INHALT: Aufteilung der Endogenen Psychosen nach LEONHARDT = zu diagnostizierende Erkrankung; oder = Langzeitprognose, , = familiäre Häufung) EBENE 1: A)A)Die Phasischen Psychosen B)B)Die unsystematischen Schizophrenien C)C)Die systematischen Schizophrenien D)D)SONDERFORM: Frühkindliche Katatonien („frühkindliche Schizophrenie“) EBENEN 1 & 2: A) A) Die Phasischen Psychosen I. I. Manisch-depressive Erkrankungen II. II. Monopolar phasische Psychosen III. Die zykloiden Psychosen B) B) Die unsystematischen Schizophrenien C) C) Die systematischen Schizophrenien I. Einfach-systematische Schizophrenien II. Kombiniert-systematische Schizophrenien D) SONDERFORM: Frühkindliche Katatonien („frühkindliche Schizophrenie“) I. Einfach-systematische frühkindliche Katatonien II. Kombiniert-systematische frühkindliche Katatonien EBENEN 1-3: A) A) Die Phasischen Psychosen I. I. Manisch-depressive Erkrankungen II. II. Monopolar phasische Psychosen (1) Reine Melancholie (2) (2) Reine Manie (3) (3) Reine Depressionen (5 Unterformen!) (4) (4) Reine Euphorien (5 Unterformen!) III. Die zykloiden Psychosen (1) (1)Angst-Glücks-Psychose (2) (2)Erregt-gehemmte Verwirrtheitspsychose (3) (3)Hyperkinetisch-akinetische Motilitätspsychose B) Die unsystematischen Schizophrenien (1) Affektvolle Paraphrenie (2) Kataphasie („Schizophasie“) (3) Periodische Katatonie C) C) Die systematischen Schizophrenien I. Einfach-systematische Schizophrenien (1) (1)Die systematischen Katatonien (6 Unterformen!) (2) (2)Die systematischen Hebephrenien (4 Unterformen!) (3) (3)Die systematischen Paraphrenien („paranoide“) (6 Unterformen!) II. Kombiniert-systematische Schizophrenien (Unterteilung nur im Defektzustand!) (1) (1)Kombiniert-systematische Katatonien (15 Unterformen!) (2) (2)Kombiniert-systematische Hebephrenien (6 Unterformen!) (3) (3)Kombiniert-systematische Paraphrenien (15 Unterformen!) D) SONDERFORM: Frühkindliche Katatonien („frühkindliche Schizophrenie“) I. Einfach-systematische frühkindliche Katatonien (6 Unterformen!) II. Kombiniert-systematische frühkindliche Katatonien (15 Unterformen!) EBENEN 1-4: (= zu diagnostizierende Erkrankung; oder = Langzeitprognose, ,oder = familiäre Häufung) A)A)Die Phasischen Psychosen I. I. Manisch-depressive Erkrankungen (bipolar phasisch) II. II. Monopolar phasische Psychosen (1) Reine Melancholie (2) (2) Reine Manie (3) (3) Reine Depressionen (4) (4) Gehetzte Depression Hypochondrische Depression Selbstquälerische Depression Argwöhnische Depression Teilnahmsarme Depression Reine Euphorien Unproduktive Euphorie Hypochondrische Euphorie Schwärmerische Euphorie Konfabulatorische Euphorie Teilnahmsarme Euphorie III. Die zykloiden Psychosen (1)(1)Angst-Glücks-Psychose (2)(2)Erregt-gehemmte Verwirrtheitspsychose (3)(3)Hyperkinetisch-akinetische Motilitätspsychose B)B)Die unsystematischen Schizophrenien (1) Affektvolle Paraphrenie (2) Kataphasie („Schizophasie“) (3) Periodische Katatonie C)C)Die systematischen Schizophrenien I. Einfach-systematische Schizophrenien (1) (1)Die systematischen Katatonien Parakinetische Katatonie Manierierte Katatonie Proskinetische Katatonie Negativistische Katatonie Sprechbereite Katatonie Sprachträge Katatonie (2) (2)Die systematischen Hebephrenien Läppische Hebephrenie Verschrobene Hebephrenie Flache Hebephrenie Autistische Hebephrenie (3) (3)Die systematischen Paraphrenien („paranoide Formen“) Hypochondrische Paraphrenie Phonemische Paraphrenie Inkohärente Paraphrenie Phantastische Paraphrenie Konfabulatorische Paraphrenie Expansive Paraphrenie II. Kombiniert-systematische Schizophrenien (Unterteilung nur im Defektzustand möglich!) (1)(1)Kombiniert-systematische Katatonien Alle 15 Kombinationen möglich! (z.B. sprechbereit-parakinetische K.) (2)(2)Kombiniert-systematische Hebephrenien Alle 6 Kombinationen möglich! (z.B. verschroben-läppische H.) (3)(3)Kombiniert-systematische Paraphrenien Alle 15 Kombinationen möglich! (z.B. expansiv-phantastische P.) D) SONDERFORM: Frühkindliche Katatonien („frühkindliche Schizophrenie“) Ätiologie: v.a. Psychosoziale Verursachung, besonders Kommunikationsmangel (Hospitalismus, Blindheit, Taubheit,...) I. Einfach-systematische frühkindliche Katatonien sprechbereite frühkindliche Katatonie sprachträge frühkindliche Katatonie proskinetische frühkindliche Katatonie negativistische frühkindliche Katatonie parakinetische frühkindliche Katatonie manierierte frühkindliche Katatonie II. Kombiniert-systematische frühkindliche Katatonien Alle 15 Kombinationen möglich! (z.B. sprechbereit-parakinetische K.) A)A)Die Phasischen Psychosen ALLGEMEINES zu den phasischen Psychosen (ohne die zykloiden Psychosen (s.u.)): Man erkennt die Zugehörigkeit zu den bipolaren Formen in der Regel schon in der ersten Phase! -> Bei den monopolaren Formen ist jede einzelne Form durch ein Syndrom ausgezeichnet, das keiner anderen zukommt. -> Bei den bipolaren Bildern lassen sich dagegen keine scharfen syndrome aufstellen (viele Übergänge zwischen verschiedenen Gestaltungen und auch oft Verschiebungen des Bildes in der gleichen Phase) -> Daher erfolgt die Unterscheidung besser zwischen vielgestaltigen (bipolaren) und reinen (monopolaren) Fällen! MDK und reine Depressionen und Euphorien: Erkrankungen im Bereich der Thymopsyche, die dem vegetativen Nervengebiet nahesteht (vgl. syst. Schizophrenien) -> Von den reinen phasischen Formen werden umschriebene Funktionsgebiete ergriffen, durch deren Grenzen sich auch die festen Grenzen der Psychosen ergeben. Scheint