(Hoffentlich erhellende) Fragen zum Kapitel 9

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Kapitel 9
(Davison & Neale)
„Affektive Störungen“
Depression vs. Manie
 Nenne wesentliche Symptome bzw. Merkmale von Depression!
- starke Traurigkeit
- Niedergeschlagenheit
- Gefühle der Wertlosigkeit und Schuld
- sozialer Rückzug
- Schlafstörungen
- Appetitverlust
- vermindertes sexuelles Verlangen
- vermindertes Interesse und Freude an alltäglichen Handlungen

Sind die Symptome altersunabhängig?
Nein!

Welche Symptome zeigen tendenziell
Kinder/Erwachsene/Ältere?
Kinder: übermässig aktiv und aggressiv
Jugendliche/Erwachsene: Negativismus, antisoziales Verhalten, Gefühl nicht
verstanden zu werden
Ältere: hohe Ablenkbarkeit, Gedächtnisprobleme

Beschreibe, was charakteristisch für einen Menschen ist, der die affektive
Störung Manie hat!
= Zustand von intensiver, aber unbegründeter gehobener Stimmung
- Hyperaktivität
- Geschwätzigkeit
- Ideenflucht
- Ablenkbarkeit
- „Hybris“ (= Selbstüberschätzung, Grössenwahn)
- ziellose Aktivität
- unangemessener Optimismus, der kaum zu bremsen ist
- Reizbarkeit und Wutausbrüche bei Versuchen, den z.T. gefährdenden
Aktivitätsfluss einzudämmen
- Penetranz, Distanzlosigkeit, Aufdringlichkeit

Wie lange kann eine manische Episode (unbehandelt) andauern?
- einige Tage bis mehrere Monate

Wieviele und welche Klassen affektiver Störungen unterscheidet d a s ;-)
DSM IV?
- das DSM iV untescheidet 2 Klassen affektiver Störungen:
1. „Major Depression“ (Unipolar)
2. Bipolare Depression
Formale diagnostische
Kategorien
 Was sind Kriterien für eine formale DSM IV-Diagnose
der
(a) Unipolaren Depression
(b) Bipolaren Depression?
Zu (a)
5 Symptome über einen Zeitraum von 2 Wochen hinweg:
1. traurige, niedergeschlagene Stimmung
2. Appetitverlust und Gewichtsverlust
oder gegenteilig:
Appetitzuwachs und Gewichtszuwachs
3. reduzierter Schlaf Einschlafstörungen, frühes morgendliches Erwachen,
übermässiges Schlafbedürfnis
4. entweder weit erhöhtes Aktivitätsniveau oder weit reduziertes
5. Verlust von Interesse und Vergnügen an gewohnten Aktivitäten
(Alltagsbewältigung ist stark gefährdet)
6. Antriebsverlust, grosse Müdigkeit
7. negatives Selbstkonzept, Selbstvorwürfe, Selbsttadel, Gefühle der
Wertlosigkeit und Schuld
8. Konzentrationsschwierigkeiten, verlangsamtes Denken und
Unentschlossenheit
9. wiederkehrende Todes-u.Suizidgedanken
Zu (b)
Die Symptome „Hyperaktivität, „gehobene Stimmung“, „Geschwätzigkeit“,
Depression etc. müssen ausreichend schwer sein.
- ernsthafte Beeinträchtigung der sozialen Funktionen bzw. des sozialen
Berufslebens
- Erfordernis einer Klinikeinweisung
Voraussetzung:
- das Vorliegen von gehobener, gereizter Stimmung und 3 weiteren Symptomen
(4, wenn die Stimmung gereizt ist)
1. gesteigertes Aktivitätsniveau (die Arbeit beteffend, in sozialer und sexueller
Hinsicht)
2. ungewöhnliche Geschwätzigkeit und schnelle Rede
3. Ideenflucht, subjektiver Eindruck, dass die Gedanken rasen
4. weniger Schalf
5. übertriebenes, übersteigertes Selbstwertgefühl, die Überzeugung, über
besondere Talente, Macht und Fähigkeiten zu verfügen
6. Ablenkbarkeit
7. unbedachte, unüberlegte Aktivitäten

Welche biologischen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
- unipolar: trizyklische Antidepressiva (trizyklische Antideoressiva schlagen
nicht so gut an)
- bipolar: Lithiumkarbonat

Erkrankungshäufigkeit (im Vergleich zur bipolaren Depression)?

