30. /31. JAN 2016 Paris S C H AU S P I E L H AU S PHIL 2015/16 PROGRAMM Igor Strawinsky (1882 – 1971) „Le chant du rossignol“ Sinfonische Dichtung nach Hans Christian Andersen Presto Marche chinoise Chant du rossignol Jeu du rossignol mécanique Bohuslav Martinů (1890 – 1959) Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (Fassung von 1955) Allegro moderato Andante poco moderato Allegro Pau s e Maurice Ravel (1879 – 1937) „Daphnis et Chloé“ – 2. Suite Lever de jour Pantomime Danse générale Claude Debussy (1862 – 1918) „La mer“ – Drei sinfonische Skizzen De l‘aube a midi sur la mer Jeux de vagues Dialogue du vent et de la mer Alain Altinoglu, Dirigent Sol Gabetta, Violoncello Artist in Residence 1 Der Zauber des Pariser Augenblicks An der Schwelle zum 20. Jahrhundert, dem so genannten „Fin de siècle“, war Paris die sicherlich bedeutendste Metropole des geistig-kulturellen Lebens. In der pulsierenden Stadt, die sich architektonisch durch Haussmanns berühmte Neubauten an strahlenförmig angelegten Boulevards von ihrer mittelalterlichen zur industrialisierten Metropolenstruktur emanzipiert hatte, erblühten alle schönen Künste. Wesentlich zu 2 ihrem internationalen Ruf trug Sergej Djaghilew bei, der mit seinem „Russischen Ballett“ das kulturelle Leben völlig veränderte. Die höfische Geziertheit auf der einen und die bürgerlichromantische Prüderie auf der anderen Seite wurden endgültig abgelöst von einem fantasievollmärchenhaften Realismus, der entgegengesetzt zum italienischen „Verismo“ zur gleichen Zeit nie auf direktem Wege die gesellschaftlich- 30./ 31. Jan 2016, Sa / So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus prismatisch im Spiegel des Traums brechen“. Je radikaler und abstrakter das Sujet wurde, desto mehr lösten sich klassische Formen auf – in der Malerei wie in der Musik. Der Impressionismus suggerierte über den Zauber des Augenblicks ganz subjektive Eindrücke, die letztlich doch durchaus kollektive Gefühlswallungen auslösten, ja geradezu darauf spekulierten. Die künstlerisch aufgegriffene Destruktion einer klaren Ordnung traf den Nerv einer Zeit voller Umbrüche, seien sie durch die Weltausstellung 1900 oder den Ersten Weltkrieg international geprägt. sozialen Umbrüche quasi dokumentarisch darstellte. Vielmehr suchte er über den Umweg eines in allen Facetten evozierten Eindrucks und einer ausschweifenden Welt von Metaphern und Symbolen die Andeutung, das Entführen in fremdartige Sphären, die das Publikum zu ernsten Auseinandersetzungen mit seiner eigenen Lebenswirklichkeit zwingen. Maurice Ravels „Miroirs“ wollten „die Realität Vor allem die Harmonik steht in dieser Zeit für den bewussten Bruch althergebrachter Regeln, sie schafft durch die Entgrenzung klassischer Tonartverwandtschaften einerseits Atmosphäre, signalisiert aber andererseits auch den unbedingten Willen, bisherige Hörerfahrungen durch kühne Akkordrückungen, Dissonanzen, übereinander, „bitonal“ gelagerte oder aus exotischen Kolonialländern importierte Skalensysteme wie die Pentatonik in Frage zu stellen. Die Klänge gehorchen bestenfalls versteckt akademischen Gesetzen, sondern stehen gleichberechtigt nebeneinander, auch wenn sie unaufgelöst bleiben und daher wie schwebend wirken. Ihre Ausdifferenzierung zieht mit dem Ziel der feinen Nuancen automatisch auch eine Erweiterung der Instrumentation nach sich. Paris 3 „Der Tod hält die Sterne in seinem ewigen Grab gefangen, doch in dem Vogel wird die Stimme des Geistes auf himmlische Art den Tod besiegen und die Sterne befreien.