Die indianischen Hochkulturen Amerikas

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Die indianischen
Hochkulturen Amerikas
Maturafrage 8, GSK-WBRS, Roman Seidl
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1 MAYA, DIE GRIECHEN MESOAMERIKAS
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1.1 EINLEITUNG
1.2 DER AUFSTIEG DER MAYA
1.2.1 HERKUNFT
1.2.2 DIE ENTWICKLUNGSPERIODEN
1.3 DER ZERFALL DER MAYA
1.4 DIE SOZIALEN STRUKTUREN DER MAYA
1.4.1 DAS WIRTSCHAFTLICHE LEBEN
1.4.2 DIE GESELLSCHAFTLICHE ORDNUNG
1.4.3 RELIGION UND MYTHOLOGIE
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2 INKA, DIE VÖLKER DER ANDEN
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2.1 EINLEITUNG
2.2 DER AUFSTIEG DER INKA
2.2.1 HERKUNFT
2.2.2 GEOGRAPHISCHE- UND HERRSCHERGESCHICHTE
2.3 DER ZERFALL DER INKA
2.4 DIE SOZIALEN STRUKTUREN DER INKA
2.4.1 DAS STAATSGEFÜGE
2.4.2 DIE GESELLSCHAFTLICHE ORDNUNG
2.4.3 RELIGION UND MYTHEN
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3 AZTEKEN, DIE ALTMEXIKANISCHE KULTUR
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3.1 EINLEITUNG
3.2 DER AUFSTIEG DER AZTEKEN
3.2.1 HERKUNFT
3.2.2 GESCHICHTE
3.3 DER ZERFALL DER AZTEKEN
3.4 DIE SOZIALEN STRUKTUREN DER AZTEKEN
3.4.1 DIE STAATLICHE UND GESELLSCHAFTLICHE ORDNUNG
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Oben: Gesamte Hochkulturenübersicht (Nord-Mittel-Südamerika) - Unten: Azteken-Mayas (Mittelamerika)
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1 Maya, die Griechen Mesoamerikas (500 v.C.-1697 n.C.)
1.1 Einleitung
Einer alten Legende zufolge sollen die Maya vor etwa 10.000 Jahren eine
erstaunliche Kultur besessen und später Ägypten besiedelt haben. Die Wissenschaft
widerlegte diese Behauptung schon lange und entzifferte in geduldiger Arbeit die
Maya-Schriftzeichen. Das Geheimnis dieses Volkes aber, das mächtige Reiche
gegründet hatte, deren Zeugnisse unter dem Urwald begraben waren, blieb ungelöst.
Woher kamen sie und wohin verschwanden sie? Die Wissenschaft weiß es nicht
genau, obwohl ihnen umfangreiches Material der Maya-Archäologie zur Verfügung
steht. Allerdings sind weite Gebiete des Dschungels noch nicht genügend erforscht.
1.2 Der Aufstieg der Maya
1.2.1 Herkunft
Nach Ansicht von LUIS CHAVEZ OROZCO dürfte das Maya-Quiché-Volk aus
dem Nordwesten, vermutlich dem Mississippi-Becken, gekommen sein. Diese
Annahme wird durch die Tatsache unterstützt, daß die Maya-Bauten fast
ausnahmslos auf künstlichen Erdanschüttungen errichtet. Die Maya-Kultur ist
nach Orozcos Ansicht allerdings völlig selbständig, entwickelte sich also erst
nach dem Seßhafteren der wandernden Stämme in Mittelamerika.
1.2.2 Die Entwicklungsperioden
Es gab 5 Entwicklungsperioden: Die Präklassische Perioden in der die ersten
Städte etstanden. Die Klassische Periode, in dieser gelangten die früheren
Mayastädte zu voller Blüte. Die Interregnum oder Zwischenperiode in welcher
eine Völkerwanderunfg begann und die Urwälder verlassen wurden. Die
Mexikanische Periode in jener zerfiel der Maya-Staat in mehr oder weniger
selbständige Stadtstaaten wie im alten Griechenland. Und die Periode der
mexikanischen Verschmelzung in welcher die Kämpfe mit den Atzeken begann.
