Einführung in die Verhaltenstherapie SS 2008 Kapitel 1: Geschichte der Verhaltenstherapie und wichtige Begriffe ................................. 2 1.1 Grundprinzipien der VT ............................................................................................... 3 1.2 Geschichte der Verhaltenstherapie............................................................................... 4 1.3 Techniken in der VT ...................................................................................................... 5 Kapitel 2: Standardverfahren in der VT ............................................................................... 6 2.1 Selbstbeobachtung .......................................................................................................... 7 2.2 Rollenspiele ..................................................................................................................... 7 2.3 operante Verfahren ........................................................................................................ 8 2.4 Entspannungsverfahren................................................................................................. 9 2.5 Selbstsicherheitstraining .............................................................................................. 10 Kapitel 3: Kognitive Verfahren in der Verhaltenstherapie ............................................... 11 3.1 Einführung .................................................................................................................... 14 3.2 Kognitive Ansätze in der Verhaltenstherapie ............................................................ 15 Kapitel 4: Verhaltenstherapie bei chronischen Schmerzen ............................................... 24 5.1 Charakteristika von chronischem Schmerz ............................................................... 26 Kapitel 5: Verhaltenstherapie bei sexuellen Störungen...................................................... 33 5.1 Physiologische Hintergründe zur Sexualität.............................................................. 34 5.2 Sexuelle Funktionsstörungen ...................................................................................... 34 5.3 Therapie sexueller Funktionsstörungen ..................................................................... 36 Kapitel 6: Verhaltensmedizin ................................................................................................ 38 Kapitel 7: Verhaltenstherapie bei Suchterkrankungen ...................................................... 43 Kapitel 8: Verhaltenstherapie in der Schmerzbehandlng .................................................. 44 8.1 Einführung in die Angststörungen ............................................................................. 47 8.2 Entwicklung der Angstbehandlung in der VT .......................................................... 47 8.3 Exposition und Reaktionsverhinderung..................................................................... 48 8.4 Angstbehandlung am Beispiel einer spezifischen Phobie ......................................... 49 8.5 Angstbehandlung am Beispiel einer Panikstörung ................................................... 49 Kapitel 1: Geschichte der Verhaltenstherapie und wichtige Begriffe Fragen 1) 2) 3) 4) 5) Definiere Verhaltenstherapie. (Seite 2) Was sind die Grundprinzipien der VT? (Seite 2) 7 Phasen Modell der Verhaltenstherapie nach Kanfer! (Seite 2) Gebe einen kurzen Abriss über die Geschichte der VT. (Seite 3) Welche Techniken gibt es in der VT (nur Überblick)? (Seite 4) Zusammenfassung: Geschichte der VT und wichtige Begriffe Definition der Verhaltenstherapie - basiert auf empirischer Psychologie und entwickelt sich daher auch immer weiter - umfasst störungsspezifische und –unspezifische Therapieverfahren die auf möglichst hinreichend überprüften Störungswissen beruhen - will Verbesserung der Problematik erreichen - Verfolgung konkreter und operationalisierter Ziele auf verschiedenen Erleben des Verhaltens und Erlebens, die auf Störungsdiagnostik und individueller Störungsdiagnostik beruhen - Ansetzen an prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Problemveränderungen Geschichte der Verhaltenstherapie - Beginn des 20. Jahrhunderts gab es Vorläufer, die zur VT führen o Pawlow mit dem klassischen Konditionieren o Behaviorismus: nur beobachtbares Verhalten zählt, da Gedanken/ innere Vorgänge subjektiv seien & nicht gemessen werden könnten. Psychologie wurde zum anerkannten Fach - Mitte des Jahrhunderts: o Vertreter: Skinner, Lindsley o Instrumentelles Lernen (OK: Lernen über Konsequenzen) kommt hinzu. Erkenntnisse zum Lernen in Therapie angewendet und es entstand Begriff der VT mittels Belohnung und Bestrafung kann man Verhalten lernen/ verlernen - 1950 – 1980 o Kognitive Wende und Revidierung der „Black – Box“ – Theorie aus dem Behaviorismus. o Gründer: Wolpe, Lazarus, Eysenck o Therapieansätze, z.B.: Social Learning Theroy (Bandura), Breitband – VT (nach Lazarus), Selbstinstruktionstraining - 1990 bis jetzt o 3. Welle: da Akzeptanz, dass man bei manchen Patienten Störung nicht heilen kann und in Therapie sorgt man dafür, dass Patient seine Störung akzeptiert o Therapieformen dialektisch behaviorale Therapie (DBT), z.B. bei Borderlinestörung mindfulness based stress reduction Grundprinzipien der VT VT ist offenes System und der Empirie verpflichtet. Wenn sich neue Elemente als hilfreich erweisen werden sie mit eingebaut, natürlich nach Prüfung. 1. VT ist problem- und zielorientiert, d.h. Problembereich und Ziel muss relativ gut definiert sein. Nur „Ich will glücklich sein“ reicht nicht für gute Therapie, sondern Therapeut muss wissen was man verbessern will. 2. Ansetzen an prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Problembedingungen. Problem hierbei ist, dass Patienten erst lange nach Beginn der Störung in Behandlung kommen. 3. VT ist handlungsorientiert und nicht auf therapeutisches Setting beschränkt. Veränderungen im Verhalten müssen auftreten und es muss Transfer in die außer – therapeutische Situation geben (z.B. durch Hausaufgaben). 4. VT ist transparent, d.h. es gibt keinen großen Machtunterschied zwischen Therapeut und Patient, da Patient nach und nach in Eigenverantwortung die nächsten Schritte der Therapie gestalten muss und durch Erklärungen des Therapeuten Einsicht in Maßnahmen erhalten muss. So kann er später weitere Probleme selbstständig lösen. 2 7 – Phasen Modell der Verhaltenstherapie (Kanfer, 1990) 1. Eingangsphase: Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen 2. Aufbau von Veränderungsmotivation 3. Verhaltensanalyse und funktionelles Bedingungsmodell 4. Vereinbaren therapeutischer Ziele 5. Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden 6. Evaluation therapeutischer Fortschritte 7. Erfolgsoptimierung/ Abschluss der Therapie Transfer auf andere Situationen ermöglichen Techniken in der VT - Selbstbeobachtung - Verhaltensanalyse - Konfrontation - Rollenspiele - Informationsvermittlung - kognitive Umstrukturierung - Störungsunspezifische Ansätze (z.B. Entspannung, Selbstsicherheitstraining) - Störungsspezifische Ansätze (z.B. Konfrontation und Reaktionsverhinderung bei Zwängen) Definition der Verhaltenstherapie - basiert auf empirischer Psychologie und entwickelt sich daher auch immer weiter umfasst störungsspezifische und –unspezifische Therapieverfahren die auf möglichst hinreichend überprüften Störungswissen beruhen will Verbesserung der Problematik erreichen Verfolgung konkreter und operationalisisierter Ziele auf verschiedenen Erleben des Verhaltens und Erlebens, die auf Störungsdiagnostik und individueller Störungsdiagnostik beruhen Ansetzen an prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Problemveränderungen Grundprinzipien der VT 1. 2. 3. 4. 5. VT ist offenes System und der Empirie verpflichtet. Wenn sich neue Elemente als hilfreich erweisen werden sie mit eingebaut, natürlich nach Prüfung. VT ist problem- und zielorientiert, d.h. Problembereich und Ziel muss relativ gut definiert sein. Nur „Ich will glücklich sein“ reicht nicht für gute Therapie, sondern Therapeut muss wissen was man verbessern will. Ansetzen an prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Problembedingungen. Problem hierbei ist, dass Patienten erst lange nach Beginn der Störung in Behandlung kommen. VT ist handlungsorientiert und nicht auf therapeutisches Setting beschränkt. Veränderungen im Verhalten müssen auftreten und es muss Transfer in die außer – therapeutische Situation geben (z.B. durch Hausaufgaben). VT ist transparent, d.h. es gibt keinen großen Machtunterschied zwischen Therapeut und Patient, da Patient nach und nach in Eigenverantwortung die nächsten Schritte der Therapie gestalten muss und durch Erklärungen des Therapeuten Einsicht in Maßnahmen erhalten muss. So kann er später weitere Probleme selbstständig lösen. 