“ Aus: Strawinskys Oper „Le Rossignol“ Strawinskys erste Oper Igor Strawinskys Schaffen war so umfangreich wie vielfältig, und der 1883 bei Sankt Petersburg geborene Komponist ließ von der Spätromantik über Impressionismus und Jazz bis zur Dodekaphonie am Ende seines Lebens keine Epoche der Neueren Musik unberührt. Wesentlichen Einfluss auf sein erfolgreichstes Wirken hatten aber seine Aufenthalte in Paris ab 1910, wohin er schließlich nach einem restriktiven Jugendleben im vorrevolutionären Russland auswanderte. „Le Chant du Rossignol“, also „Der Gesang der Nachtigall“, entstand, unterbrochen von den berühmten Arbeiten zu „Der Feuervogel“, „Petruschka“ und „Le Sacre du Printemps“, zwischen 1908 und 1914 als Strawinskys erste Oper nach dem berühmten Märchen von Hans Christian Andersen. Der Einfluss der erfolg- 4 reichen Ballette, die praktisch eine Renaissance des Genres einläuteten, wirkte sich auch auf die Oper aus: Die Sänger wurden in den Orchestergraben geschickt, die Figuren getanzt. „Le Rossignol“, eine symphonische Dichtung, wenn man so will, exzerpierte Strawinsky 1917 aus dem zweiten und dritten Akt, weil sich sein Stil in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt hatte und er sich nicht sicher war, ob die Oper nach dem Erfolg seiner berühmten Ballette tragfähig wäre. „Mit Bedauern kam ich zu dem Schluss, dass eine perfekte Wiedergabe nur im Konzertsaal erreicht werden könnte, weil sich die Bühne auf mehr Künste verlassen muss als auf die Musik. In dieser Ansicht wurde ich bestätigt, als sie von Djaghilew an der Pariser 30./ 31. Jan 2016, Sa / So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus Igor Strawinsky * 17. Juni 1882, Lomonossow, Russland † 6. April 1971, New York City Oper vertanzt wurde.“ Das symphonische Debüt des langjährigen Freundes und Dirigenten Ernest Ansermet mit dem Orchestre de la Suisse Romande war auf ähnlich wenig Gegenliebe wie der „Sacre“ gestoßen: Strawinskys unkonventionelle Musiksprache voller Dissonanzen und für damalige Ohren seltsamer Instrumentierung verstörte das Publikum eher, so dass sich Strawinsky für die Ballettversion Djaghilews entschieden hatte. Erst als dessen Schüler George Balanchine 1925 eine Neuauflage wagte, hatte das Stück Erfolg und begründete die langjährige Zusammenarbeit Strawinskys mit einem der wichtigsten Choreografen Frankreichs seiner Zeit. Le Chant du Rossignol – Sinfonische Dichtung nach Hans Christian Andersen Entstehung 1917 Uraufführung 1. Dezember 1919 in Genf Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 10. Januar 2016 Dirigent: Siegfried Geißler Spieldauer Ca. 20 Minuten Besetzung 2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk, 2 Harfen, Cembalo, Klavier, Streicher Paris 5 Paris auf Tschechisch Bohuslav Martinů, ein Geiger aus einfachen böhmischen Verhältnissen, konnte dank seines früh erkannten Talents und eines daraufhin zuerkannten Stipendiums ein wahrer Kosmopolit werden. Er verbrachte sein ganzes Leben ab 1923 im Ausland, zunächst in Paris, seit dessen Besatzung in den USA, später wieder in Europa. Paris war sein Traum gewesen! „Ich ging nach Frankreich nicht etwa, um dort meine Rettung zu suchen, sondern um meine Meinung zu bestätigen. Ich suchte dort weder Debussy noch Impressionismus, sondern die wahren Grundlagen der westlichen Kultur.