Übungen Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik Karl Sigmund SS 2011 1. Man beweise den binomischen Lehrsatz ! n (x + y) = X n k n−k x y k und folgere daraus ! X ! n = 2n , k X k (−1) ! n = 0, k X n k = n2n−1 . k n 2. Man verifiziere nk = n−k und nk = n−1 + n−1 . Man interpretiere k k−1 diese Gleichungen als Aussagen über Teilmengen. 3. Eine Gruppe von n Personen, darunter Alice und Bob, setzt sich zufällig an einen runden Tisch. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau k Personen zwischen Alice und Bob sitzen? 4. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei 4–maligem Werfen eines Würfels (a) das Maximum der Augenzahlen 4 ist; (b) das Minimum ≤ 4 ist? 5. (Banach’s Streichholzproblem). Banach hatte stets in beiden Rocktaschen eine Schachtel mit Zündhölzern. Er bediente sich mit der Wahrscheinlichkeit 12 links oder rechts. Wenn er eine Schachtel leer fand, ersetzte er beide Schachteln durch volle, mit je n Zündhölzern. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Durchgang genau k Streichhölzer übrig bleiben? 6. (Das Paradox von de Méré) Mit drei Würfeln erhält man eher die Augensumme 9 als die Augensumme 10, obwohl beide Summen auf gleich viele Weisen als Summe dreier Zahlen geschrieben werden können. 7. (Noch ein Paradox von De Méré) Bei viermaligem Werfen eines Würfels ist die W., mindestens einen Sechser zu erhalten, grösser als 21 ; bei vierundzwanzigmaligem Werfen von 2 Würfeln ist die W., mindestens eine Doppelsechs zu erhalten, kleiner als 21 (Erstaunlich, denn die W. eines Sechsers ist 6 mal so groß wie die W. einer Doppelsechs, und 24 = 6 × 4). 1 8. In einer Urne sind 2 rote, 3 schwarze Kugeln. Zwei Spieler ziehen abwechselnd je eine Kugel, ohne Zurücklegen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der erste Spieler zuerst eine rote Kugel zieht? 9. Es kann vorkommen, dass in einer Gruppe von 365 Leuten keine zwei den gleichen Geburtstag haben. Bei 366 Leuten ist das nicht möglich (wenn wir von Schaltjahren absehen). Dann sind also mit Sicherheit zwei Personen mit gleichem Geburtstag darunter. Wie groß muss die Gruppe sein, dass es mit 99-prozentiger W. mindestens zwei Personen mit demselben Geburtstag gibt? Oder mit W. 1/2? (Schätzen Sie zuerst, und lassen Sie sich überraschen). 10. Pn k=0 2 n k = 2n n . 11. Die Ereignisse A und B ⊆ Ω sind genau dann unabhängig, wenn A und Ω \ B unabhängig sind. 12. Wenn die Ereignisse A, B und C (vollständig) unabhängig sind, sind sowohl A ∩ B als auch A ∪ B von C unabhängig. 13. Eine Urne enthält die Buchstaben A, N, A, N, A, A. Man wähle der Reihe nach 4 Buchstaben (a) ohne Zurücklegen; (b) mit Zurücklegen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, so das Wort ANNA zu bilden? 14. Zwei Spieler wetten: wer als erster sechs Runden von Kopf oder Adler gewinnt, erhält den Preis. Sie werden unterbrochen beim Spielstand von 5 : 3. Wie sollten sie den Preis gerecht aufteilen (im Verhältnis 5 : 3? Im Verhältnis 2 : 1? Im Verhältnis 7 : 1?) 15. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei N –maligem Würfeln k1 mal 1, . . . k6 mal 6 zu erhalten (k1 + . . . + k6 = N )? 