Ihr Schilddrüsen- Kropf- und Knoten-Ratgeber

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Ihr SchilddrüsenKropf- und Knoten-Ratgeber
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Kropf und Knoten
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Internationa
Kropf und Knoten
Ihr Kropf- und Knoten-Ratgeber
Gut informiert – Antworten auf die wichtigsten Fragen in Zusammenarbeit
mit der Thyroid Federation International©
Schilddrüse OK –
ein gutes Gefühl
Wussten Sie, dass die häufigste Ursache für eine vergrößerte Schilddrüse
(umgangssprachlich Kropf, medizinisch Struma) sowie für Schilddrüsenknoten
aller Art ernährungsbedingter Jodmangel ist? Das „United Nations World Food
Program“ schätzt, dass weltweit eine Milliarde Menschen an Jodmangel leiden.
4
Dieser hilfreiche Ratgeber wurde für Menschen zusammengestellt, die an einer
Schilddrüsenfunktionsstörung leiden (wie z. B. Kropf und / oder Schilddrüsenknoten), und für ihre Familien, Angehörigen und Freunde sowie für alle, die sich
für die Ursachen und die Behandlung von Kropf und Schilddrüsenknoten interessieren. Er enthält wertvolle Informationen über diese häufigen Störungen
und beantwortet Fragen wie: Was sind die ersten Anzeichen und Symptome,
auf die man achten muss? Was sind die möglichen Ursachen und Komplikationen dieser Funktionsstörungen? Wie erfolgt die Diagnose und wie läuft die
Behandlung ab? Außerdem enthält er wertvolle Informationen über Kropf und
Schilddrüsenknoten, die jeden von uns betreffen können – unabhängig von der
Schilddrüsenfunktion an sich.
Inhaltsverzeichnis
Informationen – unsere Schilddrüse
7
Wesentliches zu Kropf und Knoten
8
• Symptome
8
• Schilddrüsenfunktion11
• Ursachen und Risikofaktoren14
• Diagnose17
• Behandlung
19 • Tipps für den Alltag22
Jod – wesentlich in der Behandlung
24
Schilddrüse OK – ein gutes Gefühl
27
Service28
• Glossar
28
• Buchtipps /Internet
30
5
Gehirn
TRH
Hypothalamus
TSH
Hypophyse
Stimulation
Hemmung
Stimulation
TSH stimuliert
die Produktion
von T4 und T3
T4 und T3
erhöht
T4 und T3
erniedrigt
Blutspiegel
Schilddrüse braucht
Jod, um die Hormone
T4 und T3 zu
produzieren
Abgabe der
Hormone ins Blut
Informationen –
unsere Schilddrüse
Solange sie keine Probleme bereitet, verrichtet die Schilddrüse, die sich im unteren Halsbereich vor der Luftröhre befindet, unbemerkt ihren Dienst. Das schmetterlingsförmige Organ ist zwar nur so klein wie das oberste Daumenglied, hat
aber dennoch eine große Bedeutung für alle Stoffwechselvorgänge im Körper.
Aus Jod, das mit der Nahrung aufgenommen wird, bildet sie die beiden Hormone
Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Die Schilddrüse wird durch eine kleine Drüse im Gehirn – die Hirnanhangdrüse – gesteuert, die das thyreotrope Hormon
(TSH) produziert und sicherstellt, dass die richtige Konzentration des Schilddrüsenhormons im Blutfluss zirkuliert. So werden zum Beispiel der gesamte Stoffwechsel, unser Wärme- und Kälteempfinden, das Herz und der Kreislauf, Magen,
Darm, Muskeln und Nerven sowie unser Wohlbefinden reguliert. Eine Funktionsstörung tritt auf, wenn die Schilddrüse keine ausreichende Hormonmenge mehr
produziert.
Vollkommen unabhängig von der Schilddrüsenfunktion kann es auch zur Vergrößerung des Organs (umgangssprachlich Kropf, medizinisch Struma) oder zur Bildung von Knoten innerhalb der Schilddrüse kommen, die sowohl einzeln (solitär)
als auch vermehrt (multipel) auftreten können.
