Neurotische Störungen

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Joachim Letschert
Psychiatrisches Grundwissen
Heilpraktiker für Psychotherapie
Skript zur Aus- und Weiterbildung
Neurotische Störungen
Einteilung, Diagnose & Behandlung
neurotischer Störungen
Das Skript zur Aus- und Weiterbildung
für Heilpraktiker für Psychotherapie, Coaching und Beratung
inklusive Prüfungsfragen zu den Themen
Angststörungen, Zwangsstörungen
Belastungs- und Anpassungsstörungen
Dissoziative Störungen, Somatoforme Störungen
Dieses Skript dient der Prüfungsvorbereitung zum Heilpraktiker für Psychotherapie
und der Weiterbildung für Menschen in therapeutischen und beratenden Berufen.
© PegasusZentrum, Bad Vilbel
Nachdruck und Vervielfältigung jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher
Genehmigung des PegasusZentrums.
Weitere Informationen finden Sie auf www.PegasusZentrum.de.
Alle Inhalte dieses Skripts wurden sorgfältig recherchiert. Für die Richtigkeit oder evtl. aus nicht
richtigen Angaben entstandenen Schaden können wir keine Haftung Übernehmen.
2
Hinweise zum Inhalt des Skriptes
Dieses Skript und die gesamte Skriptreihe stellt die „Krankheitsbilder in der Psychiatrie“ in
detaillierter Weise dar. Ein Wissen über diese Krankheitsbilder ist nicht nur für die
amtsärztliche Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie wichtig, sondern sie dient
auch zur Weiterbildung für alle beratende Berufe, in denen es notwendig ist, Störungen
frühzeitig zu erkennen, um sie einer entsprechenden Behandlung zuzuführen.
Alle Informationen in diesem Skript wurden sorgfältig recherchiert und werden, wenn nötig,
aktualisiert. Trotzdem kann der Autor nicht ausschließen, dass Informationen in anderen
Quellen anders dargestellt oder interpretiert werden. Dies betrifft besonders die Darstellung
von statistischen Daten oder Behandlungsmöglichkeiten. Besonders der medizinische und
psychiatrische Bereich ist Veränderungen und Meinungen unterworfen, die unter
Umständen in verschiedenen Quellen anders dargestellt oder vertreten werden.
Hinweise zum Aufbau des Skripts
Zu Beginn finden Sie eine Zusammenfassung des Themas unter „kurz & bündig“. Sie dient
dem ersten Überblick. Im weiteren Skript wird das Thema detailliert behandelt.
Die einzelnen Krankheitsbilder sind jeweils mit dem derzeit gültigen Code der ICD
versehen. Sie sollten diese Codes kennen und einordnen können. In der späteren
Berufspraxis sind sie zum Beispiel zur Kennzeichnung Ihrer Diagnose für die Abrechnung
mit privaten Krankenkassen wichtig. Hierfür stehen Ihnen sowohl im Internet, als auch im
Buchhandel Listen zur Verfügung, die Sie verwenden können.
In den rot unterlegten Feldern und den Randnotizen finden Sie Zusammenfassungen und
Hinweise im Hinblick auf die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Auch hier
ist es, je nach Prüfungssituation, möglich, dass andere Schwerpunkte von Interesse sind.
Am Ende des Skripts finden Sie Prüfungsfragen mit den jeweiligen Antworten am unteren
Rand der Seite.
Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen freuen wir uns über Ihre Rückmeldung an uns.
Die Erarbeitung und Herstellung eines Skriptes kostet Zeit und Geld. Bitte respektieren Sie
deshalb die Urheberschaft an diesem Skript. Sie liegt beim Autor - Joachim Letschert - und
dem PegasusZentrum.
Sollten Sie Interesse an der Vervielfältigung oder Veröffentlichung von Teilen des Skripts
haben, sprechen Sie uns gerne persönlich an.
Viel Spaß und vor allem Erfolg mit diesem Skript
Ihr
Joachim Letschert
PegasusZentrum
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Inhaltsverzeichnis neurotische Störungen
Kurz und bündig
Hier erfahren Sie in einer Zusammenfassung,
welche Inhalte Sie erwarten.
Seite 5-6
Seite 7
Einführung in die neurotischen Störungen
Hier erhalten Sie einen Überblick über die
neurotischen Störungen.
Seite 8-16
Angststörungen
Hier erfahren Sie alles Wichtige zu den Angststörungen, Panikstörungen, Phobien und der
generalisierten Angststörung.
Seite 17-20
Zwangsstörungen
Hier erfahren sie alles Wichtige über
Zwangsstörungen, ihre möglichen Ursachen,
Auswirkungen und die Therapiemöglichkeiten.
Seite 21-26
Belastungs- und Anpassungsstörungen
Hier erfahren sie alles Wichtige über
Belastungs-, Anpassungsstörungen und über die
posttraumatische Belastungsreaktion, deren
möglichen Ursachen, Auswirkungen und die
Therapiemöglichkeiten.
Seite 27-30
Dissoziative Störungen
Hier erfahren sie alles über dissoziative
Störungen, ihre möglichen Ursachen,
Auswirkungen und die Therapiemöglichkeiten.
Seite 31-34
Somatoforme Störungen
Hier erfahren sie alles über somatoforme
Störungen, ihre möglichen Ursachen,
Auswirkungen und die Therapiemöglichkeiten.
Seite 35-41
Prüfungsfragen
Hier können Sie Ihr erlangtes Wissen testen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
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Kurz & bündig – Neurotische Störungen
Der Begriff Neurose wird heute so nicht mehr verwendet. Vielmehr werden zu den
neurotischen Störungen die Angst-, Zwangs-, Belastungs-, Konversions- und somatoformen
(körperlich auftretenden) Störungen gezählt.
Angst ist ein Mechanismus, den vermutlich alle Menschen kennen. Sie kann begründet sein,
wenn wir uns bspw. in einer lebensbedrohlichen Situation befinden. Sie äußert sich durch das
Gefühl, in der Klemme zu sitzen, in einer auswegslosen Situation zu sein oder auch durch
Todesangst. Körperlich zeigt sie sich in verschiedenen Symptomen wie Zittern, Schwitzen,
Ohnmachtsgefühl, Herzrasen, hohem Blutdruck und vielen anderen. Angst kann akut
auftreten, also für einen begrenzten Zeitraum oder auch chronisch, schlimmstenfalls
permanent und ein Leben lang. Dann spricht man von einer generalisierten Angststörung.
Ein akutes Angstsyndrom ist die Panikattacke, die einige Minuten bis zu einer halben Stunde
lang grundlos dauern kann. Sie gipfelt in dem Gefühl der Lebensbedrohung und des
Kontrollverlustes. Tritt sie häufiger auf, spricht man von einer Panikstörung.
Angst kann auch bezüglich einer Situation oder eines Objektes auftreten. Dies kann Angst
vor Menschenansammlungen sein (Agoraphobie, Agora = Marktplatz) oder vor sozialen
Anlässen (Soziophobie) oder Angst vor Spinnen (Arachnophobie), vor Höhe (Akrophobie)
oder engen Räumen (Klaustrophobie).
Das Problem, besonders bei Angst vor bestimmten Situationen, kann sein, dass der Mensch
mit dieser Angst immer mehr eben solche Situationen vermeidet und schließlich wenig bis
keine sozialen Kontakte mehr aufrecht erhält. Dieses Vermeidungsverhalten tritt oft auch bei
Panikstörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen auf. Häufig treten dann noch
andere psychische Störungen auf, wie Sucht oder Depressionen.
Angst vor Objekten ist häufig nicht so folgenreich, da bspw. Spinnen gut vermieden werden
können und das tägliche Leben weniger beeinflussen, als z.B. Menschenansammlungen.
Zwangsstörungen sind gekennzeichnet durch häufiges Wiederholen bestimmter Rituale.
Ihnen liegt ebenso eine Angst zugrunde („habe ich den Herd ausgeschaltet“?) oder einfach
das Verlangen, bspw. sich zu waschen (Waschzwang) oder die Wohnung zu putzen
(Putzzwang). Die Handlungen werden als unsinnig empfunden, können aber trotzdem nicht
abgestellt werden – da eine Unterlassung Angst hervorrufen würde; deshalb werden sie eben
doch und immer wieder ausgeführt.
Belastungsstörungen treten nach Ereignissen auf, die jeder Mensch als belastend oder gar
katastrophal bezeichnen würde. Dies kann der Schock nach einem Unfall sein, der nach
kurzer Zeit überwunden ist oder das Trauma nach einem Gewaltverbrechen, bspw. einer
Vergewaltigung oder Kriegsgeschehen, die länger andauern können. So spricht man dann
auch von einer posttraumatischen Belastungssituation, die auch erst Wochen nach dem
Ereignis eintreten und bis zu Jahre andauern kann.
Darunter fällt auch die Trauerreaktion, die in der Regel nach zwei Jahren abgeschlossen ist
und ansonsten als abnorme Trauerreaktion bezeichnet wird.
Als Konversionsstörungen bezeichnet man psychische Probleme, bspw. in Form
belastender Ereignisse, die als körperliches Symptom, in abnormen Verhaltensweisen oder
auch in Form von psychischen Ausfällen auftreten können. Hier vermutet man, dass keine
psychische Verarbeitung von Problemen und Konflikten stattfindet, sondern das Problem
eben auf andere Ebenen verlagert wird. Bereits vor S. Freud wurde dies als Hysterie
bezeichnet. Damals wurde vor allem Frauen dieser Mechanismus zuerkannt. Heute weiß
man, dass bei jedem Mensch solche Verdrängungen auf andere Bereiche auftreten.
Dies können Lähmungen, verlorene Gedächtnisinhalte (Amnesien) oder unübliche
Handlungen (das Verreisen für eine bestimmte Zeit unter Annahme einer neuen Identität)
sein.
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Neurotische Störungen
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Bei somatoformen Störungen treten körperliche Symptome auf, für die es keine
(ausreichende) Erklärung gibt. Oft haben solche Menschen bereits viele Ärzte konsultiert,
von denen keiner einen ausreichenden Befund stellen konnte. In die psychotherapeutische
Praxis kommen sie meist aufgrund anderer Probleme wie Depressionen oder auch Sucht.
Die bekannteste ist der Hypochondrismus, bei dem die Betroffenen glauben, an einer
bestimmten Krankheit zu leiden, oftmals auch das entsprechende Symptombild aufweisen,
allerdings keine körperlichen Ursachen feststellbar sind.
Die Ursachen der Störungen dieses Kreises sind unterschiedlich. Den Belastungsreaktionen
liegt natürlich eine vorausgegangene Belastungssituation zu Grunde, an und mit der
gearbeitet werden kann. Oft werden solche Belastungssituationen nicht direkt verarbeitet,
sondern zunächst unbearbeitet in ein sog. Traumagedächtnis geschoben. Ziel einer Therapie
ist es, das Erlebte Stück für Stück zu bearbeiten, oft auch, Schuld abzubauen (bspw. nach
Vergewaltigung oder Miterleben eines Gewaltverbrechens).
Bei Angst und besonders bei Phobien geht man von gelerntem Verhalten aus, wohl auch, weil
jede andere wissenschaftliche Erklärung hier zunächst einmal versagt. Die Therapie zielt
darauf ab, das negative Verhalten abzubauen. Im Falle von Angst- aber auch von
Zwangsstörungen bedeutet dies, dass man den Betreffenden dazu bringt, die auftauchende
Angst auszuhalten, um zu sehen, dass nichts von dem Befürchteten tatsächlich eintrifft,
wenn bspw. eine Zwangshandlung nicht ausgeführt wird.
Konversions- und somatoforme Störungen sind nicht ganz so leicht therapierbar, da sich die
psychischen Probleme ja auf einer anderen, körperlichen Ebene äußern. Die Betroffenen
wollen selten wahrhaben, dass es sich um ein psychisches Leiden handelt, zumal ja der
körperliche „Beweis“ vorliegt. Es ist wohl auch für den Arzt nicht leicht zuzugeben, nichts
gefunden zu haben, was den ein oder anderen evtl. dazu treiben kann, immer weiter zu
diagnostizieren. Bis dann dazu übergegangen wird, an ein psychisches Problem zu denken,
ist eine Vertrauensbeziehung zwischen Therapeut und Patient oft schon nicht mehr ohne
weiteres möglich. Hier ist ein behutsames Vorgehen notwendig
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Neurotische Störungen
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Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Krankheitsbilder des neurotischen Kreises
Zu den neurotischen Störungen zählen:
Angsterkrankungen
Zwangsstörungen
Dissoziative- (=Abspaltung) bzw. Konversionsstörungen (=Übertragung)
Heute werden sie teilweise noch als Angstneurose oder Zwangsneurose
bezeichnet. Sie entspringen, wie auch die dissoziativen Störungen, dem
Krankheitskonzept der Hysterie. Den neurotischen Störungen ist
gemeinsam, dass sie nicht hauptsächlich durch organische Ursachen oder
durch andere psychische Erkrankungen erklärt werden können. Die
Wahrnehmung der Realität ist hier in der Regel ungestört und die
Betroffenen erkennen die Krankheit und leiden unter der Symptomatik.
Die Neurosen
werden heute in
ihre verschiedenen
Störungsbilder
unterteilt.
