Sportlerprodukte kritisch betrachtet 1. Funktionelle Lebensmittel Der Begriff „Funktionelle Lebensmittel“ ist gesetzlich nicht definiert. In der Regel versteht man darunter Lebensmittel, denen ein besonderer Gesundheitsnutzen zugeschrieben wird: Entweder enthalten sie (zugesetzte) Inhaltsstoffe, die positiv auf die Gesundheit wirken sollen, oder aus ihnen sind Inhaltsstoffe, die z. B. bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht vertragen, entfernt worden. Gesundheitsbezogene Werbung darf jedoch nicht wahllos angebracht werden. In der Health Claims Verordnung (EU-Verordnung 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben) ist geregelt, dass nur zugelassene Aussagen benutzt werden dürfen, deren Wahrheitsgehalt wissenschaftlich belegt ist, und die im Anhang der Verordnung aufgeführt sind. Die Prüfung der Aussagen nimmt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vor. Beispiele sind „Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.“ oder „Vitamin C trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.“ Bewertung Sportler versprechen sich von so genannten „Funktionellen Lebensmitteln“ oft eine besondere leistungsfördernde Wirkung. Doch mit den meisten der zugesetzten beworbenen Nährstoffe ist die Bevölkerung in der Regel gut versorgt. Eine ausgewogene Ernährung versorgt Freizeitsportler ausreichend mit allen Nährstoffen. Kritisch zu bewerten ist, dass es bislang keine Höchstmengen für die Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitaminen und Mineralstoffen gibt. Aus diesem Grund ist zu befürchten, dass Verbraucher, die mehrere funktionelle Lebensmittel essen, zu hohe Dosen an bestimmten Mikronährstoffen aufnehmen können. Das kann gesundheitlich bedenklich sein. So wird z. B. die Anreicherung von Eisen kritisch bewertet. 2. Eiweißpräparate und - konzentrate Sportler haben aufgrund der erhöhten Muskelbelastung im Vergleich zur Normalbevölkerung einen etwas höheren Eiweißbedarf (siehe Abschnitt 1.1). Deshalb hält sich unter Sportlern und Trainern die Ansicht, dass Eiweiß der wichtigste Bestandteil der Sportlerernährung ist. Daran knüpft die Vermarktung von Eiweißpräparaten an. Das für diese Produkte verwendete Eiweiß kann aus verschiedenen Quellen stammen: z.B. Milch, Hühnerei oder Sojabohnen. Mit Aufschriften wie „Best Body Nutrition Casein“ oder „Protein Sensation“ erwecken die Hersteller den Eindruck, besonders hochwertiges und für den Muskelaufbau effektives Eiweiß zu liefern. Eiweißpräparate werden häufig in Pulverform angeboten. Pulverförmige Eiweißpräparate werden in der Regel entweder in Wasser oder (fettarmer) Milch aufgelöst, eingenommen. Je nach Produkt wird von den Herstellern empfohlen, ein bis vier Mal täglich eine Dosis Pulver zu verwenden. Darüber hinaus gibt es Eiweißpräparate auch als Flüssigmahlzeiten, Fertiggerichte oder Riegel. Isolierte, einzelne Aminosäuren Zusätzlich zu klassischen Proteinpräparaten werden z. T. auch isolierte einzelne Aminosäuren oder Kombinationen von Aminosäuren angeboten. Die Wirkung einzelner Aminosäuren ist jedoch bislang nur unzureichend erforscht. Man sollte sich daher bewusst sein, dass sie gegebenenfalls mögliche Nebenwirkungen haben können. Verzweigtkettige Aminosäuren (BCAA) BCAA sind verzweigtkettige Aminosäuren, die vom Körper nicht gebildet werden können. Sie müssen stattdessen mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie wirken u. a. im Muskel anabol (muskelaufbauend) bei Trainingsbelastung und mindern den Muskelabbau während der Ausdauerbelastung. Zudem sollen sie Ermüdungserscheinungen bei lang andauernden Belastungen hinauszögern. Ein eindeutiger wissenschaftlicher Nachweis für die Wirkung fehlt. Verzweigtkettige Aminosäuren stellen ohnehin etwa 50 % des üblichen Eiweißes