7
Bei einer wenig aktiven Schilddrüse werden die Hormone nicht in ausreichender
Menge produziert und die Stoffwechselprozesse kommen schlichtweg nicht richtig in die Gänge. Aus dieser Konstellation entwickelt sich die so genannte Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose. Menschen, die davon betroffen sind,
verbrauchen Energie langsamer und ihr Stoffwechsel verlangsamt sich ebenfalls.
Sie fühlen sich antriebslos und müde. Ist die Schilddrüse hingegen überaktiv,
gibt sie zu viele Schilddrüsenhormone ins Blut ab und der Stoffwechsel läuft auf
Hochtouren. Es entwickelt sich die so genannte Schilddrüsenüberfunktion oder
Hyperthyreose.
Wesentliches zu Kropf und Knoten –
Symptome
Symptome von Kropf und Schilddrüsenknoten
Kropf und Schilddrüsenknoten können sich bei jedem Einzelnen anders äußern.
Nicht bei jedem Patienten treten alle Symptome in Erscheinung. Wenn Sie bei
sich eines der unten besprochenen Anzeichen bemerken oder sich Sorgen über
einen möglichen Kropf oder Knoten oder über eine eventuelle Schilddrüsenfunktionsstörung machen, holen Sie sich Rat bei Ihrem Hausarzt.
8
Worauf Sie achten sollten
Kropf und Schilddrüsenknoten sind zwei verschiedene Schilddrüsenstörungen. Beide führen zu einer vergrößerten Schilddrüse. Bei einem Kropf kann die
Schilddrüse, die im gesunden Zustand etwa so groß ist wie das oberste Daumenglied, heranwachsen, was im fortgeschrittenen Stadium unter der Haut
vorn am Hals sowohl sichtbar als auch tastbar ist. Der medizinische Fachausdruck für eine solche Vergrößerung ist Struma. Schilddrüsenknoten sind abnormale Tumore / Klumpen in der Schilddrüse. Knoten können in Form eines
einzelnen (solitären) Knotens oder mehrerer (multipler) Knoten auftreten. Die
Hauptursache weltweit für diese Erkrankungen ist ein ernährungsbedingter Jodmangel. Tatsächlich leiden nach Schätzungen des „United Nations World Food
Program“ eine Milliarde Menschen weltweit an Jodmangel.
Struma/Kropf
Wenn es sich beim Kropf um eine Vergrößerung der sonst normal funktionierenden Schilddrüse (sog. euthyreote Struma) handelt, die durch Jodmangel
verursacht wurde, treten anfangs keine Beschwerden auf. Ist der Kropf bereits
angewachsen, sind die ersten Anzeichen kosmetischer Natur. Dies ist meist der
Zeitpunkt, an dem der Betroffene einen Arzt aufsucht. Eine deutlich vergrößerte
Schilddrüse, die Druck auf umliegende Organe ausübt, kann sich durch folgende
Symptome bemerkbar machen:
•
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•
•
•
•
•
Druck- und Kloßgefühl im Hals
Schluckbeschwerden
Heiserkeit
Chronischer Husten
Atemnot bei bestimmter Kopfhaltung
Atemnot in Stresssituationen
Unangenehmes Engegefühl beim Tragen von Krawatten,
Rollkragenpullovern etc.
Besteht zusätzlich zur Struma eine Schilddrüsenfunktionsstörung, können entsprechende Beschwerden einer Unter- bzw. Überfunktion auftreten.
Schilddrüsenknoten
Zunächst verursachen die meisten Schilddrüsenknoten keine merklichen Beschwerden. Deswegen werden sie oftmals erst bei Routineuntersuchungen entdeckt, wenn zum Beispiel ein Wert bei der Blutuntersuchung besonders auffällig
war. Knoten können sich auch innerhalb einer normal funktionierenden Schilddrüse bilden oder als Folge einer unbehandelten Struma auftreten (sog. Knotenkropf, med. Struma nodosa). Mit zunehmender Größe der Schilddrüsenknoten
können (eher selten) folgende Symptome auftreten:
9
•
•
•
•
•
Schmerzen
Schluckbeschwerden
Atemnot
Heiserkeit
Beschwerden der Schilddrüsenüberfunktion
(beim Vorliegen heißer Knoten)
10
Bei Atemnot, Heiserkeit, starken Schmerzen und / oder
allgemeinen Krankheitsbeschwerden wie Fieber und
Gliederschmerzen sollte unmittelbar ein Arzt zu Rate
gezogen werden, da diese Anzeichen für schnell
wachsende Knoten, eine vergrößerte Schilddrüse oder
eine Schilddrüsenentzündung sein können.