“ geschmacklich aber einiges beizubringen wusste, beschleunigte die Entwicklung seines Talents. Entfachte der Aufenthalt im kulturellen Zentrum Europas, beflügelt von einer „affaire amoureuse“, Martinůs schöpferische Fantasie und Schaffenskraft, besorgte er sich die Anregungen auch durch immer wiederkehrende Besuche im heimischen Polička an der Grenze von Mähren zu Böhmen. Hier ließ er sich – als vierter tschechischer Klassiker neben Smetana, Dvořák und Janáček – von der überreichen böhmischen Melodik inspirieren und entwickelte daraus seine unverwechselbar herbe Tonsprache. Das inspirierende Milieu der Großstadt an der Seine, in die er gekommen war, um bei Albert Roussell zu studieren, der ihm technisch nichts, Auch im Sommer des Jahres 1930 befand er sich auf Heimatbesuch in den Ferien und begann hier mit der Komposition seines ersten Cellokon- 6 30./ 31. Jan 2016, Sa / So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus zertes, das er im Oktober, nach Paris zurückgekehrt, vollendete. Bereits in der Urfassung für kleines Orchester mit Klavier, das Martinůs Instrumentierung fürderhin prägen sollte, zeigte sich die Meisterschaft eines der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, auch wenn dies in die westliche Welt noch immer nicht ganz vorgedrungen zu sein scheint. Denn seine Musik verschloss sich durch ihre Schwebezustände zwischen sehr ausgeweiteter Tonalität, vielfältigen Einflüssen von Polyphonie bis Jazz und eigenwilligem Formenbau sowohl dem konservativen Publikum als auch den Apologeten der Avantgarde. Der Komponist war sich der Schlüsselstellung seines „ersten großen Werkes“ wohl bewusst: Schon 1939 widmete sich Martinů acht Jahre nach der Uraufführung einer Überarbeitung – ein sehr unübliches Vorgehen für einen Komponisten, der im Blick auf sein überreiches Schaffen von mehr als 400 Werken kaum die Zeit fand, sich älteren Werken erneut zuzuwenden. Martinů weitete die kammermusikalische Instrumentierung auf großes Orchester aus und widmete es Pierre Fournier, der es in dieser Fassung 1940 uraufführte. Doch schon 1955 arbeitete Martinů sein Konzert erneut um, nachdem er es im Nizzaer Rundfunk gehört und nach eigenen Worten einen „Schock wegen der schlechten Instrumentierung erlitten“ hatte. Klavier und Tuba wurden gestrichen, die Klangwelt wesentlich verändert. In dieser, auch heute erklingenden Fassung, erlebte das Werk 1956 in Helsinki seine dritte Uraufführung. Martinů insgesamt) erschließt sich unmittelbar. Im Zentrum steht ein schönes, breit angelegtes und wirkungsvolles Adagio, das die Liebe Martinůs zu seiner Heimat nicht verbergen kann. Den Rahmen bilden ein entschiedenes, von einiger Bitterkeit geprägtes Allegro und ein Finale voller Lebensfreude, das nur für einen kurzen Moment von elegischen Lyrismen durchsetzt ist. Hier breitet Martinů aus, woran er immer wiederzuerkennen ist: eine charakteristisch motorische Rhythmik mit ständigen Taktwechseln, eigentümlichen Asymmetrien und federnder Leichtigkeit. Vielleicht eine Reminiszenz an das Ticken der Uhr in dem kleinen Kirchturm von Polička, in dem er aufwuchs? Bohuslav Martinů * 8. Dezember 1890, Polička, Böhmen † 28. August 1959, Liestal, Schweiz Ko n z e r t f ü r V i o l o n c e ll o u n d Orc h e s t e r Nr . 1 ( Fa s s u n g v o n 1 9 5 5 ) Entstehung 1930 Uraufführung 13. Dezember 1931 in Berlin Das Werk wird zum ersten Mal von der Dresdner Philharmonie gespielt. Spieldauer Ca. 34 Minuten Besetzung 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, Dieses erste von sage und schreibe vier Cellokonzerten (28 Solokonzerte komponierte 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Schlagwerk, Streicher Paris 7 Ravels Treue zum Traum Maurice Ravels raffinierte, zum Teil gar manierierte Kunst verleibte sich die Einflüsse seiner Umgebung ein, ohne sie je hinzunehmen. Obwohl er ein empfindsamer Ästhet war, hatte ihn Strawinsky dereinst einen „schweizerischen Uhrmacher“ genannt: Der nur halbfreundlich gemeinte Spott galt dem gewissenhaften Handwerker, der latent klassisch blieb und doch vom Fortschritt besessen war. Ravels frühe Erfolge seit der „Rhapsodie espagnole“ bereiteten sein konsequentes Aufbrechen von Harmonik und Struktur vor. Spätestens seit seiner Zusammenarbeit mit Sergej Djaghilew und seinem „Russischen Ballett“ erreichte Ravel seine künstlerisch progressivste Phase. Die Ballettsymphonie „Daphnis und Chloé“ für Djaghilew wurde nicht nur Ravels längstes Orchesterstück, sondern er brauchte schlappe drei Jahre, bis er es vollendet hatte: Der Auftrag erging 1909, die Uraufführung fand erst 1912 am Pariser Théâtre du Châtelet statt. 