klavierabend leif ove andsnes und marc

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KLAVIERABEND LEIF OVE ANDSNES
UND MARC-ANDRÉ HAMELIN
Mittwoch, 29.03.2017 · 20.00 Uhr
KONZERTHAUS
DORTMUND
LEIF OVE ANDSNES KLAVIER
MARC-ANDRÉ HAMELIN KLAVIER
Abo: Meisterpianisten
In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen
während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!
2,50 E
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IGOR STRAWINSKY
WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756 – 1791)
Larghetto und Allegro Es-Dur für zwei Klaviere KV Fr 1781f (1781)
Vervollständigung von Paul Badura-Skoda
IGOR STRAWINSKY (1882 – 1971)
Konzert für zwei Klaviere (1935)
Con moto
Notturno
Quattro variazioni
Preludio e Fuga
CLAUDE DEBUSSY (1862 – 1918)
»En blanc et noir« (»Auf Schwarz und Weiß«) Drei Stücke für
zwei Klaviere (1915)
Avec emportement
Lent. Sombre
Scherzando
– Pause ca. 20.50 Uhr –
»Le sacre du printemps« (»Das Frühlingsopfer«) (1913)
Fassung für zwei Klaviere
Erster Teil: L’adoration de la terre (Die Anbetung der Erde)
Introduction
Les augures printaniers: Danses des adolescentes
(Die Vorboten des Frühlings: Tänze der jungen Mädchen)
Jeu du rapt (Entführungsspiel)
Rondes printanières (Frühlingsreigen)
Jeux des cités rivales (Spiele rivalisierender Stämme)
Cortège du sage (Zug des Weisen)
Le sage (Der Weise)
Danse de la terre (Tanz der Erde)
Zweiter Teil: Le sacrifice (Das Opfer)
Introduction
Cercles mystérieux des adolescentes
(Mystischer Reigen junger Mädchen)
Glorification de l’élue (Verherrlichung der Auserwählten)
Évocation des ancêtres (Anrufung der Ahnen)
Action rituelle des ancêtres (Rituelle Handlung der Ahnen)
Danse sacrale: L’élue (Opfertanz: Die Auserwählte)
– Ende ca. 21.55 Uhr –
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PROGRAMM
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MEHR ALS NUR SCHWARZ UND WEISS
WERKE FÜR VIER HÄNDE UND ZWEI KLAVIERE
Ein Konzert, in dem zwei Klaviere spielen. Gleichzeitig. Komisch eigentlich, oder? Meistens spielen doch zwei unterschiedliche Instrumente zusammen, lassen ihre verschiedenen Klangfarben
in spannenden Kontrast zueinander treten. Aber über Duos, die aus gleichen Instrumenten bestehen, schwebt merkwürdigerweise, einem Damoklesschwert gleich, die Frage: »Warum?«
Dabei hat eine solche Kombination einen ganz besonderen Reiz. Und für Pianistinnen und
Pianisten ergibt sich eine der wenigen Gelegenheiten, in denen sie gleichrangig mit jemandem musizieren können. Denn als Solo-Instrument neben dem Orchester hat das Klavier eine
herausgehobene Stellung, als Begleitung von anderen Instrumenten ist es eben – bis auf wenige Ausnahmen – begleitend. Auch in der Kammermusik mit Klavier ist die Stimmenverteilung
und -wichtigkeit oft in einer Art Schieflage.
Schwester bewältigt werden konnten. Debussy dagegen wollte mit »En blanc et noir« vor allem
das Klavier an sich feiern, ihm ging es um Pianistik und Spielfreude. Und für Strawinsky war
die Fassung für zwei Klaviere des »Sacre« vor allem die pragmatische Lösung für ein Problem.
Ein solch komplexes musikalisches Geschehen kann man nämlich nur mit einem Orchester
oder – wenn man keines zur Verfügung hat – am besten mit zwei Klavieren realisieren.
UNVOLLENDETE
WOLFGANG AMADEUS MOZART LARGHETTO UND ALLEGRO ES-DUR FÜR ZWEI KLAVIERE KV
FR 1781F
Zu der Zeit, als Wolfgang Amadeus Mozart Larghetto und Allegro in Es-Dur komponierte, lebte
er im Haus seiner baldigen, beziehungsweise nach dem 4. August 1782 frischen Ehefrau
Constanze in Wien, in dem sich zwei Cembali befanden. Und so begann Mozart in den Jahren
Es gibt zahlreiche Bearbeitungen von groß instrumentierten Werken für Klavier zu vier Händen. Das ist fast eine eigene Gattung, selten zur Aufführung bestimmt, sondern meist für den
Hausgebrauch gedacht. Dort sind Werke für zwei Klaviere dagegen eher schwer zu realisieren.