bei MDK nicht der Fall zu sein. (vgl. Parallele zu syst. bzw. unsyst. Schizophrenien) I. I. Manisch-depressive Erkrankungen (bipolar phasisch) manisches und melancholisches Grundsyndrom mit Mischzuständen und Teilzuständen (Vortäuschen einer reinen Euphorie bzw. reinen Depression) teilw. Übergreifen der Symptomatologie in die der anderen bipolaren Formen (-> Übersteigerungen im Schweregrad, z.B. verworrene manische und stupurös depressive Bilder) Manische Phase: Euphorie, die leicht in Gereiztheit übergeht gehobenes selbstbewußtsein Ideenflucht, Rededrang, Vielgeschäftigkeit Depressive Phase: depressive Verstimmung mit Lebensüberdruß Insuffizienzgefühle Denkhemmung, psychomotorische Hemmung, Entschlußerschwerung Depressive Ideenbildung Häufiger jedoch ist dieses jeweilige Grundsyndrom abgewandelt, wesentliche Einzelsymptome können fehlen (s.o., -> Teilzustände) Seltener (als Teilzustände) sind Mischzustände (s.o.), bei denen sich an die Stelle des fehlenden Symptoms das Symptom des Gegenpols hinzugesellt. Dauer der Einzelphasen: Manie ¼ - ½ Jahr; Melancholie ½ - ¾ Jahr; (auch Extreme von Stunden bis chronisch möglich!) Ätiologie: In Familien der Kranken häufig hypomanische, hypomelancholische und zyklothyme Temperamente anzutreffen Differentialdiagnose: einzelne Züge der zykloiden Psychosen können (selten) zum jeweiligen Pol der MDK hinzutreten! Gesamtbild: Große Spielbreite der Symptome! II. II. Monopolar phasische Psychosen II.a) Reine Melancholien und reine Manien ALLGEMEIN: keine rein affektiven Erkrankungen, vielmehr ist Denken & Wollen ebenfalls gestört „reine Formen“ der manisch-depressiven Krankheit MDK mit ihren wechselnden Syndromen ahmt gelegentlich die reinen Formen nach: Die „Grundsyndrome“ der MDK ergeben zugleich das Bild der reinen Melancholie und der reinen Manie (und kombiniert umgekehrt...) (1) Reine Melancholie Antagonismus: Der reinen Melancholie steht die reine Manie gegenüber Gedrücktheit, psychomotorische Hemmung, Denkhemmung, Entschlußerschwerung, Insuffizienzgefühl wechselnde, aber nach keiner Richtung hin aufdringliche depressive Ideen sehr hohes Suizidrisiko! ergänzend: Körperliche Symptome (ähnlich wie bei Melancholie der Man.-depr. Kr.) (2) (2) Reine Manie seltene Krankheit Antagonismus: Der reinen Manie steht die reine Melancholie gegenüber Euphorie, Beschäftigungsunruhe, Reichtum an Ausdrucksbewegungen Rededrang, Ideenflucht gehobenes Selbstbewußtsein, rasch wechselnde Größenideen Keine Übersteigerung der Erregung bis zu Verworrenheit oder Hyperkinese! ( MDK) Tendenz zum chronischen Verlauf (mehr als bei MDK), manchmal nur in Form von Hypomanien Körperliche Begleiterscheinungen (ähnlich wie bei Manien der MDK, jedoch mit noch stärkerer Erhöhung des subjektiven körperlichen Kräftezustands) II.b) Reine Depressionen und reine Euphorien ALLGEMEIN: Psychosen, bei denen nur die Gefühlsseite krankhaft verändert ist, jedoch nicht in ihrer Gesamtheit, sondern immer nur in einer bestimmten Schicht ( Melancholie/ Manie) die Krankhafte Ideenbildung scheint durch die Art des krankhaften Affekts bedingt zu werden einzelnen Formen lassen sich wegen ihrer reinen Gestaltung klar gegeneinander abgrenzen für die Psychologie des normalen Gefühlslebens von größtem Interesse (3) (3) Reine Depressionen ALLGEMEIN: Antagonismus: Der reinen Depression steht die reine Euphorie gegenüber häufig genug, um immer wieder zu Beobachtungen zu kommen Differentialdiagnose: Fehldiagnosen schwer möglich. Gehetzte Depression Qualvoll-depressiver Zustand ängstlicher Färbung ständige Unruhe, vom Charakter ängstlicher Gereiztheit Angstvorstellungen, Versündigungsideen, hypochondrische Befürchtungen stereotypes Klagen und Drängen (mit immer gleichem Inhalt) verbale Unbeeinflußbarkeit Neigung zu protrahiertem Verlauf (bis über mehrere Jahre (in leichterer Form)) vermutlich auch im Temperament häufig Züge ängstlicher Unrast Körperbau: pyknische Konstitution scheint häufig zu sein Hypochondrische Depression körperliche Mißempfindungen recht eigenartiger Natur (Kranken klagen darüber gequält, ohne aber eigentliche Erregung zu zeigen) Entfremdungserlebnisse (Körperempfindungen, Sinneswahrnehmungen und Vorstellungen betreffend) (Aber: Keine Entfremdung aus Mangel an Mitfühlen!) sonstige depressive Inhalte fehlen oder sind höchstens angedeutet geringes Suizidrisiko nicht selten chronischer Verlauf ohne jegliche Veränderung Körperbau: pyknische Konstitution scheint häufig zu sein Selbstquälerische Depression krankhafte Ideen, welche Selbstvorwürfe, Selbstentwertungen, Angst um die eigene Person und mehr noch um die Angehörigen zum Inhalt haben An den Ideen scheint sich krankhafter Affekt immer wieder erst zu entwickeln Häufig gehen die Ideen ins Extrem („Ich bin der schlechteste Mensch!