Prof. Dr. Uwe Küchler Dr. Markus Riedle Dipl. Math. Hagen Gilsing Dipl. Math. Thomas Knispel SS 2006 Stochastik I 11. Übungsserie 11.1 (4 Punkte) In der folgenden Abbildung sehen Sie den Schaltplan eines technischen Systems. Das System funktioniert fehlerfrei, falls eine durchgängige Verbindung von A nach B existiert. Die verschiedenen Komponenten fallen jeweils mit der eingetragenen Wahrscheinlichkeit unabhängig voneinander aus. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das System funktioniert. 0,3 0,1 0,1 A 0,2 B 0,3 0,5 11.2 (4 Punkte) Auf m Urnen werden rein zufällig r Kugeln verteilt, wobei jede Urne auch mehrfach belegt werden kann. Als Ergebnis erhält man ein Tupel ω = (ω1 , . . . , ωr ) von Zahlen ωk ∈ {1, . . . , m} für k = 1, . . . , r. Dabei gibt ωk die Nummer derjenigen Urne an, in die die k-te Kugel zu liegen kommt. (a) Man gebe die Wahrscheinlichkeit von jedem ω an, wenn die Kugeln nacheinander und unabhängig voneinander jeweils mit Wahrscheinlichkeit pi ∈ [0, 1], p1 + · · · + pm = 1, in die i-te Urne gelangen. (b) Für jedes i = 1, . . . , m gebe die Zufallsgröße Ni die Anzahl der Kugeln in der i-ten Urne an. Bestimmen Sie die Einzelwahrscheinlichkeiten des zufälligen Vektors (N1 , . . . , Nm ). 11.3 (4 Punkte) Eine Zahl µ heißt Median einer reellwertigen Zufallsgröße X, falls gilt: P (X 6 µ) > 1 2 und P (X > µ) > 21 . Man zeige: Jeder Median µ einer integrierbaren reellwertigen Zufallsgröße X minimiert die absolute erwartete Abweichung über , d.h. es ist R E(|X − a|) > E(|X − µ|) für alle a ∈ R. N D 11.4 (6 Punkte) Wird für jedes n ∈ 1 n := {k2−n : 0 ≤ k < 2n } definiert, so ist für jedes x ∈ n durch die eindeutige Darstellung D x= n X ωl 2−l , ωl ∈ {0, 1}, l = 1, . . . , n l=1 eine Folge ωn (x) := (ω1 , . . . , ωn ) gegeben. Für fest gewähltes p ∈ (0, 1) führen wir für n ∈ 1 und für x ∈ n mit ωn (x) = (ω1 , . . . , ωn ) N D µp (n, x) := pω1 +···+ωn (1 − p)n−(ω1 +···+ωn ) ein und definieren Fp (0) := 0, Fp ((k + 1)2−n ) := Fp (k2−n ) + µp (n, k2−n ), k ∈ {0, . . . , 2n − 1}. D D (a) Zeigen Sie, dass Fp eine wohldefinierte Funktion auf := ∪n>1 n ist, die streng monoton wachsend ist. Begründen Sie, warum sich Fp zu einer eindeutig bestimmten Verteilungsfunktion Fp auf fortsetzen lässt. R (b) Weisen Sie nach, dass die von Fp erzeugte Wahrscheinlichkeitsverteilung λp auf [0, 1) konzentriert ist und bestimmen Sie λ1/2 . (c) Wir verwenden die Terminologie der Aufgabe 6.4 und definieren Wahrscheinlichkeitsmaße Pp für p ∈ (0, 1) auf (Ω0 , A ∩ Ω0 ) durch Pp (A) := λp (T0 (A)), A ∈ A ∩ Ω0 . Zeigen Sie, dass die Abbildungen (Xn : n > 1) bezüglich Pp ein unendliches Bernoullischema mit dem Parameter p bilden. (d) Beweisen Sie, dass die Wahrscheinlichkeitsmaße λp und λp′ für p 6= p′ zueinander singulär sind, d.h. es existieren zwei Mengen Ap , Ap′ ∈ B[0,1) mit Ap ∩ Ap′ = ∅ und λp (Ap ) = λp′ (Ap′ ) = 1. (e) Beweisen Sie, dass die stetige Verteilungsfunktion Fp für p 6= 1/2 keine Dichte besitzt. 2