Schizophrenie - Klinische Symptome

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Fragen zum Kapitel 14
Teil 1

In welchen Hauptbereichen haben Schizophrene Symptome ?

Was ist mit dem Begiff „Heterogenität der Schizophrenie“ gemeint und was ist
resultiert daraus?
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In welche 3 Kategorien kann man die Hauptsymptome einordnen? Was sind
Symptome der jeweiligen Kategorie?

Inwieweit ist die Zeit ein Kriterium für die Diagnostik bei Schizophrenie?

Welche beiden Herren fomulierten als erste das Konzept der Schizoprenie ?

Was versteckt sich hinter dem Begriff „Dementia praecox“ von Kraeppelin
eingeführt?

Was besagt das Modell der Schizophrenie von Bleuler ?

Wieso werden mit dem DSM IV weniger Patienten als „schizophren“ diagnostiziert?

Was kennzeichnen die einzelnen Phasen der Schizophrenie (aktiv, prodomal, residual)
lt.
DSM IV ?

Welche 3 Subtypen der Schizophrenie werden im DSM IV eingeführt ?

Worin unterscheiden sich ein Patient mit paranoider Schizophrenie und ein Patient mit
einer paranoiden Persönlichkeitsstörung ?

Was ist die im ICD 10 für eine Diagnose der „Schizophrenie“ erforderliche Dauer ?

In welche 4 Störungsbilder unterteilt der ICD-10 „Schizophrenie“ ?

Was sind Schwierigkeiten mit den Subtypen der Schizophrenie ?
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Schizophrenie - Klinische Symptome
Begriff der „Schizophrenie“:
schízein ("Spalten“
phrén "Zwerchfell" (als Sitz der Seelentätigkeit: Sinn, Seele, Geist, Herz, Verstand)
In welchen Hauptbereichen haben Schizophrene Symptome ?
Die Symptome, die Schizophrene zeigen, sind sehr vielfältig und lassen sich in die nachfolgende
Bereiche einordnen. Jede/r Patient/in zeigt allerdings nie alle, sondern immer nur einige Störungen.
 Denken
 Wahrnehmung und Aufmerksamkeit
 Motorisches Verhalten
 Affekt / Emotion
 Lebensbewältigung
Was ist mit dem Begiff „Heterogenität der Schizophrenie“ gemeint und was ist resultiert
daraus?
Im DSM IV ist bei Schizophrenie kein essentielles Kriterium aufgeführt, was unbedingt vorhanden
sein müßte. Dadurch kommt es zu einer größeren Vielfalt im Störungsbild zwischen den Patienten.
Eine Unterteilung in Untertypen mit bestimmten Problemkonstellationen vereinfacht den Umgang mit
dieser Persönlichkeitsstörung. Dennoch gibt es gewissen Hauptsymptome.
In welche 3 Kategorien kann man die Hauptsymptome einordnen? Was sind Symptome der
jeweiligen Kategorie?
 Postive Symptome
o Desorganisierte Sprache (Inkohärenz, formale Denkstörung)
Das Problem liegt in in der Organisation der Vorstellungen in der Sprache  Zuhörer
versteht den Sinn nicht. Es kommt zu gelockerten Assoziationen. Jedoch ist bei vielen
Schizophrenen die Sprache nicht gestört. Weiterhin können auch andere Patienten,
z.B. mit affektiven Störungen, Sprachstörungen haben. Deshalb kann dies nicht als ein
Unterscheidungskriterium dienen
o
Wahnideen
„Abweichungen in Denkinhalten“ scheint ein zentraleres Kriterium für Schizophrenie
als Sprachstörung zu sein. Wahnideen treten bei mehr als 50% der schizophrenen
Patienten auf. Doch ähnlich wie bei den Sprachstörungen finden wir auch bei
Patienten mit anderen Störungen (z.B. Manie und Depression) diese Symptome, was
eine differenzierte Diagnose nicht gerade erleichtert. Dennoch findet man bei
schizophrenen Patienten häufiger Wahnideen als auf als bei anderen Störungen. Als
Beispiele von Mellor (1970)
- Körperliche Passivität
- Gedankeneingebung
- Gedankenausbreitung
- Gedankenentzug
- „Gemachte“ Gefühle
- „Gemachte“ Handlungen
- „Gemachte Impulse“
o
Halluzinationen und andere Störungen der Wahrnehmung
Derealisation bedeuet, daß die Welt verändert erscheint. Die Halluzinationen, als eine
Form der Wahnvortsellungen, treten häufig in akustischer, seltener visueller Form
auf. Sie werden bei schizophrenen Patienten ebenso häufiger auf wie bei anderen
Störungen festgestellt. Beispiele entstammen Mellor (1970)
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