1.3 Der Zerfall der Maya
Mit der Eroberung verschiedener Städte durch die Azteken begann das Ende des
Mayareichs. Krankheiten und Naturkatastrophen schwächten dieses einst so
bedeutende Volk in dem Maße, daß es den spanischen Landsknechten ohne große
Kämpfe in die Hände fiel. Als einzige unabhängige Streitmacht blieb Itzá, in ihrer nur
schwer zugänglichen Zufluchtsstätte Tayasal im Peténsee übrig. Sie ergaben sich
erst 1697 den Spaniern. So endete das letzte unabhängige Königreich Itzá. Doch
das Volk ist keineswegs mit der spanischen Fremdherrschaft untergegangen. Bis
heute leben etwa 2 Millionen, die Mayasprache sprechende Indios, im ehemaligen
Mayagebiet.
1.4 Die sozialen Strukturen der Maya
1.4.1 Das wirtschaftliche Leben
Die Grundlage des wirtschaftlichen Lebens bildete bei den Maya der Ackerbau,
der durch Brandrodungen betrieben wurde. Es wurde vorwiegend Mais, aber
auch verschiedene Bohnenarten, Tomaten, Kürbisse, Pfeffer, Ananas und
Kakao, angesetzt. Es enstanden spezialisierte Siedlungen welche teilweise auch
auf Handwerk spezialisiert waren. Diese deckten nicht nur den Bedarf der
lokalen Bevölkerung sondern standen auch im Mittelpunkt des Fernhandels.
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1.4.2 Die gesellschaftliche Ordnung
Der oberste Herrscher hieß übersetzt „Wahrer Mann“. Sein Amt war erblich. Ein
Staatsrat, der aus Häuptlingen bestand, bildete die Regierung. Diesem Staatsrat
hatten sich die Dorfhäuptlinge zu fügen deren Amt ebenfalls erblich war. Die
Bauern hatten kein eigenes Land zu bestellen sondern nur Lehnsgut. Es
schlossen sich Gruppen zusammen welche gemeinsam die Äcker einer
Gemeinde bestellten. Der Herrscher war ebenfalls auch oberster Richter. Es
mußte alles sofort getan werden, was er befahl. Diebe z.B. wurden als Sklaven
verkauft und mit dem Erlös wurde der Bestohlene entschädigt. Mord (es wurde
zw. Mord und Totschlag unterschieden), Brandstiftung, Ehebruch (jedoch nur
seitens der Frau) und Landesverrat wurden mit dem Tode bestraft. Vor dem
Richter wurden Zeugen befragt, und der Angeklagte konnte sich verteidigen
lassen.
1.4.3 Religion und Mythologie
Die Maya stellten sich die Erde als Scheibe die auf dem Wasser schwimmt vor
und den Himmel in Pyramidenform darüber. In Naturerscheinungen wie den
Sternen, dem Wasser und dem Feuer sahen die Maya Geister und Dämonen.
Um die erfundenen Götter zu besänftigen mußte Pausenlos geopfert werden. Es
wurden auch Menschen geopfert.
2 Inka, die Völker der Anden (1200-1533 n.C.)
2.1 Einleitung
Das Wort „Inka“ bedeutete zunächst nichts weiter als einen Titel der nur einem
Herrscher erlaubt war. Er war der „Sapay Inca“ der „einzige Herrscher“. Erst später
trug das ganze Adelsgeschlecht diesen Namen. Die Herrscher wurden auch mit dem
Namen Inka eins bis Inka dreizehn bezeichnet. Über die Herkunft der Inkas gibt es
keine historischen Unterlagen deshalb kann nur von Mythen ausgegangen werden.
2.2 Der Aufstieg der Inka
2.2.1 Herkunft
Aus dem flimmernden Wasserglanz des Titicacasees entsprangen die ersten
mythischen Gestalten, die Gründer des Inkareiches. In vielfachen Abänderungen
wurden Sagen und Märchen erzählt, die die Chronisten aufzeichneten. Nach
einer Erzählung nach, schickte der Sonnengott zwei seiner Kinder zur Erde um
eine Stadt zu gründen. Sie gründeten um 1200 die Stadt Cuzco. Von den
Eingeborenen wurde das Geschwisterpaar aufs höchste verehrt, und Manco
Capac machten sie zu ihrem Herren Fürsten; er war der erste Inka. L. Baudin,
ein Historiker, sieht in Manco Capac einen mythologischen Namen, der eine
gesamte Dynastie bezeichnet habe und nicht eine einzelne Persönlichkeit.