Belastungsstörungen
Sie entstehen durch ein einmaliges oder kontinuierlich auftretendes
belastendes Lebensereignis oder Traumas. Dieses Ereignis gilt als
notwendige und ursächliche Bedingung für die Störung, anders als bei
anderen psychischen Erkrankungen, bei denen auch ein solches Ereignis
aufgetreten ist, jedoch nicht als Hauptursache gilt.
Somatoforme Störungen
Hierzu zählen alle anhaltenden körperlichen Beschwerden, deren Ursache
auf der körperlichen Ebene trotz eingehender Untersuchung nicht gefunden
werden kann. Die körperlichen Beschwerden wechseln sowohl bezüglich
des Auftretens als auch ihrer Intensität. Die Patienten gehen in der Regel
von einer körperlichen Ursache aus.
Einteilung
Im triadischen System wurden sie zu den psychogenen Störungen gezählt. Therapeutisch
kam demnach auch nur die Psychotherapie in Betracht. Heute wird bei diesen Störungen
auch die Psychopharmakotherapie angewendet.
Aus tiefenpsychologischer Sicht entstehen die Neurosen durch einen in der Kindheit
entstandenen Konflikt. Sie stellen den Kompromiss zwischen verdrängten Trieben und
Wünschen (Es), der kontrollierenden Instanz (Über-Ich) und der äußeren Realität dar.
Heute weiß man, dass sowohl biologische (genetische) und lerntheoretische Faktoren
ebenso eine Rolle spielen.
In der ICD-10 findet die Einteilung wie folgt statt:
F40
F41
F42
F43
F44
F45
F48
Phobische Störungen
Sonstige Angststörungen
Zwangsstörungen
Reaktionen auf schwere Belastungs- und Anpassungsstörungen
Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)
Somatoforme Störungen
Sonstige neurotische Störungen
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Neurotische Störungen
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Angststörungen (F.40 - F.41)
Angst ist ein dem Menschen immanentes (innewohnendes) Gefühl, dass bei einer Gefahr
auftritt, die subjektiv als nicht zu bewältigen erscheint. Dieses Gefühl zeigt sich auf den
vier Ebenen:
1.
2.
3.
4.
Emotionale Ebene
Gefühl, „in der Falle“ zu sitzen,
Vegetative Ebene
Sympathikussymptome wie Schwitzen, Herzklopfen, schnelles flaches
Atmen oder Mundtrockenheit,
Kognitive Ebene
Eingeengtes Denken, „geistige Blockade“, bspw. bei Prüfungsangst
Motorische Ebene
Erhöhung des Muskeltonus bis hin zur Starre
Im Gegensatz zur Realangst tritt die pathologische Angst in Situationen auf, die real keine
Gefahr darstellen (Spinne, Bus fahren) oder bei als gefährlich eingeschätzten körperlichen
Empfindungen und Gedanken.
Einteilung
Freud klassifizierte nach „frei flottierenden Ängsten“ (ohne äußeren Auslöser) und Phobien
(durch Objekte oder Situationen ausgelöste Ängste).
Angst kann in vielen
Formen auftreten:
In speziellen
Situationen, zu
speziellen Objekten,
als Panik
oder auch als
generalisierte, also
ständige Angst.
Die ICD-10 klassifiziert nach phobischen Störungen mit und ohne Panikstörungen und
anderen Angststörungen (Panikstörungen, generalisierte Angststörung)
Verbreitung und Verlauf
Mit 15% gehören Angststörungen zu den am weitesten verbreiteten Störungen, meist in
Form von Phobien. Der Verlauf ist eher ungünstig, nicht zuletzt weil von der Ersterkrankung
bis zur Diagnose bis zu 15 Jahre vergehen. Spezifische Phobien beeinträchtigen die
Lebensführung weniger. Besonders beeinträchtigend hingegen wirken:
Agoraphobie (Angst vor Menschenmengen)
Panikstörung (Wiederholtes Auftreten von Panikattacken)
Soziale Phobie (Angst bei Teilnahme an sozialen Aktivitäten wie Essen, Vorträge,
etc.)
Generalisierte Angststörung (generelle ängstliche Gedanken um das Leben)
Sie engen den Aktionsradius des Patienten sehr ein, da dieser viele Situationen zu vermeiden
sucht, die ihm Angst machen. Teilweise werden Alltagsaktivitäten wie Einkaufen nicht mehr
alleine durchgeführt.
Als Folge treten Erkrankungen wie Depression, Sucht oder Medikamentenmissbrauch auf,
auch eine erhöhte Suizidgefahr, Intoxikationsgefahr oder Entzugssyndrome sind die Folge.
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Neurotische Störungen
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Ursachen
Biologische (genetische und neurologische) Faktoren sind nur mäßig an der Entstehung
beteiligt, wenn es auch bestimmte neuroanatomische Einflüsse gibt (Beteiligung spezieller
Hirnregionen an der Entstehung). Psychische Faktoren sind:
Psychodynamisch
Freud sah entwicklungsbedingte Traumata als Auslöser, andere sehen die
Auslöser in Verlusten oder Verlustängsten. Bei den Phobien findet eine
Verschiebung bedrohlicher Impulse oder Konflikte auf äußere Objekte statt. Die
Panikstörung wird in neueren psychodynamischen Konzepten als ein
Zusammenwirken von angeborenen Komponenten mit einem ängstlichen
Erziehungsstil der Eltern (psychische Vulnerabilität = Verletzbarkeit) gesehen.
Lerntheoretisch kognitiv
Durch operante und klassische Konditionierung werden bestimmte Gegenstände
und Situationen mit Angst verknüpft (enge Räume, Spinnen), andere wiederum
nicht. Hier spielen auch evolutionsgeschichtlich bedingte, als gefährlich
eingestufte Reize eine Rolle.
Bei Panikattacken spielen Denkprozesse die Hauptrolle. Sie deuten bspw. eine
durch Kaffee induzierte Nervosität in Herzversagen.
Weiterhin wird Modell-Lernen (bspw. von den Eltern) in Betracht gezogen.
Diagnose
Die Angst steht bei Angststörungen natürlich im Vordergrund. Weiterhin sind zu erheben:
Zeit
Ort
Situation des Auftretens
Dauer
Episodisch/persistierend (verharrend)
Vier Ebenen der Angst (emotional, vegetativ, kognitiv, motorisch)
Umstände, die verschlimmern/bessern
Es muss unbedingt geklärt werden, ob die Angst vorwiegend spontan oder
situationsbedingt auftritt!
Weiterhin sind zu erfragen:
Eingenommene Medikamente oder Drogen (insbesondere Selbstmedikation wie
Benzodiazepine, Betablocker, pflanzliche Präparate, Alkohol),
Körperliche Erkrankungen,
Bereits erfolgte diagnostische Maßnahmen.
Befunderhebung und Zusatzerhebungen
Der psychopathologische Befund gibt Aufschluss über eine evtl. psychische
Grunderkrankung. Oft liegt bei Panikattacken und diffusen Ängsten eine depressive Störung
zugrunde, bzw. kann sich aus einer Panikstörung entwickeln.
Zusätzlich kann eine Labordiagnostik (Blutbild, etc.) und eine apparative Diagnostik
eingesetzt werden, um körperliche Ursachen auszuschließen.
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Neurotische Störungen
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Differentialdiagnosen
Da Ängste bei nahezu allen anderen (auch körperlichen) Erkrankungen mit auftreten
können, ist die Differentialdiagnose auch hier von großer Bedeutung.
Organische Erkrankungen
Endokrine (hormonell bedingte) Angstsyndrome (Hyperthyreose)
Metabolische (Stoffwechsel) Angstsyndrome (Hypoglykämie = niedriger
Blutzucker)
Kardiale (Herz) Angstsyndrome (Herzkrankheiten)
Zerebrale (Gehirn) Angstsyndrome (Demenz, Parkinson)
Pulmonale (Lunge) Angstsyndrome (Asthma)
Psychische Erkrankungen
Da Angst bei vielen
Erkrankungen
auftreten kann,
ist eine Abklärung
evtl. zugrunde
liegender
Erkrankungen
wichtig!
Depression
Nur wenn die Angst auch außerhalb der depressiven Phase auftritt, ist sie
als Angststörung zu diagnostizieren
Somatoforme Störungen (körperliche Symptome ohne org. Ursache)
Wenn sich die Angst auf Situationen oder Objekte (und nicht auf
körperliche Symptome) bezieht, ist zusätzlich eine Angststörung zu
diagnostizieren.
Andere Psychische Erkrankungen
Schizophrenie
Vor allem im Vorstadium kommt es vermehrt zu Ängsten. Sie beziehen
sich häufig auf Themen wie Verfolgung, Beeinträchtigung oder
Beeinflussung und sind bizarr.
Zwangsstörungen
Hier stehen Ängste vor Verschmutzung, Verletzung, Unordnung im
Vordergrund
Anpassungsstörungen
Hier stehen Ängste oft im Zusammenhang mit den Lebensereignissen
(Krankheit, Tod), die der Erkrankung vorausgingen
Posttraumatische Belastungsstörung
Angst vor Situationen im Zusammenhang mit dem vorausgegangenen
traumatischen Erlebnis
Bulimia oder Anorexia Nervosa
Thema ist hier die Angst, zu dick zu werden. Es besteht eine hohe
Komorbidität mit Angststörungen.
Medikamente und Drogen
Hier muss auf zeitliche Zusammenhänge zwischen Angsterkrankung und
Medikation geachtet werden. Auch ist ein Entzugssyndrom bei Abstinenz
möglich.
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Neurotische Störungen
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Panikstörungen (F.41.0) und Agoraphobie (F.40.0)
Als Panikstörung bezeichnet man das wiederholte Auftreten von Angstzuständen
(Panikattacken), die sich nicht auf bestimmte Situationen oder Objekte beziehen. Das
Angstgefühl ist von vielen körperlichen Symptomen begleitet. Unter einer Agoraphobie
versteht man die Angst vor öffentlichen Situationen (weite Plätze, Menschenansammlung).
Symptomatik
Panikattacken treten episodisch auf und werden als überwältigende Angstreaktion
empfunden. Sie kommen aus heiterem Himmel und haben eine starke körperliche
Symptomatik (subjektiv). Typisch sind
Zittern
Schweißausbrüche
Herzrasen
Schwindel
Schwächegefühl
Atemnot
Panikattacken treten
ohne erkennbaren
äußeren Anlass
auf.
Außerdem kann die Umgebung als fremd empfunden werden (Derealisation). Kognitiv kann
ein Kontrollverlust befürchtet werden bzw. es werden katastrophale Konsequenzen
angenommen („Gleich bekomme ich einen Herzinfarkt“). Panikattacken dauern im Schnitt
30 Minuten, das Angstmaximum ist meist innerhalb weniger Minuten erreicht.
Panikstörung (F.41.0)
Panikstörung bezeichnet die ständige Angst, erneut Panikattacken zu erleiden. Sie kann zu
agoraphobischen Vermeidungsverhalten führen (Vermeidung
von öffentlichen
Situationen). Auch können Situationen vermieden werden, die mit der Angst assoziierten
körperlichen Symptome auslösen (Herzklopfen bei Aktivität).
Agoraphobie (F.40.0)
Agoraphobie bezeichnet die große Furcht vor Menschenansammlungen. Sie werden
gemieden, genauso wie öffentliche Plätze und Reisen. Meist stehen am Beginn
Panikattacken, bevor das agoraphobische Verhalten eintritt.
Typisch ist die Erwartungsangst (Angst vor der Angst). Sie tritt auf, bevor eine unangenehme
Situation aufgesucht wird. Es werden Hilfsmittel eingesetzt: Medikamente werden
mitgeführt, die Patienten schieben ein Fahrrad bei sich oder tragen Sonnenbrillen im Freien.
Kognitive Meidung bezeichnet die Milderung der Angst durch gedankliche Beruhigung
(Bsp.: “Mein Hausarzt ist in der Nähe der Haltestelle, an der ich aussteige“). Oft können die
Patienten alltägliche Dinge nicht mehr alleine ausführen oder das Haus nicht mehr alleine
verlassen.
Einteilung
Panikanfälle:
Panikstörung:
Isolierte Panikattacken
Ausschließlich in Form von Panikattacken.
Auftreten: 3%, doppelt so viele Frauen wie Männer.
Tritt selten isoliert auf, meist anfänglich mit Panikattacke.
Agoraphobie
mit Panikattacke
Agoraphobie
ohne Panikattacke
Hauptangst ist nicht das Auftreten von Panik, sondern
bspw. Kontrollverlust über Darmtätigkeit.
Verbreitung
Panikanfälle
15-30% der Allgemeinbevölkerung
Panikstörung
Lebenszeitprävalenz: 3%, doppelt so viele Frauen wie Männer
Agoraphobie
Lebenszeitprävalenz: 5%, 3-4 mal so viele Frauen wie Männer
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Das Zwei-Faktoren-Modell der Angst
Es gibt viele Vorstellungen darüber, wie und warum Angst entsteht. Im Folgenden möchte
ich Ihnen eines vorstellen:
Hier steht das klassische und operante Konditionieren im Vordergrund.
1.
2.
3.
4.
Ein agoraphobischer Patient hat bspw. während eines Kaufhausaufenthaltes
eine Herzrhythmusstörung erlebt (klassische Konditionierung).
