Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II Universität Ulm Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Becker Klassifikation von Verlaufstypen bei Patienten mit schizophrenen Erkrankungen Ergebnisse der Längsschnittstudie ELAN Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Humanbiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm Prisca Weiser Mainz 2010 Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth 1. Berichterstatter: PD Dr. Reinhold Kilian 2. Berichterstatter: Prof. Dr. Ferdinand Keller Tag der Promotion: 21.02.2011 Für meinen Opa. Für meine Eltern, die mir mein Leben nicht nur einmal, sondern mehrmals geschenkt haben. Euch widme ich diese Arbeit. Inhalt INHALTSVERZEICHNIS Abkürzungsverzeichnis II 1. EINLEITUNG 01 1.1 Das Krankheitsbild der Schizophrenie 03 1.2 Kognitive Dysfunktionen bei Patienten mit Schizophrenie 06 1.3 Funktionsniveau bei Patienten mit Schizophrenie 10 1.4 Lebensqualität bei Patienten mit Schizophrenie 12 1.5 Begründung des Forschungsvorhabens und Forschungsfragen 15 2. MATERIAL UND METHODE 17 2.1 Design und Durchführung der Studie 17 2.2 Datenverwaltung und statistische Auswertungen 22 3. ERGEBNISSE 27 3.1 Deskriptive Statistiken zur Untersuchungsstichprobe 27 3.2 Ergebnisse zur Forschungsfrage 1 34 3.3 Ergebnisse zur Forschungsfrage 2 44 4. DISKUSSION 64 4.1 Ergebnisdiskussion 64 4.2 Methodendiskussion 68 4.3 Schlussfolgerung 76 5. ZUSAMMENFASSUNG 78 6. LITERATURVERZEICHNIS 80 ANHANG A Datenerhebungsinstrumente B Meinen Dank … I Abkürzungsverzeichnis ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS AEG Antipsychotika der ersten Generation APA American Psychiatric Association AV Abhängige Variable AZG Antipsychotika der zweiten Generation BaDo Basisdokumentation BeLP Berliner Lebensqualitätsprofil BERUFAUSB Variable „abgeschlossene Berufsausbildung“ (Kodierung: 0 = keine abgeschlossene Berufsausbildung, 1 = abgeschlossene Berufsausbildung) BGB Bürgerliches Gesetzbuch BIC Bayesian Information Criterion BWOHNEN Variable „Wohnform” (Kodierung: 0 = nicht betreut wohnende Personen, 1 = betreut wohnende Personen) CSSRI Client Socio-demographic and Service Receipt Inventory df Freiheitsgrad DSM-IV Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders – 4th edition E Erstbefragung zum Zeitpunkt der Entlassung ELAN Einflüsse der antipsychotischen Langzeitbehandlung mit atypischen Neuroleptika auf die funktionale Beeinträchtigung und die subjektive Lebensqualität von Patienten mit schizophrenen Erkrankungen (Titel einer Studie) F20.- ICD-10 Diagnose Schizophrenie F25.- ICD-10 Diagnose Schizoaffektive Störung GAF Global Assessment of Functioning Scale GAS Globale Beurteilungsskala GMM Growth Mixture Model GZ Günzburg HSCHUL Variable „höchster erreichter Schulabschluss“ (Kodierung: 0 = Realschulabschluss oder darunter, 1 = Schulabschluss höher als Realschule) I Intercept ICD-10 International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems - 10th edition II Abkürzungsverzeichnis IDCL Internationale Diagnose Checklisten k konditional KAMBVE Variable „(keine) ambulante medizinische Versorgung vor Erstbefragung” (Kodierung: 0 = keine ambulante medizinische Versorgung vor Erstbefragung, 1 = ambulante medizinische Versorgung vor Erstbefragung) KI Krankheitsindikatoren (Diagnose, Krankheitsdauer, ambulante Behandlung vor Studienteilnahme, Unterbringung nach UBG/BGB) K6, 12, 18, 24 Katamneseinterview nach 6, 12, 18, 24 Monaten LC Latente Klasse LCGA Latent Class Growth Analysis LGCM Latent Growth Curve Model LMRA-LRT Lo-Mendell-Rubin Adjusted Likelihood-Ratio-Test LQGIMSS Variable „Lebensqualität Gesamtindex“ LS Lebenssituation (Indikatoren der Lebenssituation: Schulabschluss, Berufsausbildung, Job/Arbeit zum Zeitpunkt der Befragung, Partnerschaft, Wohnsituation) Mgem „gemischtes“ LGCM ML Maximum-Likelihood Mquad „quadratisches“ LGCM MZP Messzeitpunkt N Anzahl der Probanden (Gesamtstichprobe) n Stichprobengröße NERV_E1 Variable „erste nervenärztliche Untersuchung vor ‚xy’ Jahren“ nk nicht-konditional p Signifikanzniveau PANSS Positive and Negative Syndrome Scale PAGESS Variable „Psychopathologie Gesamtscore“ PAMBVE Variable „Psychiatrische ambulante Behandlung vor Erstbefragung“ (Kodierung: 0 = keine psychiatrische Behandlung vor Erstbefragung, 1 = psychiatrische Behandlung vor Erstbefragung) PEC Personeneingangscharakteristika (Alter und Geschlecht) Q Quadratischer Verlaufsparameter RMSEA Root Mean Square Error of Approximation III Abkürzungsverzeichnis S Slope SCHIZAF Variable „Schizoaffektive Störung” SD Standard Deviation (Standardabweichung) SEX1 Variable „Geschlecht” (Kodierung: 0 = männlich, 1 = weiblich) SGB-IX Sozialgesetzbuch (9. Buch) SPSS Software: Programmpaket zur statistischen Analyse von Daten SRMR Standardized Root Mean Square Residual TLI Tucker-Lewis-Index UBG Landesgesetz zur Unterbringung psychisch kranker Menschen UV Unabhängige Variable WHO World Health Organization x Mittelwert ZfP Zentrum für Psychiatrie ZST Zahlen-Symbol-Test ZST02 Variable „Zahlen-Symbol-Test“ ZST021 Variable „Zahlen-Symbol-Test zum ersten Erhebungszeitpunkt“ ♀ weiblich ♂ männlich IV Einleitung 1. EINLEITUNG Die vielen Facetten und Formen der Schizophrenie sind seit der Abgrenzung dieser Krankheit von anderen psychiatrischen Krankheitsbildern vor über 100 Jahren immer wieder Gegenstand intensiver Forschungsbemühungen unterschiedlicher Forschungsbereiche. Dabei stehen die Konstrukte „Lebensqualität“, „Funktionsniveau“ und „Kognition“ zunehmend im Zentrum des Forschungsinteresses, nicht zuletzt mit dem Ziel und der Hoffnung verbunden, Determinanten und Kriterien für eine „erfolgreiche Behandlung“ zu identifizieren. Von einem „Erfolg der Behandlung“ wird in klinisch empirisch-wissenschaftlichen Forschungsarbeiten in der Regel gesprochen, wenn sich gesundheitsrelevante und behandlungsabhängige Indikatoren nicht zufällig, sondern in Folge von oder in Kombination mit weiteren therapieabhängigen Faktoren „zum Positiven“ hin verändern. Eine Reduzierung und Linderung der Symptomatik gilt hierbei nach wie vor als ein wichtiges Kriterium für eine erfolgreiche Behandlung. Dies ist aber aus Sicht vieler Patienten1 nicht ausreichend. Betroffene erhoffen und wünschen sich auch nur unbedeutsame bzw. möglichst keine Nebenwirkungen durch Medikamente, die Wiederherstellung oder zumindest eine Verbesserung der sozialen und kognitiven Funktionsfähigkeit, die Möglichkeit mit fortschreitender Therapie weitgehend unabhängig und eigenverantwortlich leben zu können sowie gesellschaftlich akzeptiert und auch sozial integriert zu sein (Angermeyer et al. 1999; Naber et al. 2007) – alles Aspekte, die eng mit der „subjektiven Lebensqualität“ verbunden sind (Pukrop et al. 2000; Schumacher et al. 1996; Gaebel u. Wölwer 2010; Priebe et al. 2010). Diese subjektive Sicht der Betroffenen und der damit verbundenen implizieten Forderung, den Therapieerfolg bei Patienten mit einer schizophrenen Störung nicht nur an der Psychopathologie festzumachen, sondern umfassender zu definieren, wird unterstrichen durch die „Harris-Befragung“ von 139 an Schizophrenie erkrankten Mitgliedern eines Online-Forums (Ginsberg et al. 2005). Diese bezeichneten zu 98% die „Fähigkeit, klar zu denken“ sowie die „Steigerung des alltäglichen Funktionsniveaus“ als Kriterien für eine erfolgreiche Behandlung. Auch die Befragung der Patienten der CATIE-Studie erbrachte ähnliche Ergebnisse: Innerhalb von sechs relevanten Domänen war die Reduktion der kognitiven Symptome das primäre Ziel, 1 Aus Gründen der Lesbarkeit wird neben der männlichen nicht auch die weibliche Bezeichnung aufgeführt. Gemeint sind jedoch in allen Fällen sowohl Frauen als auch Männer. 1 Einleitung gefolgt von der Minderung der Symptomatik und der Verbesserung des sozialen Funktionsniveaus (Rosenheck et al. 2005). Kognitive Störungen gelten nicht nur als relevant für den Krankheitsverlauf (clinical outcome), sondern sie sind auch bedeutsam für die Funktionsfähigkeit (social and functional outcome) der Erkrankten in der Gesellschaft. Dabei waren es insbesondere die Erkenntnisse zu mit kognitiven Symptomen assoziierten Einschränkungen der sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit, die zu einer Reflektion und Neuformulierung von „Behandlungserfolg“ führten: Über die reine Suppression von Symptomen und die Vermeidung von Rezidiven hinaus avancierten „Kognition“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ zu neuen Zielgrößen in der Schizophrenietherapie (Juckel u. Laux 2008). Diese drei „neuen“ Größen sind - neben dem „alten“ Zielkriterium „Psychopathologie“ Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Es werden die Verläufe dieser vier Parameter über einen Zeitraum von zwei Jahren untersucht. Dabei interessiert insbesondere die Klassifikation von Verlaufstypen mit allen vier Größen in einem gemeinsamen Modell sowie die Vorhersage und Interpretation der Klassenzugehörigkeit mittels bestimmter Personenmerkmale, Indikatoren der Lebenssituation und Krankheitsindikatoren zum Ausgangswert (= erster Erhebungszeitpunkt). Die Arbeit hat folgenden Aufbau: Einleitend wird auf das Krankheitsbild der Schizophrenie mit Bezug zu den Konstrukten „Kognition“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ eingegangen und das Forschungsvorhaben der vorliegenden Arbeit begründet. Das erste Kapitel endet mit den aus den behandelten Parametern und empirischen Befunden abgeleiteten Fragestellungen, die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung beantwortet werden. Im Methodikkapitel (Kapitel 2) werden das Studiendesign, die Patientenstichprobe und die Erhebungsinstrumente, die Durchführung der Datenerhebung und das Vorgehen der statistischen Auswertungen beschrieben. An die Darstellung der Ergebnisse (Kapitel 3) schließt sich eine Diskussion an (Kapitel 4), in der die erhaltenen Untersuchungsbefunde inhaltlich und methodisch erörtert und einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Abschließend wird ein Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungsaktivitäten gegeben. 2 Einleitung 1.1 Das Krankheitsbild der Schizophrenie Im Laufe der Geschichte der Psychiatrie hat die Krankheit „Schizophrenie“2 häufig den Namen gewechselt und auch die dahinter stehenden theoretischen Konzepte waren starken Veränderungen unterworfen. Zahlreiche Veröffentlichungen belegen das Interesse und den Versuch, das „schizophrene Krankheitsbild“ „fassbar“ zu machen. Um die Übersichtlichkeit zu wahren, werden im Folgenden lediglich die für die vorliegende Untersuchung grundlegenden und wichtigen Aspekte der Erkrankung aufgeführt. Für detaillierte Ausführungen wird auf die Gesundheitsberichterstattung des Bundes (Heft 50, Schizophrenie, Gaebel u. Wölwer 2010) und auf weitere einschlägige Literatur (s.u.) verwiesen. Epidemiologie Die Schizophrenie zählt zu den zehn Krankheiten mit dem höchsten Verlust an Lebensjahren weltweit (Rössler et al. 2005). Jedes Jahr erkranken global und unabhängig vom sozioökonomischen Status von je 100.000 Einwohnern zwischen 11 und 20 Menschen neu an Schizophrenie, damit liegt die Jahresinzidenz bei 0,01% bis 0,02% (Saha et al. 2006). Die Lebenszeitprävalenz liegt in der Altersgruppe der 15- bis 60-jährigen Personen weltweit - je nach Weite der Diagnosekriterien - zwischen 0,5% und 1,6% (Brieger et al. 2007) und wird durchschnittlich mit 1% angegeben (Gaebel u. Wölwer 2010). Die Suizidrate schizophrener Patienten beläuft sich auf rund 10% (Gaebel u. Wölwer 2010). Schizophrenen Erkrankungen kommen im Vergleich zu anderen psychiatrischen Störungen besonders auch aufgrund des häufig frühen Ersterkrankungsalters und des chronischen Verlaufs bei etwa 60% der Betroffenen eine besondere Bedeutung zu (an der Heiden u. Häfner 2000). Das durchschnittliche Prädilektionsalter für den Ausbruch der Erkrankung liegt bei Männern im Alter von 22 Jahren, Frauen erkranken im Schnitt etwa vier bis fünf Jahre später und im Unterschied zu Männern gibt es bei Frauen einen zweiten Ersterkrankungsgipfel zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr (Gaebel u. Wölwer 2010). 90% der Männer erkranken vor dem 30. Lebensjahr, für Frauen liegt die Angabe bei 66%. Der wirkliche Beginn der Krankheit ist jedoch aufgrund des schleichenden Eintritts der Erkrankung nicht exakt deklarierbar (Häfner u. an der Heiden 2000). Weiterhin ist zu beobachten, dass die Schizophrenie gehäuft in Großstädten auftritt, hierbei insbesondere 2 Im Folgenden wird der Begriff „Schizophrenie“ sowohl für die Erkrankung Schizophrenie als auch für schizoaffektive Störungen stehen, da im ICD-10 und DSM-IV beide Störungsbilder unter den „Schizophrenen Störungen“ zusammengefasst sind und es auch keine separaten Behandlungsleitlinien gibt. 3 Einleitung bei Menschen mit Migrationshintergrund und aus ländlichen Gebieten, und zudem rund 45% der schizophrenen Patienten der untersten sozialen Schicht angehören. Ob diese höhere Erkrankungsrate auf selektive Wanderungsprozesse von Personen mit erhöhtem Krankheitsrisiko zurückzuführen ist oder ob diese Häufung schizophrener Erkrankungen in Großstädten eine Folge von höheren Belastungen in städtischen gegenüber ländlichen Gebieten sowie für Migranten gegenüber Einheimischen ist, ist noch nicht ausreichend belegt (Tandon et al. 2008). Zur Erklärung der Schichtzugehörigkeit wird häufig auch die so genannte „Drifthypothese“ herangezogen, nach der Menschen, die früh an Schizophrenie erkranken, sozial stagnieren und später erkrankte Personen aufgrund der Krankheit einen beruflichen und sozialen Abstieg erfahren und daher vermehrt in sozial schwachen Schichten zu finden sind (Häfner u. an der Heiden 1997). Ätiopathologie Trotz der klinischen Relevanz sind die ätiopathogenetischen Grundlagen dieser Erkrankung bisher nur in Ansätzen verstanden. Man geht heute von einer multifaktoriellen Ätiopathogenese aus. Die Einflussfaktoren, welche sich gegenseitig bedingen können, finden sich im genetischen, biochemischen, neurophysiologischen, soziokulturellen und psychologischen Bereich (Brown et al. 2002; Stamm u. Bühler 2001; Gaebel u. Wölwer 2010). Damit ergibt sich für jeden einzelnen Betroffenen ein sehr komplexes und nicht einfach zu analysierendes Krankheitsbild. Pathophysiologisch ist die Schizophrenie am ehesten eine Störung der Gehirnentwicklungs- und Reifungsvorgänge (Falkai 2008). Symptomatik Die schizophrene Erkrankung bietet eine Vielfalt an Symptomen, die jedoch nicht pathognomonisch für diese Erkrankung sind. Die Ausprägung (Dauer, Intensität und Kombination) der unterschiedlichen Symptome ist dabei individuell verschieden. Auf die Einteilung der Schizophrenie in Subtypen, wie sie in der ICD-10 (World Health Organization et al. 2009) und dem DSM-IV (Saß et al. 2003) dargestellt ist, wird an dieser Stelle zur Wahrung der Übersichtlichkeit nicht eingegangen. Stattdessen wird hier die Einteilung in Positiv- und Negativsymptomatik thematisiert, da diese auch für die nachfolgende Untersuchung von Bedeutung ist. Zur Positivsymptomatik zählen Halluzinationen, formale Denkstörungen, inhaltliche Denkstörungen und Störungen, die mit einer Desintegration des Ichs einhergehen. Die Negativsymptomatik zeichnet sich durch Affektverarmung, emotionalen und sozialen Rückzug und Beeinträchtigung 4 Einleitung kognitiver Funktionen wie abstraktem Denkvermögen und Spontanität aus. Hinzu können motorische Symptome kommen, die sich in einem gesteigerten Aktivitätsniveau und auffälligen Bewegungen und Gebärden oder auch in einer Verarmung der Motorik bis hin zum katatonen Stupor äußern (Zubin 1985). Carpenter et al. (1988) und Carpenter (1996) unterteilen die Negativsymptomatik nochmals in eine primäre und eine sekundäre. Unter der primären Negativsymptomatik verstehen die Autoren Symptome, die direkt mit der Krankheit in Zusammenhang stehen, wie beispielsweise Antriebs- und Affektveränderungen. Die sekundäre Negativsymptomatik sehen die Autoren dagegen als Ergebnis fehlgeschlagener Bewältigungsbemühungen des Patienten mit der Krankheit, als Nebenwirkungen von Medikamenten, als Folge sozialer Deprivation oder als Symptom einer affektiven Störung. Negative Symptome sind sowohl mit einem relativ niedrigen sozialen Funktionsniveau als auch mit kognitiven Störungen assoziiert (Lautenbacher 2008) und stellen für die langfristige Prognose des beruflichen und sozialen Leistungsniveaus und für die Lebensqualität der Patienten bedeutsame Einflussfaktoren dar (Lautenbacher 2008; Bralet et al. 2000; Wiersma et al. 2000; Gaebel u. Wölwer 2010). Krankheitsverlauf und Prognose Wie die Entstehung, so ist auch der Verlauf der Schizophrenie sehr vielfältig. Vom einfachen, progredient in schwere oder leichtere chronische Zustände mündenden, bis hin zum wellenförmigen, zwischenzeitlich mehr oder weniger remittierenden Verlauf, lassen sich vielförmige Krankheitsverläufe beobachten. Bei etwa 20-30% der Betroffenen bleibt es nach einer „erfolgreichen“ Behandlung bei einer einzigen schizophrenen Episode mit anschließender Wiederherstellung der psychischen Gesundheit; einen chronischen progredienten Verlauf zeigen etwa 10-30% der Patienten (Gaebel u. Wölwer 2010). Unterschiede zwischen den einzelnen Formen finden sich hinsichtlich verschiedener Phasenlängen und Schwankungsverläufe sowie einem charakteristischen Hervortreten bestimmter Symptome. Studien zur Dauer der unbehandelten Psychose vor der ersten Klinikeinweisung zeigen einen Zusammenhang zwischen vermehrten späteren psychopathologischen Symptomen negativer, positiver und genereller Art auf und führen an, dass die Erkrankungsdauer vor dem Behandlungsbeginn ein wichtiger Vorhersagefaktor für den Krankheitsverlauf ist (de Haan et al. 2003; Bottlender et al. 2003a; Häfner et al. 1998; Ran et al. 2003). Als günstige Prognosekriterien wurden von Lauronen et al. (2007) über ihre Kohortenstudie ein akuter Krankheitsbeginn, ein spätes Ersterkrankungsalter, das Vorhandensein von Auslösefaktoren, das Bestehen einer 5 Einleitung ausgeprägten Bewusstseinstrübung sowie das Vorhandensein einer affektiven Symptomatik im Rahmen der akuten Psychose identifiziert. Komorbide somatische oder psychische Erkrankungen, die etwa bei 40-60% der stationär behandelten und etwa bei einem Drittel der ambulant behandelten Patienten zu beobachten sind, begünstigen einen schlechten Krankheitsverlauf (Gaebel u. Wölwer 2010). 1.2 Kognitive Dysfunktionen bei Patienten mit Schizophrenie Während kognitive Dysfunktionen im Rahmen schizophrener Erkrankungen lange Zeit als sekundäre Phänomene dieser Krankheit interpretiert worden sind, gelten sie heute neben Positiv- und Negativsymptomen ebenfalls als ein Kernsymptom der Schizophrenie (Müller u. Becker 2008). Unter kognitiven Störungen werden Defizite in der Informationsaufnahme und -verarbeitung sowie der Verarbeitungsgeschwindigkeit verstanden. Diese führen dann häufig zu Dysfunktionen bei der selektiven Aufmerksamkeit und Daueraufmerksamkeit sowie zu Gedächtnisstörungen (Özgürdal u. Juckel 2008; Gourovitch u. Goldberg 1996). Nach einer Metaanalyse von Heinrichs und Zakzanis (1998) treten starke Beeinträchtigungen insbesondere in den Bereichen Aufmerksamkeit/Konzentration sowie Gedächtnis und Exekutivfunktionen3 auf. Weiterhin gibt es die Annahme, dass ein wesentlicher Aspekt der Schizophrenie in einer Störung sensorischer Gewichtungs- und Filterprozesse („sensory gating“) zu finden ist (Williams et al. 2010). Daneben wurden starke Beeinträchtigungen auch für das verbale Gedächtnis und für das Arbeitsgedächtnis nachgewiesen (Hill et al. 2004; Hoff et al. 2005). Bis heute ist weitgehend unklar, ob es sich bei den kognitiven Dysfunktionen um globale, d.h. alle Bereiche kognitiver Funktionen betreffende Störung handelt, oder ob sie sich auf einzelne Funktionen oder spezifische Funktionsbereiche eingrenzen lassen. Die mit kognitiven Störungen einhergehende verminderte kognitive Flexibilität aber resultiert nicht selten in einem rigiden Antwort- und Sozialverhalten, verbunden mit weit reichenden negativen Auswirkungen auf den psychosozialen Bereich und das allgemeine Funktionsniveau (Gourovitch u. Goldberg 1996; Fett et al. 2010). Es gibt relativ wenige empirische Untersuchungen und Publikationen, die sich explizit mit „Kognition und Krankheitsverlauf der Schizophrenie“ beschäftigen (Wexler u. Bell 2005). 3 Unter diesem Begriff werden jene höheren Hirnleistungen subsumiert, die abstraktes Denken, Entwickeln von Strategien und planvolles Handeln ermöglichen. 6 Einleitung Es mehren sich aber die Befunde, dass kognitive Störungen im Zusammenhang mit den verschiedenen Verläufen der schizophrenen Erkrankungen stehen (Özgürdal u. Juckel 2008). Jedoch ist die Frage nach den Beziehungen und kausalen Zusammenhängen zwischen kognitiven Dysfunktionen und klinischen Symptomen bzw. Subsyndromen in Form einer Positiv-Negativ-Dichotomie gegenwärtig aufgrund einer inkonsistenten Befundlage nicht eindeutig zu beantworten (Özgürdal u. Juckel 2008; Hoff et al. 1999; Nopoulos et al. 1994; Hoff et al. 2005). Nach Durchsicht der gefundenen Studien und einer Meta-Analyse von Ventura et al. (2009) ist aber zumindest von einer - wenn auch psychopathologisch nicht spezifischen - Assoziation zwischen Negativsymptomatik und kognitiven Dysfunktionen auszugehen, deren genaue Zusammenhangsstärke und Kausalität aufgrund verschiedener methodischer Mängel und unzureichender Beschreibungen des methodischen Vorgehens in den publizierten Studien nicht aufgezeigt werden kann. Dieser Sachverhalt führt damit zu der Frage nach dem „gemeinsamen Schicksal“ kognitiver Dysfunktionen und der Symptomatik, insbesondere der Negativsymptomatik, im Behandlungs- bzw. Krankheitsverlauf. Es stellt sich die Frage, ob kognitive Dysfunktionen bei Reduzierung oder Minderung der Negativsymptomatik zurückgehen und umgekehrt, und wenn dem so ist, unter welchen Gegebenheiten und Vorraussetzungen dies geschieht. Diese Frage könnte eine Untersuchung von Hughes et al. (2003) beantworten. 62 Patienten mit einer Störung aus dem schizophrenen Formenkreis wurden zweimal im Abstand von sechs Monaten mit der „Positive and Negative Syndrome Scale“ (PANSS; Kay et al. 1987) und einer neuropsychologischen Testbatterie (Aufmerksamkeit, verbales und non-verbales Gedächtnis, psychomotorische Geschwindigkeit, Exekutivfunktionen) untersucht. Die Stärke der Negativsymptomatik war zum ersten Zeitpunkt mit Schwächen bei der allgemeinen Intelligenz, in der Wortflüssigkeit und in Gedächtnisparametern signifikant korreliert. Signifikante Symptomverbesserungen über den Zeitraum von einem halben Jahr waren jedoch in keinem der kognitiven Maße mit Leistungsgewinnen korreliert. Da es sich bei diesen Patienten aber um schizophren Erkrankte mit chronischem Krankheitsverlauf handelte, kann dieser Befund nicht einfach generalisiert werden. Zudem lässt sich - trotz ganz ähnlicher Befunde von Bell und Mishara (2006) mit „weniger chronifizierten Patienten“ nicht einfach die Schlussfolgerung ziehen, dass „Korrelationen im Querschnitt“ auch „Korrelationen im Längsschnitt“ bedeuten. Das wiederum besagt, dass eine erfolgreiche Behandlung der (Negativ-)Symptomatik nicht notwendigerweise die kognitive 7 Einleitung Leistungsfähigkeit verbessert und umgekehrt. Damit lässt sich die oben formulierte Frage an dieser Stelle nicht befriedigend beantworten. Kognitive Dysfunktionen über den Krankheitsverlauf Die Beobachtung des Verlaufs kognitiver Störungen bei schizophren erkrankten Patienten gehen bis auf Kraepelin (1893) und Bleuler (1911) zurück. Die Annahme einer kontinuierlichen Zunahme kognitiver Dysfunktionen und eines stetigen kognitiven Leistungsabfalls wurde von Kraepelin mit dem Begriff der „Dementia praecox“ (vorzeitiges Irresein) bezeichnet. Kraepelin nahm an, dass die Dysfunktionen des Denkens bei der Schizophrenie vor und während der Erkrankung vorhanden sind und sich im Verlauf der Krankheit bis hin zum „Irresein“ verschlimmern (Kraepelin 1893). Bleuler dagegen sah in den von ihm beobachteten kognitiven Dysfunktionen ein Anzeichen der Erkrankung, welches bezüglich zeitlichem Auftreten, Intensität und Artigkeit Schwankungen unterworfen sei. Kognitive Dysfunktionen sind bereits bei unbehandelten Patienten noch vor der ersten diagnostizierten schizophrenen Episode vorhanden (Rund 1998; Thompson et al. 2005; Kraus u. Keefe 2007). Was den Verlauf ab psychiatrischer Diagnosestellung betrifft, so ist die gegenwärtige Datenlage zur Ausprägung (Art und Intensität) kognitiver Störungen bei der Schizophrenie sehr heterogen und der Verlauf (bzw. die Verläufe) bis heute nicht eindeutig beschreibbar (Rajji u. Mulsant 2008; Szöke et al. 2008). Es besteht einige Evidenz, dass sich die Stärke der kognitiven Beeinträchtigungen gerade zu Anfang der Erkrankung akzentuiert (Hill et al. 2004) und bei einem Teil der Patienten eine globale und überdauernde Funktionsbeeinträchtigung vorzuliegen scheint (Bell u. Mishara 2006). Zudem mehren sich in jüngerer Zeit aber auch die Befunde, dass sich auch spezifische kognitive Störungen über den Krankheitsverlauf hinweg nicht wesentlich zu verändern scheinen, außer bei einer signifikanten Subgruppe von Patienten, bei der eine Progression von kognitiven Dysfunktionen zu beobachten ist (Özgürdal u. Juckel 2008). Prognose des Krankheitsverlaufs durch kognitive Dysfunktionen Vermutlich haben kognitive Dysfunktionen weitreichendere und negativere Auswirkungen auf den schizophren erkrankten Patienten als die Positiv- oder Negativsymptomatik bzw. Syndromatik (Green u. Nuechterlein 1999; Velligan u. Bow-Thomas 2000). Und obwohl aufgezeigt werden kann, dass kognitive Defizite einen wesentlichen Prädiktor hinsichtlich 8 Einleitung der Langzeitprognose, vor allem im Hinblick auf die berufliche Funktionsfähigkeit und soziale Reintegration darstellen (Green 1998; Prouteau et al. 2004; Cavallaro et al. 2009; Kaneda et al. 2009), wurde deren konsequente Erforschung lange vernachlässigt. Erst in jüngerer Zeit erhalten kognitive Dysfunktionen zunehmend Beachtung hinsichtlich prognostischer Bedeutung in Bezug auf den Verlauf der Erkrankung, und hierbei insbesondere in den Parametern der sozialen Kompetenz, der Selbständigkeit und der Wiedereingliederung in den Beruf (Shamsi et al. 2010; Bae et al. 2010; Kurtz et al. 2005; Kurzban et al. 2010; Verdoux et al. 2010). Auch nach Feldmann et al. (2000) eignet sich der kognitive Zustand von schizophrenen Patienten gut als Prädiktor für den langfristigen, an gängigen Kriterien gemessenen Therapieerfolg. Feldmann geht davon aus, dass ein Patient ohne kognitive Störungen seine Medikation zuverlässiger einnimmt, was sich wiederum positiv auf die Psychopathologie auswirkt und darüber zu einem geringeren Rückfallrisiko und besseren Gesundheitszustand führt. Darüber hinaus ermöglichen gute kognitive Fähigkeiten es Patienten mit einer Schizophrenie, sozial integriert in der Gesellschaft zu leben und nicht aus ihrem jeweiligen privaten und/oder beruflichen Umfeld (noch weiter) herauszufallen (Bowie et al. 2006; Bowie et al. 2008; Ventura et al. 2009). Green (1998) hatte in einem umfassenden Review vergleichend die Bedeutung von kognitiven Dysfunktionen und von negativen Symptomen für den funktionellen Outcome im Verlauf schizophrener Erkrankungen untersucht. Der konsistenteste Befund fand sich bei Aufgaben, die das verbale Gedächtnis betrafen. Hier waren alle Outcome-Domänen positiv assoziiert. Die Aufmerksamkeit/Konzentration stand mit der Kompetenz zum sozialen Problemlösen und der Lernfähigkeit für soziale Fertigkeiten in Beziehung und der Wisconsin-Card-Sorting-Test (Grant u. Berg 1993) ermöglichte es, das soziale und berufliche Funktionsniveau vorherzusagen. Die gute Funktion der kognitiven Variablen als Prädiktoren wurde durch die Psychopathologie nicht erreicht. Auch Green et al. (2000) konnten aufzeigen, dass sich der funktionelle Outcome von schizophrenen Patienten durch die kognitiven Funktionen des Kurzzeitgedächtnisses und des verbalen Langzeitgedächtnisses mit mittleren und großen Effektstärken vorhersagen lässt. In einer vergleichenden Querschnittsuntersuchung an 113 Patienten untersuchten VillaltaGil et al. (2006) den Sachverhalt, funktionelle Einschränkungen durch Psychopathologie oder kognitive Beeinträchtigungen Funktionsbereiche der vorherzusagen. „Disability Assessment Scale“ Fast alle untersuchten waren unter statistischer 9 Einleitung Berücksichtigung alternativer Erklärungen am besten durch die Negativsymptomatik zu erklären. Die einzige Ausnahme war das berufliche Funktionsniveau. In dieser Studie waren also negative Symptome die stärkste Varianzquelle funktioneller Beeinträchtigungen, die wiederum jedoch in deutlichem Zusammenhang mit kognitiven Defiziten standen. Eine Studie, um diese Widersprüche bezüglich des prädiktiven Werts von kognitiven Leistungen und Negativsymptomatik für den funktionellen Outcome zu klären, führten Milev et al. (2005) durch. Sie erhoben die Prädiktoren bei Patienten mit einer ersten schizophrenen Episode und bestimmten den Outcome in einem Längsschnittdesign nach sieben Jahren. Sowohl kognitive Parameter (Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, Aufmerksamkeit und verbales Gedächtnis) als auch die Stärke der Negativsymptomatik standen mit dem funktionellen Outcome in Beziehung. Das globale psychosoziale Funktionsniveau ließ sich sowohl durch die Negativsymptomatik als auch durch die kognitive Fähigkeit zur Konzentration vorhersagen. Das verbale Gedächtnis war geeignet, Defizite im Freizeitverhalten zu prognostizieren. Soziale Probleme ließen sich durch Negativsymptome und Störungen des Gedächtnisses, die Arbeitsleistung durch Negativsymptome und Störungen der Konzentration vorhersagen. Die Autoren zogen basierend auf ihren Befunden das Fazit, dass die „erklärende Kraft“ von kognitiven Parametern und Negativsymptomatik stark überlappend sei. Zudem seien die beiden Variablengruppen auch häufig bedeutsam miteinander korreliert, so dass sie bei der Prädiktion keine eindeutig unabhängigen Erklärungen liefern könnten. Eine Trennung der beiden Variablengruppen mache nach Ansicht der Autoren aber keinen Sinn, sondern sie betonen vielmehr, dass mit „kognitiven Dysfunktionen“ und der „Negativsymptomatik“ gut messbare und interaktiv wirkende Prädiktoren vorliegen, die das postpsychotisch erreichbare Funktionsniveau und daher auch die Lebensqualität für Patienten und Therapeuten vorhersehbarer und daher kontrollierbarer machen würden (Milev et al. 2005). 1.3 Funktionsniveau bei Patienten mit Schizophrenie Das in publizierten Studien berichtete Funktionsniveau von Patienten mit Schizophrenie zeichnet sich durch eine große Heterogenität bezüglich der Spannweite wie auch der „Höhe“ des Funktionsniveaus aus. So hatten beispielsweise in der Chicago-Kohorte 10 Einleitung (Marengo et al. 1991) rund 72% der schizophrenen Patienten ein „schlechtes“ oder „mäßig schlechtes“ soziales Funktionsniveau (gemessen mit der „Global Assessment of Functioning Scale“ [GAF]). Ähnliche Befunde zeigten sich bei der Singapur-Studie von Kua et al. (2003), in der nur etwa 40% der Patienten mit einem „guten“ bis „sehr guten“ Funktionsniveau eingestuft wurden. Dagegen zeigten sich in der Nottingham-Kohorte etwas bessere Befunde. Hier erhielten rund 50% der Studienteilnehmer einen GAF-Score von über 60 (Mason et al. 1996). Und auch die ersten gepoolten Analysen der WHOStudien, der „International Study on Schizophrenia-Kohorten“, ergaben, dass rund 50% der Patienten ein zufrieden stellendes Funktionsniveau (GAF > 60) aufwiesen (Bottlender 2003a). Funktionsniveau und kognitive Funktionsfähigkeit Das Vorhandensein einer Beziehung zwischen dem allgemeinen Funktionsniveau und kognitiven Dysfunktionen bei Patienten mit einer Schizophrenie ist gut belegt (Kua et al. 2003; Mason et al. 1996; Bottlender 2003b; Bae et al. 2010; Shamsi et al. 2010; Ventura et al. 2010). Insbesondere konnte ein Zusammenhang zwischen einer Zunahme oder Verstärkung von kognitiven Störungen und zunehmenden Beeinträchtigungen in sozialen Situationen wie Partnerschaft, Arbeitsverhältnis und bei der sozialen Re-Integration aufgezeigt werden (Green 1998; Bottlender et al. 2003b). Darüber hinaus erschweren kognitive Defizite rehabilitative Bemühungen aller Art, u.a. in den Bereichen Freizeit und Hobbies, eigenverantwortliches Wohnen und selbstbestimmtes Leben (Müller u. Becker 2008). Der Zusammenhang zwischen „Kognition“ und „Funktionsniveau“ bei schizophren erkrankten Patienten hat in den USA zu der breit angelegten MATRICS-Initiative geführt, die eine standardisierte Erfassung kognitiver Defizite und die Evaluation therapeutischer Interventionen zum Ziel hat („Measurement and Treatment Research to Improve Cognition in Schizophrenia“; Buchanan et al. 2005). Aufgrund einer Reihe von Limitationen dieses Forschungsansatzes (Penades et al. 2003) versuchten nachfolgende Studien allgemeine von speziellen kognitiven Defiziten zu trennen, um den Zusammenhang mit psychosozialen Funktionen detaillierter zu erfassen und beschreiben zu können. Mithilfe von „Structural Equation Modeling-Analysen“ umfangreicher Datensätze wurde schließlich ein dreifaktorielles Modell etabliert, das Störungen der „sozialen Kognition“ als neues Kernsymptom einführte (Sergi et al. 2007). 