2.2.2 Geographische- und Herrschergeschichte
Der erste geschichtliche Herrscher des Inkareiches ist Pachacutec Yupanqui
(1438-1471). Danach, zu Zeiten von Huayna Capac (1493-1527) erlangte das
Inkareich seine größte Ausdehnung erlangt. Es ging von der Mitte des heutigen
Chile im Süden über Bolivien, Peru und Ecuador nach Norden bis zum Río
Ancasmaya in Kolumbien. Ein Großteil der Südamerikanischen Indianer war nun
unter einer zentralen Führung vereint, aber es wurde immer schwieriger, alle
verschiedenen Stämme und Landschaften zusammenzuhalten. Mit Huayna
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Capacs Tod war das Imperium der Inkas besiegelt. Nach einem Streit seiner
zwei Söhne kam es zur Teilung des Inkareiches wie auch zu einem Bürgerkrieg.
Schließlich konnte Atahualpa seinen Bruder Huascar gefangennehmen, und
seine Generäle richteten ein fürchterliches Blutbad in der Sippschaft seines
Gegners an.
2.3 Der Zerfall der Inka
Bei diesen Kampfhandlungen gegen seinen Bruder traf er auf das kleine Häufchen
der spanischen Eroberer. Er sah nicht die Gefahr welche vom Lande der Spanier
drohte, sondern sah die Ankunft nur als Unerhebliche Störung an, und ließ ihnen
sogar die Nachricht der Gefangennahme seines Bruders zukommen. Er empfing die
Spanier als „einziger Inka“. Dann erfuhr er, daß dem spanischen König das Recht
vom Papst verliehen wurde, alle neuen Länder unter Beschlag zunehmen. Er wollte
den christlichen Glauben nicht übernehmen, deshalb wurde sein ganzes Gefolge von
den Spaniern niedergemetzelt und er, der Herrscher, gefangengenommen. Um dem
Feuertode zu entgehen ließ er sich taufen, doch er wurde dann vom Kriegsgericht
des Brudermordes, der Konspiration gegen den spanischen König, der Vielweiberei
und des Götzendienstes angeklagt und wurde „zum Tod durch Erdrosseln begnadigt“
und starb 1533. Das war das Ende eines Imperiums, das in kurzer Zeit dank einer
außerordentlich durchdachten Organisation die gegensätzlichen Landstriche und die
verschiedenartigsten Volksstämme zu vereinen imstande Gewesen war.
2.4 Die sozialen Strukturen der Inka
2.4.1 Das Staatsgefüge
Das gewaltige Indianerreich der Inka, das sich über 37 Breitengrade erstreckte,
wurde in seinem Gefüge von der Person des Inka, des absoluten Herrschers
zusammengehalten. Er war für sein Volk ein „Sohn der Sonne“, von Gottes
Gnaden zur Erde geschickt, und er wurde gottähnlich verehrt, vor allem nach
seinem Tode. Ihm zu Seite stand seine Hauptfrau, seine leibliche Schwester.
Ebenfalls hatte er zahlreiche Nebenfrauen welche für seine große kinderreiche
Familie verantwortlich waren. Alle männlichen Mitglieder des Stammes, dem der
„regierende Inka“ angehörte, führen den Namen Inka. Als äußeres Merkmal
trugen sie große Pflöcke in den Ohrläppchen. Der Aufbau und der
Zusammenhalt des riesenhaften Reiches beruhte nicht allein auf militärischer
Gewalt, sondern vor allem auf Organisationstalent der obersten Adelsschicht.
Und auf dem bis in kleinste ausgeklügelten Verwaltungsapparat. Den Kern
dieses, bildete der Konkrat der Inka, der aus vier Beamten bestand, von denen
jeder mit einer der Himmelsrichtungen der Reiches betraut war.