7 – Phasen Modell der Verhaltenstherapie (Kanfer, 1990) VT ist eine von drei Richtlinienverfahren. Oft ein Umfang von ca. 25 Sitzungen. Bei dem 7 – Phasen Modell folgende Schritte: 1. Eingangsphase: Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen 2. Aufbau von Veränderungsmotivation 3. Verhaltensanalyse und funktionelles Bedingungsmodell 4. Vereinbaren therapeutischer Ziele 5. Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden 6. Evaluation therapeutischer Fortschritte 7. Erfolgsoptimierung/ Abschluss der Therapie Transfer auf andere Situationen ermöglichen 3 Geschichte der Verhaltenstherapie Beginn 20. Jahrhunderts: Vorläufer die zu der VT führten: - Pawlow mit dem klassischen Konditionieren - Behaviorismus: nur beobachtbares Verhalten zählt, da Gedanken/ innere Vorgänge subjektiv seien & nicht gemessen werden könnten. o Metaphysischer Behaviorismus nach Watson Vorkommen einer Seele und psychische Zustände werden abgelehnt und als nicht untersuchbar bezeichnet („Black Box“) alle Erfahrungen auf Drüsen- & Muskelreaktionen reduzierbar menschliches Verhalten wird fast ausschließlich durch Umwelteinflüsse bestimmt tabula rasa (heute weiß man, dass auch genetische Faktoren eine Rolle spielen) o Methodologischer Behaviorismus: Suche nach Gesetzmäßigkeiten, Beobachtbarkeit, Operationalisierbarkeit, Empirische Testbarkeit. Experimentelle Überprüfung Psychologie wurde zum anerkannten Fach Mitte des Jahrhunderts: - Vertreter: Skinner, Lindsley - Instrumentelles Lernen (OK: Lernen über Konsequenzen) kommt hinzu. Erkenntnisse zum Lernen wurden in Therapie angewendet und es entstand Begriff der „Verhaltenstherapie“ (Unterschied zu Psychoanalyse, wo Einfluss hauptsächlich von Freud kam) mittels Belohnung und Bestrafung kann man Verhalten lernen/ verlernen. Angewendet wurden (ethisch fragwürdig und ineffizient): - Aversionstherapie gegen Alkoholismus (Injektion v. Brechmittel während Alkoholtrinken) - Therapie gegen Homosexualität 1950 – 1980: - - - 1990 - jetzt - Gründung erster Fachverbände (1977) Kognitive Wende und Revidierung der „Black – Box“ – Theorie aus dem Behaviorismus. Zwischen Stimulus und Reaktion gibt es ordnendes System, welcher von Wünschen/ Erfahrungen moduliert wird. Annahmen der kognitiven VT (Mahoney, 1974): o Menschlicher Organismus reagiert vor allem auf die kognitive (innere) Repräsentationen, also die Darstellung seiner Umgebung und nicht auf die Umgebung selbst (z.B. Lächeln wird als freundlich oder hinterfotzig wahrgenommen) o Die kognitiven Repräsentationen sind funktional mit den Lernprozessen verbunden man passt Verhalten den Erfahrungen an o Menschliches Lernen ist zum großen Teil kognitiv vermittelt o Gedanken, Gefühle und Verhalten sind interaktiv und sie bedingen einander. Gründer: Wolpe, Lazarus, Eysenck Therapieansätze, z.B.: o Social Learning Theroy (Beobachtungslernen) nach Bandura o bei Breitband – VT (nach Lazarus) verschiedene Aspekte fördern, dann werden Menschen gesund, globale Fertigkeiten fördern o Selbstinstruktionstraining die 3. Welle, da Akzeptanz, dass man bei manchen Patienten Störung nicht heilen kann und in Therapie sorgt man dafür, dass Patient seine Störung akzeptiert Therapieformen o dialektisch behaviorale Therapie (DBT), z.B. bei Borderlinestörung o mindfulness based stress reduction: sich von Gefühlen distanzieren (z.B. bei vielen Grübeln eher auf den Herzschlag konzentrieren um sich abzulenken) 4 Techniken in der VT - Selbstbeobachtung Verhaltensanalyse Konfrontation Rollenspiele Informationsvermittlung kognitive Umstrukturierung Störungsunspezifische Ansätze (z.B. Entspannung, Selbstsicherheitstraining) Störungsspezifische Ansätze (z.B. Konfrontation und Reaktionsverhinderung bei Zwängen) 5 Kapitel 2: Standardverfahren in der VT Fragen 1) Beschreibe die wichtigsten Verfahren in der Verhaltensstherapie! Bei welchen Störungen kommen sie zum Einsatz? Zusammenfassungen: Techniken in der Verhaltenstherapie Selbstbeobachtung - Ziel: Diagnostik (Dokumentation problematischer Bereiche) und reaktive Effekte - Arten der Beobachtung: Verhalten, Kognitionen, Gefühle, Physiologie, Dauer, Intensität, Häufigkeit, Situation wichtig ist die Motivation des Patienten und Praktikabilität der Beobachtung Rollenspiele Funktionen: Diagnost. Funktionen, als – ob – Charakter, Rollentausch, Einüben neuer Bewältigungsfaktoren Operante Verfahren - Operantes Lernen = Lernen über Effekt (Thorndike) - Eingesetzt zur Verhaltensmodifikation, d.h. Veränderung der Verhaltenshäufigkeit - Verstärkungsarten: Besonders wichtig ist im Kontext von psychischen Störungen die neg. Verstärkung Methoden zum Aufbau von positivem Verhalten: Funktionale Analyse, Premack Prinzip, Zerlegung in kleine Schritte (Shaping, Chaining), kontinuierliche vs. direkte Belohnung, Generalisierung und Stabilisierung, Prompting, Fading es muss individuell abgeschätzt werden, welche Methoden wirken - Methoden zum Abbau von Verhalten (auch exzessiven Verhaltens): Bestrafung, Löschung, Response Cost, Sätttigung, Beschränkung Transparenz ist wichtig (Patient/ Kind muss wissen warum bestraft wird) und die Umwelt muss mit eingebunden werden müssen individuell abgeschätzt werden, welche Methoden wirken Entspannungsverfahren - Ziele: um vegetative Übererregung kontrollieren und herunterregulieren zu können (sympathisches System↓ + parasympathisches System↑), Konditionierung der Entspannungsreaktion - Problem: In der Klinik geschieht oft eine Kopplung der Entspannung an entspannende Klinik – Settings, dies ist bei Generalisierung auf stressigen Alltag eher kontraproduktiv Verfahren - Progressive Muskelrelaxation: Muskeln werden gezielt angespannt und entspannt, so dass Patient bewusst wird was Entspannung sein kann. es ist auch möglich, dass alle Muskelgruppen zusammengenommen werden und Patienten dann in Entspannung übergehen, bei genügend Übung sofortiger Übergang in Entspannung gekoppelt mit einem entspannenden Bild o Vorteil: Automatisierung und Gefühl der Selbsteffektivitätserwartung möglich, einfache Vermittlung, effektiv einzusetzen o Nachteil: Viel Übung nötig, nur wenige Teilnehmer erreichen die letzte Stufe - Autogenes Training: - Biofeedback: Autonome Parameter werden zurückgemeldet und Patient soll sie reduzierten. - Meditative Verfahren: z.B. Achtsamkeitstraining, hier auf alle Empfindungen im Körper achten - Hypnose: Lenkung extern getriggert Körperliche Symptome der Entspannung - gesenkte Atemfrequenz - gesenkte Herzfrequenz - erhöhte Hauttemperatur - geringe Hautleitfähigkeit - Blutdruck gesenkt - Erhöhte Alpha – und Thetawellen - erhöhte Darmperistaltik ) - !gesenkter Muskeltonus Psychische Symptome der Entspannung - Gefühl des Wohlbefindens - Veränderter Bewusstseinszustand - Geringe Ablenkbarkeit Gefahr durch Entspannung einzuschlafen, was aber verhindert werden soll, außer man hat einen Patienten mit Schlafstörungen 6 Selbstsicherheitstraining Assertiveness – Training nach Ullrich & Ullrich: Übungen von Situationen, die sozial unsicheren Patienten schwer fällt, wie z.B. Kritik annehmen und äußern, Kontakte herstellen und ändern, berechtigte Forderungen stellen und „Nein“ sagen Genutzt werden hier auch Videoaufzeichnungen und oft sehen Patienten, dass sie weniger unsicher wirken, als sie sich selbst fühlen. Kommunikationsstraining Kommt aus dem systemischen Bereich und beinhaltet Einüben von Verhaltensweisen, z.B. in problematischen Paarsituationen. Die positiven Kommunikationsregeln (Ausreden lassen, „Ich – Botschaften“, Bezug auf konkrete Verhaltensweisen, aktives Zuhören, Ausdrücken eigener Gefühle, Wünsche statt Vorwürfe äußern) werden in Rollenspielen eingeübt und haben bereits schon, obwohl sie sehr simpel sind, gute Effekte gezeigt und Veränderungen bei Paargesprächen verübt Techniken der Verhaltenstherapie Überblick über die Techniken und Anwendung Die hier vorgestellten Techniken kommen unabhängig von der Störung zum Einsatz. Selbstbeobachtung, Rollenspiele, operante Verfahren, Entspannungsverfahren, Training der Selbstsicherheit Selbstbeobachtung Ziel: - Diagnostik (Dokumentation problematischer Bereiche) reaktive Effekte (Veränderungen alleine durch die Beobachtung wegen Vergleich mit internen Maßstäben und Belohnung/ Nicht Belohnung z.B. bei Essattacken 1 Woche lang keine Schokolade essen oder bei Rauchentwöhnung schreckt alleine schon das Protokollieren des Grundes des Versagens ab Arten der Beobachtung - Verhalten, Kognitionen, Gefühle, Physiologie (z.B. 3x am Tag Blutdruck messen) - Dauer, Intensität, Häufigkeit, Situation - wichtig ist die Motivation des Patienten (Patient muss Zweck der Basiserhebung verstehen), genaue Planung (Zeit, Art der Protokollierung usw.) und die Praktikabilität der Beobachtung Rollenspiele Funktionen: - Diagnostische Funktionen: Eindruck bekommen wo Problem liegt mittels Durchspielen dieser Situation (z.B. fand Stark in Rollenspiel heraus, dass ein Patient ständig Stress mit der Frau hat, weil die Streits ständig eskalierten). - Als – ob – Charakter: Geschützte Atmosphäre, neues Verhalten ohne viel Risiko ausprobieren. - Rollentausch: z.B. übt Patient in die Rolle des Gegenübers zu schlüpfen um einen neuen Eindruck zu gewinnen. - Einüben neuer Bewältigungsfaktoren: Bei Selbstsicherheitstraining wichtiger Bestandteil, Videoaufzeichnungen hilft bei besserem Feedback. 