Stiftungsbrief März 2015 Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe

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Stiftungsbrief
März 2015
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
liebe Freunde der
Walter Schulz Stiftung!
Seit einigen Jahren stellen wir nun den Stiftungsbrief
zusammen, der Sie regelmäßig über die neuesten
Erkenntnisse und Geschehnisse auf dem Gebiet der
Krebsforschung informiert. Daß Sie dieses Angebot gern
annehmen, freut uns und bestärkt uns darin, Sie auch
weiterhin auf dem laufenden zu halten.
Und es freut uns natürlich auch, daß Sie – manchmal
auch aus persönlicher Betroffenheit – unsere Arbeit als
Förderer unterstützen. Krebs ist und bleibt eine unendliche
Geschichte...
Umso wichtiger ist es, die Turmorforschung finanziell zu
unterstützen, was uns auch 2014 wieder gelungen ist.
Auch darüber informieren wir Sie in dieser Ausgabe.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Monika Thieler
1. Vorsitzende
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Stiftungsbrief
März 2015
Den wichtigsten
Volkskrankheiten auf der Spur!
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren der
wichtigsten Volkskrankheiten, Herz-KreislaufErkrankungen, Krebs, Diabetes, Lungenerkrankungen, Demenz und Depression? Die „Nationale Kohorte“ (NAKO) ist eine deutschlandweite
Bevölkerungsstudie mit 18 Standorten, zu denen als größtes Studienzentrum das Helmholtz
Zentrum München am Klinikum Augsburg
gehört. Zufällig ausgewählte 20.000 Bewohner
des Großraums Augsburg zwischen 20 und 69
Jahren sollen hier medizinisch untersucht und
zu ihrem sozialen Umfeld befragt werden. Zusätzlich wird am Helmholtz Zentrum München eine Bioprobenbank für die Proben aus
allen NAKO-Standorten eingerichtet. Als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt verfolgt es das Ziel personalisierter Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten und untersucht das Zusammenwirken
von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil.
Immuntherapie wichtig
bei Kopf-Hals-Karzinom
Die sechsthäufige Krebserkrankung beim Mann ist das Plattenepithelkarzinom in Kopf und Hals, das die Mundhöhle, den Rachen,
den Kehlkopf, Nase, Nasennebenhöhle oder Schilddrüse befallen
kann. Es macht fünf Prozent aller Krebsneuerkrankungen aus.
Europaweit liegt die fünf Jahresüberlebensrate bei 42 Prozent.
Kleine früh erkannte Tumoren sind vollständig heilbar.
Hauptauslöser sind meist chronischer Tabak- und Alkoholkonsum.
Als weiterer Risikofaktor ist das humane Papilloma-Virus, HPV 16,
hinzugekommen, das auch mit dem Gebärmutterhalskrebs verbunden ist. Dieser Rachenkrebs gilt mittlerweile als eigenständige
Erkrankung. Während bei Tabak- und Alkoholmißbrauch viele wichtige Gene irreversibel geschädigt sind, bestehen bei Krebs durch
HP16 deutlich bessere Prognosen, stellt Prof. Dr. Andreas Dietz,
Direktor der HNO-Universitätsklinik Leipzig, fest.
Die Therapie umfaßt neben Operation, Bestrahlung und Chemotherapie heute die Immuntherapie, die Anwendung von Antikörpern
gegen Wachstumsfaktor-Rezeptoren. Solange sich noch keine
Metastasen gebildet haben, ist bei kleineren Tumoren die mikroskopische Operation ausreichend, mit Skalpell, Laser, oft robotergeführt. Kann nicht mehr radikal operiert werden oder gibt es einen
Rückfall, läßt sich die Lebenserwartung mit Chemotherapie und
Antikörpern auf 30 Prozent nach fünf Jahren verbessern. Dietz
nennt als besonders schonend die Protonentherapie mit gezieltem
Einsatz.
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März 2015
Günstiger Verlauf
bei Darmkrebs
Bei Darmkrebsoperationen wird das Tumorgewebe auf Immunzellen untersucht. Sind viele zytotoxische T-Zellen, sogenannte
Killerzellen, zu finden, ist ein günstiger Verlauf der Erkrankung
wahrscheinlich. Doch Killerzellen sind noch keine Garantie für einen Immunangriff gegen das Tumorgewebe, denn Immunzellen
können von Krebszellen mit vielerlei Mechanismen ausgeschaltet
werden.