2.4.2 Die gesellschaftliche Ordnung
Zwischen den beiden Bevölkerungsschichten der Hochlandperuaner bestand
eine tiefe Kluft. Der Klassenunterschied zwischen dem Adel und dem Volk
wurde schon durch ihre verschiedenen Sprachen betont. Der Adel, also die
Mitglieder der Inkafamilien, wurden von der Masse als ihr Vertreter angesehen.
Trotz des Klassenunterschiedes genossen die Inka hohes Ansehen im Volk.
2.4.3 Religion und Mythen
Starb ein Inka wurde er mit großem Gefolge aus dem Palast getragen, dessen
Tore sich für immer schlossen. Denn jeder neue Herrscher, so forderte es der
Kult, ließ sich bei Antritt einen neuen Palast bauen. Sogleich nach dem Tode
des Inka erschien im Hause des Toten der Hohepriester mit seinem Gefolge, der
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nach der Vollführung einiger Zeremonien, das Todesurteil über alle Frauen des
Königs das Todesurteil aussprach. Es folgten ihm auch noch einige bevorzugte
Verwandte in den Tod. In den meisten Fällen wurden die Frauen lebendig
begraben. Alten Berichten zufolge sollen Huayna Capac, als er starb, über
tausend Frauen jeglichen Alters ins Grab gefolgt sein, denn dieser Herrscher
erfreute sich so großer Beliebtheit, das man es für richtig hielt, ihm zur
Begleitung so viele Menschen zu opfern. Jede Bevölkerungsschicht hatte ihren
eigenen obersten Gott. Diese Götter hatten dann die Mondgöttin Mamakilla als
Oberste.
3 Azteken, die altmexikanische Kultur
3.1 Einleitung
Die Azteken nannten sich selbst nie Azteken. Und sehr wahrscheinlich bildeten sie
auch kein Reich. Außerdem traten sie auf mexikanischem Boden erst sehr spät in
Erscheinung und waren, als sie an die Seen kamen, die Mexiko bestimmen, so
unbedeutend, daß kein einziger Volksstamm über ihre Ankunft berichtete. Die
"Azteken" genannten Tenochas waren die ersten von den alten Sonnenreichen, die
der Alten Welt bekannt wurden, und die ersten, die in Europas Schoß taumelten.
3.2 Der Aufstieg der Azteken
3.2.1 Herkunft
Die Azteken kamen im Jahre 1168 n. Chr. nach Anáhuac. Diese Jahreszahl ist
nach Übereinstimmung ihrer Ideogramme mit unserer Zeitrechnung ermittelt
worden, und niemand zweifelt sie an. Die Tenochas (Azteken) waren Nomaden,
ein landloser bedürftiger Stamm, er vom Norden Mexikos herkam. Im Grunde
waren sie herumziehende „Habenichtse“, die sich einmal hier, einmal dort kurz
niederließen, an den Grenzen fremder Stammesgebiete solange „naschten“, bis
schließlich ein Kampf losbrach, und danach hieß es wieder wandern. Die
Jahreszahl 1168 sagt natürlich nicht mit Sicherheit, daß die Azteken damals
seßhaft wurden. Von wo die Azteken kamen und wer sie waren - das
beantwortet die Mythologie.
3.2.2 Geschichte
Aus einer Mythe geht hervor das durch die Opferung des Herzes eines Dämons,
an dieser Stelle ein Kaktus entsprossen sei, der den Azteken den Ort für die
Gründung ihrer Stadt bezeichnet habe. Nach einer dritten Fassung soll an der
Stelle, wo das Herz lag, eine Quelle entsprungen sein, die jetzt noch sprudelt.