8 Die Handlung des dreiaktigen Balletts, aus dem Ravel später zwei Orchestersuiten gerann, stützt sich auf den hellenischen Hirtenroman von Longos. Nachdem Chloé von Seeräubern entführt wird, erlebt Daphnis die Wiedervereinigung durch die Intervention des Gottes Pan. Im dritten Teil verschmelzen die Figuren des Liebespaares mit Pan und Syrinx – ein wundersames Flechtwerk aus Allegorien und Mythen. „Ich wollte ein ausgedehntes Klangfresko komponieren“, berichtet Ravel in seinen „Autobiografischen Skizzen“, „in dem es mir weniger um Archaisches ging, sondern viel mehr um die Treue zum Griechenland meiner Träume, das genau jenem Griechenland entspricht, wie es sich die französischen Künstler Ende des 18. Jahrhunderts vorgestellt haben. Das Werk ist symphonisch nach einem sehr tonalen Plan durch eine kleine Anzahl von Motiven aufgebaut, deren Entwicklung symphonische Einheit schafft“ – 30./ 31. Jan 2016, Sa / So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus “Eines der schönsten Erzeugnisse in der gesamten französischen Musik” Strawinsky über Ravels „Daphnis et Chloé“ eine wesentliche Voraussetzung für den Auszug der beiden Orchestersuiten. maurICe ravel * 7. März 1875, Ciboure, Frankreich † 28. Dezember 1937, Paris Die Musik Ravels hat – anders als in „Le Tombeau de Couperin“ oder anderen Werken mit Rückbezug auf die Alte Musik – nichts Historisierendes. Sie steht voll im Saft des konstruierte Realitäten vorgaukelnden Impressionismus und wurde von Strawinsky als „eines der besten Werke Ravels und eines der schönsten Produkte der französischen Musik überhaupt“ gelobt. In der Tat beeindruckt die Vielfalt der Einfälle und der Soli, die Ravels Tonsprache eine besondere Eleganz und einen großen Farbenreichtum verleihen. Die Instrumentierung des riesigen Orchesterapparates ist so üppig nicht wegen stumpfer Klangfülle, sondern zur Herstellung fein ziselierter Nuancen. Ständig wandelt sich der Charakter – wie in einem Prisma, das man gegen die Sonne hält und sich ins Traumland wünscht. Paris d a P h n i s u n d C h Lo É – 2 . s u i t e Entstehung 1909 – 1912 Uraufführung 8. Juni 1912 in Paris Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 14. Juni 2014 Dirigent: stefan solyom Spieldauer Ca. 17 Minuten Besetzung 2 Flöten, Piccoloflöte, altflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 3 Klarinetten, Bassklarinette, 3 Fagotte, Kontrafagott 4 Hörner, 4 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, schlagwerk, 2 Harfen, streicher 9 Der Synästhet Nein, ein Abbild des Meeres sollten Claude Debussys „symphonische Skizzen“ nicht sein, schon gar nicht die Durchführung einer sinfonischen Idee, die der Komponist zutiefst verachtete. Auch jegliche Art der Programmmusik überließ er anderen Kollegen aus germanischen Gefilden. Nein, in diesem Schlüsselwerk des Impressionismus ging es Debussy nicht um die Beschreibung, sondern um die Neuerfindung des Meeres als Klang, der sich verflüchtigt, bevor er entsteht. Wohl bewegt er sich wie das Meer, aber er ist insoweit absolute Musik, als er „auf geheimnisvolle Weise Natur und Imagination in Übereinstimmung bringt“, so Debussy selbst