aus Lebensmitteln. Eine ausreichende Eiweißzufuhr mit üblichen Lebensmitteln deckt bereits vollständig den Bedarf. Bewertung Freizeitsportler brauchen keine zusätzlichen Eiweißpräparate zur Deckung des Proteinbedarfes. Das gilt auch für diejenigen, die Wettkämpfe absolvieren. Die meisten deutschen Konsumenten verzehren mit ihrer normalen Ernährung ausreichend Eiweiß. Damit lässt sich auch der erhöhte Bedarf decken, der zum Muskelaufbau durch Sport erforderlich ist. Laut dem Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nehmen sportlich Aktive im Mittel 14,2 % (Männer) bzw. 14 % (Frauen) ihrer Energiezufuhr in Form von Eiweiß zu sich. Das liegt im Bereich der Zufuhrempfehlungen für die Basisernährung. Ergänzend sei die Proteinzufuhr im Aufbautraining (Kraftsport) betrachtet: Aufbautrainings zielen auf die Vergrößerung der Muskelmasse ab und auch auf die Erhöhung der © Verbraucherzentrale Sachsen Leistungsfähigkeit. In Phasen des Muskelaufbaus ist der Proteinbedarf in geringem Umfang erhöht. Entsprechend der Deutschen Gesellschaft für Ernährung können Sportler im Lauf eines Jahres durch gezieltes Training eine Zunahme der Muskelmasse um etwa 2 kg erreichen. Da der Muskel zu 80 % aus Wasser besteht, müssen nur 400 g Eiweiß eingebaut werden. Das entspricht einem täglichen Mehrbedarf von 1,1 g Eiweiß. Unter Berücksichtigung von Sicherheitszuschlägen (+ 100 % Eiweiß) sind damit nicht mehr als 2,2 g pro Tag an zusätzlicher Proteinzufuhr erforderlich. Das entspricht wiederum etwa 0,03 g pro kg Körpergewicht. Dieser Mehrbedarf kann mit einem halben Glas Milch (100 ml, 3,5 g Eiweiß), 20 g Fleisch (etwa 4,5 g Eiweiß) oder 20 g Fisch (etwa 3,6 g Eiweiß) leicht gedeckt werden. Der Beispielsportler aus Abschnitt 1.1 wiegt 75 kg und benötigt täglich 3.000 kcal Energie. Bei ausgewogener Ernährung nimmt er 12 % der zugeführten Energie in Form von Eiweiß zu sich. Das sind täglich 90 g Eiweiß. Dies entspricht 1,2 g Eiweiß je kg Körpergewicht und entspricht damit den Empfehlungen der Literatur (siehe Tabelle 1). Werden zusätzlich Eiweißpräparate aufgenommen, kann das ggf. die Nieren belasten, wenn nicht gleichzeitig ausreichend getrunken wird. Wer zusätzlich Eiweißpräparate zu seiner normalen Kost aufnimmt, riskiert darüber hinaus eine Gewichtszunahme, denn die Präparate sind auch Energielieferanten, da überschüssig aufgenommenes Eiweiß nicht vermehrt für den Muskelaufbau sondern als Energiequelle genutzt wird. Eine sehr hohe Eiweißzufuhr bewirkt darüberhinaus auch eine verstärkte Calciumausscheidung. Nur in bestimmten Extremsituationen wie z.B. einer stark energiereduzierten Kost, kann es ggf. sinnvoll sein Eiweißpräparate zu verwenden, um bei geringer Nahrungsmenge ausreichend Eiweiß aufzunehmen. Beim Konsum von Eiweißpräparaten aus unsicheren Quellen, z. B. den Homepages unbekannter Händler besteht die potentielle Gefahr, dass diese mit Dopingsubstanzen verunreinigt sein können. 3. Riegel Für Sportler gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Sorten Riegel auf dem Markt: kohlenhydratreiche Energieriegel und eiweißreiche Riegel. Die kohlenhydratreichen Riegel zielen darauf ab, den Körper während oder nach dem Sport mit Energie zu versorgen. Eiweißriegel hingegen sollen Protein für die Muskulatur zur Verfügung stellen (s. 3.4). Riegel sind vor allem praktisch. Sie lassen sich auf Vorrat kaufen, sind lange haltbar, passen in die kleinste Tasche und können überall schnell gegessen werden. Die Qualität der angebotenen Riegel kann sehr unterschiedlich sein: So sind Riegel mit einer Schokoladen/Fettglasur oder mit Marzipan aufgrund ihres hohen Fettanteils für Sportler eher ungeeignet. Manche Riegel enthalten zudem L-Carnitin. Entgegen der in Sportlerkreisen verbreiteten Annahme hat die zusätzliche