Unglaublich schnell entwickelte sich nicht nur die Stadt Tenochtitlán, sondern
auch der Staat und die Macht der Azteken. Sie beherrschten, zu Zeiten ihres
Herrschers Moctezuma, praktisch das ganze Hochtal von Mexiko. Als dann den
Azteken ihr eigenes Gebiet zu eng wurde, überschritten sie die Gebirgswälle und
erweiterten gegen Mitte des 15. Jahrhunderts unter der Herrschaft Moctezumas
ihre Besitzungen bis zu den Gestaden des Golfs von Mexiko. Eine Reihe
begabter Herrscher folgte Moctezuma auf den Thron. Kein Staat war imstande,
auf die Dauer der vereinten Macht der Verbündeten zu widerstehen, denn der
Staatenbund bestand weiter. So erstreckte sich zu Anfang des 16. Jahrhunderts
– der Zeit der größten Blüte und zugleich ihres Endes – die Herrschaft der
Azteken vom Atlantischen bis zum Stillen Ozean, und ihre Einflußgebiete
reichten bis zu den äußersten Grenzen des heutigen Guatemala, ja bis nach
Nicaragua.
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3.3 Der Zerfall der Azteken
Im Jahr 1519 ging eine kleine Flotte von Schiffen in Vera Cruz vor Anker: der
Spanier Hernado Cortez war angekommen. Die Hauptstadt Tenochtitlán fiel. Der
Untergang der Stadt war ein Drama . Die Spanier die daran teilnahmen, fühlten
den historischen Augenblick. Hernado Cortez schrieb seine berühmten „fünf
Briefe“, in den Schlachtpausen während er noch im „Meer des aztekischen
Blutes“ wanderte, an seinen Kaiser. Ganz Mexiko wurde von den Spaniern
erobert. Dort wo die Soldaten aufgehört hatten, setzten die Missionare fort. Sie
wollten den Azteken den christlichen Glauben zuführen. Das Gesamte 17.
Jahrhundert gehörte den Missionaren.
3.4 Die sozialen Strukturen der Azteken
3.4.1 Die staatliche und gesellschaftliche Ordnung
Die staatliche Organisation in Tenochtitlán war durch das System schon
angedeutet: der „König“ gab seine Wünsche an den „Rat der Vier“ weiter; dieser
leitete sie weiter an die größere Körperschaft der Sippenführer, diese wiederum
weiter hinunter zum Sippenrat, wo ein anderer Würdenträger, dem die
Aufrechterhaltung der Ruhe oblag und der während des Krieges Sippenführer
war, die Wünsche der höheren Stellen den Mitgliedern der Sippe bekannt gab.
Die Sippe bildete, wie bereits gesagt, die Grundeinheit des Systems. Sie sorgte
für Eintracht innerhalb der Sippe, traf Vorbereitungen für den Krieg, errechnete
die Steuern für die Sippenmitglieder. Befehle gelangten auf diese Weise bis zur
untersten Sprosse der gesellschaftlichen Leiter hinab. Die Azteken schufen sich
keine Freunde und sie schmiedeten sich auch kein Reich. Sie machten genau
die gleiche Entwicklung durch wie alle neolithischen Gemeinwesen anderswo.
Sie wanderten vom Land, wo zuerst alle in der Landwirtschaft tätig waren, ab,
zogen in die Stadt, die zu einer Tempelstadt wurde und die einen Überschuß an
Nichtbauern, an Fachkräften der Architektur, Skulptur, Steinmetzkunst und an
Priestern hervorbrachte – alles Menschen, die ihre Nahrung nicht mehr dem
Feld abrangen. Dann ging ihre Gesellschaft in einen Stadtstaat mit
Satellitenstädten über, und in Tenochtitlán entwickelte sich eine erweiterte
Priesterklasse. Die Azteken waren ein Kämpfervolk. Ihr Land bot ihnen keinen
Luxus; Baumwolle, die herrlichen Vogelfedern, Schokolade, Gold, Gummi
versagte es ihnen. Wollten sie diese Dinge besitzen, dann mußten sie sie
erobern. Der Handel gewann für Mexiko enorme Bedeutung und Krieg gab es
ununterbrochen. Als Folge dieser Kriege flossen von weit und breit die Abgaben
der Besiegten in die Stadt und wurden unter den Sippen verteilt. Dadurch
brauchten sich die Bewohner der Stadt weniger den Feldarbeiten zu widmen und
konnten in der so gewonnenen Freizeit wieder verschiedene andere Dinge
herstellen, die sie dann für Luxusgüter auf dem Markt verhandelten.
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