Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 1 Ernährung bei Krebserkrankungen Erlaubt ist, was gut tut Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 2 Das Entscheidende bei allem Essen und Trinken, gerade auch bei Krebs, ist die Freude und der Genuss. Die Freude am Essen hält Leib und Seele zusammen! Diese Schrift ist für Patienten und medizinische Laien gedacht, sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sie ersetzt nicht das Gespräch mit dem Arzt und / oder Ernährungsberater. Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 3 Inhalt Ernährung bei Krebserkrankungen – erlaubt ist, was gut tut .... 4 Gutes Essen unterstützt das Allgemeinbefinden ....................... 6 Medikamenteneinnahme ......................................................... 8 Nach der Therapie.................................................................. 10 Wenn Sie keine Beschwerden haben ...................................... 11 Ernährungsberatung .............................................................. 12 Gewichtsverlust ..................................................................... 13 Tipps bei einzelnen Symptomen ............................................. 16 Tipps und Maßnahmen bei therapiebedingten Beschwerden.... 24 Ernährungstagebuch.............................................................. 30 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 4 Ernährung bei Krebserkrankungen – erlaubt ist, was gut tut Das Leben mit Krebs ist ein anderes. Nichts scheint mehr, wie es vorher war und vieles von dem, was vor der Erkrankung ganz normal war, ist es jetzt nicht mehr. So nimmt auch das Thema Ernährung einen anderen Stellenwert ein als vor der Erkrankung, und Sie stellen sich vielleicht Fragen wie: • Was darf ich essen, wie viel und in welchem Rhythmus – oder ist das bei meiner Tumorerkrankung und Therapie egal? • Welchen Einfluss kann eine Krebstherapie auf mein Wohlbefinden haben, z.B. auf meinen Appetit? • Wie sieht es mit der Verträglichkeit meiner gewohnten Nahrungsmittel aus? • Und was kann ich im Zusammenhang mit meiner Ernährung selbst tun, damit es mir gut oder während der Behandlung zumindest besser geht? Ernährungsberatung und -therapie sind Bestandteil einer Krebsbehandlung, denn Gewichtsverlust und Mangelernährung sind ein häufiges Problem bei Tumorpatienten. Wir möchten Ihnen mit dieser Broschüre Ratschläge mitgeben, wie Sie sich begleitend zu Ihrer medikamentösen Therapie sinnvoll ernähren können und worauf Sie achten sollten, damit Sie während und nach Ihrer Therapie möglichst beschwerdefrei sind und es Ihnen bald wieder gut geht! Es wird Ihnen wahrscheinlich widersprüchlich erscheinen, wenn in unterschiedlichen Kapiteln z.B. ein Nahrungsbestandteil empfohlen, in einem anderen Kapitel davon abgeraten wird. Diese Empfehlungen sind auf einzelne Aspekte fokussiert dargestellt und können nicht auf jeden Seite 4 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 5 speziellen Fall eingehen. Wir wollen mit dieser Broschüre mögliche Probleme ansprechen und Lösungen andeuten, eine Hilfestellung bei bestimmten Symptomen leisten und Ihnen Anhaltspunkte für Ihre Gespräche mit Ärzten und Ernährungsberatern geben. So möchten wir an dieser Stelle noch zwei Appelle an Sie richten: Ernähren Sie sich so, dass Sie sich wohlfühlen und sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt über das Thema Ernährung, denn nicht jede Therapie und nicht jede Krebserkrankung wirkt sich gleich auf den Körper aus. Seite 5 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 6 Gutes Essen unterstützt das Allgemeinbefinden Eine gute Ernährungssituation ist wichtig. Sie kann das Immunsystem stärken, die Lebensqualität verbessern und damit gute Rahmenbedingungen für eine erfolgversprechende Therapie schaffen. Die Medikamente sprechen meist besser an, das Auftreten mancher unerwünschter Wirkungen kann vermieden oder abgemildert werden. Auch die Therapiebelastungen können insgesamt besser verkraftet werden, wenn Sie fit und gut ernährt sind. Die Erfahrung zeigt, dass schlecht ernährte Krebspatienten während der Therapie beispielsweise eher mit Wundheilungsstörungen zu kämpfen haben und auch anfälliger für Infektionen oder Sepsen sind. Dadurch steigt das Risiko einer Therapieunterbrechung und das kann den gesamten Therapieerfolg gefährden. Die Ernährung sollte selbstverständlich an die jeweilige Situation angepasst und auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein. Vor Beginn einer Therapie ist es jedenfalls von großem Vorteil, wenn Sie gut essen und sich mit Energie versorgen. Vermeiden