Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät Biologie bahnbrechende Erkenntnisse und Entwicklungen Die bahnbrechenden Erkenntnisse und Entwicklungen in der Biologie haben in den vergangenen Jahrzehnten unser Weltbild verändert. Studiengang Biologie Im Fachbereich Biologie sind die folgenden neun Institute zusammengeschlossen: ▪ Anthropologisches Institut ▪ Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften ▪ Institut für Molekulare Krebsforschung ▪ Institut für Molekulare Biologie ▪ Institut für Pflanzenbiologie ▪ Institut für Systematische Botanik ▪ Paläontologisches Institut ▪ Physiologisches Institut ▪ Biochemisches Institut Diese neun Institute decken einen grossen Teil der modernen biowissenschaftlichen Disziplinen ab. Sie sind alle am Studiengang Biologie beteiligt. Die Biochemie bietet einen eigenen Studiengang an, die beiden Studiengänge sind aber gegenseitig sehr durchlässig. Themen, Ziele und Schwerpunkte Die Biologie beschäftigt sich mit allen Phänomenen des Lebens: vom Molekül, über das Gen, die Zelle, das Individuum, die Population bis hin zu Ökosystemen. In den letzten Jahrzehnten hat die Bedeutung der Biologie für Wissenschaft und Gesellschaft sprunghaft zugenommen. Aufgrund der weit gefächerten Fragen und der zu lösenden Probleme wird sich die Vernetzung mit anderen Wissenschaftsgebieten weiterhin verstärken. Biologinnen und Biologen übernehmen in unserer Gesellschaft sehr vielfältige Aufgaben, nicht nur in biomedizinischer, ökologischer oder Biodiversitäts-Forschung, sondern auch in Politik und Wirtschaft. Studienverlauf Das Biologiestudium der Universität ist modular strukturiert und wird nach einem Kreditpunktesystem (ECTS) absolviert. Ein Vollzeitsemester umfasst Studienleistungen von 30 ECTS-Kreditpunkten (KP). Das Studium sieht den Bachelorabschluss nach 6 Voll- zeitsemestern (180 KP) und den Masterabschluss nach weiteren 3 Vollzeitsemestern (90 KP) vor. Das Bachelorstudium gliedert sich in ein Grund- und ein Fachstudium. Im zweijährigen Grundstudium wird mit 12 Biologie-Pflichtmodulen in das faszinierende und komplexe Spektrum aller biologischen Disziplinen eingeführt. Daneben werden Pflichtmodule in den Grundlagenfächern Chemie, Physik, Mathematik und Biochemie besucht. Es besteht die Möglichkeit, Wahlmodule aus dem gesamten Angebot von Universität und ETHZ frei auszuwählen. Das anschliessende einjährige Fachstudium folgt dem Konzept des «forschenden Lernens» und setzt sich aus Blockkursen und Spezialvorlesungen zusammen. Es erlaubt die individuelle Spezialisierung und wird mit dem Erwerb des Bachelor of Science in Biology abgeschlossen. Lehrangebote bestehen nicht nur während der Semester, sondern auch in der vorlesungsfreien Zeit. Neben der Teilnahme an verschiedenen Exkursionen und saison-abhängigen Spezialkursen haben Studierende die Gelegenheit, sich schon im Laufe des Bachelorstudiums mit Forschungspraktika in den einzelnen Arbeitsgruppen oder in der BUSS (Biology Undergraduate Summer School) einen Einblick in die wissenschaftliche Forschung zu verschaffen. Mit dem Masterstudium werden während drei Semestern die Spezialisierung in einer der 13 Master-Richtungen mit Fachstudiums-­Modulen und einer einjährigen praktischen Masterarbeit vertieft. Mit Abschluss der Masterarbeit und erfolgreicher Absolvierung des Moduls «themenübergreifende Fachkompetenz» wird der Master of Science in Biology für eines der folgenden Studiengebiete verliehen: Molekular- und Zellbiologie, Entwicklungsbiologie, Genetik, Mikrobiologie, Pflanzenwissenschaften, Neurowissenschaften, Humanbiologie, Anthropologie, Verhaltensbiologie, Ökologie, Systematik und Evolution, Paläontologie, Quantitative Biologie und Systembiologie. Die 13 Masterstudiengänge «Master of Science in Biology, Molekular- und Zellbiologie/ Molecular and Cellular Biology» Biologie auf der Ebene von Zellen und Molekülen.Die grundlegenden