodik wurde
der Weg für die experimentelle Untersuchung von Umweltproblemen be-
Beitrag der Nobelpreisträger
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reitet. Die Marktexperimente von Smith sind für die Umweltökonomik
von besonderer Bedeutung, da sie die Aufmerksamkeit experimenteller
Ökonomen auf die zentrale Bedeutung der Gestaltung von Institutionen
für die Performance von Märkten gelenkt haben.
4. Resümée
Wie der Beitrag versucht hat zu zeigen, haben sowohl die Arbeiten von
Kahneman als auch die von Smith einen bedeutenden Einfluss auf die
Entwicklung von Teilbereichen der Umweltökonomik ausgeübt. Jedoch
haben beide, obwohl ihre Beiträge unter der Überschrift „Psychologie
und Ökonomik“ subsumiert werden können, an sehr verschiedenen Fragestellungen gearbeitet und sind auch zu einer unterschiedlichen Einschätzung der Ökonomik insgesamt gekommen. Während Kahneman
durch seine Arbeiten vor allem die traditionelle ökonomische Theorie der
rationalen Entscheidung herausgefordert hat, hat sich Smith insbesondere
mit dem Testen von Hypothesen über die Performance unterschiedlicher
Marktinstitutionen befasst. Dabei hat Smith mit seinen Ergebnissen, wie
die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften bemerkt, zum
Teil eher die ökonomische Theorie gestützt. Kahneman und seine Arbeit
dagegen sind als produktives Gege nüber der Ökonomik anzusehen.
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