Zufuhr des im Körper sowieso vorhandenen L-Carnitins keine Vorteile bei der Fettverbrennung oder der körperlichen Leistungsfähigkeit (s. 3.8.2). © Verbraucherzentrale Sachsen Bewertung – Trainingsalltag Eine pauschale Bewertung von Energie- und Eiweißriegeln ist nicht möglich. Da Kohlenhydrate den Körper schnell mit Energie versorgen, sind kohlenhydrathaltige Riegel als Zwischenmahlzeit für Sportler besser zu bewerten als Eiweißriegel. Für das Freizeitsporttraining sind sie nicht erforderlich, auch wenn sie praktisch und transportabel sind, da es eine Menge anderer guter Kohlenhydratlieferanten, z. B. Bananen oder ein Brot mit Marmelade, gibt. Möchte der Sportler dennoch gern Riegel konsumieren, eignen sich im Trainingsalltag – anders als im Wettkampf – ballaststoffreiche Varianten. Sie geben ihre Energie langsamer in den Körper ab. Zudem sind sie oft kostengünstiger als „feine“ Riegel. Ballaststoffe haben darüber hinaus positive Wirkungen, z. B. auf die Darmgesundheit. Empfehlung zur praktischen Umsetzung Beim Kauf von Riegeln sollten die Sportler immer genau auf die Verpackung schauen. Der Kohlenhydratanteil sollte mindestens 50 % betragen, der Zuckeranteil jedoch maximal die Hälfte des Kohlenhydratanteils ausmachen (Nährwertkennzeichnung).Ganz vorn im Zutatenverzeichnis steht die Zutat, die im Riegel mengenmäßig am meisten enthalten ist. Dies sollten keine besonders fettigen Zutaten wie Schokolade, Marzipan oder eine Fettglasur sein. Bewertung – Wettkampf Für Sportler, deren Wettkampf sich über einen längeren Zeitraum erstreckt (mehr als 1,5 Stunden) kann es ggf. sinnvoll sein, bestimmte Riegel als Energiespender dabei zu haben. Sie haben eine feste Verpackung und müssen nicht gekühlt werden. Sie sind besonders leicht und lassen sich daher oft besser mitnehmen als andere Lebensmittel. Sie eignen sich z.B. für Laufsportarten, Triathlon, Spielsportarten oder Radsport. Empfehlung zur praktischen Umsetzung Generell sind ballaststoffarme Riegel am Wettkampftag ballaststoffreichen Riegeln vorzuziehen, da sie schneller verdaut werden. Der Nutzer erkennt ballaststoffarme Riegel meist daran, dass sie optisch oft „feiner“ aussehen als ballaststoffreiche „grobe“ Riegel. Mindestens 75 % der Energie des Riegels sollten aus Kohlenhydraten stammen. Am besten ist ein Riegel, der aus verschiedenen Kohlenhydraten besteht. Also zu einem größeren Teil aus stärkehaltigen Zutaten und aus einigen mittelkettigen Zuckern wie Maltodextrin und/ oder Einfachzuckern. Der Fettgehalt sollte so niedrig wie möglich sein und idealerweise sollte er nur bis zu 10 % des Gesamtenergiegehaltes des Riegels liefern. Bei der Bewertung hilft die Nährwertkennzeichnung. Zu jedem Riegel sollte viel getrunken werden, denn nur durch eine gute Flüssigkeitszufuhr gelangen die Inhaltsstoffe des Riegels schnell zur Muskelzelle. Zudem sollte der Riegel nicht mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert sein. Vor einem Wettkampf sollte mehrmals getestet werden, ob man den Riegel (auch unter Belastung) gut verträgt. Denn nichts ist ärgerlicher, als ein Wettkampf, der buchstäblich „in die Hose“ geht, weil ein Riegel z.B. zu viel Fruktose enthält, was bei manchen Personen zu Durchfall führen kann. 4. Gele Neben Riegeln sind als besonders schneller und einfach zu verzehrender Energieschub Kohlenhydratgele im Angebot. Auch sie dienen dazu, die Energiereserven schnell wieder aufzufüllen. Sie bestehen meist aus Maltodextrin, Wasser und Glukosesirup oder Fruktose. Zugesetzt sind häufig auch kleine Mengen an Kochsalz und Aroma. Bewertung Ähnlich wie Riegel haben Gele den Vorteil, dass sie unkompliziert mitgenommen werden können, weil sie klein, leicht und fest verpackt sind. Sie sind für hochintensive, langandauernde