über sein Stück. sich wirken lassen, doch entstand die Komposition zwischen 1903 und 1905 im stillen Komponierstübchen. Inspiriert war sie lediglich von Spaziergängen in der Bourgogne, deren Hügel eher selten ein Meer gesehen haben, „aber ich habe unzählige Erinnerungen daran; meiner Ansicht nach ist das mehr wert als eine Wirklichkeit, deren Zauber die Phantasie gewöhnlich zu stark belastet“, schrieb Debussy an einen Freund. Gerade seine Musik kann man kaum hören, ohne sich dessen gewahr zu sein, dass Debussy Synästhet war: Er hörte Farben und sah Klänge. Diese außerordentliche Fähigkeit spielt in seinen musikalischen Assoziationen zur Natur unbedingt eine Rolle. Die vielen sinnlichen Alle Empfindungen beim Hören sind mehr oder weniger kalkulierte Assoziationen. Angeb- Dimensionen – wie etwa die Leidenschaft der Brandung, die salzige Seeluft oder das ewig lich hat Debussy das „Meer“ am Atlantik auf 10 30./ 31. Jan 2016, Sa / So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus »Du weißt vielleicht nicht, dass ich für das Leben eines Matrosen bestimmt war und mich das Schicksal durch einen Zufall in eine andere Richtung geführt hat. Aber ich habe für die See immer eine leidenschaftliche Liebe bewahrt. Du wirst wohl sagen, dass das Meer nicht gerade die burgundischen Hügel umspült – und meine Seelandschaften sind vielleicht Atelierlandschaften; aber ich habe einen unendlichen Vorrat an Erinnerungen, und für mich sind sie mehr wert als die Wirklichkeit, deren Schönheit oft die Gedanken betäubt.« Brief von Debussy 1903 an seinen Freund, den Komponisten André Messager Claude Debussy * 22. August 1862, Saint-Germain-en-Laye, Frankreich † 25. März 1918, Paris wiederkehrende Rauschen der Wellen – sind in Debussys Wahrnehmung eins, ja göttlich, „einfach da“, wie die Musik selbst; es kann überhaupt kein Zweifel bestehen. La mer – Dr e i s i n f o n i s c h e Sk i z z e n Entstehung 1903 – 1905 Uraufführung 15. Oktober 1905 Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 14. April 2012 Dirigent: Ludovic Morlot Spieldauer Ca. 21 Minuten Besetzung 2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, 3 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Kornette, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk, 2 Harfen, Cembalo, Streicher Paris 11 Sol Gabetta arbeitet mit den renommiertesten Orchestern zusammen, u.a. Orchestra dell‘Accademia Nazionale di Santa Cecilia, National Symphony Orchestra Washington, Orchestre National de France, Königliches ConcertgebouwOrchester Amsterdam, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Bamberger Symphoniker, Tonhalle Orchester Zürich, Bolshoi Orchester und Finnish Radio Symphony Orchestra sowie The Philadelphia, London Philharmonic und Philharmonia Orchester. Eine intensive künstlerische Zusammenarbeit verbindet sie mit den Dirigenten Giovanni AnSol Gabetta tonini, Mario Venzago, Pablo Heras Casado und Krzysztof Urbański. Zu ihren KammermusikpartWo die argentinisch-französische Cellistin rusnern zählen Patricia Kopatchinskaja, Baiba Skride sischer Abstammung auftritt, hinterlässt sie mit und vor allem Bertrand Chamayou. Mit kammerihrem passionierten, körperlichen und beseelten musikalischer Leidenschaft widmet sie sich ihrem Spiel und ihrer charismatischen Persönlichkeit einen fesselnden Eindruck. Eine große Flexibilität eigenen Festival „Solsberg“. 