12-04-12 Seminar 1 Zusammenfassung von Sebastian Müller Metrische Räume: Sei X eine Punktmenge.(X, d) heißt metrischer Raum mit Abstandsfunktion d, welche folgende Eigenschaften erfüllt: d : X × X → R≥0 ∀x,y,z∈X : d (x, y) = 0 ⇔ x = y d (x, y) = d (y, x) d (x, y) ≤ d (x, z) + d (z, y) Beispiele: • (R, |·|) - die reellen Zahlen mit der üblichen induzierten Betragsmetrik: d (x, y) := |x − y| • (Rn , k·k) - der Rn mit der euklidischen Norm1 : √ kxk := x·x v u n uX t x2 = i i=1 ! n X Diese Norm induziert dann die Metrik: d x, y := x − y . Die Dreiecksungleichung zeigt man in diesem Fall über die Schwarzsche Ungleichung: ∀x,y∈Rn n X !2 xi yi n X ≤ i=1 2 ⇒ x + y x2i · i=1 ! yi2 i=1 = = x·x+2·x·y+y·y ≤ kxk2 + 2 · x · y + y S.Ungl. x+y · x+y 2 2 ≤ kxk2 + 2 · kxk · y + y = 2 kxk + y Damit ist auch die Dreiecksungleichung für die induzierte Metrik gezeigt.2 Topologie Sei im folgenden (X, d) fixiert und E ⊆ X eine Teilmenge von X. 1 2 Man sagt in diesem Fall, die Norm wird von dem Skalarprodukt induziert. Für ka − bk ≤ ka − ck + kc − bk substituiert man x := a − c und y := c − b und kommt damit auf obige Form. 1 ε-Umgebung: Für ε > 0 und x ∈ X definert man: Uε (x) := {y ∈ X | d (x, y) < ε} In (R, |·|) sind diese Umgebungen genau die offenen Intervalle, in R2 , k·k sind es offen Kreise 3 (Kreise ohne Rand) und in R , k·k sind es offene Bälle. Häufungspunkt: Ein Punkt p ∈ X heißt Häufungspunkt von E falls: ∀ε>0 ∃p6=q∈E q ∈ Uε (p) Falls p ∈ E aber p kein Häufungspunkt von E ist, nennt man p einen isolierten Punkt. Abgeschlossenheit: E heißt abgeschlossen, falls alle Häufungspunkte von E in E enthalten sind. Innerer Punkt: Ein Punkt p ∈ E heißt innerer Punkt von E falls: ∃ε>0 Uε (p) ⊂ E Offenheit: E heißt offen, falls alle Punkte in E innere Punkte sind. Beschränktheit: E heißt beschränkt, falls: ∃q∈X ∃M ∈R ∀p∈E d (p, q) < M Man definiert den Diameter von E dann wie folgt: diam (E) := sup {d (p, q) | p, q ∈ E} Dichtheit: E heißt dichte Teilmenge von X falls: ∀x∈X (∀ε>0 ∃p∈E p ∈ Uε (x)) ∨ (x ∈ E) Es ist also jeder Punkt von X Häufungspunkt von E oder in E enthalten. Beispiel: • In jedem metrischen Raum, ist X dicht in sich selbst. • Q ist eine dichte Teilmenge von (R, |·|). 2 Komplement: Man defniert das Komplement von E wie folgt: E C := X\E = {x ∈ X | x ∈ / E} Einige Sätze zum selbst beweisen: 1. E ist beschränkt ⇐⇒ diam (E) ist endlich 2. ∀x∈X ∀ε>0 Uε (x) ist offen 3. ∀{an }∈X N mit an −→ a gilt: {an | n ∈ N} ∪ {a} ist abgeschlossen und beschränkt. n→∞ 4. E offen ⇐⇒ EC abgeschlossen 5. ∅ und X selbst sind immer sowohl offen als auch abgeschlossen gleichzeitig. 6. In (R, |·|) ist jede offene Menge eine abzählbare Vereinigung offener Intervalle. (Schwieriger Beweis!) 7. Falls p ein Häufungspunkt von E ist, so gibt es in jeder Umgebung von p unendlich viele Punkte aus E. 8. Sei {Ei }i∈I eine beliebige Familie offener Mengen aus (X, d). Dann ist auch offen. S i∈I Ei 9. Sei {Fi }i∈I eine beliebige Familie abgeschlossener Mengen aus (X, d). Dann ist auch T i∈I Fi abgeschlossen. 10. Seien E1 , . . . , En offene Mengen aus (X, d). Dann ist auch Tn i=1 Ei 11. Seien F1 , . . . , Fn abgeschlossene Mengen aus (X, d). Dann ist auch offen. Sn i=1 Fi abgeschlossen. Dass es in den beiden letzten Sätzen endlich viele Mengen sein müssen, sieht man an folgenden Beispielen: • Betrachte In := − n1 , n1 ⊂ (R, |·|). Alle In sind offensichtlich offen für n ∈ N. Aber: ∞ \ In = {0} n=1 ist keine offene Menge. • Betrachte Jn := Aber: h 1 n, 1 − 1 n i ⊂ (R, |·|). Alle Jn sind offensichtlich abgeschlossen für n ∈ N. ∞ [ Jn = (0, 1) n=1 ist keine abgeschlossen Menge. Menge aller Häufungspunkte Die Menge aller Häufungspunkte von E bezeichnet man mit E 0 . Man nennt sie auch die Ableitung von E. Abgeschlossen Hülle Die abgeschlossene Hülle von E ist wie folgt definiert: E := E ∪ E 0 3 Rand p ∈ X nennt man Randpunkt von E falls: ∀ε>0 (Uε (p) ∩ E 6= ∅) ∧ Uε (p) ∩ E C 6= ∅ Damit defninert man den Rand von E wie folgt: ∂E := {p ∈ X | p ist Randpunkt von E} Offener Kern Der offene Kern von E wird wie folgt defniert: ◦ E := {p ∈ E | p ist innerer Punkt von E} Einige Sätze zum selbst beweisen: 1. E ist abgeschlossen. 2. E = E ⇐⇒ E ist abgeschlossen. 3. E ist die kleinste abgeschlossene Menge die E enthält. ◦ 4. E ist offen. ◦ 5. E = E ⇐⇒ E ist offen. ◦ 6. E ist die größte offene Menge die in E enthalten ist. ◦ ˙ 7. E = E ∪∂E Beispiel: Sei E := [0, 1) ∪ {2} ⊂ (R, |·|). Es gilt: E 0 = [0, 1] E = [0, 1] ∪ {2} ◦ E = (0, 1) ∂E = {0, 1, 2} 4