Bei großen n (mit k = 0 ; 1 ; 2 ; … ; n ) scheint die Berechnung der Formel für die Binomialn ⋅ p k ⋅ q n − k recht schwierig zu werden. Dafür können gewisse Verteilung f ( k ) = k Nährungsmethoden benutzt werden, so dass die Binomialverteilung durch die Gaußsche Normalverteilung ersetzt werden kann. Approximation der Binomialverteilung durch die Normalverteilung Sei X eine binomialverteilte Zufallsvariable. Die Binomialverteilung lässt sich für große n und p-Werte die sich deutlich von 0 und 1 unterscheiden in guter Näherung durch die Dichtefunktion der Gaußschen Normalverteilung beschreiben: f (x )= 1 2π σ 2 exp − Dabei sind σ ² = n p q die Varianz und 1 x − µ 2 σ 2 = n p der Erwartungswert der Verteilung. Bemerkungen: Die Näherung ist zulässig, wenn die Bedingung: n p q > 9 erfüllt ist. Für Werte von p , die sich nicht sehr von ½ unterscheiden, ist die Näherung auch zulässig, wenn die Bedingungen: n p ≥ 5 UND n q ≥ 5 erfüllt sind. Approximation der Binomial verteilung durch die Gaußsche Normal vert eilung n = 5 , p = 0,3 n = 10 , p = 0,3 n = 15 , p = 0,3 n = 20 , p = 0,3 1 Beispiel 1 Sei X eine binomialverteilte Zufallsvariable mit n = 15 und p = 0,4 . Berechnen Sie mit Hilfe der Binomial- sowie der Näherung durch die Gauss-Verteilung die Wahrscheinlichkeit für, a) P ( X = 4 ) b) P ( 7 X 9 ) Lösung: Binomial-Verteilung: 15 f(k) = f (k )= 0,4 k 15 ⋅ 0 , 4 k ⋅ 0 , 6 15 − k k K 0,6 15 – K a) P ( X k = 4 ) = f ( 4 ) = 0 , 126 b) 0 1 9 P (7 ≤ X k ≤ 9 ) = 2 3 4 5 6 7 9 10 11 12 8 k f (k ) k=7 = f (7) + f (8) + f (9) = 0 , 356 Approximation durch die Gaußsche-Normal-Verteilung: = n p = 15 ⋅ 0,4 = 6 1 f(x) = f(x) exp 2 3,6 (x– 6)² 2 ⋅ 3,6 σ ² = n p q = 15 ⋅ 0,4 ⋅ 0,6 = 3,6 f (x ) = 1 2π 3,6 exp − 1 x − 6 2 3,6 2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 x Mit Hilfe der Gaußschen Normalverteilung und Integration: a) 4,5 P ( X k = 4 ) ≈ P ( 3 ,5 ≤ X ≤ 4 ,5 ) = 3,5 b) P (7 ≤ X k 1 2π 3,6 exp − 1 x − 6 2 3,6 2 dx = 0 , 121 ≤ 9 ) ≈ P ( 6 , 5 ≤ X ≤ 9 , 5 ) = 0 , 365 2 Mit Hilfe der Standard-Normalverteilung: b) 6,5 − 6 z1 = = 0 , 26 1, 897 ; z2 9 ,5 − 6 = 1, 897 = 1, 85 Gauß-Normal-Verteilung f(x) = f(x) Standard-Normal-Verteilung 1 (x– 6)² exp 2 (z) 2 ⋅ 3,6 3,6 1 (z)= exp 2 z² 2 X – Z = 0 1 2 3 4 5 6 7 P (7 ≤ X k ≤ 9 ) ≈ 9 10 11 12 8 x P ( 6 ,5 ≤ X ≤ 9 ,5 0 ) 0,26 1,85 P ( 0 , 26 ≤ Z ≤ 1, 85 = 1 , 85 1 = exp 2π 0 , 26 − 1 2 z ) z 2 dz Der Wert des Integrals kann ausrechnet werden oder man erhält ihn durch Verwendung der Tabelle für die Werte der Verteilungsfunktion der Standard-Normalverteilung. 