11 Einleitung Funktionsniveau als Verlaufs- und Outcome-Parameter Bislang stehen kaum allgemein anerkannte Instrumente zur Verfügung, die explizit die Veränderung des Funktionsniveaus schizophren erkrankter Patienten über den Verlauf der Krankheit bzw. Therapie erfassen (Juckel u. Laux 2008). Daher ist es nicht verwunderlich, dass bislang nur relativ wenige Arbeiten vorliegen, die sich explizit mit dem „Funktionsniveau im Längsschnitt“ auseinandersetzen. Die überwiegende Anzahl der Untersuchungen zu diesem Gebiet schließt dabei die kognitive Funktionsfähigkeit mit als Parameter ein, meist auf dem Hintergrund der Arbeitsdefinition, dass eine Trennung von „Funktionsniveau“ und „Kognition“ zwar theoretisch möglich, nicht aber praktisch umsetzbar sei. Nach einer Aussage von Juckel und Laux (2008, S. 20) wird „das psychosoziale Funktionsniveau (wird) zu einer bedeutenden Outcomevariablen avancieren“ und wird auch in klinischen Studien zur Wirksamkeit von Antipsychotika zunehmend Beachtung finden. Dies steht im Einklang mit der Forderung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), jene Outcome-Domänen, die Relevanz für die Patienten besitzen, stärker zu berücksichtigen und damit auch Aspekten wie „funktionale Gesundheit“ und „subjektive Lebensqualität“ mehr Bedeutung zu geben (Juckel u. Laux 2008). Zudem wird auch nach DSM-IV gefordert, das psychosoziale Funktionsniveau als integralen Bestandteil der Bewertung des Therapieerfolges unter der Behandlung mit Antipsychotika zu sehen (American Psychiatric Association 1994), was die generelle Forderung, die psychosoziale Funktionsfähigkeit als wichtige Determinante des Behandlungserfolges bei der Behandlung von Schizophrenie anzuerkennen, untermauert (Lambert u. Naber 2004). 1.4 Lebensqualität bei Patienten mit Schizophrenie Das Konstrukt der Lebensqualität4, das sich im Rahmen der Sozialindikatorenforschung entwickelte (Andrews u. Withey 1976; Campbell et al. 1976) und das schon in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Kriterium zur Beurteilung der Qualität der 4 Die unterschiedlichen Forschungsstränge führen zu einer enormen „Breite“ des Konstrukts Lebensqualität und die Anzahl der postulierten (Arbeits-)Definitionen ist kaum mehr überschaubar. Beispielhaft sei daher an dieser Stelle die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO 1997, S.1) aufgeführt: „Quality of Life is defined as individuals perceptions of their position in life in the context of the culture and value system in which they live, and in relation to their goals, expectations, standards, and concerns.” 12 Einleitung medizinischen Behandlung herangezogen wurde (Bowling 2001), schien auch den Anspruch eines Outcome-Parameters für die Beurteilung einer psychiatrischen Therapie zu erfüllen (Kilian u. Angermeyer 1999; Lehman et al. 1982; Malm et al. 1981). Basis des Lebensqualitätskonzeptes war hierbei die Definition der „subjektiven Lebensqualität eines Menschen als die Summe der auf seinen individuellen Wertvorstellungen basierenden Beurteilungen seiner objektiven Lebensbedingungen“ (Kilian 2005, S. 9; Andrews u. Withey 1976; Campell et al. 1976; Lehman et al. 1982). Mit zunehmender Forschung wurde aber deutlich, dass die theoretischen Annahmen und Erklärungssätze zur Lebensqualität im psychiatrischen Setting nur bedingt gelten (Barry et al. 1993; Barry u. Zissi 1997; Zissi et al. 1998; Katschnig 2000; Katschnig 1997; Angermeyer u. Kilian 1997). So zeigte sich bei der überwiegenden Anzahl der mit chronisch psychisch kranken Patienten durchgeführten Studien, dass zwischen objektiven Lebensqualitätsindikatoren und deren subjektiver Beurteilung keine oder allenfalls äußerst schwache Zusammenhänge bestanden. Vielmehr zeigte die Mehrzahl der befragten Patienten - trotz im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt objektiv deutlich schlechteren Lebensbedingungen - ein mit der Durchschnittsbevölkerung verglichen hohes Maß an subjektiver Lebensqualität (Barry u. Zissi 1997; Zissi et al. 1998; Atkinson et al. 1997; Röder-Wanner u. Priebe 1998; Rössler et al. 1999; Ruggeri et al. 2002; Ruggeri et al. 2001; Bechdolf et al. 2003; Trauer 1998). Vor diesem Hintergrund entwickelten Kilian (1995) und Angermeyer und Kilian (1997) ein theoretisches Modell der subjektiven Lebensqualität bei chronisch psychischen Erkrankungen, dessen Ausgangspunkt die Annahme bildet, dass die subjektive Beurteilung objektiver Lebensbedingungen einem Anpassungsprozess unterliegt, in dessen Verlauf Menschen ihre Prioritäten und Wertvorstellungen immer wieder an subjektiv als erreichbar angesehene Ziele adaptieren. Während dieser universelle Prozess bei gesunden Menschen in der Regel zu einem angemessenen Ausgleich von individuellen Möglichkeiten und Aspirationsniveau führt, der die Basis von Lebenszufriedenheit bildet, besteht bei Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen wegen der besonders zu Krankheitsbeginn wiederholten Misserfolgserfahrungen und der häufig verringerten Fähigkeit zur Ambivalenzregulation in besonderem Maße die Gefahr einer einseitigen Reduzierung des Aspirationsniveaus (Angermeyer u. Kilian 1997). 13 Einleitung Lebensqualität und Psychopathologie Die Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen psychopathologischen Symptomen und Lebensqualität sind sehr heterogen. Viele Studien beobachten negative Korrelationen von Lebensqualität mit genereller Psychopathologie, Negativsymptomatik wie auch Positivsymptomatik (Marwaha et al. 2008; Eack u. Newhill 2007; Gaite et al. 2002; Narvaez et al. 2008). Gerade in Bezug auf Positiv- und Negativsymptomatik gibt es jedoch auch Studien, die keinerlei Zusammenhänge feststellen konnten (Fitzgerald 2001). Aber auch hier besteht aufgrund methodischer Mängel und Probleme weiterhin Forschungsbedarf. Aussagekräftige Studien, die explizit den Zusammenhang von Lebensqualität und kognitiven Dysfunktionen bei schizophren erkrankten Patienten untersuchen, liegen bislang nur wenige vor. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass Lebensqualität lange Zeit nicht als „individuelle Größe“, sondern zusammen mit Alltagskompetenz und Rehabilitationsfähigkeit unter dem Begriff des „funktionellen Outcomes“ subsumiert wurde (Lautenbacher 2008). Lebensqualität als Verlaufs- und Outcome-Parameter Verschiedene Studien konnten aufzeigen, dass eine Verbesserung der objektiven Lebensbedingungen zwar kurzfristig zu einer Erhöhung der subjektiven Lebensqualität führte, dass aber nach einem relativ kurzen Zeitraum die Lebensqualität wieder auf das ursprüngliche Niveau zurück ging (Barry u. Zissi 1997; Crosby et al. 1993). Bei den Längsschnittstudien in der ambulanten Versorgung zeigte sich meist eine Stabilität der subjektiv empfundenen Lebensqualität über die Zeit (Kaiser u. Priebe 1998). Im Übergang von stationärer zu ambulanter Behandlung wurden signifikante Verbesserungen sowohl der allgemeinen wie auch bereichsspezifischer Lebensqualität beobachtet; bei den weiter stationär behandelten Patienten nahm lediglich die bereichsspezifische Lebensqualität signifikant zu (Hoffmann et al. 2000). Die Erfassung der Lebensqualität ist mittlerweile zu einem wichtigen Forschungsgegenstand geworden. In den 90er Jahren avancierte Lebensqualität zu einem Zielkriterium zur Bewertung der Versorgung und Behandlung schizophren erkrankter Menschen und wurde als eine der wichtigsten Variablen für die Beurteilung des Behandlungs- bzw. Krankheitsverlaufs angesehen (Kunikata u. Mino 2003; Pinikahana et al. 2002). Interesse fand „Lebensqualität“ insbesondere auch als Therapiekriterium in der Bewertung antipsychotischer Medikamente (Naber et al. 1992; Franz et al. 1997). Darüber 14 Einleitung hinaus dient das Konstrukt aber auch der Qualitätskontrolle, Evaluierung von Enthospitalisierungsmaßnahmen und der generellen Gesundheitsverbesserung in psychiatrischen Settings (Kruckenberg et al. 1995; Priebe et al. 1996; Franz et al. 2002; Bullinger u. Ravens-Sieberer 2006). 1.5 Begründung des Forschungsvorhabens und Forschungsfragen Die Bemühungen und Ergebnisse der Forschungsgruppen, die sich mit den Zielgrößen „Lebensqualität“, „Funktionsniveau“ und „Kognition“ beschäftigten, standen in der Vergangenheit zumeist parallel nebeneinander, ohne Bezug aufeinander zu nehmen. Heute geht der Trend in der Schizophrenie-Forschung in die Richtung, integrative, komplexe Modelle zu entwickeln, bislang allerdings überwiegend auf der Basis querschnittlicher Studiendesigns. Obwohl Untersuchungen mit wiederholten Messungen notwendig sind, um Stabilität und Wandel von interessierenden Sachverhalten bei Individuen und Gruppen zu untersuchen, findet man zu den drei genannten Konstrukten nur relativ wenige Longitudinalstudien und unter diesen wiederum nur eine kleine Anzahl, die sich mit dem Beziehungsgeflecht dieser Parameter über die Zeit bei schizophren erkrankten Patienten auseinandersetzen. Diese wenigen Längsschnittuntersuchungen machen deutlich, dass es qualitative Unterschiede zwischen den Individuen bezüglich des Veränderungsprozesses gibt und sich Subgruppen aufdecken lassen, die sich im Muster der Veränderung über die Zeit voneinander unterscheiden. Diese qualitativen Unterschiede können dabei von ganz unterschiedlicher Natur sein: so kann es sich zum einen um Niveauunterschiede zum Ausgangspunkt bei sonst gleichartiger Form der Veränderung handeln (z.B. eine Subgruppe, die zu Beginn ein „hohes Krankheitsniveau“ zeigt, welches über die Zeit stark linear abnimmt, und eine andere Subgruppe mit „niedrigerem Ausgangsniveau“, die eine schwache lineare Abnahme der Psychopathologie über die Zeit zeigt). Zum anderen kann es sein, dass in Subgruppen unterschiedliche Formen der Veränderung über die Zeit auftreten (z.B. eine Subgruppe mit linearem und eine Gruppe mit quadratischem Verlauf der „Schizophrenie“ über die Zeit). Von einem homogenen Veränderungsmuster für alle Personen kann also nicht ausgegangen werden. 15 Einleitung Forschungsfragen Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt auf der Klassifikation von Verlaufskurven bei Patienten mit einer Störung aus dem schizophrenen Formenkreis. Zunächst wird der Verlauf der Parameter „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „kognitive Funktionsfähigkeit“ sowie das Vorhandensein latenter Klassen untersucht. Anschließend wird der Frage nachgegangen, ob sich die Klassifikation von Verlaufskurven bzw. die Klassenzugehörigkeit durch Einbezug bestimmter soziodemographischer Variablen als auch Krankheitsindikatoren vorhersagen lässt. Damit werden die folgenden Fragestellungen bearbeitet: 1. Lassen sich mit Hilfe von „Latent Class Growth Analysis“ (LCGA) verschiedene Krankheitsverlaufstypen hinsichtlich der Merkmale „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „kognitive Leistungsfähigkeit“ über die Zeit identifizieren? 2. Lässt sich die Klassenzugehörigkeit zu den identifizierten Verlaufstypen mit Hilfe bestimmter Personeneingangscharakteristika (Geschlecht, Alter), Indikatoren der Lebenssituation (Schulabschluss, Berufsausbildung, Job/Arbeit zur Zeit der Befragung, Partnerschaft, Wohnsituation) und Krankheitsindikatoren (Diagnose, Krankheitsdauer, ambulante Behandlung vor Studienteilnahme, Unterbringung nach UBG/BGB)5 vorhersagen? 5 Diese Variablen wurden aus sozialwissenschaftlichen Überlegungen als mögliche Prädiktoren für den Krankheitsverlauf in die Analyse aufgenommen. 16 Material und Methode 2. MATERIAL UND METHODE 2.1 Design und Durchführung der Studie Die Daten für die vorliegende Arbeit wurden im Rahmen der „ELAN-Studie“ („Die Einflüsse der antipsychotischen Langzeitbehandlung mit atypischen Neuroleptika auf die funktionale Beeinträchtigung und die subjektive Lebensqualität von Patienten mit schizophrenen Erkrankungen“; Längle et al. 2010) unter der federführenden Leitung von Prof. Dr. Gerhard Längle, ärztlicher Direktor der Münsterklinik Zwiefalten und Leiter der Tübinger Forschungsgruppe Sozialpsychiatrie der Universität Tübingen, erhoben. Finanziell gefördert wurde das Forschungsprojekt durch Drittmittel der Firma AstraZeneca. Die Studie wurde als eine multizentrische, naturalistische, prospektive Längsschnittstudie mit fünf Messzeitpunkten konzipiert, in der Patienten mit einer Diagnose aus dem schizophrenen Formenkreis (ICD-10: F20.-/F25.-) untersucht wurden. Vier Versorgungsregionen Ulm/Dillingen/Donau-Ries, (Tübingen/Reutlingen/Esslingen, Augsburg/Aichach-Friedberg, Günzburg/Neu- Ravensburg/Bodenseekreis) wurden in die Datenerhebung einbezogen. Die fünf Erhebungszeitpunkte fanden im Abstand von sechs Monaten (Erstbefragung bei Entlassung [MZP E], KatamneseUntersuchungen nach 6, 12, 18 und 24 Monaten [K6, K12, K18, K24] nach Entlassbefragung) statt. Der Rekrutierungszeitraum war von März 2005 bis November 2008, die letzte Katamnese-Befragung erfolgte am 11.11.2008. Rekrutiert wurde in den folgenden psychiatrischen Forschungs- und Versorgungseinrichtungen: Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Zwiefalten; ZfP Südwürttemberg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Weissenau, Ravensburg; Bezirkskrankenhaus Günzburg; Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen; Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Reutlingen; Bezirkskrankenhaus Augsburg; ZfP Südwürttemberg, Klinik Bad Schussenried; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Kreiskrankenhaus Heidenheim; Tagesklinik Friedrichshafen. Ethikvotum und Datenschutz Der Studienplan wurde von den Ethikkommissionen der Universitäten Tübingen und Ulm sowie der Landesärztekammer Baden-Württemberg geprüft und genehmigt. Patienten, die für eine Aufnahme in die Studie in Betracht kamen, wurden über den Untersuchungsablauf, die Freiwilligkeit der Teilnahme, die Vertraulichkeit der erhobenen 17 Material und Methode Daten und das Recht auf jederzeitigen Widerruf der Studienteilnahme ohne Nachteile für ihre Behandlung aufgeklärt, bevor sie entsprechend den Grundsätzen des „informed consent“ einer Teilnahme schriftlich zustimmen konnten. Alle Daten (Teilnehmer, Ablehner, Dropouter) wurden nach Erhebung anonymisiert. Studienteilnehmer Einschlusskriterien In die Studie eingeschlossen wurden Patienten (Alter ≥ 18 Jahre) mit einer schizophrenen oder schizoaffektiven Störung nach ICD-10 (WHO et al. 2009) und DSM-IV (Saß et al. 2003) [erfasst durch die Internationalen Diagnosen Checklisten (IDCL) für ICD-10 (Hiller et al. 1995) und DSM-IV (Hiller et al. 1997)], die kurz vor Entlassung aus der voll- oder teilstationären Behandlung standen. Darüber hinaus musste die Indikation für eine Neuroleptikabehandlung mit entweder Seroquel, Olanzapin oder Risperdal für mindestens ein Jahr nach Entlassung aus der Klinik bestehen, d.h. kein Vorliegen einer geplanten Übergangsmedikation oder eines „Ausschleichens“ der genannten Atypika. Eine Beimedikation war gestattet, es wurden also auch Patienten, die eine Kombinationstherapie mit anderen Psychopharmaka oder weitere Arzneimittel erhielten, für eine Teilnahme an der Studie angefragt. Neben diesen Kriterien gab es noch eine Rekrutierungsvorschrift die vorgab, dass in die „Quetiapin-Gruppe“ ebenso viele Patienten eingeschlossen werden sollten wie in die „Olanzapin- und Risperidon-Gruppe“ (Vereinbarung mit dem finanziellen Förderer der ELAN-Studie, der Firma AstraZeneca GmbH). Ausschlusskriterien Patienten wurden nicht in die Studie eingeschlossen, wenn sie nicht schriftlich ihre Einwilligung gaben, ein zu gering ausgeprägtes Verständnis der deutschen Sprache hatten, Minderbegabung aufwiesen bzw. wenn wegen einer geistigen Behinderung oder eines dementiellen Prozesses eine Befragung nicht möglich war. Eine Zweitdiagnose in Form einer Abhängigkeitserkrankung bei Erstbefragung führte zum Ausschluss aus der Studie, nicht jedoch ein Substanzmittelmissbrauch. Patienten, die an einer derart schweren organischen Erkrankung litten, welche mit relativer Wahrscheinlichkeit noch vor Ende des Befragungszeitraums zum Tode führen würde, wurden ebenfalls nicht in die Studie einbezogen. 18 Material und Methode Datenerhebung Zu Beginn der ELAN-Studie wurden die Ärzte der oben genannten Einrichtungen bzw. der jeweils relevanten Stationen eines Erhebungszentrums über das Forschungsprojekt, das Studiendesign und die Ein- und Ausschlusskriterien informiert. Hierbei wurde bewusst darauf hingewiesen, dass die Studie keinen Einfluss auf das Verordnungsverhalten der Medikation der Ärzte haben durfte; Ziel sei, ein möglichst naturalistisches Studiendesign zu erhalten. Die Rekrutierung der Probanden erfolgte auf den Stationen der oben aufgeführten Kliniken. Interviewer und medizinisches Personal (behandelnder Arzt, Stationsarzt, Bezugspflege) prüften gemeinsam die Kriterien für einen möglichen Patienteneinschluss. Bei Eignung wurde der Patient dann bezüglich einer Teilnahme an der Studie angesprochen und in einem Informationsgespräch über die Studieninhalte und den methodischen Ablauf aufgeklärt. Zusätzlich wurde schriftliches Informationsmaterial zu der Studie und einer möglichen Teilnahme ausgehändigt. Entschied sich ein Patient gegen eine Teilnahme, wurde ein „Ablehnerbogen“ ausgefüllt (siehe Anhang). War ein Patient bereit an der Studie mitzuwirken, wurde ein Interviewtermin vereinbart und nach Unterzeichnung des Einverständnisses („informed consent“) fand die Erstbefragung im stationären Setting kurz vor Entlassung statt. Um den Verlauf über die Zeit beobachten zu können wurden nach der Ersterhebung vier weitere Befragungen bzw. Untersuchungen durchgeführt, die sich im halbjährigen Turnus über zwei Jahre erstreckten. Der zeitliche Rahmen der Halbjahres-Katamnesen war mit ± sechs Wochen angelegt, da es teilweise sehr schwierig war, die Patienten zu kontaktieren, passende Termine zu finden und diese zu organisieren. Jedes halbe Jahr nahmen die Interviewerinnen schriftlich Kontakt mit den Probanden auf und kündigten in diesem Schreiben ein baldiges Telefonat an. Bei dieser Vorgehensweise erhielten die Patienten die Chance, über eine weitere Beteiligung an der Studie in Ruhe nachdenken zu können. Im telefonischen Kontakt wurde dann bei Einverständnis ein Termin zur Befragung vereinbart. Die Befragungen der KatamneseUntersuchungen fanden entweder beim Patienten zu Hause, in der Klinik oder an einem Ort nahe dem Wohnort des Patienten, wie beispielsweise Tagesstätte, Arbeitsplatz oder Gemeindehaus, statt. In Ausnahmefällen, beispielsweise bei Aufenthalt eines Probanden im Ausland, wurden die Patienten telefonisch befragt. Die Dauer eines Interviews betrug etwa 2,5 Stunden. Die Probanden erhielten eine finanzielle Aufwandsentschädigung sowie die Erstattung der Fahrtkosten. Durchgeführt wurden die Interviews von DiplomPsychologinnen und Doktoranden der Humanmedizin. 19 Material und Methode Datenquellen Eine Datenquelle stellen in dieser Studie die Patienten dar, um deren subjektive Einschätzungen und Wahrnehmungen zu verschiedenen Lebensbereichen zu erfassen. Eine weitere Datenquelle waren die Interviewer, die mittels Fremdbeurteilungsinstrumenten die Psychopathologie und das allgemeine Funktionsniveau der Probanden einschätzten und auch „objektive Parameter“, wie Gewicht und Bauchumfang, erfassten. Weiterhin wurden Daten aus den Archivakten oder aus der elektronischen Krankenakte (BaDo BKH Günzburg, Aufnahme- und Entlassbogen) erhoben. Zudem wurden über Blutentnahme zu den Messzeitpunkten E, K12 und K24 verschiedene medizinische Laborparameter ermittelt. Erhebungsinstrumente Neben der Erfassung soziodemographischer Variablen, die entweder direkt im Interview erfragt oder aus den Patientenakten entnommen wurden, kamen zum Einsatz bzw. wurden in die Datenauswertung folgende Erhebungsinstrumente (vgl. Anhang) eingeschlossen6: Deutsche Version der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) Die „Positive and Negative Syndrome Scale“ (Kay et al. 1987) in der deutschen Übersetzung der Janssen Research Foundation ist ein Fremdbeurteilungsinstrument zur Erfassung der Psychopathologie von Patienten mit einer schizophrenen Erkrankung. Über ein 30-40-minütiges formalisiertes Interview werden 30 Symptome anhand einer siebenstufigen Skala von 1 (= nicht vorhanden) bis 7 (= extrem ausgeprägt) bewertet. Teilweise werden hierbei fremd-anamnestische Angaben der Beurteilung zugrunde gelegt. Die Symptome sind drei Skalen zugeordnet: (1) der Positivskala, zu der Delusionen, formale Denkstörungen, Halluzinationen, Erregung, Größenwahn, Feindseeligkeit und Misstrauen/Verfolgungswahn gehören; (2) der Negativskala, die Affektverarmung, emotionale Isolation, mangelnde Beziehungsfähigkeit, passiv-apathische soziale Isolation, erschwertes abstraktes Denkvermögen, mangelnde Spontanität und Gesprächsfähigkeit sowie stereotypes Denken erfasst; und (3) der psychopathologischen Globalskala, über die Symptome der Angst, Schuldgefühle, Gespanntheit, Maniriertheit und Posieren, Depression, verlangsamte Motorik, Unkooperativität, ungewöhnliche Denkinhalte, Desorientiertheit, Aufmerksamkeitsschwäche, mangelnde Urteils- und Einsichtsfähigkeit, 6 An dieser Stelle werden lediglich die für die vorliegende Arbeit relevanten Fragebögen dargestellt. 20 Material und Methode Störung der Willensbildung, mangelnde Impulskontrolle, Selbstbezogenheit, aktive soziale Meidung und leibliche Befindlichkeitsstörungen ermittelt werden. Die PANSS-Beurteilung basiert auf der Einschätzung der Befindlichkeit des Patienten der letzten sieben Tage. Das Ergebnis lässt sich nach getrennten Scores auswerten: die Scores der drei Subskalen erhält man durch Addition der Punktzahlen der Items der jeweiligen Skala. Die möglichen Skalengesamtwerte betragen somit 7 bis 49 für die Positivskala und die Negativskala, und 16 bis 112 für die globale Psychopathologieskala. Durch Addition der Punktwerte aller Subskalen erhält man den PANSS Gesamtscore, der von 30 bis 210 Punkte reichen kann. Global Assessment of Functioning Scale (GAF) Die „Global Assessment of Functioning Scale“ (Saß et al. 2003) ist ein Fremdbeurteilungsinstrument und dient der Beurteilung der psychopathologischen, sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit auf einem hypothetischen Kontinuum zwischen seelischer Gesundheit und Krankheit. Sie ist die modifizierte deutsche Version der Globalen Beurteilungsskala (GAS-Skala, Endicott et al. 1976), gehört im Diagnosesystem des DSM-IV zur Achse V und ist dadurch international etabliert. Die Skala besteht aus nur einer Dimension, die Skalierung verläuft in Zehnerschritten von null („Unzureichende Informationen, daher keine Angabe möglich“) über 1-10 („Ständige Gefahr, sich oder andere schwer zu verletzen [z.B. wiederholte Gewaltanwendung] ODER anhaltende Unfähigkeit, die minimale persönliche Hygiene aufrechtzuerhalten ODER ernsthafter Selbstmordversuch mit eindeutiger Todesabsicht“) bis hin zu 91-100 („Hervorragende Leistungsfähigkeit in einem breiten Spektrum von Aktivitäten; Schwierigkeiten im Leben scheinen nie außer Kontrolle zu geraten; wird von anderen wegen einer Vielzahl positiver Qualitäten geschätzt; keine Symptome“). Niedrige Werte stellen folglich ein gemindertes Funktionsniveau, hohe Werte eine gute Leistungsfähigkeit ohne Krankheitssymptome dar. Die Angabe eines „Zwischenwertes“ (bspw. 68) ist möglich. Notiert werden soll die entsprechende Kodierung hinsichtlich der niedrigsten Leistungsfähigkeit in der vergangenen Woche. Berliner Lebensqualitätsprofil (BeLP) Priebe et al. entwickelten Untersuchungsinstrument zur 1995 das Erfassung „Berliner Lebensqualitätsprofil“ subjektiver Kriterien in als der Versorgungsforschung. Es entstand aus der Einsicht, dass der bisherigen Forschung eine notwendige scharfe Trennung von objektivem Bedarf und subjektiven Bedürfnissen fehlt. 21 Material und Methode Als Grundlage diente das von Oliver (1991) entwickelte „Lancashire Quality of Life Profile“, welches modifiziert und entsprechend deutschen Verhältnissen abgewandelt wurde (Priebe et al. 1995). Das BeLP erfragt sowohl objektive Lebensumstände als auch die subjektive Zufriedenheit der Patienten in den folgenden Bereichen: (1) Allgemeines Lebensgefühl, (2) Arbeit und Ausbildung, (3) Freizeitgestaltung, (4) Religion, (5) Finanzen, (6) Wohnung, (7) Sicherheit und Recht, (8) Familie, (9) Freunde und Bekannte und (10) Gesundheit. Bei den Bereichen 2 bis 10 werden die Patienten zunächst nach ihrer objektiven Lebenssituation und im Anschluss daran nach ihrer Zufriedenheit mit den angesprochenen Lebensbereichen gefragt. Der Wertebereich reicht von 1 („völlig unzufrieden“) bis 7 („völlig zufrieden“); (außerdem 9 = „weiß nicht“ und 98 = „trifft nicht zu“). Je nach Bereich beziehen sich die Fragen auf die Gegenwart, auf einen vergangenen Zeitraum von einer Woche, von vier Wochen oder von sechs Monaten. Zahlen-Symbol-Test (ZST) Der „Zahlen-Symbol-Test“ aus dem Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene (Tewes 1991) wurde zur Erfassung der kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit bzw. zur Beurteilung der Konzentrationsfähigkeit herangezogen. Dem Patienten wird hierbei ein Zahlen-Symbol-Schlüssel vorgegeben, d.h., jeder Ziffer (1–9) ist ein geometrisches Symbol zugeordnet (z.B. der Ziffer 1 ein Querstrich, der Ziffer 6 ein Kreis etc.). Der Proband muss nun in der vorgegebenen Zeit anhand des Zahlen-Symbol-Schlüssels die entsprechenden Symbole in leere Kästchen, die sich unterhalb einer Reihe aufgelisteter Ziffern befinden, eintragen. Bewertet wird die Anzahl korrekt übertragener Symbole. 2.2 Datenverwaltung und statistische Auswertungen Datenverwaltung Die Fragebögen der Patienten wurden mit einem vierstelligen Code versehen und derart anonymisiert in SPSS eingegeben. Zunächst wurde deskriptiv ausgewertet, wobei je nach Datenmaterial statistische Kennwerte wie Häufigkeit, Mittelwert, Standardabweichung etc. berechnet wurden. Standardisierte Erhebungsinstrumente wurden den Angaben der Autoren entsprechend ausgewertet. Je nach Forschungsfrage bzw. Erforderlichkeit wurden die Daten mit den Programmen SPSS 17.0 für Windows (IBM SPSS Statistics 1995 22 Material und Methode 2010), STATA 10 (Stata Corporation 2007) oder Mplus 5.1 und 6.0 (Muthen u. Muthen, 1998-2007) aufbereitet und die Analysen durchgeführt. Statistische Auswertungen Prüfung auf Repräsentativität: Gruppe der Teilnehmer - Gruppe der Nichtteilnehmer Für die Prüfung auf Repräsentativität kamen je nach Skalenniveau und Verteilungsform verschiedene Testverfahren für unabhängige Stichproben zur Anwendung. Als Nullhypothese wurde angenommen, dass sich Teilnehmer und Nichtteilnehmer der jeweiligen Messzeitpunkte hinsichtlich der untersuchten Variablen nicht unterscheiden. Überprüft wurden die folgenden Variablen: Alter, Geschlecht, Hauptdiagnose und die Anzahl früherer Aufenthalte. Für die Analyse nominaler Daten (Häufigkeiten) wurden Chi2-Techniken herangezogen; als Kennwert wurde der Pearsons-Chi2-Wert auf Signifikanz überprüft (Testung 2-seitig mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5%). Prüfung auf Repräsentativität: Prüfung auf Veränderungen über den Verlauf Für die Prüfung der Zusammensetzung der Stichprobe über den zeitlichen Verlauf wurden Verfahren für abhängige Stichproben angewandt. Die Nullhypothese lautet in diesem Fall, dass sich die Variablenausprägung der Stichproben im Verlauf nicht verändert. Überprüft wurden die folgenden Variablen: Geschlecht, Alter, Schulabschluss, Berufsausbildung, Arbeit, Wohnform, Familienstand, Nationalität, Erstdiagnose und der Anteil chronisch kranker Patienten. Der Vergleich der Verteilung erfolgte mit Chi2- oder t-Test (auch hier: Testung 2-seitig mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5%). Latente Wachstumsmodelle Die von Muthen (2002, 2004) generalisierten Mischverteilungsmodelle integrieren verschiedene Ansätze von Wachstumsmodellen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Messniveaus. Ein spezieller Fall des generellen Mischverteilungsmodells ist das Wachstumsmodell mit latenten Klassen. Hierzu gehört auch das semiparametrische gruppenbasierte Modell, welches wesentlich von Nagin und Land (1993) und Nagin (1999, 2005) weiterentwickelt wurde. Dieses Modell wird von Muthen unter dem Begriff „Latent Class Growth Analysis“ (LCGA) geführt und eignet sich zur Identifizierung von Verlaufstypen. Latente Wachstumsmodelle (Latent Growth Curve Models, LGCM), die 23 Material und Methode dem Nagin-Ansatz entsprechen, sind dadurch charakterisiert, dass die Varianzen und Kovarianzen der Wachstumsvariablen gleich Null sind bzw. auf Null restringiert und fixiert werden und damit die Varianz der Faktoren nicht existiert. Daher enthalten die Strukturgleichungen für „intercept“ und „slope“ keine Fehlerterme, alle zugeordneten Angehörigen einer Gruppe werden also als homogen bezogen auf ihre individuellen Verläufe angenommen. Wie Muthen (2004, S. 350) darstellt, besteht ein wesentlicher Vorteil der LCGA in der Ermittlung der notwendigen Anzahl latenter Klassen, um die verschiedenen Entwicklungstypen (hier bezogen auf die Krankheitsverläufe) befriedigend abbilden zu können. Je mehr Klassen notwendig sind, desto höher ist das Ausmaß der unbeobachteten Heterogenität in den Daten. Die Klassifizierung von Verlaufstypen mit dem semiparametrischen Ansatz von Nagin (1999, 2005), bei dem analog der Latent Class-Analyse jede Person (bzw. ihre Verlaufskurve) einer latenten Klasse mit fixem Verlauf angehört, werden in der vorliegenden Arbeit mit dem Programm Mplus 5.1 und 6.0 durchgeführt. Mit den empirischen Daten und der vorgegebenen Anzahl der Klassen werden die ML-Schätzer und die Standardfehler iterativ über die Maximierung der Log-Likelihood Funktion ermittelt. Die Standardfehler sind dann asymptotisch korrekt, wenn das zugrunde gelegte Modell das „wahre Modell“ ist. Das Verhältnis der Likelihoods bei einem Vergleich zwischen einem k-Klassenmodell und einem (k-1)-Klassenmodell ist i.d.R. nicht Chi2verteilt, was eine Interpretation von Chi2-Differenzen ausschließt. Daher werden für den Modellvergleich Informationskriterien, wie bspw. der BIC (Bayesian Information Criterion; Schwarz 1978; Näheres s.u.), herangezogen. Die Anzahl der Klassen muss in diesen Modellen jeweils vorgegeben werden und es stellt sich daher die Frage, mit welcher Anzahl von latenten Klassen eine optimale Beschreibung der Daten erreicht wird. Dazu werden Informationskriterien berechnet, die den besseren Modell-Fit, der durch die Erhöhung der Parameterzahl erreicht wird, entsprechend „bestrafen“, so dass ein optimales Verhältnis von Anpassungsgüte und Sparsamkeit erreicht wird. Als Entscheidungskriterium wird das Bayesian Information Criterion (BIC) herangezogen, bei dem im Unterschied zum AIC (An Information Criterion, Akaike 1987) der Stichprobenumfang eingeht: BIC = -2lnL + pln(n). 24 Material und Methode Hierbei ist L die maximierte Likelihood der Formel bzw. des Modells, p die Anzahl der Parameter und n die Untersuchungsgröße. Der zweite Term in der Gleichung ist der so genannte „penalty term“, der einen Anstieg der Likelihood mit zusätzlichen Parametern „bestraft“ (für weitere Ausführungen siehe Nagin 1999). Das Modell mit dem kleinsten BIC-Wert weist damit die größte Nähe zum „wahren Modell“ auf und ist demzufolge zu nehmen. Zusätzlich wird der „Lo-Mendell-Rubin Adjusted Likelihood-Ratio-Test“ (LMRA-LRT; Lo et al. 2001) und der dazugehörige Signifikanzwert berücksichtigt. Der LMRA-LRT berechnet das Verhältnis der Likelihoods eines (k – 1)-Klassenmodells zu einem k-Klassenmodell unter Berücksichtigung der korrekten Verteilung. Ist der p-Wert des LMRA-LRT klein, dann wird das (k – 1)-Klassenmodell zurückgewiesen und das kKlassen-Modell akzeptiert. Zudem findet auch die Entropie Beachtung. Das EntropieKriterium zur Prüfung der Anpassung des Modells an die beobachteten Daten kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen und nähert sich dem Wert 1, wenn jede Person mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einer der latenten Klassen angehört und die Wahrscheinlichkeit für die Zugehörigkeit zu den übrigen Klassen sehr gering ist. Weitere Kriterien sind die Klassengrößen, die nicht zu unterschiedlich groß sondern ausgeglichen sein sollten, sowie die mittlere Zuordnungswahrscheinlichkeiten. Darüber hinaus fließen auch inhaltliche Aspekte bei der Entscheidung für das „brauchbarste Modell“ mit ein. Abbildung 1 stellt das zugrunde liegende Forschungsmodell für die Ermittlung der latenten Verlaufsklassen dar. Die Abbildung zeigt das „nicht-konditionale Strukturmodell“ mit den vier Indikatoren „Psychopathologie“ (PANSS), „Funktionsniveau“ (GAF), 7 „Lebensqualität“ (BeLP) und „kognitive Leistungsfähigkeit“ (ZST) mit quadratischen und linearen Verlaufsparametern, sowie die Erweiterung des Modells zu dem „konditionalen Strukturmodell“ durch den Einbezug von Kovariaten. Im Zuge einer umfassenden Modellbildung schlägt Muthen (2003) vor, die „early covariates“, d.h. Eigenschaften die eine Person mit sich bringt wie bspw. ihr Alter oder das Geschlecht, gleich in die Modelltestung mit aufzunehmen und ihren Einfluss auf die Wachstumskurvenparameter und die Klassenzugehörigkeit zu testen. Danach werden dann weitere, später erhobene Kovariaten (wie im vorliegenden Fall Indikatoren der Lebenssituation und Krankheitsindikatoren) dazu genommen, so dass sich auch die Vorhersagegüte der anfänglichen auf die späteren Kovariaten untersuchen lässt. In diesem Sinne wurden Kovariaten bzw. Prädiktoren, die zu Beginn des Beobachtungszeitraums erfasst worden 7 Im weiteren Text kurz mit „Kognition“ bezeichnet. 