Prozesse des Lebens laufen auf der Ebene von Zellen, Proteinen und Nukleinsäuren ab. Im Mittelpunkt der Molekular- und Zellbiologie steht das Verständnis, wie die Prozesse in den Zellen durch regulierte Genaktivität und Veränderungen an DNA und Proteinen gesteuert werden. Molekular- und Zellbiologie stehen in engem Zusammenhang mit der Biochemie, der molekularen Genetik und der Entwicklungsbiologie. «Master of Science in Biology, Entwicklungsbiologie/ Developmental Biology» Die Entwicklung eines mehrzelligen Lebewesens ist ein Prozess, bei dem aus embryonalen Zellen auf geordnete Weise verschiedenartige Zelltypen entstehen. Anfänglich gleichartige Zellen teilen und spezialisieren sich Schritt für Schritt, so dass am Ende ein komplexes, räumlich hoch geordnetes Gebilde entsteht. Da jedes Zellverhalten von Genen und Proteinen bestimmt wird, versucht man in der Entwicklungsbiologie zu verstehen, welche dieser Gene den faszinierenden Entwicklungsprozess von einer Eizelle zu einem Lebewesen steuern. «Master of Science in Biology, Genetik /Genetics» Gene steuern die Entwicklung, die Funktion und das Verhalten aller Lebewesen. Die Genetik befasst sich mit der Funktion und der Vererbung von Genen und hilft, grundlegende biologische Prozesse wie Entwicklung, Wachstum und Altern zu verstehen. Sie bildet die Grundlage für die molekulare Diagnostik (Anfälligkeit für Krankheiten, Vaterschaft etc.), für die moderne Medizin (z.B. Gentherapie) und für die Entschlüsselung von Erbkrankheiten. Der Masterstudiengang Genetik verleiht einen detaillierten Einblick in die modernen Methoden der molekularen Genetik und deren ethische Konsequenzen. «Master of Science in Biology, Mikrobiologie/Microbiology» Mikroorganismen wie Bakterien, Algen und Pilze sind die häufigsten Organismen auf dieser Erde und weisen die weitaus grösste Artenvielfalt auf. Sie regulieren durch ihren Stoffwechsel die globalen Stoffflüsse. Ihre enorme physiologische Vielfalt erlaubte die Anpassung an extreme Umweltbedingungen. Viele Mikroorganismen leben in enger Gesellschaft mit höheren L ebewesen, die oft vollständig auf diese mikrobiellen Aktivitäten angewiesen sind. Das Masterstudium in Mikrobiologie legt in der praktischen und theoretischen Ausbildung seinen Schwerpunkt auf die Interaktionen zwischen Mikroorganismen und deren Wechselwirkungen mit höheren Organismen sowie auf mikrobielle Prozesse, die im Süsswasser ablaufen. «Master of Science in Biology, Pflanzenwissenschaften/ Plant Sciences» Pflanzen sind das erste Glied in der Nahrungskette. Sie bevölkern weite Teile der Erde und haben sich in den verschiedensten Ökosystemen an extrem unterschiedliche Umweltbedingungen angepasst. Ziel des Masterstudiengangs in Pflanzenwissenschaften ist es, die Funktion und Evolution der Pflanzen auf verschiedenen Ebenen zu verstehen. Schwerpunkte sind die Entwicklungsbiologie der Pflanzen, die Beziehung zwischen Pflanzen und ihren Krankheitserregern und die Reaktion der Pflanzen auf sich verändernde Umweltbedingungen. «Master of Science in Biology, Neurowissenschaften/ Neurosciences» Das Gehirn ist das komplexeste Organ, das die Natur hervorgebracht hat. Entsprechend ist auch die Palette der Methoden, die angewendet werden, um seine Entstehung und seine Funktion zu studieren, extrem vielfältig und umfasst biochemische, molekularbiologische, zellbiologische und physiologische Techniken sowie in vivo Studien. Die Neurowissenschaften liefern die Grundlage für die Erforschung verschiedener Krankheiten, wie z.B. der Alzheimerschen Krankheit, der Depression oder der Schizophrenie. «Master of Science in Biology, Humanbiologie/ Human Biology» Die Integration des Detailwissens über Gene und Zellen in ein umfassendes Verständnis der komplexen Funktionen eines Organs und des gesamten Körpers ist das Ziel dieses Masterstudiengangs. Im Mittelpunkt der in- terdisziplinären Ausbildung