Wesentliches zu Kropf und Knoten –
Schilddrüsenfunktion
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Da die Anzeichen und Symptome der Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose denen anderer Krankheiten ähneln, wird diese Erkrankung häufig übersehen. Zudem können sich die Symptome über einen langen Zeitraum entwickeln
und bleiben währenddessen oft unbemerkt. Auf folgende Veränderungen in
­Ihrem Körper sollten Sie achten:
• Müdigkeit, Benommenheit und / oder Schwäche
• Kälteunverträglichkeit
•
•
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•
•
•
•
(Sie reagieren kälteempfindlicher als Ihre Mitmenschen)
Beeinträchtigtes Erinnerungsvermögen
Gewichtszunahme oder erschwerter Gewichtsverlust
(trotz gesunder Ernährung und Bewegung)
Depression
Verstopfung
Menstruations- und / oder Fruchtbarkeitsstörungen
Gelenk- oder Muskelschmerzen
Dünne(s), brüchige(s) Haar / Fingernägel
und / oder trockene, schuppige Haut
Es ist wichtig, die ersten Anzeichen einer Unterfunktion zu kennen, da sich selbst
leichte Erkrankungszustände mit kaum oder nur unscheinbaren Symptomen
(med. subklinische Hypothyreose) durchaus zu ernsteren Erkrankungen entwickeln können, sofern sie nicht behandelt werden.
11
12
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Die Überfunktion oder Hyperthyreose kommt nicht so häufig vor wie die Unterfunktion. Dennoch sollten Sie die folgenden Hauptsymptome verstärkt beachten:
•
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•
•
•
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•
Gewichtsverlust (auch bei normaler Ernährung)
Nervosität und Reizbarkeit
Sehr schneller Herzschlag (mehr als 100 Schläge pro Minute)
Augenbeschwerden (hervortretende Augäpfel, geschwollene Lider, Druck- und Fremdkörpergefühl, verschwommenes Sehen oder Doppeltsehen)
Zitternde Hände
Mattigkeit
Haarausfall
Häufiger Stuhlgang
Schnell wachsende Fingernägel
Dünne, sehr glatte Haut
Übermäßiges Schwitzen
Menstruationsstörungen
Epithelkörperchen
Arterie
Kehlkopf
Schilddrüsenanschnitt
Schilddrüse
Luftröhre
13
Wesentliches zu Kropf und Knoten –
Ursachen und Risikofaktoren
Folgen von Kropf und Schilddrüsenknoten
Kropf
Die körperlichen Beschwerden sowie das veränderte Aussehen, die bei Kropf und
Schilddrüsenknoten auftreten können, sind für den Betroffenen äußerst unangenehm. Beides kann sowohl das Selbstwertgefühl als auch Arbeits-, Privat- und
Familienleben teilweise massiv beeinträchtigen. Entscheidender ist jedoch, dass
eine unbehandelte Erkrankung weitere Folgen haben kann, die mitunter potenziell lebensbedrohliche Komplikationen mit sich bringen.
Je größer die Struma (Kropf) ist, desto größer ist die Gefahr, dass auch benachbarte Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei einer immens vergrößerten
Schilddrüse können zum Beispiel die Luftröhre, Halsgefäße und / oder die Speiseröhre verdrängt oder eingeengt werden.
14
Bei Strumaverdacht ist die ärztliche Untersuchung in jedem Fall unerlässlich. Die
rein visuelle Klassifizierung kann vor allem durch die Subjektivität des Betrachters
und die individuelle Anatomie (z. B. ein besonders muskulöser Hals, der die vergrößerte Schilddrüse besser verbirgt) verfälscht werden und eine spezifische­
Diagnose durch den Experten nicht ersetzen. Zudem können sich zusätzlich
zur Struma auch Knoten in der Schilddrüse bilden.