7 Operante Verfahren - Operantes Lernen = Lernen über Effekt (Thorndike: Effekt der Handlung bestimmt Auftretenswahrscheinlichkeit) Eingesetzt zur Verhaltensmodifikation, d.h. Veränderung der Verhaltenshäufigkeit Bsp.: Erziehung (Geschenke machen, Fernsehverbot, etc.), Sucht, Depression, Stärkung des prosozialen Verhaltens. Indikationsbereich bei Therapie: Patient verstärkt sich ambulant in den Eigenverantwortung selbst (kann problematisch sein) oder wird durch Lob/ Ignorieren von Therapeuten verstärkt; in der Klinik durch das Personal möglich Verstärkungsarten: Besonders wichtig ist im Kontext von psychischen Störungen die negative Verstärkung z.B. durch Alkohol wird Patient ruhiger Methoden zum Aufbau von positivem Verhalten - Funktionale Analyse: Identifikation relevanter Verstärker - Premack Prinzip: Verhalten, das häufig und gerne gezeigt wird, kann als Verstärker eingesetzt werden (z.B. nach Hausaufgaben fernsehen) - Zerlegung in kleine Schritte mittels Shaping (komplexe Verhaltensweisen werden in kleine Schritte zerlegt und nach und nach gelernt) und Chaining (vom Endprodukt ausgehend werden Verhaltensweisen aufgebaut) - Kontinuierliche vs. direkte Belohnung: Aufschieben der Belohnung für Erwachsene gut möglich - Phasen der Stabilisierung und Generalisierung: Verhalten in den Alltag übertragen. - Prompting: Einsatz verbaler und verhaltensmäßiger Hilfestellungen - Fading: schrittweise Ausblendung des externen Verstärkers, mit der Zeit weniger Lob von den Therapeuten und mehr Lob durch den Patienten an sich selbst. müssen individuell abgeschätzt werden, welche Methoden wirken Methoden zum Abbau von Verhalten (auch exzessiven Verhaltens) - Bestrafung: kann kontingent und unmittelbar sein und alternative Verhaltensweisen müssen aufgebaut werden. - Löschung (Bestrafung 2. Ordnung): Entfernung eines positiven Verstärkers - Response Cost: Abgabe von Token (Tokensystem), z.B. Belohnung wieder abgeben - Time – Out: Entzug aller Verstärker, z.B. Kind für 10 Minuten aus Klassenraum schmeißen - Sättigung: Patient/ Kind erlauben das unerwünschte Verhalten so oft zu zeigen wie er will (somit verliert es Reiz und Verhalten wird weniger gezeigt) - Beschränkung: Kind beispielsweise in den Klammergriff nehmen oder die Hände des Patienten festhalten, man muss abschätzen wie weit man gehen darf bevor es übergriffig wird. Transparenz ist wichtig (Patient/ Kind muss wissen warum bestraft wird) und die Umwelt muss mit eingebunden werden müssen individuell abgeschätzt werden, welche Methoden wirken 8 Entspannungsverfahren Ziele - um vegetative Übererregung kontrollieren und herunterregulieren zu können (sympathisches System↓ + parasympathisches System↑) - Konditionierung der Entspannungsreaktion - Problem: In der Klinik geschieht oft eine Kopplung der Entspannung an entspannende Klinik – Settings, aber im Alltag hat man solche entspannenden Settings oft nicht. Daher Entspannungs – CD’s nur zu Anfang nutzen und dann davon wegkommen. Körperliche Symptome der Entspannung gesenkte Atemfrequenz (Senkung von bis zu 2 – 4 Atemzüge in der Minute möglich) - gesenkte Herzfrequenz - erhöhte Hauttemperatur (Durch Parasympathikus↑ werden die Gefäße weiter) - geringe Hautleitfähigkeit (Durch Sympathikus ↓ weniger Schweiß) - Blutdruck gesenkt (Innervation des Herzens & Verstärkung des peripheren Widerstandes) - Erhöhte Alpha – und Thetawellen - erhöhte Darmperistaltik (Vagus, der parasympathische Ast des autonomen NS, geht hoch und somit gibt es mehr Darmaktivität) - !gesenkter Muskeltonus (Vorspannung der Muskeln reduzieren.) - Psychische Symptome der Entspannung Gefühl des Wohlbefindens Veränderter Bewusstseinszustand (Patient voll bewusst, aber in einem anderen Modus, d.h. zwischen wach und schlafend) - Geringe Ablenkbarkeit (mit steigender Entspannung Ausblendung von externen Störfaktoren, geht zusammen mit verändertem Bewusstseinszustand) Gefahr durch Entspannung einzuschlafen, was aber verhindert werden soll, außer man hat einen Patienten mit Schlafstörungen - Unterscheidung - autoinstruktiv (z.B. autogenes Training) (anfangs soll Therapeut Instruktion übernehmen und sich mit der Zeit hinausziehen) vs. heteroinstruktiv (z.B. Hypnose), - aktiv vs. passiv - somatische (z.B. progr. Muskelrelaxation) vs. psychische Ebene (autogenes Training) Verfahren - Progressive Muskelrelaxation: o einfache Vermittlung, effektiv einzusetzen, Patienten die ganze Übung hindurch beschäftigt o auch möglich, dass alle Muskelgruppen zusammengenommen werden und Patienten dann in Entspannung übergehen, bei genügend Übung sofortiger Übergang in Entspannung gekoppelt mit einem entspannenden Bild o Vorteil: Bei Automatisierung gute Effekt, Gefühl der Selbsteffektivitätserwartung möglich (d.h. man hat etwas, was einem gut tut) o Nachteil: Viel Übung nötig, d.h. für 3 Wochen pro Tag je eine halbe Stunde (halten wenige Patienten durch), nur wenige Teilnehmer erreichen die letzte Stufe (automatische Entspannung wenn sie an ein Bild denken) - Autogenes Training: verschiedene Ebenen: erst Wärme – und Schwereübungen, dann meditative Bereiche - Biofeedback: o Autonome Parameter werden zurückgemeldet und Patient soll sie reduzierten. o z.B. Hauttemperatur ist niedrig und Patient soll sie durch Entspannung erhöhen (da bei Entspannung die Gefäße besser innerviert werden) - Meditative Verfahren: z.B. Achtsamkeitstraining, hier auf alle Empfindungen im Körper achten - Hypnose: Lenkung extern getriggert 9 Selbstsicherheitstraining - Entwickler: Salper, Wolpe Vorwürfe wurden laut, dass Patienten aggressives Verhalten antrainiert wurde; daher ging man zu dem Begriff „Training sozialer Fertigkeiten“ über um klar zu machen, dass dem Patienten vermittelt wird, wie man sich in verschiedenen Situationen adäquat verhält. Assertiveness – Training nach Ullrich & Ullrich: Übungen von Situationen, die sozial unsicheren Patienten schwer fällt, wie z.B. - Kritik annehmen und äußern - Kontakte herstellen und ändern - berechtigte Forderungen stellen z.B. reservierten Platz im Zug einfordern - „Nein“ sagen Genutzt werden hier auch Videoaufzeichnungen und oft sehen Patienten, dass sie weniger unsicher wirken, als sie sich selbst fühlen. Kommunikationsstraining Kommt aus dem systemischen Bereich und beinhaltet Einüben von Verhaltensweisen, z.B. in problematischen Paarsituationen. Die positiven Kommunikationsregeln werden in Rollenspielen eingeübt und haben bereits schon, obwohl sie sehr simpel sind, gute Effekte gezeigt und Veränderungen bei Paargesprächen verübt. Folgende Regeln gelten: - Gegenseitiges Ausreden lassen - Gebrauch von „Ich – Botschaften“ statt „Du – Botschaften“ - Bezug auf konkrete Verhaltensweisen - aktives Zuhören - Ausdrücken eigener Gefühle - Wünsche äußern statt Vorwürfe (z.B. „Ich wünsche mir, dass Du mal abspülst“ vs. „Du spülst nie ab“) 10 Kapitel 3: Kognitive Verfahren in der Verhaltenstherapie Fragen 1. 2. 3. 4. 5. 6. Was ist die kognitive Wende? (Seite 14) Was sind Kognitionen? Wie sollen sie in den Therapien verändert werden? (S.14) Was ist das SORCK – Modell? (Seite 15) Wie ist die Struktur kognitiver Verhaltenstherapie? (Seite 15) Welche Ansätze z. kognitiven Verhaltenstherapie gibt es & beschreibe sie!