T-Zellen, die das Tumorantigen erkennen und aktiviert werden, produzieren drei Immunbotenstoffe. Besonders charakteristisch ist der
Tumornekrosefaktor (TNF) alpha. Immunologen der Universitätskliniken Heidelberg und Dresden sowie des Deutschen Krebsforschungszentrums fanden heraus, daß er sich als unabhängiger
Biomarker für die Prognose der Erkrankung eignet. 102 Patienten,
die ihre Diagnose zehn Jahre überlebten und die als geheilt gelten,
hatten einen hohen TNF-alpha-Spiegel. Doch nicht nur die präzisere
Vorhersage des Krankheitsverlaufs ist ein positives Ergebnis,
sondern auch der ermutigende Hinweis, daß T-Zell-Immuntherapien gute Erfolgsaussichten gegen Darmkrebs haben.
Neuer Wirkstoff
gegen Leukämie!
Menschen mit einem verkürzten Chromosom, dem sogenannten
Philadelphia-Chromosom, können an chronisch myeloischer oder
akuter lymphatischer Leukämie erkranken. Die dagegen verwendeten Medikamente werden allerdings nach einiger Zeit unwirksam
oder haben lebensgefährliche Nebenwirkungen. Forscher der
Hämatologie der Universität Frankfurt am Main beginnen jetzt mit
einer klinischen Studie mit der Substanz PF-114, die sie gemeinsam mit einer russischen Pharmafirma entwickelt haben. In Vorstudien erwies sich PF-114 bereits als sehr wirksam und besser
verträglich als die bisherige Medikation.
Prävention und
Unterstützung für Krebskranke
In Hessen begann es, jetzt wird die Krebspräventionsinitiative „Du
bist kostbar“ bundesweit ausgedehnt, unterstützt vom Bundesgesundheitsministerium und der Deutschen Krebsgesellschaft,
finanziert von der Deutschen Krebsstiftung. Die Initiative ermutigt
Krebskranke und ihre Angehörigen zu kämpfen. Im Internet können
unter www.du-bist-kostbar.de Filme zum Thema angesehen werden, und die Landeskrebsgesellschaften stellen ihre Aktivitäten vor.
Neben der Unterstützung Krebskranker gibt es die Prävention. Beispielsweise beginnt das hessische Sozialministerium in diesem
Jahr mit dem Programm „Kampf dem Krebs am Arbeitsplatz“, weil
vier bis 8,5 Prozent aller Krebserkrankungen arbeitsbedingt entstehen. Weitere Projekte widmen sich den HP-Viren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können, der Brustkrebsfrüherkennung,
dem Vermeiden von Hautkrebs. Die Initiative wird von Krankenkassen und Ärzten sowie Vereinen und Profisportlern unterstützt.
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Lebenserwartung
bei Brustkrebs verlängern
Beim Brustkrebs müssen die Patientinnen noch zehn Jahre nach
einer Krebsoperation regelmäßig beobachtet werden, erst dann
gelten sie als geheilt. Die gefürchteten Metastasen sind die Hauptursache für die Krebssterblichkeit, doch läßt sich nicht vorhersehen, welche Patientinnen sie entwickeln. Verantwortlich sind
bestimmte zirkulierende Krebszellen im Blut. Ein Team vom Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg und des
Deutschen Krebsforschungszentrums fand in 255 Brustkrebsproben heraus, daß es die Metastasen-Stammzellen sind, die auf
ihrer Oberfläche die Stammzellmarker CD47 und MET tragen.
Untersucht wurde, ob diese Stammzellmarker schon in den Primärtumoren in der Brust vorhanden sind und ob sie mit der Lebenserwartung korrelieren. Die Ergebnisse sind eindeutig: Patientinnen,
bei denen beide Marker nachweisbar waren, lebten im Durchschnitt nach ihrer Diagnose 10,3 Jahre kürzer als jene mit Tumor
ohne Marker. Allerdings wurden die Untersuchungen bisher nur bei
Östrogen-Rezeptor-positiven Brusttumoren durchgeführt.
Jetzt sollen im Mausexperiment die besonders aggressiven Brusttumoren mit Wirkstoffen gegen die Stammzellmarker behandelt
werden. Diese Medikamente sind in der Endphase der Entwicklung
oder bereits verfügbar. Mit ihrer Hilfe soll dann die Lebenserwartung von Brustkrebspatientinnen weiter erhöht werden.
Gefahr
eines Rückfalls?