Ersterkrankungsalter?
- unipolar: 30 bis Anfang 40
- bipolar: noch vor dem 30. Lebensjahr

Geschlechsspezifität?
- unipolar: bei Frauen eher verbreitet
- bipolar: bei Frauen und Männern gleich

Welcher Depressionsart werden Patienten mit ausschliesslich manischen
Episoden zugeordnet?
- der bipolaren Störung (hohe Ähnlichkeit)

Kann man von der unipolaren Depression u. der bipolaren Depression als
„getrennte Einheiten“ sprechen?
Nein!
Es handelt sich vielmehr um verschiedene Schweregrade der gleichen Störung,
wobei die bipolare Störung als schwerwiegender einzustufen sind.

Was sind „Bipolar II“- Patienten?
höheren Anteil der typisch depressiven Symptomatik und ein kleinerer Anteil
manischer Symptome („Hypomanie“)

Wie ist das Phänomen der sog. „Saisonabhängigkeit“ im Kontext der
Depression zu sehen?
- es scheint einen Zusammenhang zu geben zwischen best. Phasen und best.
Jahreszeitpunkten
- weit verbreitet: die „Winterdepression“ und die „Sommermanie“
 Was ist eine spezifische Behandlungsmöglichkeit?
Lichttherapie

Wann ist die Störung „zyklothym“, wann „dysthym“?
Zyklthym: immer wiederkehrende Phasen von Depression und Hypomanie
(abwechselnderweise)
Dysthym: chronisch depressiv, besonders schwere Form der Depression (die
depressionsfreien Phasen dauern nie länger an als 1-2 Monate
Psychologische Theorien der
affektiven Störungen
DIE PSYCHOANALYTISCHE THEORIE DER DEPRESSION
Erläutere, wie es aus der Sicht der Psychonanalytiker zur Depression kommt!
Während der oralen Phase finden die Bedürfnisse des später Depressiven nur
unzureichende oder übermässige Befriedigung. Freud sah also die Grundlagen für
eine spätere Depression in frühester Kindheit gelegt. Das Kind bleibt in dieser Phase
„stecken“ und ist künftig abhängig von der für sie typischen Triebbefriedigung.
Nach dem Verlust eines geliebten Menschen introjiziert nach Freud der Trauernde
den Verlorenen; er verleibt sich ihn sozusagen ein. Diese Identifikation mit dem
Verstorbenen impliziert gleichzeitig auch all die negativen Gefühle,die man diesem
Menschen entgegengebracht hat. Der Trauernde wird durch die Introjektion zum
Objekt seines eigenen Hasses oder seiner eigenen Wut. Laut Freud ist dem
Depressiven eine gelungene Trauerarbeit missglückt.

Was ist nach psychodynamischer Auffassung eine Depression?
- ein gegen die eigene Person gerichteter Zorn

Was sind Grenzen dieses Ansatzes?
-es gibt genügend Depressive, die keinen geliebten Menschen verloren haben!
Freud kann aufgrund seiner bis dahin sehr eng gefassten Theorie deren
Depressivität nicht erklären.

Welche Zusatzannahme wurde gemacht?
- es muss kein tatsächlicher Verlust stattfinden, sondern „nur“ ein symbolischer.
Bsp.: Ablehnung, Zurückweisung

Konnte die Theorie bestätigt werden?
Nein (wie so oft…). Depressive erleben Versagens u./o. Verlustangst, nicht
jedoch Zorn oder Feindseligkeit wie von Freud postuliert (Traumanalyse).
KOGNITIVE THEORIEN DER DEPRESSION

Von welcher Grundannahme gehen die Vertreter der kognitivistischen
Perspektive aus?
Grundsätzlich: Es gibt einen Zusammenhang zwischen kogitiven Prozessen wie
Gedanken, Überzeugungen, Schlussfolgerungen und Depression.

„Ursache-Wirkungs-Problem“?
- altbekanntes Problem: Sind da erst die „bösen“ Gedanken, die die Depression
hervorrufen oder war die Depression vorher da und provoziert keine schönen
Gedanken? Nicht wirklich geklärt; wahrscheinlich beides wirksam.

