Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Sozialpsychologie 2! Vorurteilsforschung:! 3 Komponenten des Vorurteils:! Kognitive Komponente: Meinungen über ein Objekt -> Stereotyp! Affektive Komponente: starke Gefühle (meistens negative) -> Vorurteil! Konative Komponente: Intention, in eine bestimmte Richtung zu handeln! Diskriminierendes Verhalten: Behaviorale Komponente! Vorurteile und Diskriminierung! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! LaPiere (1934): besuchte mit einem Chinesisch-Amerikanischen Paar 250 Hotels und Restaurants in den USA. Sie wurden nur in einem Restaurant abgewiesen (0.4 Prozent). Danach wurden 128 Gaststätten angeschrieben und gefragt, ob sie Gäste asiatischer Abstammung bedienen würden. ! ! Ergebnis: ! – 92 Prozent lehnten eine Bewirtung ab, ! – 7 Prozent meinten, es käme auf die Umstände an ! – und nur 1 Prozent stimmte einer Bewirtung zu.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung ! Gaertner & Dovidio (1977): In einem Nebenraum hörte man einen Stapel Sessel umfallen. Hiervon war entweder eine (a) weiße oder (b) eine schwarze weibliche Studentin betroffen. Die realen Vpn erlebten diesen Zwischenfall (1) entweder allein oder (2) mit weiteren zwei Vpn. ! ! ! ! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Mackie, Hamilton, Susskind & Rosselli (1996): Geschlecht, Hautfarbe (Rasse) und Alter sind die häufigsten Ursachen der Stereotypisierung.! Sexismus! Frauen werden zumeist Opfer des Sexismus: Niedrigere Gehälter, niedrigere Positionen in Wirtschaft, Politik und Bürokratie.! Geschlechtsstereotypen: Männer werden als kompetent und unabhängig, Frauen als warm und ausdrucksstark (expressiv) gesehen (Broverman, Vogel, Broverman, Clarkson & Rosenkranz, 1972; Fiske, 1998). ! Dieses Stereotyp ist unabhängig von der Kultur (Deaux, 1985; Williams & Best, 1982). ! Männer und Frauen definieren sich selbst nicht in geschlechtsstereotypischer Art (Martin, 1987).! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Die Geschlechter werden in Untergruppen eingeteilt (Deaux & LaFrance, 1998; Fiske, 1998):! Westliche Kulturen sehen vier dominante weibliche Subgruppen:! Hausfrau, sexy Frau, Karrierefrau, Feministin/Athletin/Lesbierin! Die „typische“ Frau wird zwischen Hausfrau und sexy Frau angesiedelt! Es gibt zwei männliche Subgruppen:! Macho-Mann und Businessman! Der „typische“ Mann liegt zwischen den beiden Subgruppen! Frauen werden als homogenere Gruppe wahrgenommen als Männer! ! ! ! ! (Lorenzi-Cioldi, Eagly & Stewart, 1995)! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Geschlechtsrollen:! Die Glas-Decke (glass ceiling):! Eagly & Steffen (1984): Studenten sollten sich einen Mann oder eine Frau vorstellen, die entweder ein Hausmann/Hausfrau waren oder einen Ganztagsjob innehaben oder ihnen wurde keine Berufsinformationen gegeben. Sie sollten diese Person auf einer Geschlechtsrollenskala bewerten.! Frauen sind bereits im mittleren Management vertreten, kommen aber nicht bis nach „ganz oben“. Eine unsichtbare Decke scheint den Weg zu versperren (Eagly, 2003; Eagly, Karau & Makhijani, 1995).! Rudman & Glick (1999, 2001): Männliche Vorurteile oder Angst vor mächtigen Frauen konstruiert diese Glasdecke.! Glasdecke existiert auch für Männer: Flugbegleiter (Young & James, 2001).! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Deaux & Emswiller (1974): Vpn sollten Studenten bei der Arbeit zusehen und den Erfolg bewerten ! (1) männlich-stereotypisierte Aufgabe: Identifizierung eines Zirkels! (2) weiblich-stereotypisierte Aufgabe: Identifizierung einer Strickarbeit! Face-ism - Effekt:! Männer werden meistens bis zur Schulter abgebildet, Frauen inkl. Oberkörper.! (Archer, Iritani, Kimes & Barrios, 1983)! Je weniger vom Oberkörper sichtbar ist, desto ! • kompetenter.! • intelligenter und ! • ambitionierter ! ! wird die Person eingestuft (Schwartz & Kurz, 1989).! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Ambivalent Sexism Inventory (ASI; Fiske & Glick, 1996):! 2 Faktoren:! 1. 2. Hostile Sexism: Antipathie aufgrund generalisierter falscher Annahmen. ! Benevolent Sexism: Frauen werden stereotypisch gesehen, in spezifischen Rollen, aber in einem positiven Ton (für den Betrachter). Verhalten, das geschlechtsspezifisch ist, wird begünstigt (z.B. pro-soziales Verhalten). Die männliche Dominanz und die weibliche Abhängigkeit sollen durch dieses Verhalten gestärkt werden.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Relationships Between Men and Women! Below is a series of statements concerning men and women and their relationships in contemporary society. Please indicate the degree to which you agree or disagree with each statement using the following scale: 0 = diagree strongly; 1 = disagree somewhat; 2 = disagree slightly; 3 = agree slightly; 4 = agree somewhat; 5 = agree strongly. ! B (I)! No matter how accomplished he is, a man is not truly complete as a person unless he has the love of a woman.! H! Many women are actually seeking special favors, such as hiring policies that favor them over men, under the guise of asking for „equality“.! B(P)*! In a disaster, women ought not necessarily to be rescued before men.! H! Most women interpret innocent remarks or acts as being sexist.! H! Women are too easily offended.! B(I)*! People are often truly happy in life without being romantically involved with a member of the other sex.! H*! Feminists are not seeking for women to have more power than men! B(G)! Many women have a quality of purity that few men possess.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! B(P)! Women should be cherished and protected by men.! H! Most women fail to appreciate fully all that men do for them.! H! Women seek to gain power by getting control over men.! B(I)! Every man ought to have a woman whom he adores.! B(I)*! Men are complete without women.! H! Women exaggerate problems they have at work.! H! Once a woman gets a man to commit to her, she usually tries to put him on a tight leash.! H! When women lose to men in a fair competition, they typically complain about being discriminated against.! B(P)! A good woman should be set on a pedestal by her man.! H*! There are actually very few women who get a kick out of teasing men by seeming sexually available and then refusing male advances.! B(G)! Women, compared to men, tend to have a superior moral sensibility.! B(P)! Men should be willing to sacrifice their own well being in order to provide financially for the women in their lives.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! H*! Feminists are making enitrely reasonable demands of men.! B(G)! Women, as compared to men, tend to have a more refined sense of culture and good taste.! Auswertung:! H = Hostile Sexism, B = Benevolent Sexism, P = Protective Paternalism, G = Complementary Gender Differentiation, I = Heterosexual Initimacy, * = reverse Score (0 = 5; 1 = 4; 2 = 3; 3 = 2; 4 = 1, 5 = 0)! Hostile Sexism: Mittelwert aus der Summe der Items 2, 4, 5, 7, 10, 11, 14, 15, 16, 18, 21.! Benevolent Sexism: Mittelwert aus der Summe der Items: 1, 3, 6, 8, 9, 12, 13, 17, 19, 20, 22.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! the weaker sex. I hope women here won‘t be offended, they sometimes get so easily upset! You‘ll work with men only, but don‘t believe what those feminists are saying on TV, they probably exaggerate women‘s situation in industry simply to get more favors!“! VG2 (Benevolent Sexism): „Industry is now restricted to choose women instead of men in case of equal performance. You‘ll work with men only, but don‘t worry, they will cooperate and help you to get used to the job. They know that the new employee could be a woman and they agreed to give you time and help.