Viele Krebserkrankungen sind heute nach Entdeckung gut zu therapieren, problematisch bleiben Rückfälle. Ob der Körper nach
einer Therapie tatsächlich frei von Krebszellen ist, ist meist nur
schwer nachzuweisen. Rückfälle sind schwerer zu heilen als der
Primärkrebs, zumeist, weil kein chirurgischer Eingriff mehr möglich
ist. Diese Unsicherheit will der französische Arzt Jacques Rohayem
beseitigen. Er forschte am Institut für Immunologie der Technischen Universität Dresden und machte sich 2009 selbständig.
Nach einem FAZ-Bericht sollen mit dem Wirkstoff Riboxxim
Immunzellen aktiviert werden, die Rückfälle verhindern können.
Aktuell steht der Wirkstoff vor dem klinischen Phase-1-Test, der
ersten Anwendung am Patienten. Die Mittel dafür will der Forscher
einwerben. Speziell gegen das Auftreten von Metastasen oder
eines neuen Tumors an der Niere richtet sich das Immunstimulantium Reniale der Vaccentis AG/Zürich, das nach den Niederlanden
nun auch in Österreich als individuelle Therapie im „Named-PatientProgramm“ zugelassen ist. Nach operativer Entfernung eines
Nierentumors ohne Metastasen wird für jeden Patienten ein eigenes Arzneimittel hergestellt, als sogenannte autologe Therapie.
Reniale gehört zu den Medikamenten, die das Immunsystem anregen. Es enthält als biologisches Arzneimittel bestimmte Zellen und
Zellfragmente aus dem Tumor des Patienten, die von den Immunzellen erkannt werden und eine Immunantwort aktivieren, die
gegen mögliche im Körper verbliebene Tumorzellen gerichtet ist.
All diese „zarten Pflänzchen“ sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Immuntherapie noch in den Kinderschuhen steckt.
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Stiftungsbrief
März 2015
Prostatakrebs-Früherkennung
stärker differenziert
Vor der Therapie steht die Diagnose, und die ist beim Prostatakrebs
noch immer umstritten, auch wenn sie inzwischen stärker differenziert. Fritz Schröder vom Erasmus University Medical Center in
Rotterdam hat die europäische ERSPC-Erhebung zum dritten Mal
ausgewertet und kommt nach jetzt 13 Jahren zum gleichen Ergebnis. Von der Ermittlung des Tumormarkers PSA (Prostataspezifisches Antigen) als Screening profitierten mit der Zeit nicht mehr
Männer, vierzig Prozent der entdeckten Karzinome seien Überdiagnosen.
Prof. Dr. Peter Albers, Chef der Urologie am Universitätsklinikum
Düsseldorf, sieht die Notwendigkeit einer differenzierten Altersauswahl. Bei älteren Männern sei der PSA-Wert wegen gutartiger
Wucherungen der Prostata viel unzuverlässiger als bei jüngeren
Männern. Das Risiko, an diesem Krebs zu erkranken und zu sterben, liege bei der jüngeren Altersgruppe. Das Düsseldorfer Zentrum beteiligt sich deshalb mit drei weiteren seit März 2014 an der
von der Deutschen Krebshilfe finanzierten „Probase“-Studie, mit
der in fünf Jahren 50.000 Männer je nach ihrem PSA-Wert in Gruppen von 45 bis 60 und 50 bis 60 Jahren in festgelegten Abständen
im Screening untersucht werden. Die Studie soll zeigen, ob das
Screening für Männer zwischen 50 und 60 Jahren ausreichen wird.
Bei jüngeren Männern hofft man, nur die gefährdeten herausfiltern
zu können, die dringend operiert oder bestrahlt werden müssen,
ohne überdiagnostisch andere mit schwerwiegenden Nebenwirkungen zu belasten.
Inzwischen wurde ein Protein entdeckt, das als Gradmesser für die
Bösartigkeit von Prostatakrebs gelten kann. Ein WissenschaftlerTeam der Universität Zürich, des Universitätsklinikums HamburgEppendorf, der Universität Heidelberg, des Deutschen Krebsforschungszentrums und weiterer Institutionen untersuchte 7700 Tumorgewebeproben. Gesucht wurden
Steuerproteine, die in Prostatakrebszellen die epigenetischen Merkmale verändern und damit möglicherweise den Verlauf der Erkrankung beeinflussen. Den
auffälligsten Unterschied ermittelte das Team für das
Protein BAZ2A. Die Untersuchungen ergaben: Je mehr
BAZ2A das Gewebe enthielt, desto fortgeschrittener
war der Tumor bei seiner Diagnose, desto häufiger
hatte der Krebs bereits Metastasen gesetzt, und desto
höher war der PSA-Wert der Patienten. Das Protein
BAZ2A könnte anzeigen, ob der Krebs zurückkehrt
und den Arzt bei der Wahl der Therapie unterstützen.