25 Material und Methode sind mit in das Modell aufgenommen und daraufhin untersucht, ob mit ihnen eine bessere Klassenbeschreibung und Klassenzuordnung möglich ist. Konditionales Forschungsmodell Nicht-konditionales Forschungsmodell PANSS t1 PANSS t2 PANSS t3 PANSS t4 PANSS t5 BeLP t1 BeLP t2 iPANSS iBeLP sPANSS qPANSS Kovariaten BeLP t3 sBeLP PEC BeLP t4 Latente Verlaufsklassen qBeLP BeLP t5 PEC + LS PEC + KI ZST t1 iZST PEC + LS + KI ZST t2 sZST ZST t3 ZST t4 iGAF sGAF qGAF qZST ZST t5 GAF t1 GAF t2 GAF t3 GAF t4 GAF t5 Abbildung 1: Forschungsmodell: LCGA mit linearen und quadratischen Verlaufsparametern für die Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „Kognition“ Anmerkung: PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale, BeLP = Berliner Lebensqualitätsprofil, GAF = Global Assessment of Functioning Scale, i = Intercept: Achsenabschnittsfaktor/Höhenlage, s = Slope: linearer Verlaufsparameter, q = quadratischer Verlaufsparameter, t = Messzeitpunkt: t1 = MZP E, t2 = K6, t3 = K12, t4 = K18, t5 = K24, PEC = Personeneingangscharakteristika (Alter, Geschlecht), LS = Indikatoren der Lebenssituation (Schulabschluss, Berufsausbildung, Job/Arbeit, Partnerschaft, Wohnsituation), KI = Krankheitsindikatoren (Diagnose, Krankheitsdauer, ambulante Behandlung vor Studienteilnahme, Unterbringung nach UBG/BGB). 26 Ergebnisse 3. ERGEBNISSE 3.1 Deskriptive Statistiken zur Untersuchungsstichprobe Teilnahme an der Studie Während des Rekrutierungszeitraums erfüllten 530 Patienten die Einschlusskriterien. Von diesen stimmten 374 Patienten (71%) der Untersuchung zu und wurden in die Studie eingeschlossen (= MZP E: 100%). Zum zweiten Erhebungszeitpunkt wurden 323 Patienten (K6: 86%) befragt, nach 12 Monaten 314 (K12: 84%), nach 18 Monaten 302 (K18: 81%) und nach 24 Monaten 300 Patienten (K24: 80%). Probanden, die an einem der Katamnesezeitpunkte K6, K12 bzw. K18 nicht befragt wurden, nahmen gegebenenfalls zu einem oder mehreren späteren Erhebungszeitpunkten wieder teil. Tabelle 1 zeigt das Verteilungsmuster der Probandenteilnahme über alle Erhebungszeitpunkte. Die Darstellung macht deutlich, dass 257 Probanden (68.72%) zu allen fünf Messzeitpunkten befragt wurden, aber auch, dass 29 Probanden (7.75%) nach der Erstuntersuchung an keinem der weiteren Erhebungszeitpunkte der Untersuchung mehr teilnahmen. Tabelle 1: Verteilungsmuster des Panels über alle Erhebungszeitpunkte Häufigkeit Prozent Kum. Proz. | Muster -------------------------------------------------------------------------------257 68.72 68.72 | 11111 29 7.75 76.47 | 1.... 16 4.28 80.75 | 111.. 15 4.01 84.76 | 1.111 12 3.21 87.97 | 1111. 11 2.94 90.91 | 11... 11 2.94 93.85 | 111.1 10 2.67 96.52 | 11.11 4 1.07 97.59 | 11.1. 9 2.41 100.00 | (andere Muster) --------------------------------------------------------------------------------374 100.00 | XXXXX Anmerkung: Häufigkeit = Anzahl der Probanden, Kum. Prozent = Kumulierte Prozentangabe, Muster = Teilnahmemuster der Probanden über die 5 Messzeitpunkte. 27 Ergebnisse Repräsentativitätsprüfungen Zur Überprüfung der Zusammensetzung der Stichprobe über die fünf Messzeitpunkte wurden folgende Variablen untersucht: Geschlecht, Alter, Hauptdiagnose, Schulabschluss, Berufsausbildung, Arbeit, Wohnform, Familienstand und Anzahl der stationären Vorbehandlungen. Der Vergleich der Verteilungen mit Hilfe von Chi²- bzw. t-Tests ergab keine bedeutsamen Unterschiede über die Zeit bei einem Signifikanzniveau von p ≤ 0.05. Beschreibung der Stichprobe Soziodemographische Daten zum Ersterhebungszeitpunkt (MZP E) Alter und Geschlecht Das Durchschnittsalter der Probanden zum MZP E liegt bei 39.97 Jahren (SD = 12.58), wobei die Gruppe der Frauen mit 43.17 Jahren (SD = 11.11) im Durchschnitt älter ist als die männliche Stichprobe (x = 37.06 Jahre; SD = 13.34). Die Altersspanne umfasst 18 bis 82 Jahre. 52.4% (n = 196) der insgesamt 374 Teilnehmer bei Erstbefragung sind männlichen, 47.6% (n = 178) weiblichen Geschlechts. Nationalität 345 Probanden (92.2%) hatten zum MZP E die deutsche Staatsangehörigkeit, 11 Teilnehmer (2.9%) hatten die eines anderen EU-Landes und 18 Personen (4.8%) gehörten einem Land außerhalb der EU an. Schulbildung und Berufsausbildung 13 Teilnehmer (3.5%) gaben an, keinen Schulabschluss zu besitzen. Den Sonderschulabschluss hatten 12 (3.2%), den Hauptschulabschluss 166 (44.4%) und den Realschulabschluss 103 (27.5%) Probanden. Die Fachhochschulreife gaben 25 (6.7%) und das Abitur 51 (13.6%) der Befragten an. Zwei Teilnehmer (0.5%) teilten mit, die Schule zu besuchen. Mit 53.7% hatte gut die Hälfte der Probanden zum ersten Erhebungszeitpunkt eine Berufsausbildung (Lehre, Fachschule) abgeschlossen. 29 Personen (7.8%) gaben an, ein Studium absolviert zu haben und 16 Befragte (4.3%) teilten mit, sich noch in Ausbildung zu befinden. 122 Studienteilnehmer (32.6%) gaben an, weder eine Berufsausbildung zu absolvieren noch einen Berufsabschluss zu besitzen. 28 Ergebnisse Erwerbstätigkeit / Arbeit zur Zeit der Befragung Zum Zeitpunkt der Ersterhebung bezogen 26.5% (n = 99) Erwerbsunfähigkeitsrente, 6.4% (n = 24) Rente oder Pension. Selbständigkeit gaben 14 Befragte (3.7%) an, einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt nachzugehen berichteten 64 Teilnehmer (17.1%). 28 Probanden (7.5%) waren beschützt tätig, 19 (5.1%) gaben ihren Status als Schüler/Student und 25 (6.7%) als Hausfrau an. Familienstand 111 Teilnehmer (29.7%) waren zum MZP E verheiratet oder lebten in einer festen Partnerschaft. 261 Probanden (69.7%) gaben an, nicht liiert zu sein (12.8% geschieden, 52.1% ledig, 0.8% verwitwet, 4.0% getrennt lebend). Wohnsituation 251 Teilnehmer berichteten bei Erstbefragung, eigenständig in einer Eigentumswohnung/einem Haus (20.3%), in einer Mietwohnung (43.8%) oder in einer Gemeinschaftswohnung/Wohnheim ohne therapeutischem Anliegen (2.9%) zu leben. 72 Probanden (19.3%) gaben an, noch bzw. wieder bei den Eltern zu wohnen. In einer Form betreuten Wohnens zu leben berichteten 41 Befragte (11%). Drei Patienten (0.8%) gaben die psychiatrische Station als Unterkunft an und ebenfalls drei Probanden (0.8%) bezeichneten sich als obdachlos. Daten zu Diagnose und Krankheitsverlauf Diagnose 71.9% der Patienten (n = 269) hatten die Diagnose einer Schizophrenie (ICD-10: F20.-), 28.1% (n = 105) einer schizoaffektiven Störung (ICD-10: F25.-). Die häufigste Untergruppe aus dem schizophrenen Formenkreis bildete die paranoid-halluzinatorische Schizophrenie (F20.0) mit 61.5% der Gesamtstichprobe. Bei den schizoaffektiven Störungen dominierte das Krankheitsbild mit manischen Symptomen (ICD-10: F25.0) mit einem Anteil von 13.6% an der Gesamtstichprobe, gefolgt von der Krankheitsausprägung „gegenwärtig depressiv“ (ICD-10: F25.1; 9.6% der Gesamtstichprobe). 29 Ergebnisse Bisheriger Krankheitsverlauf Der Anteil der chronisch kranken Patienten8 betrug 68%. 11% der Patienten berichteten, in den vergangenen sechs Monaten einen Suizidversuch unternommen zu haben. Die erste nervenärztliche/psychiatrische Behandlung lag im Durchschnitt 12.5 Jahre zurück (SD = 10.8). Der Zeitpunkt der ersten psychiatrischen stationären Behandlung lag im Mittel 10.8 Jahre (SD = 10.2) zurück und im Durchschnitt war die Indexbehandlung der siebte stationäre Aufenthalt der Patienten (SD = 8.32). Rehospitalisierung9 während der Studienteilnahme Während des Katamnesezeitraums wurden 173 Patienten (46% der Ausgangsstichprobe) erneut stationär aufgenommen. Die höchste Rate an Wiederaufnahmen fand sich in den ersten sechs Monaten nach Entlassung, also zwischen MZP E und K6, die Unterschiede zwischen den Erhebungszeitpunkten (MZP E K6; K6 K12; K12 K18; K18 K24) sind aber nicht signifikant. Im Durchschnitt wurden die Patienten nach 249 Tagen erneut in eine psychiatrische Klinik aufgenommen. Initial- und Verlaufswerte zentraler Untersuchungsparameter Die Mittelwerte aller standardisierter Erhebungsinstrumente (PANSS [hier alle vier (Sub-) Skalen: positiv, negativ, global, Gesamtscore], BeLP [Gesamtindex], ZST, GAF) „verbesserten“ sich bei Betrachtung der Werte zum Ersterhebungszeitpunkt (MZP E) und zur letzten Katamnesebefragung (K24; vgl. Tabellen 2-5). Der Verlauf der Werte über den Katamnesezeitraum (K6, K12, K18) der PANSS (positiv, negativ, global, Gesamtscore), des BeLP und des ZST zeigt allerdings einen uneinheitlichen Verlauf der Durchschnittswerte (vgl. Tabellen 2, 4, 5). Eine kontinuierliche Verbesserung der durchschnittlichen Messwerte über die Zeit konnte lediglich bei der GAF-Skala aufgezeigt werden (vgl. Tabelle 3). 8 definiert durch mehr als zwei schizophrene Episoden mit stationärer Aufnahme. Rehospitalisierung = jede Wiederaufnahme in eine psychiatrische Klinik (auch Tagesklinik), auch wenn es sich nur um einen kurzen Aufenthalt von weniger als 24 Stunden handelte. 9 30 Ergebnisse Tabelle 2: Initial- und Verlaufswerte der Psychopathologie gemessen mit der PANSS Messzeitpunkt E K6 K12 K18 K24 x (SD) N = 374 x (SD) n = 309 x (SD) n = 296 x (SD) n = 289 x (SD) n = 288 PANSS positiv 11.80 (4.44) 10.81 (3.94) 10.86 (4.37) 10.76 (4.05) 10.82 (4.27) PANSS negativ 14.48 (5.66) 13.24 (5.40) 12.27 (4.73) 13.18 (5.56) 13.39 (5.67) PANSS global 28.63 (7.14) 26.98 (7.63) 26.32 (8.03) 26.52 (8.30) 26.30 (8.24) Messinstrument / Skala 54.90 (14.48) 51.03 (14.95) 49.45 (15.18) 50.46 (16.03) 50.51 (16.37) PANSS Gesamtscore Anmerkung: PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale; E = Befragung zum ersten Erhebungszeitpunkt; K6, K12, K18, K24 = Katamnesebefragungen nach 6, 12, 18, 24 Monaten; x = Mittelwert; SD = Standardabweichung; N = Gesamtstichprobe; n = Anzahl der Probanden. Tabelle 3: Initial- und Verlaufswerte des allgemeinen Funktionsniveaus gemessen mit der GAF Messzeitpunkt Messinstrument GAF E K6 K12 K18 K24 x (SD) N = 374 x (SD) n = 309 x (SD) n = 296 x (SD) n = 288 x (SD) n = 289 55.54 (12.42) 58.71 (14.53) 59.79 (14.84) 60.65 (15.75) 60.71 (15.77) Anmerkung: GAF = Global Assessment of Functioning Scale; E = Befragung zum ersten Erhebungszeitpunkt; K6, K12, K18, K24 = Katamnesebefragungen nach 6, 12, 18, 24 Monaten; x = Mittelwert; SD = Standardabweichung; N = Gesamtstichprobe; n = Anzahl der Probanden. Tabelle 4: Initial- und Verlaufswerte der Lebensqualität gemessen mit dem BeLP Messzeitpunkt Messinstrument E x (SD) N = 310 K6 x (SD) n = 281 K12 x (SD) n = 276 K18 x (SD) n = 268 K24 x (SD) n = 274 BeLP Gesamtindex 4.78 (.77) 4.97 (.85) 5.10 (.77) 5.09 (.85) 5.01 (.90) Anmerkung: BeLP = Berliner Lebensqualitätsprofil; E = Befragung zum ersten Erhebungszeitpunkt; K6, K12, K18, K24 = Katamnesebefragungen nach 6, 12, 18, 24 Monaten; x = Mittelwert; SD = Standardabweichung; N = Gesamtstichprobe; n = Anzahl der Probanden. Tabelle 5: Initial- und Verlaufswerte der kognitiven Funktionstüchtigkeit gemessen mit dem ZST Messzeitpunkt Messinstrument ZST E K6 K12 K18 K24 x (SD) N = 358 x (SD) n = 292 x (SD) n = 283 x (SD) n = 283 x (SD) n = 267 8.27 (2.79) 8.93 (2.94) 8.90 (2.95) 9.22 (3.02) 9.48 (3.13) Anmerkung: ZST = Zahlen-Symbol-Test; E = Befragung zum ersten Erhebungszeitpunkt; K6, K12, K18, K24 = Katamnesebefragungen nach 6, 12, 18, 24 Monaten; x = Mittelwert; SD = Standardabweichung; N = Gesamtstichprobe; n = Anzahl der Probanden. 31 Ergebnisse Prüfung des Einflusses des Ausgangswertes auf den Verlauf Bei Überprüfung, ob der Ausgangswert (Intercept) eines Indikators Einfluss auf den Verlauf (Slope) nimmt, zeigten sich Signifikanzen bei den Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ (p ≤ 0.05). Bei dem Indikator „Kognition“ hingegen konnte kein bedeutsamer Einfluss auf den Verlauf aufgezeigt werden (Tabelle 6). Tabelle 6: Prüfung des Einflusses des Ausgangswertes (Intercept) auf den Verlauf (Slope) Estimate S.E. Est./S.E. 0.305 0.102 2.975 0.003 IGAF 0.276 0.071 3.911 0.000 SLQGIMSS ON ILQGIMSS 0.413 0.132 3.141 0.002 -0.076 0.057 -1.322 0.186 SPAGESS ON IPAGESS SGAF p-value (2-tailed) ON SZST02 ON IZST02 Anmerkung: SPAGESS = Veränderung der Psychopathologie, IPAGESS = Ausgangswert der Psychopathologie, SGAF = Veränderung des Funktionsniveaus, IGAF = Ausgangswert des Funktionsniveaus, SLQGIMSS = Veränderung der Lebensqualität, ILQGIMSS = Ausgangswert der Lebensqualität, SZST02 = Veränderung der Kognition, IZST02 = Ausgangswert der Kognition, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. Die Gruppe der Nichtteilnehmer Zur Gruppe der Nichtteilnehmer zählen die „Ablehner“, also Patienten die um Teilnahme an der Studie angefragt worden sind aber abgelehnt haben und des weiteren die „Dropouter“, also jene Patienten, die der ersten Befragung zustimmten, dann aber im Laufe des weiteren Befragungszeitraums einmal oder mehrmals nicht an der Befragung teilnahmen. „Ablehner“ Zur Beschreibung der Gruppe der Ablehner (N = 157: ♂ 69; ♀ 88) wurden über die Krankenakten das Alter, Geschlecht, die Diagnose(n) und die Anzahl der früheren Klinikaufenthalte erfasst. Es zeigt sich, dass die Ablehner im Schnitt älter waren (x = 43.1, SD = 13.14) als die Teilnehmer, dass sie im Mittel vergleichsweise weniger stationäre Voraufnahmen hatten (x = 5.95, SD = 6.66) und häufiger eine F.20.-er Diagnose aufwiesen (Gruppe der Ablehner: 83.44%; Gruppe der Teilnehmer: 71.93%). 32 Ergebnisse „Dropouter“ Die Anzahl der nicht befragten Probanden nahm mit jedem Katamnesezeitpunkt zu. Insgesamt nahmen 156 Studienteilnehmer an einer oder mehreren Nachbefragungen nicht teil. 52.7% von diesen waren männlichen, und damit 47.3% weiblichen Geschlechts. Eine Übersicht über die Gründe für Dropout zum jeweiligen Messzeitpunkt stellt Abbildung 2 dar. Anzahl Probanden 35 43.8% 43.1% 30 52.9% 45.0% 25 20 15 23.3% 19.4% 23.3% 23.5% 15.0% 13.7% 10 16.7% 13.9% 13.7% 13.3% 8.2% 6.9% 5.9% 5 1.9% 2.8% 1.7% 4.1% 4.2% 0 K6 (19.9%) K12 (23.4%) K18 (28.1%) K24 (28.5%) M essz eit p u n kt nicht erreicht abgelehnt nicht durchführbar verstorben durch Suizid verstorben, andere Todesursache sonstiges Abbildung 2: Gründe für Dropout zum jeweiligen Erhebungszeitpunkt Anmerkung: K6, K12, K18, K24 = Katamnesebefragungen nach 6, 12, 18, 24 Monaten. Dropouts K6: n = 51; Dropouts K12: n = 60; Dropouts K18: n = 72; Dropouts K24: n = 73. Die Prozentangabe über den Balken bezieht sich auf die Dropouter (gesamt) zum jeweiligen Messzeitpunkt. 33 Ergebnisse 3.2 Ergebnisse zur Forschungsfrage 1 Zur Beantwortung der Forschungsfrage 1 „Lassen sich mit Hilfe von Latent Class Growth Analysis (LCGA) verschiedene Krankheitsverlaufstypen hinsichtlich der Merkmale „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „Kognition“ über die Zeit identifizieren?“, wurden in einem ersten Schritt für die Indikatoren „Psychopathologie“ (PANSS Gesamtscore: Variable pagess), „Funktionsniveau“ (GAF: Variable gaf), „subjektive Lebensqualität“ (BeLP Gesamtindex: Variable lqgimss) und „Kognition“ (ZST: Variable zst02) jeweils ein Modell mit rein linearen und ein Modell mit linearen zuzüglich quadratischen Verlaufsparametern miteinander verglichen. In den Tabellen 7 bis 10 finden sich die entsprechenden Kennwerte. Man sieht, dass - auf der Basis des Minimums im BIC - die Modelle, mit Ausnahme der „Kognition“, für die quadratische Modellspezifikation sprechen. Tabelle 7: Kennwerte für PSYCHOPATHOLOGIE Modell linear quadratisch Χ2 (p) df TLI RMSEA (p ≤ .5) SRMR BIC 46.890 (0.0000) 10 0.936 0.099 (0.002) 0.096 12424.782 6.776 (0.3421) 06 0.998 0.019 (0.786) 0.036 12408.364 Tabelle 8: Kennwerte für FUNKTIONSNIVEAU Modell χ2 (p) df TLI RMSEA (p ≤ .5) SRMR BIC linear 64.225 (0.0000) 10 0.933 0.120 (0.000) 0.099 12027.155 quadratisch 25.863 (0.0002) 06 0.959 0.094 (0.022) 0.107 12012.490 Tabelle 9: Kennwerte für LEBENSQUALITÄT Modell linear quadratisch χ2 (p) df TLI RMSEA (p ≤ .5) SRMR BIC 62.542 (0.0000) 10 0.907 0.121 (0.000) 0.127 9486.439 4.705 (0.5822) 06 1.004 0.000 (0.903) 0.062 9452.157 df TLI 19.368 (0.0358) 10 0.990 0.051 (0.443) 0.027 6459.108 7.287 (0.2951) 06 0.998 0.024 (0.744) 0.026 6470.649 Tabelle 10: Kennwerte für KOGNITION Modell linear quadratisch χ2 (p) RMSEA (p ≤ .5) SRMR BIC Anmerkung zu den Tabellen 7-10: χ2 = Chi2, p = Signifikanzniveau, df = Freiheitsgrade, TLI = Tucker-Lewis-Index, RMSEA = Root Mean Square Error of Approximation, SRMR = Standardized Root Mean Square Residual, BIC = Bayesian Information Criterion. 34 Ergebnisse Prüfung des quadratischen Anteils auf Signifikanz Bei der Überprüfung, ob der quadratische Anteil der Verlaufsparameter signifikant ist, zeigte sich, dass bei einem Signifikanzniveau von p ≤ 0.05 der quadratische Anteil bei „Psychopathologie“ (p = 0.000), „Funktionsniveau“ (p = 0.000) und „Lebensqualität“ (p = 0.000) von Bedeutung ist. Bei dem Indikator „Kognition“ hingegen konnte keine Signifikanz des quadratischen Verlaufsparameters aufgezeigt werden (p = 0.349; Tabelle 11). Tabelle 11: Prüfung des quadratischen Anteils auf Signifikanz: Parameter für die Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „Kognition“ Means IPAGESS SPAGESS QPAGESS IGAF SGAF QGAF ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IZST02 SZST02 QZST02 Variances IPAGESS SPAGESS QPAGESS IGAF SGAF QGAF ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IZST02 SZST02 QZST02 Estimate 54.721 -3.770 0.715 55.631 3.047 -0.472 47.277 2.369 -0.469 8.232 0.389 -0.023 Estimate 127.252 73.137 3.040 101.098 31.920 2.180 51.275 28.772 1.528 7.006 1.560 0.053 S.E. Est./S.E. p-value (2-tailed) 0.740 0.723 0.164 0.647 0.557 0.131 0.430 0.400 0.096 0.147 0.105 0.024 73.903 -5.216 4.368 86.010 5.467 -3.604 110.031 5.923 -4.910 56.116 3.705 -0.936 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.349 S.E. Est./S.E. p-value (2-tailed) 20.872 19.156 0.898 14.087 12.258 0.602 7.394 6.165 0.305 0.754 0.449 0.022 6.097 3.818 3.383 7.177 2.604 3.621 6.934 4.667 5.004 9.292 3.476 2.381 0.000 0.000 0.001 0.000 0.009 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.001 0.017 Anmerkung: IPAGESS = Ausgangswert der Psychopathologie, SPAGESS = linearer Verlausparameter der Psychopathologie, QPAGESS = quadratischer Verlaufsparameter der Psychopathologie, IGAF = Ausgangswert des Funktionsniveaus, SGAF = linearer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, QGAF = quadratischer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, ILQGIMSS = Ausgangswert der Lebensqualität, SLQGIMSS = linearer Verlaufsparameter der Lebensqualität, QLQGIMSS = quadratischer Verlaufsparameter der Lebensqualität, IZST02 = Ausgangswert der Kognition, SZST02 = linearer Verlaufsparameter der Kognition, QZST02 = quadratischer Verlaufsparameter der Kognition, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. Anlässlich dieses Befundes wurde das Forschungsmodell (siehe Methodenkapitel, S. 26, Abb.1) angepasst. Abbildung 3 veranschaulicht das für die erste Forschungsfrage nun adaptierte Modell mit linearen zuzüglich quadratischen Verlaufsparametern für die Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ und nur 35 Ergebnisse linearem Verlaufsparameter für den Indikator „Kognition“. Exploratorisch wurde ein zweites Modell berechnet, bei dem nur die Indikatoren mit signifikant quadratischen Anteilen in das Modell aufgenommen wurden: der Indikator „Kognition“ wurde also aus dem „exploratorischen Modell“ eliminiert, was in Abbildung 3 durch die farbliche Schattierung verdeutlicht werden soll. PANSS t1 PANSS t2 PANSS t3 PANSS t4 PANSS t5 BeLP t1 BeLP t2 iPANSS iBeLP sPANSS qPANSS BeLP t3 sBeLP BeLP t4 Latente Verlaufsklassen qBeLP BeLP t5 ZST t1 ZST t2 iZST iGAF sGAF qGAF ZST t3 sZST ZST t4 ZST t5 GAF t1 GAF t2 GAF t3 GAF t4 GAF t5 Abbildung 3: Latent-Class-Model der Forschungsfrage 1: Nicht-konditionales LCGA-Modell mit quadratischen und linearen Verlaufsparametern und den Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „Kognition“ Anmerkung: PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale, BeLP = Berliner Lebensqualitätsprofil, GAF = Global Assessment of Functioning Scale, i = Intercept: Achsenabschnittsfaktor/Höhenlage, s = Slope: linearer Verlaufsparameter, q = quadratischer Verlaufsparameter, t = Messzeitpunkt: t1 = MZP E, t2 = K6, t3 = K12, t4 = K18, t5 = K24. Modellberechnungen Zunächst wurde das Modell mit allen vier Indikatoren (= „gemischtes Modell“ mit linearen zuzüglich quadratischen Verlaufsparametern für die Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ und nur linearem Trend für den Indikator „Kognition“: Mgem) berechnet. Anschließend noch ein Modell mit nur den drei Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ mit linearen zuzüglich quadratischen Verlaufsparametern (= „quadratisches Modell“: Mquad) um zu prüfen, ob sich bzw. wie sich das Modell nach Elimination des Indikators „Kognition“ verändert. In der folgenden Tabelle werden die Kennwerte für diese Modelle dargeboten. 36 Ergebnisse Tabelle 12: Modell-Fit für das „gemischte Modell“ und das „quadratische Modell“ χ2 (p) df TLI Mgem 746.527 (0.0000) 133 0.821 0.111 (0.000) 0.081 39174.554 Mquad 528.784 (0.0000) 066 0.798 0.137 (0.000) 0.097 32757.032 Modelltyp RMSEA (p ≤ .5) SRMR BIC Anmerkung: χ2 = Chi2, df = Freiheitsgrade, TLI = Tucker-Lewis-Index, RMSEA = Root Mean Square Error of Approximation, p = Signifikanzniveau, SRMR = Standardized Root Mean Square Residual, BIC = Bayesian Information Criterion, Mgem = „gemischtes Modell“, Mquad = „quadratisches Modell“. Beschreibung der Modelle Bei beiden Modellen verweist der SRMR-Wert mit 0.081 (Mgem) bzw. mit 0.097 (Mquad) auf eine eher mäßige, der RMSEA mit 0.111 (Mgem) bzw. mit 0.137 (Mquad) auf eine schlechte Modellanpassung. Auf der Basis des Minimums im BIC zeigt sich, dass das quadratische Modell im Vergleich besser abschneidet (BICMquad = 32757.032 vs. BICMgem = 39174.554). Bei diesem Modelltyp (Mquad) zeigen die Mittelwerte aller drei Indikatoren („Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“) signifikante Veränderung über die Zeit. Die Kennwerte des quadratischen Modells sind in Tabelle 13 dargestellt. Tabelle 13: Kennwerte des quadratischen Modells Means IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF Variances IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF Estimate 54.712 -3.777 0.717 47.228 2.406 -0.475 55.629 3.062 -0.476 Estimate 125.591 72.705 3.138 50.349 27.823 1.508 104.341 35.183 2.320 S.E. Est./S.E. p-value (2-tailed) 0.741 0.724 0.164 0.432 0.400 0.095 0.646 0.559 0.132 73.854 -5.221 4.371 109.364 6.015 -4.976 86.159 5.476 -3.617 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 Est./S.E. p-value (2-tailed) S.E. 20.854 19.092 0.895 7.416 6.142 0.306 14.280 12.445 0.607 6.022 3.808 3.506 6.790 4.530 4.934 7.307 2.827 3.820 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.005 0.000 Anmerkung: IPAGESS = Ausgangswert der Psychopathologie, SPAGESS = linearer Verlausparameter der Psychopathologie, QPAGESS = quadratischer Verlaufsparameter der Psychopathologie, ILQGIMSS = Ausgangswert der Lebensqualität, SLQGIMSS = linearer Verlaufsparameter der Lebensqualität, QLQGIMSS = quadratischer Verlaufsparameter der Lebensqualität, IGAF = Ausgangswert des Funktionsniveaus, SGAF = linearer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, QGAF = quadratischer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. 37 Ergebnisse Ergebnisse der Latent Class Growth Analysen Nicht-konditionale Modelle Zur Bestimmung der Anzahl latenter Klassen sind jeweils für das „gemischte Modell“ und das „quadratische Modell“ LCGA-Modellvarianten mit bis zu vier latenten Klassen berechnet worden. Tabelle 14 zeigt die Maße zur Modellgüte für die einzelnen Modellvarianten. Tabelle 14: Informationskriterien der nicht-konditionalen LCGA-Modelle Modelltyp IK Mgem BIC C1 C2 43130.350 LMRA-LRT (p-Wert) C3 41266.615 40804.691 40597.943 1907.988 (0.0001) 524.622 (0.0013) 273.984 (0.0883) 0.896 0.861 0.855 221/153 134/133/107 106/115/51/102 Entropie n der Klassen Modelltyp IK Mquad BIC 374 C1 C2 35719.108 LMRA-LRT (p-Wert) C3 C4 34041.761 33610.950 33524.973 1707.764 (0.0000) 481.918 (0.0001) 142.809 (0.5304) 0.889 0.849 0.838 154/220 104/135/135 104/130/25/115 Entropie n der Klassen C4 374 Anmerkung: Mgem = „gemischtes Modell“, Mquad = „quadratisches Modell“, IK = Informationskriterium, C = Anzahl latenter Klassen, BIC = Bayesian Information Criterion, LMRA-LRT = Lo-Mendell-Rubin Adjusted Likelihood-Ratio-Test, p = Signifikanzniveau, n = Anzahl der Probanden. Vergleicht man die „gemischten“ und „quadratischen“ Modellspezifikationen über alle Klassen, dann sind durchweg kleinere BIC-Werte für die quadratische Modellspezifikation zu verzeichnen. Im Folgenden werden die beiden Modelltypen näher beschrieben. „Gemischtes Modell“ (Mgem) Bei diesem Modelltyp werden auf der Basis des Minimums im BIC vier latente Klassen als optimale Passung nahe gelegt. Allerdings erweist sich eine Lösung mit drei latenten Klassen als überzeugender, da nach dem LMRA-Test die Hinzunahme einer weiteren bzw. vierten Klasse redundant ist. Auch die Entropie spricht mehr für die 3- als für die 4Klassen-Lösung (C3: Entropie = 0.861; C4: Entropie = 0.855). Bei der 3-Klassen-Lösung liegen die mittleren Zuordnungswahrscheinlichkeiten für die jeweilige Klasse bei 0.910, 0.945 bzw. 0.948 und sind damit sehr zufrieden stellend. Auch die Diskriminationsfähigkeit ist gut, denn die mittlere Wahrscheinlichkeit für die Zuordnung in eine andere Klasse übersteigt in keinem Fall die 0.10 (0.054, 0.055 bzw. 0.035). 38 Ergebnisse Darüber hinaus sprechen auch inhaltliche Aspekte mehr für die 3-Klasssen-Lösung, da die Hinzunahme einer vierten Klasse nicht zu einem höheren inhaltlichen Erkenntnisgewinn beiträgt (begründet durch parallele Verlaufskurven mit nur gering unterschiedlichen Ausgangswerten). Abbildung 4 veranschaulicht die Verläufe der Modell-Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „Kognition“ über die Zeit. „Psychopathologie“ „Funktionsniveau“ „Lebensqualität“ „Kognition“ Abbildung 4: Nicht-konditionales gemischtes Modell mit 3-Klassen-Lösung:mittlere Verlaufskurven der Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „Kognition“ Anmerkung: PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale [Range: 30 - 210], GAF = Global Assessment of Functioning Scale [Range: 1 – 100], BeLP = Berliner Lebensqualitätsprofil [Range: 10 – 70], ZST = Zahlen-Symbol-Test [Range: 1 – 19]; Messzeitpunkt 1, 2, 3, 4, 5 entspricht E, K6, K12, K18, K24; rote Verlaufslinie = latente Klasse 1 (36.0%), grüne Verlaufslinie = latente Klasse 2 (35.6%), blaue Verlaufslinie = latente Klasse 3 (28.4%). 39 Ergebnisse Bei der 3-Klassen-Lösung mit einer latenten Klasse mit n = 134 (LC1) und einer latenten Klasse mit n = 133 (LC2) zeigen sich bei allen Indikatoren signifikante Veränderungen (bei einem Signifikanzniveau von p ≤ 0.05; Tabelle 15): bei der „Psychopathologie“ deutet das negative Vorzeichen auf eine Abnahme der Symptomatik und damit auf eine Verbesserung des Gesundheitsstatus hin. Auch die „Lebensqualität“ verbessert sich in diesen beiden latenten Gruppen bedeutsam, ebenso das „Funktionsniveau“ sowie die „Kognition“. Im Vergleich zu LC2 liegt bei LC1 der Ausgangswert des Indikators „Psychopathologie“ über, die Ausgangswerte der drei übrigen Indikatoren dagegen unter den entsprechenden Intercept-Werten von LC2. Insbesondere der PANSS-Gesamtscore wie auch der GAF-Wert sprechen dafür, dass es sich bei LC1 im Vergleich zu LC2 im Mittel um eine „Gruppe von kränkeren Personen“ handelt. Bei der dritten latenten Klasse mit n = 107 (LC3) zeigt sich bei keinem der vier Indikatoren eine signifikante Veränderung (vgl. Fortsetzung der Tabelle 15, S. 41). Lediglich bei der „Kognition“ ist eine tendenzielle Verbesserung auszumachen (IZST02 = 7.027, S ZST02 = 0.143, p = 0.051). Im Vergleich zu LC1 und LC2 zeigt diese latente Gruppe die schlechtesten Ausgangswerte bei allen vier Indikatoren auf; insbesondere der zu LC1 und LC2 vergleichsweise hohe PANSSGesamtscore (LC3: IPAGESS = 64.664) und der vergleichsweise niedrige GAF-Wert (LC3: IGAF = 46.049) deuten darauf hin, dass es sich bei dieser Klasse im Mittel um „die Gruppe mit den am schwersten erkrankten Patienten“ handelt. Zudem weisen die Angehörigen der zweiten latenten Klasse (LC2) im Vergleich zu LC1 bei den Indikatoren „Psychopathologie“, „Lebensqualität“ und „Funktionsniveau“ größere Veränderungen in Richtung „Verbesserung der Psychopathologie“ (angezeigt durch das negative Vorzeichen beim Slope von PAGESS) bzw. „Zunahme der Lebensqualität bzw. des Funktionsniveaus“ über den Verlauf hinweg auf. Lediglich bei dem Indikator zeigt sich bei LC2 im Vergleich zu LC1 eine geringere Veränderung über die Zeit (LC2: SZST02 = 0.299; LC1: SZST02 = 0.327). Tabelle 15: Parameter für das gemischte Modell mit drei latenten Klassen Latent Class 1 (LC1) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF IZST02 SZST02 Mittelwert 54.715 -5.307 1.082 48.644 2.202 -0.442 53.629 4.181 -0.819 7.816 0.327 Est. Est./S.E. 1.466 1.519 0.356 0.849 0.676 0.173 1.431 1.088 0.286 0.330 0.072 37.319 -3.493 3.043 57.327 3.258 -2.550 37.476 3.845 -2.864 23.704 4.548 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.000 0.002 0.000 0.001 0.011 0.000 0.000 0.004 0.000 0.000 40 Ergebnisse Fortsetzung Tabelle 15: Parameter für das gemischte Modell mit drei latenten Klassen Latent Class 2 (LC2) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF IZST02 SZST02 Mittelwert 46.578 -6.300 1.003 50.247 3.851 -0.617 65.333 4.878 -0.575 9.981 0.299 Est. Est./S.E. 0.987 0.968 0.197 0.687 0.590 0.119 1.001 0.944 0.199 0.327 0.071 47.187 -6.508 5.085 73.164 6.526 -5.207 65.290 5.166 -2.889 30.530 4.202 Est. Est./S.E. 1.638 1.534 0.361 0.985 0.981 0.243 1.018 1.108 0.263 0.266 0.073 39.468 0.664 0.108 43.023 0.317 -1.016 45.215 -0.527 0.142 26.456 1.949 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.004 0.000 0.000 Latent Class 3 (LC3) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF IZST02 SZST02 Mittelwert 64.663 1.018 0.039 42.373 0.311 -0.246 46.049 -0.584 0.037 7.027 0.143 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.507 0.914 0.000 0.751 0.310 0.000 0.598 0.887 0.000 0.051 Anmerkung: IPAGESS = Ausgangswert der Psychopathologie, SPAGESS = linearer Verlausparameter der Psychopathologie, QPAGESS = quadratischer Verlaufsparameter der Psychopathologie, ILQGIMSS = Ausgangswert der Lebensqualität, SLQGIMSS = linearer Verlaufsparameter der Lebensqualität, QLQGIMSS = quadratischer Verlaufsparameter der Lebensqualität, IGAF = Ausgangswert des Funktionsniveaus, SGAF = linearer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, QGAF = quadratischer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, IZST02 = Ausgangswert der Kognition, SZST02 = linearer Verlaufsparameter der Kognition, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. „Quadratisches Modell“ (Mquad) Bei der quadratischen Modellspezifikation bietet sich - auf der Basis des Minimums im BIC - ebenfalls die Lösung mit vier latenten Klassen an (C4: BIC = 33524.973; vgl. Tabelle 14, S. 38). Doch auch bei diesem Modelltyp spricht der LMRA-Test wie auch die Entropie mehr für die 3-Klassen-Lösung (C3: BIC = 33610.950, LMRA-LRT = 481.918 [p = 0.0001], Entropie = 0.849; C4: LMRA-LRT = 142.809 [p = 0.5304], Entropie = 0.838). Bei diesem Modelltyp und der 3-Klassen-Lösung liegen die mittleren Zuordnungswahrscheinlichkeiten für die jeweilige Klasse bei 0.943, 0.948 bzw. 0.899 und sind damit für die Klassen LC1 und LC2 sehr zufrieden stellend, für die dritte latente Klasse (LC3) lediglich zufrieden stellend. Auch die Diskriminationsfähigkeit ist bei LC1 und LC2 gut, denn die mittlere Wahrscheinlichkeit für die Zuordnung in eine andere Klasse übersteigt nicht die 0.10 (0.042 bzw. 0.059). Bei LC3 dagegen zeigt sich ein nicht zufrieden stellender Wert von 0.899. Abbildung 5 veranschaulicht die mittleren Verlaufskurven der latenten Klassen der Modell-Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ über die Zeit. 41 Ergebnisse „Psychopathologie“ „Funktionsniveau“ „Lebensqualität“ Abbildung 5: Nicht-konditionales quadratisches Modell mit 3-Klassen-Lösung: mittlere Verlaufskurven der Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ Anmerkung: PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale [Range: 30 – 210], GAF = Global Assessment of Functioning Scale [Range: 1 – 100], BeLP = Berliner Lebensqualitätsprofil [10 – 70]; Messzeitpunkt 1, 2, 3, 4, 5 entspricht E, K6, K12, K18, K24; rote Verlaufslinie = latente Klasse 1 (36.4%), grüne Verlaufslinie = latente Klasse 2 (35.8%), blaue Verlaufslinie = latente Klasse 3 (27.8%). Bei der 3-Klassen-Lösung zeigt sich eine latente Klasse (LC1) mit keinen signifikanten Veränderungen bei allen drei Indikatoren (Tabelle 16, S. 43). Bei den beiden anderen latenten Klassen (LC2, LC3) zeigen sich dagegen signifikante Veränderungen bei allen drei Indikatoren. Der Ausgangswert des Psychopathologie-Index liegt bei LC3 mit IPAGESS = 54.202 über dem der zweiten latenten Klasse (LC2: IPAGESS = 47.434), die Ausgangswerte von „Lebensqualität“ und „Funktionsniveau“ dagegen unter denen der zweiten latenten Klasse (LC3: ILQGIMSS = 48.564, IGAF = 53.366; LC2: ILQGIMSS = 50.272, IGAF = 65.214), was darauf verweist, dass die „Angehörigen“ von LC2 im Vergleich zu LC3 „weniger schwer erkrankt“ sind. Zudem weisen die Angehörigen der zweiten latenten Klasse (LC2) im Vergleich zu LC3 bei den Indikatoren 42 Ergebnisse „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ größere Veränderungen in Richtung „Verbesserung der Psychopathologie“ (angezeigt durch das negative Vorzeichen beim Slope von PAGESS) bzw. „Zunahme der Lebensqualität bzw. des Funktionsniveaus“ über den Verlauf hinweg auf (LC2: SPAGESS = -7.187, SLQGIMSS = 4.124, SGAF = 5.262; LC3: SPAGESS = -4.767, SLQGIMSS = 1.948, SGAF = 3.992). Tabelle 16: Parameter für das quadratische Modell mit drei latenten Klassen Latent Class 1 (LC1) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF Mittelwert 64.653 1.373 -0.052 42.288 0.212 -0.217 46.015 -0.658 0.065 Est. Est./S.E. 1.719 1.570 0.372 0.971 1.003 0.249 1.048 1.115 0.264 37.612 0.875 -0.140 43.550 0.211 -0.871 43.919 -0.591 0.245 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.382 0.889 0.000 0.833 0.384 0.000 0.555 0.806 Latent Class 2 (LC2) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF Mittelwert 47.434 -7.187 1.178 50.272 4.124 -0.677 65.214 5.262 -0.669 Est. Est./S.E. 0.955 0.857 0.180 0.725 0.589 0.121 0.970 0.879 0.193 49.656 -8.385 6.540 69.346 6.998 -5.597 67.232 5.990 -3.460 Est. Est./S.E. 1.374 1.474 0.355 0.776 0.643 0.172 1.293 0.982 0.262 39.442 -3.234 2.877 62.609 3.031 -2.303 41.276 4.064 -3.061 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.001 Latent Class 3 (LC3) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF Mittelwert 54.202 -4.767 1.022 48.564 1.948 -0.397 53.366 3.992 -0.803 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.001 0.004 0.000 0.002 0.021 0.000 0.000 0.002 Anmerkung: IPAGESS = Ausgangswert der Psychopathologie, SPAGESS = linearer Verlausparameter der Psychopathologie, QPAGESS = quadratischer Verlaufsparameter der Psychopathologie, ILQGIMSS = Ausgangswert der Lebensqualität, SLQGIMSS = linearer Verlaufsparameter der Lebensqualität, QLQGIMSS = quadratischer Verlaufsparameter der Lebensqualität, IGAF = Ausgangswert des Funktionsniveaus, SGAF = linearer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, QGAF = quadratischer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. 