stehen die Grundlagen des menschlichen Lebens und dessen durch Krankheiten verursachten Veränderungen. Die Fragestellungen der Medizin werden mit den Methoden der modernen Biologie verknüpft. «Master of Science in Biology, Anthropologie/ Anthropology» Die Anthropologie erforscht die evolutionsbiologischen Grundlagen der Menschwerdung. An der Universität Zürich sind zwei Hauptbereiche vertreten: Die Evolutionäre Verhaltensbiologie untersucht die Entstehung und Tradition von Verhaltensleistungen beim Menschen und seinen nächsten Verwandten in Labor- und Feldstudien sowie mit theoretischen soziobiologischen und genetischen Modellen. Die Paläoanthropologie beschäftigt sich mit den physischen Grundlagen und funktionsmorphologischen Aspekten der menschlichen Evolution, insbesondere der Fossilgeschichte der Hominiden und der nicht-menschlichen Primaten. «Master of Science in Biology, Verhaltensbiologie/ Behavioural Sciences» Das Ziel der Verhaltensbiologie ist, tierisches und auch menschliches Verhalten aus biologischer Sicht und mit biologischen Methoden zu analysieren. Dieser Masterstudiengang vermittelt ein Verständnis der Vielfalt, der Regulation und der Funktion von Verhalten. In empirischen Freiland- und Laborstudien stehen evolutionsbiologische und mechanistische Fragestellungen im Vordergrund. Zur Analyse von Hypothesen werden verhaltensanalytische, ökologische, physiologische, molekulargenetische, immunologische und biochemische Methoden eingesetzt. Praktische Relevanz haben Erkenntnisse über bedrohte Arten, weil daraus Richtlinien zu deren Schutz erarbeitet werden können. «Master of Science in Biology, Ökologie/Ecology» Dieser interdisziplinäre Masterstudiengang beschäftigt sich mit allen Ebenen ökologischer Komplexität, von der Beziehung einzelner Organismen zu ihrer Umwelt über den Einfluss von Ressourcen und Konkurrenz auf die Struktur und Dynamik von Populationen bis hin zu Interaktionen zwischen verschiedenen Arten in Öko- systemen. Die behandelten Organismen reichen von Mikroorganismen bis zu Wirbeltieren. Der Studiengang vermittelt die Fähigkeit zur Planung von Freilanduntersuchungen und Experimenten, zur Datenerhebung und -analyse, zum Schreiben von Publikationen, zum Präsentieren von Vorträgen und zum wissenschaftlichen Diskutieren. «Master of Science in Biology, Systematik und Evolution/ Systematics and Evolution» Grundlagen dieses Masterstudienganges sind Module aus der Zoologie, der Systematischen Botanik und der Paläontologie, die sich mit Biodiversität, Systematik, Evolution, und Ökologie befassen. Evolutionsbiologen untersuchen Fragestellungen betreffend der Faktoren und Prozesse, welche zur Evolution von Diversität und deren Verlust beitragen. Dazu zählen auf dem Populationsniveau Mutation, natürliche und sexuelle Selektion, Genfluss und genetische Drift und auf der Ebene der Arten Schlüsselinnovationen sowie klimatische und geotektonische Veränderungen. Ebenso gruppieren Evolutionsbiologen die Diversität in geeignete Klassifikationssysteme. «Master of Science in Biology, Paläontologie/ Paleontology» Die Geschichte der Biosphäre, die Entwicklung des Lebens und die Biologie fossiler Arten stehen im Zentrum der paläontologischen Forschung. Speziell berücksichtigte Themen sind die Verteilung der Lebewesen in Raum und Zeit, der Ablauf von Aussterbeereignissen und die Erholung der Biodiversität, die Entstehung neuer Baupläne, die Funktionsmorphologie, die Kon­ struktionsmorphologie, die Stammesgeschichte, Trends innerhalb von Entwicklungslinien in Abhängigkeit von Umwelteinflüssen und von der Paläoökologie und die Datierung evolutiver Prozesse. Durch die aktuelle Diskussion des menschlichen Einflusses auf das Artensterben und auf die Klimaveränderung hat die Erforschung von Biodiversitätskrisen und des Klimas der Vorzeit eine wichtige Bedeutung erhalten. «Master of Science in Biology, Quantitative Biologie