Sie es aber, ausgerechnet Ihr Lieblingsgericht in zeitlicher Nähe zu einem Chemotherapie-Zyklus zu sich zu nehmen, Sie könnten Ihre Leibspeise sonst unbewusst mit einer eventuellen Übelkeit in Verbindung bringen, die bei einer Chemotherapie durchaus vorkommen kann (dazu später mehr). Seite Wenn Sie sich fragen, ob Sie bei gutem Appetit und angemessener Nahrungsaufnahme Ihren Tumor „mästen“, so 6 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 7 brauchen Sie darauf keine Rücksicht zu nehmen. Sie „füttern” den Tumor nicht extra und mit einer Hungerkur würden Sie diesen auch nicht gezielt „aushungern“. Eine Hungerkur, um den Tumor loszuwerden, ist ebenso riskant wie vergeblich, schwächt nur Sie selbst und mindert voraussichtlich den Therapieerfolg. Wenn Ihr Körper in einer guten allgemeinen Verfassung ist, verkürzt sich meist auch die Erholungsphase nach der eigentlichen therapeutischen Maßnahme und damit der Weg zum normalen Alltag. Während der Tumorbehandlung ist es wichtig, individuelle Nahrungsunverträglichkeiten und Reaktionen zu erfassen. Das geht am besten mit einem Ernährungstagebuch. Es kann vorkommen, dass während der Therapie mit normalem Essen nicht mehr genügend Nährstoffe aufgenommen werden können und auch nur noch kleine Mengen vertragen werden. Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt, wie Sie mit zusätzlichen geeigneten energiereichen Nahrungsmitteln einer Mangelernährung während der Therapie vorbeugen können. Seien Sie gut zu sich und beugen Sie einem Gewichtsverlust vor! Seite 7 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 8 Medikamenteneinnahme Nach einer stationären Behandlung nehmen Sie normalerweise zuhause weiter Medikamente ein. Damit die Behandlung gut verläuft, ist es wichtig, dass Sie den Anweisungen des Arztes bzw. Apothekers gewissenhaft folgen. Wenn Sie Ihr Medikament beispielsweise während der Mahlzeit einnehmen sollen, dann heißt das, die Einnahme sollte tatsächlich nicht mehr als fünf Minuten nach Abschluss der Mahlzeit erfolgen. Nur dann kann sich das Medikament noch mit dem Speisebrei im Magen vermischen. Wenn es im Beipackzettel heißt „nach der Mahlzeit”, dann sollten wenigstens 30 Minuten zwischen Essen und Einnahme vergangen sein. Steht dort „vor der Mahlzeit”, sind es mindestens 15 Minuten, die zwischen der Einnahme und der Nahrungsaufnahme liegen sollten. Achten Sie ebenso auf den oftmals vorgegebenen Abstand zwischen den Medikamenteneinnahmen. Viele Medikamente, die über das Blut im Körper verteilt werden, müssen zunächst oral aufgenommen werden. Nach dem Schlucken passiert die Arznei erst den Magen. Im Dünndarm werden die Arzneistoffe durch die Schleimhaut aufgenommen und gehen in den Blutkreislauf über. Auf dem Weg in die Blutbahn können jedoch verschiedene Faktoren die Wirkung des Medikaments beeinflussen. Seite 8 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 9 Beispielsweise kann die Dauer bis zum Wirkeintritt durch einen vollen Magen ungewollt verzögert werden oder die gewünschte Wirkung an sich wird beeinträchtigt, weil die Anweisungen zur richtigen Einnahme nicht beachtet wurden. Den meisten Patienten fällt es leichter, Medikamente mit Flüssigkeit einzunehmen. Aber auch hier ist es wichtig, den Beipackzettel genau zu lesen und sich an die Vorgaben zu halten: nicht jedes Getränk ist für die Einnahme Ihres Medikaments geeignet. Viele Medikamente vertragen sich beispielsweise schlecht mit Milch oder sauren Getränken. Auch Koffeinhaltiges oder Alkohol sind in der Regel ungeeignet zur Medikamenteneinnahme. Die Inhaltsstoffe der Getränke können die so genannte Verstoffwechselung stören und die Wirkung der Medikamente negativ beeinflussen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie in Ihrer Apotheke nach. Aber ein Glas Leitungswasser ist in jedem Fall neutral und unbedenklich, es kann deshalb zur Einnahme von Medikamenten empfohlen werden. Seite 9 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 10 Nach der Therapie Bei manchen Krebsformen spielt die Art der Ernährung eine geringe Rolle, bei anderen wiederum ist eine Ernährungsumstellung tatsächlich notwendig. Ist beispielsweise auf Grund einer Operation eine Nahrungsumstellung grundsätzlich erforderlich, wird Ihnen das in der Regel im Rahmen der Therapiebesprechung erläutert. Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen Ernährungstipps geben, die Ihnen im Alltag, zu Hause, nach einer akuten Therapie oder zwischen Therapiezyklen helfen sollen. Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass Krebspatienten nach ihrer eigentlichen Therapie bzw. zwischen Therapiezyklen nicht in jedem Fall ihre Ernährung umstellen müssen. Ernährungsumstellung: Pauschalisierungen sind unangebracht, das offene Gespräch mit dem Arzt kann in dieser Frage schnell Zweifel beseitigen. Seite 10 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 11 Wenn Sie keine Beschwerden haben Wenn Sie keine Beschwerden beim Essen oder nach der Nahrungsaufnahme bzw. bei der Verdauung haben, ist es normalerweise auch nicht nötig, extra zu kochen. Die Devise sollte aber heißen: Essen Sie ausgewogen und vielseitig, essen Sie ganz einfach gesund, so wie es jeder tun sollte. Der aktuelle Bericht des World Cancer Research Fund (WCRF) plädiert für eine Ernährung, die dem Körper nützt anstatt ihn zu belasten. In diesem Zusammenhang empfiehlt unter anderem die Deutsche Krebsgesellschaft den Verzehr von reichlich Obst und Gemüse und wenig Fettanteil in der Nahrung (außer Sie verlieren ungewollt stark an Gewicht, doch dazu später mehr). Blähende Lebensmittel sollten Sie ebenfalls vermeiden und Gebratenes sollte maximal mittelbraun sein. Gegrilltes vom offenen Feuer ist daher eher ungeeignet. Mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt helfen dagegen, Völlegefühl zu vermeiden, und gutes Kauen macht das Essen verträglicher. Auch wenn ein Bier appetitanregend wirken kann, sollte Alkohol nur in Maßen und sehr bewusst konsumiert werden. Letzteres gilt auch für Süßes. Lassen Sie, falls möglich, für sich einkaufen und sich obendrein bekochen, vor allem, wenn Sie sich nicht besonders wohl fühlen. Damit können Sie vermeiden, Essen und den hierfür notwendigen Aufwand als Last zu empfinden. Sie sollten Ihr Essen so weit wie möglich genießen. Eine andere Möglichkeit ist, auf Vorrat zu kochen, damit Sie das, was Sie gerade gerne mögen, schnell zubereiten bzw. warm machen können. Wenn Sie die Möglichkeit haben Essen zu bestellen, das gut für Sie geeignet ist, kann das gleichfalls eine Option sein, die Sie im Rahmen einer Ernährungsberatung abstimmen können. Übrigens: Der Nutzen einer hochdosierten Zufuhr von Spurenelementen über Nahrungsergänzungsmittel ist bisher nicht bewiesen und wird unterschiedlich beurteilt. Seite 11 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 12 Ernährungsberatung Die Spurenelemente, Eiweiße und Vitamine, Kalzium, Fette oder Aminosäuren, die der Körper benötigt, können ohnehin aus einer ausgewogenen täglichen Nahrung bezogen werden, wenn die Zutaten natürlich sind. Ernährung ist im Grunde selbstverständlich – gesunde Ernährung aber bei weitem nicht. Wenn Sie sich bisher nicht mit dem Gesundheitsaspekt Ihrer Nahrungsmittel beschäftigt haben oder nun Ihren bisherigen „Warenkorb” analysieren möchten, ziehen Sie am besten einen Ernährungsprofi zu Rate. Ernährungsberater können dabei helfen, Ihre Ernährung so zu gestalten, dass sie den Körper möglichst wenig belastet, den Gesundungsprozess bzw. die Therapie unterstützt und zugleich den individuellen Vorlieben sowie Bedürfnissen Ihres Körpers Rechnung trägt. Seite 12 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 13 Gewichtsverlust Ein Gewichtsverlust kann in jedem Stadium der Erkrankung auftreten und verschiedene Gründe haben. Bei einigen Krebsarten erhöht sich der Gesamtenergieverbrauch des Körpers und Sie verlieren an Gewicht, obwohl Sie sich genau so ernähren wie vor der Erkrankung. Der Krebs kann auch die Verwertung von Nährstoffen negativ beeinflussen, so dass diese einfach nicht mehr vom Körper genutzt werden können. Eine weitere Ursache kann die Chemotherapie sein, die unterschiedliche Reaktionen des Körpers hervorruft, die wiederum je nach Therapie und Therapiedauer verschieden stark ausgeprägt sein können. Zu den häufigeren Reaktionen gehören unter anderem Appetitlosigkeit, Übelkeit und Probleme mit der Verdauung. Experten haben festgestellt, dass Krebspatienten, aus welchem Grund auch immer, etwa 20 % weniger Kalorien zu sich nehmen als Gesunde. Eine Reduktion der Kalorienzahl um etwa 700 kcal im Vergleich zur üblichen Kalorienaufnahme bringt einen Verlust von ca. 1 kg Körpergewicht innerhalb von 10 Tagen mit sich. Als schwerer Gewichtsverlust wird eine Reduktion von 10 % innerhalb von sechs Monaten definiert. Folgen eines Gewichtsverlustes Ein möglichst normales Gewicht hilft, den Allgemeinzustand positiv zu beeinflussen. Das trägt nicht nur zum Wohlbefinden bei, es unterstützt überdies die Therapie: Ein Gewichtsverlust kann Grund dafür sein, dass Sie die Therapie weniger gut vertragen und kann sogar den Therapieerfolg gefährden. Eine engere ärztliche Überwachung bzw. zusätzliche Seite 13 