43 Ergebnisse 3.3 Ergebnisse zur Forschungsfrage 2 Die Einbeziehung von zusätzlichen Variablen als Prädiktoren kann im Hinblick auf eine verbesserte Klassenzuordnung oder auf Veränderungen in Klassenzusammensetzung und verlauf vorgenommen Personeneingangscharakteristika werden. (PEC: Im vorliegenden Geschlecht, Alter), Fall wurden Indikatoren der Lebenssituation (LS: Schulabschluss, Berufsausbildung, Job/Arbeit zur Zeit der Befragung, Partnerschaft, Wohnsituation) und Krankheitsindikatoren (KI: Diagnose, Krankheitsdauer, ambulante Behandlung vor Studienteilnahme, Unterbringung nach UBG/BGB) in die Modelle (Mgem und Mquad) mit aufgenommen (Abbildung 6 und Abbildund 7). Bei dem quadratischen Modell wurde zudem der Indikator „Kognition zum MZP E“ (Variable ZST021) als Prädiktor mit aufgenommen (Abbildung 7). 44 Ergebnisse PANSS t1 PANSS t2 PANSS t3 PANSS t4 PANSS t5 BeLP t1 BeLP t2 sPANSS iPANSS iBeLP qPANSS BeLP t3 Kovariaten sBeLP PEC BeLP t4 Latente Verlaufsklassen qBeLP BeLP t5 PEC + LS PEC + KI ZST t1 iZST PEC + LS + KI ZST t2 sZST ZST t3 iGAF sGAF qGAF ZST t4 ZST t5 GAF t1 GAF t2 GAF t3 GAF t4 GAF t5 Abbildung 6: Konditionales Modell Mgem: LCGA mit den Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und„Kognition“ mit linearen und quadratischen Verlaufsparametern Anmerkung: PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale, BeLP = Berliner Lebensqualitätsprofil, GAF = Global Assessment of Functioning Scale, i = Intercept: Achsenabschnittsfaktor/Höhenlage, s = Slope: linearer Verlaufsparameter, q = quadratischer Verlaufsparameter, t = Messzeitpunkt: t1 = MZP E, t2 = K6, t3 = K12, t4 = K18, t5 = K24; PEC = Personeneingangscharakteristika, LS = Indikatoren der Lebenssituation, KI = Krankheitsindikatoren. PANSS t1 PANSS t2 iPANSS PANSS t3 PANSS t4 sPANSS PANSS t5 qPANSS BeLP t1 BeLP t2 Kovariaten PEC iBeLP PEC + LS Latente Verlaufsklassen BeLP t3 sBeLP PEC + KI PEC + LS + KI BeLP t4 qBeLP PEC + ZST021 BeLP t5 iGAF GAF t1 GAF t2 sGAF GAF t3 qGAF GAF t4 GAF t5 Abbildung 7: Konditionales Modell Mquad: LCGA mit den Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ mit linearen zuzüglich quadratischen Verlaufsparametern Anmerkung: PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale, BeLP = Berliner Lebensqualitätsprofil, GAF = Global Assessment of Functioning Scale, i = Intercept: Achsenabschnittsfaktor/Höhenlage, s = Slope: linearer Verlaufsparameter, q = quadratischer Verlaufsparameter, t = Messzeitpunkt: t1 = MZP E, t2 = K6, t3 = K12, t4 = K18, t5 = K24; PEC = Personeneingangscharakteristika, LS = Indikatoren der Lebenssituation, KI = Krankheitsindikatoren, ZST021 = Kognitions-Index zum Ersterhebungszeitpunkt. 45 Ergebnisse Konditionales gemischtes Modell mit 3-Klassen-Lösung (Mgem_C3_k) Die Kennwerte in Tabelle 17 zeigen auf, dass die Aufnahme der Kovariatenkombinationen PEC (Alter und Geschlecht) und PEC + LS (Alter, Geschlecht + Indikatoren der Lebenssituation) in das Basismodell10 nur wenig zu einer Verbesserung von Mgem_C3_nk beiträgt, die Aufnahme der Prädiktorenkombination PEC + KI (Alter, Geschlecht + Krankheitsindikatoren) sogar zu einer Verschlechterung von Mgem_C3_nk führt (jeweils auf der Basis des Minimums im BIC). Tabelle 17: Kennwerte für das gemischte Modell mit drei latenten Klassen Mgem mit 3-Klassen-Lösung BIC Entropie LMRA-LRT (p) n der Klassen 40804.691 0.861 524.622 (0.0013) 134 / 133 / 107 PEC 40795.193 0.869 541.340 (0.0005) 108 / 128 / 138 PEC + LS 40790.559 0.875 569.545 (0.0090) 135 / 113 / 126 PEC + KI 40844.818 0.869 547.610 (0.0439) 139 / 128 / 107 PEC+LS+KI 34375.416 0.925 480.103 (0.0988) 069 / 102 / 101 ohne Prädiktoren (= Basismodell) mit Prädiktoren Anmerkung: BIC = Bayesian Information Criterion, LMRA-LRT = Lo-Mendell-Rubin Adjusted Likelihood-Ratio-Test, p = Signifikanzniveau, n = Anzahl der Probanden, PEC = Personeneingangscharakteristika, LS = Indikatoren der Lebenssituation, KI = Krankheitsindikatoren. Konditionales Modell „Mgem_C3_PEC + LS + KI“ Bei der Prädiktorenkombination PEC + LS + KI dagegen zeigt sich - auf der Basis des Minimums im BIC - dass durch Einbezug der Kovariaten „Alter, Geschlecht, Lebenssituation und Krankheitsindikatoren“ das Basismodell wesentlich besser spezifiziert wird: der BIC verkleinert sich von 40804.691 auf 34375.416. Auch die Entropie spricht im Vergleich zum Basismodell für das Modell mit dieser Prädiktorenkombination, sie erhöht sich von 0.861 auf 0.925. Die Klassengrößen des Modells PEC + LS + KI mit LC1: n = 69, LC2: n = 102 und LC3: n = 101 sind verändert gegenüber dem Basismodell (LC1: n = 134, LC2: n = 133 und LC3: n = 107), im Verhältnis aber fast gleich (jeweils 2 etwa gleich große Klassen und eine kleinere Klasse). Die mittleren Zuordnungswahrscheinlichkeiten für die jeweiligen Klassen liegen bei Mgem_C3_PEC+LS+KI bei 0.989 (LC1), 0.972 (LC2) und 0.941 (LC3) und sind damit sehr zufrieden stellend. Auch die Diskriminationsfähigkeit ist gut, denn die mittlere Wahrscheinlichkeit für die Zuordnung in eine andere Klasse übersteigt nicht die 0.10 (LC1: 0.016, LC2: 0.042, LC3: 0.028). Allerdings ergaben sich 10 Basismodell = nicht-konditionales gemischtes Modell mit 3-Klassen-Lösung (Mgem_C3_nk). 46 Ergebnisse bei dieser Modellspezifikation Schätzprobleme, infolgedessen das Programm Mplus mit Setzung von Restriktionen bzw. Fixierungen von Parametern reagierte. Klassenbeschreibung des konditionalen Modells „Mgem_C3_PEC + LS + KI“ Bei dieser Modellspezifikation zeigt sich eine latente Klasse (LC1) mit keinen signifikanten Veränderungen bei den drei Indikatoren „Psychopathologie“, „Lebensqualität“ und „Funktionsniveau“. Lediglich bei dem Indikator „Kognition“ lässt sich eine signifikante Veränderung in Richtung „Verbesserung“ ausmachen (IZST02 = 7.217, SZST02 = 0.158, pZST02 = 0.036; vgl. Tabelle 18, S. 47). Bei den beiden anderen latenten Klassen (LC2, LC3) zeigen sich dagegen signifikante Veränderungen jeweils bei allen vier Indikatoren (vgl. Fortsetzung der Tabelle 18, S. 48). Der Ausgangswert des Psychopathologie-Index liegt bei LC2 mit IPAGESS = 47.136 unter dem Wert der dritten latenten Klasse (LC3: IPAGESS = 53.453), die Ausgangswerte von „Lebensqualität“ und „Funktionsniveau“ dagegen über denen der dritten latenten Klasse (LC2: ILQGIMSS = 49.914, IGAF = 65.057; LC3: ILQGIMSS = 48.814, IGAF = 54.122), was darauf verweist, dass die „Angehörigen“ der latenten Klasse LC2 im Vergleich zu LC3 „weniger schwer erkrankt“ sind. Auch der Ausgangswert der „Kognition“ liegt bei LC2 mit IZST02 = 9.803 über dem Wert der dritten latenten Klasse (LC3: IZST02 = 8.069). Zudem weisen die Angehörigen der latenten Klasse LC2 im Vergleich zu LC3 bei allen vier Indikatoren größere Veränderungen in Richtung „Verbesserung der Psychopathologie“ (angezeigt durch das negative Vorzeichen beim Slope der Variable PAGESS) bzw. „Zunahme der Lebensqualität bzw. des Funktionsniveaus“ über den Verlauf hinweg auf (LC2: SPAGESS = -7.006, SLQGIMSS = 4.637, SGAF = 5.565, SZST02 = 0.329; LC3: SPAGESS = -4.513, SLQGIMSS = 2.106, SGAF = 3.591, SZST = 0.284). In Tabelle 18 sind die Parameter für das gemischte Modell mit drei latenten Klassen und der Prädiktorenkombination PEC + LS + KI dargestellt. Tabelle 18: Parameter für das gemischte Modell mit drei latenten Klassen und der Prädiktorenkombination PEC + LS + KI Latent Class 1 (LC1) Faktor Mittelwert IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF IZST02 SZST02 64.396 1.076 -0.011 41.876 0.660 -0.275 46.174 -1.276 0.228 7.217 0.158 Est. 1.949 1.759 0.412 1.006 1.052 0.260 1.235 1.241 0.301 0.323 0.076 Est./S.E. 33.039 0.612 -0.028 41.618 0.627 -1.057 37.387 -1.029 0.756 22.310 2.093 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.541 0.978 0.000 0.531 0.290 0.000 0.304 0.450 0.000 0.036 47 Ergebnisse Fortsetzung Tabelle 18: Parameter für das Mgem_C3_PEC+LS+KI Latent Class 2 (LC2) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF IZST02 SZST02 Mittelwert 47.136 -7.006 1.147 49.914 4.637 -0.795 65.057 5.565 -0.716 9.803 0.329 Est. 1.100 1.029 0.214 0.797 0.617 0.121 1.153 0.975 0.213 0.369 0.075 Est./S.E. 42.847 -6.811 5.362 62.592 7.512 -6.577 56.438 5.707 -3.357 26.552 4.406 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.001 0.000 0.000 Latent Class 3 (LC3) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF IZST02 SZST02 Mittelwert 53.453 -4.513 0.982 48.814 2.106 -0.431 54.122 3.591 -0.713 8.069 0.284 Est. 1.595 1.668 0.385 0.902 0.729 0.184 1.606 1.106 0.286 0.396 0.079 Est./S.E. 33.523 -2.705 2.552 54.146 2.890 -2.351 33.710 3.247 -2.489 20.374 3.610 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.007 0.011 0.000 0.004 0.019 0.000 0.001 0.013 0.000 0.000 Anmerkung: LC = Latente Klasse, IPAGESS = Ausgangswert der Psychopathologie, SPAGESS = linearer Verlausparameter der Psychopathologie, QPAGESS = quadratischer Verlaufsparameter der Psychopathologie, ILQGIMSS = Ausgangswert der Lebensqualität, SLQGIMSS = linearer Verlaufsparameter der Lebensqualität, QLQGIMSS = quadratischer Verlaufsparameter der Lebensqualität, IGAF = Ausgangswert des Funktionsniveaus, SGAF = linearer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, QGAF = quadratischer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, IZST02 = Ausgangswert der Kognition, SZST02 = linearer Verlaufsparameter der Kognition, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. Zur besseren Darstellung der weiteren Ergebnisse werden den latenten Klassen Bezeichnungen gegeben. Tabelle 19 gibt eine Übersicht über die latenten Klassen, deren Beschreibung und Bezeichnung. Tabelle 19: Beschreibung und Bezeichnung der latenten Klassen des gemischten Modells mit 3Klassen-Lösung und der Prädiktorenkombination PEC + LS + KI Modellspezifikation: Mgem_C3_PEC+LS+KI Latente Klasse LC1 Beschreibung nur bei dem Indikator „Kognition“ signifikante Veränderung über die Zeit im Vergleich zu LC2 und LC3 „schlechteste“ Ausgangswerte bei allen 4 Indikatoren LC2 signifikante Veränderung über die Zeit bei allen 4 Indikatoren im Vergleich zu LC1 und LC3 „beste“ Ausgangswerte bei allen 4 Indikatoren Bezeichnung „stayer“ „strong increaser“ im Vergleich zu LC3 stärkere Veränderungen (Anstieg, Abfall) in den Verlaufskurven LC3 signifikante Veränderung über die Zeit bei allen 4 Indikatoren Ausgangswerte der 4 Indikatoren liegen „zwischen“ den Ausgangswerten von LC1 und LC2 „slight increaser“ Im Vergleich zu LC2 schwächere Veränderung (Anstieg, Abfall) in den Verlaufskurven Anmerkung: LC = Latente Klasse. 48 Ergebnisse Klassenzuordnung des konditionalen Modells „Mgem_C3_PEC + LS + KI“ Über die Aufnahme von zusätzlichen unabhängigen Variablen als Kovariaten in das „gemischte Modell mit vier Personeneingangscharakteristika Indikatoren“ [PEC: (Kovariaten Geschlecht, im vorliegenden Fall Alter], Indikatoren der Lebenssituation [LS: Schulabschluss, Berufsausbildung, Job/Arbeit, Partnerschaft, Wohnsituation] und Krankheitsindikatoren [KI: Diagnose, Krankheitsdauer, ambulante Behandlung vor Studienteilnahme, Unterbringung nach UBG/BGB]) wurde die Zuordnung zu einer der drei latenten Klassen (= abhängige Variable) untersucht. Tabelle 20 fasst die Ergebnisse des kategorialen Teils des gemischten konditionalen LCGA-Modells mit 3Klassen-Lösung zusammen. Vergleich 1: Klasse der „stayer“ (LC1) zu der Klasse der „slight increaser“ (LC3) und der Klasse der „strong increaser“ (LC2) Betrachtet man LC1 zur Referenzklasse LC3 (Tab. 20, S. 50) so zeigt sich, dass bei einem Signifikanzniveau von p ≤ 0.05 keine der Kovariaten signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit hat. Betrachtet man LC1 zur Referenzklasse LC2 so zeigt sich, dass bei einem Signifikanzniveau von p ≤ 0.05 nur die Variable SEX1, also das Geschlecht, signifikanten Einfluss (p = 0.009) auf die Klassenzugehörigkeit hat: • Frauen haben gegenüber Männern eine 63.3% geringere Chance, der Klasse der „stayer“ im Vergleich zur Klasse der „strong increaser“ anzugehören (elogitSEX1 = 0.367; Kodierung der Variablen SEX1: 0 = männlich, 1 = weiblich). Vergleich 2: Klasse der „strong increaser“ (LC2) zu der Klasse der „slight increaser“ (LC3) Betrachtet man LC2 zur Referenzklasse LC3 so zeigt sich, dass lediglich das Geschlecht einen signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit hat (p = 0.000): • Frauen haben gegenüber Männern eine 264.8% größere Chance, der Klasse der „strong increaser“ anzugehören (elogitSEX1 = 3.648). 49 Ergebnisse Tabelle 20: Einfluss der Kovariaten PEC + LS + KI auf die Zuordnung zu den latenten Klassen für das konditionale gemischte Modell mit drei latenten Klassen Referenzklasse LC3 Exog. Variablen LC1 ON SEX1 ALTER_E1 HSCHUL BERUFAUSB PARTNER JOB BWOHNEN SCHIZAF NERV_E1 UBGT0 KAMBVE PAMBVE LC2 ON SEX1 ALTER_E1 HSCHUL BERUFAUSB PARTNER JOB BWOHNEN SCHIZAF NERV_E1 UBGT0 KAMBVE PAMBVE Logit Est. Est./S.E. p-value elogit 0.292 -0.001 0.014 -0.001 0.000 0.001 0.206 0.009 -0.008 1.535 -22.957 0.110 0.399 0.019 0.008 0.003 0.004 0.005 0.448 0.010 0.021 3.667 0.000 1.554 0.732 -0.038 1.797 -0.200 -0.024 0.158 0.459 0.845 -0.400 0.419 999.000 0.071 0.464 0.970 0.072 0.842 0.981 0.874 0.646 0.398 0.689 0.676 999.000 0.943 1.339 0.999 1.014 0.999 1.000 1.001 1.228 1.009 0.992 4.641 0.000 1.117 1.294 -0.023 0.006 0.003 0.004 -0.003 0.390 0.008 -0.021 0.336 -23.197 1.541 0.371 0.017 0.009 0.004 0.004 0.005 0.480 0.011 0.021 4.213 0.000 1.624 3.488 -1.356 0.702 0.878 1.073 -0.613 0.813 0.733 -0.981 0.080 999.000 0.949 0.000 0.175 0.483 0.380 0.283 0.540 0.416 0.463 0.326 0.937 999.000 0.343 3.648 0.977 1.006 1.003 1.004 0.997 1.477 1.008 0.980 1.399 0.000 4.669 Referenzklasse LC2 Logit Est. Est./S.E. p-value elogit ON SEX1 ALTER_E1 HSCHUL BERUFAUSB PARTNER JOB BWOHNEN SCHIZAF NERV_E1 UBGT0 KAMBVE PAMBVE -1.002 0.023 0.008 -0.004 -0.004 0.004 -0.184 0.001 0.012 1.199 0.241 -1.430 0.384 0.020 0.005 0.003 0.003 0.005 0.411 0.010 0.021 3.576 0.000 1.608 -2.610 1.144 1.569 -1.209 -1.261 0.875 -0.449 0.075 0.585 0.335 0.000 -0.890 0.009 0.253 0.117 0.227 0.207 0.381 0.653 0.940 0.559 0.737 1.000 0.374 0.367 1.023 1.008 0.996 0.996 1.004 0.832 1.001 1.012 3.316 1.273 0.239 LC3 ON SEX1 ALTER_E1 HSCHUL BERUFAUSB PARTNER JOB BWOHNEN SCHIZAF NERV_E1 UBGT0 KAMBVE PAMBVE -1.294 0.023 -0.006 -0.003 -0.004 0.003 -0.390 -0.008 0.021 -0.336 23.197 -1.541 0.371 0.017 0.009 0.004 0.004 0.005 0.480 0.011 0.021 4.213 0.000 1.624 -3.488 1.356 -0.702 -0.878 -1.073 0.613 -0.813 -0.733 0.981 -0.080 0.000 -0.949 0.000 0.175 0.483 0.380 0.283 0.540 0.416 0.463 0.326 0.937 1.000 0.343 0.274 1.023 0.994 0.997 0.996 1.003 0.677 0.992 1.021 0.715 1.187 x10*10 0.214 Exog. Variablen LC1 Anmerkung: LC = Latente Klasse, Exog. Variablen = Exogene Variablen, SEX1: 0 = männlich, 1 = weiblich; ALTER_E1 = Alter zum Studieneintritt, HSCHUL: 0 = Realschulabschluss oder darunter, 1 = Schulabschluss höher als Realschule; BERUFAUSB: 0 = keine abgeschlossene Berufsausbildung, 1 = abgeschlossene Berufsausbildung; PARTNER: 0 = keinen Lebenspartner, 1 = Lebenspartner; JOB: 0 = keine Arbeit zum Befragungszeitpunkt, 1 = Arbeit zum Befragungszeitpunkt; BWOHNEN: 0 = nicht betreut wohnende Personen, 1 = betreut wohnende Personen, SCHIZAF = Diagnose F25.x: 0 = nein, 1 = ja, NERV_E1 = erste nervenärztliche Untersuchung vor ‚xy’ Jahren, UBGT0 = Unterbringung nach UBG zur Erstbefragung: 0 = nein, 1 = ja, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. 50 Ergebnisse Konditionales Modell „Mgem_C3_PEC + LS“ Bei der Prädiktorenkombination PEC + LS zeigt sich ebenfalls und auch auf der Basis des Minimums im BIC, dass durch den Einbezug der Kovariaten „Alter, Geschlecht, Indikatoren der Lebenssituation“ das Basismodell besser spezifiziert wird: der BIC verkleinerte sich von 40804.691 auf 40790.559 (vgl. Tabelle 17, S.46). Auch die Entropie spricht im Vergleich zum Basismodell für das Modell mit dieser Prädiktorenkombination, sie erhöht sich von 0.861 auf 0.875. Die Klassengrößen des Modells PEC + LS mit LC1: n = 135, LC2: n = 113 und LC3: n = 126 sind nur wenig verändert gegenüber dem Basismodell (LC1: n = 134, LC2: n = 133, LC3: n = 107). Die mittleren Zuordnungswahrscheinlichkeiten für die jeweiligen Klassen liegen bei 0.925 (LC1), 0.946 (LC2) bzw. 0.960 (LC3) und sind damit sehr zufrieden stellend. Auch die Diskriminationsfähigkeit ist gut, denn die mittlere Wahrscheinlichkeit für die Zuordnung in eine andere Klasse übersteigt nicht die 0.10 (LC1: 0.051, LC2: 0.026, LC3: 0.049). Klassenbeschreibung des konditionalen Modells „Mgem_C3_PEC+LS“ Bei dieser Modellspezifikation zeigt sich eine latente Klasse (LC2) mit keinen signifikanten Veränderungen bei allen vier Indikatoren, lediglich bei der „Kognition“ lässt sich eine tendenzielle Veränderung in Richtung „Verbesserung“ ausmachen (IZST02 = 7.029, SZST02 = 0.139, pZST02 = 0.055; vgl. Tabelle 21). Bei den beiden anderen latenten Klassen (LC1, LC3) dagegen zeigen sich signifikante Veränderungen bei allen vier Indikatoren. Der Ausgangswert des Psychopathologie-Index liegt bei LC1 mit IPAGESS = 54.484 über dem Wert der dritten latenten Klasse (LC3: IPAGESS = 46.481), die Ausgangswerte von „Lebensqualität“, „Funktionsniveau“ und „Kognition“ dagegen unter denen der dritten latenten Klasse (LC1: ILQGIMSS = 48.750, IGAF = 54.193, IZST02 = 7.848; LC3: ILQGIMSS = 50.116, IGAF = 65.459, IZST02 = 10.058), was darauf verweist, dass die „Angehörigen“ der latenten Klasse LC3 im Vergleich zu LC1 „weniger schwer erkrankt“ sind. Zudem weisen die Angehörigen der latenten Klasse LC3 im Vergleich zu LC1 bei den Indikatoren „Psychopathologie“, „Lebensqualität“ und „Funktionsniveau“ größere Veränderungen in Richtung „Verbesserung der Psychopathologie“ (angezeigt durch das negative Vorzeichen beim Slope der Variable PAGESS [LC3: SPAGESS = -6.332; LC1: SPAGESS = -5.561]) bzw. „Zunahme der Lebensqualität bzw. der Funktionsfähigkeit“ über den Verlauf hinweg auf (LC3: SLQGIMSS = 4.009, SGAF = 5.034; LC1: SLQGIMSS = 2.168, SGAF = 4.067). Bei der 51 Ergebnisse „Kognition“ dagegen zeigt sich bei LC3 im Vergleich zu LC1 eine geringere Veränderung über die Zeit (LC3: SZST02 = 0.291, LC1: SZST02 = 0.345). Tabelle 21: Parameter für das gemischte Modell mit drei latenten Klassen und der Prädiktorenkombination PEC + LS Latent Class 1 (LC1) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF IZST02 SZST02 Mittelwert 54.484 -5.561 1.119 48.750 2.168 -0.419 54.193 4.067 -0.782 7.848 0.345 Est. 1.337 1.489 0.352 0.830 0.670 0.172 1.185 1.036 0.284 0.311 0.072 Est./S.E. 40.754 -3.736 3.176 58.754 3.239 -2.438 45.716 3.926 -2.750 25.240 4.775 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.000 0.001 0.000 0.001 0.015 0.000 0.000 0.006 0.000 0.000 Latent Class 2 (LC2) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF IZST02 SZST02 Mittelwert 64.266 1.056 0.040 42.813 0.318 -0.257 46.064 -0.320 -0.035 7.029 0.139 Est. 1.709 1.475 0.352 1.123 0.951 0.239 1.062 1.101 0.277 0.277 0.072 Est./S.E. 37.604 0.716 0.112 38.124 0.334 -1.072 43.389 -0.290 -0.127 25.384 1.923 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.474 0.910 0.000 0.738 0.284 0.000 0.772 0.899 0.000 0.055 Latent Class 3 (LC3) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF IZST02 SZST02 Mittelwert 46.481 -6.332 1.004 50.116 4.009 -0.649 65.459 5.034 -0.591 10.058 0.291 Est. 0.922 0.945 0.197 0.710 0.587 0.117 0.991 0.915 0.200 0.289 0.072 Est./S.E. 50.405 -6.698 5.083 70.590 6.828 -5.544 66.055 5.502 -2.957 34.842 4.021 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.003 0.000 0.000 Anmerkung: LC = Latente Klasse, IPAGESS = Ausgangswert der Psychopathologie, SPAGESS = linearer Verlausparameter der Psychopathologie, QPAGESS = quadratischer Verlaufsparameter der Psychopathologie, ILQGIMSS = Ausgangswert der Lebensqualität, SLQGIMSS = linearer Verlaufsparameter der Lebensqualität, QLQGIMSS = quadratischer Verlaufsparameter der Lebensqualität, IGAF = Ausgangswert des Funktionsniveaus, SGAF = linearer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, QGAF = quadratischer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, IZST02 = Ausgangswert der Kognition, SZST02 = linearer Verlaufsparameter der Kognition, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. Zur besseren Darstellung der weiteren Ergebnisse werden auch hier den latenten Klassen Bezeichnungen gegeben. Tabelle 22 gibt eine Übersicht über die latenten Klassen, deren Beschreibung und Bezeichnung. 52 Ergebnisse Tabelle 22: Beschreibung und Bezeichnung der latenten Klassen des gemischten Modells mit 3Klassen-Lösung und der Prädiktorenkombination PEC + LS Modellspezifikation: Mgem_C3_PEC+LS Latente Klasse Beschreibung Bezeichnung signifikante Veränderung über die Zeit bei allen 4 Indikatoren LC1 Ausgangswerte der 4 Indikatoren liegen „zwischen“ den Ausgangswerten von LC2 und LC3 „slight increaser“ signifikante Veränderungen über die Zeit sind bei den Indikatoren „Psychopathologie“, „Lebensqualität“ und „Funktionsniveau“ weniger ausgeprägt als bei LC3 keine signifikante Veränderung über die Zeit bei allen 4 Indikatoren (bei einem Signifikanzniveau von p ≤ 0.05) LC2 „stayer“ im Vergleich zu LC1 und LC3 „schlechteste“ Ausgangswerte bei allen 4 Indikatoren signifikante Veränderung über die Zeit bei allen 4 Indikatoren LC3 im Vergleich zu LC1 und LC2 „beste“ Ausgangswerte bei allen 4 Indikatoren „strong increaser“ signifikante Veränderungen über die Zeit sind bei den Indikatoren „Psychopathologie“, „Lebensqualität“ und „Funktionsniveau“ stärker ausgeprägt als bei LC1 Anmerkung: LC = Latente Klasse. Klassenzuordnung des konditionalen Modells „Mgem_C3_PEC+LS“ Tabelle 23 fasst die Ergebnisse des kategorialen Teils des gemischten konditionalen LCGA-Modells mit 3-Klassen-Lösung zusammen. Vergleich 1: Klasse der „stayer“ (LC2) zu der Klasse der „slight increaser“ (LC1) und der Klasse der „strong increaser“ (LC3) Betrachtet man LC2 zur Referenzklasse LC1 (Tabelle 23, S. 55, unterer Teil) so zeigt sich, dass die Kovariaten Berufsausbildung (Variable BERUFAUSB) und Wohnform (Variable BWOHNEN) signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit haben: • Personen mit einer Berufsausbildung haben gegenüber Personen ohne Berufsausbildung eine 56.4% kleinere Chance, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitBERUFAUSB = 0.436; Kodierung der Variable BERUFAUSB: 0 = keine abgeschlossene Berufsausbildung, 1 = abgeschlossene Berufsausbildung). • Betreut wohnende Personen haben gegenüber nicht betreut wohnenden Personen eine 222.5% größere Chance, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitBWOHNEN = 3.225; 53 Ergebnisse Kodierung der Variable BWOHNEN: 0 = nicht betreut wohnende Personen, 1 = betreut wohnende Personen). Betrachtet man LC2 zur Referenzklasse LC3 (Tabelle 23, S. 55, oberer Teil, 2. Abschnitt) so zeigt sich, dass die Kovariaten Geschlecht (Variable SEX1), Alter (Variable ALTER_E1), Schulabschluss (Variable HSCHUL), Berufsausbildung (Variable BERUFAUSB), Job/Arbeit zum Zeitpunkt der Befragung (Variable JOB) und Wohnform (Variable BWOHNEN) signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit haben: • Frauen haben gegenüber Männern eine 76.5% kleinere Chance, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitSEX1 = 0.235). • Mit jedem zusätzlichen Lebensjahr erhöht sich die Chance um 4.4%, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitALTER_E1 = 1.044). • Personen mit einem Schulabschluss höher als Realschule haben eine 60.4% kleinere Chance gegenüber Personen mit einem Realschulabschluss oder darunter, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitHSCHUL = 0.396). • Personen mit einer Berufsausbildung haben gegenüber Personen ohne Berufsausbildung eine 55.5% kleinere Chance, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitBERUFAUSB = 0.445). • Personen mit einer Arbeitsstelle haben gegenüber Personen ohne Arbeitsstelle eine 65.4% kleinere Chance, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitJOB = 0.346). • Betreut wohnende Personen haben gegenüber nicht betreut wohnenden Personen eine 369.4% größere Chance, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitBWOHNEN = 4.694). Vergleich 2: Klasse der „slight increaser“ (LC1) zu der Klasse der „strong increaser“ (LC3) Betrachtet man die Klasse der „slight increaser“ (LC1) zur Referenzklasse „strong increaser“ (LC3) (Tabelle 23, oberer Teil) so zeigt sich, dass die Kovariaten Geschlecht, Schulabschluss und Job signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit haben: 54 Ergebnisse Frauen haben gegenüber Männern eine 75.1% kleinere Chance, der Klasse der „slight • increaser“ anzugehören (elogitSEX1 = 0.249). Personen mit einem Schulabschluss höher als Realschule haben eine 63.1% kleinere • Chance gegenüber Personen mit Realschulabschluss oder darunter, der Klasse der „slight increaser“ anzugehören (elogitHSCHUL = 0.369). Personen mit einer Arbeitsstelle haben gegenüber Personen ohne Arbeitsstelle eine • 65.8% kleinere Chance, der Klasse der „slight increaser“ anzugehören (elogitJOB = 0.342). Tabelle 23: Einfluss der Kovariaten PEC + LS auf die Zuordnung zu den latenten Klassen für das konditionale gemischte Modell mit drei latenten Klassen Referenzklasse LC3 Est. Est./S.E. p-value elogit -1.389 0.027 -0.996 0.021 -0.351 -1.072 0.375 0.328 0.017 0.346 0.382 0.361 0.333 0.515 -4.229 1.591 -2.879 0.055 -0.973 -3.222 0.728 0.000 0.112 0.004 0.956 0.331 0.001 0.467 0.249 1.027 0.369 1.021 0.704 0.342 1.455 -1.448 0.043 -0.927 -0.810 -0.252 -1.062 1.546 0.357 0.017 0.349 0.375 0.363 0.347 0.426 -4.062 2.497 -2.658 -2.158 -0.695 -3.059 3.632 0.000 0.013 0.008 0.031 0.487 0.002 0.000 0.235 1.044 0.396 0.445 0.777 0.346 4.694 Est. Est./S.E. p-value elogit Exog. Variablen LC1 ON SEX1 ALTER_E1 HSCHUL BERUFAUSB PARTNER JOB BWOHNEN LC2 ON SEX1 ALTER_E1 HSCHUL BERUFAUSB PARTNER JOB BWOHNEN Logit Referenzklasse LC1 Exog. Variablen LC2 LC3 Logit ON SEX1 ALTER_E1 HSCHUL BERUFAUSB PARTNER JOB BWOHNEN -0.060 0.016 0.069 -0.831 0.099 0.010 1.171 0.366 0.012 0.349 0.319 0.362 0.343 0.438 -0.164 1.302 0.197 -2.601 0.274 0.031 2.673 0.870 0.193 0.844 0.009 0.784 0.976 0.008 0.942 1.016 1.071 0.436 1.104 1.010 3.225 ON SEX1 ALTER_E1 HSCHUL BERUFAUSB PARTNER JOB BWOHNEN 1.389 -0.027 0.996 -0.021 0.351 1.072 -0.375 0.328 0.017 0.346 0.382 0.361 0.333 0.515 4.229 -1.591 2.879 -0.055 0.973 3.222 -0.728 0.000 0.112 0.004 0.956 0.331 0.001 0.467 4.011 0.973 2.707 0.979 1.421 2.921 0.687 Anmerkung: LC = Latente Klasse, SEX1: 0 = männlich, 1 = weiblich; ALTER_E1 = Alter zum Studieneintritt, HSCHUL: 0 = Realschulabschluss oder darunter, 1 = Schulabschluss höher als Realschule; BERUFAUSB: 0 = keine abgeschlossene Berufsausbildung, 1 = abgeschlossene Berufsausbildung; PARTNER: 0 = keinen Lebenspartner, 1 = Lebenspartner; JOB: 0 = keine Arbeit zum Befragungszeitpunkt, 1 = Arbeit zum Befragungszeitpunkt; BWOHNEN: 0 = nicht betreut wohnende Personen, 1 = betreut wohnende Personen, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. 55 Ergebnisse Exploratorisch wurden weiterhin die Informationskriterien für die 2- und 4Klassenlösungen unter Hinzunahme der Prädiktoren „PEC“, „PEC + LS“, „PEC + KI“ und „PEC + LS + KI“ jeweils zum MZP E berechnet. Die Kennwerte sind in Tabelle 24 aufgeführt. Hierbei zeigt sich, dass sowohl das Modell ohne Prädiktion wie auch bei den Modellen mit Prädiktion - auf der Basis des Minimums im BIC - stets eine 4Klassenlösung favorisiert wird. Insbesondere die Aufnahme der Prädiktorenkombination PEC + LS + KI führt zu einer deutlichen Verbesserung erkennbar an dem kleineren BIC von nun 34249.198. Auch das Entropiemaß verbessert sich bei dieser Modellspezifikation, es nimmt von 0.855 (Modell ohne Prädiktor, 4-Klassen-Lösung) auf 0.924 zu. Tabelle 24: Kennwerte für das gemischte Modell mit zwei und vier latenten Klassen unter Einbezug von Kovariaten zur Prädiktion der Klassenzugehörigkeit Gemischtes Modell mit 2 bzw. 4 latenten Klassen BIC Entropie LMRA-LRT (p) n der Klassen C2 41266.615 0.896 1907.988 (0.0001) 221 / 153 C4 40597.943 0.855 273.984 (0.0883) 106 / 115 / 51 / 102 C2 41260.120 0.896 1929.901 (0.0020) 154 / 220 C4 40596.943 0.862 277.840 (0.0458) 106 / 95 / 53 / 120 C2 41252.603 0.901 1972.781 (0.0005) 153 / 221 C4 35390.639 0.919 259.213 (0.1372) 39 / 80 / 78 / 88 C2 41284.733 0.894 1940.935 (0.0103) 221 / 153 C4 35392.979 0.916 255.106 (0.1209) 43 / 82 / 88 / 72 C2 41278.831 0.901 1979.777 (0.0016) 152 / 222 C4 34249.198 0.924 258.981 (0.2179) 70 / 35 / 86 / 81 ohne Prädiktoren mit Prädiktoren PEC PEC + LS PEC + KI PEC + LS + KI Anmerkung: C = Anzahl latenter Klassen, BIC = Bayesian Information Criterion, LMRA-LRT = Lo-Mendell-Rubin Adjusted Likelihood-Ratio-Test, p = Signifikanzniveau, n = Anzahl der Probanden, PEC = Personeneingangscharakteristika, LS = Indikatoren der Lebenssituation, KI = Krankheitsindikatoren. 