Ausdauersportarten gedacht, denn hier kann es - vor allem in Wettkampfsituationen - für Sportler schwierig sein, feste Nahrung aufzunehmen, die gekaut werden muss. In vielen Gelen sind die Kohlenhydrate jedoch in so hoher Konzentration enthalten, dass zusätzlich ausreichend Flüssigkeit getrunken werden sollte. Zudem sollte der Nutzer auch bei Gelen darauf achten, dass sie nicht mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert sind. Für Freizeitsportler außerhalb von Wettkämpfen sind Gele nicht erforderlich. Empfehlung zur praktischen Umsetzung Bei hochintensiven, langandauernden ausdauersportlichen Belastungen werden 1 – 2 Gelpackungen pro Stunde empfohlen. Dazu sollte jeweils ca. 200 – 250 ml Wasser getrunken werden. Es sei denn, es handelt sich um ein Gel, zu dem nicht extra getrunken werden muss (Verpackungshinweise beachten). Wie bei Riegeln sollte auch bei Gelen deren Verträglichkeit vor Wettkämpfen mehrmals getestet werden. 5. Sportlergetränke Am Markt wird eine Vielzahl an speziellen Sportgetränken angeboten – mit unterschiedlicher Zusammensetzung. Die wenigsten Sportgetränke entsprechen in ihrer Zusammensetzung an Kohlenhydraten und Natrium einem optimalen Rehydratationsgetränk. Der Begriff „isotonisch“ ist lebensmittelrechtlich nicht geregelt. Problematisch ist, dass in der Regel auf dem Produkt nicht genau beschrieben wird, für welchen Belastungsbereich das Getränk gedacht ist. Daher sollten leistungsorientierte Sportler auf die Angaben der Nährwerttabelle achten. Vielen Produkten werden Mineralstoffe und Vitamine und manchmal auch Amino- und Fettsäuren zugesetzt, die weder zur Steigerung der Wasseraufnahme noch zur Leistungsverbesserung beitragen. Der Zusatz von Mineralstoffen – mit Ausnahme von Natrium - und Vitaminen kann die Zusammensetzung negativ beeinflussen. Bei vielen handelsüblichen Sportgetränken ist die Konzentration oft zu niedrig, um einem Verlust bei langen und intensiven Belastungen effektiv entgegenzuwirken. Eignung sonstiger Getränke als Sportgetränk: Leitungs- und Mineralwasser Sowohl Leitungs- als auch Mineralwässer sind vor, während und nach dem Sport insbesondere für Sportler mit geringer Belastungsintensität sowie -dauer sehr gut für den Flüssigkeitsersatz geeignet. Bei längeren Ausdauerbelastungen über eine Stunde hinaus eignet sich Wasser nur bedingt als Rehydratationsgetränk, da es keine Energie in Form von Kohlenhydraten liefert. Wasser ist jedoch nicht gleich Wasser. Beim Kauf sollte der Mineralstoffgehalt beachtet werden, da die Zusammensetzung der Mineralwässer sehr unterschiedlich sein kann. Mineralwässer müssen einen Hinweis auf ihre Zusammensetzung tragen. Es dürfen keine Mineralien zugesetzt werden. Als natriumreich darf ein Mineralwasser betitelt werden, wenn mehr als 400 mg Natrium pro l enthalten sind, ein calciumreiches Getränk enthält mehr als 150 mg Calcium pro l und ein magnesiumreiches Mineralwasser mehr als 100 mg Magnesium pro l. Der Kohlensäureanteil sollte niedrig sein, da sonst beim Sport ein Völlegefühl entstehen kann und die maximale Sauerstoffaufnahme verhindert wird. Im Sport empfehlen sich mineralstoffreiche Mineralwässer als eigenständige Getränke und als Grundlage für Saftschorlen. Zu beachten ist auch, dass die Kohlensäure bei sportlicher Belastung häufig als unangenehm empfunden wird (geringere Trinkmenge, Völle, Aufstoßen). Daher sind kohlensäurearme Wässer empfehlenswerter. Früchte- und Kräutertee Früchte- und Kräutertee ist für Sportler mit geringer Belastungsintensität sowie -dauer eine gute Variante, um die verlorene Flüssigkeit wieder auszugleichen. Bei Belastungen über eine Stunde reicht ungesüßter Tee allerdings nicht aus, um die entstandenen Wasser-, Elektrolytund Energieverluste auszugleichen. Es wird dann