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 14 Krankenhausaufenthalte können durch fehlende „Substanz” notwendig werden. Letztlich kann im Alltag ein zu geringes Körpergewicht sogar Ihre Muskelfunktion und damit Ihre körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, wodurch Ihre Lebensqualität eingeschränkt werden kann. Deshalb sollten Sie mit Ihrem Arzt über unbeabsichtigte Gewichtsveränderungen sprechen, sobald Sie diese bei sich wahrnehmen. Bei einigen der möglichen Ursachen sind lediglich medikamentöse Hilfen erfolgversprechend, auf andere können Sie in Absprache mit Ihrem Arzt im Alltag selbst Einfluss nehmen. Allgemeine Maßnahmen gegen Gewichtsverlust Um eine Mangelernährung auszuschließen oder ihr entgegenwirken zu können, ist es grundsätzlich wichtig, Ihr Körpergewicht zu beobachten. Als Vergleichswert gilt dabei das Normalgewicht vor der Erkrankung. Eine unbeabsichtigte Gewichtsabnahme von 10 % deutet klar auf eine Fehl- bzw. Mangelernährung hin (Kachexie). Gleiches gilt, wenn Sie weniger als 80 % der Energie zu sich nehmen, die Ihr Körper braucht, um das Ausgangsgewicht zu halten. Bei ersten Anzeichen ungewollten Gewichtsverlustes ist es deshalb notwendig, mit einem Arzt über dieses Thema zu sprechen. So kann Ihr individueller täglicher Energiebedarf ermittelt und ein für Sie geeigneter Ernährungsplan erstellt werden. Ein erster Anhaltspunkt für mobile Patienten ist ein Kalorienbedarf von 30 - 35 Kcal (Kilokalorien) pro Tag pro kg Körpergewicht. Bettlägerige Patienten haben dagegen einen reduzierten Bedarf; hier geht man von etwa 20 - 25 Kcal aus. Seite 14 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 15 Sie können Ihren Arzt bei der Beurteilung Ihrer Ernährungssituation unterstützen, indem Sie regelmäßig Ihr Körpergewicht dokumentieren, sich notieren, wie häufig, wie viel, und was Sie essen und indem Sie auch Ihre körperlichen Aktivitäten festhalten. Besondere Vorkommnisse sollten Sie dabei nicht vergessen. Dazu gehören beispielsweise Erbrechen, Durchfall und andere Ereignisse, die Ihr Körpergewicht beeinflussen könnten. Allgemeine Ernährungstipps bei Gewichtsverlust Halten Sie immer eine Kleinigkeit zu essen bereit und geben Sie Ihrem Appetit jederzeit nach. Wenn Sie eher selten Appetit haben, sollten Sie jede Gelegenheit zum Essen nutzen, in der Sie Hunger verspüren. In diesem Fall darf es auch energiereiche Kost sein. Nehmen Sie lieber öfter am Tag kleinere Portionen zu sich, wenn Sie schnell satt sind. Regen Sie Ihren Appetit an, z.B. durch körperliche Aktivitäten, am besten an der frischen Luft. Sollten Sie trotz Ihrer Bemühungen weiter an Gewicht verlieren und sich kraftlos fühlen, kann spezielle Trinknahrung als Unterstützung zur Normalkost helfen. Sie ist besonders gehaltvoll und belastet den Körper nicht. Diese Trinknahrung enthält Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die der Körper gut brauchen kann. Sie liefert dem Körper zusätzliche Energie und wirkt sich so positiv auf die Lebensqualität aus. Seite 15 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 16 Tipps bei einzelnen Symptomen Appetitlosigkeit Sowohl physische als auch psychische Faktoren können sich negativ auf den Appetit auswirken. So ist Appetitlosigkeit unter medikamentöser Behandlung, der so genannten Chemotherapie (kurz: Chemo), eine häufig beobachtete Begleiterscheinung. Wenn das Essen einfach nicht mehr schmeckt wie gewohnt, kann das an Veränderungen in der Geschmackswahrnehmung während der Chemotherapie liegen. Es kommt vor, dass manches Essen fade schmeckt, anderes metallisch oder ranzig. Diese medikamentenbedingten Geschmacksveränderungen geben sich aber nach der Therapie normalerweise wieder. Hier sind vor allem Geduld und ein alternativer Speiseplan gefragt, an den Sie sich durch vorsichtiges Probieren herantasten. Psychische Faktoren können den Appetit ebenfalls deutlich negativ beeinflussen. Erst die Auseinandersetzung mit der Diagnose, dann die Umstellungen im Alltag: Das schlägt oft schon am Beginn der Erkrankung bzw. Therapie „auf den Magen”. Etwa 40 % der Krebspatienten zählen zu den Betroffenen solcher Essstörungen. Auch im Zusammenhang mit der Chemotherapie können psychische Komponenten eine Rolle spielen. So werden häufig negative Begleiterscheinungen, wie Übelkeit, mit dem Vorgang der Nahrungsaufnahme verknüpft und der Appetit vergeht bereits beim bloßen Gedanken an Essen. Durch diesen vermeintlichen Zusammenhang von Therapie und Nahrungsaufnahme kann es dazu kommen, dass sich eine Abneigung gegen Essen einstellt und diese auch eine Zeit nach der Seite 16 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 