Fachseminarreihe Komorbidität „Die jungen (verrückten) Wilden“ - Psychotische Syndrome aufgrund Cannabis, Crystal und Co. am 25. und 26. Juni 2014 Dr. Lothar Brenner Dr. Jean Hermanns Herzlich Willkommen !! „Wirkbogen“ der Partydrogen Wirkung/Funktion der Endocannabinoide I • THC verschlechtert kurzfristig Merkfähigkeit • genetische Ausschaltung der CB1-Rezeptoren: bessere Lernleistung (bei Mäusen) • körpereigenes Cannabinoidsystem bremst Lernleistung • positive Wirkung von Cannabis auf (leichte) Epilepsie • endogenes Cannabis bremst unkontrollierte Erregungsübertragung im Hirn (verweilt nur kurzfristig am Rezeptor) • bei Fehlen des CB1-Rezeptors: hohe Empfindlichkeit gegenüber Krampfschwellen senkenden Substanzen: mehr Krampfanfälle • Endocannabinoide als "Notbremse" Wirkung/Funktion der Endocannabinoide II • retrograde messaging • „Geisterfahrer“ unter den Neurotransmittern/ „chemische Klippenspringer“ • von post- nach präsynaptisch (fast einmalig) • Endocannabinoide: Feed-back-System mit dämpfender Wirkung • nachgeschaltetes Neuron an Absender: „Habe verstanden – hör auf zu feuern, die Nachricht ist angekommen !“ • „Notbremse“: Endocannabinoide docken an präsynaptische CB1Rezeptoren an • Folge: Drosselung der Produktion erregender Botenstoffe wie Glutamat • generell: „Hat ein Gehirn ein Problem – produziert es Cannabinoide ?!“ THC-Konsum und Angst – Neurobiologie (1) • Grundprinzip der Cannabiswirkung: Sog. präsynaptische Hemmung der Ausschüttung von Neurotransmittern • nachgewiesen für Dopamin, Glutamat, Nor-adrenalin, Acetycholin, Serotonin und GABA • Prinzip: „Schotten dicht“ ATP Cannabinoid rezeptor cAMP G-Protein THC cAMP Ca ++ Ca ++ Ca ++ Ca ++ Transmitter cAMP-Kinasen ATP Cannabinoid rezeptor cAMP G-Protein THC Ca ++ Ca ++ THC-Konsum und Angst – Neurobiologie (2) • nicht nur Hemmung von Erregung (DSE)… • …sondern auch Hemmung von Hemmung (DSI) • d.h. die Ausschüttung auch des Neurotrans-mitters GABA wird reduziert • d.h. deren Funktion bei der Kontrolle von (z.B. ängstlicher) Erregung wird vermindert • Wichtig: die GABA-Hemmung setzt schneller ein als die spätere (und stärkere) Glutamat-Hemmung Sucht und Psychose: Art und Weise des Zusammenhangs Verursachung akuter psychotischer Symptome, sog. toxische Psychose, z.B. Wahrnehmungsveränderungen, Halluzinationen, Verwirrtheit, „Paranoia“, Wahnphänomene, kurzzeitige Amnesie, Depersonalisation/Derealisation d.h. zum ganz normalen Cannabisrausch kann psychotisches Erleben gehören endet mit Beendigung des Rausches/der Drogenwirkung gfs. Behandlung bei akuter Angst/Verwirrtheit etc. nötig (medikamentös, „talking down“) Sucht und Psychose: Art und Weise des Zusammenhangs Verursachung dauerhafterer psychotischer Symptome auch nach Ende des Rausches, sog. drogeninduzierte Psychose, meist geringere Ausprägung der Symptome, z.B. dauerhafte Depersonalisation/Derealisation, Wahrnehmungsveränderungen verbunden mit Verunsicherung, Rückzug, Angst auch nach langem, hochfrequentem Konsum hält Wochen bis Monate an, bei Cannabisabstinenz verschwindet es meist es bleiben ohne Behandlung (Psychotherapie, Psychoedukation, medikamentöse Therapie) oft nachhaltige