Beim Verlassen des Kaufhauses erlebte er wiederum Linderung (operante
Konditionierung).
Dies kann zukünftig zur Vermeidung dieser Situation führen.
Somit allerdings verhindert er auch eine Angstbewältigung und weitet sie
u.U. auf immer mehr, ähnliche Situationen aus.
Diagnose
Sie müssen diese Diagnosekriterien nicht im Detail verinnerlichen. Wichtig ist vor allem,
dass Sie die grundsätzlichen Auswirkungen auf körperlicher wie psychischer Ebene erklären
können. Diese wurden bereits beschrieben. Im Folgenden finden Sie der Vollständigkeit
halber die etwas verkürzten Diagnosekriterien nach der ICD-10.
Diagnose Panikstörung
Wiederholte Panikattacken, die nicht situations- oder objektgebunden sind,
nicht verbunden mit lebensgefährlichen Situationen oder besonderen
Anstrengungen. Folgende Charakteristik trifft zu:
Einzelne Episode intensiver Angst oder Unbehagen
Abrupter Beginn
Maximum innerhalb weniger Minuten,
Mindestens vier der u.a. Symptome:
Vegetative (Schwitzen, Herzklopfen, Tremor,
Mundtrockenheit),
Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl, Unruhegefühl
im Magen,
Psychische Symptome (Schwindel, Unsicherheit,
Schwäche, Derealisation, Angst vor Kontrollverlust)
Allgemeine Symptome (Hitzewallungen, Kälteschauer,
Kribbeln, Gefühllosigkeit)
Die Symptome sind nicht durch psychische Störungen bedingt
Diagnose Agoraphobie
Deutliche Meidung mindestens zwei der folgenden Situationen:
Menschenmengen
Öffentliche Plätze
Alleine Reisen
Reisen mit weiter Entfernung von zuhause
Vorhandensein körperlicher Symptome:
Vegetative (Schwitzen, Herzklopfen, Tremor,
Mundtrockenheit)
Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl, Unruhegefühl
im Magen
Psychische Symptome (Schwindel, Unsicherheit,
Schwäche, Derealisation, Angst vor Kontrollverlust)
Allgemeine Symptome (Hitzewallungen, Kälteschauer,
Kribbeln, Gefühllosigkeit)
Deutliche emotionale Belastung durch das Vermeidungsverhalten
Symptombeschränkung auf die gefürchteten Situationen
Die Symptome sind nicht durch psychische Störungen bedingt
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Neurotische Störungen
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Therapie
Gut belegt ist die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie. Bei Komorbiditäten oder
chronischen Verläufen sind die Ansprechraten geringer.
Reizkonfrontation/Expositionsbehandlung
Wichtig sind hier Beziehungsaufbau, Diagnostik und Psychoedukation.
Ansonsten siehe Kapitel „Therapie“.
Kognitive Verfahren
Hier werden die zur Panikattacke führenden Reize analysiert und neu bewertet
(bspw. „Es ist ganz normal, dass mein Herz jetzt schneller schlägt“). Hierzu
können diese Reize auch in der Therapie bewusst herbeigeführt werden.
Mediakamentöse Therapie
Besonders bei chronischen Verläufen oder zusätzlichen Erkrankungen, aber auch
wenn eine Psychotherapie nicht anschlägt, muss eine medikamentöse Behandlung
in Betracht gezogen werden. Hier werden Antidepressiva und auch
Benzodiazepine angewandt. Bei letzteren ist Vorsicht wegen Toleranz und
Abhängigkeitsgefahr geboten! Die Dosierung der Antidepressiva entspricht denen
einer depressiven Behandlung. Nachteil ist, dass der Patient nicht aktiv an
Strategien mitarbeitet.
Verlauf und Prognose
Meistens verlaufen Panikstörungen und Agoraphobie chronisch, wobei längere
symptomfreie Phasen und Phasen massiver Angst sich abwechseln. Spontanheilungen sind
eher selten (10-15%), eine verhaltenstherapeutische Behandlung zeigt langfristig gute
Effekte.
Angst kann in vielen Formen auftreten: In Form von Panikattacken, als
Panikstörung, als Phobie oder auch generalisiert. Die Symptome sind dabei immer
ähnlich und im Akutstadium besonders vegetativer Natur (Schwitzen, Zittern,
Herzklopfen oder -rasen). Angst kann bei vielen körperlichen wie psychischen
Erkrankungen zusätzlich auftreten, deshalb ist eine gute Anamnese unerlässlich. In
der Therapie kommen besonders verhaltenstherapeutische Maßnahmen in Betracht,
in schweren Fällen können auch Medikamente verabreicht werden. Besonders bei
Beruhigungsmitteln ist auf das hohe Abhängigkeitspotential zu achten.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
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Soziale Phobie (F.40.1)
Definition und Symptomatik
Hier steht die Vermeidung von Situationen in der Öffentlichkeit, bei der der Patient im
Mittelpunkt steht (Vorträge, Essen gehen, Konferenzen, Partys, etc.). Bei der isolierten
sozialen Phobie bezieht sich dies auf nur eine Situation, bei der generalisierten Angst auf
mehrere. Der Betroffene hat hierbei auch Angst, sich zu blamieren und bloßzustellen. Zu den
Symptomen einer Panikattacke können hier noch Erröten und Zittern auftreten.
Komorbide entwickelt sich oft noch ein Substanzmissbrauch oder eine Suchterkrankung
(Alkohol, Benzodiazepine).
Verbreitung
Die Lebenszeitprävalenz liegt bei etwa 13%, Frauen sind häufiger betroffen, Beginn ist
meistens in der Adoleszenzphase (16. Lebensjahr)
Ursachen
Auch hier liegt ein komplexes Zusammenwirken biologischer, psychischer und
entwicklungsgeschichtlicher Faktoren vor. Selbstzweifel und hohe Erwartungen an das
eigene Verhalten in bestimmten Situationen gehören ebenso zu den Auslösern.
Diagnose und Differentialdiagnose
Die Diagnose ist ähnlich die der Panikattacke und Agoraphobie, es kommen Erröten und
Zittern und Angst vor Erbrechen hinzu. Ansonsten sollte sie leicht zu stellen sein.
Abgrenzung gegen starke Schüchternheit sollte erfolgen.
Therapie
Verhaltenstherapie, Expositionsübungen (Reizkonfrontation) und Training sozialer
Kompetenzen erzielen gute Erfolge. Auch eine Gruppentherapie kommt zum Tragen, zumal
hier bereits eine Überwindung zur Teilnahme gefordert wird.
Antidepressiva können eingesetzt werden und wirken sich durchaus günstig aus, erzielen
jedoch in der Regel keine dauerhafte Remission.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
14
Spezifische (isolierte) Phobien (F.40.2)
Hier besteht eine Angst bis hin zum Panikanfall bei der Konfrontation mit einer bestimmten
Situation oder einem Objekt. Sie beziehen sich auf
Tiere (Spinnen, Insekten)
Naturelemente (Gewitter, Sturm)
Räumliche Gegebenheiten (Höhe, Enge)
Verletzungen, Blut, medizinische Interventionen (Spritzen)
In der Regel beeinflussen diese Ängste den Betroffenen weniger, es sei denn, er kann sie in
seinem Alltagserleben nicht vermeiden (Flugangst bspw.). Erst dann werden sie zur
Belastung. Folgeerkrankungen treten seltener auf. Gebräuchliche Bezeichnungen sind:
Akrophobie (Höhenangst)
Arachnophobie (Spinnen)
Aviophobie (Flugangst)
Klaustrophobie (enge Räume)
Zoophobie (Tiere)
Isolierte Phobien
lassen sich im
Alltag oft
recht gut
vermeiden.
Verbreitung
Mit 9% Lebenszeitprävalenz (die Wahrscheinlichkeit, innerhalb eines Lebens daran zu
erkranken) treten sie sehr häufig, zumeist bereits in der Kindheit auf. Ihr Verlauf ist meistens
chronisch und Frauen sind häufiger betroffen (2:1). Tierphobien und Höhenängste sollen am
häufigsten vorkommen.
Ursachen
Furcht vor Tieren oder Spinnen ist aus evolutionsgeschichtlicher Sicht eine sinnvolle
Reaktion. Auch spielt das Zusammenwirken biologischer und psychischer Faktoren eine
Rolle.
Diagnose und Differentialdiagnose
Die Diagnose erfolgt nach den bereits besprochenen Kriterien der Angst.
Differentialdiagnostisch ist ein posttraumatisches Verhalten (nach einem Unfall bspw.) oder
Zwänge (Angst vor Infektionen oder Verunreinigung) in Betracht zu ziehen.
Therapie
Hier steht die Reizkonfrontation an erster Stelle, Pharamkotherapie ist nicht sinnvoll.
Bei der Agoraphobie und der sozialen Phobie trägt Vermeidungsverhalten zur
Aufrechterhaltung bei. Hier kann eine systematische Desensibilisierung mit
Angsthierarchie angebracht sein.
Spezifische Phobien lassen sich im Alltag meistens recht gut umgehen. Die
Therapie der Wahl ist hier die (schrittweise) Konfrontation des angstmachenden
Reizes, um so eine Neubewertung zu schaffen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
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Generalisierte Angststörungen (F.41.1)
Definition und Symptomatik
Hier besteht eine allgemeine Sorge über alltägliche Dinge und es besteht eine anhaltende
Angst. Dies können Sorgen um das Wohlergehen nahe stehender Personen sein oder das
Leben wird allgemein als Risiko empfunden. Im Gegensatz zu den normalen Ängsten treten
sie bei der generalisierten Angststörung häufiger und intensiver auf. Auch sind die
Betroffenen weniger in der Lage, das Grübeln zu beenden als gesunde Personen.
Die Symptome reichen von „Kloß im Hals“ bis zu verstärkter vegetativer Erregbarkeit,
Erschrecken, Zittern, Herzklopfen und Schwitzen über mindestens ein halbes Jahr hinweg.
Oft gehen die Patienten wegen körperlicher Symptome zum Arzt, ohne das die zugrunde
liegende Störung diagnostiziert wird.
Viele Patienten leiden unter einer depressiven Symptomatik oder einer weiteren
Angststörung.
Eine generalisierte
Angststörung ist eine
ständige Angst und
Besorgnis und zieht
oft andere Störungen
nach sich.
Verbreitung
Etwa 5% der Allgemeinbevölkerung leidet unter einer generalisierten Angststörung, Frauen
sollen häufiger betroffen sein. Die Erkrankung hat einen schleichenden Beginn und nimmt
nicht selten einen chronischen Verlauf mit Beginn zwischen 15 und 25 Jahren. Bei Beginn
mit dem 40. Lebensjahr gehen häufig belastende Erlebnisse voraus.
Ursachen
Sie ist am besten mit einer Vorbelastung durch die elterliche Erziehung erklärt
(Vulnerabilitäts-Stress-Modell, siehe „Ursachen“ am Anfang des Kapitels).
Diagnostik und Differentialdiagnose
Neben den Symptomen einer Panikstörung oder Agoraphobie kommt es hier noch zu
Verspannungen der Muskeln und Anspannung wie Nervosität. Außerdem sind übertriebene
Reaktionen auf Überraschungen und Einschlafstörungen aufgrund einer Besorgnis zu
beobachten.
Differentialdiagnostisch ergeben sich Überschneidungen mit depressiven Episoden,
Dysthymie oder somatoformen Störungen. Sie müssen unbedingt ausgeschlossen werden.
Phobien und Zwänge beziehen sich auf bestimmte Inhalte. Im Gegensatz zu Panikstörungen
sind die Ängste wechselnd und chronisch.
Therapie
Psychopharmakotherapien mit Antidepressiva und Benzodiazepin-Präparaten zeigen eine
kurzfristige Linderung. Psychotherapeutisch kommen in Frage:
Verhaltenstherapie:
Erfassung und Neubewertung dysfunktionaler Gedanken
Strategien zur Angstbewältigung
Konfrontation mit Grübeln
Problemlösetraining
Entspannungsverfahren
Psychodynamische Therapieansätze:
Stärkung des Selbst-Konzeptes durch Stärkung oder Nachreifung defizitärer IchFunktionen
Verlauf und Prognose
Der Verlauf ist ungünstiger als bei den Panikstörungen. Bei Behandlung gehen 25% zurück,
komorbide Erkrankungen verschlechtern die Prognose.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
16
Zwangsstörungen (F.42)
Definition
Zwangshandlungen sind Verhaltensweisen, die vom Betroffenen unzählige Male ritualisiert
durchgeführt werden müssen. Dabei wird die Durchführung als sinnlos erkannt. Beim
Versuch, die Handlung zu unterdrücken, empfindet er Unruhe, Angst und innere
Anspannung, die bei erneuter Ausführung zurückgehen.
Zwangsgedanken sind negativ empfundene Gedanken (aggressive Gedanken,
Befürchtungen, Verunreinigungen), die sich immer wieder wiederholen.
Zwangshandlungen oder -gedanken bilden bei Zwangsstörungen das zentrale Merkmal der
Erkrankung.
Das Durchführen solcher Rituale findet in verschiedenen Generationen (Einschlafritus bei
Kindern, religiöse Rituale im Erwachsenenalter) statt. Als krankhafte Störung wird es erst
angesehen, wenn es ein solches Ausmaß annimmt, dass der Betroffene darunter leidet und in
seiner sozialen oder individuellen Leistungsfähigkeit eingeschränkt wird.