“) Erregung beim Darbringen der Ideen und Versuchen, andere davon zu überzeugen Ansonsten apathisch-ruhiges Verhalten; erscheinen in sich versunken Kein Getriebensein; keine Hemmung Körperbau: pyknische & leptosome Konstitution scheinen häufig zu sein Argwöhnische Depression gedrückte oder auch mehr ängstliche Verstimmung Beziehungsideen mit depressiven Inhalten (Kranke entnehmen aus Vorgängen der Umgebung Hinweise dafür, daß sie für minderwertig oder sündig gehalten werden oder daß ihnen etwas schlimmes bevorsteht (Differentialdiagnose!) neben Eigenbeziehungen geben manchmal auch Stimmen die depr. Inhalte wider hin und wieder chronischer Verlauf ziemlich großes Suizidrisiko Ätiologie: familiäre Häufung mißtrauischer Temperamente Körperbau: leptosome Konstitution scheint nicht selten zu sein Teilnahmsarme Depression Gedrücktheit der Stimmung subjektiv (!) stark empfundene Gefühls- & Willensverarmung (höhere seelische Gefühle (Freude, aber auch Leid, v.a. aber Empathie) verlieren ihre Tiefe) meist auch objektiv Teilnahmslosigkeit & Initiativverarmung; aber: lebhaftes Klagen häufig Selbstvorwürfe wegen der Teilnahmsarmut andere depressive Symptome spielen keine Rolle Tiefe der Depression ist geringer als bei anderen reinen Formen geringes Suizidrisiko chronischer Verlauf möglich (ohne Änderung des Zustandsbildes) Körperbau: pyknische & leptosome Konstitution scheinen häufig zu sein (4) (4) Reine Euphorien ALLGEMEIN: sehr seltene Krankheiten! Antagonismus: Der reinen Euphorie steht die reine Depression gegenüber Differentialdiagnose: Verwechslungen von MDK und Angst-Glücks-Psychose im jeweilig entspr. Pol mit der reinen Euphorie möglich. Unproduktive Euphorie motivloses Wohlbefinden (eher aus einer mehr körperlichen Gefühlsschicht) nur spärlich kommen Ideen hinzu, die im Sinne der Euphorie gelegen sind, bei den Kranken aber keine größere Wertigkeit besitzen wenig Betätigungsdrang (entsprechend ihrer glücklichen Zufriedenheit) Hypochondrische Euphorie Mißempfindungen mannigfacher Art verbunden mit einer gehobenen Stimmungslage: Die Kranken beklagen sich lebhaft über Beschwerden und leiden sichtlich darunter, sind aber nach Verhalten, Mienenspiel und eigenen Angaben euphorischer Stimmung (höchstens kurzzeitig durch Beschwerden getrübt) chronischer Verlauf recht häufig (dann: querulatorischer Ton beim Klagen, bei erhaltener euphorischer Grundstimmung) Schwärmerische Euphorie das Glücksgefühl ist gebunden an Ideen, die zugleich Selbsterhöhung und Beglückung anderer zum Inhalt haben Die Kranken ergehen sich in diesen Ideen in schwärmerischer Weise, oft bis zu ekstatischen Graden des Gefühls Aber: Ablenkbarkeit von den Ideen, verbunden mit Absinken des Affekts -> Euphorie als Dauerzustand oft gar nicht so ersichtlich Kranken behalten allerdings auch bei gleichgültigen Themen etwas feierlich Gehobenes Nicht selten: Angabe, Ideen seien von höheren Mächten eingegeben und Verweis auf pseudohalluzinatorische Erlebnisse Konfabulatorische Euphorie phantastische Erzählungen bei gehobener Stimmungslage (teils Erinnerungstäuschungen, teils phantastische Einfälle) Inhalt ist freudiger Art; häufig Selbsterhöhung; häufig ist Patient auch nur durch seine phantastisch-sensationelle Art lustvoll erregend auch evtl. Trugwahrnehmungen möglich (jedoch diagnostisch schwer von reinen Konfabulationen zu trennen) Teilnahmsarme Euphorie subjektiv empfundene und auch objektiv erkennbare Gefühls- und Willensabschwächung bei euphorischer Stimmungslage (-> Dem Patient ist immer gleich zumute, egal ob er etwas Lustiges oder Trauriges erzählt bzw. erzählt bekommt. Alles erscheint fremd, es fehlt das „richtige Gefühl“.) III. Die zykloiden Psychosen ALLGEMEIN: In jeder Phase völlige Ausheilung! (Wenn nicht, dann liegt Fehldiagnose vor!) -> Ausnahme: selten ist mit chronischen Verläufen entspr. einer chron. Manie zu rechnen -> Manchmal: nach wiederholten Phasen und Hospitalisierungen gewisse Einbuße der inneren Spannkraft (aber ebenso bei manisch-depressiver Krankheit) -> Reaktiv. Trotzdem: Gewisse Verwandtschaft zu den unsystematischen Schizophrenien: Den 3 zykloiden Psychosen stehen 3 unsystematische Schizophrenien gegenüber (siehe auch dort!), die manche Ähnlichkeiten im Symptombild aufweisen. -> Es mag sein, daß der Krankheitsvorgang hier und dort ähnliche Gehirnfunktionen betrifft -> Genetisch ist die Trennung aber als gesichert anzusehen! (1)(1)Angst-Glücks-Psychose Verlauf: phasisch remittierend Affektiv Bipolarer Charakter: a) a) Ängstlicher Pol: Tritt öfter auf ängstliche Stimmung (mißtrauische Angst mit Eigenbeziehungen) Beziehungsideen mit Angst Angstvorstellungen, hypochondrische Ideen b) b) Euphorischer Pol: Tritt seltener auf pathetisch-euphorische Stimmung Beglückungsideen Ideen der Erlösung der Menschheit durch Selbstopferung Immer stark altruistisch/ messianisch geprägt! (Typisch) Angst und Ekstase in schnellem Wechsel (in wenigen Sekunden mögl.) Innere Stimmen (Halluzinationen) Dauermedikation nicht notwendig, nur in akuten Phasen Erinnerung an Erleben in akuter Phase ist voll gegeben Auftreten: Durchschnittlich um das 27. Lebensjahr (später als bei klassischen Schizophrenien) In akuten Phasen besteht keine Krankheitseinsicht Dauer einer Phase: wenige Wochen bis ¾ Jahr Differentialdiagnose: Abgrenzung von affektvoller Paraphrenie weiter möglich durch: Bei A-G-P lassen sich Wahnideen & Halluzinationen voll aus der Angst und Ekstase ableiten, und werden nicht derart unlogisch wie bei aff.P. Bei A-G-P Sensationen v.a. auf den abnormen Zustand der Kranken zurückzuführen (und haben keinen halluz. Charakter im Sinne äußerer Beeinflussung) Bei aff.Par. sind affektive Schwankungen (v.a. bei Angst) mit Gereiztheit verbunden (2) Erregt-gehemmte Verwirrtheitspsychose Verlauf: Bipolar, phasisch Charakteristik: Örtliche Denkstörung (incl. Desorientiertheit) bei klarem Bewußtsein Typisch: - Inkohärenz der Themenwahl (In dieser Ausprägung nur hier!) (s.u.) - Keine logischen Entgleisungen (nur im „normalen“ Bereich) Erregter Pol: Denkerregung leichter Grad: Abschweifende oder inkohärente Themenwahl („Vorbeireden“) In Deutlicher Ausprägung: Inkohärenter Rededrang Flüchtige Personenverkennungen (keine absurden