(S.15 – 22) Was ist mit der „3. Welle“ der Verhaltenstherapie gemeint? (Seite 22) Zusammenfassungen: Einführung Kognitive Wende In den 70er Jahren gab es die kognitive Wende, dass heißt zwischen Stimulus und Reaktion (Behaviorismus) wurde ein Organismus – Variable postuliert (S O R). Der Grundstein für die kognitive Therapie war gelegt. Heutzutage immer ein Mix aus kognitiven und behavioralen Strategien in der VT mit Ziel das Verhalten und Denken zu verändern. Kognitionen Definition: Gedanken oder bildliche Vorstellungen, die nur bei Aufmerksamkeit bewusst werden. Man kann zwischen automatischen und nicht automatischen Gedanken unterscheiden. Funktionen sind: Erwartungen, Handlungsziele, Motive, Wünsche, Vorstellungen Kognitionen bestehen aus Struktur – und Prozesskomponente: - Strukturkomponente: Dimensionen des Denkgegenstandes, Wahrnehmung hat wenig mit physikalisch wahrgenommener Stimulation zu tun. - Prozesskomponente: Reflektion über gerade Erlebtes. Veränderungen des Denkens in verschiedenen Therapien - Kognitive VT (Beck) Beseitigung von Wahrnehmungs- und Denkfehlern - RET von Ellis von irrationalem zu rationalem Denken - Meckerlbaum: fördernde, anstelle behindernder, interner Dialoge, z.B. sich selbst belohnen, wenn etwas gut gelaufen ist - D’Zurilla und Goldfried: Aufbau von Problemlösefertigkeiten SORKC – Modell Situation – Organismus – Reaktion – Kontingenz - Konsequenz Situation Organismus Reaktion S - Kontingenz (nie, immer oft) K Konsequenz, C+/ C- O R C Modell zur Analyse von komplexem Verhalten „Automatisierte“ vs. „kontrollierte“ Informationsverarbeitung Vorgang bei der Therapie: Aufgreifen von inadäquaten, automatischen Gedanken und Verhalten durch gezielte Gesprächsführung Informationsverarbeitung kontrollieren und verändern schrittweise neue Informationsverarbeitung erlernen gegen Ende Automatisierung der korrigierten Informationsverarbeitung Kognitive Ansätze in der Verhaltenstherapie Struktur der Kognitiven (Verhalten-)Therapie (Stavermann) (1) Erstkontakt: Herausarbeiten des emotionalen Problems (2) Explorations- und Diagnosephase (3) Lebenszielanalyse und Lebenszielplanung (4) Wissensvermittlung und Krankheitseinsicht: (5) Vermittlung des Kognitiven (Verhalten-) Therapiemodells (6) Behandlungsphase 1: Erarbeitung der dysfunktionalen Kognitionen (7) Behandlungsphase 2: Disputation der dysfunktionalen Kognitionen (8) Behandlungsphase 3: Training der funktionalen Denkmuster (auf Vorstellungs- und Verhaltensebene) 11 Kognitive Verhaltenstherapie (Beck) Therapieziel: Beeinflussung von kognitiven Prozessen und Reflexion automatischer Gedanken durch gezielte Gespräche und Einübung von Handlungsprozessen Einsatzbereich: belastende Emotionen, Verhaltensmedizin (chronischer Schmerz und Stressbewältigung), zum Erzielen von Selbstregulation, Problemlösen und kognitive Umstrukturierung. Modelle: - Kognitive Störung als Grundlage depressiver Störungen - Entstehung der kognitiven Störung: „kognitive Triade“ kogn. Schemata entwickeln sich Aktivierung der Schemata durch belastende Situationen vermehrte Beschäftigung mit neg. Gedanken emotionale & motivationale Probleme - Systematische Denkfehler nach BECK: Willkürliche Schlussfolgerungen, selektive Abstraktion, übergeneralisierung, maximieren der Misserfolge oder minimieren der Erfolge, personalisieren, absolutistisches, dichotomes Denken, disqualifizieren des Positiven, selektiv negativer Fokus, „Sollte“ – Tyrannei, kategorische Forderungen an die eigene Person, emotionale Begründungen - Grundannahmen (Schemata): von Kindheit an entwickelt, tief verwurzelt und unreflektiert, bei Aktivierung werden alle Dinge durch das Schemata betrachtet, situationsunabhängig - Automatische Gedanken: sind außerhalb des Gedankenstroms, tauchen spontan in bestimmten Situationen auf, sind kurz/ flüchtig, ohne Prüfung für wahr gehalten, damit zusammenhängende Gefühle sind meist deutlicher bewusst. Therapieablauf: - (1) AG aufdecken und transparent machen, Selbstaufmerksamkeit erhöhen Grundfrage: Was ist Ihnen in diesem Moment durch den Kopf gegangen? Geleitetes Entdecken zur Vermeidung der Reaktanz und Abwertung des Patienten - (2) automatische Gedanken überprüfen und darauf antworten Frage: welche Gefühle löst dieser Gedanke aus? Ist der Gedanke nützlich? (3) wenn die Gedanken „wahr“ sind: Akzeptieren der Inkompetenz oder Schulung der Kompetenz Techniken zur Änderung von Kognition: Tagesprotokolle, 5 – Spaltentechnik, sokratischer Dialog, Realitätsprüfung/ Verhaltensexperimente, Reattribution, Entkatastrophisieren, Entwicklung von Alternativen, Multimodale VT (Lazarus) BASIC – ID = Behavior, affect, senstation (körperliche Empfindungen), imagery (Vorstellung), cognition, interpersonal, drugs Albert Ellis: Rational Emotive Therapie Anspruch: Für alle Störungen anwendbar Modelle: Individuelle „belief systems“ (Gedanken, Annahmen, Phantasien; äquivalent zu den AG von Beck) werden durch Ereignisse aktiviert und beeinflussen die Wahrnehmung, Emotionen und das Verhalten. - irrationale Glaubenssätze (auszugsweise 4 hier): Unter anderem globaler Anspruch in allen Bereichen gut und tüchtig zu sein, immer perfekte Lösung finden, von jedem geliebt und anerkannt sein durch biologische Disposition, Erziehung und gesellschaftlichen Einflüsse Therapieablauf: - Veränderung der Beliefs Stück für Stück mittels direktem Vorgehen („Therapeut als Erzieher“). - Ablauf: 1. Vermittlung der Grundlagen der RET, 2. Erfassen des Belief – Systems, 3. Disputation der irrationalen Annahmen, 4. Ersetzen der irrationalen durch rationale Annahmen, 5. Beendigung und Vermittlung von Strategien zur Selbsthilfe - A – B – C – D – E - Schema (ähnlich Becks Spaltenschema): A (activating event) –B (beliefs) –C (consequences) –D (discuss and create new beliefs) –E (evaluate new beliefs) RET Therapie Techniken - Kognitive Techniken zur Identifikation irrationaler Gedanken & Ersetzen durch hilfreichere Gedanken Behaviorale Techniken zur Erprobung von neuem Verhalten - Emotiv-evokative Techniken zur Einstellungsveränderung - Sokratischer Dialog nach Ellis & Hoellen (1997) 12 Frederic Kanfer: Selbstmanagement Therapie Ziel: Patient soll dazu befähigt werden selbstverantwortlich eigenes Verhalten durch den Einsatz spezieller Strategien zu verändern, um so selbständig die eigenen Probleme zu bewältigen. Modelle: Menschliches Verhalten ist ein komplexes Zusammenspiel von alpha Variablen (äußere Bedingungen), beta Variablen (interne Prozesse, Kognitionen) und gamma Variablen (biologische Variablen, Genetik) Therapieablauf: Patient soll beurteilen was der aktuelle Zustand ist und wie man zum „soll – Zustand kommt und lernen sich selbst zu verstärken/ bestrafen. Techniken: Selbstbeobachtung, Kontingenzkontrolle (Selbstbelohnung und Stimuluskontrolle), Contractmanagment Problemlösemodell (D‘Zurilla & Goldfried, 1971) Ziel: Es geht hierbei um den Erwerb adäquater Strategien und Handlungsmöglichkeiten zur schnelleren und effektiveren Lösung eines Problems. Es ist didaktisch stark strukturiert . Therapieablauf: Allgemeine Orientierung (Einstellung zu Lebensschwierigkeiten: Akzeptieren, Erkennen, Reaktionen) Beschreibung des Problems Erzeugen von Alternativen Entscheiden und Planen Durchführung ausgewählter Strategien und Überprüfung Ineffektive Strategien der Problembewältigung: Generell ineffektive Strategien, fehlende Differenzierung von Problemen und Tatsachen, ungenügende Differenzierung von Zielen und Utopien, Blockade von Lösungswegen Stufen des Selbstinstruktionstrainings (Meichenbaum: Behandlungsprogramm bei Kindern) Ziel: Einüben des sog. Inneren Sprechens zur Selbststrukturierung bei Aufgaben und Anforderungen. Dient dazu, den roten Faden und den Überblick zu behalten; wird bei jedem seriösen Konzentrationstraining eingesetzt und gilt als wirksame Intervention bei Störungen der Aufmerksamkeit und der Selbststeuerung Therapieablauf: Modellvorgabe, beobachtbare und äußere Anleitung, abgeschwächte/ beobachtbare Selbstanleitung, verdeckte Selbstanweisung Stressinokulation (Impfung) nach Meichenbaum Ziel: Verfahren zur Bewältigung von Stresssituationen. Es dient dazu, Personen Strategien zur Stressbewältigung in aktuellen Situationen beizubringen. Der Erwerb der Strategien geschieht präventiv Therapieablauf: 3 Phasen - Aufklärungsphase: Grundlagen der Belastung, der Schmerzen, des Ärgers analysieren und dem Pt einsichtig machen - Übungsphase: Erlernen körperlicher Entspannung und positiver Selbstaussagen - Anwendungsphase: Alltagssituation Ärgerkontroll-Training (NOVACO) Ziele: eigenen Ärger erkennen, Maßnahmen zur, Auslöser für Ärger feststellen, negativen Gedanken erfassen, Gedanken prüfen und ändern Therapieablauf: 1. Vorbereitung, 2. Konfrontation mit der Wut, 3. mit der Wut fertig werden, 4. Überlegung (Konflikt blieb ungelöst), 5. Überlegung (Konflikt wurde gelöst) Die dritte Welle in der VT wichtige Prinzipien: Emotionsregulation, Achtsamkeit, Akzeptanz Beispiele: Dialektisch-behaviorale Therapie nach Linehan und Mindfullness Based Stress Reduction Dialektisch-Behaviorale Therapie der Borderline-Störung Dialektik: sich annehmen versus sich verändern Borderlinestörung: - Biosoziale Theorie; Störung der Emotionskontrolle - Ursachen: o Invalidierende Erfahrungen o Pathogenese: Impulsive und parasuizidale Verhaltensweisen sind maladaptive, aber sehr effektive Strategien zur Emotionsregulation Bausteine in der Therapie - Fertigkeitentraining: Innere Achtsamkeit, zwischenmenschliche Fertigkeiten, Umgang mit Gefühlen, Stresstoleranz - Einzeltherapie: Validierung und Individualisierung des Fertigkeitentraining - Telefonkontakt als Notfallplan 13 Einführung Aktuelle Diskussion Es wird diskutiert, ob Methoden oder klinisch – psych. Störungsbild im Vordergrund stehen soll. Es gibt heute Ideen ob man anstelle einer Approbation als Verhaltenstherapeut eine Approbation für ein spezielles Störungsbild erwerben soll, unabhängig von der Therapieschule, die man betreibt. Kognitive Wende In den 70er Jahren gab es die kognitive Wende, dass heißt zwischen Stimulus und Reaktion (Behaviorismus) wurde ein Organismus – Variable postuliert (S O R). Der Grundstein für die kognitive Therapie war gelegt. Vorläufer waren Homme und Cauteler (verdeckte Konditionierung, d.h. sich negative Bilder vorstellen, wenn man ein Verhalten zeigt, was nicht erwünscht ist). Heutzutage wird immer ein Mix aus kognitiven und behavioralen Strategien in der Verhaltenstherapie eingesetzt mit dem Ziel das Denken und Verhalten zu verändern. Viele Patienten denken nämlich, dass sie auf Gedanken keinen Einfluss haben. Kognitionen Gedanken oder bildliche Vorstellungen, die nur bei Aufmerksamkeit bewusst werden. Man kann zwischen automatischen und nicht automatischen Gedanken unterscheiden. Funktionen sind: Erwartungen, Handlungsziele, Motive, Wünsche, Vorstellungen alles was im Gehirn so vorgeht. Kognitionen bestehen aus Struktur – und Prozesskomponente: - Strukturkomponente: motivationales Ziel zum Inhalt (richtungsweisend), Organisation der Reizverarbeitung Dimensionen des Denkgegenstandes, Wahrnehmung hat wenig mit physikalisch wahrgenommener Stimulation zu tun. - Prozesskomponente: begleiten Sie die aktuelle Auseinandersetzungen mit der Situation durch interne Dialoge/ Selbstverbalisation Reflektion über gerade Erlebtes. Veränderungen des Denkens in verschiedenen Therapien - Kognitive Verhaltenstherapie (Beck) Beseitigung von Wahrnehmungs- und Denkfehlern - rational – emotional therapy (RET) von Ellis von irrationalem zu rationalem Denken - Meckerlbaum: fördernde, anstelle behindernder, interner Dialoge, z.B. sich selbst belohnen, wenn etwas gut gelaufen ist - D’Zurilla und Goldfried: Aufbau von Problemlösefertigkeiten Effekte die alle Ansätze verfolgen: angemessenes, emotionales Erleben, zielorientiertes Verhalten, zufriedenheit mit dem Dasein Gemeinsamkeit bei Beck und Ellis: Annahme der dysfunktionalen Gedanken 14 SORCK – Modell Situation S - - Organismus - O Reaktion - R - Kontingenz (nie, immer oft) C Konsequenz, C+/ C- K Modell zur Analyse von komplexem Verhalten Verhalten wird abgespeichert über die Lerngeschichte, Schemata und Vulnerabilitätsveränderungen (z.B. wenn ich plötzlich nicht mehr für etwas bestraft werde, zeige ich ein anderes Verhalte) „Automatisierte“ vs. „kontrollierte“ Informationsverarbeitung o Vorgang bei der Therapie: Aufgreifen von inadäquaten, automatischen Gedanken und Verhalten durch gezielte Gesprächsführung Informationsverarbeitung kontrollieren und verändern schrittweise neue Informationsverarbeitung erlernen gegen Ende Automatisierung der korrigierten Informationsverarbeitung o Automatische Gedanken: z.B. Autofahren Vorteil: Ökonomie, da man durch Automatisierung Konzentration auf andere Dingen richten kann Nachteil: inadäquate, automatisierte Denk – und Verhaltensweisen Kognitive Ansätze in der Verhaltenstherapie Struktur der Kognitiven (Verhalten-)Therapie (1) Erstkontakt: Herausarbeiten des emotionalen Problems (2) Explorations- und Diagnosephase (3) Lebenszielanalyse und Lebenszielplanung (4) Wissensvermittlung und Krankheitseinsicht: z.B. Was bedeutet der Erregungsanstieg? Was ist Sicherheit? (5) Vermittlung des Kognitiven (Verhalten-) Therapiemodells: z.B. ABC-Modell, was sind Gefühle, wodurch entstehen sie? (6) Behandlungsphase 1: Erarbeitung der dysfunktionalen Kognitionen (7) Behandlungsphase 2: Disputation der dysfunktionalen Kognitionen, z.B. wie bestimmt man den Wert eines Menschen? Wie bestimme ich meinen eigenen Wert? (8) Behandlungsphase 3: Training der funktionalen Denkmuster (auf Vorstellungs- und Verhaltensebene) Überblick über einige Verhaltenstherapieansätze - Kognitive Verhaltenstherapie (Beck) Beseitigung von Wahrnehmungs- und Denkfehlern - rational – emotional therapy (RET) von Ellis von irrationalem zu rationalem Denken - kognitive Verhaltensmodifikation - dialektisch, behaviorale Therapie von Lindemann - Multimodale VT (Lazarus) Gemeinsamkeit bei Beck und Ellis: Annahme der dysfunktionalen Gedanken 15 Kognitive Verhaltenstherapie (Beck) Inhalt: - Sie befasst sich mit subjektiven Bedeutungen von Kognitionen - betont Einfluss der menschlichen Selbst – Kontrollmöglichkeiten (dysfunktionale Gedanken umbauen und als kontrollierbar sehen) - beinhaltet komplexes Regellernen - Therapieziel ist die Beeinflussung von kognitiven Prozessen und Reflexion automatischer Gedanken durch gezielte Gespräche und Einübung von Handlungsprozessen Einsatzbereich: - belastende Emotionen (depressive Verstimmung, Ängste, Wut, Schuldgefühle) - Verhaltensmedizin (chronischer Schmerz und Stressbewältigung) - zum Erzielen von Selbstregulation, Problemlösen und kognitive Umstrukturierung. Problemlösetraining vermittelt dem Patienten/ Klienten „Algorythmen“ um auch mit anderen problematischen Situationen umzugehen. Kognitionstheoretisches Erklärungsmodell der Depression nach BECK - kognitive Störung als Grundlage depressiver Störungen - Entstehung der kognitiven Störung „kognitive Triade“: Neigung, sich selbst, die Umwelt & Zukunft negativ zu sehen kogn. Schemata (verfestigte, negative, stressbesetzte Erfahrungen) entwickeln sich erneute Aktivierung der Schemata durch belastende Situationen vermehrte Beschäftigung mit negativen Gedanken (automatische Gedanken) emotionale und motivationale Probleme, Antriebsminderung - Systematische Denkfehler nach BECK 1. Willkürliche Schlussfolgerungen 2. Selektive Abstraktion 3. Übergeneralisierung 4. Maximieren der Misserfolge oder Minimieren der Erfolge 5. Personalisieren: „Ich bin alles schuld.“ 6. Absolutistisches, dichotomes Denken 7. Disqualifizieren des Positiven, selektiv negativer Fokus 8. „Sollte“ – Tyrannei, Kategorische Forderungen an die eigene Person 9. Emotionale Begründungen Grundannahmen (Schemata) (1) Jeder Mensch entwickelt von Kindheit an bestimmte Annahmen („beliefs“) (2) Die innersten oder Grundannahmen (z.B. „Ich bin unfähig“) sind tief verwurzelt, werden meist nicht ausgesprochen, auch sich selbst gegenüber nicht (3) Die Person glaubt, dass die Dinge „so sind“ (4) Wenn diese Grundannahme aktiviert ist, werden alle Dinge durch diese Brille betrachtet (5) Sie sind situationsunabhängig (während automatische Gedanken situationsabhängig sind) vermittelt durch Eltern und Lehrer - Beispiele für depressogene Grundannahmen o Um glücklich zu sein, muss ich bei allem, was ich unternehme, Erfolg haben. o Um glücklich zu sein, muss ich immer von allen Menschen akzeptiert werden. o Wenn ich Fehler mache, bedeutet das, dass ich unfähig bin. o Ich kann ohne dich nicht leben (auch interpersonelle Probleme). o Wenn jemand anderer Meinung ist als ich, bedeutet das, dass er mich nicht mag o Mein Wert als Mensch hängt davon ab, was andere von mir denken. 16 Kognitives Modell nach Beck z.B. der Tank ist leer beim Auto und Depressiver denkt: „Das passiert nur mir, weil ich zu dumm bin, um frühzeitig zu tanken.