Ein Zwang kann
in Form von
Gedanken,
Impulsen oder
Handlungen
auftreten.
Symptomatik
Zwangsgedanken
Dies sind Gedanken mit meist aggressiven Inhalt oder Befürchtungen, die sich
auf Verschmutzung, Verunreinigung oder Ansteckung beziehen. Die Betroffenen
erleben diese Gedanken als verwerflich, beängstigend oder quälend. Es werden
oft gedankliche Rituale entwickelt (leises Wiederholen einzelner Worte) oder
stereotyp ablaufende Rituale, um die Gedanken zu neutralisieren.
Zwangsgedanken können sein:
Aggressive Vorstellungen oder Impulse
Kontamination
Ordnung
Religiöse Vorstellungen
Sexuelle Impulse
Zweifel an korrekt ausgeführten Handlungen
Zwangshandlungen
Sie beziehen sich zumeist auf Kontrolle (Türschlösser, Elektrogeräte, etc.) und
Waschen und Reinigen (Wohnung, Kleidung, Hände).
Die Handlungen werden oft in einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt.
Familienmitglieder sind ebenso betroffen und müssen bspw. bei Betreten der
Wohnung alle Straßenkleider ablegen.
Zwangsstörungen
Als Leitsymptome treten hier Zwangsgedanken und Zwangshandlungen auf. Es
tritt oft ein Vermeidungsverhalten für die angstauslösenden Reize auf (Schmutz
vermeiden bspw.) und eine Ausweitung auf andere Situationen und Objekte.
Die Betroffenen finden Ihre Verhaltensweisen in den meisten Fällen sinnlos und
beschämend. Sie versuchen oft, die Erkrankung zu verheimlichen. Die Störung
kann viel Zeit des Tages in Anspruch nehmen und es treten mit der Zeit Probleme
in Beziehungen, am Arbeitsplatz, in der Schule und der Freizeitgestaltung auf.
Komorbidität
Am häufigsten treten komorbide Phobien (vor allem soziale), depressive Symptome, EssStörungen, Persönlichkeitsstörungen und Alkoholprobleme auf.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
17
Verbreitung
Die Lebenszeitprävalenz in Deutschland ist 2%. Untersuchungen zeigen, dass die Zahl der
Zwangsstörungen in verschiedenen Ländern und Kulturkreisen ähnlich hoch ist. Zwischen
Frauen und Männern gibt es kaum Unterschiede. Die Störung beginnt in der Regel in jungen
Jahren (ca. 23 Jahre). Sie beginnen häufig schleichend, bei Waschzwängen bspw. auch akut.
Ursachen
Als biologische Faktoren kommt eine Funktionsstörung des Botenstoffhaushaltes im Gehirn
in Betracht. Dies erklärt auch die Wirksamkeit von Antidepressiva (SSRI). Außerdem
wurden in bildgebenden Verfahren Störungen in verschiedenen Hirnbereichen festgestellt.
Psychodynamisch geht man von einem Abhängigkeits-Autonomie-Konflikt aus. Konflikte
zwischen einem aggressiven „Es“ und einem rigiden „Über-Ich“ werden durch bestimmte
Abwehrmechanismen in einer für das Bewusstsein tolerablen Weise bearbeitet. Man geht
von einer Fixierung in der analen Phase (2.-3. Lebensjahr) aus. Hier beginnt das Kind, seine
Autonomie zu entfalten. Bei rigider, strenger Erziehung kann es zur Ausbildung eines
rigiden „Über-Ichs“ kommen.
Psychodynamisch
entsteht ein Zwang
in der analen
Phase. Sie wird auch
als Ursprung für
die zwanghafte
Persönlichkeit
betrachtet.
Lerntheoretisch kommen die klassische und operante Konditionierung in Frage. Das
Vermeidungsverhalten ist auch hier für die Aufrechterhaltung des Zwangs von großer
Bedeutung. Kognitive Ansätze bieten die Erklärung, dass ursprünglich normalpsychisch
vorhandene aggressive oder magische Gedanken subjektiv als inakzeptabel bewertet
werden. Es entstehen Unwohlsein und/oder Neutralisationsversuche. In beiden Fällen wird
den Gedanken mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Aufrechterhaltende Faktoren sind ebenso relevant. An erster Stelle steht hier das
Vermeidungsverhalten. Dadurch verhindert der Betroffene die Erfahrung, dass ein
Verbleiben in der auslösenden Situation wieder zur Erleichterung führen würde. Über
Neutralisierungsrituale kommt er zu einer Entlastung (primärer Krankheitsgewinn). Auch
kann er evtl. durch seine Störung eine Machtposition in der Partnerschaft aufrechterhalten
oder sich durch Arbeitsunfähigkeit entlasten (sekundärer Krankheitsgewinn).
Diagnostik
Oft kommen Zwangspatienten spät und auf Anraten von anderen zu einem Arzt. Er muss die
Motivation zur Behandlung erst aufbauen.
Kriterien nach ICD-10 sind:
Die Zwangsgedanken oder zwanghaften Handlungsimpulse müssen vom Patienten
als seine eigenen erkannt werden.
Mindestens gegen einen Zwangsgedanken oder gegen eine Zwangshandlung muss
der Patient noch Widerstand leisten.
Der Zwangsgedanke oder die Zwangshandlung dürfen nicht an sich angenehm sein.
Die Zwangssymptome müssen sich in unangenehmer Weise wiederholen.
Zwänge werden vom Betreffenden als unsinnig erkannt. Die Vermeidung der
Zwangshandlung oder des Zwangsgedanken verursacht eine nicht oder schwer
auszuhaltende Angst. Das Vermeiden dieser Angst verstärkt den Zwang oder hält ihn
zumindest aufrecht. Psychodynamisch wird die Entstehung der Zwangsstörung mit
einer Fixierung in der analen Phase erklärt. Männer und Frauen sind gleichermaßen
betroffen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
18
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch kommen in Frage:
Depression
Hier ist abzuklären, ob der Zwang Teil der Depression oder die Depression aus
dem Zwang heraus entstanden ist.
Angststörungen
Angst kommt bei Zwangsstörungen bei Reizkonfrontation vor. Sie kann sich bis
zur Panikattacke steigern. Auch kann es zu einer phobischen Vermeidung der
auslösenden Reize kommen.
Drogen und Medikamente
Kokain und Amphetamine können Zwangssymptome auslösen.
Schizophrenie
Zwänge können als Vorzeichen (prodromal) oder bei einer akuten Schizophrenie
auftreten. Dabei haben sie einen bizarren Charakter. Bei akuter Schizophrenie
bekommen sie einen wahnhaften Charakter und sind somit abgrenzbar.
Umgekehrt ist die Schizophrenie nicht so leicht vom Zwang zu unterscheiden:
Schwere, chronische Zwangszustände gehen auch mit verlangsamten
Bewegungen, Murmeln von Satzfetzen oder Identifizierung mit den
Zwangsinhalten einher.
Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
Sie bewerten ihre Ideen als richtig, rational und gerechtfertigt (Pedanterie,
Übergenauigkeit, etc.)
Impulskontrollstörungen
Bspw. Glücksspiel oder Stehlen. Auch hier besteht eine gewisse Zwanghaftigkeit,
jedoch gepaart mit Lustgefühlen.
Frühkindlicher Autismus
Die Störung beginnt typischerweise im frühen Kindesalter und geht mit Zwängen
einher. Leitsymptome sind jedoch Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung und
der sozialen Interaktion.
Organische Erkrankungen
Insbesondere bei Krankheitsbeginn nach dem 40. Lebensjahr sollte an eine
organische Erkrankung gedacht werden (Tumor, Abszess, Intoxikation).
Therapie
Die Behandlung sollte ambulant erfolgen, so dass der Patient in seinem gewohnten Umfeld
bleibt, es sei denn
die schwere der Störung,
eine schwere Depression,
ein massiver familiärer Konflikt,
eine bereits erfolglos durchgeführte ambulante Behandlung,
ein fehlendes adäquates Therapieangebot in der Nähe des Patienten
erfordern eine stationäre Behandlung.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
19
Psychotherapeutische Behandlungen
Psychotherapeutisch kommen alle gängigen Verfahren in Betracht. Verhaltenstherapeutische Verfahren haben sich allerdings bei der Behandlung besonders bewährt und
werden bei starken Zwangsstörungen auch stationär durchgeführt.
Reizkonfrontation bei Zwangshandlungen
Hier lernt der Patient, gefürchtete Situationen bis zum Abklingen der Anspannung
auszuhalten. Dadurch wird das Vermeidungsverhalten verhindert. Der Patient
macht die Erfahrung, dass sich seine Angst nicht bis ins Unermessliche steigert,
sondern sogar wieder abflacht.
Reizkonfrontation bei Zwangsgedanken
Hier wird der Patient gebeten, die Gedanken detailliert zu schildern, die ihm
Angst oder Unruhe bereiten, ohne sie durch Rituale (beten, etc.) abzubrechen
oder zu vermeiden. Die Stimuli können auch auf Band gesprochen werden.
Kognitive Verfahren
Hier werden verzerrte Gedanken erfasst (bspw. in einem Tagebuch) und auf die
Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens überprüft.
Vor allem haben sich
verhaltenstherapeutische
Maßnahmen bei
der Therapie von
Zwängen bewährt.
Auch Antidepressiva
können zum Einsatz
kommen.
Angehörigenarbeit
Hier steht die Aufklärung über Entstehung und Therapie im Vordergrund.
Psychodynamische Therapie
Hier soll der Betroffene Einblicke in die Psychodynamik des Konfliktes
(Autonomie-Abhängigkeit) bekommen, sein „Über-Ich“ entlasten und
Schuldgefühle abbauen. So kann er bislang tabuisierte Wünsche und Bedürfnisse
äußern.
Pharmakotherapie
Hier kommen in erster Linie auf den Serotonin-Haushalt wirkende Antidepressiva
(SSRI) zum Tragen. Bei der Therapie von Zwängen werden sie etwa doppelt so
hoch verabreicht als bei der Behandlung der Depression. Komplettremission ist
durch alleinige medikamentöse Behandlung sehr selten. Schwere
Zwangsstörungen können durch die Gabe eines atypischen Neuroleptikums
günstig beeinflusst werden.
Prognose und Verlauf
Unbehandelt verlaufen Zwangsstörungen fast immer chronisch. Durch eine Multimodale
Verhaltenstherapie ist bei 60-80% eine deutliche Besserung zu erreichen. Ebenso durch die
Behandlung mit Antidepressiva. Hier allerdings erleiden ca. 75% der Behandelten einen
Rückfall.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
20
Reaktionen auf schwere Belastungen
und Anpassungsstörungen (F.43)
Die Reaktion eines Menschen auf kritische Belastung zeigt sich auf emotionaler,
körperlicher und kognitiver Ebene. Die Eigenschaft, solche Belastungen zu verarbeiten
hängt vom Ausmaß des Traumas und von der individuellen Belastungsgrenze des
Betroffenen ab. Diese wiederum hängt von der Persönlichkeitsstruktur, biologischen
Faktoren, entwicklungsgeschichtlichen Aspekten und dem verfügbaren sozialen Netz ab.
Belastungssituationen können nach Ihrem Schweregrad eingeteilt werden in
Traumata
Dies sind Belastungen, die als lebensbedrohend und katastrophal
empfunden werden. Sie gehen mit körperlicher Verletzung oder Bedrohung der
psychischen Integrität einher. Dies können Kampfhandlungen, schwere Unfälle,
Miterleben des gewaltsamen Todes anderer Menschen, Vergewaltigung, etc. sein.
Kritische Lebensereignisse
Sie stellen eine einschneidende, als Bedrohung angesehene Veränderung der
bisherigen Lebensführung dar. Beispiele sind ein schwerer Unfall, Verlust von
Arbeitsplatz oder Tod eines nahe stehenden Menschen.
Traumata oder
Ereignisse, die
eine starke
Veränderung
unseres Lebens
in negativer
Weise bewirken,
können zu
weitreichenden
Störungen führen..
Übergänge
Dies sind Lebensveränderungen, die über einen längeren Zeitraum vorhersehbar
sind, wie Auszug aus dem Elternhaus, Heirat, Antritt der ersten Arbeitsstelle, etc.
Die Dauer lässt sich in akut und chronisch klassifizieren.
Für viele psychische Störungen stellt das belastende Lebensereignis einen wichtigen Teil zur
Entstehung dar (Schizophrenie, affektive Störungen). Bei anderen wiederum ist es
Grundvoraussetzung zur Diagnose. Sie werden in der ICD-10 (als einzige, die über ein
ätiologisches (ursächliches) Konzept definiert werden) wie folgt eingeteilt:
F43.0
F43.1
F43.2
akute Belastungsreaktion
posttraumatische Belastungsstörung
Anpassungsstörung
Auf den folgendenSeiten gehen wir gesondert auf die einzelnen Störungsbilder ein.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
21
Akute Belastungsreaktion (F.43.0)
Sie tritt Minuten bis einer Stunde nach einem Ereignis auf und dauert zwischen 8 und 48
Stunden. Sie äußert sich in einem Gefühl der Betäubung und einer Einengung des
Bewusstseins mit verringerter Aufmerksamkeit. Es kann auch eine motorische Unruhe
bestehen mit Fluchttendenzen. Es wurde keine psychische Erkrankung beim Betroffenen
bisher festgestellt. Weitere Bezeichnungen sind „Schock“, „Nervenzusammenbruch“ oder
„Nervenschock“.
