Der Zusammenhang zwischen Bundes

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Bundes- und Landtagswahlen
Landtagswahlen werden, im Vergleich zu
Bundestagswahlen,
als
Nebenwahlen
wahrgenommen. Die Wahlbeteiligung ist
deutlich niedriger als bei Bundestagswahlen.
Die Ergebnisse der Landtagswahlen fungieren
– abhängig davon, wen man fragt – als
Zustimmung zur eigenen Regierungspolitik,
Abstrafung des politischen Gegners oder als
Stimmungstests für anstehende Reformen oder
Wahlen. In jedem Fall erscheint die
Landtagswahl als Echo und direkte Reaktion
auf die Bundespolitik. Wo aber liegt, abseits
politischer Meinungsmache, der tatsächliche
Zusammenhang
von
Bundestagsund
Landtagswahl?
Bundestags- und Landtagswahl beeinflussen
sich wechselseitig: bundespolitische Themen
dominieren in den Landtagswahlkämpfen und
die in den Ländern zustande kommenden
Koalitionen gestalten über den Bundesrat die
Bundespolitik mit. Die oft bestehende
Pattsituation
zwischen
Bundesrat
und
Bundestag kommt jedoch nur über die
verstärkte Wahl der Oppositionsparteien in
den Ländern zustande. Sind Landtagswahlen
also wirklich nur Protestwahlen gegen die
Bundesregierung?
Die Wahlforscher Reiner Dinkel hat folgende
Hauptmerkmale bei der Entwicklung der
Stimmanteile der Parteien bei Landtagswahlen
festgestellt: die Hauptregierungspartei im
Bund verliert bei Landtagswahlen relativ an
Wählerstimmen. Umgekehrt gewinnen bei
Landtagswahlen
sowohl
die
Hauptoppositionspartei im Bund als auch die
kleineren Parteien an Stimmen hinzu.
Dabei zeigt sich, dass es einen Zusammenhang
zwischen dem Wahlergebnis der Parteien und
dem Zeitpunkt der Landtagswahl gibt. Je
weiter
eine
Landtagswahl
von
Bundestagswahlterminen entfernt ist, desto
höher fallen die Verluste der Regierungspartei
im Bund und die Gewinne der Opposition aus.
Eine regional starke Dominanz der
Regierungspartei kann diesen Effekt jedoch
abmildern. Landtagswahlen sind somit
klassische Sanktionswahlen. Die einzige
Ausnahme davon bilden Landtagswahlen kurz
nach der Bundestagswahl, bei denen die
Zustimmung für die (neue) Bundesregierung
ausgedrückt wird. Man spricht in diesem Fall
von eine „Nachwahleuphorie“.
Was bedeuten diese Erkenntnisse für die
kommende Wahl in Baden- Württemberg?
Bei
einem
Blick
auf
die
Landtagswahlergebnisse der letzten Jahrzehnte
zeigt sich, dass die CDU eine klar
dominierende Position herausbilden konnte.
Ihr ist es gelungen sich an die politische
Kultur der einzelnen Regionen anzupassen
und wird mittlerweile als d i e „BadenWürttemberg- Partei“ wahrgenommen.
Diese starke regionale Dominanz im Ländle,
gepaart mit dem Stimmungshoch von
Kanzlerin Merkel und einer noch bestehenden
Nachwahleuphorie, begünstigen die CDU bei
der Wahl am 26. März. Es ist zu erwarten,
dass sie weiterhin stärkste Kraft im Landtag
bleibt.
Die
Neigung
der
WählerInnen
bei
Landtagswahlen häufiger für kleine Parteien
zu stimmen, verspricht FDP und Grünen gute
Chancen, die Wahl erfolgreich abzuschließen.
Zumal Baden- Württemberg Stammland
beider Parteien ist.
Die SPD, obwohl Regierungspartei in Berlin,
kann als Co-Partner der Union nicht von der
Nachwahleuphorie profitieren. Bei den zu
erwartenden Gewinnen der anderen Parteien
und der Gefahr, durch die WASG zusätzlich
Stimmen zu verlieren, dürfte die SPD der
Verlierer der Landtagswahl sein.
Ein guter Wahltermin für die CDU. Wäre
Kanzlerin Merkel jedoch bereits ein Jahr
länger im Amt, wäre die Nachwahleuphorie
längst abgeklungen. Die CDU müsste nun mit
starken Verlusten rechnen.
Anne Junger/ Danial Safavi / Lars Stern
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