Milch – Mythen und Fakten Die Rolle der Milch in der gesunden Er

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Milch – Mythen und Fakten
Die Rolle der Milch in der gesunden Ernährung
In der westlichen Welt ist Milch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Sie enthält
wertvolle Proteine, fast alle wichtigen Vitamine und liefert das für gesunde
Knochen und Zähne benötigte Kalzium. Es gibt immer wieder Kritiker, welche
diese positiven Eigenschaften der Milch in Frage stellen und ihr im Gegenteil
eine Osteoporose fördernde Wirkung zuschieben.
In der Folge greifen wir die am häufigsten geäusserten Vorwürfe auf und nehmen
dazu Stellung. Unsere Antworten basieren auf anerkannten wissenschaftlichen
Studien. Die entsprechende Literatur ist bei uns erhältlich.
Vorwurf Nummer 1
In den USA nehmen die Leute sehr viele Milchprodukte zu sich. Sie haben trotzdem
eine sehr hohe Osteoporose-Rate. Auch in Europa ist die Osteoporose weit
verbreitet.
Unsere Stellungnahme
Osteoporose ist eine Krankheit des Alters. Wenn die westliche Gesellschaft im
Durchschnitt immer älter und der Anteil älterer Menschen in einer Bevölkerung
immer größer wird, muss sich entsprechend auch das Vorkommen von Osteoporose
erhöhen.
Mangelnde Bewegung ist einer der Risikofaktoren für vorzeitigen Knochenabbau.
Regelmäßige Bewegung ist umgekehrt einer der wichtigsten Schutzfaktoren. In
den USA lebt die immobilste Gesellschaft der Welt. Außerdem geht in den USA
auf Grund der Fett-Cholesterin-Phobie seit Jahren der Milchkonsum zurück. Eine
hohe Osteoporoserate in den USA ist keine Überraschung.
Studien an westlichen (und chinesischen) Bevölkerungsgruppen zeigen eindeutig,
dass mit erhöhtem Milchkonsum eine erhöhte Knochendichte gefunden wird.
Umgekehrt hat eine Kalziumarme Ernährung im frühen Kindesalter eine niedrige
Knochendichte im späteren Leben zur Folge.
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Vorwurf Nummer 2
Der Eiweisskonsum ist mit über 100 Gramm pro Tag zu hoch. Milch enthält viel
tierisches Eiweiss. Eine zu hohe Eiweiss-Zufuhr verhindert die Aufnahme von
Kalzium.
Unsere Stellungnahme
Die meisten Menschen nehmen im Durchschnitt nicht mehr sondern weniger als
100 Gramm Eiweiss zu sich. Dabei entfällt auf Fleisch und Fleischwaren der
grösste Anteil. Eine adäquate Eiweissversorgung ist Voraussetzung, um eine genügend
hohe Knochendichte und Knochenhärte auszubilden. Eine exzessive wie
auch eine mangelnde Eiweisszufuhr sind Risikofaktoren für Osteoporose.
Die Spekulationen darüber, dass Milchkonsum die Osteoporose wegen einer
damit verbundenen, angeblich zu hohen Eiweisszufuhr sogar begünstigen könnte,
sind Makulatur: Eine randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie hat
ergeben, dass eine tägliche Zufuhr von 0.6 Liter Milch zusätzlich zur Normalernährung
zu einer signifikant erhöhten Knochendichte bei weiblichen Jugendlichen führte.
Vorwurf Nummer 3
Osteoporose ist eine Krankheit der Industriegesellschaft. Sie wird verursacht
durch eine Ernährung, die zuviel tierisches Eiweiss, Zucker und Fett enthält.