2013 wurde Sol Gabetta für Ihre Einspielung von zeichnet ihr künstlerisches Profil aus. Schostakowitschs Erstem Cellokonzert mit den Internationales Aufsehen erregte Sol Gabetta Münchner Philharmonikern und Lorin Maazel im Jahr 2004, als sie ihr Debüt bei den Wiener als Instrumentalistin des Jahres mit dem Echo Philharmonikern unter Valery Gergiev gab. Zuvor hatte sie bereits den Natalia-Gutman-Preis Klassik ausgezeichnet. Auch ihre Aufnahmen der Cellokonzerte von Haydn, Mozart, Elgar sowie Auszeichnungen beim Tschaikowskysowie von Werken Tschaikowskys und Ginasteras Wettbewerb Moskau und dem Internationalen wurden mit dem Echo geehrt. Eine umfangreiche Musikwettbewerb der ARD erhalten. Kürzlich Diskographie liegt bei Sony vor, die Deutsche debütierte sie bei den Berliner Philharmonikern Grammophon veröffentlichte eine Duo-Einspieund bei der Staatskapelle Berlin. In der letzten lung mit Hélène Grimaud. Spielzeit machte sie Tourneen mit dem London Dank eines großzügigen Stipendiums des Rahn Philharmonic Orchestra sowie mit dem PianisKulturfonds spielt Sol Gabetta eines der seltenen ten Bertrand Chamayou, mit dem sie 2015 eine und kostbaren Violoncelli von Guadagnini (1759). Chopin-CD bei Sony Classical vorlegte. 12 30./ 31. Jan 2016, Sa / So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus Alain Altinoglu Alain Altinoglu wurde 1975 in Paris geboren und studierte am Konservatorium Paris, wo er inzwischen die Dirigierklasse leitet. Schon mit 40 Jahren kann Alain Altinoglu auf eine beeindruckende und erfolgreiche Karriere als Operndirigent zurückblicken. Im September diesen Jahres wurde er als Musikdirektor des Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel berufen. Als Gast dirigiert er regelmäßig Orchester wie das Chicago Symphony Orchestra, das Philadelphia Orchestra, das Orchestre National de France, das Orchestre de Paris, das Orchestre Philharmonique de Radio France, das City of Birmingham Symphony Orchestra, das Philharmonia Orchestra, das Gothenburg Symphony Orchestra, das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, das Danish National Symphony Orchestra, die Staatskapelle Dresden, die Staatskapelle Berlin, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, die Bamberger Symphoniker, das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunk, die Wiener Symphoniker, das Radio-Symphonieorchester Wien, das Tonhalle-Orchester Zürich sowie das Orchestre de la Suisse Romande. Zu Opernhöhepunkten der letzten Saison gehören Altinoglus Debüt am Royal Opera House Covent Garden in London (Don Giovanni) ebenso wie eine Neuproduktionen von Manon Lescaut an der Bayerischen Staatsoper München und die Weltpremiere von Christian Josts Oper Rote Laterne am Opernhaus Zürich. Im Sommer gab Altinoglu sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen mit Hans Neuenfels‘ Inszenierung der Oper Lohengrin. Sein besonderes Interesse am Liedrepertoire hat zu einer regelmäßigen Zusammenarbeit als Pianist mit der Mezzosopranistin Nora Gubisch geführt. Eine Aufnahme von Liedern von Henri Duparc ist bei Cascavelle erschienen. Darüber hinaus hat er Opern und Sinfonien für Naïve, Universal und die Deutsche Grammophon aufgenommen. Paris 13 groSSe kunSt brauCht gute freunde wir DanKEn DEn FörDErErn DEr DrESDnEr PHilHarmOniE Heide süß & Julia Distler Riccardo Chailly dirigiert das Gewandhausorchester 04./05./07. FEB 2016 20/20/11 UHR Gustav Mahler 10. Sinfonie (Bearbeitung von Deryck Cooke) 16./17. JUN 2016 20 UHR IM RAHMEN DES BACHFESTES: Sarah Connolly Alt MDR Rundfunkchor Gewandhauschöre Gustav Mahler 3. Sinfonie d-Moll Konzerteinführungen jeweils um 19.15 Uhr (Do, Fr) und 10.15 Uhr (So) im Schumann-Eck T +49 341 1270-280 www.gewandhausorchester.de GROSSES CONCERT Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert 1. V i o l i n e n B r a tsche n Heike Janicke KV Christina Biwank KV Prof. Roland Eitrich KV Steffen Seifert KV Marcus Gottwald KV