Symptomatik
Die akute Symptomatik besteht aus Betäubtheit oder innerer Leere, Zittern,
Schwitzen, Herzklopfen, etc.
Danach folgt Antriebsminderung, Interessenlosigkeit, Rückzug oder auch Angst,
Panik und Weglauftendenzen, evtl. verbal aggressives Verhalten und auch
Suizidalität.
Bei akuten
Belastungsreaktionen
ist eine
Krisenintervention
vor Ort das erste
Mittel.
Später können deprimierte Stimmung, Hoffnungslosigkeit, Schlafstörung und
Suizidalität hinzukommen.
Verbreitung
Die Symptomatik tritt akut auf, nach schweren Unfällen, Gewaltverbrechen oder
Naturkatastrophen, und ist daher besonders für Ersthelfer von Bedeutung.
Ursachen
Hier spielt Neigung zu überschießenden Reaktionen bei Stress eine Rolle, genauso wie die
Entwicklungsgeschichte und spezifische Persönlichkeitszüge.
Diagnostik und Differentialdiagnose
Die Diagnose ist in der Regel leicht zu stellen, da bestimmte, belastende Ereignisse direkt
vorausgehen. Natürlich können auch andere psychische und organische Erkrankungen mit
einhergehen. Dies sind bspw. Angststörungen (Panikstörungen), depressive Episoden, akute
Schizophrenie oder auch endokrine Störungen (Hyperthyreose), Demenz oder
Medikamenten-Vergiftung.
Therapie
Als Therapie kommen ruhige Ansprache, Entfernen vom Ort des Geschehens (Unfall),
Abschirmen und Herbeirufen der Angehörigen in Frage – eben eine Schock-Betreuung. Evtl.
ist eine stationäre Krisenintervention nötig (Fluchttendenzen, Depersonalisationserlebnisse,
etc.).
Verlauf und Prognose
Die Symptome klingen in der Regel nach 2 Tagen ab. Bei längerem Anhalten sollte das
Bestehen einer anderen psychischen Erkrankung geprüft werden.
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Neurotische Störungen
22
Anpassungsstörungen (F.43.2)
Sie sind der akuten Belastungsreaktion ähnlich, werden von einem belastenden
Lebensereignis ausgelöst, beginnen innerhalb eines Monats und sollten nicht länger als 6
Monate andauern.
Symptomatik
Auslöser sind Erkrankung und Tod eines Angehörigen, Zerbrechen einer Beziehung, länger
anhaltende Probleme in Beruf oder Schule, die allerdings als ausweglos und unkontrollierbar
erlebt werden. Die Beschwerden sind vielfältig, am häufigsten finden sich jedoch
Depressive und ängstliche Reaktionsformen
Bei Kindern regressives Verhalten (Daumenlutschen, Babysprache)
Nicht selten treten Suizidgedanken oder Impulse auf. Diese sind abzuklären!
Die Beschwerden dauern in der Regel bis zu sechs Monaten. Eine Ausnahme bildet die
längere depressive Reaktion in Folge einer chronischen Belastungssituation. Sie kann bis zu
zwei Jahren anhalten.
Die Verarbeitung
einer veränderten
Lebensituation hängt
im hohen Maße
von bereist gelernten
Bewältigungsstrategien ab.
Einteilung
In der ICD-10 werden die Anpassungsstörungen unterteilt, abhängig davon, welche
Symptome im Vordergrund stehen. Sie können von Depression über Angst bis hin zum
gestörten Sozialverhalten (Rückzug z.B.) gehen. Hierzu zählen auch die
Trauerreaktion
Trauer um einen nahe stehenden Menschen. Dies ist eine normale Reaktion, der
entsprechenden Kultur angepasst, mit charakteristischen Emotionen und Phasen.
Am Ende stehen das Wiedergewinnen von Zuversicht und die Fähigkeit, wieder
positive Emotionen zu erleben.
Abnorme Trauerreaktion
Sie kann dadurch gekennzeichnet sein, dass Trauer und Wut nicht gelebt werden,
stattdessen Versteinerung und Selbstvorwürfe auftreten bis hin zur Verleugnung.
Verbreitung
Wahrscheinlich sind Frauen und jüngere Menschen häufiger betroffen. Das Suizidrisiko ist
erhöht!
Ursachen
Eine Rolle spielen beim Auftreten einer belastenden Situation bereits erlernte
Bewältigungsstrategien, individuelle lebensgeschichtliche Ereignisse, Persönlichkeitsmerkmale und individuelle Einschätzungen bezgl. belastender Situationen.
Diagnostik und Differentialdiagnostik
Der Anpassungsstörung geht immer ein Ereignis voraus, das auch als Auslöser für die
Störung betrachtet werden kann. Es sollte immer auch an eine affektive Störung gedacht
werden, besonders wenn die Störung länger als zwei Wochen anhält. Sie erfordert dann auch
eine medikamentöse und psychotherapeutische Intervention.
Therapie
Die Therapie kann psychotherapeutisch als ambulante Krisenintervention oder, wenn keine
sozialen Bindungen vorliegen, auch stationär erfolgen. Medikamentös kommen akut auch
Beruhigungsmittel in Frage.
Verlauf und Prognose
Die Anpassungsstörung sollte nicht länger als sechs Monate, bzw. zwei Jahre bei längerer
depressiver Reaktion dauern. Der Verlauf ist günstig, ca. 80% der Patienten sind nach 5
Jahren gesund.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
23
Posttraumatische Belastungsstörungen (F.43.1)
Sie resultieren aus einer schwersten Belastungssituation oder einem katastrophalen
Ereignis. Sie sind charakterisiert durch ein ständiges Wiedererleben der Situation und ein
phobisches Vermeidungsverhalten. Sie treten in der Regel Wochen bis Monate nach dem
Ereignis auf.
Leitsymptome
Ständiges Wiedererinnern und Wiedererleben der traumatischen Situation,
Vermeidungsverhalten bezüglich aller Reize, die mit dem Trauma assoziiert sind,
Abflachung der allgemeinen Reagibilität (Teilnahmslosigkeit, Gefühl der
Entfremdung),
Schnell erregbar.
Es wird unterschieden in
Akute PTBS, Symptome halten bis zu drei Monaten an,
Chronische PTBS, Symptome dauern länger als drei Monate an,
PTBS mit verzögertem Beginn, Beginn frühestens nach 6 Monaten.
Traumatische
Ereignisse werden
meist zunächst
in ein Traumagedächtnis
verschoben und
schrittweise
verarbeitet.
Komorbidität
Komorbide treten Missbrauch oder Abhängigkeit von Alkohol und Benzodiazepinen (auch
oft in Folge einer Selbstbehandlung) auf. Außerdem depressive Episoden und
Angststörungen (Agoraphobie). Das Suizidrisiko ist auf das Achtfache erhöht!
Ursachen
Nicht alle Traumatisierten entwickeln eine PTBS. Deshalb geht man neben der eigentlichen
auslösenden Situation noch von anderen Faktoren aus:
Neurobiologisch
Die Traumainhalte werden vermutlich ohne weitere kortikale Verarbeitung
unbewertet abgespeichert und können durch äußere Auslöser leicht
abgerufen werden (Traumagedächtnis).
Ein erniedrigter Serotoninspiegel soll Schlafstörungen, depressive
Verstimmungen und Panikattacken verursachen.
Psychologische Aspekte
Aus psychodynamischer Sicht bewirkt das Trauma eine veränderte Sicht
auf das Selbstkonzept und auf andere Menschen.
Es werden Abwehrreaktionen wie Dissoziation und Spaltung zur
Bewältigung der schmerzlichen Empfindungen unbewusst eingesetzt.
Aus kognitiv-behavorialer Sicht
Konditionierung führt zu einem Wiedererleben. Aufgenommene Stimuli
während des Ereignisses (Gerüche, Ort des Traumas, etc.) werden als
bedrohlich abgespeichert und lösen bei erneutem Auftreten wieder Angst
aus. Ebenso spielt die Art der Bewertung des Ereignisses eine große Rolle.
Kognitive Verzerrungen können zur Aufrechterhaltung beitragen („Ich
hätte es wissen müssen“, „Ich hätte es verhindern können“)
Andere Risikofaktoren
Psychische Erkrankungen in der Vorgeschichte
Belastende Lebensereignisse vor dem Trauma
Weibliches Geschlecht
Fehlende soziale Unterstützung
Geringer Bildungsgrad
Frühere Traumata
Bestimmte Persönlichkeitszüge
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
24
Diagnose
Betroffene stellen sich häufig erst nach längerer Zeit und aufgrund vegetativer Symptome
wie Schlafstörung, Erschöpfung, etc. beim Arzt oder in der Klinik vor. Auch schämen sie
sich häufig und nennen deshalb keine wegweisenden Informationen. Hinzu kommen
negative Erfahrungen, die bezüglich des Leidens gemacht wurden. Wichtig für die Diagnose
ist eine vertrauensvolle Beziehung zum Therapeuten.
Kardinalsymptome sind:
Wiedererinnern des Traumas
Vermeidungsverhalten und Einschränkung der allgemeinen Reagibilität
Erhöhtes Erregungsniveau
Differentialdiagnose
Agoraphobie mit Panikstörung
Kein traumatisches Ereignis und kein Wiedererinnern
Panikstörung
Kein traumatisches Ereignis und kein Wiedererinnern
Generalisierte Angststörung
Kein traumatisches Ereignis und kein Wiedererinnern
Dissoziative Störung
Meist kein Vermeidungsverhalten oder vegetative Übererregbarkeit
Borderline-Persönlichkeit
Unterscheidung ist schwierig, da oft auch ein Trauma in der Kindheit vorliegt.
Ein Trauma kann
viele weitere
Störungen nach sich
ziehen und wird
von vielen Faktoren
aufrecht erhalten.
Therapie
Die Therapie kann psychotherapeutisch und medikamentös erfolgen. Im Vordergrund stehen
zunächst aufklärende und beratende (psychoedukative) Elemente, die die Normalität einer
solchen Reaktion erklären. Es sollte ein integratives Therapiekonzept aus Frühintervention,
psychodynamischer- und Verhaltenstherapie und medikamentöser Therapie stattfinden.
Kognitiv-behavoriale Verhaltenstherapie
Zentraler Bestandteil ist die Reizkonfrontation. Hier geht es in erster Linie um die
Neubewertung der Situation („Schuld war nicht ich sondern der Täter“) durch
Vermittlung neuer Informationen in Verbindung mit der Furchtstruktur.
Psychodynamische Verfahren
Sie haben zum Ziel, die pathologischen Symptome (extremes
Vermeidungsverhalten) zu lindern, um so eine Verarbeitung des Traumas zu
ermöglichen und haben zum Inhalt: Aufbau einer Vertrauensbeziehung
Mehrfache Schilderung des Erlebnisses, Erarbeiten der Bedeutung des Traumas
für das Selbstkonzept, Aufzeigen unreifer Abwehrmechanismen und
Herstellung der Beziehung zu früheren traumatischen Erlebnissen
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
Während der Patient das Trauma schildert, bewegt der Therapeut seinen zu
fixierenden Finger schnell und regelmäßig vor den Augen des Patienten, bis
dieser ein Nachlassen der Schmerzen empfindet. Danach wird eine hilfreiche
neue Kognition der vorgegebenen Szene eingeführt. Kontrollierte Studien
belegen bereits eine Wirksamkeit.
Medikamentöse Therapie
Hier werden vor allem Antidepressiva eingesetzt, die Anfangs u.U. geringer
dosiert werden müssen, da Angst vor den Nebenwirkungen bestehen kann. Die
Zieldosierung kann höher sein als bei antidepressiver Behandlung und die
Wirkung setzt erst nach ca. 8-12 Wochen ein. Für die Erhaltungstherapie werden
2 Jahre empfohlen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
25
Verlauf und Prognose
Ca. 1/3 der Patienten haben eine Spontanremission. Bei einem weiteren Drittel sind nach 10
Jahren noch Symptome der PTBS zu erkennen. Die Fähigkeit, das Erlebnis in seine
Gesamtbiografie zu integrieren, ist von großer prognostischer Bedeutung.
Andauernde Persönlichkeitsänderungen
nach Extrembelastung (F.62.0)
Sie entstehen insbesondere nach lang anhaltendem Trauma (Internierung in ein KZ, Krieg,
etc.). Anzeichen sind:
Generelles Misstrauen
Intensive, anhaltende Angst
Reize (vergitterte Fenster, Uniformierte) lösen Angst und Panik aus
Schlaflosigkeit
Vermeidungs- und Rückzugsstrategien
Bisherige Wertvorstellungen, Ideale, Ziele sind verändert
Die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist verändert
Massive Schuld- und Schamgefühle (Überlebensschuld)
Mindestens zwei Jahre andauernd
In der ICD-10 ist dafür die Diagnose der „andauernden Persönlichkeitsveränderung nach
Extrembelastungen“ geschaffen. Sie fällt, wie Sie an der Codierung nach der CD-10 sehen
können, in den Bereich der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F.60 - F.69).