Unsere Stellungnahme
Die Osteoporose ist ein Problem derjenigen Länder, deren Bevölkerung eine hohe
Lebenserwartung aufweist. Kontinente wie Südamerika, Asien und Afrika bestehen
heute hauptsächlich aus jungen Leuten. Verbessern sich deren Lebensbedingungen,
kommt es zu demografischen Veränderungen, insbesondere zu einer
markanten Zunahme der älteren Bevölkerung. Weltweit rechnet man mit einer
vierfachen Zunahme der Oberschenkelhalsfrakturen bis ins Jahr 2050. 75 % aller
Frakturen werden auf Regionen ausserhalb von Europa und Nordamerika fallen.
Eine gute Eiweissversorgung ist für eine ausreichende Knochendichte und
Knochenhärte eine Grundvoraussetzung. Eine mangelhafte Eiweisszufuhr
hingegen ist ein Osteoporoserisiko.
Bewegung und Vitamin D sind für gesunde Knochen und Zähne ebenfalls von
grösster Bedeutung. Je höher industrialisiert eine Gesellschaft ist, desto mehr
nimmt die körperliche Aktivität und der Aufenthalt im Freien (Bildung von
Vitamin D) ab. Bewegungsarmut und Vitamin-D-Mangel sind bekannte und
wichtige Risikofaktoren für die Osteoporose.
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Vorwurf Nummer 4
Asiaten trinken kaum Milch. Trotzdem ist Osteoporose in Asien viel seltener als
in den meisten westlichen Ländern.
Unsere Stellungnahme
Auch in Asien ist Osteoporose ein gewaltiges gesundheitliches Problem. Studien
an älteren chinesischen und taiwanesischen Frauen haben eindeutig belegt, dass
in dieser Bevölkerung eine besonders niedrige Knochendichte und Knochenmasse
typisch ist. Die niedrige Kalziumzufuhr steht bei diesen Frauen in direktem
Zusammenhang mit der Rate an Knochenbrüchen. Überdies erweist sich die
niedrige Eiweisszufuhr bei diesen Frauen als Risikofaktor für die Knochengesundheit.
Wenn das Durchschnittsalter in der asiatischen Bevölkerung weiter zunimmt und
auch der Anteil der älter werdenden Menschen wächst, muss mit einer Zunahme
der Osteoporoserate gerechnet werden.
Vorwurf Nummer 5
Milch und Milchprodukte sind für die Deckung des Kalziumbedarfes gar nicht
nötig. Man kann sich auch auf rein pflanzlicher Basis mit genügend Kalzium
versorgen.
Unsere Stellungnahme
Auch pflanzliche Nahrungsmittel enthalten Kalzium. Doch nur wenige sind wirklich
gute Quellen, und sie können die Milch auf Dauer nicht ersetzen. Wer auf
Milch verzichten und den Kalziumbedarf ausschliesslich aus pflanzlichen Produkten
decken will, braucht einen ausgeklügelten Menüplan, der rasch einmal langweilig
wird und auch kulinarisch wenig bietet. Täglich sind nämlich mindestens
400 g Broccoli (wahlweise auch Lauch oder Kohl), 700 g Vollkornbrot und 4 Esslöffel
Sesamsamen nötig! Gleichzeitig werden damit auch rund 100 g Eiweiss
zugeführt, während die 3 Portionen Milch und Milchprodukte lediglich 25 g
Eiweiss liefern. Am sinnvollsten sind Kombinationen, denn Milch und Milchprodukte
liefern eine Vielzahl von Nährstoffen, verbessern die Kalziumresorption
aus der pflanzlichen Nahrung und werten zusätzlich deren mindere Eiweissqualität
auf.
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Vorwurf Nummer 6
Milch ist kein geeignetes Nahrungsmittel für Erwachsene. Viele Menschen können
die Lactose (Milchzucker) nicht verdauen. Wenn sie Milch trinken,
schaden sie ihren Knochen.
Unsere Stellungnahme
Es ist Mode, in der heutigen Überflussgesellschaft seit Jahrhunderten wichtige
und geschätzte Grundnahrungsmittel zu verunglimpfen. Spezialfälle von Unverträglichkeiten,
wie sie in jeder Kultur und bei jedem Produkt vorkommen können,
werden aufgebauscht und als allgemein gültige Basis für Diätempfehlungen
verwendet. Dabei wird aber vergessen, dass einheimische Produkte nicht nur gut
auf die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse der Bevölkerung zugeschnitten
sind, sondern auch aus ökologischen Gründen die sinnvollste NahrungsmittelWahl darstellen!