Gedankenlautwerden“
Streitende Stimmen
Kommentierende Stimmen
Negative Symptome
o Willensschwäche
Auch als Apathie zu beizeichnen. Mangel an Energie. Schwierigkeiten mit alltäglichen
Verrichtungen, z.B. Hygiene und Haushalt
o
Alogie
Negative Denkstörung. Mehrere Komponenten:
- Sprachverarmung (Inhalt)
- Verarmung des Sprachinhalts (wenig Infos, viele Wiederholungen)
o
Anhedonie
Unfähigkeit, Freude zu erleben. Mangel an Freizeitinteressen, fehlen von engen
Beziehungen, fehlendes sexuelles Interesse
o
Flacher Affekt
Kein Reiz löst mehr eine emotionale Reaktion aus. Emotionale Seichtheit,
Abstumpfung, ausdrucksloses Gesicht, leblose Augen, tonlose Stimme: IPSS: 66 %
der Probanden. Wichtig zu beachten ist, daß äußere Anzeichen aber nicht auf
Innenleben schließen lassen ! (Filmausschnitte und Emotionsberichte von
Schizophrenen und Kontrollgruppe)
Weitere Symptome
o Katatonie
Anstieg des gesamten Aktivitätsniveaus, merkwürdigen Körperbewegungen, Hoher
Energieaufwand (ähnlich wie bei Manischen)
o
Katatone Stupor
Ungewöhnliche Haltung, die für längere Zeit beibehalten wird. Gliedmaßen können
von wächsernder Biegsamkeit sein
o
Inadäquater Affekt
Emotionalen Reaktionen sind zu den Ereignissen unangemessen. Schneller Wechsel
zwischen einzelnen Emotionen. Seltenes Symptom mit hohem diagnostischen Wert.
o
Bizarres Verhalten
Welches entscheidene Kriterium läßt sich nicht in einem der drei Kategorien finden?
Die Zeitdauer ist von einem sehr hohen diagnostischen Wert und erlaubt eine Unterscheidung
zwischen der
- Schizophrenie
- schizophreniformen Störung
- kure reaktive Pychose
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Schizophrenie - Die Geschichte des Konzepts
Welche beiden Herren fomulierten als erste das Konzept der Schizoprenie ?
 Die beiden europäischen Psychiater Emil Kraeppelin und Eugen Bleuler
Was versteckt sich hinter dem Begriff „Dementia praecox“ von Kraeppelin eingeführt?
„Dementia praecox“ ist der Vorgänger des Begriffes der „Schizophrenie“. Kraeppelin stellte Ende des
19.Jh sein deskriptives Konzept dazu vor. Die beiden Hauptaspekte der Störung sind
frühen Beginn (praecox)
fortschreitenden geistigen Verfall (dementia) – [nicht gemeint sind Demenzen, da
diese durch starke Gedächtnisschwäche einschließen; Kraeppelin aber allgemeine
geistige Schwäche bezeichnete]
Was ist das Gegenmodell von Bleuler ?
Bei dem Versuch, an den Kern der Störung zu kommen, benannte Bleuler die Störung in
„Schizophrenie“ Anfang des 20. Jh um. Er erkannte die starke Variabilität von den symptomen
zwischen den Patienten. Das verbindene und auch das ursächliche Element war das „Konzept der
zerissenen Assoziationsfäden“. Durch defekte hypothetische Strukturen war das Denken und
Kommunizieren nicht mehr zielgerichtet
und effektiv. Die auffälligen Verhaltensweisen
Schizophrener resultieren aus dieser Störung. Bleuler faßte auch atypische Melancholien und Manien,
einge zwanghafte und impulsive und viele Gefängnispsychosen unter dem Begriff der
„Schizophrenie“.
Schizophrenie - DSM IV und ICD - 10
Wieso werden mit dem DSM IV weniger Patienten als „schizophren“ diagnostiziert?
Im DSM IV fand eine Eingrenzung der als schizophren zu diagnostizierenden Patienten durch einige
Maßnahmen statt:
 Explizite und detaillierte diagnostische Kriterien
 Ausschluß von Patineten mit Symptomen einer affektiven Störung
 Schizophrene Symptome müssen seit mindestens 6 Monaten bestehen
o Aktive Phase von mindestens 1 Monat
o Prodromalphase – vor der aktiven Symptomatik
o Residualphase – nach der aktiven Symptomatik
 Umkategorisierung von verschiedenen im früheren DSM II aufgeführten schizophrenen
Störungen:
o Frühere schizophrene Episode  heute schizophrenieforme Störung (gleiche
Symptome aber nur zwischen 1 – 6 Monaten) oder kurze psychotische Störung (1
Tag – 1 Monat und wird häufig durch eine starke Belastung ausgelöst.
o Im DSM II leichte Form der Schizophrenie  heute als Persönlichkeitsstörung
diagnostiziert (Borderline oder schizotypische PKS)
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Was kennzeichnen die einzelnen Phasen der Schizophrenie (aktiv, prodomal, residual) lt.
DSM IV ?
 Aktive Phase - beinhaltet zwei der folgenden Symptome:d
o Wahnideen
o Halluzinationen
o desorganisierte Sprache
o grob desorganisiertes oder katatones Verhalten
o negative Symptome