16. Aus einem Schrank, der zehn Paar Schuhe enthält, werden 4 Schuhe zufällig herausgezogen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein Paar dabei ist? 17. N Ehepaare gehen auf einen Ball. Jeder Dame wird ein zufällig ausgewählter Herr anvertraut. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eine Dame mit ihrem Ehemann tanzt? 18. Man bestimme die Wahrscheinlichkeit, dass in 5 Münzwürfen genau 3 mal hintereinander ”Kopf” kommt. 2 19. Die Zahlen 1 bis 18 sind auf die 18 Seitenflächen von 3 Würfeln verteilt, und zwar 18, 10, 9, 8, 7, 5 auf den roten, 17, 16, 15, 4, 3, 2 auf den blauen und die anderen auf den grünen. Berechnen Sie die Erwartungswerte der Augenzahlen der drei Würfel. Alice und Bob wählen je einen Würfel, und werfen: wer die höhere Augenzahl hat, gewinnt. Bob lässt Alice immer den Vortritt bei der Wahl des Würfels. Ist er darum schon ein Kavalier? 20. Man zeige: V ar(aX) = a2 V arX und V ar(X + b) = V arX für reelle a, b. Es gilt V arX ≥ 0. Das Gleichheitszeichen gilt genau dann, wenn X konstant ist (genauer: wenn es ein reelles c gibt s.d. P ({ω : X(ω) = c}) = 1). 21. Wenn die ZV. X und Y Varianz besitzen, dann auch X +Y , und es gilt: V ar(X + Y ) = V arX + V arY genau dann, wenn X und Y unkorreliert sind. 22. Man zeige: ist X eine ZV mit Werten in N so gilt ∞ X E(X) = P (X ≥ n) n=1 und E(X 2 ) = ∞ X (2n − 1)P (X ≥ n). n=1 23. Sei X die Augenzahl eines Würfels. Man schätze mit Hilfe der Ungleichung von Tschebyscheff P (|X − 27 | ≥ ) ab, für = 0.1, 0.7, 1.4, 2.6 und bestimme die wahren Werte. 24. Sei Xn gleichverteilt auf {−n, ..., 0, 1, ..., n}. Man vergleiche P (|Xn | ≥ n n ) und P (|Xn | ≥ 10 ) für grosse n mit den Abschätzungen, die man aus 2 der Tschebyscheff-Ungleichung erhält. 25. (Polyas Urne) In einer Urne befinden sich eine rote und eine schwarze Kugel. Man zieht zufällig eine Kugel, legt sie zurück und eine weitere Kugel derselben Farbe dazu. Das wiederholt man, so dass die Gesamtzahl der Kugeln zunimmt. Sei X die Anzahl der roten Kugeln, wenn die Gesamtzahl n+1 ist. Zeigen Sie: X nimmt die Werte 1, 2, ..., n mit W. 1/n an. 3 26. Eine Methode erlaubt, mit 96 Prozent Sicherheit Aids festzustellen. Bei Gesunden verläuft der Test mit 94 Prozent Sicherheit negativ. Die Wahrscheinlichkeit, Aids zu haben, ist etwa 1/145. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, Aids zu haben, wenn der Test positiv ist? 27. Man berechne Mittelwert und Varianz für die Poisson–Verteilung P (λ). 28. Man berechne Mittelwert und Varianz für die geometrische Verteilung P (X = k) = pq k (für k = 0, 1, 2, ...). 29. Sei X eine z.V. mit Werten k = 0, 1, 2, . . . und F ihre erzeugende Funktion. Man zeige: V arX = F 00 (1) + F 0 (1) − [F 0 (1)]2 (wobei der linke Ausdruck genau dann existiert, wenn der rechte existiert, und F 0 (1) als linksseitiger Grenzwert interpretiert wird). Berechnen Sie so die Varianz der Pascal-Verteilung. 