Es gibt natürlich Menschen, die Milch nicht vertragen. Dadurch aber gleich ein
ganzes Produkt grundsätzlich in Frage zu stellen, ist weder angezeigt noch sinnvoll.
Im übrigen können bei jedem Produkt Unverträglichkeiten auftreten.
Grundsätzlich ist in Fachkreisen unbestritten, dass Milch in unseren Breitengraden
zu den Grundnahrungsmitteln gehört, dass sie einen wichtigen Beitrag an
die Nährstoffversorgung leistet und in der gesunden Ernährung unentbehrlich
ist.
Auf Grund der Vielzahl von wissenschaftlichen Erkenntnissen empfehlen unabhängige
Organisationen wie die Schweizerische Vereinigung gegen die Osteoporose
oder die amerikanischen Gesundheitsbehörden (NIH) zur Vorbeugung der
Volkskrankheit Osteoporose, neben adäquater Bewegung und Versorgung mit
Vitamin D, die Kalziumzufuhr auf 1000 bis 1500 Milligramm pro Tag anzuheben.
Diese Menge ist in der Praxis nur über einen entsprechenden Konsum von Milch
und Milchprodukten erreichbar. Für Menschen, die Milchzucker nicht verdauen
können, empfiehlt sich die Verwendung von vergorenen Milchprodukten wie
Jogurt und Käse.
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Vorwurf Nummer 7
Das Kalzium aus der Milch ist für den Menschen gar nicht verwertbar. Gründe:
Kasein, langkettige Fettsäuren verhindern die Aufnahme in den Organismus
(Resorption)
Unsere Stellungnahme
Milch weist mit 120 mg/100 ml einen hohen Kalziumgehalt auf. Nur ein kleiner
Teil des in der Milch vorkommenden Kalziums liegt frei vor. Der überwiegende
Teil ist an Kasein gebunden.
Kasein gerinnt (mit Ausnahme von Sauermilchprodukten) erst während der Verdauung
im Magen durch die Magensalzsäure und durch die Einwirkung von
Pepsin, die Eiweiss abbauende Protease des Magens. Dabei wird Kalzium freigesetzt.
In welchem Masse das freigesetzte Kalzium im Darm resorbiert wird, ist abhängig
von den nun eintretenden Wechselwirkungen mit anderen Bestandteilen der
Milch oder von Wechselwirkungen mit Begleitsubstanzen von gleichzeitig verzehrten
Nahrungsmitteln.
Milch selbst enthält eine Vielzahl von resorptionsfördernden (= die Aufnahme
fördernde) Bestandteilen wie Zitronensäure, Milchsäure, MCT (= mittelkettige
Triglyceride), Laktose (Milchzucker) und das an der Darmmucosa (= Darmschleimhaut)
wirkende Vitamin D.
Milch enthält keine resorptionshemmenden Bestandteile wie Phytinsäure oder
Oxalsäure.
Milch weist deshalb eine hohe Bioverfügbarkeit von Kalzium auf, 25-45 % des mit
der Milch zugeführten Kalziums werden resorbiert.
Bei bestimmten Erkrankungen wie z.B. Pankreasinsuffizienz kann die Fettverdauung
gestört sein. Vor allem die Verdauung von Fetten mit langkettigen Fettsäuren
ist stark beeinträchtigt. Es kommt zur Steatorrhoe (Stuhlfettausscheidung).
Diese zur Ausscheidung gelangenden langkettigen Fettsäuren binden Kalzium
und entziehen es so der Resorption. Es entstehen so genannte KalziumFettsäureseifen. Liegt eine solche (eher seltene) Erkrankung vor, kommt es auch
zu einer schlechteren Ausnutzung des Kalziums aus Milch.