Wer hat schon zwei Flügel bei sich im Wohnzimmer stehen? Was also bewegt Komponisten
dazu, Werke für zwei Klaviere zu schreiben? Der Laie, auch der musikbegeisterte Laie, hört
ohne Blick nach vorn im Konzert meistens gar nicht, dass es sich um zwei Klaviere handelt.
Dafür benötigt man schon echtes Insider-Wissen und eine gute Repertoirekenntnis. Sonst hält
man die Person am Instrument einfach für ein echtes Ass.
Nur wenige Schritte
zu Ihrem Klavier.
Mozarts Ansatz, Werke für zwei Klaviere zu komponieren, lag darin begründet, mit Freunden
und Familie gemeinsam musizieren zu wollen. Seine Stücke für zwei Klaviere sind immer brillant, aber nie zu virtuos, dass sie nicht auch von einer seiner begabten Schülerinnen oder seiner
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1782 und 1783 mindestens drei Sonaten, die alle unvollendet blieben, sowie die Fuga c-moll
KV 426 für zwei Klaviere. Vielleicht rechnete er mit einem weiteren Auftrag seiner Schülerin
Josepha Barbara von Auernhammer, mit der er am 23. November 1781 sehr erfolgreich seine
einzige Sonate für zwei Klaviere D-Dur KV 448 zur Premiere gebracht hatte. Vielleicht reizte
ihn aber auch der Umstand der zwei Cembali im eigenen Haus, auf denen man vortrefflich
entweder mit Constanze oder ihrer Schwester Aloysia spielen konnte.
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Zwei der erwähnten Sonatenfragmente waren bekannt, das dritte fand der Musikwissenschaftler Gerhard Croll erst 1963 im Schlossmusikarchiv Kremsier. Dabei handelte sich um
das Larghetto und Allegro in Es-Dur, das von Constanze nach Mozarts Tod an den Freund Maximilian Stadler gegeben wurde, damit dieser das nach der ersten Durchführung abbrechende
Allegro vervollständigte. Leider gelang ihm das nicht ganz überzeugend, zu stereotyp und
Mozart-untypisch waren seine Imitationsketten und Sequenzen. Und so kam es, dass der österreichische Pianist Paul Badura-Skoda 1966 die fehlenden Teile der Partitur zu rekonstruieren
versuchte, was ihm sehr gut gelang.
Für Mozart ungewöhnlich ist, dass die Parts unterschiedlich ausgearbeitet sind, was die
dynamischen Angaben betrifft. Dies ist darauf zurückzuführen, dass nur eines der beiden Cembali im Hause Weber einen verschiedenen Registrierungen zulassenden »Machine stop« und
eventuell sogar einen Jalousieschweller besaß, mit deren Hilfe die vorgezeichnete Dynamik
problemlos auszuführen war. Ansonsten sind die beiden Parts gleichberechtigt aufgeteilt, oft
übernimmt der eine die Stimme des anderen und anders herum.
FÜR VATER UND SOHN
IGOR STRAWINSKY KONZERT FÜR ZWEI KLAVIERE
Anders als bei der Zwei-Klaviere-Fassung des »Sacre« wollte Igor Strawinsky 1931 einfach ein
Stück für Klavier schreiben, das ohne Orchester auskam – so eines hatte er nämlich, wenig
überraschend, nicht zur freien Verfügung. Außerdem wollte er gemeinsam mit seinem Sohn
Soulima spielen, der in dieser Zeit anfing, mit Stücken seines Vaters aufzutreten. Ein Werk für
zwei Klaviere lag also nah.
Strawinsky begann mit der Arbeit, gab jedoch bald wieder auf, entnervt, da er keine für
ihn überzeugende Möglichkeit fand, die beiden Klavierparts ausgewogen, gleichberechtigt und
dazu gleichzeitig einzusetzen. Andere Kompositionsideen absorbierten seine Aufmerksamkeit,
eine Blinddarm-OP kam dazwischen. Schließlich beendete Strawinsky das Werk erst kurz vor
der geplanten Uraufführung gemeinsam mit seinem Sohn in Paris vier Jahre später.