Hans-Burkart Henschke KV Johannes Groth KV Joanna Szumiel KM Julia Suslov-Wegelin Christoph Lindemann KV Antje Becker KV Alexander Teichmann KM Annegret Teichmann KM Juliane Kettschau KM Eunyoung Lee Deborah Jungnickel Xianbo Wen Elgita Polloka 2. V i o l i n e n Reinhard Krauß* Adela Bratu Reinhard Lohmann KV Viola Marzin KV Steffen Gaitzsch KV Dr. phil. Matthias Bettin KV Heiko Mürbe KV Andreas Kuhlmann KV Tilman Baubkus Sonsoles Jouve del Castillo Eva Maria Knauer V i o l o n ce l l i Matthias Bräutigam KV Karl-Bernhard von Stumpff KV Clemens Krieger KV Daniel Thiele KV Alexander Will KM Bruno Borralhinho Hans-Ludwig Raatz Luise Frappier** K o n t r a b ä sse Heiko Seifert KV Benedikt Hübner KM Constanze Sandmann KV Norbert Schuster KV Susanne Herberg KM Donatus Bergemann KV Andreas Hoene KV Jörn Hettfleisch Christiane Liskowsky KM 16 Beate Müller KV Tobias Glöckler KV Thilo Ermold KV Ilie Cozmaţchi 30./ 31. Jan 2016, Sa / So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus F l ö te n T r o m pete n Karin Hofmann KV Andreas Jainz KV Mareike Thrun KV Christian Höcherl KV Claudia Rose KM Björn Kadenbach Birgit Bromberger KV Csaba Kelemen Nikolaus von Tippelskirch Götz Bammes KV O boe n P os a u n e n Undine Röhner-Stolle KM Matthias Franz KM Volker Hanemann* Peter Conrad KV Jens Prasse KV Dietmar Pester KV K l a r i n ette n Tuba Prof. Fabian Dirr KV Prof. Jörg Wachsmuth KV Prof. Henry Philipp KV H arf e Dittmar Trebeljahr KV Klaus Jopp KV Nora Koch KV Joseph Shallah* F a g otte Christian Hengel P a u ke / S ch l a g w e r k Prof. Mario Hendel KV Oliver Mills KM Michael Lang KV Stefan Kittlaus Philipp Hösli** Gido Maier KM Alexej Bröse Hörner Franz Bach* Simon Etzold* Michael Schneider KV Johannes Hierluksch* Johannes Max KV Christian Löffler* Tobias Schnirring* Jürgen May* Carsten Gießmann KM Fabian Musick* C e l est a / K l a v i e r KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos Thomas Mahn* * Gast ** Substitut Susanne Barnkoth* Paris 17 Zweiklang für Ihr Lächeln Harmonie für Ihren Auftritt: Optische Misstöne wie erschlaffte Haut, fehlende Zähne oder störende Fettpolster lassen sich beseitigen. 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Dresdner Philharmonie Postfach 120 424 01005 Dresden Besucherservice Telefon 0351 4 866 866 [email protected] Chefdirigent: Michael Sanderling Ehrendirigent: Kurt Masur † Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy Intendantin: Frauke Roth Text: Christian Schmidt Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. Redaktion: Matthias Greß Grafische Gestaltung: büro quer Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH Preis: 2,50 € Bildnachweise © Ericos – Fotolia.com: S. 2 Bildarchiv der Dresdner Philharmonie: S. 4, 6, 8, 10 Uwe Arens: S. 12 Marco Borggreve: S. 13 SOL GABETTA bei Sony Classical Vasks Auf ihrer neuen CD präsentiert Sol Gabetta Werke des lettischen Komponisten Pēteris Vasks, unter anderem das ihr gewidmete Cellokonzert Presence mit der Amsterdam Sinfonietta. Beethoven: Tripelkonzert Die brillante Neueinspielung des berühmten Konzertes mit Sol Gabetta, Giuliano Carmignola und Dejan Lazić als Solisten und dem Kammerorchester Basel unter Giovanni Antonini. Auch die drei ergänzenden BeethovenOuvertüren machen diese CD zu einem Ereignis. Sol Gabetta hat mit ihrem Freund, dem herausragenden französischen Pianisten Bertrand Chamayou, Werke für Cello und Klavier von Chopin und dessen Freund, dem Cellisten Franchomme, aufgenommen. „Wunderschöne Romantik für eine Traumbesetzung“ Südwest Presse www.solgabetta.de www.sonymusicclassical.de www.facebook.com/sonyclassical Foto: © Marco Borggreve Chopin