Verunsicherungen, Depressionen und sozialer Rückzug Behandlung in jedem Fall nötig (auch wegen Gefahr von Fehlhandlungen) Sucht und Psychose: Art und Weise des Zusammenhangs Auslösung einer schizophrenen Erkrankung dauerhafte psychotische Symptome, häufig immer wiederkehrend auch ohne Cannabiskonsum meist erhebliche Beeinträchtigung durch die Krankheit, ausgeprägter Wahn, Stimmenhören, Denkstörungen, Angst etc. nach Akutphase häufig Rückzug, Verunsicherung, Apathie, intellektuelle Beeinträchtigungen Voraussetzung: Anfälligkeit für schizophrene Psychosen (Vulnerabilität) negative Rauscherfahrung nicht erforderlich, auch bei naiven Nutzern, Alter meist jünger meist längerfristige psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung und Rehabilitation erforderlich Neurobiologie Psychose & Cannabis • unterschiedliches Tempo der Hemmung der Ausschüttung der verschiedenen Neurotransmitter: Erklärung für besondere ‚Potenz‘ von Cannabis bei der Psychoseauslösung !? • hierbei bes. Rolle der Angst bzw. der Fehlattribution von Erregung • der Effekt der Glutamathemmung , der zu einer massiven Entspannung führt, überspielt auch bei Psychotikern den Effekt der GABA-Hemmung • die Paranoia bleibt aber („entspannte Paranoia“) • die Dopaminausschüttung im limbischen System wird auch durch glutamaterge Bahnen gesteuert, eine Verminderung der Glutamatausschüttung führt zu einer Erhöhung des Dopaminspiegels dort (analog NMDA-(Glutamat-)RezeptorHypofunktionstheorie der Schizophrenie n. Olney & Farber, 1995) Methamphetamin Übersicht I Methamphetamin-Pulver Beige/gelblich Base / Paste Methamphetamin Als reine Substanz (freie Base) übel riechende Flüssigkeit, lipophil, ölig, wachsartig Methamphetamin: Yaba Kleine rote (bunte) Pillen Methamphetamin und Coffein Asien Kristallines Methamphetamin Weiße Kristalle, hoher Wirkstoffgehalt Salzform (z.B. Hydrochlorid) kristallin, stabil, stark saure Reaktion, wasserlöslich Methamphetamin Übersicht II Einnahme: Tabletten (bei Crystal selten, bei Speed häufig) Nasal (Schnupfen) Größere Menge schlucken „Bombe“ „Ice rauchen“ (Vaporisieren) Intravenös („ballern“, „spritzen“) => Hep. C, HIV Ziel der Konsumenten: Schnellerer Wirkungseintritt, viel Wirkung mit wenig Substanzmenge Probleme bei der Angstbewältigung – psychotische Menschen Kognitive Instabilität, d.h. Instabilität der Wahrnehmung (Derealisation, Depersonalisation, Wahrnehmungsstörungen) Instabilität des Denk- und Interpretationssystems (Neigung zu ungewöhnlichem Denken, Wahnwahrnehmung, -bildung Angst als „Trigger“ der Wahnbildung unbestimmtes Angst-(Grund-)gefühl gelegentlich auch (pathologische) Angstminderung ... ... Dr. Jean Hermanns, Dipl. Psych., Dipl. Soz.päd.:Bewältigung der Schizophrenie Umgang mit psychotischen Akutsymptomen I • möglichst durchgehend freundliche, tendenziell neutrale Haltung • eigene affektive Beteiligung nicht zeigen • wenn möglich auf Krankheit hinweisen • nicht offensiv widersprechen, aber • den Wahn nicht bestätigen • als subjektives Phänomen behandeln • Rückzug anbieten, auf Medikation hinweisen Dr. Jean Hermanns, Dipl. Psych., Dipl. Soz.päd.:Bewältigung der Schizophrenie Umgang mit psychotischen