1 von 2 Der Verdauungsapparat beim Pferd: Aufbau und Funktion Magen und Darm des Pferdes sind ganz anders aufgebaut als beim Menschen. Schließlich mögen die Pflanzenfresser lieber Heu und Gras statt Steaks und Pommes. Der Verdauungsapparat des Pferdes ist darauf ausgerichtet, Tag und Nacht immer wieder kleinere Nahrungsmengen aufzunehmen, die für ihre Passage durch das Pferd etwa 48 Stunden brauchen. © Jürgen Stroscher Verfolgen wir doch einmal den Weg der Nahrung vom Maul über den Magen und Darm des Pferdes. Sie gelang als erstes in die Maulhöhle, wird dort vom Gebiss zerkleinert, eingespeichelt und geschluckt. Von der Speiseröhre, einem muskulösen Schlauch, gelangt das Gefressene in den Pferdemagen an dessen Eingang ein Schließmuskel dafür sorgt, dass immer nur kleine Portionen in den Magen kommen. Deswegen können Pferde sich auch nicht erbrechen. Der Pferdemagen ist recht klein und wenig dehnbar. Deswegen besteht die Gefahr, dass er schmerzhaft überladen wird und sogar reißen kann. Im Magen selbst wird die Nahrung mit Hilfe von Magensaft (Salzsäure und Enzyme) vorverdaut. Ein weiterer Schließmuskel am Magenausgang sorgt dafür, dass die Nahrung schubweise an den Darm weitergegeben wird. Sie gelangt zuerst in den Dünndarm, der sich in den Zwölffingerdarm (etwa ein Meter lang), den Leerdarm (etwa 25 Meter) und den Hüftdarm (etwa 70 Zentimeter). Hier findet der Hauptteil der Verdauung statt. Dann wird der jetzt schon dünnflüssige Darminhalt weiter in den Dickdarm transportiert, der aus dem Blinddarm (etwa ein Meter lang), dem Mastdarm © Dr. Beatrice Dülffer-Schneitzer, (etwa 30 Zentimeter) besteht und am After des Pferdes endet, entnommen aus "Pferdegesundheitsbuch" wo dann die Pferdäpfel hinausbefördert werden. Ihre Form bekommen die Äpfel durch die Bewegungen der Darmmuskulatur und die starke Rückgewinnung von Wasser aus dem Darminhalt. In den verschiedenen Darmabschnitten laufen unterschiedliche Verdauungsvorgänge ab. Unter anderem sind hier Bakterien am Werk, die die Nahrungsbestandteile spalten können. Da bestimmte Darmabschnitte sehr locker verankert sind, kann es hier zu den gefürchteten Verlagerungen und Verdrehungen dieser Abschnitte kommen, die häufig Ursache von Darmkoliken sind. Die Bakterien des Darms, die sogenannte Darmflora, ist für Pferde lebensnotwendig. Die Darmflora ist gegenüber Ernährungsfehlern (verdorbenes und minderwertiges Futter, zu lange Fresspausen zwischen den Mahlzeiten), Infektionen und Antibiotika sehr empfindlich. Auch äußere Faktoren wie falsche Haltung, Wetterwechsel, anhaltender Stress oder Aufregungen können leicht zu Problemen im Verdauungstrakt führen. Um Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes vorzubeugen, sollte man folgende Punkte beachten: auf Hygiene in Stall, auf Auslauf und Weiden achten (ausmisten/ Mist absammeln) Kraftfutter kühl, trocken und unerreichbar für Nager lagern Raufutter stets in qualitativ hochwertigem (frisch und schimmelpilzfrei) Zustand füttern vorsichtiges und schrittweises Anweiden im Frühjahr Raufutter immer in mehreren Portionen über den Tag verteilt füttern, so dass der Magen immer etwas zu verdauen hat Heu möglichst vor der Kraftfuttergabe füttern, Kraftfutter möglichst auf mehrere Mahlzeiten verteilen Pferd in Ruhe verdauen lassen. Erst anderthalb bis zwei Stunden nach der Fütterung mit dem Training beginnen Pferde regelmäßig entwurmen/ regelmäßige Zahnkontrolle auf Haken und Defekte jederzeit Zugang zu frischem und sauberen Wasser Grasnarbe auf der Weide darf nicht zu kurz sein. Bei Aufnahme von Sand und Erde, dass an den Wurzeln haftet, © Jürgen Stroscher droht eine Sandkolik (Sand lagert sich im Darm ab) Pferde, die durch stetiges Strohfressen zu Verstopfungskoliken neigen, sollten auf staubfreie andere Einstreu (z.B. Späne) umgestellt werden 28.11.2011 09:39 2 von 2 Dies ist ein Thema des Newsletters "pferdenah". Weitere bereits erschienene Themen sind im Archiv zu finden. Der Newsletter erscheint etwa alle sechs Wochen. Hier geht´s zum kostenlosen Newsletter-Abo. 28.11.2011 09:39