Ansonsten stehen in der ICD-10 noch folgende Codierungen zur Verfügung:
F43.8 - Sonstige Reaktionen auf schwere Belastung
F43.9 - Reaktion auf schwere Belastung, nicht näher bezeichnet
Weitreichende Veränderungen, Tod oder katastrophale Ereignisse können eine
Vielzahl an Störungen hervorrufen - sowohl akut, als auch über lange Zeiträume
hinweg oder chronisch. Ziel einer Therapie ist es, solche Ereignisse zu verarbeiten
und sie in einen ertragbaren Rahmen zu setzen, so dass der Patient mit Ihnen
umgehen und angemessen mit ihnen leben kann. Ansonsten führen Sie zu
chronischer Angst und Isolation auf Grund eines Vermeidungsverhaltens. Ebenso ist
auf eine erhöhte Suizidalität zu achten.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
26
Dissoziative Störungen (F.44)
Dissoziation bedeutet die Abspaltung bestimmter Gedächtnisinhalte oder auch körperlicher
Funktionen (Bewegungen) vom Bewusstsein des Betreffenden. Sie können so nicht mehr in
das eigene Erleben oder in eigene Erfahrungen integriert werden. Am häufigsten kommen
dissoziative Lähmungen vor. Außerdem gibt es eine Desintegration bestimmter
Gedächtnisinhalte (dissoziative Amnesie).
Hysterie, Konversionsneurosen und dissoziative Störungen
Als Hysterie wurde über viele Jahrhunderte eine Krankheit bezeichnet, die nur Frauen
zugeordnet wurde und die keine körperlichen Ursachen aufzeigte. Die beschriebene
Krankheit ging mit unbestimmten und wechselnden Symptomen einher.
Mit der Einführung der Wissenschaft wurde der Begriff von Jean-Martin Charcot neu
beschrieben. Für ihn entstand die Hysterie durch Abspaltung bestimmter Erlebnisanteile aus
dem Bewusstsein.
Dissoziationen
sind Abspaltungen,
die unbewusst
stattfinden.
Freud, ein Schüler von ihm, griff diese Definition auf und beschrieb schwere traumatische
Ereignisse in der Kindheit und belastende Erfahrungen kurz vor dem Auftreten hysterischer
Symptome. Er schloss daraus, dass unerträgliche Gefühlsreaktionen auf Grund eines
Traumas eine Bewusstseinsveränderung herbeiführten, die zur Hysterie führten. Dieser
Zustand wurde als „doppeltes Bewusstsein“ oder als „Dissoziation“ beschrieben.
Ihnen liegt die Konversion eines intrapsychischen, unbewussten Konfliktes in ein
körperliches Symptom zugrunde. Den hysterischen Symptomen wurde ein gewisser
Symbolcharakter für das auslösende Ereignis zugeschrieben. Freud beschrieb die Wirkung
solcher Konversionen als
Reduktion (Vermindnerung) intrapsychischer Spannungen
(primärer Krankheitsgewinn)
Entlastung von Verpflichtungen, Zuwendungen durch das Umfeld (sekundärer
Krankheitsgewinn)
In der ICD-10 wurde der Begriff der Hysterie aufgegeben und folgendermaßen eingeteilt:
Dissoziative Störungen auf psychischer Ebene
Konversionsstörungen auf neurologischer Ebene
Somatisierungsstörungen (multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde
körperliche Symptome)
Histrionische Persönlichkeit
Symptomatik
Die Dissoziativen und Konversionsstörungen haben per Definition keine organische
Ursache und sind auf psychogene Faktoren zurückzuführen. Der Beginn der Störung in
Verbindung mit einer vorher aufgetretenen Belastung wird vom Patienten verneint, auch
wenn sie offensichtlich ist.
Allen gemeinsam ist die Belastung, die sie hervorrufen wie subjektives Leiden,
Beeinträchtigung von Partnerschaft und Beruf, Selbstverletzung, aggressiven Impulsen und
Suizidalität.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
27
Dissoziative Störungen auf psychischer Ebene
Dissoziative Amnesie (F.44.0)
Gedächtnislücke, die sich auf einen wesentlichen Lebensabschnitt oder ein
aktuelles traumatisierendes Ereignis bezieht. Sie ist nicht durch Vergesslichkeit
oder Müdigkeit erklärbar. Die übrigen kognitiven Fähigkeiten sind ungestört.
Dissoziative Fugue (F.44.1)
Der Betreffende begibt sich plötzlich für eine bestimmte Zeit an einen anderen,
meist für ihn bedeutsamen Ort. Bisherige Beziehungen und Verbindungen werden
abgebrochen. Für die Zeit der Reise nimmt er eine veränderte oder völlig neue
Identität an. Die Alltagsbewältigung kann er dabei ausführen. Für den
Fuguezustand besteht fast immer eine mehr oder weniger vollständige
(dissoziative) Amnesie.
Dissoziative
Störungen haben
keinen körperlichen
Befund.
Dissoziativer Stupor (F.44.2)
Der Betreffende sitzt oder liegt teilnahmslos und bewegungslos da und reagiert
nicht auf Ansprache. Sein Bewusstsein wirkt eingeengt und nach innen gerichtet.
Meist geht dem Stupor ein Zustand extremer innerer Anspannung und hoher
Emotionalität voraus. Er kommt besonders auch bei PTBS oder BorderlinePersönlichkeitsstörungen vor.
Trance und Besessenheitszustände (F.44.3)
Der Betreffende verliert vorübergehend das Gefühl für die eigene Identität, seine
Wahrnehmung ist eingeschränkt und konzentriert sich auf ein oder zwei Aspekte.
Er verhält sich, als sei er von einer höheren Macht besessen und spricht monoton,
sich wiederholend.
Dissoziative Identitätsstörungen (multiple Persönlichkeitsstörungen) (F.44.81)
Hierüber wird kontrovers diskutiert. Es handelt sich um zwei oder mehr
Persönlichkeiten, die in sich schlüssig sind, getrennt auftreten können, und unter
Umständen keine Kenntnis voneinander haben. Für die Entstehung werden
schwerste Traumata in der Kindheit angenommen.
Dissoziative Störungen der Bewegung oder Sinnesempfindungen
Sie äußern sich in verschiedenen körperlichen, scheinbar neurologischen Störungen, ohne
dass eine körperliche Ursache gefunden wird.
Dissoziative Bewegungsstörung (F.44.4)
Dies ist eine Schwäche oder Lähmung bestimmter Körperpartien. Außerdem
können Koordinationsstörungen (Ataxie), die Unfähigkeit, selbst zu gehen oder
zu stehen auftreten. Auch Schütteln oder Zittern von Körperteilen ist möglich.
Die Symptome folgen der subjektiven Vorstellung des Betreffenden von einer
körperlichen Krankheit, die ihm aus seinem Umfeld auch bekannt sein kann.
Dissoziative Krampfanfälle (F.44.5)
Sie können einen epileptischen Krampfanfall imitieren oder Ohnmachtsanfälle
(Synkopen). Im Vergleich zum epileptischen Anfall fehlen Ohnmacht,
Zungenbiss, Einkoten, Einnässen und Sturzverletzungen.
Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen (F.44.6)
Hier werden Empfindungsstörungen auf der Haut erlebt, bspw. als handschuhoder strumpfförmig. Auch können Störungen des Sehens (Tunnelblick, Verlust
der Sehschärfe, Blindheit), seltener Hör- oder Geruchsstörungen auftreten. Beim
gleichzeitigen Auftreten von motorischen- und Sinnesstörungen spricht man von
einer gemischten dissoziativen Störung.
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Neurotische Störungen
28
Depersonalisations- und Derealisationserlebnisse (F.48.1)
Hier beklagt der Betroffene phasenweise sich selbst (Depersonalisation) oder seine
Umgebung (Derealisation) als fremd zu empfinden. Hierbei erlebt er seine Umgebung oder
eigene Gedanken als entfernt, leblos, farblos. Er kann seinen Körper als von sich entfernt
fühlen oder das Gefühl haben, nicht länger sein eigenes Denken oder Fühlen zu erleben.
Auch erlebt er, sich aus seinem Körper zu entfernen, um sich selbst zu beobachten.
Man kann solche Erlebnisse im normalpsychischen Bereich bei Müdigkeit, beim Erwachen
oder Einschlafen beobachten oder auch bei zahlreichen psychischen Erkrankungen wie
Panikstörung
Depressive Episoden
Schizophrenie
Vergiftung
Ein isoliert auftretendes Depersonalisationssyndrom ist eher selten.
Sonstige Dissoziative Störungen (F.48.88)
Hier ist das Ganser-Syndrom noch zu nennen. Hierbei sind ein demonstrativ wirkendes
Vorbeiantworten und systematisch erscheinende Fehlhandlungen zu beobachten. Bspw.
wird auf die Frage, wieviel 3+4 sei, 11 geantwortet oder der Betroffene versucht, seine
Kleider zu kämmen. Es scheint, als wolle sich der Betroffene bewusst verrückt verhalten. Es
treten gleichzeitig noch andere dissoziative Symptome wie eine Amnesie für die Zeit des
Verhaltens auf. Diese Reaktionsform ist sehr selten und soll bspw. bei Verhaftungen
auftreten.
Verbreitung
Angaben über die Häufigkeit sind schwer zu machen. Einzelne dissoziative Störungen
kommen recht häufig vor, dissoziative Störungen im engeren Sinne jedoch eher selten.
Frauen sollen eher betroffen sein als Männer. Die Komorbidität zu anderen Erkrankungen ist
hoch. Sie treten gemeinsam mit Persönlichkeitsstörungen, v.a. Borderline-Störungen,
Angsterkrankungen und somatoformen Störungen auf.
Ursachen
Psychodynamisch wird die Dissoziation als Abwehrmechanismus verstanden. Hierbei
werden traumatische Erlebnisse oder unerträgliche intrapsychische Konflikte vom
Bewusstsein und somit der Kontrolle durch das „Ich“ abgespalten.
Kognitiv-behaviorale Modellvorstellungen gehen vom Vulnerabilitäts-Stress-Modell aus,
das lerntheoretische (entwicklungsgeschichtliche) und biologische Faktoren vereint. Dabei
wird das Phänomen der Dissoziation nicht per se als unnormal empfunden. Im
künstlerischen Bereich oder in Meditation ist dies ein durchaus gewünschter Effekt. Auch in
Lebensbedrohlichen Situationen kann sie (Bspw. Totstellen) eine überlebenswichtige
Fähigkeit sein. Das dissoziative Verhaltensmuster kann ebenso gelernt sein und sich im
Laufe des Lebens verselbstständigen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
29
Diagnostik
Die Diagnose ist nicht leicht zu erstellen und sollte zunächst körperliche Ursachen
ausschließen. Außerdem sollte ein überzeugender zeitlicher Zusammenhang zwischen dem
Auftreten dissoziativer Symptome und dem belastenden Ereignis festzustellen sein. Weitere
Schwierigkeiten sind:
Die Symptomatik wirkt häufig unscharf und muss sehr genau exploriert werden.
Häufig tritt die Störung in Zusammenhang mit anderen psychischen
Erkrankungen auf (v.a. PTBS und Borderline-Störung). Dies muss berücksichtigt
werden.
Die belastenden Situationen werden vom Patienten oft nicht erinnert.
Gleichzeitig besteht oft eine körperliche Erkrankung, die allerdings nicht das
Ausmaß der vom Patienten geschilderten Beschwerden erklärt.
Der Patient hat oft bereits eine Odyssee an Ärzten und Befunden hinter sich. Es
ist nicht leicht, ihm vollstes Vertrauen und Annehmen seiner Beschwerden zu
signalisieren.
Neben der Anamnese ist die Fremdanamnese ein wichtiges Hilfsmittel. Auch nahe stehende
Personen können Auskunft über ein evtl. belastendes Ereignis geben, nicht der Patient selbst.
Differenzialdiagnostisch bestehen zahlreiche Möglichkeiten. Zunächst muss eine
organische Erkrankung durch Fachärzte ausgeschlossen werden. Psychische Erkrankungen
können sein
Suchterkrankungen und Drogenmissbrauch
Schizophrenie (katatone)
Affektive Störungen (Stupor)
Angststörungen, PTBS
Borderline-Persönlichkeitsstörung
Akute Belastungsreaktion
Somatisierungsstörung
Therapie
In erster Linie kommt die Psychotherapie hier zum Tragen. Die Schwierigkeit besteht
immer, den Patienten davon zu überzeugen, dass er nicht an einer körperlichen Erkrankung
leidet. Diese Einsicht kommt meist erst nach vielen Jahren und zahlreichen Untersuchungen
ohne körperlichen Befund. Daher ist eine das Leiden des Patienten ernstnehmende
Grundhaltung unerlässlich.
Die psychotherapeutische Intervention sollte die körperliche Symptomatik genau
erfassen und mögliche Auslösefaktoren ermitteln. Auch das Krankheitskonzept
des Patienten ist wichtig.
Körperliche Therapien können bei Lähmungserscheinungen eingesetzt werden.
Psychotherapeutisch können Entspannungstechniken (Muskelentspannung),
später auch eine verhaltenstherapeutische oder psychodynamische Therapie
einschließen.