56 Ergebnisse Konditionales quadratisches Modell mit 3-Klassen-Lösung (Mquad_C3_k) Bei diesem Modell zeigt sich - auf der Basis des Minimums im BIC - dass durch Einbezug der Prädiktorenkombination „Alter, Geschlecht, Kognition zum Ausgangswert“ das „Basismodell“11 besser spezifiziert wird: der BIC verkleinert sich von 33610.950 auf 32448.674 (vgl. Tabelle 25). Auch die Entropie spricht für diese Modellspezifikation, sie erhöht sich von 0.849 auf 0.861. Die Klassengrößen dieses Modells mit LC1: n = 128, LC2: n = 100 und LC3: n = 130 sind ein wenig verändert gegenüber dem Basismodell (LC1: n = 104; LC2 und LC3: n = 135). Bei dem Modell PEC + ZST021 liegen die mittleren Zuordnungswahrscheinlichkeiten für die jeweiligen Klassen bei 0.915 (LC1), 0.953 (LC2) und 0.945 (LC3) und sind damit in einem sehr zufrieden stellenden Bereich. Auch die Diskriminationsfähigkeit ist gut, denn die mittlere Wahrscheinlichkeit für die Zuordnung in eine andere Klasse übersteigt in keinem Fall die 0.10 (LC1: 0.053, LC2: 0.033, LC3: 0.052). Die Aufnahme der Prädiktoren „Alter und Geschlecht“ (PEC) erbrachte - auf der Basis des Minimums im BIC - kaum eine Modellverbesserung. Die Aufnahme der Prädiktorenkombinationen „Alter, Geschlecht, Indikatoren der Lebenssituation“ (PEC + LS), „Alter, Geschlecht, Krankheitsindikatoren“ (PEC + KI) und „Alter, Geschlecht, Indikatoren der Lebenssituation, Krankheitsindikatoren“ (PEC + LS + KI) führte zu keiner Verbesserung des Modells Mquad_C3_nk. Tabelle 25: Kennwerte für das quadratische Modell mit drei latenten Klassen Mquad mit 3-Klassen-Lösung BIC Entropie LMRA-LRT (p) n der Klassen 33610.950 0.849 481.918 (0.0001) 104 / 135 / 135 PEC 33610.924 0.851 486.352 (0.0003) 135 / 134 / 105 PEC + LS 33613.956 0.860 504.756 (0.0006) 135 / 132 / 107 PEC + KI 33659.998 0.851 493.369 (0.0012) 102 / 135 / 137 PEC + LS + KI 33665.065 0.860 504.756 (0.0006) 135 / 132 / 107 PEC + ZST021 32448.674 0.861 478.293 (0.0008) 128 / 100 / 130 ohne Prädiktoren (= Basismodell) mit Prädiktoren Anmerkung: BIC = Bayesian Information Criterion, LMRA-LRT = Lo-Mendell-Rubin Adjusted Likelihood-Ratio-Test, p = Signifikanzniveau, n = Anzahl der Probanden, PEC = Personeneingangscharakteristika, LS = Indikatoren der Lebenssituation, KI = Krankheitsindikatoren, ZST021 = Kognition zum Ersterhebungszeitpunkt. 11 Basismodell = nicht-konditionales quadratisches Modell mit 3-Klassen-Lösung (Mquad_C3_nk). 57 Ergebnisse Abbildung 8 veranschaulicht die mittleren Verlaufskurven der Modell-Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ über die Zeit. „Psychopathologie“ „Funktionsniveau“ „Lebensqualität“ Abbildung 8: Konditionales quadratisches Modell mit 3-Klassen-Lösung und der Prädiktorenkombination PEC+ZST: mittlere Verlaufskurven der Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ Anmerkung: PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale [Range: 30 – 210], GAF = Global Assessment of Functioning Scale [Range: 1 – 100], BeLP = Berliner Lebensqualitätsprofil [Range: 10 – 70]; Messzeitpunkt 1, 2, 3, 4, 5 entspricht E, K6, K12, K18, 24; rote Verlaufslinie = latente Klasse 1 (35.9%), grüne Verlaufslinie = latente Klasse 2 (27.8%), blaue Verlaufslinie = latente Klasse 3 (36.2%). 58 Ergebnisse Klassenbeschreibung des konditionalen Modells „Mquad_C3_PEC+ZST021“ Bei der Modellspezifikation „konditionales quadratisches Modell mit 3 latenten Klassen“ und der Kovariatenkombination PEC + ZST021 zur Prädiktion der Klassenzugehörigkeit zeigt sich eine latente Klasse (LC2) mit keinen signifikanten Veränderungen bei allen drei Indikatoren (vgl. Tabelle 26). Bei den beiden anderen latenten Klassen (LC1, LC3) zeigen sich dagegen jeweils signifikante Veränderungen in Richtung „Verbesserung“ bei allen drei Indikatoren (bei einem Signifikanzniveau von p ≤ 0.05). Der Ausgangswert des Psychopathologie-Index liegt bei LC3 mit 46.926 unter dem Wert der ersten latenten Klasse (LC1: IPAGESS = 53.550), die Ausgangswerte von „Lebensqualität“ und „Funktionsniveau“ dagegen über denen der ersten latenten Klasse (LC3: ILQGIMSS = 50.132, IGAF = 65.487; LC1: ILQGIMSS = 48.653, IGAF = 54.080), was darauf verweist, dass die „Angehörigen“ der latenten Klasse LC3 im Vergleich zu LC1 „weniger schwer erkrankt“ sind. Zudem weisen die Angehörigen der latenten Klasse LC3 im Vergleich zu LC1 bei den Indikatoren „Psychopathologie“, „Lebensqualität“ und „Funktionsniveau“ größere Veränderungen in Richtung „Verbesserung der Psychopathologie“ (angezeigt durch das negative Vorzeichen beim Slope von PAGESS) bzw. „Zunahme der Lebensqualität bzw. des Funktionsniveaus“ über den Verlauf hinweg auf (LC3: SPAGESS = -7.020, SLQGIMSS = 4.153, SGAF = 5.253; LC1: SPAGESS = -4.257, SLQGIMSS = 1.840, SGAF = 3.458). Tabelle 26: Parameter für das quadratische Modell mit drei latenten Klassen und der Prädiktorenkombination PEC + ZST021 Latent Class 1 (LC1) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF Mittelwert 53.550 -4.257 0.918 48.653 1.840 -0.370 54.080 3.458 -0.695 Est. Est./S.E. 1.334 1.498 0.355 0.884 0.647 0.166 1.283 0.988 0.262 40.153 -2.841 2.588 55.041 2.843 -2.221 42.155 3.502 -2.657 Est. Est./S.E. p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.004 0.010 0.000 0.004 0.026 0.000 0.000 0.008 Latent Class 2 (LC2) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF Mittelwert 64.479 1.681 -0.119 42.192 0.154 -0.208 46.216 -0.833 0.086 1.680 1.507 0.364 0.996 1.010 0.252 1.042 1.074 0.260 38.386 1.116 -0.326 42.356 0.153 -0.829 44.336 -0.776 0.330 p-Wert (Testung 2-seitig) 0.000 0.265 0.744 0.000 0.879 0.407 0.000 0.438 0.742 59 Ergebnisse Fortsetzung Tabelle 26: Parameter für das quadratische Modell mit drei latenten Klassen und der Prädiktorenkombination PEC + ZST021 Latent Class 3 (LC3) Faktor IPAGESS SPAGESS QPAGESS ILQGIMSS SLQGIMSS QLQGIMSS IGAF SGAF QGAF Mittelwert 46.926 -7.020 1.160 50.132 4.153 -0.682 65.487 5.253 -0.673 Est. 1.048 0.906 0.187 0.775 0.625 0.127 1.113 0.900 0.198 Est./S.E. p-Wert (Testung 2-seitig) 44.777 -7.747 6.204 64.677 6.650 -5.366 58.829 5.835 -3.401 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.001 Anmerkung: PEC = Personeneingangscharakteristika (Alter und Geschlecht), ZST021 = Kognition zum Ausgangswert, LC = Latente Klasse, IPAGESS = Ausgangswert der Psychopathologie, SPAGESS = linearer Verlausparameter der Psychopathologie, QPAGESS = quadratischer Verlaufsparameter der Psychopathologie, ILQGIMSS = Ausgangswert der Lebensqualität, SLQGIMSS = linearer Verlaufsparameter der Lebensqualität, QLQGIMSS = quadratischer Verlaufsparameter der Lebensqualität, IGAF = Ausgangswert des Funktionsniveaus, SGAF = linearer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, QGAF = quadratischer Verlaufsparameter des Funktionsniveaus, S.E. = Standard Error, p = Signifikanzniveau. Wie schon weiter oben im Text wird auch an dieser Stelle zur besseren Darstellung der weiteren Ergebnisse den latenten Klassen Bezeichnungen gegeben. Tabelle 27 gibt eine Übersicht über die latenten Klassen, deren Beschreibung und Bezeichnung. Tabelle 27: Beschreibung und Bezeichnung der latenten Klassen des quadratischen Modells mit 3Klassen-Lösung und der Prädiktorenkombination PEC + ZST021 Modellspezifikation: Mquad_C3_ZST021 Latente Klasse LC1 Beschreibung Bezeichnung signifikante Veränderung über die Zeit bei allen 3 Indikatoren Ausgangswerte der 3 Indikatoren liegen „zwischen“ den Ausgangswerten von LC2 und LC3 „slight increaser“ signifikante Veränderungen über die Zeit sind weniger ausgeprägt als bei LC3 LC2 keine signifikanten Veränderungen über die Zeit bei allen 3 Indikatoren (bei einem Signifikanzniveau von p ≤ 0.05) im Vergleich zu LC1 und LC3 Ausgangswerte bei allen 3 Indikatoren LC3 „stayer“ „schlechteste“ signifikante Veränderung über die Zeit bei allen 3 Indikatoren im Vergleich zu LC1 und LC2 „beste“ Ausgangswerte bei allen 3 Indikatoren „strong increaser“ signifikante Veränderungen über die Zeit sind stärker ausgeprägt als bei LC1 Anmerkung: LC = Latente Klasse. 60 Ergebnisse Klassenzuordnung des konditionalen Modells „Mgem_C3_PEC + ZST021“ Tabelle 28 (S. 62) fasst die Ergebnisse des kategorialen Teils des quadratischen konditionalen LCGA-Modells mit 3-Klassen-Lösung zusammen. Vergleich 1: Klasse der „stayer“ (LC2) zu der Klasse der „slight increaser“ (LC1) und der Klasse der „strong increaser“ (LC3) Betrachtet man LC2 zur Referenzklasse LC1 so zeigt sich, dass lediglich die Kovariate „Kognition“ (Variable ZST021) signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit hat: • mit jedem zusätzlichen Punktwert auf der Kognitionsskala verkleinert sich die Chance um 13.4%, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitZST021 = 0.866). Betrachtet man LC2 zur Referenzklasse LC3 so zeigt sich, dass die Kovariaten „Geschlecht“ (Variable SEX1), „Alter“ (Variabel ALTER_E1) und „Kognition“ (Variable ZST021) signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit haben: • Frauen haben gegenüber Männern eine 63.5% kleinere Chance, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitSEX1 = 0.365). • Mit jedem zusätzlichen Lebensjahr erhöht sich die Chance um 4.2%, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitALTER_E1 = 1.042). • Mit jedem zusätzlichen Punktwert auf der Kognitionsskala verkleinert sich die Chance um 28.7%, der Klasse der „stayer“ anzugehören (elogitZST021 = 0.713). Vergleich 2: Klasse der „slight increaser“ (LC1) zu der Klasse der „strong increaser“ (LC3) Betrachtet man LC1 zur Referenzklasse LC3 so zeigt sich auch hier, dass die Kovariaten „Geschlecht“ (Variable SEX1), „Alter“ (Variabel ALTER_E1) und „Kognition“ (Variable ZST021) signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit haben: • Frauen haben gegenüber Männern eine 65.2% kleinere Chance, der Klasse der „slight increaser“ anzugehören (elogitSEX1 = 0.348). 61 Ergebnisse Mit jedem zusätzlichen Lebensjahr erhöht sich die Chance um 3.6%, der Klasse der • „slight increaser“ anzugehören (elogitALTER_E1 = 1.036). Mit jedem zusätzlichen Punktwert auf der Kognitionsskala verkleinert sich die Chance • um 17.7%, der Klasse der „slight increaser“ anzugehören (elogitZST021 = 0.823). Tabelle 28: Einfluss der Kovariaten PEC + ZST021 auf die Zuordnung zu den latenten Klassen für das konditionale quadratische Modell mit drei latenten Klassen Referenzklasse LC3 Logit Est. Est./S.E. p-value elogit -1.057 0.035 -0.194 0.336 0.016 0.068 -3.145 2.266 -2.853 0.002 0.023 0.004 0.348 1.036 0.823 -1.008 0.041 -0.338 0.366 0.017 0.066 -2.751 2.480 -5.095 0.006 0.013 0.000 0.365 1.042 0.713 Logit Est. Est./S.E. p-value elogit ON SEX1 ALTER_E1 ZST021 0.049 0.006 -0.144 0.344 0.014 0.060 0.141 0.427 -2.396 0.888 0.669 0.017 1.050 1.006 0.866 ON SEX1 ALTER_E1 ZST021 1.057 -0.035 0.194 0.336 0.016 0.068 3.145 -2.266 2.853 0.002 0.023 0.004 2.878 0.966 1.214 Logit Est. Est./S.E. p-value elogit -0.049 -0.006 0.144 0.344 0.014 0.060 -0.141 -0.427 2.396 0.888 0.669 0.017 0.952 0.994 1.155 1.008 -0.041 0.338 0.366 0.017 0.066 2.751 -2.480 5.095 0.006 0.013 0.000 2.740 0.960 1.402 Exog. Variablen LC1 ON SEX1 ALTER_E1 ZST021 LC2 ON SEX1 ALTER_E1 ZST021 Referenzklasse LC1 Exog. Variablen LC2 LC3 Referenzklasse LC2 Exog. Variablen LC1 ON SEX1 ALTER_E1 ZST021 LC3 ON SEX1 ALTER_E1 ZST021 Anmerkung: PEC = Personeneingangscharakteristika (Alter und Geschlecht), LC = Latente Klasse, SEX1: 0 = männlich, 1 = weiblich; ALTER_E1 = Alter bei Studieneintritt, ZST021 = Kognition zum Ausgangswert. Auch hier wurden die Informationskriterien für die 2- und 4-Klassenlösungen unter Hinzunahme der Prädiktoren „PEC“, „PEC + LS“, „PEC + KI“, „PEC + LS + KI“ und „PEC + ZST021“ berechnet. Die Kennwerte sind in Tabelle 29 aufgeführt. Hierbei zeigt sich, dass sowohl bei den Modellen ohne Prädiktoren wie auch bei den Modellen mit Prädiktoren auf der Basis des Minimums im BIC stets eine 4-Klassen-Lösung favorisiert 62 Ergebnisse wird. Insbesondere die Aufnahme der Prädiktorenkombinationen PEC + LS bzw. PEC + KI führten zu einer deutlichen Verbesserung erkennbar an dem - im Vergleich zu den nicht konditionalen wie auch den übrigen konditionalen Modellen - kleineren BIC-Werten (C2: BICPEC+LS = 29599.508, C4: BICPEC+LS = 29194.052; C2: BICPEC+KI = 29603.945, C4: BICPEC+KI = 29172.771). Tabelle 29: Kennwerte für das quadratische Modell mit zwei und vier latenten Klassen unter Einbezug von Kovariaten zur Prädiktion der Klassenzugehörigkeit Quadratisches Modell mit 2 bzw. 4 latenten Klassen BIC Entropie LMRA-LRT (p) n der Klassen C2 34041.761 0.889 1707.764 (0.0000) 154 / 220 C4 33524.973 0.838 142.809 (0.5304) 104 / 130 / 25 / 115 C2 34033.027 0.892 1732.798 (0.0000) 218 / 156 C4 33527.782 0.816 152.094 (0.4427) 120 / 86 / 88 / 80 C2 29599.508 0.938 1569.739 (0.0000) 165 / 120 C4 29194.052 0.913 143.732 (0.4716) 72 / 105 / 20 / 88 C2 29603.945 0.941 1578.669 (0.0000) 170 / 115 C4 29172.771 0.892 160.624 (0.7003) 98 / 61 / 52 / 74 C2 41310.707 0.901 1981.921 (0.0013) 222 / 152 4 33633.472 0.822 160.693 (0.6465) 81 / 121 / 84 / 88 C2 32856.777 0.900 1738.251 (0.0001) 153 / 205 C4 32367.823 0.830 155.267 (0.3409) 112 / 82 / 75 / 89 ohne Prädiktoren mit Prädiktoren PEC PEC + LS PEC + KI PEC + LS + KI PEC + ZST021 Anmerkung: C = Anzahl latenter Klassen, BIC = Bayesian Information Criterion, LMRA-LRT = Lo-Mendell-Rubin Adjusted Likelihood-Ratio-Test, p = Signifikanzniveau, n = Anzahl der Probanden, PEC = Personeneingangscharakteristika, LS = Indikatoren der Lebenssituation, KI = Krankheitsindikatoren, ZST021 = Kognition zum Ausgangswert. 63 Diskussion 4. DISKUSSION Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Identifikation von Krankheitsverlaufstypen und damit die Aufdeckung und Klassifikation spezifischer Subpopulationen mit unterschiedlichen Wachstumskurven. Dabei erfolgte die Modellbildung in mehreren Schritten. Zunächst wurde ein Forschungsmodell postuliert und dieses entsprechend der Signifikanz der quadratischen Verlaufsparameter adaptiert. Anschließend wurden die Modellspezifikationen (Mgem und Mquad) herangezogen, um jeweils über eine sukzessive Erhöhung der Klassenzahl die optimale Einteilung in „latente Verlaufstypen“ zu ermitteln. In einem weiteren Schritt wurden dann Kovariaten bzw. Prädiktoren, die zu Beginn des Beobachtungszeitraums erfasst worden waren (Personeneingangscharakteristika, Indikatoren der Lebenssituation, Krankheitsindikatoren) mit in die Modelle aufgenommen und es wurde untersucht, ob dadurch ein besserer Modell-Fit erzielt werden kann und ob sich die Klassenzugehörigkeit zu den identifizierten Verlaufstypen mit Hilfe der Prädiktoren vorhersagen lässt. 4.1 Ergebnisdiskussion Diskussion der Ergebnisse zur Forschungsfrage 1 Die erste zentrale Fragestellung dieser Arbeit lautet: Lassen sich mit Hilfe von „Latent Class Growth Analysis“ (LCGA) verschiedene Krankheitsverlaufstypen hinsichtlich der Merkmale „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „kognitive Leistungsfähigkeit“ über die Zeit identifizieren? Mit der Anwendung von LCGA zur Typisierung von Verlaufskurven bei Patienten mit einer schizophrenen Erkrankung konnte gezeigt werden, dass sich verschiedene Verlaufsmuster herausarbeiten lassen. Zur Ermittlung eines inhaltlichen und statistisch zufrieden stellenden Klassenmodells wurden zunächst Wachstumsmodelle mit einer zunehmenden Anzahl latenter Klassen berechnet und vergleichend beurteilt, um die „optimalste“ Klassenanzahl zu identifizieren. Die nach Abwägung der verschiedenen Modelle im Nagin-Ansatz insgesamt beste Beschreibung liefert das „quadratische Modell“ mit den drei Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ und 64 Diskussion mit drei Klassen von Verläufen. Zwar zeigt sich bei dieser Modellspezifikation bei der 4Klassen-Lösung ein kleinerer BIC, aufgrund weiterer Kriterien (LMRA-Test, EntropieMaß, Klassengröße) sowie inhaltlicher Aspekte (kein zusätzlicher Erkenntnisgewinn bei Hinzunahme der vierten Klasse) fällt aber die Entscheidung zugunsten der 3-KlassenLösung aus. Trotz sehr zufrieden stellender Werte bei den mittleren Zuordnungswahrscheinlichkeiten zeigt sich bei der dritten latenten Klasse (LC3) bei der Diskriminationsfähigkeit ein auffällig hoher und damit schlechter Wert von 0.899, der näher betrachtet werden sollte. Bei den beiden latenten Klassen mit signifikanten Veränderungen über die Zeit (Klasse der „slight increaser“ und Klasse der „strong increaser“) sind die Verläufe „in gleiche Richtung“, jedoch unterscheiden sie sich in ihren Ausgangswerten und der Steigung bzw. dem Abfall der Kurven. Die dritte latente Klasse (Klasse der „stayer“) zeigt keine signifikante Veränderung über die Zeit. Das „gemischte nicht-konditionale Modell mit drei latenten Klassen“, welches alle vier Indikatoren („Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“, „Kognition“) in einem Modell vereint, zeigt einen höheren BIC-Wert als die Modellspezifikation „quadratisches nicht-konditionales Modell mit drei latenten Klassen“. Die exploratorische Herausnahme des Indikators „Kognition“ aus dem „gemischten Modell“ führte also – auf der Basis des Minimums im BIC – zu einer Verbesserung des Modell-Fits. Die Exklusion des Indikators „Kognition“ erfolgte basierend auf der Vermutung eines Einflusses von Lerneffekten auf das Ergebnis des Zahlen-Symbol-Tests. Nach Länge (2001) ist ein Abstand der Datenerhebungszeitpunkte von sechs Monaten weder zu kurz, um einen möglichen intervenierenden Einfluss auf den Verlauf zur Folge zu haben, noch zu lang, um trotz eingeschränktem Erinnerungsvermögen der Patienten die Daten verzerren zu können. Da aber viele der Probanden berichteten, an kognitiven Trainings (z.B. „Gehirnjogging“) teilzunehmen, wurde von möglichen Übungs- und Lerneffekten ausgegangen und basierend darauf wie oben beschrieben vorgegangen. Diskussion der Ergebnisse zur Forschungsfrage 2 Die zweite zentrale Fragestellung dieser Arbeit lautet: Lässt sich die Klassenzugehörigkeit zu den identifizierten Verlaufstypen mit Hilfe bestimmter Personeneingangscharakteristika (Geschlecht, Alter), Indikatoren der Lebenssituation (Schulabschluss, Berufsausbildung, 65 Diskussion Job/Arbeit, Partnerschaft, Wohnsituation) und Krankheitsindikatoren (Diagnose, Krankheitsdauer, ambulante Behandlung vor Studienteilnahme, Unterbringung nach UBG/BGB) vorhersagen? Es wurden also weitere Variablen als Prädiktoren in die Latent-Class-Modelle aufgenommen und im Hinblick auf den Modell-Fit, die Klassenzuordnung und eine mögliche Veränderung in der Klassenzusammensetzung und den Verlauf hin untersucht. Der Vergleich der BIC-Werte macht deutlich, dass die Hinzunahme verschiedener Kovariaten bzw. Kovariatenkombinationen die Qualität der Latenten-Klassen-Modelle (mit 2-, 3- bzw. 4-Klassen-Lösung) bzw. deren Fit verbessern, aber auch verschlechtern kann. Bei dem „gemischten Modell mit 3-Klassen-Lösung“ (Mgem_C3_k) führte die Hinzunahme der Prädiktorenkombination „Personeneingangscharakteristika und Krankheitsindikatoren“ (PEC + KI) zu einer Zunahme des BICs und damit Verschlechterung des Modell-Fits. Bei allen anderen Prädiktorenkombinationen zeigte sich eine Verkleinerung der BIC-Werte und führte damit zu Prädiktorenkombination einer „Alter, Verbesserung Geschlecht, der Modell-Fits. Indikatoren der Insbesondere die Lebenssituation, Krankheitsindikatoren“ (PEC + LS + KI) führte zu einer deutlichen Besserung des ModellFits (BICMgem_C3_nk = 40804.691; BICMgem_C3_PEC+LS+KI = 34375.416). Jedoch ergaben sich bei dieser Modellspezifikation Schätzprobleme, die das Programm Mplus über Fixierungen von Parametern versuchte aufzufangen. Hierdurch wird die Aussagekraft des Modells womöglich gemindert, weshalb diese Spezifikation weiter untersucht werden muss, bevor dem Ergebnis vertraut und das Modell als „optimale Lösung“ dargeboten werden kann. Ohne Schätzprobleme dagegen wurde die Modellspezifikation PEC + LS (Alter, Geschlecht, Indikatoren der Lebenssituation) berechnet und führte entsprechend der Beurteilung anhand des BICs im Vergleich zu den beiden weiteren Modellspezifikationen mit PEC bzw. PEC + KI damit zu dem „besten“ Modell. Bei der „quadratischen Modellspezifikation mit 3-Klassen-Lösung“ (Mquad_C3_k) führte die Hinzunahme der Prädiktorenkombination PEC + ZST021 (Alter, Geschlecht, Kognition zum Ausgangswert) im Vergleich zu den übrigen konditionalen Modellen zu dem kleinsten BIC-Wert, der sich von 33610.950 (Mquad_C3_nk) auf 32448.674 (Mquad_C3_PEC+ZST021) verkleinerte. Die Prädiktion führte also zu einem besseren Modell-Fit. 66 Diskussion Betrachtet man nun die beiden Modelle je Modelltyp mit jeweils dem kleinsten BIC (Mgem_C3_PEC+LS bzw. Mquad_C3_PEC+ZST021) bzw. deren Kovariaten, dann fällt auf, dass in beiden Fällen „Faktoren“ involviert sind, die mit „kognitiver Funktionstüchtigkeit“ in Zusammenhang gesehen werden können. Bei Mgem_C3_PEC+LS sind es die Variablen „Schulabschluss“, „Berufsausbildung“, „Job/Arbeit zum Befragungszeitpunkt“, bei der Modellspezifikation Mquad_C3_PEC+ZST021 eben das Ergebnis des Zahlen-Symbol-Tests (zum Zeitpunkt der Erstbefragung), der zur Erfassung der kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit und Beurteilung der Konzentrationsfähigkeit Verwendung fand. Dieses „Bild“ des „Einflusses der Kognition“ verdeutlicht sich bei Betrachtung der Klassenzugehörigkeitsanalyse. Hier zeigt sich, dass bei der Modellspezifikation „konditionales gemischtes Modell mit drei latenten Klassen und der Kovariatenkombination PEC + LS“, die Faktoren „Geschlecht“, „Alter“, „Schulabschluss“, „Berufsausbildung“, „Job“ und „Wohnform“ signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit haben. Damit sind alle Variablen die (mehr oder weniger) mit kognitiver Funktionstüchtigkeit in Zusammenhang stehen („Schulabschluss“, „Berufsausbildung“, „Job“) in dieser Modellierung bedeutsam, nicht aber der Faktor „Partnerschaft“. Interessant ist, dass bei der grundlegend gleichen Modellspezifikation, also dem „konditionalen gemischten Modell mit drei latenten Klassen“, nun aber mit der Prädiktorenkombination „Alter, Geschlecht und Krankheitsindikatoren“ (PEC + KI), sich der BIC-Wert erhöht (von 40804.691 [Mgem_C3_nk] auf 40844.818 [Mgem_C3_PEC+KI]) und somit den Modell-Fit verschlechtert. Auch bei der Modellspezifikation „konditionales quadratisches Modell mit 3-KlassenLösung und der Kovariatenkombination PEC + ZST021“ zeigt sich ein signifikanter Einfluss auf die Klassenzuordnung der Variablen „Alter“, „Geschlecht“ und „ZST021“, also der „Kognition“. Interessant auch hier, dass wiederum bei der gleichen Modellspezifikation „konditionales quadratisches Modell mit drei latenten Klassen“, nun aber auch wieder mit der Prädiktorenkombination „Alter, Geschlecht und Krankheitsindikatoren“ (PEC + KI) sich der BIC von 33610.950 (Mquad_C3_nk) auf 33659.998 (Mquad_C3_PEC+KI) erhöht und damit auch in diesem Fall den Modell-Fit verschlechtert. 67 Diskussion Insgesamt lassen diese Befunde die Schlussfolgerung zu, dass die „kognitive Funktionstüchtigkeit“ eine wesentliche Rolle bei dem Krankheitverlauf schizophren erkrankter Menschen haben kann und zur Vorhersage von Krankheitsverlaufstypen entweder indirekt über „versteckte kognitive Marker“ (wie bspw. im vorliegenden Fall die Arbeitssituation zur Zeit der Befragung) oder direkt über einen Test, der die kognitive Funktionstüchtigkeit erfasst - genutzt werden kann. 4.2 Methodendiskussion Die Bestimmung der „korrekten“ Anzahl an latenten Klassen war nicht einfach. Es gibt zwar verschiedene Anpassungsmaße, allerdings ist die Diskussion über deren Verwendung zur Bestimmung eines sparsamen Modells sehr kontrovers (Bauer u. Curan 2003a/b; Cudeck u. Henly 2003; Muthen 2003; Rindskopf 2003). In der vorliegenden Arbeit wurde zur Bestimmung der optimalen Klassenanzahl insgesamt der BIC herangezogen. Die Entscheidung für den BIC begründet sich auf der Tatsache, dass im Rahmen von latenten Klassenanalysen häufig der BIC zur Entscheidungsfindung herangezogen wird (Alexandrowicz 2006). Aufgrund der Kontroverse wurde neben dem BIC aber auch der LMRA-Test, der die Signifikanz der Verbesserung in der Anpassungsgüte prüft, einbezogen. Dieser war meist schon bei vier Klassen insignifikant, was darauf verweist, dass die Hinzunahme der vierten Klasse redundant ist, da sie keine Verbesserung zur 3Klassen-Lösung mit sich bringt. Weitere Kriterien waren die Klassengrößen sowie das Entropie-Maß, das die Qualität der Zuordnung misst. Zum Letztgenannten ist allerdings kritisch anzumerken, dass bei einem deutlichen Ungleichgewicht der Klassengrößen, also bspw. bei einer sehr großen Klasse mit über 90% und zwei kleinen Klassen, sich stets ein hoher Entropie-Wert zeigt, weil man bei konsequenter Zuordnung in die große Klasse fast immer „richtig liegt“. Bei vergleichbar großen Klassen (z.B. 35/35/30) würde der EntropieWert dagegen geringer ausfallen. Basierend darauf scheint die mittlere Zuordnungswahrscheinlichkeit zur Abschätzung, wie gut die Verläufe den Klassen zugeordnet werden können, geeigneter zu sein. Burnham und Anderson (2002) sehen allerdings solch eine Vermengung von informationstheoretischen Gütekriterien, wie sie in der vorliegenden Arbeit angewandt wurde, als problematisch an und betonen: „Criteria Are Not A Test“ (S. 83 f). Dabei 68 Diskussion scheint den Autoren vor allem Folgendes bedeutsam: „Erst nach Ausscheiden des Zufallsfehlers als Ursache für einen beobachteten Unterschied zwischen zwei Indizes sind diese unter dem Blickwinkel einer ‚evidence ratio’ zu betrachten“. Das führt zu dem Faktum, dass erst wenn sich zwei BIC-Werte als überzufällig unterschiedlich zeigen, dass erst dann die ‚evidence ratio’ an inhaltlicher Bedeutung gewinnt. Der hier angedeutete „Signifikanzschluss“ ist damit nicht der Endpunkt einer Modell-Analyse, sondern er begründet erst die Interpretation des gewählten Gütekriteriums. Dies hat zur Folge, dass es – auf den ersten Blick vielleicht nicht so wünschenswert, aber eben sachlogisch nachvollziehbar – dazu kommen kann, dass man sich zwischen zwei oder mehreren Modellen anhand eines Datensatzes eben nicht entscheiden kann (ein theoretisches Beispiel hierzu gibt Burnham und Anderson [2002, S. 56f.], ein mehr praxisnahes Beispiel Alexandrowicz [2006, S. 485f.]). Folglich verschiebt sich der Fokus nun damit „gezwungenermaßen“ wieder hin zu einem mehr inhaltlich zu begründenden methodischen Vorgehen. In diesem Zusammenhang ist auch die Aussage des Autors von Davier (1997), dass die alleinige Betrachtung einer „Zahl“ (zum Beispiel eben des BIC) die Modellentscheidung auf ausschließlich die Entscheidung über die Dimensionalität (wie viele Klassen, also wie viele Parameter) reduziert, von Bedeutung. Inhaltliche Aspekte, wie z.B. die der Parameterstruktur innerhalb der Klassen, bleiben demnach unbeachtet. Aber gerade hierin ist ein Vorteil im Fall einer „statistischen Ununterscheidbarkeit“ zu sehen, denn somit könnte sich nämlich auch beispielsweise für ein Modell mit einem zwar nur wenig aber dennoch größerem BIC-Wert entschieden werden, weil es aufgrund inhaltlicher Aspekte als plausibler angesehen wird. Darüber hinaus postuliert Reinecke: „Es ist immer eine empirische Frage, wie viele Klassen ausreichend sind, um die unbeobachtete Heterogenität in den Daten zu erfassen“ (Reinecke 2008, S. 194). Stärken der Studie Die Studie zeichnet sich durch ihre prospektive Erhebung über einen Erhebungszeitraum von zwei Jahren aus, den die meisten Studien in diesem Bereich nicht aufweisen können. Einen weiteren besonderen Stellenwert erhält die Studie dadurch, dass erstmalig umfassende Daten aus der deutschen Versorgungsrealität erhoben wurden. Eine weitere Stärke stellt die Stichprobengröße von 374 Probanden dar, die nach zwei Jahren noch immer aus 300 teilnehmenden Personen bestand. Es lag zu jedem Messzeitpunkt eine 69 Diskussion vergleichsweise geringe Drop-Out Rate vor. Der Schwund über die Zeit lag bei 19.9% bis 28.5% und nur 8% der eingeschlossenen Probanden schieden komplett aus der Befragung aus, was eine Prozentangabe darstellt, die als sehr gut betrachtet werden kann (Längle 2001, S. 201). Diese geringe Drop-Out Rate spricht zusätzlich für eine gute Datenqualität, da die Teilnehmer motiviert und über eine Zeitspanne von zwei Jahren bereit waren, an der Studie teilzunehmen. Grenzen der Studie und Anregungen für zukünftige Forschungsvorhaben Studiendesign Eine Reihe von Ausschlusskriterien (siehe Methodenteil) führte dazu, dass nicht alle Patienten mit einer F20.x- oder F25.x-Diagnose in die ELAN-Studie eingeschlossen wurden. Eine weitere mögliche Selektion entstand durch die geforderte Bereitschaft, über zwei Jahre hinweg an einer Studie mit halbjährlichen Messzeitpunkten teilzunehmen. Hierzu bedurfte es motivierter Probanden, die es sich vorstellen konnten, mehrmals an Befragungen von gut zwei bis drei Stunden Dauer teilzunehmen. Weiterhin kann man davon ausgehen, dass vorwiegend nur jene Patienten ihre Teilnahme an einer Studie zu den Langzeitfolgen von Neuroleptika12 bekunden und schließlich auch mitmachen, die in einem gewissen Ausmaß bereit sind, die Medikation auch einzunehmen. Basierend darauf liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei der ELAN-Studienpopulation um besonders motivierte Personen handelte, die bereit waren, sich mit ihrer „Krankheitsgeschichte“ auseinanderzusetzen. Kane (1983) führt an, dass Patienten mit Schizophrenie, die sich an einer Studie beteiligen, die eine derartige Compliance fordere, nicht unbedingt repräsentativ seien. Zudem sind die Versorgungsregionen der Studienzentren doch eher überwiegend „kleinstädtisch“ oder „ländlich“. Dadurch müssen die Ergebnisse nicht notwendigerweise für die Gesamtheit der an Schizophrenie erkrankten Personen gelten. Die Beurteilung der Psychopathologie anhand der PANSS wurde von der Autorin und weiteren Kolleginnen und Mitarbeitern unterschiedlicher Professionen (Diplom 12 Die Untersuchung der „Langzeitfolgen von Neuroleptika“ war Gegenstand des Forschungsprojektes ELAN. Für die vorliegende Arbeit bzw. die hier untersuchten Forschungsfragen spielte die Medikation hingegen keine Rolle. Dies basiert auf der Tatsache, dass zwar der Datensatz von „ELAN“ zur Analyse herangezogen worden ist, das hier dargebotenen Forschungsvorhaben und damit die Fragestellungen aber von der Autorin selbständig entwickelt und entworfen wurden. 70 Diskussion Psychologen, Studenten der Humanmedizin) vorgenommen. Hierüber kann es zu Unterschieden in den Einschätzungen gekommen sein, und zwar einmal im „Querschnitt“ (= das gleichzeitige Vorhandensein mehrerer verschiedener Rater) wie auch über den „Längsschnitt“ (= ein Proband hat unterschiedliche Rater über die Zeit). Über die Durchführung von PANSS-Rater-Trainings zu Beginn der Studie und über den intensiven Austausch der Autorin mit ihren Kolleginnen, sollte eine hohe Übereinstimmung in den Einschätzungen gewährleistet werden. Durch den Einbezug weiterer Interviewer, die kein solches Training erhalten haben oder im Umgang mit der PANSS ungeübt waren, könnte aber das Resultat gemindert worden sein. Ebenso verhielt es sich bei der Einschätzung des Funktionsniveaus anhand der GAF-Skala. Auch für dieses Instrument wurde zu Beginn der ELAN-Studie ein Rater-Training organisiert. Jene Interviewer, die aber erst im Verlauf der Studie Befragungen bzw. Ratings durchführten, erhielten kein solches Training. Auch inwieweit die medikamentöse Therapie, hier insbesondere die Verordnung bzw. Einnahme von Antipsychotika, Einfluss auf die kognitive Funktionstüchtigkeit nimmt und darüber die Klassenzugehörigkeit mit bestimmt, wurde in der vorliegenden Arbeit nicht untersucht. Bislang liegen zur Wirkung von Antipsychotika auf kognitive Funktionen widersprüchliche Ergebnisse vor (Davidson et al. 2009). Es war lange Lehrmeinung, dass konventionelle Neuroleptika, also Antipsychotika der ersten Generation (AEG), die kognitiven Funktionen schizophrener Patienten verschlechtern. Dies führte man insbesondere auf die anticholinerge Komponente in dieser Medikamentengruppe zurück. Nach einer Metaanalyse von Mishara und Goldberg (2004) scheint eine kognitive Verschlechterung verursacht durch AEG aber nicht vorzuliegen. Vielmehr zeigten sich in fast allen Domänen kleine, aber statistisch signifikante Überlegenheiten gegenüber der Placebo-Gruppe. Allerdings gilt es zu bedenken, dass eine anticholinerge Begleitmedikation wegen bspw. extrapyramidalmotorischer Nebenwirkungen verursacht durch AEG negative Auswirkungen auf kognitive Bereiche haben und somit letztendlich kognitive Dysfunktionen bewirken kann (Spohn u. Strauß 1989). Zu beachten sind neben Medikamenteneinflüssen zudem auch positive Effekte durch Nikotin auf kognitive Prozesse, insbesondere auf die Aufmerksamkeit, die Mancuso et al. (2001) in einer ihrer Untersuchungen aufzeigen konnten. Kognitive Dysfunktionen sind auch bei unbehandelten bzw. nicht-medikamentös therapierten Patienten mit Schizophrenie zu beobachten. Daher untersuchte man die Frage, 71 Diskussion ob Antipsychotika der zweiten Generation (AZG) gegebenenfalls die kognitive Dysfunktionalität schizophren erkrankter Patienten stärker bessern als die konventionellen Neuroleptika (= AEG). Hier zeigen die meisten der publizierten Studien und eine Metaanalyse statistisch signifikante vorteile der AZG: Die „atypischen“ Antipsychotika haben sich aufgrund ihrer spezifischen Rezeptorprofile im Vergleich zu herkömmlichen Substanzen als deutlich günstiger hinsichtlich der kognitiven Leistungsfähigkeit ausgewiesen (Woodward et al. 2005; Kasper u. Möller 2000; Harvey u. Keefe 2001). Vor dem Hintergrund dieser Befunde wäre es sicher wertvoll, in weiterführenden Analysen die „Medikation“ in die Latent Class Growth Analysen mit aufzunehmen. Latent Class Growth Analysis Ein Nachteil des hier angewandten Nagin-Modells ist die Annahme, dass jede Person genau den Veränderungsverlauf ihrer Klasse aufweist. Damit werden Abweichungen nach oben oder unten bei gleicher Verlaufsform nicht modelliert. Unterschiede in der Verlaufsform erfordern die Anwendung von so genannten „Growth Mixture Models“ (GMM), bei denen die Verlaufskurven ebenfalls einem bestimmten Verlaufstyp (und damit einer latenten Klasse) angehören, aber nicht eine fixe Trajektorie für jede Person einer Klasse angenommen wird, sondern die Trajektorien einer Klasse „frei“ streuen können. Bei einem Störungsbild wie dem der Schizophrenie mit großer Heterogenität in den Krankheitsverläufen wäre gerade solch eine Lockerung von Restriktion bzw. Auflösung von Parameterfixierungen von Interesse. Eine exploratorisch durchgeführte gleichzeitige Freisetzung der Varianzen führte mit dem vorliegenden Datensatz allerdings zu Schätzproblemen, beispielsweise ergaben sich Korrelationen größer als 1, so dass die Gültigkeit dieser Modelle fragwürdig bleibt und diese deshalb auch nicht weiter analysiert wurden und hier nicht intensiver thematisiert werden. Vielleicht ließen sich aber durch eine schrittweise Lockerung Erfolge erzielen. In zukünftigen Studien sollte also untersucht werden, ob eine Freigabe von nur einigen bzw. Kombinationen von Parametern zu besseren Modellanpassungen ohne Schätzprobleme führt. Weiterhin ist von Zusammenhängen zwischen den Wachstumsfaktoren auszugehen, die hier in der vorliegenden Arbeit nicht untersucht wurden. Da man aber davon ausgehen kann, dass die Indikatoren nicht „isoliert“ nebeneinander bestehen bzw. verlaufen und es zu Wechselwirkungen unter ihnen über die Zeit (vielleicht auch in Abhängigkeit von der Zeit) kommen kann, sollte in weiterführenden Studien dies erforscht werden. 