30. Seien die W. für die Kinderzahlen 0, 1, ..., 5 einer Familie durch 0.3; 0.2; 0.2; 0.15; 0.1 und 0.05 gegeben (die W. höherer Kinderzahlen sei 0). Wie gross ist, wenn das Geschlechtsverhältnis bei der Geburt 1 1 ist, die W., dass ein zufällig gewählter Junge mindestens eine Schwester hat? 31. Im Macholand bringen die Ehepaare so lange Kinder zur Welt, bis sie einen Sohn haben: dann hören sie auf. Welches Geschlechtsverhältnis herrscht in diesem Land (a) wenn die W. dass das Kind männlich ist 50% beträgt; (b) wenn die W. p ist? 32. X1 und X2 seien unabhängige, derselben geometrischen Verteilung gehorchende Z.V. Man zeige (und interpretiere): P (X1 = k|X1 + X2 = n) = 1 . n+1 33. X sei B(n, p)-verteilt. Man zeige, dass die W., dass X gerade ist, durch 1 (1 − (q − p)n ) gegeben ist Wenn X dagegen P (λ)-verteilt ist, ergibt 2 sich die W. 12 (1 + e−2λ ). 34. Wenn N und N1 → ∞, so dass NN1 → p, dann strebt die hypergeometrische Verteilung Hyp(n; N, N1 ) gegen die Binominalverteilung B(n, p). 35. Aus an → a folgt N1 N n=1 an → a. Man gebe eine Folge an von 0 und 1 P 1 an, so dass N an nicht konvergiert. P 4 item Jedes von drei Kästchen K1 , K2 , K3 besitzt zwei Laden. Die Laden von K1 enthalten je einen 500 Euro Schein, die von K2 einen 500 und einen 200 Euro Schein, und die von K3 je einen 10 Euro Schein. Jemand wählt zufällig ein Kästchen, macht eine Lade auf und findet einen 500 Euro Schein. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch die zweite Lade einen 500 Euro Schein enthält? 36. In einer Fabrik wird ein Werkstück an zwei Maschinen gefertigt. Die Fabrikate von Maschine 1 haben einen Ausschussanteil von 5%, die von Maschine 2 einen von 10%. Die Werkstücke beider Maschinen werden im Verhältnis 3:2 gemischt und aus der Mischung wird ein Stück gezogen. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ausschussstück gezogen wird? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass das gezogene Stück von Maschine 1 stammt, wenn es ein Ausschussstück ist? 37. In einer Urne befinden sich 10 Kugeln. Davon sind A weiss und der Rest schwarz. Es werden nun gleichzeitig 2 Kugeln gezogen. Für welche Werte von A ist die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses ”Die Kugeln sind von der gleichen Farbe” grösser als die des Ereignisses ”Die Kugeln sind von verschiedener Farbe”? 38. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein 30-jähriger noch mindestens weitere t Jahre überlebt sei 1 − t/100 (t = 1, . . . 100). Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass von 3 Personen im Alter von 30, 32, 35 Jahren nach 2 Jahren (a) höchstens zwei, (b) mindestens eine (c) keine am Leben ist? 39. Eine Glühbirne kommt mit den Wahrscheinlichkeiten p1 = 0.25, p2 = 0.5 und p3 = 0.25 aus Fabriken F1 , F2 bzw. F3 . Mit Wahrscheinlichkeit r1 = 0.1, r2 = 0.2 und r3 = 0.4 funktionieren die Glühbirnen aus F1 , F2 , bzw. F3 1 Jahr. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine zufällig ausgewählte Glühbirne ein Jahr überlebt? 40. Wenn die ZV. X die Normalverteilung N (0, 1) besitzt, dann besitzt √ 2 ), den Erwartungswert Y := σX+µ die W.Dichte ( 2πσ)−1 exp(− (x−µ) 2σ 2 2 µ und die Varianz σ . 41. Eine ZV., die E(λ)-verteilt ist, besitzt Erwartungswert λ−1 und Varianz λ−2 . 42. X und Y seinen zwei ZV, die beide auf [0, 1] gleichverteilt sind, dh. die W.Dichte 1[0,1] besitzen. Man berechne die W.Dichte von X + Y . 5 43. Man beweise die Ungleichung von Tschebyscheff und das schwache Gesetz der grossen Zahlen für allgemeine ZV. 44. Berechnen Sie den Median der Exponentialverteilung E(λ) (Interpretation: Halbwertszeit) 45. Eine monotone Funktion besitzt höchstens abzählbar viele Sprungstellen. 