Verkennungen!) Flüchtige Beziehungsideen oder Sinnestäuschungen Affektive Labilität mit raschem Wechsel zwischen Unlust und Freude Gehemmter Pol: Denkhemmung, Ratlosigkeit bis zum Mutismus Mimik & Gestik drücken fragend-ratlose Haltung aus Affektive Labilität, häufig zum depressiven Pol hin Keine affektive Abstumpfung Bedeutungs- & Beziehungsideen Sinnestäuschungen, vorwiegend akustisch Fakultative Symptome: Ängstliche oder ekstatische Verstimmungen (geringeren Ausmaßes als bei der Angst-Glücks-Psychose) Therapie: Ganz syndromal ausgerichtet, keine festgelegte Behandlung Vertiefung & Definition: Inkohärenz der Themenwahl: Aneinanderreihung von thematisch nicht in den Gesprächs- & Situationskontext passenden Inhalten, die in sich zwar logisch korrekt aufgebaut sind, dabei aber ohne inneren Bezug zueinander sind (Unterschied zu Manikern mit der typischen assoziativen Lockerung) und ohne Ablenkung durch äußere Vorgänge entstehen. Leichtere Ausprägung: „Abschweifende Themenwahl“, wobei Teilbegriffe eines Inhalts das nächste Thema bestimmen, das aber im Gegensatz zur Ideenflucht erst einmal festgehalten und weitergeführt wird. Definition: Inkohärenz: Nebeneinandertreten beziehungsloser Denkinhalte, die nicht logisch ausgeformt sind im Sinne eines festgehaltenen und logisch bearbeiteten Themas. Ein übergeordneter „roter Faden“ ist nicht erkennbar Es finden sich keine regelrechten assoziativen Brücken, zwischen den Einzelbegriffen und Gedanken ( Assoziative Lockerung z.B. bei Manikern (s.o.)) (3) Hyperkinetisch-akinetische Motilitätspsychose biploar-phasischer Verlauf Im Vordergrund: Quantitative Störung der Psychomotorik mit den Gegenpolen Hyperkinese Akinese A) A) In der Hyperkinese: Psychomotorische Erregung mit quantitativ vermehrten Ausdrucks- (Mimik, Gestik) und Reaktivbewegungen. Die Bewegungen bleiben stets weich und als Ausdruck eines Affektes verstehbar. B) B) In der Akinese: Quantitative psychomotorische Verlangsamung (Hypokinese) bis zum Stupor mit starrer, akinetischer Motorik sprachliche Erregung oder Hemmung Inkohärenz der Satzordnung (Inkohärenz: Formale Denkstörung mit nicht nachvollziehbaren Sprüngen im Ablauf des Denkens) Stereotypen (Formelhafte Erstarrung einzelner Verhaltensweisen (Gesten, Formulierungen, Bewegungen) die entweder dauernd beibehalten werden oder ohne erkennbaren Sinn ständig wiedeholt werden.) Perseverationen (Krankhaftes Haften an einer einmalig eingeschlagenen Vorstellungsrichtung. Die Umstellung auf ein anderes Thema ist erschwert. z.B.: Patient bezeichnet eine Uhr zunächst korrekt als „Uhr“, dann einen Bleistift aber auch als „Uhr“ usw.) Ist auch die häufigste Psychose im Wochenbett („Wochenbettpsychose“) Abgrenzung zur Manie: Keine Ideenflucht, keine gehobene Stimmung, kein Größenwahn; nur gemeinsam: Hyperaktivität B) Die unsystematischen Schizophrenien ALLGEMEIN: Syst. & unsyst. Schizphrenien haben in ihrem Wesen nichts miteinander zu tun! Der gemeinsame Name läßt sich nur aus der Tradition rechtfertigen (Kraepelin, Bleuler) Die inneren Beziehungen der unsyst. Schizophrenien laufen in viel höherem Grade zu den zykloiden Psychosen hin als zu den syst. Schizophrenien! Jeder dieser heilbaren Formen der zykloiden Psychosen entspricht eine unsyst. Schiz.: Angst-Glücks-Psychose...Beziehung zur...Affektvollen Paraphrenie Motilitätspsychose............Beziehung zur...Periodischen Katatonie Verwirrtheitspsychose......Beziehung zur...Kataphasie Differentialdiagnose ist deshalb hier oft schwierig. Im Vergleich zu den systematischen Schizophrenien: Geringere Schärfe der Symptomgestaltung -> Immer wieder symptomatologische Vielgestaltigkeit, die teilweise keine strenge Grenzziehung zuläßt! Keine Systemkrankheiten i.e.S.: Es werden einzelne Funktionsgebiete, teilweise auch noch selektiv betroffen. ABER: Die Ursache der Krankheit liegt wohl außerhalb der Funktionsgebiete und kann daher auch andere Bereiche beteiligen! Verlauf: Großteils remittierend oder sogar klar periodisch! ( syst. Schiz.) Charakteristisch: Bipolarität (vgl. zykloide Psychosen) (1) Affektvolle Paraphrenie Verlauf: remittierend oder schleichend zu Beginn v.a.: - Beziehungssyndrom - affektive Schwankungen (Angst oder Ekstase) (auch später häufig) die Affekte gehen immer mit krankhafter Ideenbildung einher: -In der Angst: Eigenbeziehungen, häufig auch Halluzinationen -In der Ekstase: Halluzinationen, v.a. aber Glücksideen Differentialdiagnose (1): Im Beginn kann Unterscheidung von Angst-GlücksPsychose schwierig sein. Abgrenzung durch (Unterschiede zur Angst-GlücksPsychose): Charakteristische Symptome („erstes Stadium“ (Meine eigene Bezeichnung)): Wahnideen & Halluzinationen lassen sich nicht voll aus Angst und Ekstase ableiten, sondern werden unlogisch. Sensationen (körperl. Mißempfindungen) haben oft von Anfang an halluzinatorischen Charakter, im Sinne äußerer Beeinflussung Affektive Schwankungen (v.a. bei Angst) sind oft mit Gereiztheit verbunden -> Gereiztes Beziehungssyndrom, mit feindseligen (und weniger ängstlichen) Umdeutungen der Umgebung -> In diesem Stadium Chronifizierung möglich! weitere charakt. Symptome („erstes Stadium“): auch Chronifizierung leichter Ekstasen möglich -> chronischer Größenwahn noch häufiger: Affektivität nach beiden Seiten hin krankhaft verändert -> Gleichzeitig Verfolgungs- & Größenideen oft Systematisierung der Wahnideen (gelegentlich ausgesprochen -> „Paranoia“) Häufig bleibt die Krankheit aber nicht in diesem Stadium stehen, sondern schreitet noch weiter