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März 2015
Neues
zu Hirntumoren
Gliome sind unheilbare Hirntumoren, die aus den Stützzellen des
zentralen Nervensystems entstehen. Die langsam wachsenden
niedriggradigen Gliome breiten sich diffus im Gehirn aus und sind
schwer vollständig zu entfernen. Weil auch Chemo- und Strahlentherapie häufig nur begrenzt wirken, können sich die Gliome zu
extrem aggressiven Glioblastomen entwickeln. In über 70 Prozent
der Fälle zeigen die Tumoren dieselbe Genmutation, das geschieht
bei keiner anderen Tumorart. Mit einem hochspezifischen Antikörper, entwickelt von der Neuropathologie des Universitätsklinikums
Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum, kann
das veränderte Protein als tumorspezifisch auf allen Tumorzellen
nachgewiesen werden. Mit einer Impfung zur Schärfung des
Immunsystems gegen die veränderte IDH1 könnte der Tumor
bekämpft werden, ohne gesunde Zellen zu schädigen. In einer klinischen Studie wird jetzt die Sicherheit des Peptid-Impfstoffs überprüft, der das erneute Auftreten des Tumors verhindern soll. Bei
Kindern sind die häufigsten bösartigen Hirntumoren die Medulloblastome, die besonders wenig Mutationen aufweisen. Die deutsche Sektion „PedBrain-Tumor“ des Internationalen KrebsgenomKonsortiums, ein Verbund von Wissenschaftlern aus 16 Ländern,
untersuchte die extrem aggressiven Gruppen 3 und 4. Entdeckt
wurde, daß in vielen Tumorgenomen große DNA-Bereiche verloren
gegangen, verdoppelt oder in ihrer Richtung verkehrt sind. Diese
Strukturveränderungen verschieben das Krebsgen GF1 oder GF1B
aus seiner inaktiven Umgebung in die Nähe sogenannter Verstärker, die die Krebsentstehung fördern. Die Arbeit der Forscher kann
dazu beitragen, Kinder mit Hirntumoren besser zu behandeln. Substanzen zum Blockieren der Krebsgene werden bereits präklinisch
erprobt. Eine zweite Gruppe fand heraus, daß bei Medulloblastomen ein auffallender Mangel an Methylgruppen im Erbgut besteht,
ein sicheres Zeichen für die epigenetischen Veränderungen.
Und noch eine andere Untersuchung. Die Neurologische Universitätsklinik in Odense wertete das dänische Krebsregister aus und entdeckte, daß sich bei Frauen zwischen 15 und 49 Jahren unter der
Antibabypille das Risiko für ein Gliom knapp verdoppelt. Wurde
allein mit Gestagen verhütet, erhöhte sich das Risiko auf mehr als
das Vierfache. Je länger Hormone verwendet wurden, desto höher
war das Risiko. Die Forscher geben allerdings zu bedenken, daß
das Gliom eine seltene Tumorart ist und Hormone bei anderen
Tumortypen eine Schutzwirkung haben.
Pflanzlicher Wirkstoff
kann Chemotherapie erleichtern
Die meisten Chemotherapeutika schädigen nicht nur die Krebs­
zellen, sondern auch gesunde Zellen wie die von Blut, Haarfollikeln,
Schleimhaut in Magen und Darm. Bisher gibt es nur wenige Medikamente, die diese Nebenwirkungen verhindern können. Gefunden
wurde jetzt ein neuer Wirkstoff. Wissenschaftler um Dr. Min Li-Weber
vom Deutschen Krebsforschungszentrum testeten das aus Kräutern gewonnene Rocaglamid, das seit vielen Jahren in der chinesischen Medizin gegen Entzündungen eingesetzt wird. Erwiesen ist,
daß es die Wirkung der Chemotherapeutika nicht direkt verhindert
und selbst keine DNA-Schäden verursacht. Rocaglamid blockiert
die Produktion des Proteins p53, das die fehlerhafte Zelle absterben läßt. Es verhindert also, daß gesunde Zellen nach Kontakt mit
einem Chemotherapeutikum das Protein p53 bilden und den programmierten Zelltod aktivieren. Von Rocaglamid könnten Patienten
mit Tumoren ohne p53 profitieren, weil der Wirkstoff ausschließlich
die gesunden Zellen vor den Chemotherapeutika schützt.