Schilddrüsenknoten
Man unterscheidet bei Schilddrüsenknoten zwischen „kalten“ und „heißen“ Knoten. 85 % der „kalten“ und 95 % der „heißen“ Knoten sind gutartig. Bei der Mehrzahl der Schilddrüsenknoten handelt es sich um heiße Knoten, die unkontrolliert
Schilddrüsenhormone produzieren können (sog. autonomes Adenom). Sie sind
praktisch nie bösartig, können aber zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen. Kalte Knoten verursachen keine Überproduktion von Schilddrüsenhormonen,
können aber ungebremst wachsen und in einigen seltenen Fällen bösartig wuchern (Schilddrüsenkrebs). Daher ist es bei Knotenverdacht besonders wichtig,
die Art der Knoten zu ermitteln, um mögliche Risiken auszuschließen.
Ursachen für Kropf und Schilddrüsenknoten
Die Hauptursache für die Entwicklung eines Kropfes und / oder Schilddrüsenknoten sowie einer Schilddrüsenunterfunktion ist Jodmangel. Wie bereits erläutert,
ist das Spurenelement Jod für die Funktion des menschlichen Körpers essenziell,
das heißt lebensnotwendig. Jedoch kann es der Körper nicht selbst produzieren,
sondern es muss über die tägliche Nahrung zugeführt werden. Fehlt dem Körper
Jod, kann die Schilddrüse die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die
viele Stoffwechselvorgänge des Körpers regeln, nicht mehr oder nicht ausreichend produzieren. Das empfindliche System gerät aus dem Takt und es kann zu
krankhaften Veränderungen der Schilddrüse kommen.
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Weitere Gründe und Risikofaktoren für einen Kropf (Struma):
• Familiäre Veranlagung
• Hormonveränderungen während der Schwangerschaft, Pubertät oder
in den Wechseljahren
• Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis)
• Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
• Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
• Morbus Basedow, Hashimoto Thyreoiditis (Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse)
• Bestimmte Medikamente (z. B. Thyreostatika, Lithium)
• Nikotingenuss (Rauchen)
• Eine hohe Nitratbelastung (z. B. durch Trinkwasser)
Weitere Gründe und Risikofaktoren für Schilddrüsenknoten:
Oftmals gehen Schilddrüsenknoten mit einem nicht behandelten Kropf einher,
der wiederum durch Jodmangel entstehen kann. Ein weiterer bekannter Risikofaktor für die Knotenentstehung ist z. B. Rauchen. Eine zusätzliche Ursache wird
durch das zunehmende Auftreten von Schilddrüsenkrebs bestimmt.
Weitere Ursachen und Risikofaktoren für Schilddrüsenknoten:
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•
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•
Strahlen- oder Röntgentherapie im Halsbereich
Typ-I-Diabetes mellitus
Schwangerschaft, Menopause
Sie sind über 50 Jahre alt
Familienmitglieder, die an einer Thyreoiditis leiden
Down-Syndrom oder Turner-Syndrom
Kaukasische oder asiatische Abstammung
Wesentliches zu Kropf und Knoten –
Diagnose
Diagnose von Kropf und Schilddrüsenknoten
Bei Verdacht auf eine Struma (Kropf) wird der Arzt zunächst eine einfache Tastuntersuchung durchführen, bei der er feststellen kann, ob die Schilddrüse vergrößert ist, Knoten bestehen und / oder verhärtete Regionen auftreten, die für eine
Entzündung des Organs sprechen können. An den Ergebnissen des anschließenden
Bluttests zur Bestimmung der TSH-Konzentration (schilddrüsenstimulierendes
Hormon) kann er ablesen, ob die Schilddrüse normal funktioniert oder ob sich der
Kropf aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion (sog. Hypothyreote Struma) oder
einer Schilddrüsenüberfunktion (sog. Hyperthyreote Struma) gebildet hat. Zur
Basisdiagnostik gehört außerdem die Sonographie (Ultraschalluntersuchung),
mit der die Größe der Schilddrüse genau ermittelt wird. Die Untersuchung erfolgt
vollkommen schmerzfrei und ist mit keinerlei Strahlenbelastung verbunden.
Wie bei der Diagnose eines Kropfes kann auch die Diagnose von Schilddrüsenknoten über die Tastuntersuchung und den Bluttest hinausgehen. Bei der Sonographie lässt sich erkennen, wie groß Knoten und / oder Schilddrüse wirklich
sind. Tatsächlich werden viele Schilddrüsenveränderungen überhaupt erst bei der
Ultraschalluntersuchung entdeckt, da Schilddrüsenknoten oft sehr langsam
wachsen und daher meist über Jahre nicht bemerkt werden.