46. Der Durchschnitt von beliebig vielen σ-Algebren ist eine σ-Algebra. Zu jeder Familie von Teilmengen von Ω existiert eine kleinste σ-Algebra, die diese Familie enthält. 47. 10 Kandidatinnen nehmen an einer Quizshow teil. Von ihnen sind 3 ausgezeichnet, 4 gut, 2 mittelmässig, und 1 schlecht vorbereitet. Es gibt insgesamt 20 Fragen. Eine ausgezeichnete Kandidatin kann alle, eine gut vorbereitete 16, eine mittelmässige 10, und eine schlecht vorbereitete Kandidatin 5 der 20 Fragen beantworten. Eine willkürlich ausgewählte Kandidatin kann drei der ihr gestellten Fragen beantworten. Bestimmen Sie der Wahrscheinlichkeiten, dass diese Kandidatin (a) ausgezeichnet oder (b) schlecht vorbereitet ist! 48. Herr Schwarz, Herr Grau und Herr Weiss beschliessen, einen Streit durch ein Pistolentriell zu beenden, bei dem am Ende nur einer überleben wird. Herr Schwarz ist der schlechteste Schütze, er trifft sein Ziel durchschnittlich nur einmal in drei Versuchen. Herr Grau schiesst besser, bei drei Versuchen trifft er zweimal. Herr Weiss trifft immer. Um das Triell fairer zu gestalten, darf Herr Schwarz als erster schiessen, danach Herr Grau (wenn er noch lebt), dann Herr Weiss (wenn er noch lebt). Schliesslich beginnt das ganze von vorne, bis nur noch einer am Leben ist. Auf wen sollte Herr Schwarz bei erstenmal hinzielen? 49. Wenn X eine zufällige Veränderliche ist, deren zweiter Moment existiert, so gilt für alle reellen a die Ungleichung E((X − a)2 ) ≥ V arX, mit Gleichheit genau dann, wenn a = EX. 50. Zeigen Sie, dass durch f (x) := (π(1 + x2 ))−1 eine Wahrscheinlichkeitsdichte bestimmt wird (die der Cauchy-Verteilung). Existieren Varianz und Erwartungswert? 51. Wenn für die zufällige Veränderliche X gilt X ≥ 0 und EX = 0, so folgt P (X = 0) = 1. (Hinweis: betrachten Sie Bn = {X > 1/n}). Wenn V arX = 0, so folgt P (X = EX) = 1. Weiters gilt die Dreiecksungleichung | EX |≤ E | X |. 6 52. Gegeben sei die reelle Funktion f (x) = c(x − 4)2 (für 1 < x < 4) und f (x) = 0 sonst. Bestimmen Sie die Konstante c so, dass f (x) eine Dichtefunktion wird, und skizzieren Sie die Dichtefunktion f (x)! Berechnen und skizzieren Sie die Verteilungsfunktion F (x). Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit P (X > 2.5). Berechnen Sie E(X),σ(X). 53. Seien X und Y zwei unabhängige,√N (0, 1)-verteilte Zufallsvariablen. Man berechne die Verteilung von X 2 + Y 2 . Um welche Verteilung handelt es sich hierbei? 54. Sei X eine diskrete Zufallsgre mit Werten 0, 1, 2, ..., G ihre erzeugende Funktion, Y := aX + b (mit natürliche n Zahlen a, b). Berechnen Sie die erzeugende Funktion von Y . 55. Seien X1 , . . . Xn unabhngige, geometrisch verteilte Zufallsvariablen mit P Parameter p und Z := nk=1 = Xk . Man zeige mit Hilfe von erzeugenden Funktionen, dass Z negativ binomialverteilt ist. 56. An einer Wahl zwischen Kandidaten A und B nehmen 1000000 Wähler teil. Davon stimmen 2000 Wähler geschlossen für A, die übrigen 998000 sind unentschlossen und entscheiden ndurch Werfen einer fairen Münze. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit eines Sieges für A? 57. Bei einer Werbeaktion erhalten die ersten 1000 Einsender einer bestellung eine Damen- bzw Herrenarmbanduhr als Geschenk. Angenommen, beide Geschlechter fühlen sich gleichermassen angesprochen. Wieviele Damen- und Herrenarmbanduhren soll das Kaufhaus vorrätig haben, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 98 Prozent alle 1000 Einsender eine passende Uhr erhalten? Verwenden Sie (a) Tschebyscheff und (b) Normalapproximation. 58. Seien X und Xn ZV mit Werten auf den nichtnegativen Zahlen mit Wahrscheinlichkeitsverteilung w(k) bzw wn (k) = P (Xn = k) und erzeugender Funktion F (s) bzw Fn (s). Beweisen Sie, dass Fn (s) → F (s) für alles s ∈ [0, 1] genau dann wenn wn (k) → w(k) für k = 0, 1, 2, .... (Stetigkeitssatz für erzeugende Funktionen). 59. Konstruieren Sie eine Folge von ZV Xn so dass Xn → 0 fast sicher, aber EXn → +∞. 60. Im Abstand a über einer Geraden befindet sich eine Glühbirne, die die gleichmässig in alle Richtungen strahlt, die die Gerade treffen. X sei der Schnittpunkt des Lichtstahls mit der Geraden. Zeigen Sie, dass X 7 die Wahrscheinlichkeitsdichte f (x) = a/π(a2 + x2 ) besitzt. (Das ist die Cauchy-Verteilung zum Parameter a). 61. Das Intervall [0, 2] werde in zwei Teile zerlegt, indem in [0, 1] zufällig (gemäss Gleichverteilung in [0, 1]) ein Punkt markiert wird. Sei X das Längenverhältnis der kürzeren Teilstrecke l1 zur längeren Teilstrecke l2 . Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeitsdichte von X. 62. Seien X, Y unabhängige, zum Parameter α > 0 exponential verteilte ZV. Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeitsdichte von X/(X + Y ). 63. Xk seinen unabhängige ZV, die 1 mit W. p und 0 mit W. 1 − p annehmen. Sei Aln das Ereignis {Xn = Xn+1 = ... = Xn+l−1 = 1}. Zeigen Sie, dass mit W. 1 in der Folge Xk unendlich viele Einser-Serien beliebiger Länge vorkommen. 64. Eine Urne enthält eine rote und zwei schwarze Kugeln. Es werden 3 Kugeln mit Zurücklegen gezogen, und es sei Xk = 0, wenn die k-te Kugel rot ist, sonst Xk = 1. Man beschreibe die gemeinsame Verteilung von (X1 , X2 , X3 ). Man beschreibe die zu (X2 , X3 ) gehörige Randverteilung. Man bestimme die Verteilung von X1 + X2 + X3 . 65. X1 , ..., Xn seien unabhängige ZV mit positiven Werten, die identisch verteilt sind. Zeigen Sie, dass E(X1 /(X1 + ... + Xn )) = 1/n gilt. (Und zeigen Sie zuerst: der Erwartungswert des Quotienten X/Y ist im allgemeinen nicht der Quotient der Erwartungswerte, selbst wenn X und Y unabhängig sind). 66. Seien X und Y zV mit Varianzen σX und σY . Für welche reellen Zahlen a und b ist E((Y − aX − b)2 ) minimal, und wie gross ist das Minimum? 67. Es wird so lange gewürfelt, bis jede der Zahlen 1, ..., 6 mindestens einmal gekommen ist. Berechnen Sie den Erwartungswert für die Anzahl der benötigten Würfe. 68. Es gibt Leitungen zwischen den Orten 2 und 3 und von jedem dieser Orte zu den Orten 1 und 4. Jede dieser Leitungen wird unabhängig von den anderen mit der Wahrscheinlichkeit p gestört. Mit welcher W. kann man eine Nachricht von 1 nach 4 übermitteln? 69. Man berechne die stationären Verteilungen für 8 1 0 0 P = 0 12 21 1 1 0 2 2 und P = 1 2 0 1 3 1 4 1 4 1 0 . 1 3 (1) (2) 1 3 70. Betrachten Sie das Wright-Fisher Modell einer Markov Kette mit den Zuständen 0,1,...,N. Sei ρi := lim P (Xn = N |X0 = i) die sogenannte Fixierungswahrscheinlichkeit (Existenz? Interpretation?). Beweisen Sie, dass ρi = Ni für i = 0, 1, ..., N . (Hinweis: Der Vektor ρ = (ρ0 , ..., ρN ) ist ein rechter (!) EV zum Eigenwert 1.) 