Wie entstehen Depressionen nach Beck?
Was meint die Bezeichnung „negative Triade“?
Nach Beck erwirbt der Depressive nach Ablehnung,Kritik, Verlust,
Zurückweisung, Schicksalsschlägen u./o. der depressiven Haltung eines
Elternteils oder beider negative Schemata, die fortan immer dann aktiviert
werden,sobald eine Situation vorliegt, die derjenigen etwas ähnelt, in der das
negative Schema erworben wurde. Charakterisitsche (destruktive) Fehlschlüsse
führen zu charakteristischen Verhaltenstendenzen und letztendlich zur
Bestätigung der Ursprungsschemata.
Negative Folge, aus der die Depression herrührt und sich nährt: die sog.
„negative Triade“= pessimistische Sichtweisen 1. von sich 2. von der Welt 3. von
der Zukunft (na, was kann einem da auch noch helfen?)

Welches sind die wichtigsten kognitiven Fehleinstellungen eines
depressiven Menschen nach Beck?
(a) Willkürliche Schlüsse = Schlüsse, die ohne jeglichen Beweis gezogen
werden.
(b) selektive Abstraktion = Schlüsse, die nur aufgrund einer Sache aus einer
Situation gezogen werden.
© Übergenrealisierung
(d)Über/Untertreibung

Was ist das „Fatale“ an diesen Kognitionen?
Der Depressive gerät schnell in einen sehr negativen und aussichtslos
erscheinenden Kreislauf, der eine hohe Änderungsresistenz aufweist (erinnert
ein wenig an das Phänomen der „sich selbst erfüllenden Prophezeihung“; ich
erwarte, dass alles schief gehen wird, verhalte mich dementsprechend
(unsicher) und dann passiert´s!

Konnten Becks Annahmen bestätigt werden?
Ja, sogar ganz gut. Automatische Denkprozesse vermindern sich tatsächlich
nach einer Behandlung, die zu einer Linderung der Depression führt. Auch
konnte nachgewiesen werden, dass sowohl Wahrnehmung als auch
Erinnerung von Depressiven tatsächlich verzerrt sind. Die negative Triade
konnte auch empirisch nachgewiesen werden (an Depressiven).
Allerdings gibt es auch Belege dafür, dass Depressive ihre Umwelt
realistischer wahrnehmen.

Welche Ableitungen können für die therapeutische Intervention gemacht
werden?
- über Änderung der Denkstrukturen der Depression entgegenwirken
(„kognitive Umstrukturierung“…)

Erkläre, wie es zur Depression kommen kann nach der Theorie
… der Hilflosigkeit
… der gelernten Hilflosigkeit aufgrund von spez. Attributionsmustern
… der Hoffnungslosigkeit
…Durch die negativen Erfahrungen, dass man in mehreren Situationen keine
Kontrolle hatte und nichts hat ausrichten können: Übertragung/Generalisierung
auf eigentlich kontrollierbare Situationen (unkontrollierbare, aversive
EreignisseGefühl der HilflosigkeitDepression.)
… durch Attributionauf gloabale und stabile Faktoren entsteht ein Gefühl der
Hilflosigkeit und das subjektive Gefühl, nichts an der Situation ändern zu können,
was letztendlich zur Depression führt.
(Attributionsdimensionen: global vs speziell; internal vs. external; stabil vs.
variabel)
… zusätzliche Komponente: negative Erwartungshaltung!

Welches Attributionsschema ist besonders destruktiv u. verspricht
erhöhte Änderungsresistenz bzw. gibt Anlass zu einer pessimistischen
Haltung bzgl. eines Änderungserfolgs?
- internal-global-stabil (no chance to get out …)

Mit welcher Methode können Attributionsstile erfasst werden?
- Attributionsstil-Fragebogen („Attributional-Style Questionaire – ASQ“)

Welche Rolle spielt Interpersonalität bei Depressiven?
- Depressive sollen über nur dünne soziale Netzwerke verfügen (weil sie so
schwer erträglich sind) und die wenigen als wenig unterstützend ansehen.
Depressive sollen ausserdem nur geringe soziale Fertigkeiten besitzen, einen
aversiven interpersonalen Stil haben und werden eher abgelehnt.
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