fort („zweites Stadium“): Das Unlogische tritt in der Wahnbildung immer deutlicher hervor, bis schließlich ausgesprochen phantastische Gestaltungen entstehen mit: Größenideen, Erinnerungsverfälschungen, Personenverkennungen, absurden Ideen und Halluzinationen auf allen Sinnesgebieten Differentialdiagnose (2): Selten sind alle diese Züge so gleichmäßig ausgeprägt (wie bei der system. phantastischen Paraphrenie) -> manche fehlen, andere stark Ausschlaggebend hier für Diagnose: Verhalten des Affekts: Bei der affektvollen Paraphr. bleibt immer eine affektive Verankerung der Wahnideen bestehen! ->Kranken sprechen mit Gereiztheit einerseits oder mit Stolz andererseits davon -> Auch in absurder Ideenbildung bleibt so der paranoische Affekt erhalten. Die affektvollen Paraphrenen können unabhängig von ihrer Wahnwelt stumpf werden! (2) Kataphasie („Schizophasie“) Einornung/Verlauf: Bipolare, mit Ausgang im Residuum (in allen Varianten bzgl. des Schweregrades!); schleichend-progressiv; manchmal Periodik „Schizophasie“: sehr verworrene Unterform der Kataphasie, bei der eindeutig die Denkstörung führend ist. Der Begriff geht auf Kraepelin und Kleist zurück. Charakteristik: Denkstörung mit gedanklichen und sprachlichen Verfehlungen Typisch: - Diese zeigt sich am Deutlichsten, wenn das freie, assoziative Antworten gefordert ist (direkte Fragen können auch direkt beantwortet werden) - Nie paranoid-halluzinatorische Symptomatik (höchstens schwach am Anfang) Erregter Pol: Im Vordergrund mehr gedankliche Verfehlungen (Charakteristisch: Neigung zum Pseudophilosophieren) starke Inkohärenz des Denkens bis zum verworrenen Rededrang; Wortsalat Logische Entgleisungen (s.u.), logisch abwegige, widersprüchliche Gedankenbzw. Begriffsverbindungen Gelegentlich unsinnige Handlungen, meist aber im Benehmen geordnet Aktivität ist gut erhalten; Affektivität ist dagegen abgeflacht Gehemmter Pol: Im Vordergrund mehr sprachliche Verfehlungen Neben Verlust der logischen Ordnung, Zerfall des Satzbaus, der Grammatik, Wortentstellungen, unsinnige Wortneubildungen, Wortvermengungen (Kontamination), semantische Verfehlungen (im Kontext unpassende Begriffe) Ratlosigkeit mit Stumpfheit des Ausdrucks (Hinweis auf innere Stumpfheit) evtl. Mutismus (schwere Fälle) mit stumpfem Fixieren des Untersuchers Keine eigenständige Gedankenproduktion mehr Muß zu allem explizit aufgefordert werden Der Patient erfaßt Fragen gedanklich korrekt, ist aber nicht in der Lage, ein normales Gespräch in Gang zu bringen (Wortkargheit) Die Krankheit spielt sich also betont auch im sprachlichen Gedankenaufbau ab, der Gedankengang ist völlig stehengeblieben (starke Denkhemmung) Fakultative Symptome: Expansive Ideenbildung (v.a. erregter Pol) Konfabulationen (v.a. erregter Pol) Beziehungsideen (v.a. gehemmter Pol) Halluzinationen auf allen Sinnesgebieten (nur im akuten Schub zu Beginn) Die Symptome fallen im Alltagsbereich oft nicht auf, nur in formaler Prüfung Keine Remission! (wenn, dann nur vorübergehend) Therapie: Im akuten Schub: Neuroleptika später V.a. Soziotherapie: z.B. Arbeitsplatzsuche mit leichter Handarbeit ohne gedankliche Forderung ( Je komlexere Aufgaben die Patienten leisten sollen, desto leichter dekompensiert die Krankheit) Vertiefung & Definition: Logische Entgleisungen (v.a. erregter Pol): Auftreten logisch widersprüchlicher Gedanken- & Begriffsverbindungen: V.a. bei freier Rede ohne konkrete Führung durch unmittelbare Anknüpfungspunkte (aktuelle Ereignisse, bereitliegende Themen, vorgegebenes Antwortverhalten) Störungen der grammatikalischen Ordnung (schwere Phase) Wortverwechslungen und logisch unsinnige Wortneubildungen (3) Periodische Katatonie schlechte Langzeitprognose (aber mit relat. symptomfreien Intervallen (Remissionen)) Zentrales Syndrom: Qualitative Veränderung der Psychomotorik A) A) Hyperkinetischer Pol: psychomotorische Erregung mit Iteration und Stereotypen (Iteration: Leere Wiederholung immer wieder derselben Worte, Sätze oder Bewegungen.) -> Reaktiv- & Ausdrucksbewegungen verlieren ihren sinnvollen Inhalt Grimassieren (Verziehungen der Gesichtsmuskulatur, denen kein entsprechender Seelenvorgang entspricht.) Impulsive Erregungszustände mit Agressivität Typisch: „Trennung der Körperhälften“: z.B. rechts Hyper-, links Hypomotorik B) B) Akinetischer Pol: Stupor mit Negativismus (Kraepelin: Starre, undurchdringliche Abschließung gegen alle äußeren Einwirkungen, die sich mit einer bis an die Grenze des Möglichen getriebenen Unterdrückung aller natürlichen Regungen verbindet.) freiwillige Einnahme bizarrer Haltungen Widerstreben Perseverieren C) C) Mischung beider Pole (häufig!): Akinese mit hyperkinetischen Zügen (trotz allg. Starrheit kann zwecklose Bewegung einer Extremität erfolgen (meist einförmig, teils stereotyp oder gar iterativ); Haltungsstereotypen Hyperkinese mit akinetischen Zügen (mit gewisser Steifheit der Bewegungen) Parakinesen (Unregelmäßig, schlecht koordinierte, in ihrer Harmonie gestörte Bewegungen) Ätiologische Implikationen: Hohe bis sehr hohe Familiäre Häufung! (um 25% bei Verwandten 1. Grades) Erkrankungsbeginn: 25 Lebensjahr (große Streubreite!) Akzessorische Symptome: depressive, gehoben-expansive oder gereizte Verstimmungen Halluzinationen, Beziehungsideen Aggressivität (bei impulsiven Handlungen aus Bewegungsarmut heraus häufig!) Residualsyndrom: Reduktion der Ausdrucksmotorik Unharmonische Reaktiv- und Ausdrucksbewegungen; impulsives Handeln Isolierte, stereotype