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März 2015
Lungenkrebs neue
Hauptkrebstodesursache bei Frauen
Die Krebssterblichkeit in Europa ist seit 2009 bei Frauen um sechs
Prozent, bei Männern um 7,5 Prozent gesunken, doch geschieht
jetzt eine gewichtige Verschiebung bei den Krebsarten. In diesem
Jahr werden erstmals vermutlich neun Prozent mehr Frauen an
Lungenkrebs sterben als 2009, er ist an die erste Stelle gerückt, die
bisher der Brustkrebs einnahm. Die Sterblichkeitskurve bei Brustkrebs sinkt, die von Lungenkrebs bei Frauen steigt steil an. Vor über
zehn Jahren begann der deutliche Anstieg von Lungenkrebs bei
Frauen, der jetzt auf einen Höhepunkt zusteuert. Als tragisch sieht
es die Leiterin der Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum an, weil der Lungenkrebs eine zum größen Teil vermeidbare Erkrankung ist, 85 bis 90 Prozent aller Fälle tabakbedingt sind.
In der Altersgruppe der 25- bis 69jährigen Frauen ist der Zigarettenkonsum nach wie vor hoch: erst seit 2003 ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Bei den Männern ist das Rauchen bereits seit
den 1970er Jahren rückläufig, was sich auch in einer Verminderung
der Lungenkrebssterblichkeit spiegelt. Eine große Herausforderung
bei Lungenkrebs ist die frühe Metastasierung, verbunden mit einer
späten Diagnose, weil Symptome erst im fortgeschrittenen Stadium
auftreten.
Beispiele für unsere Fördermaßnahmen
Fördern
Forschen
Kommunizieren
Seit 35 Jahren sieht es die Walter Schulz Stiftung als ihre vorrangige
Aufgabe an, wichtige medizinische Krebsforschungen auch finanziell zu fördern. Nach sorgfältiger Prüfung gilt das für einzelne
Projekte ebenso wie für auf mehrere Jahre angelegte Studien. Auch
2014 haben wir wieder mehrere Forschungsstudien unterstützen
können. Dazu gehörten zum Beispiel
– die mehrjährige GeparSixto-Studie „Charakterisierung zirkulierender Tumorzellen im Blut von Patientinnen unter Behandlung
mit neoadjuvanter Therapie“ am Universitätsklinikum HamburgEppendorf. Prof. Dr. Volkmar Müller und Dr. Sabine Riethdorf,
Institut für Tumorbiologie und Klinik für Gynäkologie, nennen
dabei als besonders wichtig die Zusammenarbeit von klinisch
tätigen Ärzten und Grundlagenforschern.
– die Mitarbeit der Studienorganisation German Breast Group
unter PD Dr. Sibylle Loibl vom Brustzentrum Klinikum Offenbach
am Main an der GeparSixto-Studie, die die „Beeinflussung der
Ovarfunktion und Fertilität durch Chemotherapie“ untersucht, als
exakte Aussage über ovarielle Reserven bedeutsam bei Kinderwunsch.
– die Untersuchung des Gastroenterologen Prof. Dr. Tim Lankisch
„Früherkennung und Differentialdiagnose von pankreatischen
Tumoren im Urin durch die Proteom-Analyse“ von der Medizinischen Hochschule Hannover. Diese Analyse ist hilfreich zur
Überwachung von Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis (PSC), dem größten Risikofaktor in Europa für ein Gallenkarzinom.
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Stiftungsbrief
März 2015
Jede Spende zählt!
Wir freuen uns sehr über Ihre Hilfe
und bedanken uns bei all unseren
Spendern und Förderern, die uns
auch 2014 so tatkräftig unterstützt haben.
Impressum:
Walter Schulz Stiftung
Gemeinnützige Stiftung zur Förderung der
medizinischen Krebsforschung
Verwaltungssitz
Fraunhoferstraße 8, 82152 Planegg/Martinsried
Tel.: +49 (89) 76 70 35 06
Fax: +49 (89) 76 69 25
E-Mail: [email protected]
www.walter-schulz-stiftung.de
Vorstand:
Monika Thieler (1. Vorsitzende)
Prof. Dr. med. Wolfgang Eiermann
Otto Schwarz
Prof. Dr. med. Heinz Höfler (Vors. Wiss. Beirat)
Schirmherrschaft:
Dr. Antje-Katrin Kühnemann
Verantwortlich für den Inhalt: Walter Schulz Stiftung
Pressestelle: WWS!werbe.de, Renate Schnell
60599 Frankfurt/Main, Hainer Weg 180
Tel.: +49 (69) 96 74 15 55, Fax +49 (69) 96 74 15 56
E-Mail: [email protected]
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