17 Therapie erhalten bleibt. Um diese mentale Verbindung und Abwehrreaktion zu vermeiden ist es sinnvoll, die Essensaufnahme zeitlich möglichst weit von der eigentlichen Therapie zu trennen. Kleine Portionen und Mahlzeiten alle 2 - 3 Stunden, auch zu ungewöhnlichen Zeiten, können ebenso wie das Bereithalten von Lieblingsspeisen helfen, den Vorgang des Essens positiver wahrzunehmen. Schaffen Sie sich für die Mahlzeiten einen Rahmen, den Sie als wohltuend und genussvoll wahrnehmen, und nehmen Sie jede Gelegenheit zum Essen wahr, an der Sie ein wenig Appetit verspüren. Wenn Sie selten und wenig essen, ernähren Sie sich möglichst energiereich und mit leicht zu essenden Nahrungsmitteln. Kaltes, wie Eiscreme oder gekühlte Puddings, ist sinnvoll, Heißes und stark Gewürztes oder auch Scharfes ist dagegen nicht zu empfehlen. Gleich, welche Ursache Ihre Appetitlosigkeit hat: Zwingen Sie sich auf keinen Fall etwas zu essen, das Ihnen nicht schmeckt. Aber sprechen Sie bei anhaltender Appetitlosigkeit unbedingt mit Ihrem Arzt! Übelkeit und Erbrechen Wie Appetitlosigkeit kann auch Übelkeit im Zusammenhang mit der Erkrankung bzw. der Therapie auftreten. Etwa 40 % der Krebspatienten leiden darunter, 27 % unter Erbrechen. Manche Medikamente können durch ihre Wirkung auf das Brechreiz auslösende Zentrum im Gehirn direkt Übelkeit auslösen. Die Intensität und Dauer solcher Beeinträchtigungen kann aber sehr unterschiedlich sein. Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt darüber, denn es gibt wirksame Medikamente gegen Übelkeit und Brechreiz, die durch Chemo- oder Strahlentherapie verursacht Seite 17 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 18 werden: die so genannten Antiemetika. Daneben können bei psychischen Einflussfaktoren, wie der (auch unbewussten) Erwartung von Übelkeit, z.B. Entspannungstechniken helfen. Sogar die Nahrungsaufnahme selbst kann unmittelbar Auslöser für Übelkeit und Erbrechen sein. Unverträglichkeiten können demnach auf die Erkrankung, die Therapie oder erhöhte Sensibilität im Verdauungssystem zurückgeführt werden. Hier können Sie selbst einiges dazu beitragen, um Ihr Wohlbefinden zu steigern. Es kann beispielsweise helfen, sich während des Essens abzulenken. Was ansonsten nicht zu empfehlen ist: in diesem Fall kann Fernsehen oder ein Hörbuch die Sinne schweifen lassen und Sie konzentrieren sich nicht mehr so sehr auf das Essen. Wenn Sie sensibel auf Küchen- bzw. Nahrungsgerüche reagieren, ist es sinnvoll, dafür zu sorgen, dass Ihre Wohnung mit Ausnahme der Küche möglichst frei von Essensgerüchen ist. Die Wohnung sollte stets gut gelüftet sein, gegebenenfalls helfen natürliche Düfte, die Ihnen angenehm sind. Bei der Auswahl Ihrer Nahrungsmittel können Sie selbst ausprobieren, was Sie vertragen oder was Übelkeit bei Ihnen auslöst. Es ist hilfreich, wenn Sie sich genau notieren, was Sie essen und wie Ihr Körper darauf reagiert. Allgemein wird leichte Kost empfohlen. Als leichter verdaulich und weniger reizend gelten vor allem fettarme Produkte, nicht blähende Nahrungsmittel und wenig Süßes. Als magenberuhigend werden trockene, stärkehaltige Nahrungsmittel, wie Zwieback empfohlen. Kühle Speisen sind für die meisten Patienten ebenfalls besser bekömmlich als warme. Mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt, die Sie langsam zu sich nehmen, sind besser verträglich und können helfen, Übelkeit zu vermeiden. Seite 18 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 19 Lieblingsspeisen sollten Sie vor allem während einer Chemo nicht zu sich nehmen, um keine Aversion dagegen aufzubauen. Wichtig ist ebenfalls, dass Sie ausreichend trinken! Wenn Sie gar nichts „hinunterbekommen“, zwingen Sie sich nicht zum Essen, aber sprechen Sie dann sobald wie möglich mit Ihrem Arzt darüber, damit Sie gemeinsam über alternative Ernährungsformen nachdenken können. Durchfall Bei manchen Medikamenten (Krebsmedikamente oder auch Antibiotika) kann der Körper mit Durchfall reagieren. Um Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust, der mit Durchfall einhergeht, auszugleichen, ist es wichtig, regelmäßig und ausreichend zu trinken. Neben Leitungswasser eignen sich vor allem Kräutertees und Mineralwasser (still), aber auch eine klare Suppe oder Gemüsebrühe, um den Elektrolytverlust auszugleichen. Nehmen Sie leichte und wenig belastende bzw. reizende oder blähende Nahrungsmittel zu sich und verzichten Sie in Therapiephasen, die Übelkeit erzeugen, auf Hülsenfrüchte, Kohl und andere verdauungsanregende Speisen. Auch scharfe oder sehr saure Speisen sind bei Durchfall nicht zu