“ und wertet sich ab. Kognitives Modell nach Hautzinger (ganz ähnlich dem von Beck) Automatische Gedanken - existieren neben dem offensichtlicherem Gedankenstrom - tauchen spontan in bestimmten Situationen auf - basieren nicht auf Nachdenken - sind kurz, flüchtig, teils bildhaft - werden ohne Prüfung für wahr gehalten - damit zusammenhängende Gefühle sind meist deutlicher bewusst - z.B. ich muss immer tadellos und perfekt sein Therapeutische Schritte (1) AG aufdecken und transparent machen, Selbstaufmerksamkeit erhöhen - Grundfrage: Was ist Ihnen in diesem Moment durch den Kopf gegangen? - Geleitetes Entdecken: wenn der Therapeut direkt sagen würde, dass die Gedanken des Patienten falsch sind, dann würde die Gefahr der Reaktanz und Abwertung bestehen! Daher das geleitete Entdecken. Patienten eigene kognitive Verzerrungen selbst entdecken lassen Entscheidungsfindung begünstigen durch Hinleitung auf wichtige Aspekte Aktives Fragen (Was wollten Sie damit erreichen, dass ...) und selektives Reflektieren z.B. Therapeut: „Woraus folgern Sie, dass Sie unfähig sind? Können Sie ein Ei kochen?“ Patient: „Ein Ei zu kochen ist doch im Leben nicht wichtig!“ Therapeut: „Sind Sie in allen wichtigen Lebensbereichen unfähig?“ 17 (2) automatische Gedanken überprüfen und darauf antworten - Frage: welche Gefühle löst dieser Gedanke aus? Ist der Gedanke nützlich? - Techniken zur Änderung von Kognitionen Tagesprotokolle / Gedankentagebuch 5 – Spaltentechnik Identifikation der AG in kritischen Situationen und sagen welcher Gedanke angemessener wäre. Danach soll der Patient den Grad des Überzeugsseins vom negativen AG und angemessenen Gedanken einschätzen. so sollen negative Gedanken bis zum Ende der Therapie weniger werden. Sokratischer Dialog Disputationsmethode oder Fragetechnik zur Identifikation irrationaler / dysfunktionaler und pauschaler Denkweisen und deren Umstrukturierung Der Therapeut hat bereits klare Vorstellungen und möchte den Patienten mit Hilfe von Fragen zu bestimmten Erkenntnissen hinführen wenn der Patient Realitätsprüfung / Verhaltensexperimente (Patient Dinge tun lassen die er meint, nicht zu können um ihm dabei zu zeigen, dass er es kann) Reattribution Entkatastrophisieren Entwickeln von Alternativen (Imaginationsfähigkeit nutzen um zu fragen, ob dieser Gedanke angemessener als der negative Gedanke davor) So tun als ob (3) wenn die Gedanken „wahr“ sind: bestehendes Verhaltensproblem lösen durch Akzeptieren der Inkompetenz oder Schulung der Kompetenz Wichtige Fragen für die Therapie - Wie kommt es, dass der Patient diese Störung entwickelt hat? - Welche Lebensereignisse waren in diesem Zusammenhang von Bedeutung? - Durch welche Wechselwirkung zwischen den sich entwickelnden - Annahmen und Lebensereignissen wurde der Patient anfällig für die Störung? - !!!Welche grundsätzliche Annahmen hat der Patient über sich selbst, seine Welt und andere Menschen? - Welche Axiome, Erwartungen, Regeln und Einstellungen hat er? - Welche kompensatorische Strategien hat der Patient im Laufe seines Lebens benutzt, um mit seinen negativen Annahmen zurechtzukommen? (z.B. durch extreme Anstrengung kann es zu starker Erschöpfung kommen). - Welche automatischen Gedanken tragen zur Aufrechterhaltung bei? - Was passiert momentan im Leben des Patienten? Multimodale VT (Lazarus) - BASIC – ID = Behavior, affect, senstation (körperliche Empfindungen), imagery (Vorstellung), cognition, interpersonal, drugs Drugs = Therapie bezieht mit ein, dass psychotrope Substanzen das Gehirn beeinflussen können, z.B. Stimmungslabilitäten können auch von Alkohol her kommen. 18 Albert Ellis: Rational Emotive Therapie - Modell: Individuelle „belief systems“ (Gedanken, Annahmen, Phantasien; äquivalent zu den AG von Beck) werden durch Ereignisse aktiviert und beeinflussen die Wahrnehmung, Emotionen und das Verhalten. irrationale Glaubenssätze (auszugsweise 4 hier): Unter anderem globaler Anspruch in allen Bereichen gut und tüchtig zu sein und immer die perfekte Lösung finden zu müssen. Man meint, dass man von jedem geliebt und anerkannt werden muss. irrationale Glaubenssätze möglich durch biologische Disposition, Erziehung und gesellschaftlichen Einflüsse (z.B. Medien„wenn man sich anstrengt, kann jeder Superstar werden“) - Therapie: Die Beliefs sollen verändert werden. Es soll in der Therapie Stück für Stück eine kontinuierliche Veränderung geben. direktives Vorgehen: Therapeut als Erzieher; systematisches Ankämpfen gegen irrationale Beliefs. Er gibt dem Patienten ein Werkzeug in der Hand um auch nach der Therapie „belief systems“ zu hinterfragen („Therapie zur Selbsttherapie“). Depressive Gefühle sind inadäquat und gehen nur gegen den Patienten. Ablauf: 1. Vermittlung der Grundlagen der RET, 2. Erfassen des Belief – Systems, 3. Disputation der irrationalen Annahmen, 4. Ersetzen der irrationalen durch rationale Annahmen, 5. Beendigung und Vermittlung von Strategien zur Selbsthilfe A-B-C-D-E Schema (ähnlich zu Becks Spaltenschema): A = activating event B = beliefs C = Consequences (im Erleben und Verhalten) D = Discuss (didaktisches Hinterfragen) E = Evaluate (Beurteilung neuer Denkweise) - Anspruch: für alle psychischen Störungen anwendbar (im Unterschied zu Beck) RET Therapie Techniken - Kognitive Techniken: Erfassen irrationaler Gedanken, Sokratischer Dialog, Vorstellungstechniken, Bibliographische Info – Material zur Identifikation irrationaler Gedanken und Ersetzen durch neue, hilfreichere Gedanken (sodaß sie starken Überzeugungsgrad haben und automatisch werden) - Behaviorale Techniken: Verhaltensexperimente, Verhaltensbeobachtung, Verstärkung, Rollenspiel zur Erprobung von neuem Verhalten - Emotiv-evokative Techniken: Humor und Provokation, Risikoübungen, Sprichwörter zur Einstellungsveränderung (Humor soll die Message vermitteln das Problem nicht zu ernst zu nehmen und Problem nicht zu sehr zu pathologisieren). - Sokratischer Dialog nach Ellis & Hoellen (1997) (1) Der Satz des Pt wird festgehalten: „Sie müssen demnach von allen Seiten anerkannt werden?“ (2) Fragen nach dem Hintergrund dieser Prämisse: „Wieso muss das so sein?“ (3) Festlegen eines neuen Satzes: “Wenn Sie nicht von jedermann anerkannt werden, betrachten Sie sich als ganz wertlos?“ (4) Herausforderung: „Und wenn Sie ein wertloser Mensch wären?“ Bei Zustimmung, schlüpft der Therapeut in die Rolle des advocatus diaboli: „Aber dann laufen Sie doch Gefahr, sich als wertlos betrachten zu müssen!“ (Hat der Pt die neue Sichtweise tatsächlich angenommen ?) Patient soll sich zwischen der „guten“ und der „schlechten“ Alternative unterscheiden. 19 Fallbeispiel: Krankenschwester die Probleme mit dem Supervisor hatte Patientin: „Die Supervisor entwerten mich immer als Mensch. Sie sind alle gemein zu mir.“ (Opferhaltung) Therapeut: „Man muß aber anderen die Erlaubnis zu geben um von ihnen heruntergemacht werden. Das heißt man kann sich nur selber abwerten. Gibt es einen Magiespruch, damit man anderen den Selbstwert stehlen kann?“ Patientin: „Nein, das nicht.“ Therapeut: „Wenn die sie abwerten sagen sie sich selbst, dass niemand sie als Person abwerten kann.“ Patientin: *nickt* Therapeut: „Stellen Sie sich die Situation vor und das schlechte Gefühl, wenn man gedemütigt wird. Versetzen sie sich tief hinein. Und nun wiederholen sie den neuen Gedanken.“ Während des Gespräches wurde die Opferrolle zurückgefahren und alternative Gedanken aufgebaut, mit denen die Patientin sich schützen kann. Die Patientin lernte durch Gedanken die verbundene Emotionen zu verändern Frederic Kanfer: Selbstmanagement Therapie Ziel: Patient soll dazu befähigt werden selbstverantwortlich eigenes Verhalten durch den Einsatz spezieller Strategien zu verändern, um so selbständig die eigenen Probleme zu bewältigen. Der Patient bekommt Handwerkzeug an die Hand um auch später seine Probleme selbst zu regeln. Grundannahme: Menschliches Verhalten ist ein komplexes Zusammenspiel von alpha Variablen (äußere Bedingungen), beta Variablen (interne Prozesse, Kognitionen) und gamma Variablen (biologische Variablen, Genetik) Therapie: - Patient soll beurteilen was der aktuelle Zustand ist und wie man zum „soll – Zustand kommt und lernen sich selbst zu verstärken/ bestrafen. - Techniken zur Selbstkontrolle: Unterbrechung automatischer Ablauf gegen die bestehenden Verstärkerkontingenzen "Widerstehung einer Versuchung" - Selbstbeobachtung (reaktive Effekte) - Kontingenzkontrolle (Selbstbelohnung und Selbstbestrafung Stimuluskontrolle) - Contractmanagement 20 Problemlösemodell (D‘Zurilla & Goldfried, 1971) Therapie: - Allgemeine Orientierung (Einstellung zu Lebensschwierigkeiten: Akzeptieren, Erkennen, Reaktionen) Beschreibung des Problems Erzeugen von Alternativen Entscheiden und Planen Durchführung ausgewählter Strategien und Überprüfung Ineffektive Strategien der Problembewältigung - Generell ineffektive Strategien - Fehlende Differenzierung von Problemen und Tatsachen - Ungenügende Differenzierung von Zielen und Utopien - Blockade von Lösungswegen („Alles nur das nicht“), z.B. bei einer problematischen Beziehung denken viele nicht an Trennung auf Zeit oder Änderung der problematischen Bereiche in der Beziehung. viele Menschen wissen nicht, wie sich verhalten sollen um rational Probleme zu lösen. Auch können sie schlecht akzeptieren, dass es nicht immer perfekte Lösungen und unlösbare Situationen gibt. Stufen des Selbstinstruktionstrainings (Meichenbaum: Behandlungsprogramm bei Kindern) - Modellvorgabe o Erwachsener führt Aufgabe durch, spricht laut zu sich selbst: Was muss ich tun ... Kind beobachtet ihn. - Beobachtbare, äußere Anleitung o Das Kind übernimmt die Verbalisation des Modells, instruiert laut sich selbst - Abgeschwächte, beobachtbare Selbstanleitung o Das Kind flüstert die Selbstanweisung - Verdeckte Selbstanweisung o Das Kind gibt sich die Selbstinstruktion lautlos Stressinokulation (Impfung) nach Meichenbaum Ziel: Verfahren zur Bewältigung von Stresssituationen, welches auch Selbstinstruktion enthält. Es dient dazu, Personen Strategien zur Stressbewältigung in aktuellen Situationen beizubringen. Der Erwerb der Strategien geschieht präventiv, d.h. die Strategien zur Stressreduktion werden bereits vor dem stressenden Ereignis vermittelt. Das kognitiv- verhaltenstherapeutische Vorgehen Meichenbaums ähnelt insgesamt dem Vorgehen von Aaron T. Beck und Albert Ellis, jedoch wird bei Meichenbaum stärker auf die Erarbeitung und das Training förderlicher Kognitionen fokussiert. Vor einem stressigen Ereignis sollen die Patienten sich bereits entspannen und herunterregulieren. Therapieablauf: 3 Phasen - Aufklärungsphase: Grundlagen der Belastung, der Schmerzen, des Ärgers analysieren und dem Pt einsichtig machen - Übungsphase o Erlernen körperlicher Entspannung o Einübung positiver Selbstaussagen (Vorbereitung auf den Stressor, Konfrontation und Umgang damit, Verarbeitung des Gefühls, ev. davon überwältigt zu werden, bekräftigende Selbstaussagen) - Anwendungsphase: Alltagssituation 21 Ärgerkontroll-Training (NOVACO) Ziele: eigenen Ärger erkennen, Maßnahmen zur Beruhigung (Entspannungstechniken, Atemtechniken, Selbstinstruktionen), Auslöser für Ärger feststellen, negativen Gedanken erfassen, Gedanken prüfen und ändern. NOVACO ist eine Abwandlung des Stressimpfungsprogramms für spezifische Ärgersituationen, d.h. sich schon vor einer Ärgersituation entspannen. Therapieablauf: Durch Atemübung sich vor der Ärgersituation entspannen und nachträglich die Situation bewerten („gut gemacht“ oder „das nächste Mal mache ich das und das besser“) o Vorbereitung: Es könnte eine unangenehme Sache werden, sachlich bleiben, ich weiß, was zu tun ist o Konfrontation mit der Wut: Solange ich nicht den Kopf verliere, bin ich Herr der Lage, konzentriere dich auf die Aufgabe, immer das Positive sehen o Mit der Wut fertig werden: Meine Muskeln sind gespannt. Entspannen, Tempo vermindern, tief einatmen. Zorn als Signal: Ran an das Problem, ruhig lösen o Die Überlegung: Konflikt blieb ungelöst Lass es auf sich beruhen. Immer mit der Ruhe. So wichtig ist das nicht o Die Überlegung: Konflikt wurde gelöst Gut gemacht! Ich habe das durch gestanden, ohne wütend zu werden. Ich kann mich also beherrschen. Stoveman (2002): Struktur der VT – Therapie Zuerst gibt es immer eine Verhaltensanalyse (Metaziele und Probleme beim Verfolgen dieser Ziele) und dann gibt es eine Analyse dysfunktionaler Gedanken, sowie deren Ersetzen durch konstruktive, hilfreiche Gedanken. Die dritte Welle in der VT wichtige Prinzipien - Emotionsregulation: Differenzierung von und Umgang mit Gefühlen. - Achtsamkeit: Negative Gefühle kommen erst durch Bewertung zustande, im Training lernen Patienten physiologische Reaktionen ohne jede Art der Bewertung wahrzunehmen. Beispielweise das Denken nur auf körperliche Regungen, wie zum Beispiel das Ein – und Ausatmen konzentrieren. Oder den Schmerz so hinnehmen wie er ist, ohne sich zu fragen, warum gerade man selbst betroffen ist. - Akzeptanz: Dinge, die man nicht ändern kann, akzeptieren. Zum Beispiel lernen Borderline mit ihrer Persönlichkeit umzugehen und ihre Emotionen und Impulse adäquat auszuleben. Beispiele: - Dialektisch-behaviorale Therapie nach Linehan - Mindfullness Based Stress Reduction nach Kabat-Zinn - Berkin: Nutzt Neurobiologische Erkentnisse für die Trainingsprogramme (z.B. Differenzierung von Gefühlen, Umgang mit Gefühlen, Abbau von Erregungszuständen etc.) Dialektisch-Behaviorale Therapie der Borderline-Störung Hintergrund 22 Dialektik: sich annehmen („es ist gut so, wie es ist“) versus sich verändern (parallel schauen, was verändert werden kann) - Sehr weit verbreitet und empirisch sehr positive belegt. Borderlinestörung: - Biosoziale Theorie; Störung der Emotionskontrolle o erhöhte Empfindsamkeit gegenüber emotionalen Stimuli o sehr intensive Reaktionen auf emotionale Stimuli und Kontrolle des emotionalen Haushaltes durch Selbstverletzung effektivere, emotionsregulierende Werkzeuge dem Patienten an die Hand geben. o langsame Rückkehr nach emotionaler Reaktion - Ursachen o Invalidierende Erfahrungen: Keine Wertschätzung der persönlichen Erfahrungen als Kind o Pathogenese: Impulsive und parasuizidale Verhaltensweisen sind maladaptive, aber sehr effektive Strategien zur Emotionsregulation (neue Strategien erlernen, wie zum Beispiel Eis, Joggen, Gummiflitschen auf Haut) Bausteine in der Therapie - Fertigkeitentraining in Einzelb - & Gruppentherapie: Das Besondere an der Therapie o Gruppentherapie: Zwei Therapeuten, Training steht im Vordergrund, 12 bis 20 Wochen o Module: - Innere Achtsamkeit: zum Beispiel durch den Körper wandern ohne Bewertung. - Zwischenmenschliche Fertigkeiten: Wünsche adäquat äußern gegenüber anderen, Absichten anderer erkennen, etc. - Umgang mit Gefühlen: Differenzierung und Umgang von Gefühlen, da die emotionale Instabilität im Umfeld und bei dem Patienten selbst zu Problemen führt. - Stresstoleranz: Umgang mit überschießenden Gefühlen - Einzeltherapie: Validierung und Individualisierung des Fertigkeitentraining - Telefonkontakt als Notfallplan: Wenn alle Kompensationsstrategien nicht helfen. Gute Planung nötig, da nicht immer derselbe Therapeut immer Rufdienst und 24 Stunden am tag abrufbereit sein muss. Erfordert auch viel Engagement auf Seiten des Therapeuten. Elemente aus diesen Therapien finden auch in andren Therapien Anwendung (z.B. im Training zur sozialen Kompetenz oder bei Angstpatienten) - 23 Kapitel 4: Verhaltenstherapie bei chronischen Schmerzen Fragen 1. Charakteristika von chronischem Schmerz: Definition, Beeinträchtigungen, Behandlung, Komponenten des Schmerzes. (Seite 26) 2. Welches Modell hat der Laie vom Schmerz? (Seite 28) 3. Welche Interventionsarten gibt es und welche Modelle liegen diesen Interventionsarten zugrunde? (Seite 28 – 34) Zusammenfassungen: Verhaltenstherapie bei chronischen Schmerzen Charakteristika von chronischem Schmerz Diagnosekriterien Beeinträchtigungen Behandlung Komponenten des Schmerzes - Mindestens 6 Monat lang, im letzten Monat mindestens 2x die Woche, mindestens ein Wert von 5 auf einer Skala von 0 – 10. - fast alle körperlichen Aktivitäten sind eingeschränkt, Leben ändert sich grundlegend, Arbeitsplatzverlust möglich - medikamentöse Behandlung am Häufigsten: Medikamente Massagen, physikalische Therapien, Akupunktur, Salben, Wärme - Entspannungstechniken und psychologische Therapie/ Beratung - vegetativ – autonom: z.B. Puls – und Blutdruckerhöhung - motorisch: Flexorreflexe Hemmung der Motorik - behavioral: expressives Schmerzverhalten pos. Verstärkung - kognitiv: Bewertung von Bedrohung, etc. - affektiv – motivational: unmittelbares Missbehagen, etc. - sensorisch – diskriminativ: Ort, Intensität, Verlauf Schmerz ist also sehr komplex Interventionen bei chronischem Schmerz Entspannungsverfahren Theoretischer Hintergrund und Methoden Indikation und Kontraindikation Wirksamkeit Entspannung wirkt u.a. über folgende Wege - Senkung der Sympathikusaktivität - Hemmung des Motoneurons, welches den Schmerz weiterleitet Wichtigste Wirkung der Entspannung: Lenkung der Aufmerksamkeit von Schmerz weg, Erhöhung der Selbsteffizienz und Reduzierung der Hilflosigkeitsvorstellungen, verbessern frühzeitige Wahrnehmung von Stresssituationen Methoden: Progressive Muskelrelaxation (Aufbau von Entspannungsreakionen durch Anspannung von Muskelgruppen und darauf folgende Entspannung). Indikation: Entspannungsverfahren sind generell gut. Kontraindikation (KI): u.a. psychotische Störungen, niedriger Blutdruck, Depression, Zwänge, Hypochondrie Viele positive, empirische Belege (Senkung des Schmerzes, Erhöhung der Selbsteffizienz) Biofeedback Theoretischer Hintergrund und Sinn Vorgehen Indikation und Kontraindikation Wirksamkeit - Physikalische Selbstkontrolle durch Rückmeldung entsprechender Parameter. 