Hyperkinesen, Grimassieren, u.a. allg. Lahmheit, meist psychomotorisch, aber auch affektiv (schwer: Stumpfheit) Reizbarkeit C)C)Die systematischen Schizophrenien GENERELL: Die systematischen Schizophrenien unterscheiden sich von den unsystematischen grundsätzlich durch die Schärfe ihrer Symptomgestaltung Leonhards Annahme: Den systematischen Schizophrenien liegen Systemkrankheiten zugrunde (nach ihm sind wohl die höchsten, phylogenetisch jüngsten Gebiete/Funktionen der Denk- & Willensabläufe betroffen) Der Krankheitsvorgang ist primär in dem betreffenden System zu suchen In früheren Stadien sind jedoch meist akzessorische Symptome des Prozeßstadiums beigemengt (ängstliche oder euphorische Verstimmungszustände, eigenbeziehungen, Halluzinationen können den Beginn jeder Form von schizophrenie auszeichnen!) Oft stehen aber die Defektsyndrome in zunehmender Stärke von Anfang an im Vordergrund Es handelt sich um bleibende Defekte: chronisch-progredient; nicht mehr remittierend Charakteristisch: schleichender, an Prozeßsymptomem armer Beginn I. Einfach-systematische Schizophrenien GENERELL: häufiger als die kombiniert-systematischen Schizophrenien nur eines der psychischen Systeme ist ergriffen (-> Grundsyndrome der syst. Schiz.) bei der Einteilung kommt es immer auf die Symptomverbindungen an! Gegensätzlichkeit der Syndrome (z.B. negativistische vs. proskinetische Katatonie) -> gesetzmäßiger Antagonismus im Nervensystem spiegelt sich hier wider (1)(1)Die systematischen Katatonien ALLGEMEIN: Zentrales Syndrom: Qualitative Veränderung der Psychomotorik Man findet ähnliche „periphere“ Symptome wie bei neurologischen Krankheiten (Chorea & Zitterstarre), nur alles einen Schritt höher (die „Anschlußsysteme“ nach oben sind hier schon betroffen) früher Beginn (frühes Erwachsenenalter, meist vor 25. Lj) Klinische Unterformen und ihre charakteristische Symptomatik: Parakinetische Katatonie Parakinesen (als Dauererscheinung) -> Unregelmäßig, schlecht koordinierte, in ihrer Harmonie gestörte Bewegungen -> Willkürhandlungen werden unnatürlich eckig, unwillkürliche Bewegungen ruckartig verzerrte Pseudoexpressivbewegungen, entstellte Reaktivbewegungen Grimassieren agrammatisches Sprechen mit abspringenden Bewegungen, abgehackten Worten auch im Defektzustand können die Parakinesen noch abwechslungsreich sein, manche Formen kehren aber als Bizarrerien wieder Familiäre Häufung: im Vergleich zu den anderen syst. Katatonien recht häufig Manierierte Katatonie Bewegungsmanieren: Veränderung des Ausdrucksverhaltens mit sonderbaren, verschrobenen Gewohnheiten, die meist in bizarren und stereotypen Entstellungen von sinnvollen Handlungen bestehen (z.B. ständig wiederholtes Reiben der Wange) Auch Unterlassungsmanieren (z.B. Schweigen, Nahrungsverweigerung) mit Bewegungsverarmung möglich -> Starrheit in Haltung und Bewegung -> zunehmende Verarmung der unwillkürlichen Motorik Denken und Affektivität sind wenig gestört Therapie: v.a. geeignete Beschäftigungstherapie, da Bewegungsformen, die dauernd eingeübt werden, erhalten bleiben. Proskinetische Katatonie Abnorme Bereitschaft zu automatischen Bewegungen Bei Anregung: Greifen und Nesteln, Zupfen, usw stereotypes Wiederholen irgendwelcher Redensarten -> Verbigerieren srachliche Eigenart des Murmelns (schwächer: halblautes Sprechen) Bei passiven Bewegungsversuchen auffälliges Gegengreifen und Mitgehen (sofort einsetzende aktive Bewegung bei nur minimalem Druck von außen, trotz Aufforderung, die Bewegung zu unterlassen) -> Anstoßautomatie auf Anreden erfolgt Zuwenden mit einem Gesichtsausdruck, der trotz mimischer Leere eine gewisse Interessiertheit zeigt. ohne Anregung: stark eingeschränkte Initiative -> Bewegungsarmut stark abgeflachte Affektivität (meist sorglose Zufriedenheit, selten: Verstimmungen) Denken: - in späteren Stadien (nur noch verbigeratorisches Murmeln) nicht prüfbar -wenn noch geantwortet wird: Lösungen oft unvollkommen, aber nicht unlogisch Negativistische Katatonie besonderes Hervortreten negativistischen Widerstrebens (Aufträge werden nicht befolgt, Antworten nicht gegeben -> Unterlassen; sscherer: grobe Ablehnung) auf Drängen: zunehmende Verstimmung mit aktivem Widerstreben (bis aggressiv) teils heftige, kurze negativistische Erregung möglich (v.a. auf strenges Drängen) gesamte Motorik wirkt impulsiv, ruckartig und eckig; Haltung oft eigenartig verdreht Anstoßautomatie möglich (-> abnorme Erregbarkeit tieferer motor. Mechanismen) Denken ist verhältnismäßig wenig gestört Triebhaftigkeit bleibt erhalten (gierige Essen, erotische Neigungen) aber höhere Aktivität und Affektivität ist nicht mehr erkennbar Sprechbereite Katatonie Katatones Vorbeireden (auf Fragen, um so stärker, je schwerer und gefühlsbetonter die Fragen werden) eigenartiger kurzschlüssiger Sprechimpuls (es wird ausgesprochen, was mehr oder weniger zufällig bereitliegt) -> kann zu äußerem Bild einer Perseveration führen -> dadurch auch unverständliche Worte bzw. Wortneubildungen möglich -> oft keine Satzbildungen mehr, sondern nur Worte in agrammatischer Weise kein (selbständiger) Rededrang, aber abnorme Sprechbereitschaft (auf jede Frage) Autismus (-> kein Rededrang) mit leerem Gesichtsausdruck (leere Mimik) höhere Initiative und höhere Affektivität ist weitgehend erloschen Sprachträge Katatonie Schwere Antriebs- & Sprachverarmung (schwer: fast gar keine Antwort mehr) > wohl mit der ständigen Abgelenktheit zu erklären (Hallus, s.u.) abgelenkter Blick, häufiges flüsterndes Bewegen der Lippen