Geschichte Koreas vor dem 2. Weltkrieg: 1876 zwangen die Japaner Korea, diplomatische Beziehungen zu Japan aufzunehmen, und beeinträchtigten so die traditionellen Bindungen Koreas gegenüber China. China bemühte sich nun, den japanischen Einfluss zu neutralisieren, indem es die Beziehungen Koreas zu westlichen Ländern förderte. Den Anfang machte das koreanischamerikanische Abkommen von 1882. In den folgenden Jahren wurden in Korea verstärkt Bemühungen unternommen, das Land zu modernisieren, die jedoch durch den fortwährenden Einfluss der ausländischen Mächte zunichte gemacht wurden. Japans Siege über China (1895) und Russland (1905) führten 1910 zur formellen Annexion Koreas durch Japan. Nach dem Sieg über Russland von 1905, zwangen die Japaner Korea ein ein Protektoratsabkommen auf. Nach diesem Abkommen kontrollierten die Japaner die koreanische Aussenpolitik, Polizei und Militär, Währung und Bankenwesen, Kommunikationswesen und alle anderen wichtigen Funktionen. Zwischen 1910 und 1918 festigten die Japaner ihre Macht durch Säuberungsaktionen unter den koreanischen Nationalisten. Das Bedürfnis der Koreaner nach nationaler Selbstbestimmung führte zu einer Bewegung, die Heute als „Bewegung des Ersten März“ bekannt ist. Millionen von Koreaner demonstrierten friedlich für Unabhängigkeit. Die Unterstützung aus dem Ausland war gering und die Macht der Japaner zu gross, so dass die Bewegung durch die Japaner brutal nieder geschlagen wurde. In den folgenden Jahren verstärkten die Japaner die Kontrolle über Korea und unterdrückten die linksgerichtete Bewegung der nationalisten. Dafür wurde die rechstgerichtete Bewegung, die, die Eingliederung Koreas ins Japanische Reich anstrebten unertstützt. Die Japaner versuchten den Koreaner ihre identität zu nehmen, indem sie die koreanische Sprache und koreanische Familiennamen verboten. Diese Massnahmen wurden erst mit der Niederlage Japans im 2. Weltkrieg beendet. Teilung des Landes nach dem 2. Weltkrieg Kurz vor Ende des Krieges in der Pazifikregion hatten die Vereinigten Staaten und die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) nach der Kapitulation der Japaner vereinbart, Korea am 38. Breitengrad zu teilen. Beide Mächte nutzten ihre Anwesenheit, um ihnen wohlgesonnene Regierungen zu fördern. Die UdSSR unterdrückte die gemässigten Nationalisten im Norden und unterstützte Kim Il Sung, einen Kommunisten, der Anführer von antijapanischen Guerillagruppen gewesen war. Im Süden gab es eine einflussreiche linke Bewegung, der verschiedene Gruppierungen rechter Nationalisten gegenüberstanden. Die Vereinigten Staaten waren nicht in der Lage, einen gemässigten Kandidaten zu finden, der beiden Seiten genehm war. So entschied man sich schliesslich für Syngan Rhee, einen Nationalisten, der gegen die Japaner Widerstand geleistet hatte und in den Vereinigten Staaten im Exil gelebt hatte. Alle Koreaner glaubten an die Wiedervereinigung, aber in der aufkommenden Atmosphäre des kalten Krieges scheiterten die amerikanisch-sowjetischen Konferenzen über die Vereinigung (1946, 1947) an gegenseitigem Misstrauen. 1947 begannen beide Mächte, eigene Regierungen aufzubauen. Die von den Amerikanern unterstützten und von den Vereinten Nationen beobachteten Wahlen von 1948 führten im August 1948 zur Gründung der Republik Korea. Der Norden folgte im September 1948 und errichtete die Demokratische Volksrepublik Korea. Am 25. Juni 1950 überschritten nordkoreanische Truppen den 38. Breitengrad und griffen den Süden an. Damit begann der Koreakrieg. Der Koreakrieg: Der Koreakrieg war ein militärischer Konflikt in Korea vom Juni 1950 bis Juli 1953 zwischen Streitkräften Südkoreas und den Vereinten Nationen auf der einen Seite und Truppen Nordkoreas und chinesischer „Freiwilligen“-verbände auf der anderen Seite. Der Krieg brach im Rahmen des kalten Krieges als Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südkorea aus. Unruhen südlich des 38. Breitengrades, der Teilungslinie zwischen Nord- und Südkorea, und eine ständig wachsende Opposition gegen den südkoreanischen Präsidenten Syngman Rhee liessen das Staatsoberhaupt Nordkoreas, Kim Il Sung, zu der Überzeugung