71. Beweisen Sie, dass bei obigem Beispiel gilt E(Xn ) = E(Xn+1 ). 72. Berechnen Sie V arXn für obiges Modell. Hinweis: un := E(Xn2 ) erfüllt die Rekurrenzrelation un+1 = E(X0 + (1 − 1 )un .) N 73. Die Spieler Alice und Bob spielen Kopf oder Adler, bis einer kein Geld mehr hat. (Gesamtbetrag N Euro.) (Beispiel (B) in der Vorlesung). Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Alice siegt, falls sie ursprünglich i Euros hatte? 74. Wenn die Zustände i und j einer Markov–Kette kommunizieren und i Periode d hat, dann hat auch j Periode d. 75. Das Polyasche Urnenmodell. Eine Urne enthält s schwarze und r rote Kugeln. Nach dem Ziehen einer Kugel wird diese zurückgelegt, und c Kugeln der gleichen Farbe dazugeführt. Man zeige: die Wahrscheinlichkeit, bei n–maligem Ziehen n1 schwarze und n2 rote Kugeln zu erhalten (n1 + n2 = n) ist s(s + c)(s + 2c) . . . (s + n1 c − c)r(r + c) . . . (r + n2 c − c) (s + r)(s + r + c)(s + r + 2c) . . . (s + r + nc − c) hängt also nicht von der Reihenfolge der Farben ab. 76. Für obiges Urnenmodell sei Xn = 0, wenn die n–te Kugel rot, Xn = 1 wenn sie schwarz ist. Man überprüfe, dass Xn keine Markov–Kette ist. (Hinweis: P (X3 = 1 | X2 = 1) 6= P (X3 = 1 | X2 = 1, X1 = 1).) 9 77. Beweisen Sie das Ballot Theorem. N Personen wählen zwischen zwei KandidatInnen A und B. Angenommen, Kandidat B gewinnt mit einem Stimmenüberhang x. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er bei der Stimmauszählung immer in Führung lag, gerade Nx . (Hinweis: Vollständige Induktion, oder das Spiegelungsprinzip). 78. Die Markovkette mit den Zuständen 1, ..., 7 besitze folgende Übergangsmatrix: P = 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 4 1 3 0 1 2 0 25 0 1 0 0 0 12 0 2 0 0 3 0 0 0 0 34 0 1 6 0 0 53 0 0 1 0 . 2 0 13 0 1 0 0 (3) Zeichnen Sie den Übergangsgraphen (Pfeile, die den möglichen Übergängen entsprechen). Welche Zustände sind rekurrent, transient, periodisch? Berechnen Sie die stationären Verteilungen. 79. Wenn X die N (0, 1)-Verteilung besitzt, dann gilt E(X 3 ) = 0 (klar) und E(X 4 ) = 3, und daher V ar(X 2 ) = 2. (Hinweis: um E(X 4 ) zu x2 berechnen, muss man x4 e− 2 berechnen. Jetzt partielle Integration, x2 mit x3 und xe− 2 ). Bald wird man verwenden können, dass V arX = 1 gilt.) 80. Die Gamma-Funktion wird durch Γ(a) := 0+∞ ta−1 e−t dt gegeben. Beλa a−1 −λy weisen Sie, dass für a, λ > 0 durch g(y) := Γ(a) y e für y > 0 (und g(y) = 0 sonst) eine W-Dichte gegeben wird. ZV mit dieser Dichte sind γ(a, λ)-verteilt.) R 81. Beweisen Sie: Γ(a + 1) = aΓ(a) (für a > 0) und Γ(n + 1) = n! für n ∈ N. 82. RBeweisen Sie die Formel Γ(a)Γ(b) = Γ(a + b)B(a, b), wobei B(a, b) = 1 a−1 (1 − s)b−1 dt definiert ist. (Hinweis: Man transformiere s = uv, 0 s t = v(1 − u).) √ 83. Zeigen Sie, dass Γ( 12 ) = π gilt. (Hinweis: B( 12 , 12 ) = π folgt durch Substitution s = 1−u .) 2 10 84. Der Korrelationskoeffizient ρ(X, X) der zwei ZV X und Y wird definiert durch ρ(X, Y ) := Cov(X, Y )[V arX]−1/2 [V ary]−1/2 (falls existiert). Zeigen Sie für a, b, c, d ∈ R und ac 6= 0 dass ρ(X, Y ) = ρ(aX + b, cY + d) gilt. 11