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Vorwurf Nummer 8
Milch führt zu Verschleimungen.
Unsere Stellungnahme
Chronische Erkältungen und Erkrankungen der oberen Atemwege werden häufig
in nichtwissenschaftlichen Publikationen und Ernährungsschriften auf den Konsum
von Milch zurückgeführt. Speziell die Schleim bildende Eigenschaft wird
kritisiert und ihr «krank machender Effekt» damit erklärt, dass die Schleimhäute
im ganzen Körper mit einem Film überzogen würden, der ihre Durchlässigkeit
stark behindere. Australische Wissenschafter (Pinnock et al, 1990, Pinnock and
Arney, 1993) haben die Mucus-Hypothese in einer randomisierten, doppelblind
durchgeführten Studienreihe untersucht. Als Testsubstanz wurde Kuhmilch und
als Kontroll- bzw. Placebosubstanz Sojamilch verwendet. Beide Getränke wurden
durch Gewürze und Aromen geschmacklich so standardisiert, dass sie objektiv
nicht mehr unterscheidbar waren.
Für die Untersuchungen wurden 14 Symptome als Indikatoren für den
Mucus-Effekt festgelegt. Nach dem Konsum der Getränke fand man bei 3 dieser
Kriterien einen signifikanten Anstieg - sowohl bei der Kuhmilch als auch bei der
Sojamilch. Das zähe Gefühl auf der Schleimhaut trat bei beiden Getränken auf
und ist keine spezifische Eigenschaft der Milch.
In einem weiteren Versuch wurden Probanden mit einem Schnupfen-Virus infisziert.
Während 10 Tagen wurden der Milch- und Milchproduktekonsum registriert,
und man dokumentierte die Schnupfensymptome. Es fand sich kein signifikanter
Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Milch und Milchprodukten und
der Produktion von Nasensekret oder anderen Symptomen der oberen Luftwege.
Mit diesen systematischen Untersuchungen konnte die Milch-Mucus-Hypothese
widerlegt werden. Das «zähe Gefühl», das auf der Schleimhaut entstehen kann,
ist keine typische Eigenschaft der Milch, sondern wird auch von anderen Nahrungsmitteln
hervorgerufen. Ebenso wurde die Behauptung, dass Milch zu einer
Verschlechterung von Erkältungs- und Schnupfensymptomen führt, nicht bestätigt.
Erkältungen verändern temporär den Geschmackssinn und die Sensorik im
Mund. Verschiedene Nahrungsmittel - zum Beispiel Fruchtsäfte oder Milch –
können ein zähes, unangenehmes Gefühl auf der Mundschleimhaut hervorrufen.
Sie deswegen jedoch als ungesund oder krank machend zu verurteilen, ist absurd.
Bei chronischen Atemwegserkrankungen ist es wichtig, Nahrungsmittel,
die Beschwerden verursachen, durch gleichwertige zu ersetzen und sie nicht einfach
zu verbieten. Gerade bei der Milch bietet sich eine breite Palette von Milchprodukten
an, die nicht als schleimend empfunden werden.
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Vorwurf Nummer 9
Kuhmilch ist als artfremde Milch nicht für den Menschen gedacht.
Unsere Stellungnahme
Wenn das Argument, dass die Milch von Natur aus nur für das Kalb gedacht war,
ernst genommen wird, so dürften in letzter Konsequenz nur noch wenige
Lebensmittel gegessen werden. Auch der Apfel dient beispielsweise von Natur
aus zur Fortpflanzung des Apfelbaums, das Korn zur Verbreitung des Weizens
und nicht zur menschlichen Ernährung.
Für weitere Informationen
Schweizer Milchproduzenten SMP
Swissmilk
Public Relations/Kompetenzzentrum Milch
Regula Thut Borner
dipl. Ernährungsberaterin
Weststrasse 10
3000 Bern 6
Telefon 031 359 57 58
[email protected]
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