gelangen, dass er den Südkoreanern als Befreier willkommen wäre, wenn er die Rhee-Regierung absetzen und die zwei koreanischen Staaten wiedervereinen würde. Eine Wiedervereinigung Koreas unter seiner Führung würde zugleich der Opposition gegen Kim in Nordkorea den Boden entziehen. Der Krieg brach am 25. Juni 1950 aus, als die nordkoreanische Armee die Demarkationslinie am 38. Breitengrad überschritt und in Südkorea einmarschierte und damit nicht nur den Staat Südkorea, sondern auch einen der Einflussbereiche der westlichen Mächte, allen voran der USA, in Asien bedrohte. Die USA engagierten sich daher sogleich im Sinne einer Konfliktlösung; zwei Tage später verabschiedete der UNSicherheitsrat unter Abwesenheit der Sowjetunion eine von den USA eingebrachte Resolution, die militärische Sanktionen in Form von UN-Streitkräften gegen Nordkorea beschloss. Drei Tage später entsandte US-Präsident Truman amerikanische Truppen nach Korea. Die USA stellten das weitaus grösste Kontingent der UN-Truppen sowie den Oberbefehlshaber, General Douglas MacArthur, weitere 18 UN-Mitgliedsstaaten schickten Truppen nach Korea. Der Korea-Einsatz der UN war der erste Militäreinsatz gegen einen Agressor in der Geschichte der UN und ihrer Vorgängerorganisation, des Völkerbundes. Trotz der massiven UN-Truppenpräsenz konnten die Nordkoreaner praktisch ganz Südkorea inklusive der Hauptstadt Seoul einnehmen und die südkoreanischen und die UNTruppen in die Hafenstadt Pusan im Südosten zurückdrängen. Am mitte September 1950 begann unter dem Befehl von General MacArthur die Gegenoffensive mit einer Landung im Rücken des Gegners, circa 40 Kilometer westlich von Seoul. In der Folge schlugen die UN-Streitkräfte die nordkoreanischen Truppen über den 38. Breitengrad zurück und drangen im Oktober, trotz wiederholter Warnungen seitens Chinas, in den Krieg einzugreifen, bis zur nordkoreanisch-chinesischen Grenze vor. Dort trafen sie auf chinesische Freiwilligenverbände und mussten nach heftigen Kämpfen den Rückzug antreten; aber als sich die chinesischen Truppen ebenfalls zurückzogen, ging MacArthur erneut in die Offensive. Wenig später schlugen die nordkoreanischen Streitkräfte zurück, unterstützt von etwa 180 000 chinesischen „Freiwilligen“. Am im Dezember 1950 stiessen die zahlenmässig weit überlegenen nordkoreanisch-chinesischen Truppen nach Südkorea vor und nahmen anfangs Januar 1951 erneut Seoul ein. Die Offensive der kommunistischen Truppen wurde am mitte Januar südlich von Seoul gestoppt. Am ende Januar übernahmen wieder die UN-Streitkräfte die Initiative. Am 21. Februar gingen sie zum Gegenangriff über und zwangen die nordkoreanisch-chinesischen Truppen nach und nach zum Rückzug aus Südkorea. Am im März eroberten sie Seoul zurück, und am im April hatten sie die Front etwas nördlich des 38. Breitengrades stabilisiert. Im weiteren Kriegsverlauf blieb diese Front im wesentlichen unverändert. Inzwischen, am 11. April 1951, war General MacArthur von Truman entlassen und durch einen anderen General ersetzt worden; MacArthur hatte eine Ausweitung des Krieges auf China und den Einsatz von Atombomben gefordert, wogegen die Alliierten, vor allem Grossbritannien und die USA, die eine Ausweitung des Krieges unbedingt vermeiden wollten, vehement protestierten. Im Juni 1951, als abzusehen war, dass der Krieg in einem Stellungskrieg erstarren würde, schlug die Sowjetunion offiziell die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen vor. Die Verhandlungen begannen am im Juli 1951 in Kaes!ng in Nordkorea und dauerten mit Unterbrechungen zwei Jahre. Beide Seiten gelangten in wesentlichen Punkten zu einer Einigung. Im Oktober 1952 wurden die Gespräche vorläufig abgebrochen und erst im April 1953 wieder weitergeführt. Wenig später vereinbarten sie, innerhalb von drei Monaten nach Abschluss eines Waffenstillstandsabkommens Friedensgespräche auf höchster Ebene aufzunehmen; die Friedensgespräche wurden dann jedoch bis April 1954 verschoben und scheiterten schliesslich. Im Juli 1953 wurde in Panmunj!m das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea geschlossen. Es bestätigte im wesentlichen den 38. Breitengrad als Grenze zwischen Nord- und Südkorea und legte eine vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone entlang der Grenze fest. Südkorea, vom Koreakrieg bis heute Nach dem Koreakrieg lehnte sich die Republik Süd-Korea wirtschaftlich und militärisch eng an die USA an. Alle Verbindungen zu Nord-Korea wurden abgebrochen. Innenpolitisch stiess die Regierungsweise des ersten Staatspräsidenten, Syngman Rhee, immer mehr auf Ablehnung. 