empfehlen. Seite 19 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 20 Geeignet sind dagegen Fencheltee, Schwarztee, Reis- und Haferschleimsuppe, sowie Trockengebäck, trockener Käse, pektinreiches Obst, wie geriebener Apfel oder Banane. Auch gekochte Kartoffeln, Nudeln und Reis gelten in diesem Fall als geeignet. Verteilen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag. Achten sie auf milde Temperaturen Ihrer Speisen, kalt und heiß sollten Sie vermeiden. Verstopfung Manche Medikamente, z.B. Schmerzmittel und Antiemetika, können sich nachteilig auf die Darmtätigkeit auswirken und Verstopfung verursachen. Bei Verstopfung ist es wichtig, dem Körper viel Flüssigkeit zuzuführen. Trinken Sie daher regelmäßig und ausreichend und nehmen Sie ballaststoffreiche Kost mit Getreide (Vollkorn, Reis), Müsli, Trockenobst oder Nüssen (z.B. Studentenfutter) zu sich. Auch vergorene Milchprodukte sind bei Verstopfung eine gute Wahl, dazu gehören z.B. Joghurt, Buttermilch oder Lassi. Weniger geeignet sind fettreiche Lebensmittel wie Schokolade oder Käse. Um die Darmtätigkeit anzuregen ist Bewegung gut geeignet, z.B. leichte sportliche Aktivitäten oder Spaziergänge. Sollten Sie abführende Medikamente in Erwägung ziehen, sprechen Sie vorher mit Ihrem Arzt darüber. Stoffwechselstörungen Seite Bei einem erhöhten Energieverbrauch durch den Tumor, oder wenn Sie nur wenig Nahrung zu sich nehmen können, ist es wichtig darauf zu achten, dass Sie trotzdem ausreichend Energie erhalten und nicht ungewollt an Substanz verlieren. Spezielle Nahrungsmittel, enterale Trinknahrung oder so genannte Astronautenkost, enthalten genau das, 20 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 21 was Sie benötigen und eignen sich zur Ergänzung Ihres Energiebedarfs. Sofern Sie es gut vertragen, kann Ihr Essen mit Fetten (Sahne, Pflanzenöle, Butter, Schmalz, Speck) angereichert werden, so erhalten Sie zusätzlich viel Energie in kleinen Portionen. Empfohlen wird darüber hinaus eine ausreichende Eiweißzufuhr von 1,2 - 2 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Fleisch, Fisch, Käse und Eier sowie Hülsenfrüchte, Getreide und Nüsse sind hier empfehlenswert, auch Milch kann einen gewissen Beitrag zum Eiweißhaushalt leisten. Eine entsprechende Anpassung Ihrer Nahrungszusammenstellung sollten Sie aber unbedingt mit Ihrem Arzt abstimmen. Beschwerden beim Schlucken und Schmerzen im Rachenraum Eine Chemotherapie kann die Schleimhäute angreifen und zu schmerzhaften Entzündungen im Mund- und Rachenraum führen. Neben der sorgsamen und regelmäßigen Pflege, z.B. durch Benutzung einer weichen Zahnbürste, können Sie im Zusammenhang mit den Mahlzeiten möglichen Schmerzen aktiv vorbeugen. Weiche, pürierte oder flüssige Nahrung kann bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum das Schlucken erleichtern. Nahrhaft und geeignet sind dabei Produkte, die ursprünglich als Babynahrung (in Gläschen) gedacht waren. Wenn Sie auf feste Nahrung nicht verzichten können, sollten Sie diese gründlich kauen, eventuell zusammen mit Seite 21 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 22 milden Saucen genießen (aber keinen essighaltigen Ketchup!) und reichlich dazu trinken. Scharf gewürzte Speisen sind bei den genannten Beschwerdebildern ebenso ungeeignet wie gut Gesalzenes oder stark Säurehaltiges. In diesem Fall sollten Sie auch sorgfältig darauf achten, welches Obst Sie zu sich nehmen: Johannisbeeren, Zitrusfrüchte, Tomaten und ähnliche Sorten mit hohem Fruchtsäuregehalt sollten Sie umgehen. Achten Sie ebenfalls bei Getränken auf den Säuregehalt. Statt Orangensaft oder andere Fruchtsäfte eignen sich vor allem Kräutertees (z.B. Kamille oder Fenchel). Vermeiden Sie zudem kohlensäurehaltige Getränke. Um den Speichelfluss anzuregen empfiehlt es sich, häufig kleine Mengen, z.B. Pfefferminztee zu trinken, Kaugummi zu kauen oder auch zuckerfreie Drops zu lutschen. Dagegen sind schleimbildende Nahrungsmittel, wie Frischmilch, nicht geeignet. Stattdessen sollten Sie lieber Sauermilchprodukte, wie Kefir, Lassi bzw. Trinkjoghurt zu sich nehmen. Mundtrockenheit Durch Medikamente und besonders nach Bestrahlung in der Kopf-Halsregion kann es verstärkt zu Mundtrockenheit kommen. In der Folge treten unter anderem Schluckbeschwerden auf oder die Fähigkeit zu schmecken wird stark beeinträchtigt; als Folge kann wiederum eine Mangelernährung auftreten. Mit einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme von 2 - 3 Litern pro Tag, häufig und in kleinen Mengen getrunken, kann der Mundtrockenheit begegnet werden. Die Speichelproduktion kann mit Citrusfrüchte-Limonaden (sofern keine Schleimhautentzündungen vorliegen) oder durch Kaugummi kauen und Bonbon lutschen angeregt werden und so genannte Speichelersatzmittel können gegebenenfalls, in Seite 22 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 23 schweren Fällen von Mundtrockenheit sowie in Absprache mit dem Arzt, Erleichterung bringen. Und zu Guter Letzt: In Diskussionen um besondere Vitaminkuren oder Krebsdiäten werden zum Teil abenteuerliche Theorien als wissenschaftlich bewiesen dargestellt. Als Krebsdiäten werden Behandlungsmethoden bezeichnet, die auf der Idee basieren, Krebs sei durch spezielle Ernährung therapierbar oder gar vollständig heilbar. Einen anerkannten Beweis für die Wirksamkeit von so genannten Krebsdiäten, die bei allen Krebsarten positive Wirkung zeigen sollen, konnte jedoch noch niemand liefern. Der aktuelle Stand der Forschung kennt keinen Beleg für den allgemeinen Erfolg einer solchen „Diät”. Bei Vitaminkuren wurde sogar festgestellt, dass sich in bestimmten Konstellationen die Krebserkrankung verschlechterte und einen progressiven Verlauf nahm. Daher empfehlen wir Ihnen dringend, niemals eigenmächtig Vitaminkuren oder Diäten auszuprobieren – sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, wenn Sie das Thema interessiert. Seite 23 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 24 Tipps und Maßnahmen bei therapiebedingten Beschwerden Appetitlosigkeit • Mehrere kleine Mahlzeiten • Starke Essensgerüche vermeiden • Speisen appetitlich anrichten • Lebensmittel nach Appetit, nicht nach gesundheitlichen Aspekten aussuchen • Es darf zu jeder Tages- und Nachtzeit gegessen werden • Appetitanregende Getränke zu sich nehmen • Bewegung verschaffen Übelkeit / Erbrechen • Starke Essensgerüche vermeiden; kalte Speisen sind geruchsärmer und daher besser geeignet • Ablenken durch Musik, Gespräche oder Fernsehen • Für frische Luft sorgen • Trockene Nahrungsmittel, wie Toast, Zwieback, Knäckebrot oder Kekse essen • Verträglich sind meist Kartoffelpüree, Apfelmus, Kompott, Quark und Bananen • Sehr süße, fetthaltige und stark gewürzte Speisen meiden • Lutschen von Eiswürfeln, Zitroneneis oder sauren Drops • Flüssigkeits- und Elektrolytverluste ausgleichen Seite 24 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 25 Kau- und Schluckbeschwerden • Weiche und breiige Speisen bevorzugen (Cremesuppen, Eierspeisen, Nudel- und Hackfleischgerichte, Pudding, gekochtes Obst) • Vermeiden von scharf gewürzten, geräucherten und salzigen Lebensmitteln • Kühle Speisen wirken lindernd • Milchprodukte erleichtern das Schlucken: Joghurt, Butter-, Sahnezusätze beim Essen • Säurehaltige Speisen, Obst und Fruchtsäfte meiden • Keine kohlensäurehaltigen Getränke trinken • Eventuell Speisen pürieren, alternativ steht Säuglingsnahrung zur Verfügung Mundtrockenheit • Wasserreiche Lebensmittel bevorzugen (Obst, Suppen, Milchprodukte) • Häufig in kleinen Schlucken trinken • Kaugummi kauen oder Eiswürfel lutschen • Pfefferminz-, Salbei- und Zitronentee regen den Speichelfluss an, ebenso Bonbons • Das Lutschen von 1 Teelöffel Butter oder Öl für ca. 1 Minute pflegt die Schleimhäute • Meiden von Alkohol, Nikotin und scharfen Gewürzen • Mundspülungen mit Salbei- oder Kamillentee • Eventuell Speichelersatzpräparate einsetzen Seite 25 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 26 Durchfall • Reichlich Trinken (2,5 - 3 l) in Form von: (Schwarz-)Tee, Bouillons oder Glucose-Elektrolyt-Lösungen (nach Rücksprache mit dem Arzt!) • Pektinreiches Obst und Gemüse essen (Äpfel, Bananen, Möhren). Alkohol, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke meiden • Gut bekömmlich sind: Zwieback, Reis- oder Haferschleim, gekochter weißer Reis • Vorsicht mit Milch und Milchprodukten; Sauermilchprodukte werden besser vertragen als Milch • Auf fette, blähende und stark gewürzte Speisen verzichten • Frisches Obst, säurehaltige Speisen und Getränke meiden Geschmacksveränderungen, Geschmacksverlust • Lebensmittel und Speisen auf geschmackliche Akzeptanz austesten • Starke Essensgerüche vermeiden • Kalte Speisen sind geruchsärmer und daher zu bevorzugen • Speisen nicht „überwürzen“, sonst drohen Durst und Sodbrennen • Das Trinken von bitteren Getränken kann den metallischen Geschmack dämpfen • Lutschen von Bonbons (Drops) oder Kaugummi kauen • Mundspülungen mit (Salz-) Wasser, Kamillen- oder Salbeitee • Speisen appetitlich anrichten Seite Abdruck der Tipps und Maßnahmen bei therapiebedingten Beschwerden mit freundlicher Genehmigung des Klinikums rechts der Isar, Else KrönerFresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Christine Hinsky. 