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Bei allen Knoten, die einen Durchmesser von mindestens einem Zentimeter aufweisen, ist eine sog. Schilddrüsenszintigraphie erforderlich. Der Patient erhält
eine Kapsel oder eine Flüssigkeit mit schwach radioaktivem Jod, das sich in der
Schilddrüse anreichert. Auf dem Monitor der Gammakamera sieht man, ob ein
Knoten mehr oder weniger von der Substanz aufgenommen hat als das restliche
Schilddrüsengewebe. Leuchten Bereiche der Schilddrüse in warmen Farben wie
Rot oder Gelb auf, spricht das für einen warmen bzw. heißen Knoten. Sind die
Farben eher kalt (blau oder violett), handelt es sich um einen kalten Knoten. In
einigen Fällen kommt bei kalten Knoten zusätzlich die Feinnadelpunktion (Gewebeentnahme mithilfe einer kleinen Nadel) zum Einsatz, um die Bösartigkeit
auszuschließen oder zu belegen.
Im Allgemeinen können Schilddrüsenfunktionsstörungen bei vielen Patienten­
für einen recht langen Zeitraum undiagnostiziert bleiben, da die einhergehenden
Symptome nicht damit in Verbindung gebracht werden. Eine vorliegende Depression, eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre können die Anzeichen
­einer Funktionsstörung überdecken. Daher ist es wichtig, bei jeglichen Symptomen, die für eine Über- oder Unterfunktion sprechen können, eine Blutunter­
suchung beim Arzt durchführen zu lassen. Anhand des Bluttests lässt sich die
TSH-Konzentration nachweisen, die Aufschluss über eine bestehende Funktionsstörung gibt.
Wesentliches zu Kropf und Knoten –
Behandlung
Die Behandlung von Kropf und Schilddrüsenknoten ist gängig und höchst effektiv.
Behandlung des Kropfes (Struma)
Oberstes Behandlungsziel bei einer Struma ist die Verkleinerung des Schilddrüsengewebes. Sofern kein Verdacht auf Bösartigkeit besteht oder das Wachstum
durch Knotenbildung hervorgerufen wurde, kann der Kropf mit Jod, Levothyroxin (Schilddrüsenhormon) oder einer Kombination aus beiden behandelt werden.
Wenn ein bösartiger Knoten in der Schilddrüse ermittelt wird, muss die gesamte
Schilddrüse operativ entfernt werden. Verursacht die Struma starke Beschwerden,
kann die Schilddrüse teilweise oder vollständig entfernt werden. Bei einigen Patienten kann auch die Radiojodtherapie eine praktikable Option darstellen. Nach
der Operation oder Radiojodtherapie muss eine Substitutionstherapie (Levothyroxin) erfolgen, um die fehlende Schilddrüsenhormonproduktion zu ersetzen.
Behandlung von Knoten
Die Therapie richtet sich immer nach Art und Größe des Knotens und ist individuell verschieden. In einigen Fällen wird das Wachstum des Knotens lediglich
regelmäßig beobachtet. Bei Knoten, die infolge eines Jodmangels aufgetreten
sind, kann die Behandlung mit Jodtabletten allein oder in Kombination mit Levothyroxin wirksam sein. Bei einer begleitenden Schilddrüsenüberfunktion (z. B.
bei heißen Knoten) kommen zusätzliche medikamentöse Behandlungsmethoden
zum Einsatz. Eine Option bei der Behandlung von heißen Knoten ist die Therapie
mit Radiojod (radioaktive Form des Jodes – ein natürliches Spurenelement). Wie
bei der Behandlung eines Kropfes gilt auch bei Knoten: Wenn Verdacht auf eine
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bösartige Veränderung besteht oder die Knoten aufgrund ihrer Größe starke Beschwerden verursachen, können die Knoten oder die Schilddrüse selbst teilweise
bzw. ganz operativ entfernt werden. Nach diesem Verfahren muss eine Substitutionstherapie (Levothyroxin) erfolgen, um die fehlende Schilddrüsenhormonproduktion zu ersetzen.
Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
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Da eine Schilddrüsenunterfunktion nicht geheilt werden kann, basiert die Behandlung auf der Zufuhr von Schilddrüsenhormonen, die dem Körper fehlen.