Dauerhalluzinationen auf allen Sinnesgebieten, mit zeitweise ausgesprochenen Erregungen (-> mit lauterem Schimpfen und Gestikulieren gegen die Stimmen) Phantastische Konfabulationen, sofern noch etwas gesprochen wird erloschene Initiative, Antrieb und Affekt nur noch gegenüber ihren Halluzinationen Denken: schwer beurteilbar, wohl aber v.a. durch Inkohärenz ausgezeichnet (2)(2)Die systematischen Hebephrenien ALLGEMEIN: charakteristisch: Affektiver Abbau schleichender Verlauf (deshalb bemerkenswert, weil den syst. Hebephrenien keine unsystemat. Form mit remittierendem oder gar periodischem Verlauf entspricht!) früher Beginn (frühes Erwachsenenalter, meist vor 25. Lj) symptomärmer (als z.B. die syst. Katatonien) (nicht unbedingt Diagnosevorteil!) im Beginn häufig noch unspezifische Prozessymptome wie depressive oder euphorische Verstimmungen und Zustände mit Erregung und Hemmung (mit aber gereiztem und nicht katatonem Gepräge!) (bei manchen auch im Defektzustand!) Läppische Hebephrenie Affektive Verstumpfung, verbunden mit zufriedener bis leicht heiterer Stimmung bes. charakteristisch: Lächeln bis deutliches Kichern bei jeder äußeren Anregung ethische Verstumpfung: Kriminalität bei Gelegenheit möglich, aber keine aktive in früheren Stadien: Neigung zu kindischen Streichen (oft bösartig) (bösartige) Verstimmungen mit Gereiztheit zeitweise möglich akutes Stadium: häufig Verstimmungen jeder Art (euphorisch, depressiv, gereizt) zunehmnender Verlust von Initiative und Aktivität (mögliche) schwere Endzustände: schwer affekt- und antriebsarm. Aber: auch dann haben Haltung und Bewegung nichts Katatones an sich, dagegen immer noch Lächeln vorhanden ( Abrenzung zu Katatonien!) Verschrobene Hebephrenie Beginn: - häufig mit Zwangserscheinungen, die bei ungeeigneter Betreuung in Manieren übergehen können - neben zunehmender Affekverflachung häufig Verstimmungszustände (mit gereizter Erregung möglich) Später: - v.a. monotones Sprechen und Querulieren, das in seiner Einförmigkeit den Eindruck des Manierierten oder Verschrobenen macht - Stimmung: meist etwas Freudloses, mit aber starker affektiver Verflachung (auch beim Querulieren keine tiefere Regung mehr vorhanden) -> nur noch leichtere Stimmungsschwankungen Ethische Abstumpfung Denken: verarmt, aber intellektuelle Leistungen nur wenig herabgesetzt Flache Hebephrenie Affektive Abstumpfung -> Bei einfachen Unterhaltungen vermißt man das Mitschwingen eines Gefühlstones -> bei Themen, die den Kranken tiefer berühren müßten, fällt der Mangel in grober Form auf Kranken bleiben aber äußerlich zugänglich und ansprechbar, so daß man Unterhaltungen sachlich gut mit ihnen führen kann Mangel an Interessen (->Abstumpfung) und dadurch auch Ausfall an Initiative (Aber: Kranken fügen sich in die Alltäglichkeiten ein, aber ohne eigenen Antrieb) Stimmungslage: meist sorglose Zufriedenheit, ab und zu von kurzen Verstimmungszuständen unterbrochen (mit Gereiztheit, Angst, selten Euphorie) -> In Gereiztheit: Neigung zu Beziehungsideen mit Erregung und Aggressivität -> Typ. für Verstimmung: Halluzinationen auf allen Sinnesgebieten (v.a. Stimmen) Obwohl die Kranken in der Erregung gegen die Stimmen schimpfen können, haben sie nachträglich immer eine deutliche Einsicht in die Krankhaftigkeit derselben (-> Pseudohalluzinationen) ( Abgrenzung zu paranoiden Formen) Autistische Hebephrenie leben ganz für sich, schließen sich an niemand an scheinen von den Vorgängen der Umgebung nicht berührt zu werden der Eindruck des Autismus wird durch ihr Mienenspiel verstärkt (-> immer eigenartig undurchdringlich & läßt keine Schlüsse auf innerliche Vorgänge zu) dennoch: Innenleben verarmt und affektiv abgestumpft -> Kein Interesse, keine eigene Stellungnahme nur ab und zu: Verstimmungszustände mit Affektivität in Form von Gereiztheit wenn die Kranken zum Antworten bereit sind: - kurze und uninteressierte Antworten -Unzulänglichkeit bei Intelligenzfragen, aber nicht erheblich keine höhere (eigene) Initiative mehr, aber lassen sich auch zu Beschäftigungen anleiten, die eine gewisse Selbständigkeit des Handelns erfordern Stimmungslage ist meist unlustig mit einem Zug von Mißmut ( erinnert an Affektlage der verschrobenen Hebephrenien und steht im Gegensatz zur sorglosen Zufriedenheit der läppischen und flachen Hebephrenien) (3)(3)Die systematischen Paraphrenien („paranoide Formen“) ALLGEMEIN: charakteristisch: Wahnvorstellungen und Halluzinationen Allg. Denkstörungen; massive Wahnvorstellungen und Halluzinationen Je stärker die Denkstörung, desto massiver sind auch die paranoischen Symptome! Im akuten Stadium häufig akzessorische Symptome (erschwert Diagnose): Affektive Störungen (v.a. Angst) (aber keine tieferen Affektschwankungen) Ratlosigkeit Beziehungsideen Sehr schleichender Beginn & Verlauf! (fast keine Prozeßsymptome bemerkbar, oft von „Anfang“ an Defektsymptome) Keine Einteilung (der einzelnen Formen) nach Paaren mit antagonistischen Zustandsbildern möglich (aber vermutet) (wie bei Katatonien und Hebephrenien). Deshalb Gliederung nach dem Gesichtspunkt äußerer Ähnlichkeit: Hypochondrische Paraphrenie Sensationen, meist bezüglich innerer Organe (als sehr quälend empfunden) Stimmen (v.a. Beschimpfungen) (weniger Inhalt, als vielmehr Auftreten an sich wird als quälend empfunden); bis hin zu Gedankenlautwerden Freudlos mißmutige Grundstimmung; Neigung zum Querulieren Unkonzentriertes Denken (schwer fixierbar, Neigung zu sprachl. Entgleisungen) Im Beginn häufig depressive Zustände