26 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 27 Hilfreiche Adressen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de Deutsche Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de Informationsangebot des Tumorzentrums Freiburg: www.krebs-webweiser.de KID-Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de Krebshilfe: www.krebshilfe.de Diätverband e.V.: www.diaetverband.de INKA – Informationsnetz für Krebspatienten und deren Angehörige: www.inkanet.de Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin: www.dgem.de Glossar: Anorexie: Gewichtsverlust durch ausgeprägte Appetitlosigleit, die auch bei Nährstoffmangel oder Hungergefühl nicht abnimmt. Antiemetika: Medikamente, die Erbrechen und Übelkeit verhindern können. Astronautenkost: spezielle flüssige Kost, die der Körper leicht aufnehmen kann und alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe enthält. Sie kann Mahlzeiten ergänzen und sogar vollständig ersetzen, da Sie auf den täglichen Bedarf abgestimmt ist. Chemotherapie (kurz: Chemo): Behandlung mit Medikamenten (sog. Zytostatika), die das Wachstum der Krebszellen hemmen. Diarrhö: Durchfall enteral: Zufuhr oder Verlust von Medikamenten oder Nahrungsmitteln, Elektrolyten oder Spurenelementen über den Darm. Enterale Zugangswege sind demnach der Mund (oral) und der Enddarm (eigentlich Mastdarm, daher rektale Zugangswege). Enterale Ernährung kann auch Ernährung mittels einer Magensonde bedeuten. enterale Ernährung: Nahrungsaufnahme, bei intakter Darmtätigkeit – der Normalfall. Seite 27 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 28 Immunsystem: biologisches Abwehrsystem höherer Lebewesen, verhindert Gewebeschädigungen durch Krankheitserreger. Es entfernt in den Körper eingedrungene Mikroorganismen, fremde Substanzen und ist außerdem in der Lage, fehlerhaft gewordene körpereigene Zellen zu zerstören. Kachexie: Gewichtsverlust durch erhöhten Stoffwechsel, der meist durch den Tumor ausgelöst wird, kann auch mit Anorexie einhergehen. Kachexie bedingter Gewichtsverlust betrifft nicht nur Körperfett sondern auch Muskelmasse. Kalorie: Maßeinheit für Energie, insbesondere der Wärmemenge Q, die bspw. mit der Ernährung aufgenommen wird. Inzwischen wurde die Maßeinheit von der internationalen SI-Einheit Joule abgelöst, Kalorie wird aber im allgemeinen Sprachgebrauch immer noch verwendet. lokal: örtlich Monotherapie: Behandlung mit nur einem Medikament/Wirkstoff Mucositis: Schleimhautentzündung Onkologie: Lehre von den Krebserkrankungen Obstipation: Verstopfung. Erschwerte oder zu seltene (weniger als 3 x wöchentliche) Darmentleerung. oral: über den Mund aufgenommene Ernährung oder Medikation parenteral: Verabreichung von z.B. Medikamenten oder Nährlösungen/Elektrolyten unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes, (z.B. intravenöse, intramuskuläre oder subkutane Gabe). parenterale Ernährung: Nährstoffversorgung des Körpers unter Umgehung des Darms – Nährstoffe gelangen direkt ins Blut (Infusion). pathologisch: krankhaft Progression: Fortschreiten einer Erkrankung Sondennahrung: Über einen dünnen Schlauch wird die Nahrung z.B. durch die Nase in den Magen oder durch die Bauchdecke in Magen oder Dünndarm geleitet, wenn das Schlucken nicht möglich ist. Tumor: Gutartige oder bösartige Geschwulst, die durch unkontrollierte Wucherung von Zellen entstanden ist. Zytostatika: Medikamente, die bei einer Chemotherapie verwendet werden, um das Wachstum der Krebszellen zu hemmen. Seite 28 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 29 Verwendete Literatur liegt beim Herausgeber. Bildnachweis: © fotolia (Dailyfood, LanaK, Oleg Kirillov, BildPix.de, Liv Friis-larsen, milosluz, Visionär) Seite 29 Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 30 Ernährungstagebuch Uhrzeit Das habe ich gegessen und getrunken1) 1) bitte tragen sie alles ein, was Sie zu sich nehmen Probedruck Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 31 So habe ich es vertragen2) Besondere Ereignisse3) Gewicht 2) z.B. ohne Beschwerden, ansonsten beschreiben Sie in Stichworten, welche aufgetreten sind 3) Aktivitäten, Sport, Erlebnisse, emotionale Ereignisse, körperliche Ereignisse, z.B. Erbrechen Probedruck CANCERNOVA GmbH Lil-Dagover-Ring 7 · 82031 Grünwald Tel: 089 / 641 86-109 Fax: 089 / 641 86-130 E-Mail: [email protected] Internet: www.cancernova.de Recyclingpapier – spart Energie und Rohstoffe. Ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Ein Unternehmen der Dermapharm AG Probedruck Stand 12/2010 · WM 00739 Canc_Ernaehrung_101102 09.04.2014 14:08 Uhr Seite 32