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Bei diesem Konzert erklärte der Komponist sein ungewöhnliches Konzept für ein Klavierkonzert ohne Orchester, dafür mit zwei Klavieren. Er habe den Wettbewerbs-Aspekt, der sich in dem
Wort »concerto« verbirgt, wieder neu zu beleben versucht und die beiden völlig gleich bewerteten Klaviere miteinander um die Ehre als Konzertsolist kämpfen lassen. Der Eröffnungssatz
hebt dieses musikalische Muskelspiel mit toccata-ähnlichen Tonwiederholungen und Läufen
hervor.
Der zweite Satz, ein Notturno, sollte an die im 18. Jahrhundert populäre Nachtmusik erinnern und als Appetitanreger für die beiden nachfolgenden Sätze dienen. Diese waren ursprünglich in der Reihenfolge vertauscht, was erklärt, warum das zugrundeliegende Thema des
3. Variationensatzes erst in der finalen Fuge des Konzerts vorkommt. Auf den Schlusssatz war
Strawinsky besonders stolz. Während der Arbeit hatte er sich viel mit Beethovens Variationen
und Fugen beschäftigt und orientierte sich offensichtlich am Finale von Beethovens Klaviersonate op. 110.
Das Eröffnungsstück ist dem Dirigenten Sergej Kussewitzky gewidmet. Als Motto stellte Debussy ihm ein Fragment aus Charles Gounods »Roméo et Juliette« voran, mit dem er vermutlich
auf seine eigene Krebserkrankung anspielte, die ihn daran hinderte, persönlich am tödlichen
Tanz des Weltkrieges teilzunehmen:
Qui reste à sa place
Et ne danse pas
De quelque disgrace
Fait l’aveu tout bas.
Wer sitzen bleibt
Und nicht tanzt,
Legt einer Ungnade
Schäbiges Geständnis ab.
KLARE MUSIK
CLAUDE DEBUSSY »EN BLANC ET NOIR« DREI STÜCKE FÜR ZWEI KLAVIERE
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1915, da hatte Claude Debussy den zwanzig Jahre jüngeren Igor Strawinsky bereits kennenund schätzen gelernt, schrieb er seinen vorletzten Klavierzyklus vor seinen Études: »En blanc
et noir«. Die drei Stücke sind eine Rückbesinnung auf die einfache und klare Musik der französischen Klassik, sie sollten Farbigkeit und Emotion des einfachen Klaviers darstellen. Claude
Debussy wollte mit ihnen sein Lieblingsinstrument feiern. Das war aber nicht die einzige Idee
hinter dem Stück, denn der Erste Weltkrieg kam dazwischen. Zwar wehrte sich Debussy immer
dagegen, dass das Werk als Kommentar zur Weltlage verstanden wurde, aber da – wie seiner
Korrespondenz aus der Zeit zu entnehmen ist – nahezu sein gesamtes Denken um den Krieg
kreiste, fällt es schwer, dieser Linie kein Gewicht beizumessen.
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Dafür sprechen außerdem viele weitere Bezüge. Debussy verstand den Angriff der Deutschen
als Versuch, die französische Kultur zu zerstören. »Meiner Ansicht nach pfeifen die ›AustroBoches‹ auf dem letzten Loch«, schrieb er im Sommer 1915 an den Verleger Durand und fügte
hinzu: »Die französische Seele wird stets klar und heroisch bleiben.«
Im zweiten Stück von »En blanc et noir«, das dem im März 1915 gefallenen Neffen Durands gewidmet ist, lässt der Komponist als Symbol für die »Austro-Boches« den Choral
»Ein’ feste Burg ist unser Gott« von Martin Luther in französischen Fanfaren und Volksliedern
untergehen.
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Das dritte Stück widmete Debussy Strawinsky. Hier wagte der Komponist die harmonisch
größten Abenteuer mit längeren Abschnitten, in denen eine klare tonale Zuordnung nicht möglich ist. Die Musik beginnt spielerisch und virtuos, wird aber bald von einer wehmütig-expressiven Passage unterbrochen – eine Zwiespältigkeit, die das Werk bestimmt.