Bereits seit den 1950er Jahren wird synthetisch hergestelltes Levothyroxin erfolgreich eingesetzt. Zwar muss man sich bewusst sein, dass es sich bei dieser
Behandlung um eine lebenslange Verpflichtung handelt, da das Arzneimittel
auch in der beschwerdefreien Zeit eingenommen werden muss und regelmäßige
Kontrollbesuche beim Arzt ebenso dazugehören. Aber es lohnt sich: Bei täglicher
Einnahme kann der Patient meist ein beschwerdefreies Leben führen.
21
Wesentliches zu Kropf und Knoten –
Tipps für den Alltag
Leben mit einer Schilddrüsenerkrankung
Für viele Menschen kann die Diagnose „Struma“ und/oder „Schilddrüsenknoten“
oder „Schilddrüsenfunktionsstörungen“ eine Erleichterung bedeuten. Andere
wiederum stehen der Diagnose mit gemischten Gefühlen gegenüber; ihre Erkrankung kann sie depressiv verstimmen und ihnen fehlt die Energie für eine
Behandlung.
22
Seien Sie sich bitte jederzeit bewusst: In den meisten Fällen können Erkrankungen der Schilddrüse sehr wirksam behandelt werden. Sicherlich müssen Sie bei
jeder Behandlungsmethode ein bisschen Geduld mitbringen, bis Sie aus der Therapie einen Nutzen ziehen. Im Verlauf einer medikamentösen Behandlung kann
es 4–6 Wochen dauern, bis die erste Wirkung des Medikaments einsetzt. Es kann
mitunter einige Monate in Anspruch nehmen, bis der Arzt die für Sie optimale
Dosierung herausgefunden hat. Die meisten Schilddrüsenerkrankungen kommen
nicht von heute auf morgen zum Tragen – mit der Therapie verhält es sich oft
ebenso. Geben Sie sich und der Behandlung Zeit. Sie werden sehen: Es lohnt sich.
Sie werden sich so gut fühlen wie lange nicht mehr.
Die wichtigsten Tipps
Achten Sie auf Ihren Körper … Wie bei allen anderen Erkrankungen gilt auch bei
Schilddrüsenerkrankungen jeglicher Art: Erkennen Sie die ersten Anzeichen und
nehmen Sie sie ernst. Je früher eine Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert wird,
desto eher kann eine entsprechende Therapie begonnen werden und desto besser
stehen die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung.
23
Jod – wesentlich in der
Behandlung
Jod – die Fakten kennen
24
Viele Schilddrüsenerkrankungen wie Kropf (Struma), Knoten und Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind meist auf Jodmangel zurückzuführen. Daher
ist die beste und einfachste Methode vorzubeugen die tägliche Zufuhr von Jod. In
Zeiten des erhöhten Jodbedarfs (z. B. während der Schwangerschaft und Stillzeit)
wird eine zusätzliche Einnahme von Jodtabletten empfohlen, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen.
Wie viel Jod für wen?
Das „International Council for the Control of Iodine Deficiency Disorders“ (ICCID),
die „World Health Organization“ (WHO) sowie die Unicef empfehlen (Mikrogramm
Jod pro Tag):
Personengruppe
Empfohlene tägliche Aufnahme
Säuglinge
40 – 80 µg
Kinder bis zum 15. Lebensjahr
100 – 200 µg
Jugendliche und Erwachsene
180 – 200 µg
Schwangere Frauen
230 µg
Stillende Mütter
260 µg
Reden Sie darüber … Wenn bei Ihnen eine Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert
wird, reden Sie mit Ihrer Familie und Freunden darüber, damit diese Sie unterstützen können. Da Schilddrüsenfunktionsstörungen in einigen Familien gehäuft
auftreten, ist es zudem für enge Verwandte empfehlenswert, die Schilddrüsenhormonspiegel kontrollieren zu lassen, sofern Symptome vorliegen.
• Nehmen Sie Ihren Partner zum nächsten Kontrollbesuch beim Arzt mit, damit er / sie verstehen kann, was Sie durchmachen.
• Bereiten Sie sich auf Ihren nächsten Arztbesuch vor, indem Sie
Fragen notieren, die Sie zu Ihrer Schilddrüsenstörung haben.