Akutsymptomen II • Raum geben / Distanz halten • eindeutige, zurückhaltende Gestik und Mimik • auf eigene Rolle/Funktion hinweisen • auf Hilfsaspekt des eigenen Handelns verweisen Dr. Jean Hermanns, Dipl. Psych., Dipl. Soz.päd.:Bewältigung der Schizophrenie Psychose & Sucht : Suchttherapeutische Behandlungsgrundsätze …was ist nicht hilfreich/ häufige fehlerhafte Einstellungen: Primat der Psychose „Katastrophe Psychose“ reiche im Sinne eines Schocks für die Erreichung von Abstinenzmotivation aus Hauptsache die Psychose wird behandelt, dann gebe es auch keinen Grund fürs Kiffen/Trinken mehr … Motivational Interviewing (auch !) für Psychotiker Fokus auf Veränderung weg vom Grundsätzlichen, hin zum Symptomatischen Motivation zur Veränderung unterliegt prinzipiell denselben Mechanismen auch Psychotiker müssen etwas davon haben, auf einen Suchtmittelkonsum zu verzichten auch Psychotiker haben Selbstverantwortung auch bei Psychotikern liegt die einzige Veränderungsmöglichkeit in dem Betroffenen selbst d.h. er muss zum Sich-Ändern motiviert und in die Lage versetzt werden Motivational Interviewing für Psychotiker …bedeutet wie sonst bei MI die konsequente Fokussierung auf die Merkmale des Betroffenen, d.h. seine Einstellungen, seine generelle und spezifische Motivationslage, sein individueller Widerstand bzw. seine Defensivstrategie und seine Ambivalenz gehören in das Zentrum der suchttherapeutischen Interventionen, so falsch, instabil, widersprüchlich, verharmlosend sie auch immer sein mögen… Grundlagen von motivational interviewing Quellen der Ambivalenz Diagnosestellung Verhaltensänderung Inanspruchnahme von Hilfe Grundlagen von motivational interviewing Intrinsische Motivation und Ambivalenz "Eigenmotivation zur Veränderung wird gefördert, wenn die Motive pro Veränderung gestärkt und gleich-zeitig die Motive kontra Veränderung wertgeschätzt werden !" (Veltrup) (dies geschieht in Phase I des MI) Grundlagen von motivational interviewing - Basistechniken des MI Förderung von Änderungsbereitschaft I Offene Fragen Aktiv zuhören Bestätigen Verstärkung selbstmotivierender Aussagen Spezielle Prinzipien der Motivierenden Gesprächsführung – (Miller&Rollnick, 1991) •„Express empathy“ •„Develop discrepancy“ •„Avoid argumentation“ •„Roll with resistance“ •„Support self-efficacy“ Spezielle MI-Gesprächsführungsprinzipien Anwendung auf Psychose & Sucht -KlientInnen •Aufbau von Veränderungs- und •Behandlungsbereitschaft •Erreichen kognitiver und emotionaler Prozesse •gleichzeitig nicht konfrontativ bzw. deeskalierend MI bei Psychose & Sucht – KlientInnen “Express empathy“ • aktives Ausdrücken des Verständnisses bzgl. Konsumwunsch trotz Psychose • Vergleiche Drogen/Medikamente • Kenntnis/Verstehen der Nebenwirkungen • auf das Fehlen von coping-Mechanismen verstehend hinweisen • Problem der Auffälligkeit wegen Verhaltensänderung ansprechen • Bedauern, bedauern, bedauern •… MI bei Psychose & Sucht – KlientInnen “develop discrepancy“ • „Beamtenmikado“ • Kein „Ja, aber…“ • Eigene Erfahrungen machen lassen falls möglich (Problem der Ermöglichung der Erfahrung einer erneuten psychotischen Episode) • Aktualisierung von „Wunschzielen“ • Neutrale Informationen über Psychosen und Drogenwirkung (Psychoedukation in Gruppen mit gleichsam Betroffenen) • möglichst kein gleichzeitiges Experiment bzgl. Cannabis-Konsum und Absetzen der Medikamente •… MI bei Psychose & Sucht – KlientInnen “avoid argumentation“ • keine Konfrontation weder bzgl.Cannabis-Konsum noch bzgl. Fehlverhalten bzgl. Psychose • „Totschlagargumente“ fördern nur Reaktanz • Psychoedukation muss wirklicher Dialog sein • am effektivsten sind die Argumente gleichsam Betroffener MI bei Psychose & Sucht –KlientInnen „roll with resistance“ • Frage nach Abhängigkeit oder Missbrauch ist sekundär • Subjektive Kontrollüberzeugung bzgl. des Cannabiskonsums als Widerstand nicht frontal angehen, sondern „umschiffen“ • Leugnung der Psychose ebenfalls als Widerstand erkennen • Psychoedukation: Eingehen auf unterschiedliche Art der psychotischen Reaktion auf Cannabis MI bei Psychose & sucht - KlientInnen „support self-efficacy“ • Hinweis auf eine gewisse Kontrollmöglichkeit der Psychose • Entwicklung weniger gefährlicher coping-Mechanismen (Alkohol und Benzos sind effektiver und weniger Psychose trächtig) •… Wann ändert sich der Mensch…? … bei erlebter Empathie … bei erlebter Diskrepanz zwischen eigenen Einstellungen/Zielen und Verhaltensweisen … bei erlebter ausreichender eigener Kompetenz zur Problemlösung (Selbstwirksamkeit) … wenn er nicht (zur Auseinandersetzung) gedrängt wird … wenn Widerstand aufgenommen wird Psychoedukation Psychose & Sucht Dr. Jean Hermanns, Dipl. Psych., Dipl. Soz.päd., Psych. Psychotherapeut Was ist Psychoedukation nicht ? • vornehmlich Informationsgabe/-vermittlung • power-point- oder Folienvortrag • nur an "harten" Fakten orientiert (Medikamente, Biologie) • reiner Wissenserwerb auf Seiten der Betroffenen ohne Berücksichtigung der eigenen Erfahrungen • auch kein Psychose-Seminar (dort Blickwinkel der Betroffenen im Mittelpunkt) Was (also)ist Psychoedukation ? • umfassende Schulung von Patienten • "educere" = herausführen (aus Unwissenheit und Unerfahrenheit) • von C.M. Anderson 1980 im Rahmen der Schizophreniebehandlung/Angehörigenschulung erstmals gebraucht • Ursprung in der Verhaltenstherapie ("Subjektives Störungsmodell") • Ziel: Patienten/Betroffenen zum Experten seiner Erkrankung machen • wichtig: hierzu ist eine intensive Auseinandersetzung erforderlich • auch mit eigenen Erfahrungen, Kenntnissen und Einstellungen • und zwar in einer den Einschränkungen durch die Erkrankung angemessenen Form (und dennoch aktuellen Kenntnisstand bieten) Elemente/Funktionen der Psychoedukation • Informationsvermittlung (Symptomatik der Störung, Ursachen, Behandlungskonzepte etc.) • emotionale Entlastung (Verständnis fördern, Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen etc.) • Unterstützung einer medikamentösen und/oder psychotherapeutischen Behandlung • Förderung der Selbsthilfekompetenzen (Erkennen von und Reaktion auf Krisen-situationen) Psychoedukation: Therapeutischer Bezug/Nutzen • Psychoedukation ist unabdingbarer Bestandteil des gesamten psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungsplans • nur ein informierter, sich auseinander gesetzt habender