Psychoedukation zielt auf Informationen bezüglich der Auswirkung belastender
Ereignisse auf intrapsychische Prozesse, ohne den Patienten als Simulant
darzustellen.
Verlauf und Prognose
Meist beginnen dissoziative Störungen plötzlich und remittieren spontan. Bei einem
Verlauf länger als zwei Jahre sind Spontanremissionen selten.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
30
Somatoforme Störungen (F.45)
Dies sind Störungen mit andauernden körperlichen Beschwerden mit wechselnder Intensität
und Ort, ohne dass eine ausreichende organische Erklärung gefunden werden kann. Es wird
ein komplexes Zusammenspiel von psycho- physiologischen Vorgängen und
unangenehmen Lebensereignissen, Problemen und Konfliktsituationen angenommen. Der
Betroffene ist meist von einer körperlichen Erkrankung überzeugt und verlangt immer
wieder neue organdiagnostische Befunde. Nach der ICD-10 werden die folgenden
somatoformen Störungen, abhängig von ihrem dominierenden Merkmal unterschieden:
Somatisierungsstörungen (F.45.0)
Hypochondrische Störungen und dysmorphophobe Störungen(F.45.2)
Somatoforme autonome Funktionsstörungen (organische Erkrankungen) (F.45.3)
Anhaltende somatoforme Schmerzstörungen (F.45.4)
Das Konzept der somatoformen Störung leitet sich von dem Begriff der „Hysterie“ ab
(siehe oben).
Somatoforme
Störungen sind
körperliche
Erscheinungen,
ohne dass ein
(ausreichender)
medizinischer
Befund vorliegt.
Symptomatik
Körperliche Schmerzen ohne einen entsprechenden Befund sind nicht selten. Die
Behandlungsbedürftigkeit ergibt sich erst aus der Dauer, der Intensität der Schmerzen, das
Ausmaß der Beeinträchtigung und der daraus resultierenden psychosozialen Folgen. In der
Klinik werden meist unterschieden:
Somatisierungsstörungen (F.45.0)
Es treten immer wieder körperliche Symptome in wechselnder Stärke und
Qualität auf, für die keine körperliche Ursache ausgemacht werden können. Es
können verschiedene Organsysteme betroffen sein, v.a. aber Magen-Darm und
Herz. Die Patienten beschäftigen sich sehr mit der Symptomatik und ziehen sich
auch oft sozial zurück.
Hypochondrische Störung (F.45.2)
Hier werden sowohl die hypochondrische als auch die dysmorphophoben
Störungen zusammengefasst:
Hypochondrische Störung
Der Betreffende ist davon überzeugt, an einer unheilbaren Krankheit oder
einem bösartigen Tumor zu leiden. Er kann die Krankheit genau
benennen und schildert die entsprechenden Symptome. Alle bei ihm
auftretenden Symptome werden mit der Krankheit in Verbindung
gebracht. Obwohl Untersuchungen kein Ergebnis bringen, kann ihn das
allenfalls kurzfristig beruhigen.
Dysmorphophobe Störung
Hier erlebt sich der Betreffende von einer körperlichen Anomalie
entstellt. Besonders betriff dies Frauen und ihr Gesicht. Oft haben sie den
Wunsch, diese „Missbildung“ durch eine kosmetische Operation
beseitigen zu lassen. Abzugrenzen ist diese Störung von
dysmorphophoben Ängsten (überwertige Ideen) oder dem manifesten
Wahn mit der Überzeugung, missgebildet zu sein.
Somatoforme autonome Funktionsstörung (F.45.3)
Auch „psychovegetatives Syndrom“, weil die Patienten vornehmlich über
vegetative Symptome klagen, wie Herzklopfen und –rasen, Schweißausbrüche,
Hitzewallungen, ohne dass sich organische Ursachen finden lassen. Sie werden
auch bspw. Da-Costa-Syndrom bei kardialen Beschwerden genannt.
Anhaltende somatoforme Schmerzstörungen (F.45.4)
Dies sind lang anhaltende Schmerzzustände, für die keine organische Ursache
gefunden werden kann, wobei die Schmerzdauer, -qualität, und -intensität
wechseln.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
31
Somatoforme Störungen
Neurasthenie (F.48.0)
Sie ist gekennzeichnet durch
Anhaltende oder quälende Erschöpfung nach geringer geistiger
Anstrengung
Andauernder Müdigkeit und Schwäche nach leichten körperlichen
Tätigkeiten
Es bestehen Überschneidungen zum Chronique-Fatigue-Syndrom und zum
Fibromyalgie-Syndrom (siehe unten). An ihrer Entstehung sind vermutlich
körperliche Erkrankung, belastende Lebensereignisse oder Konfliktsituationen
und die individuelle Persönlichkeitsstruktur beteiligt.
Andere Störungen mit körperlicher Symptomatik unklarer Genese
Sie werden kontrovers diskutiert und sind durchaus fraglich. Die bekanntesten
sind
Chronique-Fatigue-Syndrom
Mindestens sechs Monate anhaltende Müdigkeit mit unspezifischen
körperlichen Beschwerden, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.
Möglicherweise spielen abgeklungene Virusinfektionen eine Rolle.
Multiple Chemical Sensitivity
Verstärkte Geruchsempfindlichkeit, neurologische Beschwerden und
Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Vermutlich spielen Umweltfaktoren
wie Umweltgifte oder Elektrosmog eine Rolle.
Fibromyalgie-Syndrom
zunächst lokalisierbare, später sich über den ganzen Körper ausbreitende
schubartige Schmerzen der Muskeln.
Verbreitung
Die Lebenszeitprävalenz wird auf 13% geschätzt, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen
sind. Am häufigsten ist die somatoforme Schmerzstörung, insbesondere Rücken und Kopf.
Komorbide Erkrankungen
Depressiven Syndrome (hier ist die „larvierte Depression“ abzuklären)
Angststörungen
Persönlichkeitsstörungen (histrionische, antisoziale)
Substanzmittelgebrauch und -abhängigkeit
Ursachen
Es besteht kein einheitliches Bild über die Ursachen. Man geht von biologischen und
psychologischen Faktoren aus.
Auslöser
Im Vordergrund stehen belastende Ereignisse und Ausnahmesituationen, denen mit
unterschiedlichen kognitiven und emotionalen Reaktionen begegnet wird. je nach dem, wie
der Betroffene das Ereignis einstuft, nimmt seine Erregung zu und die Aufmerksamkeit kann
auf körperliche Probleme eingeengt werden. Dies wiederum führt zu deren Verstärkung.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
32
Aufrechterhaltung
Die Beschäftigung mit der Symptomatik führt vermutlich zu vermehrter Beobachtung,
Arztbesuchen und Eigenbeobachtungen. Daraus kann sozialer Rückzug, Vermeiden
körperlicher Tätigkeiten und Entziehen aus Verantwortungen folgen, was zur
Aufrechterhaltung der Symptomatik führt.
Vulnerabilität (Verletzlichkeit)
Auch hier stehen wieder genetische Faktoren und entwicklungsgeschichtliche Aspekte im
Vordergrund. Bei letzteren sind besonders Traumata im Kindesalter durch sexuelle und/oder
körperliche Gewalt zu beachten.
Aus tiefenpsychologischer Sicht wird zur Erklärung häufig das Konzept des „emotionalen
Analphabetentums“ herangezogen (Alexithymie). Hier fällt es dem Betroffenen schwer,
emotionale von körperlichen Schmerzen zu unterscheiden.
Diagnostik
Es bestehen bei der Diagnostik ähnliche Probleme, wie bei den dissoziativen Störungen
(Überzeugung einer körperlichen Ursache, Misstrauen gegenüber dem Therapeuten). Es
sollte auch hier
Beschäftigung mit
dem Problem führt
immer zur
Aufrechterhaltung.
die Symptomatik
das subjektive Krankheitsbild
Voruntersuchungen
Konsequenzen der Erkrankung
ernsthaft erfragt werden.
Organische und psychische Erkrankungen müssen auch hier ausgeschlossen werden.
Differenzialdiagnostisch müssen alle in Frage kommenden organischen Erkrankungen
ausgeschlossen werden. Bei Erstmanifestation nach dem 40. Lebensjahr oder Änderung des
Beschwerdebildes sollte unbedingt an eine organische Verursachung gedacht werden!
Häufigste psychische Erkrankungen, bei denen unklare körperliche Störungen auftreten
können sind:
Affektive Erkrankungen („larvierte Depression“)
Angststörungen
Schizophrenien
Dissoziative Störungen
Artifizielle Störungen (selbst herbeigeführte Störungen)
Simulation
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
33
Artifizielle Störungen (F.68.1)
Sie wird auch Münchhausen-Syndrom genannt und ist in der ICD-10 bei den
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen zu finden.
Hier fügen sich die Patienten selbst körperliche Symptome zu, um als krank zu gelten (bspw.
Selbstverletzung). Auch psychische Störungen werden (durch Einnahme psychotroper
Substanzen) vorgetäuscht.
Therapie
In Betracht kommt hier u.a. die kognitiv-Verhaltenstherapeutische Therapie. Vorraussetzung
ist der Aufbau einer Vertrauensbeziehung und einer Motivation (Krankheitseinsicht). Schritt
für Schritt können dann Zusammenhänge zwischen psychischen Faktoren und körperlichen
Symptomen erörtert werden (Führen von Symptomtagebüchern). Daneben spielen
Entspannungsverfahren und gezielte Ablenkungsstrategien bei Schmerzeintritt eine Rolle.
Auch die Ermutigung, wieder soziale Kontakte zu pflegen und genussvollen Aktivitäten
einzugehen spielen eine Rolle.
Pharmakotherapien sind wenig abgesichert. trizyklische Antidepressiva sollen eine
schmerzmindernde Wirkung haben. Auf die Gabe von Benzodiazepinen sollte wegen ihrer
Nebenwirkungen verzichtet werden
Verlauf und Prognose
In der Regel verlaufen somatoforme Störungen chronisch mit wechselnder Symptomatik,
Spontanheilungen sind selten. Ein hoher sekundärer Krankheitsgewinn, ein Festhalten an
organischen Ursachen und komorbide psychische Erkrankungen gelten als prognostisch
ungünstig.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
34
Prüfungsfragen
1.
1)
2)
3)
4)
Wie beurteilen Sie die folgenden Aussagen zur Selbsttötungstendenz
zwangskranker Menschen?
Ein zwangskranker Mensch ist nie gefährdet.
Zwangsgedanken und Zwangsrituale blockieren die Ausführung einer suizidalen
Handlung.
Zwangsgedanken und Zwangsrituale können ein Schutz vor dem Suizid sein.
Bei der Abnahme von Zwangsgedanken und Zwangsritualen kann die aktuelle
Gefahr der Selbstgefährdung zunehmen.
A)
B)
C)
D)
E)
Nur Aussage 1 ist richtig.
Nur die Aussagen 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 4 sind richtig.
Keine der Aussagen ist richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
2.
Eine 45jährige Frau leidet seit mehreren Jahren unter anhaltenden und
stark wechselnden Beschwerden, wie Hautbrennen und Jucken,
schmerzhaften Magen u. Darmbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen
verbunden mit Unpässlichkeit, Kreislaufbeschwerden mit dem Auftreten
inner-familiärer Spannungen. Eine körperliche Ursache war immer
auszuschließen. Es handelt sich um eine/n
multiple psychosomatische Störung
hypochondrischen Wahn
somatisierte Depression
Zuckerkrankheit
typische Wechseljahresbeschwerden
A)
B)
C)
D)
E)
3.
1)
2)
3)
4)
Autogenes Training...
ist die Methode der Wahl beim Abbau von Zwangshandlungen.
ist die Methode der Wahl zur Behandlung des Korsakow-Syndroms.
beeinflusst in der Regel Verspanntheit eines akut psychotischen Patienten
günstig.
wird zumeist induziert in der melancholischen Phase bei Zyklothymien.
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussage 1 ist richtig.
Nur die Aussagen 2 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Keine der Aussagen ist richtig.
4.
Die folgenden Fähigkeiten eines Therapeuten: Echtheit, völliges emotionales
Akzeptieren und positive Wertschätzung des Patienten sowie ein
emphatisches Verstehen werden am stärksten gefordert bei der
Psychoanalyse nach Freud
Verhaltenstherapie
Hypnose
Gesprächstherapie nach Rogers
Fokalpsychotherapie
A)
B)
C)
D)
E)
Lösungen
1B
2A
3E
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
4D
35
5.
A)
B)
C)
D)
E)
6.
1)
2)
3)
Eine 30jährige Patientin leidet zum wiederholten Male unter gedrückter
Stimmung, ist wehleidig, klagsam, entschlusslos, psychomotorisch und
im Denkablauf gehemmt. Die patientenseitig geschilderten Befürchtungen
um das körperliche Wohl drehen sich in der Hauptsache um den
Stuhlgang. Eine internistische Untersuchung hat keinen pathologischen
Organbefund erbracht. Wie lautet die zutreffende Beschreibung für dieses
Beschwerdebild?
Zoenästhetisches Syndrom
Phobie
Depressiv-hypochondrisches Syndrom
Psychovegetatives Syndrom
Zwangssyndrom
Man unterscheidet in der Psychotherapie üblicherweise zwischen
Übertragung und Gegenübertragung. Mit dem Begriff der Übertragung
wird/werden üblicherweise...
das Wiederfinden persönlichkeitseigener Tendenzen des Therapeuten im
Patienten in bestimmter Weise gesehen.