“! Danach: ! Leistungstest (Problemlösungsaufgaben)! Fragen zu Selbstzweifel und Gedanken während der Aufgabenlösungen, Selbstwert und zur Identifikation mit der Geschlechtsrolle.! 6! 5! Leistung! Auswirkungen des Sexismus auf die Leistung (Dardenne, Dumont, Bollier, 2007):! 44 weibliche Vpn nahmen an einer Simulation eines Aufnahmetests für eine Chemiefabrik teil (Studie 4).! Instruktionsbeginn: ! VG1 (Hostile Sexism): „Industry is now restricted to employ a given percentage of people of Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! 4! 3! 2! 1! Feindseliger Sexismus! 0! Fürsorglicher Sexismus! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Rassismus! A.) Stereotypien: Zeitlich begrenzte Phänomene? ! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Kahraman & Knoblich (2000): negative Stereotype gegenüber Türken:! Vpn sahen Wörter für 150 Millisekunden, die ! (a) mit Türken assoziiert sind (religiös, kriminell, stolz, asozial, Arbeiter, Müllmann, Macho, Gast, Döner, Heroin‘) oder ! (b) mit Deutschen (korrekt, spießig, rational, distanziert, Lehrer, Polizist, Pedant, Erfinder, Bierzelt, Trabi) oder ! (c) neutrale Worte (Wort, Meter, Woche, Komma, völlig, gerade, endlich, gleich, Antwort, bald). ! Nach einer Wartezeit von 100 ms wurde ihnen ein türkischer oder deutscher Name vorgegeben! -> Türkische Vornamen wurden unter (a) schneller erkannt, deutsche Vornamen unter (b).! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Auswirkungen von Stereotypen auf das Verhalten:! Bargh, Chen & Burrows (1996):! Vpn sollten Kreise am Computerbildschirm zählen und beurteilen, ob die Anzahl gerade oder ungerade war. ! Vor jeder Aufgabe wurde für 26 Millisekunden das Bild eines jungen Mannes eingeblendet:! VG1: Afro-amerikanischer Mann! VG2: Kaukasischer Mann! Nach 130 Versuchsdurchgängen: Fehlermeldung am Computer (Fehler! Daten nicht gespeichert, Bitte nochmals von vorne beginnen!!)! Verhalten wurde mittels Video aufgezeichnet.! Beobachter mussten das Verhalten nach Aggressivitätsgrad einstufen.! --> VG1 war signifikant aggressiver.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Sprachwahl (Maass, 1999):! Sehr konkrete Sprache und Ausdrücke werden bei positiven Fremdgruppen- und negativen Eigengruppencharakteristiken verwendet und sehr abstrakte Ausdrücke bei negativen Fremdgruppen- und positiven Eigengruppencharakteristiken.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Ageism ! Physisch- und geistig Behinderte:! Junge Erwachsene halten Personen über 65 Jahren für unattraktiv, krank, ineffizient, weniger sozial, zwänglich (möchten verstärkt Kontrolle ausüben), egozentrisch, inkompetent und verletzlich (Noels, Giles & Le Poire, 2003; Cuddy, Norton & Fiske, 2005).! Ergebnis ist kulturunabhängig (Cuddy, et al., 2004).! Außerdem: Inkompetente Ältere werden positiver bewertet als kompetente! (Cuddy, Norton & Fiske, 2005)! Heinemann (1990): Personen werten Behinderte nicht mehr stark ab, fühlen sich aber in ihrer Gegenwart unsicher. Dies kann ungewollt dazu führen, dass beschützendes Verhalten gezeigt wird und die Behinderung dadurch sogar verstärkt wird (Fox & Giles, 1996; Fox, Giles, Orbe & Bourhis, 2000).! Der Kommunikative Stil ändert sich: Die Stimme wird höher, ungewöhnlich genaue Betonung, einfacheres Vokabular und einfachere Grammatik und mehr Wiederholungen. ! Dieser Stil führt bei den Betroffenen zu Vermeidungsreaktionen, reduziertem Kontrollgefühl und vermindertem Selbstwert.! ! ! (Braithwaite & Thompson, 2000; Hummert, Garstka, Rayn & Bonnesen, ! ! 2004; Kemper & Harden, 1999; Levy & Banaji, 2002)! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Ryan, Anas & Gruneir (2006):! Bewertung von Verkaufssituationen, (a) junger (20 jähriger Mann) oder (b) alter Kunde (80jähriger Mann) entweder (1) sitzend oder (2) im Rollstuhl, der im (A) professionellen, oder (B) wenig helfenden oder (c) im überprotektiven Stil bedient wird.