1960 zwangen ihn Studentenunruhen zum Rücktritt. Ein Jahr später putschte das Militär gegen die neugewählte Regierung und beseitigten alle demokratischen Strukturen. Nach einem weiteren Militärputsch übernahm General Park Chung Hee die funktion als Staatspräsident. 1973 gab Süd-Korea den Anspruch auf ganz Korea endgültig auf. Nach der Ermordung Park durch den Gehimdienstchef 1979 wurde eine Liberalisierung eingeleitet. Auf Studentenunruhen in Seoul reagierte die Regierung aber mit massivem Einsatz von Militär und der Verhängung des Ausnahmezustandes. 1980 liess sich der Gehimdienstchef Chun Doo Hwan zum Staatspräsident wählen und versuchte die Opposition gewaltsam auszuschalten. Unruhen erzwangen 1987 die Wiedereinführung der Direktwahl des Staatspräsidenten. Diese Wahlen konnte Roh Tae Woo gewinnen. In den ersten freien Parlamentswahlen 1988 verlor die Regierungspartei die Mehrheit und schloss sich daraufhin 1990 mit den zwei Oppositionsparteien zusammen. Die Präsidentschaftswahlen von 1992 konnte Kim Young Sam gewinnen. Kim schloss die Militärs aus der Regierung. Im Juni 1995 fanden die ersten Kommunal- und Regionalwahlen seit Ende der Militärherrschaft statt, bei denen die regierende Präsident Kim unterlag. Anfang der 90`er Jahren entspannte sich das Verhältnis zu Nord-Korea und 1990 fanden die ersten Gespräche über Fragen zur Wiedervereinigung statt. 1991 wurden Süd- und Nordkorea in die UNO aufgenommen und 1992 unterschrieben beide einen Nichtangriffspakt. Nordkorea, vom Koreakrieg bis heute Auf dem Kongress der KAP 1980 wurde dem Sohn Kim Il Sungs, Kim Jong Il, ein hoher Rang im Politbüro und im Zentralkomitee der Partei eingeräumt, um ihn so in eine führende Position für die Nachfolge seines Vaters zu heben. 1986 wurde die Grenze nach Südkorea für Familienbesuche geöffnet. Kim Il Sung wurde im Mai 1990 als Präsident für eine Amtszeit von vier Jahren wiedergewählt. 1991 traten sowohl Nord- als auch Südkorea den Vereinten Nationen bei und unterzeichneten Übereinkünfte über Atomwaffen und die Aussöhnung der beiden Staaten. 1992 unterzeichnete Nordkorea einen Vertrag mit der Internationalen Atomenergiebehörde ( IAEA), in dem einer Inspektion der nuklearen Einrichtungen zugestimmt wurde. 1993 lehnte es die Regierung jedoch ab, die Inspektoren Einrichtungen, in denen möglicherweise Atomwaffen hergestellt wurden, untersuchen zu lassen. Sie drohte damit, sich aus dem Atomwaffensperrvertrag zurückzuziehen, den sie 1985 unterzeichnet hatte. Im Dezember 1993 gab der Amerikanische Geheimdienst (CIA) bekannt, daß Nordkorea höchstwahrscheinlich zumindest eine Atombombe gebaut hatte. In der ersten Hälfte 1994 widersetzte sich die Regierung weiterhin dem internationalen Druck und erlaubte keine völlige Inspektion mutmaßlicher Produktionsstätten für Atomwaffen durch die Internationalen Atomenergiebehörde. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks und einigen Missernten kann sich Nordkorea heute nicht mehr selbst ernähren. Das Land hatte sich Jahrzehntelang von der Aussenwelt abgeschottet. Bis ende der 80`er Jahre waren sie von der chinesischen und russischen Wirtschaftshilfe abhängig. Der Führer Kim ΙΙ Sung, der eine Ideologie nationaler Selbständigkeit propagierte, führte Nordkorea nach stalinistischem Vorbild. Am 8. Juli 1994 starb der Diktator und im Land brach eine Massenhysterie aus. Das Regime missbrauchte diese Hysterie als Beweis für die Verbundenheit und setzte sie für ihre Propaganda ein. Die Nachfolge übernahm sein Sohn Kim Jong ΙΙ. Er ist zwar Oberbefehlshaber der Armee, ist jedoch nur eine Marionette der Militärs. In den Medien wird er aber immer als Nachfolger seines verstorbenen Vaters angepriesen. `97 Thomas Schnyder