Reaktionen des Therapeuten auf ihm entgegengebrachte Gefühle des Patienten
beschrieben.
die Gesamtheit aller Gefühle, Wahrnehmungen und Erwartungen, die ein
Therapeut seinem Patienten entgegenbringt, beschrieben.
A)
B)
C)
D)
Nur die Aussage 3 ist richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Keine der Aussagen ist richtig.
7.
1)
2)
3)
Sowohl bei der klassischen, als auch bei der operanten Konditionierung
können auftreten:
Reizgeneralisation
Reizdiskriminination
Extinktion
A)
B)
C)
D)
E)
Nur Aussage 1 ist richtig.
Nur Aussage 2 ist richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
8.
1)
2)
3)
Die Zwangserkrankung
beginnt meist in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter
wird zum Teil verhaltenstherapeutisch behandelt
ist überzählig häufig mit einem depressiven Syndrom vergesellschaftet
A)
B)
C)
D)
E)
Nur Aussage 3 ist richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Lösungen
5C
6D
7E
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
8E
36
9.
A)
B)
C)
D)
E)
10.
A)
B)
C)
D)
E)
11.
A)
B)
C)
D)
E)
12.
A)
B)
C)
D)
E)
13.
A)
B)
C)
D)
E)
Persönlichkeitsdiagnostische Untersuchungen, die mit Hilfe
standardisierter Persönlichkeitsfragebögen durchgeführt werden, sind im
testtheoretischen Sinne wenig objektiv,
weil
Ergebnisse standardisierter Persönlichkeitsfragebögen auf der Basis der
subjektiven Selbsteinschätzung des Probanden gewonnen werden.
Die Aussage 1 ist richtig, die Aussage 2 ist richtig, die Verknüpfung ist richtig.
Die Aussage 1 ist richtig, die Aussage 2 ist richtig, die Verknüpfung ist falsch.
Die Aussage 1 ist richtig, die Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich.
Die Aussage 1 ist falsch, die Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung nicht möglich.
Die Aussage 1 ist falsch, die Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich.
Die Stabilität und die Steigerung von Phobien sind aus lerntheoretischer
Sicht durch Vermeidungsverhalten erklärbar,
weil
Vermeidungs- und Fluchtverhalten durch Reduktion der ängstlichen
Erregung negativ verstärkt wird.
Die Aussage 1 ist richtig, die Aussage 2 ist richtig, die Verknüpfung ist richtig.
Die Aussage 1 ist richtig, die Aussage 2 ist richtig, die Verknüpfung ist falsch.
Die Aussage 1 ist richtig, die Aussage 2 ist falsch.
Die Aussage 1 ist falsch, die Aussage 2 ist richtig.
Beide Aussagen sind falsch.
Nach psychoanalytischer Auffassung bewirkt eine Fixierung auf die ödipale
(phallische) Phase der psychosexuellen Entwicklung die Herausbildung
folgender Persönlichkeitsmerkmale:
Neigung zu Ess-Störungen
Innerer Zwang zum Konkurrieren und Rivalisieren
Verstärkter Drang nach Ordnung und Sauberkeit
Geiz und autoritäre Charaktereigenschaften
Keine der vorstehenden Aussagen ist richtig
In der psychoanalytischen Theorie versteht man unter dem
Abwehrmechanismus der Projektion, dass...
eine Person sich mit jemandem identifiziert, vor dem sie eigentlich Angst hat.
eigene unerwünschte Triebregungen anderen unterstellt werden.
unerwünschte Triebregungen ins Unbewusste verdrängt werden.
Eigenschaften einer Person, die man gut kennt, auf eine fremde Person
übertragen werden, die ihr äußerlich ähnlich sieht.
Triebregungen, die als bedrohlich erlebt werden, in einer Form befriedigt werden,
die gesellschaftlich akzeptabel ist.
Die Schilderungen eines Patienten lösen bei einem Psychotherapeuten
ungewöhnlich starke Gefühle aus, weil dieser Patient jemandem sehr ähnlich
ist, den der Psychotherapeut früher gut kannte.
Diesen Vorgang bezeichnet man als:
Projektion
Identifikation
Gegenübertragung
Empathie
Generalisierung
Lösungen
9D
10A
11B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
12B
13C
37
14.
1)
2)
3)
5)
Für die Panikstörung gilt:
Die Dauer vieler Panikattacken liegt im Bereich zwischen 10 und 30 Minuten.
Nur bei täglichem Auftreten von Panikattacken spricht man von Panikstörung.
Bei vielen der Patienten mit dieser Erkrankung besteht eine ausgeprägt
Erwartungsangst.
Die Panikattacken treten typischerweise in Situationen auf, in denen keine
objektive Gefahr besteht.
Häufig findet sich in Panikattacken Angst vor Kontrollverlust
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 3, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3, 4 und 5 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
15.
2)
3)
4)
Welche der folgenden Vorgehensweisen gehört/gehören zum Repertoire
operanter Verfahren der Schmerztherapie?
Schmerzkontingente statt zeitkontingente Medikation (Medikamente nach Bedarf
statt nach Zeit nehmen)
Nichtbeachtung des Schmerzverhaltens durch den Therapeuten
Entwicklung von Plänen für die körperliche Aktivierung des Patienten
Schmerzkontingente Zuwendung
A)
B)
C)
D)
E)
Nur Aussage 2 ist richtig.
Nur Aussagen 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
16.
1)
2)
3)
4)
Ein Mann ist Kettenraucher. Sein Freund, ein Heilpraktiker, will ihn über
die Risiken des Rauchens informieren. Doch der Kettenraucher unterbricht
ihn mit den Worten: „Lass es gut sein, ich will nichts hören. Was ich nicht
weiß, macht mich nicht heiß.“
Das Verhalten des Kettenrauchers kann mit folgenden Begriffen erfasst
werden:
Dissimulation
Verdrängung
Sensitivierung
Sublimierung
A)
B)
C)
D)
E)
Keine der Aussagen ist richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 4 sind richtig.
17.
1)
2)
3)
Zu den klassisch-psychoanalytischen Wegen, um unbewusste psychische
Anteile zu erkennen und zu verstehen, gehört/gehören:
Freies Assoziieren währen der Therapiestunden
Autosuggestion des Patienten währen der Therapiestunde
Interpretation von sog. Fehlleistungen
A)
B)
C)
D)
Nur Aussage 1 ist richtig.
Nur Aussage 2 ist richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
4)
1)
Lösungen
14C
15C
16A
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
17D
38
18.
A)
B)
C)
D)
E)
19.
Welche der Aussagen über emotionale und dissoziale Störungen des Kindesund Jugendalters sind richtig?
Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Neurosen des
Erwachsenenalters über.
Emotionale Störungen des Kindesalters gehen in der Regel in Psychosen des
Erwachsenenalters über.
Emotionale Störungen des Kindesalters haben in der Regel eine schlechte
Prognose, dissoziale Störungen hingegen in der Regel eine sehr gute Prognose.
Emotionale und dissoziale Störungen treten bei Kindern nicht gleichzeitig auf.
Keine der vorstehenden Aussagen ist richtig.
1)
2)
3)
Welche Aussage/n ist/sind richtig?
Einer Patientin wird bewusst, dass sie sich in der Beziehung zu ihrem
Psychotherapeuten zunehmend als kleines Mädchen erlebt mit Wünschen an
ihn wie damals an ihren eigenen Vater, obwohl sie sich gleichzeitig bewusst
ist, in einer Therapie an sich zu arbeiten. Welche psychischen Prozesse sind –
mit großer Wahrscheinlichkeit – an diesem Geschehen beteiligt?
Regression
Dysmorphophobie
Übertragung
A)
B)
C)
D)
E)
Nur Aussage 3 ist richtig
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
20.
1)
3)
Welche Aussage/n über sexuelle Störungen ist/sind richtig?
Masturbation mit Überwertigkeit gegenüber dem normalen sexuellen Vorgang
kann in Einzelfällen den Charakter einer sexuellen Störung bekommen.
Pathologisches, heimliches, sexuell motiviertes Beobachten des sexuellen
Vollzuges anderer bezeichnet man als Voyeurismus.
Unter Nekrophilie versteht man die sexuell motivierte Lust am Töten.
A)
B)
C)
D)
E)
Nur Aussage 1 ist richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, und 3 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
21
Welche Aussage ist richtig?
Die Führungsintensität des Arztes und die Abhängigkeit des Patienten sind
typischerweise am stärksten ausgeprägt bei
der Gesprächstherapie nach Rogers.
der Hypnose.
der Verhaltenstherapie.
der psychoanalytischen Behandlung.
dem katathymen Bilderleben (Symboldrama).
2)
A)
B)
C)
D)
E)
Lösungen
18E
19C
20B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
21B
39
22.
1)
2)
3)
4)
Welche der folgenden Aussage treffen zu?
Die Technik der Krisenintervention bei akuten abnormen
Erlebnisreaktionen umfasst:
Abklärung von Hospitalisationsbedürftigkeit
Förderung von Realitätsprüfung
Einbeziehung sozialer Kontakte (Angehörige, nahe Bekannte)
kurzdauernde Psychopharmaka-Medikation
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
23.
Welche der folgenden Aussage trifft zu?
Unter dem Begriff des erweiterten Suizids fällt nach üblicher Definition
folgendes:
den vorzeitigen Tod bewusst in Kauf nehmendes potentiell lebensverkürzendes
Verhalten (z.B. exzessives Rauchen, extrem leichtsinniges Verhalten im
Straßenverkehr)
Suizid einer Person, um einer nahestehenden Person, die einige Zeit vorher
Suizid begangen hat, „in den Tod zu folgen“ und ihr auf diese Weise wieder nahe
zu sein
die Tötung anderer Personen (z.B. des Ehepartners), ohne deren Einverständnis,
verbunden mit dem (bereits zuvor geplanten) Suizid des Täters
Tötung auf Verlangen durch eine andere Person (z.B. bei unheilbaren
Krankheiten); entweder direkt oder durch Verschaffung eines geeigneten Mittels
(z.B. Zyankali)
Tod in Aufopferung für nahe Mitmenschen (z.B. Familienmitglieder) angesichts
tödlicher Gefahr
A)
B)
C)
D)
E)
24.
A)
B)
C)
D)
E)
Welche Aussage ist richtig?
Nach dem Tod seiner Mutter entwickelt ein 7jähriges Mädchen aufgrund
eines Verkehrsunfalls ein psychopathologisches Bild, das von depressiver
Verstimmtheit, Schlafstörung, Appetitlosigkeit, Leistungsabfall in der Schule
und Kontaktschwäche bestimmt wird. Die Symptome bilden sich unter
begleitender Psychotherapie innerhalb weniger Monate vollständig zurück.
Die Diagnose heißt:
depressive Neurose
Anpassungsstörung
endogene Depression
Autismus vom Asperger Typ
Larvierte Depression
Lösungen
22E
23C
24B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
40
25.
1)
2)
3)
Welche Aussage/n ist/sind richtig?
Unter „Gegenübertragung“ versteht man in der Psychoanalyse:
eine feindselig gegen den Arzt gerichtete Übertragung des Patienten
das Reagieren des Patienten auf den Therapeuten, als wäre dieser eine lebensgeschichtlich früher bedeutsame – Beziehungsperson von ihm
eine spezifische Reaktion des Therapeuten auf eine ihm entgegengebrachte
Übertragung
A)
B)
C)
D)
E)
Nur Aussage 1 ist richtig.
Nur Aussage 2 ist richtig.
Nur Aussage 3 ist richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
26.
Welches Phänomen ist bei Personen mit abnormer Trauerreaktion am
wenigsten wahrscheinlich?
hypochondrische körperliche Beschweren, die in der Organwahl der Krankheit
des Verstorbenen ähnlich sind
Wahrnehmung der verstorbenen Person in Form von Pseudohalluzinationen
Feindseligkeit gegen Ärzte, welche die verstorbene Person behandelt haben
Schlaflosigkeit
ambivalente Einstellung gegenüber der verstorbenen Person
A)
B)
C)
D)
E)
27.
A)
B)
C)
D)
28.
A)
B)
C)
D)
E)
Welche Aussage ist nicht Bestandteil der psychoanalytischen Theorie der
Sexualität?
die 3 Phasen oral, anal, phallisch-ödipal
Urvertrauen und Urmisstrauen entstehen in der oralen Phase.
Die Libido entsteht in der phallisch-ödipalen Phase.
phallisch-ödipale Liebesimpulse zum gegengeschlechtlichen und Rivalität zum
gleichgeschlechtlichen Elternteil
Wenn eine Extinktion klassisch konditionierter Angstreaktionen über Jahre
hinweg nicht erfolgt, dann kann es sich bei der Aufrechterhaltung der Angst
um einen hinzugetretenen weiteren Lernprozess (z.B. eine operante
Konditionierung) handeln
weil
normalerweise bedingte Angstreaktionen zu verlöschen pflegen, wenn der
ihnen vorausgehende Reiz oft genug ausbleibt.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist richtig.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist falsch.
Lösungen
25C
26B
27C
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Neurotische Störungen
28A
41
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