und Systembiologie/Quantitative Biology and Systemsbiology» In Anbetracht der immer weitergehenden Quantifizierung in der Biologie ist ein quantitatives Rüstzeug in der Beschreibung biologischer Phänomene unerlässlich. Diese Grundfähigkeiten werden in zwei komplementären Bereichen abgedeckt. Einerseits sind dies rechnergestützte und mathematische Fähigkeiten. Dazu gehören insbesondere die in der Bioinformatik gebräuchlichen Methoden der statistischen Analyse sowie die rechner­ gestützte Auswertung von Daten mittels Bilderkennung etc. Im Bereich der mathematischen Fähigkeiten sind komplementäre Probleme anzusiedeln wie das Herausarbeiten eines quantitativen Modells sowie das Lösen desselben (mit dem Computer). Die hier zum Tragen kommenden Modellierungsmethoden sind nicht nur in der Systembiologie, sondern auch in Evolution, Ökologie und Immunologie von grundlegender Bedeutung. Auf der anderen Seite werden experimentelle Methoden und deren Hintergründe beleuchtet. Dazu gehören die modernen, quantitativen Methoden der Genomik und der Proteomik, aber auch physikalische Methoden und deren Hintergründe. In diesem Zusammenhang ist besonders auf die bildgebenden Verfahren hinzuweisen (Mikroskopie und fMRI); es gehören aber auch Methoden der Biomechanik, der Kristallographie bzw. in der Ökologie und Verhaltensforschung die modernen Trackingmethoden dazu. Spezialisierte Masterstudiengänge Neben den 13 konsekutiven Masterstudiengängen der Biologie stehen den Absolventinnen und Absolventen eines BSc in Biologie auch der konsekutive Masterstudiengang in Biochemie und die spezialisierten Masterstudiengänge in «Umweltwissenschaften/Environmental Sciences», in «Neural Systems and Computation», in «Biostatistik» und in «Computational Biology & Bioinformatics» (alle auf Bewerbung) offen. Das Fasttrackmasterprogramm steht herausragenden Studierenden offen, welche ein Doktorat in «Life Sciences» anstreben. Studierende des Fasttrackmasterprogramm belegen eine der Masterspezialisierungen in Biologie oder Biochemie. Nach erfolgreichem Abschluss des Studienganges werden sie in eines der PhD-Programme der «Life Science Zurich Graduate School» aufgenommen. Sie können die Resultate der Masterarbeit in die Dissertation übernehmen. Dadurch verkürzt sich das Doktoratsstudium um etwa ein Jahr. Berufsperspektiven In der heutigen Zeit bieten sich Biologinnen und Biologen eine Vielzahl von Tätigkeitsfeldern, z.B.: ▪ Doktorat in einer Richtung der Biowissenschaften ▪ Lehre und Forschung an Hochschulen und anderen universitären Einrichtungen ▪ Tätigkeit an Universitäten: Koordination und Admi nistration,Technologietransfer, Projektmanagement (z.B. EU-Projekte), Bibliotheken ▪ Lehrberufe: Gymnasium, Berufsschule, Erwachsenenbildung ▪ Forschung und Entwicklung in der Privatwirtschaft, vor allem in chemischen, pharmazeutischen, medizinischen, agrarbiologischen und ernährungstechnischen Branchen ▪ Marketing und Personalwesen im privaten Sektor ▪ Planung im Natur- und Umweltschutz, privat und öffentlich ▪ Kuratoren in Zoos und Museen, PR ▪ Tätigkeiten in Forschungsanstalten, Labors und Kliniken ▪ Wissenschaftsjournalismus, Verlagsarbeit ▪ Umweltmanagement, Umweltbüros, Planung von Umwelt- und Naturschutz ▪ Gesetzgebung: Patente, Umweltgesetzgebung ▪ Bioinformatik und andere computergestützte Prozesse ▪ Öffentliche Administration: Gesellschaften, Kantonalund Bundesadministration, Gesundheitswesen, Arbeit in nicht-universitären Bibliotheken ▪ Banken und Versicherungen ▪ Diverse weitere Berufe, in denen eine solide naturwissenschaftliche Ausbildung und das Anwenden von Problemlösungsstrategien verlangt werden Kontakt und weiterführende Informationen: Studienkoordination Fachbereich Biologie Universität Zürich-Irchel Büro Y13 J01 Winterthurerstr. 190 8057 Zürich Tel. +41 44 635 48 62/63 [email protected] Wegleitung zum Studium der Biologie www.biologie.uzh.ch