IM KLANGRAUSCH
IGOR STRAWINSKY »LE SACRE DU PRINTEMPS«
Es gibt diese Geschichte, dass Igor Strawinsky und Claude Debussy gemeinsam fast auf den
Tag genau ein Jahr vor der sagenumwobenen Uraufführung von »Le sacre du printemps« bei
einer privaten Zusammenkunft die noch nicht ganz vollendete Klavierfassung für vier Hände
auf zwei Klavieren spielten. »Debussy erklärte sich bereit, den Secondo [...] zu spielen. Strawinsky hatte darum gebeten, seinen Hemdskragen zu öffnen. Mit in den Brillengläsern erstarrtem Blick, die Nase auf die Klaviatur gerichtet, summte er von Zeit zu Zeit eine ausgesparte
Partie und entfachte gemeinsam mit den agilen und weichen Hände seines Duopartners, der
ihm ohne Probleme folgte und alle Schwierigkeiten zu beherrschen schien, einen betäubenden Klangrausch. Als sie ihr Spiel beendet hatten, gab es keine Umarmungen und keine
Komplimente. Wir blieben stumm, wie von einem gerade vorübergezogenen Sturm niedergeworfen, der aus den Tiefen der Zeiten kam und unser Leben an den Wurzeln packte.«
Debussy sagte später, dass ihn das Stück wie »ein schöner Albtraum« noch lange verfolgt
hätte. Wie begeistert er wirklich war, lässt sich heute nicht mehr ganz nachvollziehen. Zwar
drückte er Strawinsky gegenüber seine Bewunderung aus, gestand aber in einigen Briefen,
nicht ganz zu verstehen, was sein jüngerer Kollege mit diesem Werk geschaffen hatte.
Bis 1967 kam die Fassung für zwei Klaviere nicht mehr zur Aufführung – Strawinsky hatte
das auch gar nicht vorgesehen. Für ihn war es der normale Arbeitsablauf, am Klavier zu komponieren und ganz am Ende erst zu orchestrieren. Dass es die Versionen für zwei Klaviere gibt,
ist dem Umstand geschuldet, dass das Stück schlicht zu komplex und zu schwer für einen
Ausführenden allein war.
Und trotzdem ist diese »Sacre«-Fassung nicht nur eine Malen-nach-Zahlen-Kopie eines
großartigen Meisterwerks, sondern muss sozusagen als Original, als Blaupause verstanden
werden. Das hier ist das Fundament, auf dem das Orchester-»Sacre« erbaut wurde. Und der
Umstand, dass die vielen faszinierenden Orchesterfarben in dieser Fassung natürlich nicht zu
hören sind, wird dadurch kompensiert, dass die beiden Musiker ihre ganze Konzentration aufbringen müssen, um dieses Stück auf die Bühne zu bringen.
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WERKE
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LEIF OVE ANDSNES
Mit seiner überlegenen Technik und seinen hinterfragenden Interpretationen hat der norwegische Pianist weltweit Anerkennung gefunden. Er gibt Soloabende und spielt Konzerte in den
führenden Konzertsälen der Welt und mit den besten Orchestern, zudem ist er auch im Aufnahmestudio aktiv. Der begeisterte Kammermusiker war fast zwei Jahrzehnte lang einer der
Künstlerischen Leiter des »Risør Festival of Chamber Music« und 2012 Musikalischer Leiter
des »Ojai Music Festival« in Kalifornien. Im Juli 2013 ist er in die Gramophone Hall of Fame
aufgenommen worden; 2016 erhielt er die Ehrendoktorwürde der New Yorker Juilliard School.
In dieser Saison führen Leif Ove Andsnes Residenzen mit Matthias Goerne nach Brüssel und
Paris und Konzerte mit dem Norwegian Chamber Orchestra und Mozart-Klavierkonzerten auf
eine Tournee. Mit dem Boston Symphony Orchestra unter Andris Nelsons spielt er Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 4, bevor er wieder ins Aufnahmestudio geht: 2017 / 18 erscheinen ein
Album mit Werken von Strawinsky für vier Hände mit Marc-André Hamelin bei Hyperion und
eine Sibelius-Reihe bei Sony Classical.
In der vergangenen Spielzeit erschien »Concerto – A Beethoven Journey«, eine Dokumentation des preisgekrönten britischen Regisseurs und Filmemachers Phil Grabsky, die das Beethoven-Projekt begleitete, das Andsnes in 108 Städte in 27 Ländern zu über 230 Auftritten
führte. Darüber hinaus tourte er mit Klavierabenden durch Europa und Nordamerika und spielte
Brahms’ Klavierquartette mit Christian Tetzlaff, Tabea Zimmermann und Clemens Hagen. Für
Schumann- und Mozart-Konzerte arbeitete er mit den Orchestern in Chicago, Cleveland und
Philadelphia zusammen. In Europa trat er auf mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Gewandhausorchester Leipzig, den Münchner Philharmonikern, dem Bergen Philharmonic Orchestra
und dem London Symphony Orchestra, wo er in der Saison 2015 /16 Porträt-Künstler war. Im
Sommer kehrte er zum »Mostly Mozart Festival« zurück, bevor er in seiner Heimat das »Rosendal Chamber Music Festival« mit Gästen wie Vilde Frang, Sol Gabetta, Matthias Goerne und dem
Brentano String Quartet eröffnete.
