Edward Bond / Restauration © Chris Davies Edward Bond wurde 1934 in der Londoner Vorstadt Holloway geboren. 1956 schrieb er erste Gedichte und Stückentwürfe und trat 1960 einer Dramatikergruppe um John Osborne, Arnold Wesker und John Arden bei. 1962 wurde Bonds erstes Stück, The Pope's Wedding (Die Hochzeit des Papstes), in London uraufgeführt. Sein zweites Theaterstück, Saved (Gerettet ), provozierte einen der größten Skandale der britischen Theatergeschichte: Das Stück wurde kurz nach seiner Premiere im November 1965 im Royal Court Theatre aufgrund von expliziter Gewaltdarstellung von der Zensur verboten. Die sich anschließende Diskussion um Freiheit der Kunst bewirkte © 2016 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 1 1968 das Ende der britischen Theaterzensur. Große Erfolge wurden Anfang der 1970er Jahre seine Lear-Bearbeitung und das Stück The Sea (Die See). In den kommenden Jahrzehnten zahlreiche Stücke, Opernlibretti für Hans Werner Henze, Arbeit an Theatern, für den Film (u.a. Mitarbeit am Drehbuch zu Antonionis Film Blow up) und das Fernsehen. Edward Bond lebt in der Nähe von Cambridge. Originaltitel: Restoration 5 Damen, 8 Herren Uraufführung: Royal Court Theatre, London 21.07.1981 Regie: Edward Bond Deutsche Erstaufführung: Hessisches Staatstheater Wiesbaden 24.01.1987 Regie: Jan Maagaard © 2016 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 2 SYNOPSE Was macht im England des 18. Jahrhunderts ein unbeweibter Lord, den seine Krawattenleidenschaft an den Rand des finanziellen Ruins gebracht hat? Was macht ein in Eisen und Kohle tätiger Bürger mit seiner Tochter, wenn ihm sein Reichtum nicht genügt, sondern er außerdem in die besseren Kreise möchte? Die Ehe zwischen Lord Are und Ann Hardache, mit der Edward Bond sein Stück eröffnet, ist zum Gruseln, dafür aber kurz. Der Lord meidet das Schlafzimmer der Lady, sein Ehrgeiz geht mehr darauf, daß ein Hut der Nachwelt seinen Namen überliefert. Die Lady leidet darunter nicht allzu sehr, wütend macht sie dagegen, daß er sie, statt sie in die feine Londoner Gesellschaft einzuführen, auf seinem Landsitz hält, in dessen Gemäuer, wie ihr zu Ohren kommt, eine Vorgängerin eingemauert sein soll. Eines Morgens erscheint sie als Gespenst verkleidet, und er, der sich ungern so früh stören läßt, durchbohrt sie mit dem Degen. Der Lord weiß sich aus der Peinlichkeit zu helfen. Er setzt die Leiche der Gattin aufrecht auf einen Stuhl, ruft seinen einfältigen, ihm ergebenen Kammerdiener Bob und bringt ihn dazu, vor Schreck die Tat zu wiederholen. Anschließend verspricht er ihm großzügig Beistand bei der Erwirkung eines Gnadengesuchs. Rose, Bobs Frau, holt aus ihrem Mann den wahren Hergang heraus: er hat Blut gesehen, bevor er zustieß. Bald wissen alle die Wahrheit, aber was bedeutet eine Wahrheit, wenn sie den Mächtigen nicht nützt? © 2016 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 3