• Wenn Sie wegen Ihrer Schilddrüsenerkrankung einen Facharzt aufsuchen müssen, bitten Sie ihn, eine Kopie der Untersuchungsergebnisse an
Ihren Hausarzt zu senden. Führen Sie in Ihrer Brief- oder Handtasche einen Zettel mit den Einzelheiten Ihrer Erkrankung, der verordneten
Medikation sowie den Kontaktdaten Ihres behandelnden Arztes mit sich.
25
26
Eier
Jodgehalt*
Hühnerei (Vollei)
9,8 µg
Obst
Jodgehalt*
Apfel
1,1 µg
Birne
1 µg
Kirschen (süß)
0,9 µg
53 µg
Getränke
Jodgehalt*
Heilbutt
52 µg
Schwarzer Tee
10,7 µg
Thunfisch
50 µg
Kaffee (geröstet)
3,3 µg
Hering
39 µg
Milch
Jodgehalt*
Lachs
34 µg
Muttermilch
6,3 µg
Flussbarsch
4 µg
Kuhmilch
3,3 µg
Aal
4 µg
Regenbogenforelle
4 µg
Milchprodukte
Jodgehalt*
Karpfen
2 µg
Kondensmilch
6,7 µg
Edamer
4 µg
Getreide
Jodgehalt*
Joghurt
3,5 µg
Roggenbrot
8,5 µg
Speisequark
3,4 µg
Haferflocken
5,9 µg
Butter
2,9 µg
Weißbrot
5,8 µg
Reis
2,2 µg
Fleisch
Jodgehalt*
Rindfleisch
6,8 µg
Gemüse
Jodgehalt*
Schweinefleisch
5,2 µg
Spinat
12 µg
Kalbfleisch
2,8 µg
Radieschen
8 µg
Lammfleisch
2,8 µg
Salatgurke
1,9 µg
Kartoffel
1,5 µg
Fisch und
Meeresfrüchte
Jodgehalt*
Schellfisch
243 µg
Kabeljau
170 µg
Miesmuscheln
130 µg
Garnelen
130 µg
Austern
58 µg
Scholle
* Jod in Mikrogramm (μg) pro 100 g essbarem
Anteil des Lebensmittels.
Schilddrüse OK – ein gutes Gefühl
Mit dieser Broschüre haben wir sicherlich viele Ihrer Fragen zum Thema Schilddrüse beantwortet. Als eines der wichtigsten Organe im Körper verdient die
Schilddrüse Ihre Beachtung – je mehr Sie über sie wissen, desto besser können
Sie Erkrankungen vorbeugen, sie rechtzeitig erkennen und aktiv an der Heilung
mitwirken. Im Anschluss erleichtert Ihnen ein kleines Lexikon das Verständnis der
wichtigsten Begriffe rund um die Schilddrüse. Dort finden Sie auch Buchtipps
und weiterführende Internet-Adressen, wo Sie Informationen erhalten oder sich
mit anderen Betroffenen austauschen können.
Alle weiteren Fragen wird Ihnen Ihr behandelnder Arzt im persönlichen Gespräch
beantworten.
Wir wünschen Ihnen und
Ihrer Schilddrüse alles Gute!