Im Sommer 2015 vollendete Andsnes das Projekt »The Beethoven Journey«: Mit dem Mahler
Chamber Orchestra (MCO) leitete er die kompletten Beethoven-Konzertzyklen vom Klavier aus
in Bonn, Hamburg, Luzern, Wien, Paris, New York, Shanghai, Tokio, Bodø und London. Weitere
Beethoven-Programme fanden statt mit dem Los Angeles Philharmonic, San Francisco Symphony, London Philharmonic Orchestra und den Münchner Philharmonikern. Seine Partnerschaft
mit dem MCO wurde auch auf CD festgehalten: »The Beethoven Journey« wurde als Reihe
für Sony Classical ein Erfolg. Die erste Ausgabe mit Beethovens Konzerten Nr. 1 und 3 war
bei iTunes »Best Instrumental Album of 2012« und wurde mit dem belgischen »Prix Caecilia«
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ausgezeichnet. Der zweite Teil mit den Konzerten Nr. 2 und 4 erhielt den »2015 Recording of
the Year Award« von »BBC Music«. Die gesamte Reihe wurde zum »Best of 2014« der »New York
Times« und der »Süddeutschen Zeitung« gekürt.
Leif Ove Andsnes veröffentlicht Aufnahmen inzwischen exklusiv bei Sony Classical. Seine
frühere Diskografie umfasst mehr als 30 CDs für EMI Classics – Solowerke, Kammermusik
und Konzerte, viele davon Bestseller –, mit einem Repertoire, das von Bach bis zur Gegenwart
reicht. Er wurde für acht »Grammy Awards« nominiert und gewann viele internationale Preise,
darunter sechs »Gramophone Awards«. Seine Aufnahmen der Musik seines Landsmanns Edvard Grieg wurden besonders gerühmt: Die »New York Times« kürte Andsnes’ Aufnahme des
Klavierkonzerts mit Mariss Jansons und den Berliner Philharmonikern von 2004 zur »Besten CD
des Jahres«, und der »Penguin Guide« zeichnete sie mit der begehrten »Rosette« aus. Wie diese
Konzertaufnahme gewann auch seine CD mit Griegs Lyrischen Stücken einen »Gramophone
Award«. Einen weiteren »Gramophone Award« gab es für Rachmaninows Klavierkonzerte Nr. 1
und Nr. 2 mit Antonio Pappano und den Berliner Philharmonikern. Eine Reihe mit Aufnahmen
von Schuberts späten Klaviersonaten in Kombination mit Liedern (gesungen von Ian Bostridge)
wurde hoch gelobt, ebenso wie die CD mit den Weltersteinspielungen von Marc-André Dalbavies Klavierkonzert und Bent Sørensens »The Shadows of Silence« – beide Werke wurden für
Andsnes komponiert.
Leif Ove Andsnes wurde als Commander of the Royal Norwegian Order of St. Olav geehrt.
2007 erhielt er den renommierten »Peer Gynt Prize«, der Norwegern mit besonderen Verdiensten in den Bereichen Politik, Sport und Kultur zuteilwird. Er wurde mit dem »Royal Philharmonic
Society’s Instrumentalist Award« und »Gilmore Artist Award« ausgezeichnet und von »Vanity
Fair« 2005 als »Best of the Best« geführt.
Andsnes wurde 1970 im norwegischen Karmøy geboren und studierte am Konservatorium in
Bergen bei Jirí Hlinka. Auch Jacques de Tiège war ihm ein wertvoller Ratgeber, der wie Hlinka
seinen Stil und die Philosophie seines Spiels stark beeinflusst hat. Andsnes lebt in Bergen, wo
er im Juni 2010 zum ersten Mal Vater wurde. Im Mai 2013 erweiterte sich die Familie mit der
glücklichen Ankunft von Zwillingen.