Die Prodomale Phase - vor der aktiven Symptomatik und die Residuale Phase nach der
aktiven Symptomatik können folgende Problematiken mit einschließen:
o sozialen Rückzug
o beeinträchtiges Leistungsvermögen
o flacher und unangemesser Affekt
o vage und umständliche Sprache
o Beeinträchtigung der Körperpflege und der persönlichen Hygiene
o Ungewöhnliche Überzeugungen
o magisches Denken und ungewöhnliche Wahrnehmungserfahrungen
Welche 3 Subtypen der Schizophrenie werden im DSM IV eingeführt ?
Die folgenden Subtypen wurden schon vor vielen Jahren von Kraeppelin vorgeschlagen:
 Desorganisierter Typus
o das Leben als wirres Durcheinander von Wahnvorstellungen, Manierismen und
geschäftigen, unlogischen Ritualen
o diffuse und regressive Symptome:
- sexuelle, hypochondrische, religiöse und paranoide Wahnvorstellungen (weniger
organisiert als beim paranoiden Typ)
- bizarre Vorstellungen (schließen häufig körperlichen Verfall ein)
- läppisches und absurdes Verhalten
- inkohärente Sprache
- Vernachlässigung des Äußeren

Katatoner Typus
o Seltene Form der Schizophrenie
- entweder aufgrund effektiver medikamentösen Behandlung oder
- Unterscheidung zur Schlafkrankheit heutzutage möglich
o Symptome können plötzlicher einsetzen als andere Formen
o Auffälligsten Symptome: motorische Störungen
- Extreme
Erregung:
agitiertes
Herumlaufen,
unterbrochenes
und
unzusammenhängendes Schreien und Sprechen
- Stupor: Gliedmaßen schwellen an und werden steif, anscheinend keine
Wahrnehmung der Ereignisse, dennoch spätere Erinnerung

Paranoider Typus
o Haupmerkmal: Wahnvorstellungen
- Verfolgungswahn
- Größenwahn
- Wahnhafte Eifersucht
- Beziehungswahn
o Weitere Symptome
- agitiert
- zornig
- zuweilen gewalttätig
o emotional variabel, obwohl zu Anderen steif, förmlich, angespannt
o aufmerksamer und gesprächsfreudiger als andere Schizophrene
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Worin unterscheiden sich ein Patient mit paranoider Schizophrenie und ein Patient mit einer
paranoiden Persönlichkeitsstörung ?
Beiden können Symptome wie anhaltender Verfolgungswahn oder wahnhafte Eifersucht sein, der
Patient mit der paranoiden PKS hat aber weder Denkstörungen noch Halluzinationen oder bizarre
Wahnvorstellungen. Er erfüllt alltägliche Pflichten und seine Sprache ist kohärent.
Was ist die im ICD 10 für eine Diagnose der „Schizophrenie“ erforderliche Dauer ?
Erforderliche Dauer der Symptome:
o Fast ständig einen Monat oder länger andauern
o Kürzere Zustandsbilder: akute schizophrenieforme psychotische Störung
In welche 4 Störungsbilder unterteilt der ICD-10 „Schizophrenie“ ?
 Paranoid
 Hebephren
 Kataton
 Undifferenzierte Symptomatik
Was sind Schwierigkeiten mit diesen Subtypen ?
 Schwierige Diagnose  eingeschränkte diagnostische Reliabilität
 Geringe prädiktive Validität
 Erhebliche Überschneidung der einzelnen Subtypen (z.B: Wahnideen)
 Weitere Untergruppen sind ebenso undifferenziert
 Meisten Patienten zeigen gemischtes Symptombild
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