Patient wirkt ausreichend aktiv an der Behandlung mit • Stichwort: funktionales oder dysfunktionales "subjektives Störungsmodell" • Pat. sollte sich mit Entstehungs- und aufrechterhaltenden Bedingungen der Störung auseinander gesetzt haben • dies ist Voraussetzung für eine effektive Mitwirkung/ "Selbst-Therapie" • insbesondere im Bereich Rückfallverhütung und Krisenmanagement • für Profis wie langjährig Psychose-Erfahrene gilt: "Man lernt nie aus !" • hilfreich beim Aufbau von Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit (trotz Psychose) Formen der Psychoedukation • Einzel- und Gruppenedukation möglich • besondere Chancen der Gruppenarbeit hinsichtlich emotionaler Entlastung und Reaktanzminderung • aber auch im Einzel bes. Möglichkeiten • Kursus oder Dauergruppe • Gruppenleiter: nicht nur Experte für Störung(en) • sondern auch für Didaktik/Gruppenprozesse • und insbesondere Motivierung der Betroffenen zur aktiven Auseinandersetzung • immer freiwillig, aber Empfehlung/"Verordnung" aussprechen GruppenleiterIn Psychoedukation • keiner speziellen Berufsgruppe vorbehalten • wichtig: Gruppenerfahrung/-kompetenz mit psychotischen TeilnehmerInnen • möglichst auch Vortrags-/Medieneinsatz-erfahrung • ansonsten: "Übung macht…" (Rollenspiel mit KollegInnen, Co-TherapeutInnen-Einsatz) • Problem: zu überzeugender/eloquenter Gruppenleiter Reaktanz • es geht nicht um letztgültige wissenschaftliche Erkenntnis, sondern um Funktionalität des Wissens(erwerbs) Kommen die Teilnehmer mit ? Machen die Teilnehmer mit ? -------Störungsspezifische Besonderheiten in der Psychoedukation hinsichtlich Wissenserwerb/Lernen und Motivation Kommen die Teilnehmer mit ? Machen die Teilnehmer mit ? -------Störungsspezifische Besonderheiten in der Psychoedukation hinsichtlich Wissenserwerb/Lernen und Motivation Wissenserwerb/Lernen bei Menschen mit (chronischen) Psychosen • Störungen des Arbeitsgedächtnisses • Aufmerksamkeit/Konzentration • Konzeptwechsel • Wahrnehmungsveränderungen (bes. bzgl. verschiedener Sinnesmodalitäten) • Störungen im Bereich Sprache • keine durchgehenden, sondern fluktuierende Einschränkungen Motivationsprobleme bei Menschen mit (chronischen) Psychosen • • • • • • • • • • Resignation /postpsychotische Depression/ Anhedonie führen zu „echtem“ Motivationsdefizit Aktivität „lohnt“ sich nicht ! verminderte Selbstwirksamkeitserwartung) emotionale Entdifferenzierung („flacher Affekt“) führt zu „flacherer“ Motivation ansonsten hauptsächlich Vermeidungsverhalten also eigentlich Negativmotivation (Abwehr/ Widerstand) auch aufgrund sozialer Verunsicherung und Angst Negativerfahrungen bes. in sozialen Situationen z.T. fehlende Krankheitseinsicht Wissenserwerb/Lernen/Motivation bei Menschen mit (chronischen) Suchterkrankungen hauptsächlich Lernen aus Belohnung Lernen durch Bestrafung/Misserfolg deutlich vermindert Meidung von/Intoleranz gegenüber negativen Emotionen, insbes. Angst wiederum bes. in sozialen Situationen (Meidung von Gruppe !!) auch Angst vor dem "Wegnehmen" der Droge, auch durch "unschlagbare" Argumente insgesamt Verminderung von Belohnbarkeit bis hin zu Anhedonie/Gleichgültigkeit Probleme/Besonderheiten bei