MARC-ANDRÉ HAMELIN
Marc-André Hamelin gehört wegen seiner Fähigkeiten als Musiker und seiner Virtuosität sowohl in Bezug auf Werke des Standardrepertoires als auch auf selten zu hörende Musik des
19. und 20. Jahrhunderts zur Weltelite der Pianisten. In der Saison 2015/16 spielte Hamelin mit
BIOGRAFIEN
dem London Philharmonic Orchestra und Vladimir Jurowski in der Alten Oper Frankfurt (Liszts
»Totentanz« und Rachmaninows Paganini-Rhapsodie) und in der Royal Festival Hall (Konzerte
und Aufnahmen von Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 3 und Medtners Konzert Nr. 2), ging auf
eine Nordamerika-Tournee mit dem Budapest Festival Orchestra und Iván Fischer mit Auftritten
in der Carnegie Hall, im Kennedy Center und dem Maison symphonique de Montréal, hatte eine
Residenz am Muziekgebouw in Amsterdam und gab sein Debüt am Teatro alla Scala mit dem
Orchestra Filarmonica della Scala unter Jakub Hrůša.
Als Solist mit Orchester tritt er in Nordamerika mit dem Edmonton Symphony Orchestra,
Los Angeles Chamber Orchestra, Manitoba Chamber Orchestra, National Arts Centre Orchestra,
Orchestre symphonique de Québec, San Diego Symphony und Toronto Symphony Orchestra auf.
In Europa arbeitet er neben dem London Philharmonic Orchestra mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Hallé Orchestra, Lucerne Symphony Orchestra und dem Orchestra della Svizzera Italiana zusammen und präsentiert ein Repertoire von Mozart bis Brahms, Ravel und Messiaen. Klavierabende führen ihn ins Stern Auditorium der Carnegie Hall, nach Chicago, Montreal,
Toronto, Sonoma, München, Antwerpen, Moskau, Perugia, Bilbao, zum »Heidelberger Frühling«
und zum Salzburger Mozarteum.
Im Sommer 2015 spielte er Ravels Konzert »für die linke Hand« unter François-Xavier Roth
bei den »BBC Proms« und beim »Colorado Music Festival«. Mit Klavierabenden war er beim
»Klavier-Festival Ruhr«, »Santa Fe Chamber Music Festival«, »Rockport Chamber Music Festival«, »Cheltenham Music Festival«, »Festival Cully Classique«, »International Keyboard Festival«
in New York, »Aspen Music Festival« und in der Wigmore Hall zu Gast. Hamelin nimmt exklusiv
für Hyperion Records auf. Zuletzt erschienen zwei CDs mit Mozart-Sonaten und dem OrnsteinKlavierquintett gemeinsam mit dem Pacifica Quartet. 2014 erhielt er den »ECHO Klassik« als
»Instrumentalist des Jahres« sowie Preise des »Diapason Magazine« und »Classica Magazine« für seine CD-Box »Busoni: Late Piano Music«. Seine Diskografie umfasst außerdem u. a.
Debussys »Images« und Préludes, Haydn-Konzerte mit Les Violons du Roy und Bernard Labadie, Haydn-Sonaten sowie ein Album mit eigenen Kompositionen, »Hamelin: Études«, das
2010 eine »Grammy«-Nominierung und den »Preis der Deutschen Schallplattenkritik« erhielt.
Seine Études werden von Edition Peters verlegt. Bei Hyperion erschienen über 50 Aufnahmen,
darunter Konzerte und Werke für Klavier von Komponisten wie Alkan, Godowsky und Medtner
sowie hoch gelobte Einspielungen der Werke von Brahms, Chopin, Liszt, Schumann und Schostakowitsch.
Marc-André Hamelin stammt aus Montreal und lebt heute in Boston. Er wurde mit dem »Ehrenpreis der Deutschen Schalplattenkritik« geehrt, ist Officer of the Order of Canada, Chevalier
de l’Ordre du Québec und Mitglied der Royal Society of Canada.
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BIOGRAFIEN
TEXTE Renske Steen
FOTONACHWEISE
S. 04 © Sim Canetty-Clarke
S. 08 © Özgür Albayrak
S. 16 © Özgür Albayrak
S. 18 © Sim Canetty-Clarke
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Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden.
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SO 30.04.2017
Mahler Chamber Orchestra, Mikhail Pletnev, Daniil Trifonov | Chopin Klavierkonzerte und Karłowicz Streicherserenade
IMPRESSUM
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