Affektivität gut erhalten Phonemische Paraphrenie Stimmen innerer Art (eng am Denken des Kranken, gefühlsnah, durch unangenehmen Inhalt als lästig empfunden) Ausgeglichene Stimmungslage; gut erhaltene Affektivität Verschwommenes Denken (erscheint in alltägl. Unterhaltungen ungestört, aber Auffälligkeiten bei Denkaufgaben: Unbestimmtes Herumreden um Denkziel) Empörtes (nicht gequältes) Klagen über Halluzinationen mögl. Akzessorische Symptome (akut): Sensationen, affektive Veränderungen, Beziehungsideen Inkohärente Paraphrenie sehr ausgeprägtes (fast nur akustisches) Halluzinieren fast ohne Unterbrechung (charakteristisch!) (anfänglich auch Sensationen möglich) schwere Denkstörung (Inkohärenz, verbunden mit Kontaminationen) charakteristische Mimik (v.a. Blick) zeigt ständige Ablenkung nach Innen vor sich hin flüstern Halluzinatorische Erregungen mögl. (mit lautem Sprechen/Schimpfen mit Stimmen) Erscheinen nach außen: Stumpf und antriebsarm (ohne Interesse & Initiative) antworten wortkarg und mit geringer Lautstärke Phantastische Paraphrenie in gleichem Maße halluzinatorisch wie wahnhaft: starke, oft grotesk geschilderte Sensationen; Stimmen; Optische Halluzinationen charakteristisch: Szenische Erlebnisse (v.a. optische, aber auch akustische & somatopsychische Erscheinungen) Hallus: Häufig grausige Inhalte (z.B.: Marterung und Morden von Menschen) Absurde, merkwürdige Ideen unlogische Personenverkennungen (Menschen der Umgebung werden v.a. als hochgestellte Persönlichkeiten gesehen) absurde Größenideen (maßlose Erhöhung ohne Ziehen von Konsequenzen) Verflachte Affektivität (aber gewisses Interesse für Vorgänge in Umgebung und Familie) Gesamthaltung bleibt natürlich Charakterist. Denkstörung: Entgleisung (über Intelligenzfragen diagnostizierbar) Differentialdiagnose (gegenüber unsyst. Affektvoller Paraphrenie): Verhalten des Affekts: Bei Kranken der phantastischen Paraphrenie besteht keine tiefere Bindung an ihre Wahnwelt -> Affekloses erzählen davon ( Bei unsyst. affektvoller P.: affektive Verankerung der Wahnideen) Konfabulatorische Paraphrenie Erinnerungstäuschungen (in Gestalt zusammenhängender Erlebnisse) mit phantastischem Gepräge und bezug auf andere Länder, Kontinente, Sterne Aber richtige Beurteilung der unmittelbaren Umgebung Kranke selbst sprechen von Traum- oder Trancezuständen ( Selbsterklärung) „Wahrnehmungsfälschungen“ (durch abnorme Versinnlichung der Vorstellungen) Größenideen, oft sehr maßlos charakteristisch: Gehobene Stimmung eigenartige Denkstörung des abstrakten Denkens (bleiben im Tagesgeschehen kritisch, versagen aber bei abstrakten Aufgaben) bildhafte Form des Denkens (diagnostizierbar über Intelligenzprüfung) Expansive Paraphrenie rein wahnhaftes Krankheitsbild; Wahnrichtung: Expansiv -> expansive Größenideen (inhaltlich meist in mäßigen Grenzen, aber ständiges Streben, den Größenwahn auch nach außen hin zu leben (charakteristisch!)) -> Ganze Persönlichkeit stark vom Größenwahn ergriffen (Haltung, Bewegung, Umgang mit anderen, Kleidung,...) aber: Ideenarmut (charakteristisch! ( Phantastische & Konfabulatorische P.)) meist wenig Initiative & Interesse (außer bei den expansiven Angewohnheiten) Vergröberung des Denkens (v.a. Störung des sprachl. Anteils, mit vielen Wortbildungs- & grammatik. Verfehlungen bzw. v.a. Ungenauigkeiten) mögliche Akzessorische Symptome (nur im Beginn): Halluzinationen II. Kombiniert-systematische Schizophrenien ALLGEMEIN: Parallel zu den kombinierten Systemkrankheiten neurologischer Art Jeweils Gesamtsyndrome in denen jeweils zwei Grundsymptome enthalten sind -> Allerdings keine einfache Summierung möglich, da die Syndrome sich gegenseitig beeinflussen können! (Dennoch: die jew. Hauptsyndrome sollten grob erkennbar sein) Kombinationen nur innerhalb des Katatonen, innerhalb des Hebephrenen bzw. innerhalb des Paraphrenen (aber nicht zwischen diesen drei Gruppen (seltene Ausnahmen...)) sehr selten im Vgl. zu den einfach-systematischen Schizophrenien Die akzessorischen Symptome sind bei den kombinierten Formen im ganzen stärker ausgeprägt als bei den einfachen. (-> Krankheitsvorgang hat ja auch größeren Umfang) Daher: Unterteilung nur im Defektzustand möglich! (1)(1)Kombiniert-systematische Katatonien Alle 15 Kombinationen möglich! (z.B. sprechbereit-parakinetische K.) (2)(2)Kombiniert-systematische Hebephrenien Alle 6 Kombinationen möglich! (z.B. verschroben-läppische H.) (3)(3)Kombiniert-systematische Paraphrenien Alle 15 Kombinationen möglich! (z.B. expansiv-phantastische P.) D) SONDERFORM: Frühkindliche Katatonien („frühkindliche Schizophrenie“) Ätiologie: v.a. Psychosoziale Verursachung, besonders Kommunikationsmangel (Hospitalismus, Blindheit, Taubheit,...) Faustregel (und wirklich nicht mehr): Alle Symptome, welche bei den entsprechenden Krankheiten des Erwachsenenalters zu beobachten sind, liegen auch hier vor, nur in noch stärkerer Ausprägung. (insofern einem Kind im jew. Erkrankungsalter die dafür notwendigen „Grundeigenschaften“ generell überhaupt schon zugesprochen werden können! -> Einige Symptome können somit also fehlen!) I. Einfach-systematische frühkindliche Katatonien sprechbereite frühkindliche Katatonie sprachträge frühkindliche Katatonie proskinetische frühkindliche Katatonie negativistische frühkindliche Katatonie parakinetische frühkindliche Katatonie manierierte frühkindliche Katatonie II. Kombiniert-systematische frühkindliche Katatonien Alle 15 Kombinationen möglich! (z.B. sprechbereit-parakinetische K.)