1 , 85 = − ∞ = 1 2π exp Φ ( 1, 85 − ) 1 2 0 , 26 z 2 dz − − ∞ − 1 2π exp Φ ( 0 , 26 ) − 1 2 z = 2 dz 0 , 3652 Aufgabe 1 Lösen Sie Teilaufgabe a) aus dem vorigen Beispiel mit Hilfe der Standard-Normalverteilung 3 Aufgabe 2 Berechnen Sie für das vorige Beispiel P ( X > 7 ) mit Hilfe der Approximation der Binomial- durch die Normal-Verteilung Beim Übergang von der Binomial- zur Normal-Verteilung wird die diskrete Zufallsvariable X durch eine stetige angenähert. Bei dieser Näherung werden die Balken des Stabdiagramms durch Rechtecke des Histogramms und anschließend durch die Fläche unter der Gaußschen Glockenkurve ersetzt. Die Werte der diskreten Zufallsvariable X geben jeweils die Mitten der Grundseiten der Rechtecke an. Da die Breite jedes Rechtecks gleich 1 ist, müssen bei der Berechnung der Wahrscheinlichkeit für einen bestimmten x-Wert, die Intervallgrenzen um jeweils 0,5 nach außen hin verschoben. Stetigkeitskorrektur bei der Aproximation der Binomialverteilung durch die Normalverteilung Für die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten von Binomial-Verteilungen bei der Näherung durch die Normal-Verteilung, müssen die Intervallgrenzen einer Stetigkeitskorrektur unterzogen werden. Seien X = xk = a und X = xk = b Werte der diskreten Zufallsvariable einer Binomial-Verteilung, X b ) folgende Näherungsformel: so gilt für die Wahrscheinlichkeit P ( a Binomial- Gaußsche-Normal- P (a ≤ X k ≤ b ) ≈ P ( a − 0 ,5 ≤ X ≤ b + 0 ,5 ) = = P ( z1 ≤ Z ≤ z 2 ) = F ( b + 0 ,5 ) − Φ(z2 ) − F ( a − 0 ,5 ) Φ ( z1 ) Standard-Normal-Verteilung Dabei sind: z1 = ( a − 0 ,5 ) − µ σ und z 2 = ( b + 0 ,5 ) − µ σ σ ² = n p q die Varianz und = n p der Erwartungswert der Verteilung. F ( x ) die Verteilungsfunktion der Gauß-Normal-Verteilung. Φ ( z ) die Verteilungsfunktion der Standard-Normal-Verteilung. 4 Die Poisson-Verteilung gibt die Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Anzahl der diskreten Ereignisse in einem festen Zeitintervall an. Die Exponential-Verteilung dagegen gibt die Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Dauer bis zum nächsten Poisson-Ereigniss an. Bei einem Poisson-Prozess gibt die konstante Rate α die durchschnittliche Anzahl von Erfolgen in der Zeiteinheit an. Wir betrachten nun einen Posisson-Prozess mit der Zufallsvariable X. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass in dem Zeitintervall t kein Erfolg X = 0 geschieht, ist gegeben durch: P ( X = 0) = f (0) = (α ⋅ t ) 0 0! ⋅e − α ⋅ t = e − α ⋅ t Definieren wir nun T als die Zufallsvariable für die Zeit bis zum ersten Erfolg, so gilt: P(T t ) = F(t ) P(T > t ) = 1 – P(T t ) = 1 – F(t ) Da es keinen Erfolg in der Zeit von 0 bis t gibt, folgt: 1 − P (T ≤ t ) = P(X = 0) = e − α ⋅ t Setzt man dieses Ergebnis in die vorige Gleichung ein, so erhält man die Verteilungsfunktion der Exponential-Verteilung. F (t )= 1 − e − α ⋅ t 5