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Nonverbale Indikatoren:! • Personen bewegen sich weniger, ! • Greifen sich öfter auf ihr eigenes Gesicht,! • Spielen mit ihren Haaren! • Lächeln weniger in Interaktionen mit Behinderten! • Starren öfters in Richtung des Behinderten! • Fühlen sich angespannter, nervöser und besonders aufmerksam (und werden auch von anderen so wahrgenommen)! (Kleck, 1968; Sigelman, Adams, Meeks & Purcell, 1986; Comer & Piliavin, 1972; Heinemann, Pellander, Antje & Wojtek, 1981)! • Physische Distanzen sind größer! • Interaktionen sind kürzer! ! (Heineman et al., 1981; Langer et al., 1976; Kleck et al., 1966)! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Bargh, Chen & Burrows (1996): Die Aktivierung des Alters-Stereotyp führt auch zu behavioralen Auswirkungen.! Vpn mussten im ersten Teil Sätze mit vorgegeben Wörtern bilden. ! VG-1: Wörter, die mit dem Alters-Stereotyp! verbunden waren (worried, Florida, old, ! lonely, grey, selfishly, careful, sentimental, ! wise, stubborn, courteous, bingo, withdraw, ! forgetful, retired, wrinkle, rigid, traditional,! bitter, obedient, conservative, knits, ! dependent, ancient, helpless, gullible, ! cautious, alone), ! VG-2: neutrale Wörter! Danach mussten sie einen Korridor ! (9,75 Meter) entlang gehen.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Formen der Diskriminierung:! Verweigerung von Hilfe: Klink & Wagner (1999): Vpn: Deutsche Staatsbürger! Wegauskunft! 80 Duisburger Passanten! 4 Studien, 4 signifikant! Orientalisch vs. europäisch gekleidete Frau! Verweigerung:! A > D! Verlorene Briefe! Marburger Passanten! 2 Studien (2 signifikant)! Briefe mit ausländischem vs. deutschem Absender! Ignoranz:! A > D! Besichtigungsangebote durch 3 Studien (2 signifikant)! private Wohnungsanbieter! Interessentin mit ausländischem vs. 40 Anbieter im Ruhrgebiet! deutschem Namen und Akzent! Angebote! A < D! Mitfahrangebote wahrnehmen! Marburger Studierende! Akzeptanz:! A < D! (1 Studie, 1 signifikant)! Mitfahrangebot durch männliche ausländische vs. deutsche Kommilitonen! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Tokenism! Kleine Geschenke oder kleine „gute Taten“ gegenüber Mitgliedern von Minoritäten führen zur Verweigerung weiterer Zugeständnisse. ! ! ! (Dutton & Lake, 1973; Rosenfield, Greenberg, Folger & Borys, 1982).! Wenn die betroffene Person erfährt, dass sie nur aufgrund einer zu erfüllenden Quote so gut behandelt wurde, sinkt ihr Selbstwert (Chacko, 1982).! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Auswirkungen der „Frauenquote“ auf das Commitment und die Zufriedenheit mit der Arbeit und dem Vorgesetzten (Chacko, 1982)! Zufriedenheit mit Vorgesetzten! Arbeitszufriedenheit! Umgekehrte Diskriminierung! Fähigkeit! Commitment! Geschlecht! Chidester (1986): Bei persönlichem Kennenlernen eines Minoritätsmitglieds kann es zu einer übertriebenen positiven Evaluation kommen, die nur kurzfristig anhält.! 0! 10! 20! 30! 40! 50! 60! 70! 80! 90! 100! Commitment! Arbeitszufriedenheit! Zufriedenheit mit Vorgesetzten! Fähigkeit! 87,2! 27,2! 26,5! Geschlecht! 74,9! 21,5! 20,9! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Soziales Stigma! Stigmatisierte Personen besitzen (oder glauben zu besitzen) Attribute, die in einem bestimmten sozialen Kontext von anderen negativ bewertet werden (Crocker, Major & Steele, 1998).! Offensichtliche Stigmata: Rasse, Geschlecht, Körpergewicht.! Verborgene Stigmata: Bestimmte Krankheiten, Homosexualität, Religiosität.! Personen mit verborgenem Stigma müssen immer wachsam sein, um einer negativen Abwertung zu entgehen.! Kontrollierbarkeit spielt eine signifikante Rolle bei der Abwertung. Z.B.: Übergewichtige werden für ihr Schicksal selbst verantwortlich gemacht (Crandall, 1994).! Stigmata dienen den Gruppen, um bestehende Ungerechtigkeiten zu legitimieren (Jost & Banaji, 1994; Jost & Kramer, 2003).! Und die Welt als kontrollierbar zu erleben (Solomon, Greenberg & Pysczynski, 1991).! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Frauen nehmen die negativen Stereotype der Männer über Frauen an und evaluieren sich selbst in diesem Sinne, wenn das Geschlecht salient ist. Auf dieser Basis sinkt ihr Selbstwert (Hogg, 1985; Hogg & Turner, 1987; Smith, 1985).! Bedrohung durch Stereotypen! Das Gefühl, dass man aufgrund eines Stereotyps evaluiert wird und man durch sein Verhalten dieses Stereotyp bestätigt ! ! ! ! (Steele & Aronson, 1995; Steele, Spencer & Aronson, 2002). ! In Leistungssituationen z.B. bei Mathematik- oder Raumvorstellungsaufgaben schneiden Frauen schlechter ab als Männer, wenn das Geschlechtsstereotyp aktiviert wurde ! ! ! ! (Wright & Taylor, 2003).! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Attributionale Ambiguität! Das Verhalten des Anderen kann nicht klar identifiziert werden (Crocker & Major, 1989; Ruggiero & Taylor, 1995).! z.B.: Evaluiert mich der Andere negativ, weil er ein Vorurteil hat (z.B. weil er ein Rassist ist) oder behandelt er mich so, weil ich wirklich eine schlechte Leistung erbracht habe.! Prozess-Modell der Stereotyp-Drohung (Schmader, Johns & Forbes, 2008):! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Self-fulfilling prophecy! Word, Zanna & Cooper (1974):! 1. Durchgang: Vpn mussten entweder einen weißen oder einen schwarzen Bewerber interviewen. Die schwarzen Bewerber wurden anders behandelt (schlechte Grammatik, mehr Unterbrechungen, ungenaue Ausdrucksweise, geringere Interviewzeit, weniger non-verbale Kommunikation) als die weißen Bewerber.! 2. Durchgang: Interviewer wurden in ihrem Verhalten trainiert. Sie sollten sich gegenüber einem weißen Bewerber so verhalten wie gegenüber einem Schwarzen im 1. Durchgang. -> Bewerber wurden nervöser und schnitten im Interview schlechter ab.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Ist ein Verhalten, das durch Self-fulfilling prophecy induziert wurde, über mehrere (neue) Situationen stabil? ! Snyder & Swann (1978) :! 1. Durchgang: 2 Vpn (A und B) mussten miteinander interagieren. Vor der Interaktion wurde A mitgeteilt, dass (a) B aggressiv oder (b) kooperativ sei. -> B verhielt sich daraufhin aggressiv oder kooperativ! 2. Durchgang: B musste mit einer neuen Vp C interagieren. Vor der Interaktion wurde B mitgeteilt, „dass man aus früheren Untersuchungen zu Wettbewerbsspielen wüsste, dass das Verhalten (1) von der Persönlichkeit (interne Attribution) oder (2) von der Situation (externe Attribution) abhänge.! ! Ergebnis: Nur jene Vp B verhielten sich wie im 1. Durchgang, die eine interne Attribution ihres Verhaltens erhielten. (D.h. Aggressive blieben aggressiv, Kooperative blieben kooperativ), alle anderen Vp gingen auf den neuen Partner C ein. ! --> Ob es zu einer Verhaltensbestätigung oder zu einer Selbstbildänderung kommt, hängt von der Stärke (Sicherheit) der Hypothesen des Beobachters und von der Stärke des Selbstbildes der Stimulusperson ab (Swann, 1987).! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung" Frustrations-Aggressions-Hypothese:! Worchel (1974):! Dollard, Doob, Miller, Mowrer & Sears (1939):! Aggression ist immer und ausschließlich die Wirkung einer Frustration. Jede Verhinderung, Unterbrechung oder Störung eines zielgerichteten Verhaltens ist eine Frustration.! Abgeschwächte Form der Frustrations-Aggressions-Hypothese (Berkowitz, 1989):! Frustration erhöht die Bereitschaft zu aggressiven Handlungen. Ob es tatsächlich zu Aggressionen kommt, hängt von situativen Faktoren (Anwesenheit einer geeigneten Person) ab. ! Vpn mussten an einem Experiment teilnehmen, danach würden sie eine von drei Belohnungen erhalten.! Vpn mussten die Belohnungen beurteilen.! Es wurde ihnen mitgeteilt:! (1) Sie könnten später zwischen den Belohnungen auswählen (Wahlfreiheit)! (2) Sie würden die attraktivste Belohnung erhalten (Frustration)! (3) Der Assistent des VL wird entscheiden, welche Belohnung sie erhalten würden (keine Erwartung).! Sozialpsychologie 2! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung" Vorurteile & Diskriminierung" 25 Aggression Dann mussten die Vpn die Aufgaben des Experiments bearbeiten.! Nach dem Placebo-Experiment sagte der Assistent des VL:! „Sie bekommen jetzt X. Ich habe beschlossen, die gleiche Anzahl jeder Art von Belohnung auszuteilen, daher bekommen sie X“! ! Je 1/3 erhielt die attraktivste, die mittlere oder die unattraktivste Belohnung! Anschließend mussten die Vpn den Assistenten beurteilen.! 20 Wahlfreiheit 15 Frustration 10 keine Erwartung 5 0 1 2 3 Unattraktivität Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Die Autoritäre Persönlichkeit ! Adorno, Frenkel-Brunswik, Levinson & Sanford (1950):! In früher Kindheit erfahren die Kinder eine sehr strenge Erziehung. Sie haben daraufhin eine ambivalente Beziehung zu ihren Eltern. ! Der Hass und die Angst werden unterdrückt und auf Minderheiten übertragen, die Eltern und andere Autoritäten werden idealisiert.! Entwicklung der F-Skala: Probanden müssen bestimmte Aussagen bewerten, ob sie diesen zustimmen oder nicht.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Die F-Skala: ! • Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Feststellungen. Entscheiden Sie bitte hier inwieweit Sie diesen zustimmen. ! • Es gibt keine richtigen und falschen Antworten. Überlegen Sie nicht lange.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! 1. Gehorsam und Respekt gegenüber Autoritäten sind die wichtigsten Tugenden, die Kinder lernen sollten. 2. Weder Schwäche noch Schwierigkeiten können uns zurückhalten, wenn wir nur genug Willenskraft haben. 3. Die Wissenschaften haben ihre Berechtigung, aber es gibt viele bedeutsame Dinge, die der menschliche Geist wahrscheinlich niemals verstehen kann. 4. Es wird immer Kriege und Konflikte geben, die Menschen sind nun einmal so. 5. Jeder Mensch sollte einen festen Glauben an eine übernatürliche Macht haben, deren Entscheidungen er nicht in Frage stellt. Stimme sehr zu Stimme zu Stimme nicht zu Stimme überhaup t nicht zu 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Soziale Dominanz Theorie (Pratto, Sidanius, Stallworth & Malle, 1994; Sidanius & Pratto, 1999):! Ziel ist die Sicherung der Überlegenheit und der Macht der eigenen Gruppe. Egalitäre Bestrebungen werden abgelehnt und Mythen, die soziale Ungleichheit legitimieren, werden unterstützt. ! Männer haben eine stärkere Ausprägung an sozialer Dominanz als Frauen (Lippa & Arad, 1999).! Personen mit hohem SDO sind eher kühl, nachtragend und maskulin auftretend, haben geringe Werte an Empathie, Offenheit und sozialer Verträglichkeit ! ! ! (Pratto, Sidanius, Stallworth & Malle, 1994; Heaven & Bucci, 2001).! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Die „rechte“ autoritäre Persönlichkeit (Altemeyer, 1998):! Macht wird durch korrektes moralisches Verhalten verliehen (d.h. man hält sich an tradierte Normen und Konventionen). Als autoritäre Persönlichkeit möchte man den status quo beibehalten (Sie sind „enemies of freedom“; Altemeyer, 1988).! RWA-Skala: 3 Faktoren:! 1. Konventionalismus: Zustimmung zu Normen und Konventionen! 2. Autoritäre Aggression: Aggression gegen sozial deviante Personen wird akzeptiert und gefördert.! 3. Autoritäre Submission: Man unterwirft sich gesellschaftlichen Autoritäten.! Sozialpsychologie 2! Vorurteile & Diskriminierung! Das kausale Modell der Vorurteile nach Duckitt (2003):!