empfohlen, den Tee leicht zu süßen, bis zu einem Zuckergehalt von 20 - 80 g/l werden Kohlenhydrate geliefert, die zur Leistungsverbesserung beitragen. Saftschorle Saftschorlen sind im Freizeitbereich optimale Sportgetränke. Vor allem Apfelsaftschorle ist ein wertvolles Getränk für den Sportler, denn der Apfelsaft enthält in natürlicher Harmonie Vitamin C, Vitamin A, Magnesium, Natrium, Calcium, Phosphor, Eisen und Kalium. Aber auch Trauben-, Johannisbeer- oder Kirschsaft sind aufgrund ihres Nährstoffprofiles als Zutaten zu empfehlen. Saftschorlen, die mehr Wasser als Saft enthalten sind am verträglichsten. Bei einem Mischungsverhältnis Saft zu Wasser von 1 : 1 bis 1 : 3 handelt es sich in der Regel um ein isotonisches Getränk. Industrielle Fertigprodukte enthalten oft Süß- und Zusatzstoffe, daher sollten selbst gemischte Schorlen grundsätzlich vorgezogen werden. Während hoher Belastungen im leistungssportlichen Bereich sind Saftschorlen nur bedingt geeignet, um die Flüssigkeit-, Elektrolyt- und Energieverluste auszugleichen. Abhängig von der individuellen Verträglichkeit kann der relativ hohe Anteil an Fruktose außerdem zu Unverträglichkeiten führen. Obst- und Gemüsesaft Obstsaft ist für den reinen Flüssigkeitsersatz nicht geeignet. Er ist zuckerreich und damit hyperton. Reine Obstsäfte können im Anschluss an die sportliche Belastung getrunken werden, wenn zuvor die Wasserbilanz ausgeglichen, das heißt genug Wasser getrunken wurde. Die Zufuhr von Kohlenhydraten steht dann im Vordergrund. Neben Zucker werden dem Körper zugleich auch Mineralstoffe und Vitamine geliefert. Gemüsesaft enthält wenig Kohlenhydrate und ist durch seine optimale Mineralstoffzusammensetzung geeignet, um die Mineralstoffverluste vor allem nach dem Sport wieder zu ersetzen. Softdrinks Zuckerhaltige Softdrinks wie Cola, Limonaden oder Eistee sind, außer in Ausnahmefällen bei hochintensiven Belastungsspitzen, als Sportgetränke ungeeignet. Es handelt sich überwiegend um hypertone Getränke. Sie enthalten in der Regel eine hohe Zuckerkonzentration. Allgemein haben Softdrinks einen geringen Gehalt an Mineralstoffen und können den beim Sport entstandenen Mineralstoffverlust nicht ausgleichen. Zu beachten ist auch bei diesen Getränken die Kohlensäure, die bei sportlicher Belastung häufig als unangenehm empfunden wird. Auch als Lightgetränke sind sie aufgrund ihrer Zusatzstoffe keine Alternative zu den zuckerhaltigen Softdrinks. Sie enthalten Süßstoffe, wie Aspartam, Saccharin und Cyclamat. Durch den hohen Flüssigkeitsbedarf im Sport können mit Lightgetränken große Mengen an Süßstoffen bis in die Grenzbereiche des Empfehlenswerten aufgenommen werden. Dies gilt insbesondere für Kinder. Energiedrinks Energydrinks sind süß schmeckende Getränke, die belebend und leistungssteigernd wirken sollen. Neben meist hohen Mengen an Koffein und Zucker enthalten sie fast immer einen Mix verschiedenster Zusätze wie Taurin1, Guarana, Ginkgo, Glucuronolacton2, Inosit3, Aromen, Vitaminen, Farbstoffe sowie Süßstoffe als Zuckerersatz. Der Konsum von stark koffeinhaltigen Getränken ist beim Sport nicht empfehlenswert (Wirkungen siehe unter Abschnitt 3.8.2). Koffeinhaltige Produkte können bei einer Dosis über 200 mg Koffein zu Nebenwirkungen führen. Insbesondere bei Kindern reichen dazu auch schon geringere Mengen Koffein aus. Die Gefahr der Überdosierung mit Koffein durch diese Getränke ist bei Starknutzern relativ hoch. Daher müssen Energydrinks mit der Aufschrift „erhöhter Koffeingehalt“ gekennzeichnet werden, wenn sie mehr als 150 mg Koffein pro l enthalten. Handelsübliche Energydrinks dürfen 320 mg Koffein pro Liter enthalten. Energydrinks sind als Sportgetränke nicht geeignet. Near-Water-Getränke, Fitness- oder Wellness-Drinks