72 Diskussion Auch die Untersuchung weiterer potenzieller Prädiktoren (z.B. medikamentöse Behandlung oder die subjektive Qualität der therapeutischen Beziehung [Stichworte „Patientenzufriedenheit“ oder „Compliance“]) für die Verlaufscluster sollte ein zentrales Anliegen weiterführender bzw. zukünftiger Forschungsvorhaben sein. Dies insbesondere, da sich hier nicht alle ausgewählten Kovariaten als prädiktiv erwiesen und somit die Verlaufscluster nicht immer eindeutig vorhergesagt werden konnten. Erst weiterführende Studien können gegebenenfalls weitere relevante Variablen aufdecken und aufzeigen, welche einen ursächlichen Zusammenhang mit der konkreten Ausprägung der Verlaufsform bzw. der Zuordnung zu einer Klasse haben. Weiterhin könnte untersucht werden, inwieweit eine frühzeitige Identifikation entsprechender Verlaufscluster zur Vorhersage von länger anhaltenden bzw. von chronischen Krankheitsverläufen (wie es bei Patienten mit Schizophrenie relativ häufig der Fall ist) dient. Bei der Prüfung des Einflusses des Ausgangswertes (Intercept) eines jeden Indikators („Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“, „Kognition“) auf „seine“ Verlaufskurve (Slope) zeigten sich Signifikanzen bei der „Psychopathologie“, dem „Funktionsniveau“ und der „Lebensqualität“. Bei dem Indikator „Kognition“ hingegen konnte kein bedeutsamer Einfluss auf den Verlauf aufgezeigt werden (vgl. Tabelle 6, S. 32). Demzufolge wäre es von Interesse zu untersuchen, inwieweit die Ausgangswerte Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit nehmen, also bspw. zu untersuchen, ob und wie es sich verhält, wenn der Ausgangswert des Indikators „Psychopathologie“ (also die Variable pagess1) als Prädiktor mit in das Modell aufgenommen wird, wie sich dies auf den ModellFit, die Klassenverläufe bzw. Typisierung auswirkt. Die Umsetzung dieser interessanten Fragestellung ist aber leider mit dem Programm Mplus nicht lösbar. Das Problem ergibt sich daraus, dass pagess1 abhängige Variable in den drei Faktoren ipagess, spagess und qpagess ist. Auch wenn die Ladungen fixiert sind – wie es im Nagin-Ansatz ja der Fall ist – so bleiben dennoch die Residuen (Theta) zu schätzen. In der Logit-Gleichung fungiert pagess1 nun aber eben als unabhängige Variable, womit die Bedingung der entweder Exogenität oder Endogenität verletzt ist und somit die Analyse von Mplus nicht durchgeführt wird. Darüber hinaus wäre die Behandlung dieses Problems zugleich mit einer „methodischen Frage“ der vorliegenden Arbeit verbunden nämlich in der Form, dass ja der Pfad von I auf S nur berechenbar ist, wenn die Faktoren in der Gesamtstichprobe Varianz aufweisen (was ja auch der Fall ist). Dem steht nun aber gegenüber, dass eine 73 Diskussion derartige Berechnung für jede latente Klasse gar nicht mehr möglich ist, weil innerhalb jeder Klasse diese Faktoren im Nagin-Ansatz ja keine Varianz aufweisen. Mit Blick auf die „Vorhersage der Klassenzugehörigkeit“ wurden in der vorliegenden Arbeit die elogits, also die Odds verwendet. Die Berechnung von „probability changes“ wäre „adäquater“ gewesen, insbesondere wegen der beiden Vorteile: (1) probability changes sind unabhängig von der gewählten Referenzkategorie und (2) können als Effektstärken interpretiert werden. Die technische Umsetzung ist aber leider derzeit nicht mit Mplus und nach meinem Wissen auch nicht mit einer anderen Software möglich. Weiterhin wäre auch ein Klassenwechsel im Verlauf denkbar. So spezifizierten Dolan et al. (2005) ein Mischverteilungs-Wachstumskurvenmodell, indem der Wechsel einer latenten Klasse zugelassen wird. In diesem Ansatz müssen die Personen nicht über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg einer einzigen Wachstumsklasse angehören, sondern sie können im Verlauf der Studie die Klasse wechseln. Hierdurch werden zusätzlich zu den quantitativen Veränderungen innerhalb der Klassen auch qualitative Veränderungen (Klassenwechsel) zugelassen. So könnten Personen bspw. aus einer Klasse, die sich durch eine „normale“ Entwicklung auszeichnet, in eine Klasse wechseln, die durch ein klinisch auffälliges Entwicklungsmuster gekennzeichnet ist. Zusätzlich wären Pfadanalysen von Interesse, um auf diesem Erkenntnisgewinn spezielle Behandlungsangebote oder Unterstützungen für die vorliegende Patientengruppe kreieren und anbieten zu können. Bowie und Kollegen (2008) konnten über Pfadanalysen aufzeigen, dass die Negativsymptomatik und verschiedene kognitive Domänen (Aufmerksamkeit/Arbeitsgedächtnis, verbales Gedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Exekutivfunktion) direkten und indirekten Effekt auf das Funktionsniveau der Patienten hatten. Ähnliche Ergebnisse berichteten Lipkovich et al. (2009) in einer Pfadanalyse mit 395 schizophrenen Patienten. Die hier dargebotenen Auswertungen können nur als Beispiel und Anreiz für die Analyse eines weit umfangreicheren Strukturzusammenhanges dienen. So umfassen bspw. die Messinstrumente PANSS und BeLP Dimensionen, von denen hier nur jeweils eine, nämlich der „PANSS Gesamtscore“ bzw. der „BeLP Gesamtindex“, als Kriterium herangezogen wurde. Der Einbezug anderer oder weiterer Subskalen (z.B. PANSS 74 Diskussion Positivskala, PANSS Negativskala; Lebensqualitätsindices für die Bereiche „Arbeit“, „Freizeit“, „Gesundheit“) in zukünftige Analysen wäre sicherlich informativ und damit wünschenswert. Bezüglich „Kognition“ und „Funktionsniveau“ fehle es nach Harvey und Bellack (2009) noch an klar definierten bzw. reliablen Messinstrumenten und die Entwicklung solcher Skalen sei erforderlich. Weiterhin postulieren Harvey und Bellack (2009) in ihrem Artikel, dass zwischen der Funktionsfähigkeit, also der Fähigkeit zu Funktionieren aufgrund bestimmter Fähigkeiten (Skills), und dem tatsächlichen Funktionieren in einer Umwelt und damit dem „real-world outcome“ unterschieden werden sollte, insbesondere dann, wenn man das Funktionsniveau als ein Krankheitsverlaufs- oder Outcome-Parameter betrachtet. Nach Burns und Patrick (2007) ist hier noch Forschungsbedarf, bislang gäbe es noch keine ausreichend reliablen Instrumente, die dieses „real-world functioning“ messen. Wie die Trennung der „Negativsymptomatik“ nach Carpenter et al. (1988) und Carpenter (1996) (siehe Einleitung Seite 5) sollte also entsprechend auch das Funktionsniveau „getrennt“ und das „reale Funktionieren“ einer schizophren erkrankten Person in ihrer Umwelt Stellenwert erhalten. Inwieweit sich hier ein „abhängiger Kreislauf“ oder „interagierendes Netzwerk“ zeigt hinsichtlich „sekundärer Negativsymptomatik“, „kognitiver Funktionstüchtigkeit“ und dem „realen Funktionsniveau“, bleibt Aufgabe zukünftiger Forschungsvorhaben. Kritisch bleibt schließlich auch anzumerken, dass die Anwendung dieser „LCGA-Modelle“ im Bereich eines klinischen Settings (z.B. Psychiatrie, Psychotherapie) noch am Anfang steht und weitere Studien, etwa zur Übertragung auf andere Erhebungsinstrumente und Datensätze (z.B. Diagnosegruppen, High-utilizer, chronifizierte versus Erstdiagnostizierte), noch zu erfolgen haben. Aufgrund der aus theoretischer Sicht hohen Attraktivität dieser Modelle ist eine systematische Analyse der Anwendbarkeit dieser Modelle im klinischen Kontext eine wichtige und gewiss auch gewinnbringende Aufgabe der zukünftigen Forschung. Darüber hinaus sollten Forschungsbemühungen erfolgen in Richtung, welche OutcomeDomänen oder -Kriterien überhaupt auf eine „Veränderung der Kognition“ reagieren. Erste Schritte wurden bereits unternommen wie z.B. mit dem „VALERO expert survey“ (Leifker 75 Diskussion et al. 2009), jedoch gibt es hier – im statistischen wie auch inhaltlichen Feld – noch viel Forschungs(frei)raum. Schlussfolgerung Das frühzeitige Erkennen von später wahrscheinlich erfolgreich bzw. nicht erfolgreich verlaufenden Behandlungen ist von großer theoretischer wie auch praktischer Bedeutung. Es bietet sich somit an, die Symptomverlaufskurven von Patienten dem Versuch einer Klassifizierung zu unterziehen: im Sinne eines explorativ-deskriptiven Vorgehens werden dabei die Verlaufskurven nach Ähnlichkeit klassifiziert, um so eine „Typologie“ von Krankheits- bzw. Besserungsverläufen zu erstellen. Erweiterungen im Modellbildungsprozess sind wünschenswert. Einige Ansätze und Gedanken hierzu wurden bereits oben aufgeführt. Mit Blick auf der Suche nach Kriterien für eine „erfolgreiche Behandlung“ wäre es zudem und insbesondere interessant, die gefundenen latenten Klassen in Beziehung zum „(clinical) outcome“ zu setzen, bspw. zu der Erreichung eines zuvor definierten Besserungskriteriums oder auch zu dem klassenspezifischen Mittelwert in der Entlass-Symptomatik. Und auch die Frage der Vorhersagbarkeit eines Therapieerfolges auf der Basis dieser Klassen wäre interessant zu untersuchen, bspw. in dem man die Klassenlösung für die ersten zwölf Studienmonate mit derjenigen der Gesamtstudiendauer (24 Monate) vergleicht. Weiterhin wäre es - insbesondere mit Blick auf die Bestimmung der Anzahl der latenten Klassen – sicherlich auch informativ zu untersuchen, „woher“ die 25 Personen bei der 4Klassen-Lösung kommen (vgl. Tabelle 14, S. 38). Wodurch zeichnet sich diese vergleichsweise zu den übrigen drei latenten Klassen kleine Klasse aus? Gibt es spezifische Merkmale der „Angehörigen“ dieser Klasse? Psychiatrische Rehabilitation ist seit dem Jahr 2001 gesetzlich im SGB-IX systematisiert und umfasst alle Maßnahmen jenseits der Akutbehandlung, die der Wiedereingliederung des schizophren Erkrankten auf schulischem, beruflichem oder allgemein-sozialem Gebiet dienen. Diese Maßnahmen sollen Betroffene in die Lage versetzen, eine angemessene Lebensform und soziale Rolle zu erlangen und diese zu erhalten. Um das zu erreichen, 76 Diskussion muss die kognitive Funktionsfähigkeit von schizophren erkrankten Patienten (mehr) Beachtung finden. Vor dem Hintergrund, dass die „kognitive Kompetenz“ den Verlauf schizophrener Erkrankungen und damit das Leben von Patienten mit Schizophrenie mit all den gesellschaftlichen wie auch beruflichen Aspekten wesentlich beeinflussen kann, sollte das Schlagwort „Kognition“ möglichst frühzeitig im Krankheitsverlauf fallen und fester Bestandteil eines modernen integrativen Behandlungsprogramms und rehabilitativer Bemühungen sein. In der vorliegenden Arbeit ging es vor allem um die methodische Umsetzbarkeit von latenten Wachstumskurvenanalysen. Wie gut sich die Einteilung in die gefundenen Krankheitsverlaufstypen und die Vorhersage der Klassenzugehörigkeit zu den identifizierten Verlaufstypen bewährt, kann erst durch Replikation an einer anderen Stichprobe beurteilt werden. Die Grenzen und Möglichkeiten eines solchen Ansatzes müssen entsprechend in weiteren Studien kritisch geprüft werden. 77 Zusammenfassung 5. ZUSAMMENFASSUNG In der vorliegenden Arbeit wurde den Fragen nachgegangen, ob Ansätze aus der latenten Wachstumskurvenanalyse genutzt werden können, um bei Patienten mit schizophrenen Erkrankungen eine Unterteilung in unterschiedliche Krankheitsverlaufstypen vorzunehmen und ob die Einbeziehung von soziodemographischen Variablen und Krankheitsindikatoren als Prädiktoren im Hinblick auf eine Verbesserung der „Modell-Fits“ und Klassenzuordnung vorgenommen werden kann. Verbunden mit diesen Fragestellungen war das Ziel der vorliegenden Arbeit, mehr Evidenz für die Komorbidität kognitiver Dysfunktionalität zu erbringen und die Rolle der „Kognition“ im Krankheitsverlauf und deren Funktion als Prädiktor aufzuzeigen. Zur Untersuchung der Fragestellungen diente eine naturalistische, prospektive Studie mit einem Beobachtungszeitraum von zwei Jahren. Insgesamt wurden 374 erwachsene Patienten mit der Diagnose Schizophrenie (ICD-10: F20.-/F25.-) in die Studie eingeschlossen. Die Rekrutierung der Probanden erfolgte in vier Versorgungsregionen in Süddeutschland. Befragt wurden die Teilnehmer kurz vor Entlassung aus der stationären Behandlung und zu vier weiteren Katamnesezeitpunkten, die im Abstand von sechs Monaten zwischen März 2005 und November 2008 erfolgten. Neben soziodemographischen Variablen wurden in den Interviews Daten zu „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „kognitiver Funktionstüchtigkeit“ ermittelt. In der vorliegenden Arbeit ging es vor allem um die methodische Umsetzbarkeit von latenten Wachstumskurvenanalysen und den Bezug zu Entscheidungskriterien. Hierzu musste das postulierte Forschungsmodell entsprechend der Signifikanz der quadratischen Verlaufsparameter angepasst werden. Somit ergaben sich zwei Modellspezifikationen: (i) das nicht-konditionale Modell mit den Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“ mit linearen zuzüglich quadratischen Verlaufsparametern sowie dem Indikator „Kognition“ mit nur linearen Verlaufparametern (Mgem); und (ii) das nichtkonditionale Modell mit den Indikatoren „Psychopathologie“, „Funktionsniveau“ und „Lebensqualität“, alle mit linearen zuzüglich quadratischen Verlaufsparametern (Mquad). Die Verlaufsdaten wurden mit dem Wachstumskurven-Ansatz nach Nagin (Latent Class Growth Analysis) in unterschiedliche „Trajektorientypen“ klassifiziert. Es wurden nicht78 Zusammenfassung konditionale und konditionale Mischverteilungsmodelle mit bis zu vier Klassen berechnet. Durch die Datenanalyse Kurvenverläufen mit den wurden spezifische Indikatoren Klassen mit „Psychopathologie“, unterschiedlichen „Funktionsniveau“, „Lebensqualität“ und „Kognition“ identifiziert. In allen Spezifikationen erhielten Modelle mit linearen zuzüglich quadratischen Verlaufsparametern (= „Mquad-Modelle“) im Vergleich zu „Mgem-Modellen“ einen besseren Modell-Fit. Basierend auf Informationskriterien (u.a. Bayesian Information Criterion, Entropie-Maß, Lo-MendellRubin Adjusted Likelihood-Ratio-Test) wie auch inhaltlichen Aspekten fiel die Entscheidung für das „brauchbarste Modell“ zugunsten der Modelle mit 3-Klassen-Lösung aus (sowohl bei Mgem als auch bei Mquad). Es konnte gezeigt werden, dass durch Hinzunahme von Kovariaten eine bessere Qualität der Modellspezifikationen erreicht werden kann. Insbesondere bei dem konditionalen quadratischen Modell mit 3-KlassenLösung wurde mittels des Prädiktors „Kognition“ ein besserer Modell-Fit erzielt. Aber auch bei dem konditionalen gemischten Modell mit 3-Klassen-Lösung zeigte sich eine Verbesserung des Modell-Fits mittels Aufnahme von Indikatoren der Lebenssituation. Bei diesen Lebenssituationsindikatoren handelt es sich um die Variablen „Schulabschluss“, „Berufsausbildung“, „Job/Arbeit zur Zeit der Befragung“, „Partnerschaft“ und „Wohnform“. Mit Ausnahme der „Partnerschaft“ hatten die Variablen signifikanten Einfluss auf die Klassenzugehörigkeit. Insgesamt lässt sich aus den Befunden schlussfolgern, dass die „kognitive Funktionsfähigkeit“, entweder direkt ermittelt über einen „Kognitionstest“ oder erfasst über „indirekte kognitive Marker“, wie bspw. dem höchsten erreichten Schulabschluss, einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder dem aktuellen Arbeitsstatus, einen wichtigen Beitrag zur Aufdeckung und Vorhersage bestimmter Krankheitsverläufe von Patienten mit schizophrenen Erkrankungen bzw. zur Zuordnung zu verschiedenen Krankheitsverlaufstypen dienen kann. Die Einteilung von Krankheits- bzw. Therapieverläufen von Patienten mit einer Störung aus dem schizophrenen Formenkreis in unterschiedliche Verlaufstypen ist von großem theoretischen und praktischen Wert, da durch eine frühzeitige Zuordnung behandlungsrelevante Konsequenzen eingeleitet und in Richtung „erfolgreiche Therapie“ wirken können. Im Rahmen einer patientenorientierten Therapieforschung sollten daher Patientenausgangsmerkmale und Veränderungsmuster zunehmend genutzt werden, um Kriterien für eine „erfolgreiche Behandlung“ zu identifizieren und Behandlungsergebnisse vorherzusagen. 79 Literaturverzeichnis 6. LITERATURVERZEICHNIS 1. Akaike H: Factor analysis and the AIC. Psychometrica 52: 317-332 (1987) 2. Alexandrowicz R: Ein Konfidenzintervall für den AIC beim Rasch-Modell. In: B Gula, R Alexandrowicz, S Strauß, E Brunner, B Jenull-Schiefer, O Vitouch (Hrsg) Perspektiven Psychologischer Forschung in Österreich. Pabst, Lengerich, S. 483-491 (2006) 3. American Psychiatric Association (APA): Diagnostic and statistical manual of mental disorders. American Psychiatric Association. 4th ed, text revision. Washington, DC (1994) 4. An der Heiden W, Häfner H: The epidemiology of onset and course of schizophrenia. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 250: 292-303 (2000) 5. 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Quetiapin " Olanzapin Geschlecht: (sex) ! männlich " weiblich Staatsangehörigkeit: (nat) ! deutsch " EU # Tübingen Patienten-Nr.: (Zentrum: 1–5 + dreistelliger Patientencode) (vpnr) Wirkstoff: (wirk) # Risperidon Datum der Untersuchung: (datum) Interviewer: (Zentrum: 1–5 + zweistelliger Code) (inter) Geburtsdatum des Pat.: (geb) Alter in Jahren: (alter) # nicht EU ELAN / 18.03.05 / Seite 1 Muttersprache: (spra) ! deutsch " andere Muttersprache Schulbildung: (schul) ! keinen Abschluss " Sonderschulabschluss # Hauptschulabschluss $ Realschulabschluss % Fachhochschulreife & Abitur ' noch in der Schule ( Sonstiges Berufsausbildung: (ausb) ! keine abgeschlossene Berufsausbildung " abgeschlossene Berufsausbildung (Lehre, Fachschule) # abgeschlossenes Studium (Universität, Fachhochschule, Berufsakademie) $ in Ausbildung % im Studium & Sonstiges ELAN / 18.03.05 / Seite 2 Die Einflüsse der antipsychotischen Langzeitbehandlung mit atypischen Neuroleptika auf die funktionale Beeinträchtigung und die subjektive Lebensqualität von Patienten mit schizophrenen Erkrankungen Basisdaten – Katamnesen Zentrum/Klinik: (zentr) ! Günzburg " Reutlingen # Tübingen $ Weissenau % Zwiefalten & Bad Schussenried ' Friedrichshafen ( Augsburg ) Heidenheim Patienten-Nr.: (Zentrum/Klinik: 1–9 + dreistelliger Patientencode) (vpnr) Wirkstoff: (wirk) ! Quetiapin " Olanzapin # Risperidon " K6 # K12 $ K18 % K24 & K36 ' K48 ! persönlich " telefonisch # schriftlich Datum der Untersuchung: (datum) Interviewer: (Zentrum/Klinik: 1–9 + zweistelliger Code) (inter) Messzeitpunkt: (mess) Datenerhebung: (erheb) ELAN / 21.09.05 / Seite 1 Dropout: Reguläre Teilnahme oder Dropout (drop1) ! Reguläre Teilnahme " Dropout, keine Katamnese Grund für Dropout (drop2) ! nicht erreicht " abgelehnt # nicht durchführbar (zu krank, liegt im Koma etc.) $ verstorben durch Suizid % verstorben, andere Todesursache: ____________________________________ (drop3) & sonstiges: _______________________________________________________ (drop4) ELAN / 21.09.05 / Seite 2 Pat.nr.: Messzeitpunkt: E Datum: Krankheits- und Behandlungsanamnese – Entlassuntersuchung Diagnose nach ICD-10: (diag1) ! Paranoide Schizophrenie F20.0 " Hebephrene Schizophrenie F20.1 # Katatone Schizophrenie F20.2 $ Undifferenzierte Schizophrenie F20.3 % Postschizophrene Depression F20.4 & Schizophrenes Residuum F20.5 ' Schizophrenia simplex F20.6 ( Sonstige Schizophrenie (Zönästhetische Schizophr.) F20.8 ) Schizophrenie, nicht näher bezeichnet F20.9 !* Schizoaffektive Störung, gegenwärtig manisch F25.0 !! Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv F25.1 !" Gemischte schizoaffektive Störung F25.2 !# Sonstige schizoaffektive Störungen F25.8 !$ Schizoaffektive Störung, nicht näher bezeichnet F25.9 Zweitdiagnose nach ICD 10: (diag2) evtl. Zweitdiagnose nach ICD 10: (diag3) Somatische Diagnosen (aus der Akte): (diag4) (diag5) ! ja " nein F . ) keine Angaben Aktuelle Behandlung: (abe01) ! vollstationär " teilstationär Bei Aufnahme- und Entlassdatum der aktuellen stationären Behandlung geht es um die aktuelle Erkrankungsphase. Bei vorübergehenden Entlassungen für wenige Tage (z.B. über das Wochenende) oder bei Verlegungen (z.B. zwischen zwei Kliniken oder zwischen voll- und teilstationärer Behandlung) zählt das erste Aufnahmedatum. Aufnahmedatum: (abe02) Entlassdatum: (abe03) Einweisungsmodus zur aktuellen stationären Behandlung: (abe04) ! ohne ärztliche Einweisung " niedergelassener Psychiater/Psychotherapeut # sonstiger niedergelassener Arzt $ eigene psychiatrische Ambulanz, PIA/Poliklinik % Notarzt/ambulanter Notdienst & SPDi/PSD oder ähnliche Dienste ' Gesundheitsamt/Polizei oder ähnliche Stellen ( sonstige Psychopharmakologische Medikation vor der Aufnahme (Wirkstoff, nach Angabe des Patienten und aus der Akte): 1. Medikament: (abe05) 2. Medikament: (abe06) 3. Medikament: (abe07) 4. Medikament: (abe08) 5. Medikament: (abe09) Einnahme: * wie verordnet ! unregelmäßig (abe10) " gar nicht # weiß nicht Wie sehr wurden während der aktuellen Behandlung Ihre bisherigen Erfahrungen mit Medikamenten berücksichtigt? (abe11) 1 überhaupt nicht 2 3 4 5 6 7 sehr stark Wie war während der aktuellen Behandlung Ihre Mitsprachemöglichkeit bei der Auswahl des Neuroleptikums? (abe12) 1 überhaupt keine 2 3 4 5 6 7 sehr groß Wie empfanden Sie die Qualität der Aufklärung über die Wirkung des Neuroleptikums? (abe13) 1 sehr schlecht 2 3 4 5 6 7 sehr gut Wie empfanden Sie die Qualität der Aufklärung über die Nebenwirkungen des Neuroleptikums? (abe14) 1 sehr schlecht 2 3 4 5 6 7 sehr gut Wie zufrieden sind Sie mit der medikamentösen Behandlung zum Entlasszeitpunkt? (abe15) 1 2 überhaupt nicht zufrieden Unterbringung nach UBG oder BGB: (abe16) ! ja 3 " nein 4 5 6 7 sehr zufrieden Zwangsmaßnahmen während des aktuellen Aufenthalts: Fixierung: (abe17) ! ja " nein Zwangsmedikation: (abe18) ! ja " nein Isolation: (abe19) ! ja " nein Entlassmodus: (abe20) ! reguläre Entlassung " gegen ärztlichen Rat # Entlassung wegen mangelhafter Motivation/Kooperation Ambulante medizin. Behandlung vor Klinikaufenthalt: (amb1) ! Psychiater, Nervenarzt " Hausarzt # PIA, Poliklinik $ sonstige Ambulante medizin. Behandlung nach Klinikaufenthalt: (amb2) ! Psychiater, Nervenarzt " Hausarzt # PIA, Poliklinik $ sonstige % keine % keine Name/Ort des nun behandelnden Arztes: (amb3) Erste nervenärztliche/psychiatrische Behandlung (ambulant oder stationär): (nerv) Zeitpunkt der ersten (voll- oder teil-)stationären Behandlung: (stat1) vor Jahren. vor Jahren. ca. Monate. Anzahl der bisherigen stationären Behandlungen (voll- und teilstationär, inklusive der aktuellen Behandlung): (stat2) Gesamtdauer der bisherigen stationären Behandlungen (voll- und teilstationär, inklusive der aktuellen Behandlung): (stat3) Psychiatrische Erkrankungen bei Verwandten ersten Grades (Eltern, Kinder, Geschwister): Schizophrene/Psychotische Störung: (verw1) ! ja " nein # weiß nicht Affektive Störung: (verw2) ! ja " nein # weiß nicht Substanzabhängigkeit: (verw3) ! ja " nein # weiß nicht Andere psychiatrische Erkrankung: (verw4) ! ja " nein # weiß nicht Hatten Sie im letzten halben Jahr Suizidgedanken? (sui01) ! gar nicht " selten # häufig Haben Sie im letzten halben Jahr einen Suizidversuch unternommen? (sui02) Anzahl Suizidversuche (gesamtes Leben): (sui03) ! ja " nein Pat.nr.: Messzeitpunkt: Datum: Krankheits- und Behandlungsanamnese – Katamnesen Aktuelle psychiatrische Behandlung: (bek01) ! vollstationär psychiatrisch " teilstationär psychiatrisch # ambulant psychiatrisch $ keine fachärztliche Versorgung Ambulante medizin. Behandlung im letzten halben Jahr: (bek02) ! Psychiater, Nervenarzt " Hausarzt # PIA, Poliklinik $ sonstige Haben Sie Ihren behandelnden Arzt gewechselt? (bek03) ! ja % keine " nein Name des behandelnden Arztes: (bek04) Gab es seit der letzten Befragung eine Veränderung der neuroleptischen Medikation mit Quetiapin, Olanzapin bzw. Risperidon? (bek05) ! keine Veränderung (inkl. Dosisreduktion, Dosiserhöhung, zusätzliches Neuroleptikum) " Umstellung auf ein anderes Neuroleptikum # Absetzen des Neuroleptikums (ohne Umstellung auf neues Präparat) (Bitte " und # auch dann codieren, wenn beispielsweise das Neuroleptikum vorübergehend abgesetzt wurde und inzwischen wieder eingenommen wird.) Erfolgte das Beibehalten der Medikation bzw. deren Veränderung im Einverständnis mit dem behandelnden Arzt? (bek06) ! ja " nein ! Wenn bei bek05 = !: weiter bei bek07 auf Seite 5. ! Wenn bei bek05 = " oder #: hier weiter. Welche Veränderungen und welche Begründung gab es dafür? Wenn bek05 = ": neues Medikament: (um01) Wenn bek05 = ": neue Tagesdosis: (um02) mg Wenn bek05 = " oder #: Wann war diese Veränderung? (Exaktes Datum ist nicht wichtig, für Zeitberechnungen aber den Tag ungefähr schätzen.) (um03) Wenn bek05 = " oder #: Spontan genannte Gründe: (um04) (um05) Wenn bek05 = " oder #: Die Medikation wurde umgestellt bzw. abgesetzt, weil es ein bedeutsames Lebensereignis gab: ! ja Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? " nein 1 wenig wichtig weil Sie sich in Ihrem Sexualleben eingeschränkt fühlten: 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig (um06) (um07) ! ja Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? " nein 1 wenig wichtig (um08) (um09) 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig weil Sie Angst vor Nebenwirkungen hatten: ! ja Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? " nein 1 wenig wichtig (um10) ! ja weil Sie die damalige Verabreichungsform (Spritze, Saft) unangenehm " nein fanden: weil Ihr Partner, Ihre Eltern oder andere Verwandte Ihnen dazu geraten haben: 3 4 5 6 7 sehr wichtig (um11) Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? 1 wenig wichtig 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig (um12) (um13) ! ja Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? " nein 1 wenig wichtig (um14) ! ja weil ein Freund oder ein Kollege Ihnen dazu geraten hat: " nein 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig (um15) Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? 1 wenig wichtig weil Ihnen ein Mitbetroffener dazu geraten hat: 2 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig (um16) (um17) ! ja Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? " nein 1 wenig wichtig weil Sie die Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel gelesen haben: 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig (um18) (um19) ! ja Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? " nein 1 wenig wichtig (um20) (um21) 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig ! ja weil Sie mit der Wirkung unzufrieden waren: Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? " nein 1 wenig wichtig weil Sie mit den Nebenwirkungen unzufrieden waren: 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig (um22) (um23) ! ja Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? " nein 1 wenig wichtig weil Ihr Arzt die Veränderung verordnet/empfohlen hat: 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig (um24) (um25) ! ja Wenn „ja“, wie wichtig war das für die Umstellung? " nein 1 wenig wichtig (um26) 2 3 4 5 6 7 sehr wichtig (um27) Wenn bek05 = ": Wie sehr wurden bei der Umstellung Ihre bisherigen Erfahrungen mit Medikamenten berücksichtigt? (um28) 1 überhaupt nicht 2 3 4 5 6 7 sehr stark Wenn bek05 = ": Wie war bei der Umstellung Ihre Mitsprachemöglichkeit bei der Auswahl des Neuroleptikums? (um29) 1 überhaupt keine 2 3 4 5 6 7 sehr groß Wenn bek05 = ": Wie empfanden Sie die Qualität der Aufklärung über die Wirkung des Neuroleptikums? (um30) 1 sehr schlecht 2 3 4 5 6 7 sehr gut Wenn bek05 = ": Wie empfanden Sie die Qualität der Aufklärung über die Nebenwirkungen des Neuroleptikums? (um31) 1 sehr schlecht 2 3 4 5 6 7 sehr gut 6 7 sehr zufrieden Fortsetzung für alle: Wie zufrieden sind Sie mit der medikamentösen Behandlung? (bek07) 1 2 überhaupt nicht zufrieden 3 4 5 Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer aktuellen psychiatrischen/psychotherapeutischen Behandlung? (bek08) 1 2 überhaupt nicht zufrieden 3 4 Hatten Sie im letzten halben Jahr Suizidgedanken? (sui01) 5 6 7 sehr zufrieden ! gar nicht " selten # häufig Haben Sie im letzten halben Jahr einen Suizidversuch unternommen? (sui02) ! ja " nein Pat.nr.: Messzeitpunkt: Datum: Positiv- und Negativ-Syndrom Skala (PANSS) Die Bewertungen basieren auf der Gesamtheit der Informationen der vergangenen Woche. Es ist immer die höchstmögliche zutreffende Bewertungszahl zu vergeben. Positivskala (P) p01 Wahnideen: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Desorganisierter Denkprozess, charakterisiert durch Unterbrechung zielgerichteter Abfolgen, z.B. Umständlichkeit, Vorbeireden, loses Assoziieren, Sprunghaftigkeit, grob unlogisches Denken oder Sperrungen. Kognitiv-verbale Prozesse, die im Verlauf des Interviews beobachtet werden. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Das Denken ist umständlich, tangential oder scheinlogisch. Es bestehen leichte Schwierigkeiten, das Denken auf ein Ziel zu richten, und unter Druck mag sich eine gewisse Lockerung der Assoziationen zeigen. Mäßig: Kann die Gedankengänge fokussieren, wenn die Zusammenhänge kurz und strukturiert sind, wird aber weitschweifig und belanglos, wenn es sich um komplexere Zusammenhänge handelt oder wenn minimaler Druck besteht. Mäßig schwer: Hat im allgemeinen Schwierigkeiten im Organisieren der Gedanken, was sich auch ohne Druck in häufigen Belanglosigkeiten, Verlust des Zusammenhangs oder in Lockerung der Assoziationen erweist. Schwer: Das Denken ist ernsthaft entgleist und innerlich inkonsistent, was in groben Entgleisungen und Abrissen im Gedankenablauf resultiert, die nahezu beständig erfolgen. Extrem: Die Gedanken sind derart zerfahren, dass der Patient inkohärent ist. Es besteht eine deutliche Lockerung der Assoziationen, welche die Kommunikation vollständig verunmöglicht, zum Beispiel „Wortsalat“ oder Stummheit. p03 Halluzinationen: 1 2 3 Beim Interview ausgedrückte Denkinhalte und deren Einfluss auf soziale Beziehungen und Verhalten. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Vorhandensein von ein bis zwei Wahnideen, die vage und nicht herauskristallisiert sind und an denen nicht hartnäckig festgehalten wird. Die Wahnideen interferieren nicht mit dem Denken, den sozialen Beziehungen oder dem Verhalten. Mäßig: Vorhandensein entweder eines kaleidoskopischen Musters wenig ausgeformter instabiler Wahnideen oder weniger, wohlausgeformter Wahnideen, die gelegentlich mit dem Denken, den Sozialbeziehungen oder dem Verhalten interferieren. Mäßig schwer: Vorhandensein zahlreicher wohlausgeformter Wahnideen, an denen hartnäckig festgehalten wird und die gelegentlich mit dem Denken, den Sozialbeziehungen oder dem Verhalten interferieren. Schwer: Vorhandensein eines stabilen Satzes von Wahnideen, die herauskristallisiert, eventuell systematisiert und verhärtet sind und die offenkundig mit dem Denken, den Sozialbeziehungen oder dem Verhalten interferieren. Extrem: Vorhandensein eines stabilen Satzes von Wahnideen, die entweder in hohem Maße systematisiert oder sehr zahlreich sind und erhebliche Bereiche des Lebens des Patienten dominieren. Dies resultiert häufig in unangemessenem und unverantwortlichem Handeln, welches die Sicherheit des Patienten oder Anderer gefährdet. p02 Formale Denkstörung: 1 2 3 Überzeugungen, die unbegründet, unrealistisch und eigentümlich sind. Aussagen oder Verhalten zeigen Wahrnehmungen an, die nicht durch externe Stimuli erzeugt werden. Diese können im Gehör-, im visuellen oder Geruchsbereich oder im somatischen Bereich erfolgen. Aussagen und körperliche Manifestationen im Verlaufe des Interviews, wie auch Berichte des Betreuungspersonals oder der Familie über das Verhalten. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Eine oder zwei klar ausgeformte, aber selten auftretende Halluzinationen oder aber eine Anzahl von vagen abnormen Wahrnehmungen, die nicht zur Verzerrung des Denkens oder Verhaltens führen. Mäßig: Halluzinationen erfolgen häufig, aber nicht andauernd, und das Denken und Verhalten des Patienten sind nur geringfügig beeinträchtigt. Mäßig schwer: Halluzinationen sind häufig, können mehr als eine Sinnesqualität einbeziehen und tendieren zu einer Verzerrung des Denkens und/oder Zerrissenheit des Verhaltens. Der Patient mag diesen Erfahrungen eine wahnhafte Interpretation beimessen und sie gefühlsmäßig und gelegentlich verbal beantworten. Schwer: Halluzinationen sind fast dauernd vorhanden und führen zu erheblicher Zerrüttung des Denkens und Verhaltens. Der Patient behandelt sie wie reale Wahrnehmungen und seine Leistungsfähigkeit wird durch häufiges emotionelles und verbales Antworten auf sie behindert. Extrem: Der Patient ist fast dauernd mit Halluzinationen beschäftigt, die praktisch das Denken und Verhalten dominieren. Sie bekommen eine starre, wahnhafte Interpretation und rufen verbale und Verhaltensantworten hervor, bis hin zum Gehorsam gegenüber Befehlshalluzinationen. ELAN / 29.03.05 / Seite 1 p04 Erregung: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Übertriebene Selbsteinschätzung und unrealistische Überzeugungen von eigener Überlegenheit, mit Wahnideen von außerordentlichen Fähigkeiten, Reichtum, Wissen, Berühmtheit, Macht und moralischer Rechtschaffenheit. Im Interview ausgedrückter Denkinhalt und dessen Einfluss auf das Verhalten. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Eine gewisse Überschwänglichkeit oder Überheblichkeit ist offenkundig, aber ohne eindeutigen Größenwahn. Mäßig: Fühlt sich ebenso eindeutig wie unrealistische anderen überlegen. Einige wenig ausgeformte Wahnideen über den eigenen Sonderstatus oder die eigenen Fähigkeiten können vorhanden sein, ohne dass danach gehandelt wird. Mäßig schwer: Eindeutige Wahnideen über bemerkenswerte Fähigkeiten, Stellung oder Macht werden ausgedrückt und beeinflussen die Einstellung, aber nicht das Verhalten. Schwer: Eindeutige Wahnideen von bemerkenswerter Überlegenheit, welche mehr als ein Merkmal umfassen (Reichtum, Wissen, Berühmtheit etc.), beeinflussen die Interaktionen dun dienen als Handlungsbasis. Extrem: Denken, Interaktionen und Verhalten werden durch vielfältige Wahnideen über erstaunliche Befähigung, Reichtum, Wissen, Macht und/oder moralische Struktur dominiert, die bizarre Formen annehmen können. p06 Misstrauen/ Verfolgungsideen: 1 2 3 Manifestation des Verhaltens im Verlauf des Interviews wie auch Berichte des Betreuungspersonals oder der Familie über das Verhalten. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Neigt während des ganzen Interviews zu leichter Agitation, Hypervigilanz oder leichtem Hyperarousal, aber ohne ausgeprägte Episoden von Erregung oder starker Stimmungslabilität. Die Sprechweise kann leicht gezwungen sein. Mäßig: Agitation oder Hyperarousal sind während des ganzen Interviews klar ersichtlich, wobei Sprechweise und allgemeine Mobilität betroffen sind, oder es erfolgen spontane Ausbrüche. Mäßig schwer: Man beobachtet eine merkbare Hyperaktivität oder häufige Ausbrüche motorischer Aktivität, was es für den Patienten schwierig macht, für länger als einige Minuten still zu sitzen. Schwer: Starke Erregung dominiert das Interview, begrenzt die Aufmerksamkeit und beeinträchtigt in einem gewissen Ausmaß persönliche Funktionen wie etwa Essen oder Schlafen. Extrem: Starke Erregung hat ernsthafte Auswirkungen auf das Essen und Schlafen und macht zwischenmenschliche Interaktion praktisch unmöglich. Beschleunigung von Sprechweise und motorischer Aktivität kann zu Inkohärenz und Erschöpfung führen. p05 Größenideen: 1 2 3 Überaktivierung, die sich in beschleunigtem motorischem Verhalten, erhöhtem Ansprechen auf Reize, Hypervigilanz oder übermäßiger Stimmungslabilität widerspiegelt. Unrealistische oder übertriebene Verfolgungsideen, die sich in Vorsicht, argwöhnischer Haltung, misstrauischem Aufpassen oder der glatten Wahnidee widerspiegeln, dass andere es böse mit einem meinten. Im Interview ausgedrückte Denkinhalte und deren Einfluss auf das Verhalten. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Zeigt eine vorsichtige oder sogar argwöhnische Haltung, aber Gedanken, Interaktionen und Verhalten sind nur minimal betroffen. Mäßig: Argwohn ist offenkundig und stört das Interview und/oder das Verhalten; es gibt aber keine Anzeichen für Verfolgungswahn. Alternativ können Anzeichen lose ausgeformter wahnhafter Verfolgungsideen bestehen, aber diese scheinen die Einstellung und die zwischenmenschlichen Beziehungen des Patienten nicht zu beeinträchtigen. Mäßig schwer: Der Patient zeigt starken Argwohn, welcher zu erheblicher Zerrüttung der zwischenmenschlichen Beziehung führt. Alternativ bestehen eindeutig wahnhafte Verfolgungsideen, welche aber nur begrenzte Wirkung auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und das Verhalten ausüben. Schwer: Eindeutiger, vorherrschender Verfolgungswahn, der systematisiert sein kann und in die zwischenmenschlichen Beziehungen merkbar eingreift. Extrem: Ein Netzwerk systematisierter wahnhafter Verfolgungsideen dominiert das Denken, die sozialen Beziehungen und das Verhalten des Patienten. ELAN / 29.03.05 / Seite 2 p07 Feindseligkeit: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Verbaler und nicht verbaler Ausdruck von Ärger und Groll, mit Sarkasmus, passiv-aggressivem Verhalten, Beschimpfung und Tätlichkeiten. Zwischenmenschliches Verhalten während des Interviews und Berichte des Betreuungspersonals und der Familie. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Indirekte oder gezügelte Übermittlung von Ärger, wie etwa Sarkasmus, Respektlosigkeit, feindselige Äußerungen und gelegentliche Reizbarkeit. Mäßig: Zeigt mit häufiger Reizbarkeit und direktem Ausdruck von Ärger oder Groll eine offen feindselige Haltung. Mäßig schwer: Der Patient ist in hohem Maß reizbar und gelegentlich beleidigend oder drohend. Schwer: Mangel an Zusammenarbeit, Beschimpfungen oder Drohungen beeinflussen das Interview merklich und wirken sich ernsthaft auf die sozialen Beziehungen aus. Der Patient ist eventuell ausfallend und destruktiv, wird aber gegenüber anderen nicht tätlich. Extrem: Starke Wut resultiert in Ablehnung der Zusammenarbeit, was weitere Interaktionen ausschließt oder in Episoden tätlichen Angriffs auf andere ausartet. Negativskala (N) n01 Affektverflachung: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 5 6 7 Beobachtung der körperlichen Manifestation, des affektiven Tonus und der emotionellen Antwortbreite während des Interviews. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Die Änderungen der Mimik und die wenigen ausdrucksvollen Gesten erscheinen geschraubt, gezwungen und künstlich oder sie entbehren der Modulation. Mäßig: Reduzierte Reichweite der Mimik und wenige ausdrucksvolle Gesten führen zu einem schwerfälligen Erscheinungsbild. Mäßig schwer: Der Affekt ist generell „flach“, mit nur gelegentlichen Änderungen der Mimik und einer geringen Anzahl sprechender Gesten. Schwer: Meist zeigt sich eine starke Verflachung und Armut an Emotionen. Eventuell finden sich unmodulierte, extrem affektive Entladungen, wie Aufregung, Wutanfälle oder unangemessenes, unkontrollierte Gelächter. Extrem: Änderungen der Mimik und ersichtliche sprechende Gestik sind praktisch nicht vorhanden. Der Patient scheint praktisch nicht vorhanden. Der Patient scheint beständig einen leeren oder „hölzernen“ Ausdruck zu zeigen. n02 Emotionaler Rückzug: 1 2 3 4 Verminderte affektive Antwortbreite, charakterisiert etwa durch eine Abnahme der Mimik, der Modulation von Gefühlen und der sprechenden Gestik. Fehlen von Interesse, Teilhabe und affektiver Bindung an die Lebensumstände. Berichte des Betreuungspersonals und der Familie über die Funktionsfähigkeit und Beobachtung des zwischenmenschlichen Verhaltens im Verlauf des Interviews. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Ist gewöhnlich ohne Initiative, zeigt eventuell mangelhaftes Interesse an den Ereignissen in der Umgebung. Mäßig: Der Patient steht im allgemeinen in emotionaler Distanz zu seiner Umgebung und ihren Anregungen, kann aber bei Ermutigung (daran) beteiligt werden. Mäßig schwer: Der Patient ist von Personen und Ereignissen in seinem Milieu klar emotional distanziert und widerstrebt allen Bemühungen, ihn einzubeziehen. Er scheint weit weg, gefügig und ziellos, kann aber zumindest für kurze Zeit ins Gespräch einbezogen werden und neigt zu persönlichen Bedürfnissen, manchmal mit fremder Hilfe. Schwer: Starker Mangel an Interesse und emotionaler Beteiligung resultiert in einer begrenzten Unterhaltung mit anderen und in häufiger Vernachlässigung der Körperpflege, für welche der Patient Aufsicht benötigt. Extrem: Als Resultat eines tiefen Mangels an Interesse und emotionaler Bindung ist der Patient fast völlig entrückt, nicht ansprechbar und nachlässig in den persönlichen Bedürfnissen. ELAN / 29.03.05 / Seite 3 n03 Mangelnder affektiver Rapport: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Verminderung von Interesse an und zu sozialen Interaktionen infolge von Passivität, Apathie, Anergie oder Willensschwäche. Dies führt zu verminderter sozialer Einbindung und zur Vernachlässigung der Aktivitäten des Alltagslebens. Berichte des Betreuungspersonals oder der Familie über das Sozialverhalten. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Zeigt gelegentliches Interesse an sozialen Aktivitäten, aber wenig Initiative. Lässt sich in der Regel mit anderen nur ein, wenn diese zuerst auf ihn zukommen. Mäßig: Begleitet die meisten sozialen Aktivitäten passiv, aber auf eine desinteressierte und mechanische Weise. Neigt dazu, sich in den Hintergrund zurückzuziehen. Mäßig schwer: Nimmt nur an einer Minderzahl von Aktivitäten passiv teil und zeigt praktisch kein Interesse oder Initiative. Verbringt generell wenig Zeit mit anderen. Schwer: Neigt dazu, apathisch und isoliert zu sein; nimmt sehr selten an sozialen Aktivitäten teil und vernachlässigt gelegentlich persönliche Bedürfnisse. Hat sehr wenig spontane soziale Kontakte. Extrem: Tief apathisch, sozial isoliert und persönlich vernachlässigt. n05 Schwierigkeiten beim abstrakten Denken: 1 2 3 Das Verhalten gegenüber einer anderen Person beim Interview. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Die Unterhaltung ist gekennzeichnet durch einen geschraubten, angestrengten oder künstlichen Ton. Sie mag emotionale Tiefe vermissen lassen oder zum Verbleiben auf einer unpersönlichen, intellektuellen Ebene tendieren. Mäßig: Das Verhalten des Patienten ist gekennzeichnet durch ein sich abseits halten, er hält ziemlich offenkundig Distanz zu anderen Personen. Eventuell beantwortet er Fragen mechanisch, spielt den Gelangweilten oder äußert Desinteresse. Mäßig schwer: Mangelndes Einvernehmen ist offensichtlich und behindert die Ergiebigkeit des Interviews deutlich. Der Patient neigt eventuell dazu, Blick- und Gesichtskontakt zu vermeiden. Schwer: Der Patient ist hochgradig indifferent, mit starker Distanz zu anderen Personen. Die Antworten sind flüchtig und es gibt wenig nicht-verbale Anzeichen von Beteiligung. Blick- und Gesichtskontakt werden häufig vermieden. Extrem: Der Interviewer ist dem Patienten völlig egal. Er erscheint vollkommen gleichgültig und vermeidet während des Interviews durchweg Blick- oder Gesichtskontakt und nicht-verbale Interaktionen. n04 Soziale Passivität und Apathie: 1 2 3 Fehlen von zwischenmenschlichem Einfühlungsvermögen, Offenheit im Gespräch und Gefühlen der Vertrautheit, des Interesses oder des Einvernehmens mit dem Interviewer. Dies ist aus der Distanzhaltung und der reduzierten verbalen und nicht-verbalen Verständigung ersichtlich. Beeinträchtigung bei der Anwendung abstrakt-symbolischen Denkens, feststellbar als Schwierigkeiten im Einordnen, im Bilden von Verallgemeinerungen und in der Überschreitung des konkreten oder egozentrischen Denkens in Problemlösungsaufgaben. Antworten auf Fragen nach Ähnlichkeiten und zur Sprichwortinterpretation und Gebrauch des konkreten statt des abstrakten Denkmodus im Verlaufe des Interviews. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Neigt dazu, schwierigeren Sprichwörtern eine wörtliche oder personenbezogene Interpretation zu geben und hat eventuell einige Probleme mit Begriffen, die recht abstrakt sind oder in einem entfernten Zusammenhang stehen. Mäßig: Wendet oft konkretes Denken an. Hat Schwierigkeiten mit den meisten Sprichwörtern und bei einigen Begriffskategorien. Lässt sich durch funktionelle Aspekte und hervorstechende Merkmale ablenken. Mäßig schwer: Denkt primär in konkreten Begriffen, legt Schwierigkeiten bei den meisten Sprichwörtern und bei vielen Begriffskategorien an den Tag. Schwer: Ist unfähig, die abstrakte Bedeutung irgendeines Sprichworts oder eines bildhaften Ausdrucks zu erfassen und kann nur die allereinfachsten Ähnlichkeiten klassifizieren. Das Denken ist entweder nichtssagend oder in funktionelle Aspekte, hervorstechende Merkmale und eigentümliche Interpretationen eingerastet. Extrem: Kann nur in konkreten Begriffen denken. Zeigt keinerlei Verständnis von Sprichwörtern, gebräuchlichen Metaphern oder Gleichnissen und einfachen Kategorien. Sogar hervorstechende Merkmale und funktionelle Attribute dienen nicht als Basis einer Begriffsklassifikation. Diese Bewertung mag auf diejenigen Patienten angewendet werden, die wegen starker kognitiver Behinderung nicht einmal minimal mit dem Untersucher interagieren können. ELAN / 29.03.05 / Seite 4 n06 Mangel an Spontanität und Flüssigkeit der Sprache: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Im Verlauf des Interviews beobachtete kognitiv-verbale Prozesse. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Das Gespräch zeigt wenig Initiative seitens des Patienten. Seine Antworten neigen zur Kürze und Schmucklosigkeit und erfordern vom Interviewer direkte führende Fragen. Mäßig: Dem Gespräch fehlt der freie Fluss: es erscheint holperig oder stockend. Häufig sind führende Fragen notwendig, um hinreichende Antworten zu erhalten und mit dem Gespräch fortfahren zu können. Mäßig schwer: Der Patient zeigt einen starken Mangel an Spontanität und Offenheit, weil er die Fragen des Interviewers immer nur mit ein oder zwei kurzen Sätzen beantwortet. Schwer: Die Antworten des Patienten sind hauptsächlich auf ein paar Worte oder kurze Phrasen beschränkt, die darauf abzielen, die Unterhaltung zu vermeiden oder abzukürzen (z.B. „Weiß nicht.“, „Darf ich nicht sagen.“). Als Resultat ist das Gespräch ernstlich beeinträchtigt und das Interview in hohem Maße unproduktiv. Extrem: Die verbale Leistung ist, höchstens, auf eine gelegentliche Äußerung beschränkt, was ein Gespräch verunmöglicht. n07 Stereotype Gedanken: 1 2 3 Reduktion des normalen Kommunikationsflusses, verbunden mit Apathie, Willenlosigkeit, Abwehrhaltung oder kognitivem Defizit. Dies wird in der Flüssigkeit und Ergiebigkeit des verbal-interaktiven Prozesses augenscheinlich. Verringerte Flüssigkeit, Spontanität und Flexibilität des Denkens, was sich am rigiden, ständig wiederholten oder dürftigen Inhalt erweist. Während des Interviews beobachtete kognitiv-verbale Prozesse. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Eine gewisse Rigidität in den Einstellungen oder Anschauungen. Der Patient mag es ablehnen, alternative Positionen in Betracht zu ziehen, oder hat eventuell Schwierigkeiten, von einer Idee zur anderen überzugehen. Mäßig: Das Gespräch kreist um ein ständig wiederkehrendes Thema, mit der Schwierigkeit zu einem neuen Gegenstand überzugehen. Mäßig schwer: Das Denken ist rigide und voller Wiederholungen, bis zu einem Punkt, wo das Gespräch trotz der Bemühungen des Interviewers auf nur zwei bis drei dominierende Themen beschränkt bleibt. Schwer: Unkontrollierte Wiederholung von Forderungen, Feststellungen, Ideen oder Fragen, was das Gespräch stark behindert. Extrem: Denken, Verhalten und Gespräch werden durch ständige Wiederholung fixer Ideen oder beschränkter Phrasen dominiert, was zu grober Rigidität, Unangemessenheit und Beschränktheit der Kommunikation des Patienten führt. Skala der Allgemeinpsychopathologie (G) g01 Sorge um die Gesundheit: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Körperliche Beschwerden oder Vorstellungen von körperlichen Krankheiten oder Funktionsstörungen reichen vom vagen Eindruck krank zu sein bis zu offenkundigen Wahnideen katastrophalen körperlichen Krankseins. Beim Interview geäußerter Denkinhalt. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Ausgeprägte Besorgnis üben den Gesundheitszustand oder körperliche Probleme, wie aus gelegentlichen Fragen und dem Wunsch nach beruhigenden Versicherungen hervorgeht. Mäßig: Beklagt sich über den schlechten Gesundheitszustand oder Störungen der Körperfunktion, aber es besteht diesbezüglich keine wahnhafte Überzeugung, und die übermäßige Besorgtheit kann durch Beruhigung beschwichtigt werden. Mäßig schwer: Der Patient äußert zahlreiche oder häufige Klagen über körperliche Krankheit oder gestörte Körperfunktionen oder aber er offenbart eine oder zwei offenkundige Wahnideen zu diesen Themen, ist aber nicht ausschließlich damit beschäftigt. Schwer: Der Patient wird durch eine oder wenige offenkundige Wahnideen über eine körperliche Erkrankung oder eine organische Funktionsstörung beunruhigt, aber affektiv ist er nicht völlig in diese Themen versenkt und die Gedanken können vom Interviewer mit einiger Anstrengung abgelenkt werden. Extrem: Zahlreiche und häufig angegebene somatische Wahnideen oder nur wenige somatische Wahnideen von allerdings katastrophaler Natur, welche den Gemütszustand und das Denken des Patienten völlig beherrschen. ELAN / 29.03.05 / Seite 5 g02 Angst: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Gewissensbisse oder Selbstvorwürfe wegen echter oder vorgestellter Untaten in der Vergangenheit. Aussagen über Schuldgefühle im Verlaufe des Interviews und deren Einfluss auf Anschauungen und Gedanken. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Die Befragung ermittelt ein vages Gefühl der Schuld oder Selbstvorwürfe wegen eines geringfügigen Vorfalls, aber der Patient ist offensichtlich nicht besonders besorgt. Mäßig: Der Patient äußert eine ausgeprägte Besorgnis über seine Verantwortlichkeit für einen wirklichen Vorfall in seinem Leben, ist aber deswegen nicht beunruhigt, und seine Einstellungen und sein Verhalten sind im Grunde genommen nicht beeinträchtigt. Mäßig schwer: Der Patient äußert starkes Schuldgefühl in Verbindung mit Selbstabwertung oder dem Glauben, dass er eine Bestrafung verdiene. Die Schuldgefühle können eine wahnhafte Basis haben, spontan vorgebracht werden, eine Quelle der Beunruhigung und/oder depressiven Verstimmung sein und sind vom Untersucher nicht rasch zu beschwichtigen. Schwer: Starke Schuldgefühle nehmen eine wahnhafte Qualität an und führen zu einer Einstellung der Hoffnungslosigkeit oder Wertlosigkeit. Der Patient glaubt, er müsse für das begangene Unrecht streng bestraft werden und schaut eventuell auch seine gegenwärtige Lebenssituation als solch eine Strafe an. Extrem: Das Leben des Patienten wird durch unerschütterliche wahnhafte Schuldideen beherrscht, für die er seiner Meinung nach drastische Bestrafung verdient, eine lebenslängliche Haft, Folter oder Tod. Es bestehen eventuell suizidale Gedanken oder die Zurückführung der Probleme anderer auf ein eigenes begangenes Unrecht. g04 Anspannung: 1 2 3 Aussagen im Verlauf des Interviews und entsprechende körperliche Manifestationen. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Drückt einige Sorge, Überbesorgtheit oder subjektive Unruhe aus, aber es werden keine körperlichen oder verhaltensmäßigen Folgen angegeben oder gezeigt. Mäßig: Der Patient gibt ausgeprägte Symptome von Nervosität an, die sich in leichten körperlichen Manifestationen, wie etwa Händezittern oder übermäßigem Schwitzen, niederschlagen. Mäßig schwer: Der Patient gibt ernsthafte Angstprobleme an, die merkbare körperliche oder verhaltensmäßige Folgen wie starke Spannung, schlechtes Konzentrationsvermögen, Herzklopfen oder gestörten Schlaf nach sich ziehen. Schwer: Subjektiver Zustand von fast ständiger Furcht in Verbindung mit Phobien, starker Unruhe oder zahlreichen körperlichen Manifestationen. Extrem: Das Leben des Patienten ist ernsthaft zerrüttet durch Angst, welche fast ständig vorhanden ist und zeitweise das Ausmaß einer Panik erreicht oder sich in echten Panik-Attacken manifestiert. g03 Schuldgefühle: 1 2 3 Subjektive Erfahrung von Nervosität, Besorgnis, Erwartungsangst oder Unruhe, welche von übermäßiger Besorgtheit über Gegenwart und Zukunft bis zu Panik reicht. Offenkundige körperliche Manifestationen von Furcht, Angst und Agitiertheit, wie Steifheit, Tremor, reichliches Schwitzen und Unruhe. Aussagen, welche die Angst belegen und dazu der beim Interview beobachtete Schweregrad der körperlichen Manifestationen von Spannung. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Haltung und Bewegungen deuten leichte Erwartungsangst an, etwa geringgradige Rigidität, gelegentliche Unruhe, Wechseln der Stellung oder ein feinschlägiger, schneller Tremor. Mäßig: Eine eindeutige Nervosität zeigt sich in verschiedenen Manifestationen wie etwa zappeligem Verhalten, Handtremor, übermäßigem Schwitzen oder nervösen Manierismen. Mäßig schwer: Ausgesprochene Anspannung geht aus zahlreichen Manifestationen wie etwa nervösem Schütteln, reichlichem Schwitzen und Unruhe hervor, das Betragen beim Interview ist aber nicht merkbar beeinträchtigt. Schwer: Ausgesprochene Anspannung bis zu de Punkt, wo der zwischenmenschliche Kontakt abbricht. Der Patient kann zum Beispiel ständig herumzappeln, unfähig sein, lange still zu sitzen oder hyperventilieren. Extrem: Starke Anspannung offenbart sich in Anzeichen von Panik oder grobmotorischer Unruhe, wie etwa ruhelosem Hinundherlaufen und die Unfähigkeit, länger als eine Minute still zu sitzen, wodurch ein anhaltendes Gespräch unmöglich wird. ELAN / 29.03.05 / Seite 6 g05 Manierismen und unnatürliche Körperhaltung: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Gefühle der Traurigkeit, Entmündung, Hilflosigkeit und des Pessimismus. Aussagen im Verlaufe des Interviews über eine depressive Stimmung und deren beobachteter Einfluss auf Einstellung und Verhalten. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Äußert Traurigkeit oder Entmutigung nur auf Befragen; nach der allgemeinen Einstellung und dem Benehmen lässt sich keine Depression erkennen. Mäßig: Ausgeprägte Gefühle der Traurigkeit oder Hoffnungslosigkeit, die spontan preisgegeben werden können; die depressive Verstimmung hat aber keinen erheblichen Einfluss auf das (Sozial-)Verhalten, und der Patient kann gewöhnlich ermuntert werden. Mäßig schwer: Ausgeprägt depressive Verstimmung ist verbunden mit offensichtlicher Traurigkeit und Pessimismus, Verlust des sozialen Interesses, psychomotorischer Retardierung und Störung von Appetit und Schlaf. Der Patient lässt sich nicht leicht ermuntern. Schwer: Stark depressive Stimmung ist verbunden mit anhaltenden Gefühlen des Elends, der Wertlosigkeit, gelegentlichem Weinen und Hoffnungslosigkeit. Zusätzlich besteht eine erhebliche Störung des Appetits und/oder des Schlafs wie auch der normalen motorischen und sozialen Funktionen mit möglichen Anzeichen der Selbstvernachlässigung. Extrem: Die depressiven Gefühle interferieren ernsthaft mit den meisten Hauptfunktionen. Zu den Manifestationen gehören häufiges Weinen, ausgeprägte körperliche Symptome, Konzentrationsstörungen, psychomotorische Verlangsamung, soziales Desinteresse, Selbstvernachlässigung, mögliche depressive oder nihilistische Wahnideen und/oder mögliche suizidale Gedanken oder Handlungen. g07 Motorische Verlangsamung: 1 2 3 Beobachtung der körperlichen Manifestationen im Verlauf des Interviews, wie auch Berichte des Betreuungspersonals oder der Familie. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Leicht linkische Bewegungen oder geringfügige Rigidität der Körperhaltung. Mäßig: Die Bewegungen sind merklich unbeholfen oder verrenkt, oder es wird eine unnatürliche Haltung für kurze Zeiträume beibehalten. Mäßig schwer: Gelegentlich beobachtet man bizarre Rituale oder eine verzerrte Pose; oder eine abnorme Haltung wird für längere Zeiträume aufrechterhalten. Schwer: Häufige Wiederholung von bizarren Ritualen, Manierismen oder stereotype Bewegungen, oder aber eine verrenkte Haltung wird für längere Perioden aufrechterhalten. Extrem: Die Funktionsfähigkeit ist durch praktisch ständige Einbindung in ritualisierte, manierierte oder stereotype Bewegungen oder durch eine längere Zeit beibehaltene, unnatürlich starre Pose ernsthaft beeinträchtigt. g06 Depression: 1 2 3 Unnatürliche Bewegungen oder Posen, gekennzeichnet durch ein linkisches geschraubtes, desorganisiertes oder bizarres Erscheinungsbild. Reduktion der motorischen Aktivität, widerspiegelt in der Verlangsamung und Verringerung von Bewegung und Sprache, dem verringerten Ansprechen auf Reize und im reduzierten körperlichen Tonus. Manifestationen im Verlauf des Interviews wie auch Berichte des Betreuungspersonals oder der Familie. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Leichte, aber merkbare Verminderung der Geschwindigkeit von Bewegungen und Sprache. Der Patient kann in der Unterhaltung und Gestik etwas zu wenig produktiv sein. Mäßig: Die Bewegungen sind deutlich verlangsamt, und die Sprache ist spärlich und kennzeichnet sich durch Antwortlatenz, ausgedehnte Pausen oder eine allgemeine Verlangsamung. Mäßig schwer: Eine deutliche Reduktion der motorischen Aktivität macht die Kommunikation in hohem Maße unergiebig oder beschränkt die Leistungsfähigkeit in sozialen oder Berufssituationen. Der Patient wird in der Regel im Sitzen oder Liegen angetroffen. Schwer: Die Bewegungen sind extrem langsam, mit dem Resultat eines Minimums an Aktivität oder Sprache. Im Wesentlichen wird der Tag in müßigem Herumsitzen oder –liegen verbracht. Extrem: Der Patient ist nahezu vollständig regungslos und spricht auf äußere Reize praktisch nicht an. ELAN / 29.03.05 / Seite 7 g08 Unkooperatives Verhalten: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Aktive Weigerung, sich dem Willen maßgeblicher anderer Personen zu fügen, einschließlich des Interviewers, des Krankenhauspersonals oder der Familie. Dies kann mit Argwohn, Abwehrhaltung, Sturheit, Negativismus, Ablehnung der Autorität, Feindseligkeit oder Angriffslust verbunden sein. Beim Interview beobachtetes zwischenmenschliches Verhalten wie auch Berichte des Betreuungspersonals oder der Familie. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Fügt sich mit einer Einstellung von Unmut, Ungeduld oder Sarkasmus. Widersetzt sich eventuell, ohne beleidigend zu werden, einer Exploration sensibler Bereiche des Interviews. Mäßig: Gelegentliche glatte Weigerung, sich normalen sozialen Anforderungen zu fügen, wie etwa sein eigenes Bett zu machen, beim angesetzten Programm mitzumachen, etc. Der Patient nimmt eventuell eine feindselige, abwehrende oder negative Haltung ein, kann aber zur Vernunft gebracht werden. Mäßig schwer: Der Patient hält sich häufig nicht an die Anforderungen seiner Umgebung und wird eventuell von anderen als „Paria“ oder „mit ernsthaften Einstellungsproblemen behaftet“ gekennzeichnet. Mangel an Willen zur Zusammenarbeit widerspiegelt sich in offensichtlicher Abwehrhaltung oder Reizbarkeit gegenüber dem Interviewer und in möglichem Widerwillen, sich vielen Fragen zu widmen. Schwer: Der Patient ist in hohem Maß unkooperativ, negativistisch und möglicherweise auch angriffslustig. Weigert sich, den meisten sozialen Anforderungen zu entsprechen und will eventuell das Interview entweder nicht anfangen oder nicht zu Ende führen. Extrem: Aktiver Widerstand beeinträchtigt nahezu alle wichtigen Funktionsbereiche. Der Patient mag seine Teilnahme an jeglicher sozialen Aktivität verweigern, sich verweigern, auf persönliche Sauberkeit zu achten, sich mit der Familie oder dem Personal zu unterhalten und auch nur kurz an einem Interview teilzunehmen. g09 Ungewöhnliche Denkinhalte: Das Denken ist durch befremdliche, phantastische oder bizarre Ideen gekennzeichnet, welche vom Entfernten und Atypischen bis zum Verzerrten, Unlogischen und offenkundig Absurden reichen. Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Der Denkinhalt ist etwas eigenartig oder eigentümlich, oder vertraute Ideen werden ein einen seltsamen Zusammenhang eingefügt. Mäßig: Die Ideen sind häufig verzerrt und erscheinen gelegentlich ziemlich bizarr. Mäßig schwer: Der Patient äußert viele befremdliche und phantastische Gedanken (z.B. der Adoptivsohn eines Königs, ein Ausbrecher aus der Todeszelle zu sein) oder einige, die völlig absurd sind (z.B. Hunderte von Kindern zu haben, über eine Zahnfüllung Strahlenbotschaften aus dem Weltraum zu erhalten). Schwer: Der Patient äußert viele unlogische oder absurde Ideen oder einige von ausgeprägt bizarrer Qualität (z.B. drei Köpfe zu haben, ein Besucher von einem anderen Planeten zu sein). Extrem: Das Denken ist voller absurder, bizarrer oder grotesker Ideen. g10 Desorientiertheit: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Im Verlaufe des Interviews geäußerte Denkinhalte. Fehlende Bewusstheit der eigenen Beziehung zur Umwelt, namentlich zu Personen, Raum und Zeit, welche Folge sein kann von Verwirrung oder Isolation. Antworten auf Fragen des Interviewers zur Orientierung. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Die allgemeine Orientierung ist hinreichend, aber es gibt Schwierigkeiten im Speziellen. Zum Beispiel weiß der Patient seinen Wohnort, jedoch nicht die Wohnadresse; er weiß die Namen der Krankenhausangestellten, jedoch nicht deren Funktion; er weiß den Monat, verwechselt aber den Wochentag mit einem benachbarten Tag oder irrt sich um mehr als zwei Tage im Datum. Eine Einengung der Interessen mag sich in der Vertrautheit mit der unmittelbaren, jedoch nicht mit der erweiterten Umgebung erweisen, etwa in der Fähigkeit, zwar das Pflegepersonal, jedoch nicht die Spitzen der kommunalen, regionalen (Bundesland, Department, Kanton etc.) oder nationalen Regierung zu benennen. Mäßig: Mäßige Störung der interpersonalen, räumlichen und zeitlichen Orientierung. Zum Beispiel weiß der Patient, dass er in einem Krankenhaus ist, jedoch nicht dessen Namen, er weiß den Namen des Wohnorts, nicht jedoch des Stadtteils oder Bezirks; er kennt den Namen des Haupttherapeuten, jedoch nicht vieler anderer Pflegepersonen; er weiß Jahr und Jahreszeit, ist aber des laufenden Monats nicht sicher. Mäßig schwer: Erhebliche Störung der interpersonalen, räumlichen und zeitlichen Ordnung. Der Patient hat nur eine vage Ahnung, wo er ist und scheint mit den meisten Personen in seiner Umgebung unvertraut. Er mag das Jahr korrekt oder nahezu korrekt identifizieren, nicht aber den laufenden Monat, den Wochentag oder sogar die Jahreszeit. Schwer: Schwere Störung der interpersonalen, räumlichen und zeitlichen Ordnung. Zum Beispiel hat der Patient keine Kenntnis seines Aufenthaltsortes; irrt sich im Datum um mehr als ein Jahr; kann nur einen oder zwei Personen aus seinem gegenwärtigen Leben nennen. Extrem: Der Patient erscheint völlig desorientiert, was Personen, Raum oder Zeit betrifft. Es herrscht große Verwirrung oder völlige Unwissenheit bezüglich des Aufenthaltsortes, des laufenden Jahres und sogar der vertrautesten Personen, wie etwa Ehepartner, Freunde oder Haupttherapeuten. ELAN / 29.03.05 / Seite 8 g11 Mangelnde Aufmerksamkeit: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Störung der Bewusstheit oder des Verstehens der eigenen psychischen Verfassung und Lebenssituation. Dies erweist sich im Versagen beim Erkennen früherer oder gegenwärtiger psychiatrischer Erkrankung oder Symptome, dem Ableugnen der Notwendigkeit psychiatrischer Hospitalisierung oder Behandlung, in Entscheidungen mit mangelhafter Voraussicht der Konsequenzen und in unrealistischem kurzfristigen und langfristigen Planen. Während des Interviews geäußerte Ansichten. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Der Patient erkennt, dass er eine psychische Störung hat, aber unterschätzt zweifellos ihre Ernsthaftigkeit, ihre Folgen hinsichtlich der Behandlung oder die Wichtigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um einen Rückfall zu vermeiden. Die Notwendigkeit einer Planung der Zukunft wird eventuell kaum begriffen. Mäßig: Der Patient zeigt nur eine vage oder oberflächliche Krankheitseinsicht. Eventuell bestehen Fluktuationen in der Krankheitseinsicht oder geringe Bewusstheit erheblicher bestehender Symptome, wie etwa von Wahnideen, desorganisiertem Denken, Misstrauen oder sozialer Angst, Spannung oder Schlaf. Mäßig schwer: Der Patient anerkennt frühere, aber nicht die gegenwärtige psychische Erkrankung. Auf Vorhalt mag der Patient das Vorhandensein einiger irrelevanter oder unwichtiger Symptome einräumen, welche er aber durch grobe Fehlinterpretation oder wahnhaftes Denken wegzuerklären neigt. Die Notwendigkeit einer psychiatrischen Behandlung wird auf ähnliche Weise verkannt. Schwer: Der Patient bestreitet, je eine psychische Störung gehabt zu haben. Er leugnet das Vorhandensein jeglicher psychiatrischer Symptome in der Vergangenheit oder Gegenwart und bestreitet die Notwendigkeit von Behandlung und Hospitalisierung, ohne sich allerdings dagegen aufzulehnen. Extrem: Nachdrückliches Leugnen früheren oder gegenwärtigen psychiatrischen Krankseins. Der laufenden Hospitalisierung und Behandlung wird eine wahnhafte Interpretation gegeben (z.B. einer Bestrafung für frühere Missetaten, einer Verfolgung durch Quälgeister etc.) und der Patient mag sich deswegen weigern, mit dem Therapeuten, in der Medikation oder in anderen Aspekten der Behandlung mitzuwirken. g13 Willensschwäche: 1 2 3 Symptome im Verlauf des Interviews. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Die eingeschränkte Konzentration erweist sich in der gelegentlichen Anfälligkeit auf Ablenkung oder im Stocken der Aufmerksamkeit gegen den Schluss des Interviews. Mäßig: Das Gespräch wird beeinträchtigt durch die Tendenz, sich leicht ablenken zu lassen, durch die Schwierigkeit, die Konzentration auf ein bestimmtes Thema lange aufrechtzuerhalten und durch die Probleme bei der Hinwendung der Aufmerksamkeit auf neue Themen. Mäßig schwer: Das Gespräch wird durch die mangelhafte Konzentration, die Zerstreutheit und die Schwierigkeit, den Blickpunkt des Interesses richtig einzustellen, ernsthaft behindert. Schwer: Die Aufmerksamkeit des Patienten kann infolge der starken Ablenkung durch innere und äußere Reize nur für wenige Augenblicke oder mit großer Anstrengung gefesselt werden. Extrem: Die Aufmerksamkeit ist so zerrüttet, dass sogar ein kurzes Gespräch nicht möglich ist. g12 Mangel an Urteilsfähigkeit und Einsicht: 1 2 3 Versagen im Fokussieren der Aufmerksamkeit, sich äußernd in mangelhafter Konzentration, Ablenkbarkeit durch innere und äußere Reize und in der Schwierigkeit, den Blickpunkt des Interesses einzustellen, festzuhalten oder auf neue Reize hinzuwenden. Störung der willentlichen Initiierung, Erhaltung und Steuerung der eigenen Gedanken, des Verhaltens, der Bewegungen und der Sprache. Im Verlauf des Interviews offenbarte Denkinhalte und Verhaltensweisen. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Es gibt Anhaltspunkte für eine gewisse Unschlüssigkeit im Gespräch und im Denken, was die verbalen und kognitiven Prozesse in geringem Ausmaß behindern kann. Mäßig: Der Patient ist oft ambivalent und zeigt deutliche Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung. Die Unterhaltung kann durch Hin-und-her-schwanken des Denkens beeinträchtigt werden, mit der Konsequenz einer deutlichen Störung der verbalen und kognitiven Leistungsfähigkeit. Mäßig schwer: Die Willensschwäche greift in das Denken wie auch in das Verhalten ein. Der Patient zeigt eine ausgesprochene Unentschlossenheit, welche die Initiierung und Fortsetzung sozialer Aktivitäten behindert und sich auch in einer stockenden Sprechweise manifestiert. Schwer: Die Willensschwäche greift in die Ausführung einfacher motorischer Automatismen wie etwa das Ankleiden und die Körperpflege ein und beeinträchtigt die Sprache stark. Extrem: Fast vollständiges Versagen des Willens manifestiert sich in grober Behinderung von Bewegung und Sprache, mit dem Resultat der Bewegungslosigkeit und Stummheit. ELAN / 29.03.05 / Seite 9 g14 Mangelnde Impulskontrolle: Grundlage der Bewertung: 1 2 3 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Grundlage der Bewertung: 4 5 6 7 Vertieftsein in innerlich erzeugte Gedanken und Gefühle und in autistische Erlebnisse, zum Schaden der Realitätsorientierung und des angepassten Verhaltens Im Verlaufe des Interviews beobachtetes Verhalten gegenüber anderen Personen. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Übermäßige Beschäftigung mit persönlichen Bedürfnissen und Problemen, so dass das Gespräch immer wieder auf egozentrische Ideen abdreht und wenig Rücksicht auf Mitmenschen an den Tag gelegt wird. Mäßig: Der Patient erscheint gelegentlich wie tagträumerisch in sich selbst vertieft oder mit innerlichen Erlebnissen beschäftig. Die Verständigung wird hierdurch geringfügig beeinträchtigt. Mäßig schwer: Der Patient scheint oft in autistische Erlebnisse eingesponnen, wie in Verhaltensweisen erkenntlich ist, die merklich mit den sozialen und kommunikativen Funktionen interferieren, wie etwa das Vorhandensein eines leeren Blicks, das Murmeln oder Sprechen mit sich selber oder die Vertiefung in stereotype Bewegungsmuster. Schwer: Starke Beschäftigung mit autistischen Erlebnissen, die eine ernsthafte Einschränkung der Konzentration, der Gesprächsfähigkeit und der Orientierung in der eigenen Umwelt darstellt. Der Patient kann oft lächelnd, lachend und in sich selber grummelnd, sprechend oder schreiend beobachtet werden. Extrem: Tiefes Versunkensein in autistische Erlebnisse, welches alle wichtigen Verhaltensweisen schwerwiegend beeinträchtigt. Der Patient antwortet eventuell ständig in Wort und Verhalten auf Halluzinationen und zeigt sich nur wenig seiner Mitmenschen oder der äußeren Umgebung bewusst. g16 Aktives soziales Vermeidungsverhalten: 1 2 3 Verhalten im Verlauf des Interviews und in den Berichten des Betreuungspersonals und der Familie. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Der Pat. lässt sich leicht ärgern und frustrieren, wenn ihm Stresssituationen begegnen oder Genugtuung verweigert wird, aber er handelt selten impulsiv. Mäßig: Der Pat. wird bei der kleinsten Provokation ärgerlich und beleidigend. er kann gelegentlich drohen oder destruktiv sein oder es kommt zu ein bis zwei Episoden mit physischer Konfrontation oder einer kleinen Rauferei. Mäßig schwer: Der Pat. legt wiederholte Episoden impulsiven Verhaltens mit Beleidigungen, Zerstörung von Eigentum oder physischen Drohungen an den Tag. Eventuell kommt es zu ein bis zwei Episoden mit ernsthaften Tätlichkeiten, wegen welcher der Pat. Absonderung, mechanischer Fixierung oder bedarfsweise Sedierung erfordert. Schwer: Der Pat. ist unvermittelt aggressiv, drohend, fordernd und destruktiv, ohne jegliche ersichtliche Berücksichtigung der Konsequenzen. er wird handgreiflich – eventuell auch sexuell – und reagiert möglicherweise in seinem Verhalten auf halluzinatorische Befehle. Extrem: Der Pat. legt Angriffe mit Tötungsabsicht, sexuelle Belästigungen, wiederholte Brutalität oder selbstzerstörerisches Verhalten an den Tag. Er erfordert wegen seiner Unfähigkeit, gefährliche Impulse zu kontrollieren, ständige direkte Überwachung oder mechanische Fixierung. g15 Selbstbezogenheit: 1 2 3 Gestörte Regulierung und Kontrolle innerer Antriebskräfte, mit dem Resultat der unmodulierten, launenhaften und fehlgerichteten Entladung von Spannung und Emotionen ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Verringerte soziale Einbindung verbunden mit ungerechtfertigter Furcht, Feindseligkeit oder Misstrauen. Berichte des Betreuungspersonals oder der Familie zum sozialen Funktionieren. Nicht vorhanden: Die Definition trifft nicht zu. Vorhanden: Fraglich pathologisch; eventuell an der oberen Grenze des Normalen. Leicht: Der Patient scheint sich in der Gegenwart anderer unbehaglich zu fühlen und verbringt seine Zeit bevorzugt allein, obwohl er, wenn erforderlich, an sozialen Anlässen teilnimmt. Mäßig: Der Patient besucht widerwillig alle oder die meisten sozialen Aktivitäten, muss aber eventuell dazu überredet werden, oder er entfernt sich vorzeitig aus Angst, Misstrauen oder Feindseligkeit. Mäßig schwer: Aus Furchtsamkeit oder Ärger hält sich der Patient von vielen sozialen Aktivitäten fern, trotz der Bemühungen anderer, ihn einzubeziehen. Gibt es kein Programm, so verbringt er die Zeit gewöhnlich alleine. Schwer: Der Patient nimmt aus Furcht, Feindseligkeit oder Argwohn an sehr wenigen sozialen Aktivitäten teil. Wenn man sich ihm nähert, neigt er stark dazu, die Interaktion abzubrechen und im allgemeinen scheint er sich von anderen abzusondern. Extrem: Der Patient lässt sich wegen ausgeprägter Ängste, Feindseligkeit oder Verfolgungswahn nicht in soziale Aktivitäten einbeziehen. Er vermeidet so weit als möglich alle Interaktionen und bleibt von anderen isoliert. ELAN / 29.03.05 / Seite 10 Pat.nr.: Messzeitpunkt: Datum: Positiv- und Negativ-Syndrom Skala (PANSS) – Übersicht Positivskala (P) p01 Wahnideen p02 Formale Denkstörung p03 Halluzinationen p04 Erregung p05 Größenideen p06 Misstrauen/ Verfolgungsideen p07 Feindseligkeit Codierung: 1 = fehlt 2 = minimal 3 = leicht 4 = mäßig 5 = mäßig schwer 6 = schwer 7 = extrem Negativskala (N) n01 Affektverflachung n02 Emotionaler Rückzug n03 Mangelnder affektiver Rapport n04 Soziale Passivität und Apathie n05 Schwierigkeiten beim abstrakten Denken n06 Mangel an Spontanität und Flüssigkeit der Sprache n07 Stereotype Gedanken Skala der Allgemeinpsychopathologie (G) g01 Sorge um die Gesundheit g02 Angst g03 Schuldgefühle g04 Anspannung g05 Manierismen und unnatürliche Körperhaltung g06 Depression g07 Motorische Verlangsamung g08 Unkooperatives Verhalten g09 Ungewöhnliche Denkinhalte g10 Desorientiertheit g11 Mangelnde Aufmerksamkeit g12 Mangel an Urteilsfähigkeit und Einsicht g13 Willensschwäche g14 Mangelnde Impulskontrolle g15 Selbstbezogenheit g16 Aktives soziales Vermeidungsverhalten ELAN / 29.03.05 / Seite 11 Pat.nr.: Messzeitpunkt: Datum: Global Assessment of Functioning Scale (GAF) Die psychischen, sozialen und beruflichen Funktionen sind auf einem hypothetischen Kontinuum von psychischer Gesundheit bis Krankheit gedacht. Funktionsbeeinträchtigungen aufgrund von körperlichen (oder umgebungsbedingten) Einschränkungen sollten nicht einbezogen werden. Code (Beachte: Benutze auch entsprechende Zwischenwerte, z.B. 45, 68 oder 72) 100–91 Hervorragende Leistungsfähigkeit in einem breiten Spektrum von Aktivitäten; Schwierigkeiten im Leben scheinen nie außer Kontrolle zu geraten; wird von anderen wegen einer Vielzahl positiver Qualitäten geschätzt; keine Symptome. 90–81 Keine oder nur minimale Symptome (z.B. leichte Angst vor einer Prüfung), gute Leistungsfähigkeit in allen Gebieten, interessiert und eingebunden in ein breites Spektrum von Aktivitäten, sozial effektiv im Verhalten, im allgemeinen zufrieden mit dem Leben, übliche Alltagsprobleme oder –sorgen (z.B. nur gelegentlicher Streit mit einem Familienmitglied). 80–71 Wenn Symptome vorliegen, sind diese vorübergehende oder zu erwartende Reaktionen auf psychosoziale Belastungsfaktoren (z.B. Konzentrationsschwierigkeiten nach einem Familienstreit); höchstens leichte Beeinträchtigung der sozialen, beruflichen und schulischen Leistungsfähigkeit (z.B. zeitweises Zurückbleiben in der Schule). 70–61 Einige leichte Symptome (z.B. depressive Stimmung oder leichte Schlaflosigkeit) ODER einige leichte Schwierigkeiten hinsichtlich der sozialen, beruflichen oder schulischen Leistungsfähigkeit (z.B. gelegentliches Schuleschwänzen oder Diebstahl im Haushalt), aber im allgemeinen relativ gute Leistungsfähigkeit, hat einige wichtige zwischenmenschliche Beziehungen. 60–51 Mäßig ausgeprägte Symptome (z.B. Affektverflachung, weitschweifige Sprache, gelegentliche Panikattacken) ODER mäßig ausgeprägte Schwierigkeiten bezüglich der sozialen, beruflichen oder schulischen Leistungsfähigkeit (z.B. wenige Freunde, Konflikte mit Arbeitskollegen, Schulkameraden oder Bezugspersonen). 50–41 Ernste Symptome (z.B. Suizidgedanken, schwere Zwangsrituale, häufige Ladendiebstähle) ODER jedwede ernste Beeinträchtigung der sozialen, beruflichen und schulischen Leistungsfähigkeit (z.B. keine Freunde; Unfähigkeit, eine Arbeitsstelle zu behalten). 40–31 Einige Beeinträchtigungen in der Realitätskontrolle oder der Kommunikation (z.B. Sprache zeitweise unlogisch, unverständlich oder belanglos) ODER starke Beeinträchtigung in mehreren Bereichen, z.B. Arbeit oder Schule, familiäre Beziehungen, Urteilsvermögen, Denken oder Stimmung (z.B. ein Mann mit einer Depression vermeidet Freunde, vernachlässigt seine Familie und ist unfähig zu arbeiten; ein Kind schlägt häufig jüngere Kinder, ist zu Hause trotzig und versagt in der Schule). 30–21 Das Verhalten ist ernsthaft durch Wahnphänomene oder Halluzinationen beeinflusst ODER ernsthafte Beeinträchtigung der Kommunikation und des Urteilsvermögens (z.B. manchmal inkohärent, handelt grob inadäquat, starkes Eingenommensein von Selbstmordgedanken) ODER Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit in fast allen Bereichen (z.B. bleibt den ganzen Tag im Bett, hat keine Arbeit, kein Zuhause und keine Freunde). 20–11 Selbst- oder Fremdgefährdung (z.B. Selbstmordversuche ohne eindeutige Todesabsicht, häufig gewalttätig, manische Erregung) ODER ist gelegentlich nicht in der Lage, die geringste persönliche Hygiene aufrechtzuerhalten (z.B. schmiert mit Kot) ODER grobe Beeinträchtigung in der Kommunikation (größtenteils inkohärent oder stumm). 10–1 Ständige Gefahr, sich oder andere schwer zu verletzen (z.B. wiederholte Gewaltanwendung) ODER anhaltende Unfähigkeit, die minimale persönliche Hygiene aufrechtzuerhalten ODER ernsthafter Selbstmordversuch mit eindeutiger Todesabsicht. 0 Unzureichende Informationen. Der aktuelle Zustand des Patienten entspricht einem GAF-Wert von (gaf) ELAN / 22.03.05 Pat.nr.: Messzeitpunkt: Datum: Lebensqualitätsfragebogen (LQ) 1. Allgemeines Lebensgefühl 1.1 Wie zufrieden fühlen Sie sich zur Zeit insgesamt mit Ihrem Leben? 1 = völlig unzufrieden 2 = unzufrieden 3 = eher unzufrieden 4 = teils zufrieden, teils unzufrieden 5 = eher zufrieden 6 = zufrieden 7 = völlig zufrieden 9 = weiß nicht LQ001 2. Arbeit - Ausbildung 1 = ja 2 = nein aber ich hatte im Laufe der vergangenen 6 Monate Arbeit 0 = nein, auch im Laufe der vergangenen sechs Monate hatte ich keine Arbeit 9 = weiß nicht, k. A. 2.1 Hatten Sie im Verlauf der letzten 6 Monate eine Arbeit, d. h. seit (Datum)? Arbeiten Sie auch momentan? LQ002 1 = Schüler,Student 2 = Arbeiter 3 = Angestellter 4 = Beamter 5 = Selbständiger 6 = Vorruheständler, Rentner 7 = EU-Rentner 8 = Arbeitslose 9 = Hausfrau 10 = geschützte Tätigkeit 11 = andere 99 = keine Angaben 2.2 Was ist Ihre Arbeit zur Zeit? ................................................. ................................................. bitte genau notieren Bei mehr als einem Job, bitte den notieren, in dem besser verdient wird. LQ003 2.3 Wieviel Stunden pro Woche arbeiten Sie? LQ004 999 = weiß nicht 2.4 Wieviele Stunden pro Woche arbeiten Sie gegen Bezahlung? Wie zufrieden sind Sie (mit) 2.5 Ihrer (beruflichen) Tätigkeit (Arbeit, geschützter Arbeitsplatz, Studium etc.)? völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 LQ005 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 LQ006 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils eher völlig weiß zufrieden, zufrieden zufrieden zufrieden nicht teils unzufrieden 4 5 6 7 2.6 Ihren Arbeitsbedingungen und den Räumlichkeiten, in denen Sie arbeiten? 9 trifft nicht zu 98 LQ007 2.7 damit, arbeitslos/berentet zu sein (falls zutreffend)? LQ008 3. Freizeitgestaltung Betrachten Sie im folgenden die letzte Woche 3.1 Haben Sie in diesem Zeitraum Sport getrieben? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ009 3.2 Haben Sie eine Sportveranstaltung besucht? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ010 3.3 Waren Sie einkaufen? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ011 3.4 Sind Sie Bus, Auto oder Zug gefahren außer zur Arbeit und zurück? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ012 3.5 Haben Sie ein Restaurant, eine Kneipe oder Gaststätte besucht? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ013 3.6 Haben Sie ferngesehen oder Radio gehört? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ014 Betrachten Sie im folgenden die letzte Woche 3.7 Sind Sie spazieren gegangen? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 3.8 Haben Sie ein Buch, eine Zeitschrift oder Tageszeitung gelesen? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 3.9 Haben Sie sich mit einem Hobby beschäftigt? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 3.10 Sind Sie in einem Park gewesen? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ015 LQ016 LQ017 LQ018 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 3.11 Gab es im Laufe des letzten Jahres Zeiten, in denen Sie gern mehr in Ihrer Freizeit unternommen hätten, dies aber nicht möglich war? LQ019 3.12 Wie würden Sie ganz allgemein Ihre augenblickliche Leistungsfähigkeit (Zuhause, in der Schule, im Beruf) einschätzen? Würden Sie Ihre Leistungsfähigkeit als hervorragend, gut, recht gut oder schlecht einstufen? 1 = hervorragend 2 = gut 3 = recht gut 4 = schlecht 9= weiß nicht LQ020 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 3.13 der Art, wie Sie Ihre Freizeit verbringen? LQ021 3.14 Ihren Freizeitaktivitäten zu Hause? LQ022 3.15 Ihren Freizeitaktivitäten außer Haus? LQ023 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 3.16 der Möglichkeit, die Sie haben, angenehme und schöne Dinge zu tun? trifft nicht zu 98 LQ024 3.17 dem Ausmaß an Spaß, den Sie haben? LQ025 3.18 dem Ausmaß an Entspannung, den Sie in Ihrem Leben haben? LQ026 3.19 dem Vergnügen, das Sie durch Fernsehen und Radio haben? LQ027 4. Religion 0 = keine 1 = evangelisch 2 = katholisch 3 = islamisch 4 = jüdisch 5 = andere 4.1 Welcher Religion gehören Sie an? LQ028 4.2 Wie oft haben Sie in den vergangenen vier Wochen einen Gottesdienst oder andere religiöse Veranstaltungen besucht? Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 LQ029 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 4.3 mit der „religiösen Seite“ Ihres Lebens? LQ030 4.4 der Häufigkeit Ihres Gottesdienstbesuchs? LQ031 5. Finanzen 5.1 Was verdienen Sie ungefähr netto im Monat? € LQ032 999 = weiß nicht 5.2 Haben Sie in den vergangenen 6 Monaten aus einer der folgenden Quellen Geld erhalten: Ja 1 Nein 0 weiß nicht 9 Gehalt oder Lohn LQ033 Altersrente LQ034 EU-Rente LQ035 Sozialhilfe LQ036 Kriegsinvalidenrente LQ037 Erziehungsgeld, Kindergeld LQ038 Einkommen aus geschützter Tätigkeit LQ039 Arbeitslosengeld, -hilfe LQ040 Ersparnisse, Vermögen, Kapitalanlagen LQ041 Wohngeld LQ042 Alimente, Vorleistungen LQ043 Lebensmittelmarken LQ044 Familie/Freunde LQ045 andere:____________________________ LQ046 bitte notieren 5.3 Wieviel Geld erhalten Sie monatlich aus all diesen Quellen? € LQ047 999 = weiß nicht 5.4 Wieviel Geld steht Ihnen monatlich nach Abzug von Miete und Geld für Lebensmittel/Essen noch zur Verfügung? 5.5 Ist im vergangenen Jahr ein Antrag von Ihnen auf staatliche Unterstützung abgelehnt worden? 5.6 Wieviel Geld mehr bräuchten Sie pro Monat, um so zu leben, wie Sie es sich wünschen? 5.7 Fehlte Ihnen im letzten Jahr irgendwann das Geld, um ihr tägliches Leben zu genießen? € LQ048 999 = weiß nicht 0 = nein, 1 = ja, 9 = weiß nicht LQ049 € LQ050 999 = weiß nicht 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ051 Hatten Sie während der letzten 6 Monate grundsätzlich genug Geld, um sich folgendes zu leisten: 5.8 Essen? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 5.9 Kleidung? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 5.10 Wohnen? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ052 LQ053 LQ054 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 5.11 In die Stadt fahren, um z.B. einzukaufen, Arzttermine wahrzunehmen oder Freunde/Verwandte zu besuchen? LQ055 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 5.12 Soziale Aktivitäten, wie ins Kino oder ins Restaurant gehen? LQ056 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 5.13 Ihrer Bezahlung? (alles, außer Unterstützung) LQ057 5.14 Ihrer finanziellen Lage? LQ058 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, eher zufrieden völlig weiß teils zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 5.15 dem Betrag, der Ihnen für Vergnügungen (z.B. Freizeitgestaltung) zur Verfügung steht? LQ059 5.16 der Menge an Geld, die Sie erhalten? (alles zusammen) LQ060 6. Wohnung 6.1 Sie wohnen ja zur Zeit....? Eigentumswohnung, eigenes Haus Mietwohnung/ Haus von privatem Vermieter Mietwohnung von Wohnungsgesellschaft Wohnung der Eltern Gemeinschaftswohnung/ Wohnheim ohne therapeutisches Anliegen. Übernachtungseinrichtung mit 24 Std. Betreuung/ Heim Übernachtungseinrichtung mit weniger als 24 Std. Betr. Übernachtungseinrichtung mit Betr. weniger als täglich 1 2 3 4 5 6 7 8 Ambulant betreutes Wohnen Psychiatrische Station Psychotherapeutische Station Andere Station Justizvollzugskrankenhaus Maßregelvollzug Obdachlosenheim Obdachlos, auf der Straße lebend andere 9 10 11 12 13 14 15 16 17 LQ061 6.2 Wie lange wohnen Sie schon dort? Jahre LQ062 6.3 Wo haben Sie während der letzten 6 Monate sonst noch gewohnt? (falls zutreffend, Kodierungen siehe 6.1) a)_____________________ LQ063 bitte notieren b)_____________________ LQ064 bitte notieren c)_____________________ LQ065 bitte notieren d)_____________________ LQ066 bitte notieren e)_____________________ LQ067 bitte notieren f)_____________________ LQ068 bitte notieren 6.4 Anzahl der verschiedenen Unterkünfte während der letzten 6 Monate LQ069 (außer Krankenhausaufenthalt) 6.5 Welches war Ihr vornehmlicher Aufenthaltsort während der letzten 6 Monate? (Kodierungen siehe 6.1) LQ070 LQ071 6.6 Wie viele Menschen wohnen dort im selben Haushalt außer Ihnen? 6.7 Wohnt Ihre Familie auch dort? 0 = nein 1 = ja LQ072 6.8 Hat es im vergangenen Jahr Zeiten gegeben, in denen Sie gern umgezogen wären oder in denen Sie gern Ihre Wohnsituation verbessert hätten, dies aber nicht möglich war? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ073 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 6.9 Ihrer Lebensumständen unter denen Sie leben? LQ074 6.10 dem Einfluß, den Sie dort haben? (gilt auch für Alleinlebende) LQ075 6.11 der Unabhängigkeit, die Sie in Ihrer Wohnsituation haben? LQ076 6.12 dem Zusammenleben mit den anderen dort wohnenden Menschen? LQ077 6.13 der Rückzugsmöglichkeit, die Sie dort haben? LQ078 6.14 der Aussicht, dort lange zu leben? LQ079 6.15 der Aussicht, evtl. wieder in ein Krankenhaus zurückkehren zu müssen (falls zur Zeit nicht im Krankenhaus) LQ080 7. Sicherheit und Recht 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 7.1 Sind Sie in den vergangenen 6 Monaten verhaftet oder eines Verbrechens beschuldigt worden? LQ081 7.2 Wie oft sind Sie in den letzten 6 Monaten verhaftet oder eines Verbrechens beschuldigt worden? LQ082 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 7.3 Sind Sie in den vergangenen 6 Monaten verprügelt, überfallen oder vergewaltigt worden? LQ083 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht 7.4 Sind Sie in den vergangenen 6 Monaten beraubt oder bestohlen worden? LQ084 7.5 Gab es im letzten Jahr Situationen, in denen Sie polizeiliche oder rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen wollten, sie aber nicht erhielten? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ085 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 7.6 Ihrer persönlichen Sicherheit insgesamt? LQ086 7.7 Ihrer Sicherheit dort, wo Sie wohnen? LQ087 7.8 der Sicherheit auf den benachbarten Straßen? LQ088 7.9 dem Schutz vor Diebstahl und Überfall? LQ089 8. Familie 8.1 Ihr gegenwärtiger Familienstand? 1 = verheiratet/mit festem Partner 2 = geschieden 3 = ledig 4 = verwitwet 5 = getrennt lebend LQ090 8.2 Wie viele Kinder haben Sie ? 8.3 Wie oft hatten Sie in den vergangenen 6 Monaten Kontakt mit einem/einer Verwandten? LQ091 5 = täglich 4 = wöchentlich 3 = monatlich 2 = seltener als monatlich 1 = gar nicht 0 = keine Familie (gehe zu Abs. 9) 9 = weiß nicht, keine Angabe LQ092 8.4 Wie oft haben Sie in den vergangenen 6 Monaten mit jemandem aus Ihrer Familie telefoniert? 5 = täglich 4 = wöchentlich 3 = monatlich 2 = seltener als monatlich 1 = gar nicht 0 = keine Familie (gehe zu Abs. 9) 9 = weiß nicht, keine Angabe LQ093 8.5 Wie oft trafen Sie in den vergangenen 6 Monaten mit jemandem aus Ihrer Familie zusammen? 5 = täglich 4 = wöchentlich 3 = monatlich 2 = seltener als monatlich 1 = gar nicht 0 = keine Familie (gehe zu Abs. 9) 9 = weiß nicht, keine Angabe LQ094 8.6 Gab es im vergangenen Jahr Situationen, in denen Sie gerne engeren Kontakt zu Ihrer Familie gehabt hätten, dies aber nicht möglich war? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ095 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 8.7 Ihrer Familie im allgemeinen? LQ096 8.8 der Art und Weise, wie Sie und Ihre Familie miteinander umgehen? LQ097 8.9 dem Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrer Familie überhaupt? Wie zufrieden sind Sie (mit) LQ098 völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, teils eher völlig weiß unzuzufrieden zufrieden zufrieden nicht frieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 8.10 Ihrer Ehe/ Partnerbeziehung (falls zutreffend)? LQ099 8.11 der Häufigkeit der Kontakte zu Ihrer Familie? LQ100 9. Freunde und Bekannte 9.1 Würden Sie sagen, Sie sind jemand, der ohne Freunde auskommt? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ101 9.2 Haben Sie einen guten Freund (eine gute Freundin), d.h. jemanden, der (die) Sie gut kennt? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ102 9.3 Haben Sie einen Freund (eine Freundin), den (die) Sie um Hilfe bitten können, wenn Sie Hilfe brauchen? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ103 9.4 Haben Sie sich in der vergangenen Woche mit einem Freund oder einer Freundin getroffen? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ104 Wie oft machen Sie die nun folgenden Dinge?: 5 = täglich 4 = wöchentlich 3 = monatlich 2 = seltener als monatlich 1 = nie 9 = weiß nicht 9.5 Sich mit anderen Leuten treffen? LQ105 5 = täglich 4 = wöchentlich 3 = monatlich 2 = seltener als monatlich 1 = nie 9 = weiß nicht 9.6 Mit anderen telefonieren? LQ106 9.7 Etwas mit jemand unternehmen, was Sie schon seit längerer Zeit geplant haben? 5 = täglich 4 = wöchentlich 3 = monatlich 2 = seltener als monatlich 1 = nie 9 = weiß nicht LQ107 9.8 Mit jemandem Zeit verbringen, der mehr als ein Bekannter für Sie ist, wie ein Freund/eine Freundin? 5 = täglich 4 = wöchentlich 3 = monatlich 2 = seltener als monatlich 1 = nie 9 = weiß nicht LQ108 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils eher zufrieden, zufrieden völlig weiß teils zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 9.9 der Art, wie Sie mit anderen Menschen zurechtkommen? LQ109 9.10 der Anzahl der Freunde und Bekannten, die Sie haben? LQ110 9.11 den Dingen, die Sie mit anderen Menschen unternehmen? LQ111 9.12 dem Ausmaß an Zeit, das Sie mit anderen Leuten verbringen? LQ112 9.13 den Leuten, mit denen Sie umgehen? LQ113 10. Gesundheit 10.1 Würden Sie ganz allgemein sagen, Ihre Gesundheit ist hervorragend, sehr gut, gut, recht gut oder schlecht? 1 = hervorragend 2 = sehr gut 3 = gut 4 = recht gut 5 = schlecht 9 = keine Angabe LQ114 Betrachten Sie im folgenden die letzten sechs Monate! 10.2 Waren Sie wegen eines körperlichen Leidens beim Arzt/im Krankenhaus? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ115 10. 3 Waren Sie in der Zeit wegen psychischer Probleme beim Arzt? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ116 10.4 Waren Sie wegen psychischer Probleme im Krankenhaus? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ117 10.5 Nehmen Sie wegen psychischer Probleme Medikamente? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ118 10.6 Hatten Sie körperliche Probleme, die Ihre Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt haben? 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ119 10.7 Wie alt waren Sie bei Ihrem ersten Krankenhausaufenthalt in einem psychiatrischen Krankenhaus/auf einer psychiatrischen Station (falls zutreffend)? 10.8 Haben Sie sich im vergangenen Jahr wegen Ihrer Gesundheit Hilfe von einem Arzt oder einer anderen medizinischen Einrichtung gewünscht, diese aber nicht bekommen? Jahre LQ120 0 = nein 1 = ja 9 = weiß nicht LQ121 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 10.9 Ihrer Gesundheit allgemein? LQ122 10.10 Ihrem körperlichen Zustand? LQ123 Wie zufrieden sind Sie (mit) völlig unzufrieden unzufrieden eher unzufrieden 1 2 3 teils zufrieden, eher völlig weiß teils zufrieden zufrieden zufrieden nicht unzufrieden 4 5 6 7 9 trifft nicht zu 98 10.11 Ihrem emotionalen Wohlbefinden (seelisches)? LQ124 10.12 der Häufigkeit Ihrer Arztbesuche? LQ125 12. Allgemeines Lebensgefühl Wir haben Sie eben nach vielen einzelnen Aspekten Ihres Lebens gefragt. Wenn Sie alles zusammennehmen und Ihr derzeitiges Leben als ganzes betrachten,... 12.1 wie zufrieden fühlen Sie sich zur Zeit insgesamt mit Ihrem Leben? 1 = völlig unzufrieden 2 = unzufrieden 3 = eher unzufrieden 4 = teils zufrieden, teils unzufrieden 5 = eher zufrieden 6 = zufrieden 7 = völlig zufrieden 9 = weiß nicht LQ126 12.2 wie glücklich war Ihr Leben bisher alles in allem? 1 = sehr glücklich 2 = ziemlich glücklich 3 = nicht glücklich 9 = weiß nicht LQ127 12.3 Fällt Ihnen etwas ein, das Sie in Ihrem Leben gerne ändern würden, etwas das Ihr Leben schöner, glücklicher machen würde? 1._________________________________________________________ 2._________________________________________________________ 3._________________________________________________________ LQ128 12.4 Hier sehen Sie eine Leiter. Am unteren Ende der Leiter ist das schlechteste Leben, das Sie Ihrer Ansicht nach haben könnten. Am oberen Ende der Leiter ist das beste Leben, das Sie Ihrer Ansicht nach haben könnten. Würden Sie bitte mit einem X markieren, wie Sie Ihr gegenwärtiges Leben einschätzen. (Bezug: reale Möglichkeiten) Das beste Leben, das ich erwarten könnte 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Das schlimmste Leben, das ich erwarten könnte LQ129 Zahlen-Symbol-Test Probandennummer: _____________________ MZP: _____________________ Datum: _____________________ Anhang B ~ Danke ~ Meinen Dank … möchte ich allen aussprechen, die mich in den vergangenen Monaten bei der Erstellung der Dissertationsschrift immer wieder in so vielfältiger Weise unterstützt haben. Allen voran möchte ich mich bei meinem Betreuer Herrn PD Dr. Reinhold Kilian für seine Geduld, Unterstützung und seine wertvollen Anregungen bedanken. Immer mit dem Angebot, für Fragen und Gespräche zur Verfügung zu stehen, hat er die Entwicklung der Arbeit, aber auch meine persönliche und fachliche Entwicklung, entscheidend beeinflusst. Herrn Prof. Dr. Ferdinand Keller danke ich ganz herzlich für seine Bereitschaft, das Zweitgutachten zu erstellen. Zudem bedanke ich mich bei Herrn Prof. Dr. Thomas Becker, Herrn Prof. Dr. Rainer Muche und Herrn PD Dr. Bernd Puschner für ihre Zusagen, den Beisitz in meinem Promotionskolloquium zu übernehmen. Ein herzliches Dankeschön geht auch an Herrn Dr. Herbert Matschinger. Er hat durch seine Unterstützung und unermüdliche Geduld hinsichtlich „statistischer Fragen aller Art“ wesentlich dazu beigetragen, dass ich dieses „Werk“ erfolgreich bewältigt habe. Ein besonderer Dank geht an meine „ELAN-Kolleginnen“ Wiltrud Bayer, Susanne Jaeger, Carmen Pfiffner und Heike Wiesner. Unsere „gemeinsame Zeit“ in diesem Projekt und die Begleitung meiner Doktorarbeit war und ist für mich eine ganz wertvolle Erfahrung. Die vielen Gespräche und Anregungen, Eure Offenheit und Ehrlichkeit, die fachliche Kompetenz und die kollegiale Unterstützung, das Miteinander und das Füreinander… das war wirklich schön und findet sich in jedem Teil der vorliegenden Arbeit wieder. Ein ganz besonders großes Dankeschön an alle Studienpatienten. Mir sind viele wichtige, traurige und schöne Erinnerungen aus den Befragungen, den Erzählungen, den Gesprächen geblieben. Ich werde diese niemals vergessen. Danken möchte ich auch Katrin Arnold für die aufmunternden Worte, die humorvollen Ablenkungen und entspannenden Unternehmungen während der letzten Monate und für die Durchsicht der Arbeit und die wertvollen Hinweise und Anregungen im finalen Stadium. Anhang B Ein besonderer Dank auch an all jene, die still und leise im Hintergrund immer für mich da waren, geduldig zuhörten, ermutigende Worte fanden und von sich aus ständig bemüht waren, mögliche Hindernisse und Schwierigkeiten mir aus dem Weg zu räumen. Mein ganz besonderer Dank geht hier an Herrn Hermann Kempter. Ich glaube er weiß gar nicht, wie viel er für mich und diese Arbeit getan hat. Sein Engagement für und sein Umgang mit Patienten motivierten mich jedes Mal wieder neu und gaben dem ELANProjekt wie auch der vorliegenden Arbeit ganz besondere und wertvolle „Lichtblicke“. Ich danke Dir, J. Ich danke Dir, E. Ganz ganz lieben Dank an meine Eltern, an Josef und Marianne Weiser. Ihr seid immer an meiner Seite gewesen und habt mir immer wieder Kraft und Mut gegeben, weiter zu machen und nicht und niemals aufzugeben – was auch immer. Ohne Euch wäre diese Arbeit nicht zu Ende geschrieben worden. Ich liebe Euch. Und ich werde immer einen Platz in meinem Leben und in meinem Herzen für Euch haben. Danke. Günzburg im Winter, Dezember Anno 2010 Prisca Weiser