27
Service
Glossar
28
Antikörper
Eiweißstoffe, die vom Immunsystem des Körpers
gebildet werden, um Eindringlinge wie Viren und
Bakterien abzuwehren
Autoimmunerkrankung Krankheit, bei der das Immunsystem des Körpers
Antikörper gegen sein eigenes Gewebe bildet
Autonomes Adenom Auch „heißer Knoten“; Schilddrüsengewebe, das un
kontrolliert Hormone produziert
Basedow’sche Krankheit Autoimmunerkrankung, die zur Überfunktion der
Schilddrüse führt
Funktionelle Autonomie Unkontrollierte Produktion von Hormonen durch
„heiße Knoten“ in der Schilddrüse
Hashimoto-Thyreoiditis Autoimmunerkrankung, die zur chronischen Ent
zündung der Schilddrüse und damit auf Dauer zur
Schilddrüsenunterfunktion führt
Heißer Knoten Schilddrüsenknoten, der unkontrolliert Hormone
produziert
Hormon Substanz, die von einem Organ oder in einem
Gewebe gebildet wird und die Funktion von einem
oder mehreren Organen steuert
Hyperthyreose Schilddrüsenüberfunktion
Hypophyse Hirnanhangdrüse. Diese Drüse überwacht die wichtigsten Körperfunktionen mittels Hypophysenhormo­
nen wie z. B. TSH
Hypothyreose Schilddrüsenunterfunktion
Jod Essenzielles Spurenelement, das die Schilddrüse zur
Produktion von Schilddrüsenhormonen braucht
Kalter Knoten Schilddrüsengewebe, das aus nicht funktionieren
den Zellen besteht
Kropf/Struma Vergrößerte Schilddrüse oder knotig umgebaute
Schilddrüse
Morbus Basedow Siehe Basedow’sche Krankheit
Struma/Kropf Vergrößerte Schilddrüse oder knotig umgebaute
Schilddrüse
T3 Trijodthyronin; Schilddrüsenhormon
T4 Tetrajodthyronin; Schilddrüsenhormon
Thyreoiditis de Quervain Subakute Schilddrüsenentzündung
Thyroxin Siehe T4
TSH Thyreoideastimulierendes Hormon, das von der
Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert wird und
die Schilddrüse zur Produktion von Hormonen anregt
Zyste Flüssigkeitsgefüllter Hohlraum in einem menschli
chen Organ
29
Buchtipps/Internet
Buchtipps
Schilddrüse: Mehr wissen, besser verstehen:
Der Weg zur sicheren Diagnose und den besten Therapien (broschiert)
Lothar-Andreas Hotze (Autor)
Verlag: Trias; Auflage: Erstauflage (23. April 2008)
ISBN-10: 3830434278
ISBN-13: 978-3830434276
Schilddrüse – Krankheitsbild und Therapie:
Fortbildung kompakt (broschiert)
Johannes Böck (Autor), Frank Dombeck (Autor)
Verlag: Govi-Verlag; Auflage: Erstauflage (29. April 2009)
ISBN-10: 3774110999
ISBN-13: 978-3774110991
Schilddrüse: Mehr Vitalität durch eine gesunde Schilddrüse (broschiert)
Fritz Spelsberg (Autor), Thomas Negele (Autor)
Verlag: Hirzel, Stuttgart; Auflage: 7., unveränderte und neu gestaltete Auflage
(1. Juli 2008)
ISBN-10: 3777615846
ISBN-13: 978-3777615844
30
Ernährungsratgeber Schilddrüse: Genießen erlaubt (broschiert)
Sven-David Müller-Nothmann (Autor), Christiane Weißenberger (Autor)
Verlag: Schlütersche; Auflage: Erstauflage (5. Oktober 2007)
ISBN-10: 3899935411
ISBN-13: 978-3899935417
Schilddrüsenkrankheiten. Leitfaden für Praxis und Klinik (broschiert)
Rudolf Hörmann (Autor)
Verlag: Abw Wissenschaftsverlag; Auflage: 4., aktualisierte und erweiterte
Auflage. (1. Juli 2005)
ISBN-10: 3936072272
ISBN-13: 978-3936072273
Hilfreiche Internet-Adressen
rund um die Schilddrüse
www.schilddruese.net
www.forum-schilddruese.de
www.schilddruesenliga.de
www.die-schmetterlinge.de
www.schilddruese-und-mehr.de
www.schilddruesenselbsthilfe.de
www.jodmangel.de
www.sd-krebs.de
31
Gut informiert – Ihr Service-Paket
von Merck Serono
Ihr Schilddrüsenoperations-Ratgeber
Ihr Schilddrüsen-Kropf- und Knoten-Ratgeber
Ihr Radiojodtherapie-Ratgeber
Ihr Morbus Basedow-Ratgeber
Ihr Hashimoto-Thyreoiditis-Ratgeber
Ihr Hypothyreose-Ratgeber
Ihr Schilddrüsen-Ratgeber
Sie haben Fragen
rund um das Thema
Schilddrüse?
Adresse / Praxisstempel
Noch mehr Services und Informationen finden Sie auf www.schilddruese.net
Merck Serono GmbH
64201 Darmstadt
www.schilddruese.net
W822258
Hashimoto-Thyreoiditis
(ab sofort auch in den Sprachen: Türkisch, Russisch und Arabisch)
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