Near-Water-Getränke, Fitness- oder Wellness-Drinks sind Getränke, die aus natürlichem Mineral-, Quell- oder Leitungswasser und zahlreichen Zusätzen bestehen. Sie enthalten häufig Aromen, Konservierungs- und Antioxidationsmittel, verschiedene Süßungsmittel, Vitamine, Fruchtsaft- und Kräuterextrakte oder Sauerstoffzusätze. Beim Kauf von NearWater-Getränken sollte darauf geachtet werden, dass sie auf Basis von Mineralwasser hergestellt sind und echten Fruchtsaft anstatt Aromen enthalten. Je nach Zuckergehalt sind sie isoton oder hypoton. Hierzu sollte die Nährwertkennzeichnung beachtet werden. 1 Taurin, eine organische Säure, darf bis maximal 4 g/l enthalten sein: Eine leistungssteigernde Wirkung des Taurins unabhängig von Koffein ist nicht bewiesen. Es wird im Körper selbst produziert, so dass die Zufuhr über die Nahrung oder über Getränke nicht nötig ist 2 Glucuronolacton ist ein Kohlenhydrat, das in der Leber produziert wird und dort bestimmte Abbaustoffe bindet. 3 Inosit ist ein Zuckeralkohol, von dem maximal 200 mg/l im Getränk enthalten sein dürfen. Es ist in den meisten Lebensmitteln sowohl pflanzlicher als auch tierischer Herkunft enthalten. Milch Das Lebensmittel Milch wird aufgrund seiner hohen Nährstoffdichte nicht zu der Gruppe der Getränke gezählt. Milch liefert dem Körper wichtige Nährstoffe wie Calcium, Natrium, Kalium, Phosphate, Magnesium und Eisen. Während der sportlichen Tätigkeit sollte sie aber nicht getrunken werden, da sie ein Völlegefühl verursacht. Sie flockt durch den sauren ph-Wert im Magen sofort aus und kann zu unangenehmen Magenbeschwerden führen. © Verbraucherzentrale Sachsen Kaffee und schwarzer/grüner Tee Kaffee und schwarzer bzw. grüner Tee enthalten Koffein (siehe unter Energydrinks). Kaffee und schwarzer bzw. grüner Tee unterscheiden sich im Koffeingehalt und in der Wirkungsweise auf den menschlichen Organismus. Eine Tasse Kaffee enthält etwa 100 mg, eine Tasse schwarzer Tee etwa 60 mg Koffein. Das Koffein im Kaffee hat einen direkten Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und das Zentralnervensystem. Generell wird empfohlen, nicht mehr als vier Tassen pro Tag zu trinken. Das Koffein im Tee hingegen wirkt mehr auf das Gehirn und weniger auf das Herz-Kreislauf-System, da es an andere Inhaltsstoffe des Tees gebunden ist und langsamer wirkt. Die aufputschende Wirkung ist geringer als beim Konsum von Kaffee und die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit wird gefördert. Gegen Ende von mehrstündigen Belastungen können koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder schwarzer Tee in kleinen Mengen gegen die Bekämpfung von Müdigkeit verwendet werden. Doch vor allem zur vollständigen Rehydrierung nach dem Training sind koffeinhaltige Getränke nicht geeignet. Alkoholfreies Bier Alkoholfreies Bier ist nur bedingt eine Alternative als Sportgetränk. Es ist leicht hypoton bis isoton und enthält an Kohlenhydraten vor allem Dextrin und Maltose. Für längere Belastungen ist alkoholfreies Bier nicht geeignet, da der Gehalt an Natrium zu gering ist. Außerdem hat es einen harntreibenden Effekt. Für Kinder und Jugendliche ist alkoholfreies Bier aus Gründen der Suchtprävention nicht geeignet. Alkoholfreies Bier darf einen Restalkoholgehalt von bis zu 0,5 Vol. % enthalten, der nicht deklariert werden muss. Alkoholische Getränke In der öffentlichen Wahrnehmung sind Sport und Alkohol eng miteinander verknüpft: Insbesondere unter den Aspekten Genuss, Gemeinsamkeit sowie soziale und sensorische Lustbefriedigung erfolgt der Konsum besonders nach der sportlichen Betätigung. Unter dem Aspekt Leistungsfähigkeit und körperliche Regeneration nach der Belastung sollten alkoholische Getränke weder bei noch unmittelbar nach der sportlichen Belastung getrunken werden.