ELEMENTARE DISKRETE MATHEMATIK Kapitel 1: Elementare Mengenlehre MAA.01011UB MAA.01011PH Vorlesung mit Übung im WS 2016/17 Christoph GRUBER Günter LETTL Institut für Mathematik und wissenschaftliches Rechnen an der Karl-Franzens-Universität Graz Institut für Allgemeinbildende Fächer der Sekundarpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Steiermark Denition einer Menge nach Georg Cantor (1845 1918): ,,Eine Menge M ist eine Zusammenfassung bestimmter, wohlunterschiedener Objekte unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche die Elemente von M genannt werden) zu einem Ganzen. Ist M eine Menge und ein Objekt, so gilt a ∈ M (,,a ist Element von M , ,,a liegt in M ) a∈ / M (,,a ist kein Element von M , ,,a gehört nicht zu M ). entweder oder a Beispiel 1.1: KFUG = {Student/inn/en der Universität Graz} Beispiel 1.2: Zahlenmengen: N = {0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, . . . } Menge der natürlichen Zahlen Z = {. . . , −3, −2, −1, 0, 1, 2, 3, . . . } = {0, 1, −1, 2, −2, 3, −3, . . . } Menge der ganzen Zahlen N+ = {1, 2, 3, . . . } Menge der positiven natürlichen Zahlen (Menge der positiven ganzen Zahlen) Q = { ba | a, b ∈ Z, b 6= 0} R Menge der rationalen Zahlen Menge der reellen Zahlen Beispiel 1.3: Geometrie: Menge aller Punkte ,,der Zeichenebene, Menge aller Geraden in der Zeichenebene Beispiel 1.4: beliebig: M1 = {♥, ♦, ♠, ♣} M2 = {Paul, Anton, Maria} M3 = {13, {2, 3, 4}, A, ♥, N, Paul} M4 = {1, 2, 1, 2, 1, 2, . . . } = {2, 1} = {1, 2} M5 = {} = ∅ Eine Menge kann angegeben werden: a) durch Aufzählen: die Elemente einer Menge werden zwischen geschweiften Klammern (,,Mengenklammern) geschrieben b) durch Beschreiben/Aussonderung: ist E für jedes Objekt Grundmenge M] x [meist: für jedes Element x eine Eigenschaft, die aus einer zutrit oder nicht, so können wir eine Menge angeben durch: {alle x mit der Eigenschaft E} = {x | E(x)} = {x ∈ M | E(x)} Relationen zwischen Mengen: M und N seien beliebige Mengen. Gleichheit: M = N M und N heiÿen gleich genau dann, wenn diese beiden Mengen dieselben Elemente enthalten. Negation: Ungleichheit: M 6= N M und N heiÿen ungleich genau dann, wenn sie nicht gleich sind. Teilmenge: M ⊂ N (andere Notationen: M ⊆ N , M j N ) M heiÿt eine Teilmenge von N (M ist in N enthalten) genau dann, wenn jedes Element von Negation: M 6⊂ N M M ist keine Teilmenge von Echte Teilmenge: M $ N genau dann, wenn auch ein Element von M⊂N N ist. N. M ist eine echte Teilmenge von N und M 6= N erfüllt sind. Satz (1.1) a) Es gibt nur eine leere Menge. Diese bezeichnen wir mit b) Für jede Menge M gilt: ∅ ⊂ M . {} oder ∅. Denition (1.1) Es sei M eine Menge. Dann heiÿt Potenzmenge von M (= die P(M) = {A | A ⊂ M} die Menge aller Teilmengen von M ). Beispiel 1.5: Für M = {3, r } ist P(M) = {∅, {3}, {r }, {3, r }}. Satz (1.1) a) Es gibt nur eine leere Menge. Diese bezeichnen wir mit b) Für jede Menge M gilt: ∅ ⊂ M . {} oder ∅. Denition (1.1) Es sei M eine Menge. Dann heiÿt Potenzmenge von M (= die P(M) = {A | A ⊂ M} die Menge aller Teilmengen von M ). Beispiel 1.5: Für M = {3, r } ist P(M) = {∅, {3}, {r }, {3, r }}. Operationen mit Mengen: M und Der N seien beliebige Mengen. Durchschnitt von M und N, M ∩ N, ist die Menge, die aus genau jenen Elementen besteht, die sowohl zu M als auch zu N gehören. M und N heiÿen (zueinander) disjunkt oder elementfremd, wenn M ∩ N = {} gilt. Die Mengen Die Vereinigung von M und N, M ∪ N, ist die Menge, die aus genau jenen Objekten besteht, die Elemente von (oder von beiden) sind. M oder von N Die Mengendierenz (,,M minus Menge derjeniger Elemente von N ) von M und N , M \ N , ist M , welche nicht zu N gehören: die M \ N = {x ∈ M | x ∈ / N} Das (kartesische) Produkt (oder die Produktmenge) von M und N , M × N , besitzt als Elemente genau alle geordneten Paare (a, b), für welche a ∈ M und b ∈ N gilt: M × N = {(a, b) | a ∈ M und b ∈ N}. Beispiel 1.6: M = [1, 4] = {x ∈ R | 1 ≤ x ≤ 4} abgeschlossenes Intervall von 1 bis 4. N = (3, 5) =]3, 5[= {x ∈ R | 3 < x < 5} oenes Intervall von 3 bis 5. Beispiel 1.7: R × R = R2 = {(x, y ) | x, y ∈ R} A = {1, 2, 3} ⊂ R, B = R, X = A × B, Y =B ×A Beispiel 1.8: Überlegen Sie sich, wie die Menge X × ∅ oder ∅ × X für eine beliebige Menge X aussieht. Beispiel 1.9: g = {(x, y ) ∈ R2 | y = 5x − 11} Gerade A = {(x, y ) ∈ R2 | y ≤ 5x − 11} abgeschlossener Halbraum B = {(x, y ) ∈ R2 | y > 5x − 11} oener Halbraum K = {(x, y ) ∈ R2 | (x − 1)2 + (y + 6)2 = 26} Kreislinie S = {(x, y ) ∈ R2 | (x − 1)2 + (y + 6)2 ≤ 26} Kreisscheibe Beispiel 1.10: Es seien X,Y (beliebige) Mengen. Wann gilt X × Y = Y × X? Hinweis: Finden Sie eine Formulierung: ,,Dieser Sachverhalt gilt genau in den folgenden Situationen: ... .