der Psychoedukation bzgl. Sucht • noch unüblich • viele Mythen/dysfunktionale Einstellungen auch in Fachkreisen • Bestreiten der Notwendigkeit des Wissens/der Auseinandersetzung mit Störung Sucht • wenn doch: "biologische Wahrheit" der Sucht • Problem und Vorteil zugleich: Jeder ist Experte • Problem "moralingetränkte" Störung Psychoedukation mit Doppeldiagnosepatienten: Was macht es leichter ? Was befördert das Lernen ? Was die Motivation ? Psychoedukation mit Doppeldiagnosepatienten: Was macht es leichter ? Störungsspezifische kognitive Unterstützung • • • • • • • • einfache, kongruente Kommunikation Eindeutigkeit, Einfachheit gilt besonders für Folien und Zeichnungen wiederholen, wiederholen, wiederholen keine "Materialschlacht" technische Schwierigkeiten sind absolutes No-Go der Effekt liegt im "selbst" reden/tun (auch an der Flipchart) die von Mitpatienten gegebene Information ist immer wichtiger/effektiver als die vom Therapeuten • direktives Ansprechen • möglichst kurze Einleitung, "kein Vorgeplänkel" Psychoedukation mit Doppeldiagnosepatienten: Was fördert Lernen ? • ein positiver emotionaler Zustand • "Kugelschreiberexperiment"/somatische Marker • dieser entsteht z.B. bei Reden über Suchtmittel-konsum • muss nicht "bierernst" erfolgen • erleichtert Speicherung und "Bahnung" neuer Wissensinhalte, Kognitionen und Verhaltensweisen • von daher: "Der lächelnde Therapeut" (auch gut für Motivation) • über sich selbst lachen ist am förderlichsten Psychoedukation mit Doppeldiagnosepatienten: Elemente der Motivationsförderung • …was interessiert süchtige Psychotiker ? • …das Suchtmittel natürlich ! ("Mit Speck…) • gfs. auch die Psychose und deren Verlauf • Ansatzpunkt subjektives Erleben/Selbstbild bzw. • Selbstbildorientierung/Selbsterleben motiviert • Erfolg/Lob motiviert • "Der Patient hat immer recht !" • Selbstwertstützung/-schutz motiviert • Orientierung und Kontrolle motiviert • Bindung motiviert (positiv erlebter Therapeut) Ablauf (vereinfacht) • Entree/Begrüßung • Teilnehmerbeteiligung (gfs. Vorstellung der Hausaufgaben) • Faktensammlung • Kommentar/weitergehende Erläuterung • persönliche Relevanz herstellen • Hausaufgaben • Verabredung/Verabschiedung D'Amelio et al: Psychoedukation Schizophrenie und Sucht Sitzung 1: Was will ich hier erreichen? – Sich auf Kurs bringen Sitzung 2: Ich (mit und besser) ohne Drogen – Wirkungen und Auswirkungen von Drogenkonsum Sitzung 3: Bin ich wirklich süchtig? – Kriterien für Missbrauch und Abhängigkeit von Drogen Sitzung 4: Warum auch noch Öl ins Feuer gießen? – Fakten zu Drogenkonsum und Psychose Sitzung 5: Was mich in große Gefahr bringt! – Identifikation von Hochrisikosituationen und Alarmsignalen D'Amelio et al: Psychoedukation Schizophrenie und Sucht Sitzung 6: Einmal schadet nicht? – Schadensbegrenzung bei erneutem Drogenkonsum Sitzung 7: Zur schnellen Erinnerung! – Erstellung einer persönlichen Notfallkarte und Benennung einer Vertrauensperson Sitzung 8: Alles, was mir gut tut – Gesundheitsförderliche Aktivitäten, Hobbys und Vorlieben Sitzung 9: Wirklich? Kurs halten! – Abstinenz lohnt sich Sitzung 10: Beste Wünsche fürs Leben – Ausklang und Verabschiedung