1. Messung physiologischer, krankheitsrelevanter Parameter 2. Repräsentation auf einem Bildschirm in Form einer Säule 3. Patienten sollen versuchen den Wert zu beeinflussen Indikation: oft in Kombination mit weiteren Behandlungsmaßnahmen Totale Kontraindikation (KI): paranoiden Psychosen (Elektroden) Wirksamkeit des Frontalis – Feedback bei Spannungskopfschmerzen belegt. Geräte sind sehr teuer, aber nicht wirksamer als Entspannung alleine (dennoch gehört Biofeedback zusammen mit Entspannungstraining zu den erfolgreichsten Interventionen) 24 Multidisziplinäre Schmerzbehandlung Vorgehen und Idee Wirksamkeit Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Sozialarbeiter, Seelsorger, Pädagogen, und so weiter tauschen sich über Diagnosen und Behandlungen aus. Somit kommen sich die Professionen, gegenseitige Akzeptanz vorausgesetzt, nicht in die Quere und alle ziehen an einem Strang. Besonders wichtig bei der ambulanten Therapie. Langfristige und kurzfristige positive Effekte. Operante Behandlungen Theoretischer Hintergrund Modell des Schmerzverhaltens Das operante Schmerzmodell Methoden von operanten Behandlungen Indikation und Kontraindikation Methoden zur Veränderung des Schmerzes - Schmerzverhalten durch den Entzug von kontingenten, positiven Verstärkern löschen. - Aufbau inkompatiblen (zum Schmerzverhalten) Gesundheitsverhalten, Transfer & Stabilisation der Veränderung wichtig. Indikation: Identifikation von Schmerzverhalten und positiven Kontingenzen KI: Weigerung der Medikamentenreduktion/ Teilnahme des Partners am Programm, organische Befunde erklären Schmerzen hinreichend, starke positive Kontingenzen Kognitive Verhaltenstherapie bei Schmerzpatienten Theoretischer Hintergrund Placebo – Effekt: Demonstriert Bedeutung der Kognition! 50% der Wirksamkeit eines Medikamentes auf Placebowirkung zurückzuführen. Kognitives Schmerzmodell Schmerzwahrnehmung Katastrophisieren/ Überschätzen/ Übergeneralisierung, vermutete Ursachen Angst/ Ärger/ Depression zentrales Konstrukt ist Katastrophisieren (mehr Depression, Leiden, Schmerz durch Katastrophisieren) Vorgehen und Idee der kognitiven VT bei chronischen Schmerzpatienten Indikation und Kontraindikation Wirksamkeit Furcht – Vermeidungsmodell Schmerzerfahrung Katastrophisieren (beeinflusst von neg. Affektivität & Angst vor bedrohlicher Krankheit) schmerzbezogener Angst Vermeidung & Hypervigilanz Disuse – Syndrom neue Schmerzerfahrungen Katastrophiseren… Ziele der kognitiven VT: Senkung der Hilflosigkeit, Steigerung der Selbstkontrolle Aufbau einer begünstigenden (nicht katastrophisierenden) Kommunikation Module: bisherige Bewältigungsversuche sammeln, Vermittlung von Informationen über die Krankheit, Entspannungsübungen, Übungen zur Schmerzbewältigung durch Hinwendung/ Ablenkung. Kognitive Umstrukturierung, Genusstraining, Training sozialer Kompetenz, Exposition in Vivo Transfer durch Hausaufgaben Indikation: zeitliche und stabile Muster des Krankheitsverlaufes KI: frische Diagnose, plötzliche Veränderungen im Krankheitsverlauf KVT bei chronischem Schmerz ist effektiv (Reduktion von Arbeitsausfällen, weniger Beeinträchtigungen im Alltag) 25 Charakteristika von chronischem Schmerz Charakteristika von chronischem Schmerz Diagnosekriterien - Mindestens 6 Monate im letzten Monat mindestens 2x die Woche mindestens einen Wert von 5 auf der Skala von 0 – 10 Schmerzorte - meistens im Rücken, Knie, Kopf und Bein außer Kopfschmerz sind alle Schmerzen muskulös oder funktionell bedingt. (Funktionell = Organssystem funktionert nicht richtig) Beeinträchtigungen - fast alle körperlichen Aktivitäten sind eingeschränkt, inklusive sozialem ( Gefahr der Depression durch Verlust sozialer Verstärker), sportlichen und sexuellen Aktivitäten. Das Leben der Betroffenen ändert sich grundlegend und oft können alte Hobbies nicht mehr durchgeführt werden Patienten fallen bei der Arbeit aus und Wiedereingliederung ist nach einigen Monaten sehr schwer! Es kann auch zu Pflegebedürftigkeit kommen. Auch großer Schaden für die Allgemeinheit, da Rückenschmerzen 30% der Behandlungskosten verursachen - Behandlung - - Komponenten des Schmerzes medikamentöse Behandlung am Häufigsten: o Medikamente (Patienten die Angst vor Opiaten nehmen, da wenn sie zeitkontingent und in leichter Dosis genommen werden, es nicht zu psychotroper Wirkung und psychischer Abhängigkeit kommt) Medikamente vernünftig eingesetzt sind ein Segen in der Schmerzbehandlung o Massagen, physikalische Therpaien, Akupunktur, Salben, Wärme Entspannungstechniken rangieren im mittleren Bereich, aber psychologische Therapie/ Beratung immer noch am Seltensten und sogar noch vor Kräuterbehandlung. Dies aber fatal, da je länger Leute mit einer Therapie warten, umso schlechter wird die Prognose. vegetativ – autonom: z.B. Puls – und Blutdruckerhöhung motorisch: Flexorreflexe (Hand zurückziehen von heißer Herdplatte – keine Kognition dafür notwendig), Hemmung der Motorik - behavioral: expressives Schmerzverhalten (Weinen, Humpeln, Stöhnen), ist wichtig Patienten durch Schmerzverhalten Aufmerksamkeit der Umgebung verstärkt und somit aufrechterhalten wird. - kognitiv: Bewertung von Bedrohung (je nachdem ob man Ursache kennt oder nicht ergeben sich andere Bewertungen), langfristige Konsequenzen, Bewältigung - affektiv – motivational: unmittelbares Missbehagen, langfristige Leiden (chronischer Schmerz führt häufig zu Resignation und Verzweiflung). - sensorisch – diskriminativ: Ort (im Körperinneren Ort schwer festzustellen, s. Schmerzen am linken Arm bei einem Herzinfarkt), Intensität, Verlauf Schmerz ist also sehr komplex, entgegen der Laienmeinung. versch. Gehirnareale für die verschiedenen Komponenten zuständig. alle 6 Komponenten können alle zusammen, aber auch unabhängig voneinander auftreten. Es kann so zu verrücktem Schmerz kommen. - 26 Interventionen bei chronischem Schmerz Modell von DeCartes Vorstellung: Schmerzreiz (Fuß im Feuer) Schmerz trifft auf Fuß geht über das Rückenmark und treffen dort auf die Zwirbeldrüse Schmerzwahrnehmung Problem bei dem Modell: - es nicht so einfach wie DeCartes meinte - Laien haben oft dieses Modell im Kopf, wenn es um Schmerz geht, dabei ist es viel komplexer, wie zu DeCartes Modell widersprüchliche Befunde zeigen. Daher konzentrieren sie sich auf Schonverhalten (obwohl es auf Dauer Schmerzen eher verstärkt) und fokussieren auf passive, somatische Therapie, weil sie denken, dass es bei ihnen eine somatische Pathologie gibt. Widersprüchliche Befunde zum Modell - Hunde: Konditionierung (Schmerzreize + Futter) führt zu keiner Schmerzreaktion. Zudem wichen isoliert und depriviert aufwachsende Hunde einem Schmerzreiz nicht aus, da die Neugier größer als der Schmerzreiz war - Menschen: o Schwerverletzte Soldaten verlangten keine Schmerzmittel, zeigten keine Schmerzreaktionen und bestritten auch vehement Schmerzen zu haben. o 20 – 80% der symptomfreien Patienten zeigen pathologische Bandscheibenveränderungen, die eigentlich Beschwerden verursachen sollten. o Protusionen (Verwölbungen der Bandscheiben, die an den Nerv gehen) zeigen keinen Zusammenhang mit Rückenschmerzen o Plötzliche Amnesie kann zum Verschwinden von Schmerzen führen. In einem Fall hatte eine amnestische Schmerzpatienten nach einer keine Schmerzen mehr und wollte auch keine Opiode haben. Überblick über Entspannungsverfahren - Entspannungsverfahren operante Behandlungen Biofeedback kognitive Verhaltenstherapie multidisziplinäre Behandlung 27 Entspannungsverfahren Theoretischer Hintergrund Unter anderem 2 Wege - Der Schmerz geht zu einem Motoneuron, welches durch Entspannung gehemmt werden kann. Die Anspannung von Muskeln führt zu Schmerz und somit zu weitere Anspannung, die wieder zum Schmerz führt (Teufelskreis) - Durch Sympathikus wird Schmerzwahrnehmung vermittelt und durch Entspannung kann der Sympathikus herunter gefahren werden. Wirkung der Entspannung - wirkt Stressreaktion entgegen - Senkung der Herzfrequenz, Blutdruck und Herzrate - Erzeugt Ruhe und Wohlbefinden - !!!Lenkung der Aufmerksamkeit von Schmerz weg. - !!!Erhöhung der Selbsteffizienz und Reduzierung der Hilflosigkeitsvorstellungen - verbessern frühzeitige Wahrnehmung von Stresssituationen, so können Patienten rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen. Progressive Muskelrelaxation - Indikation und Kontraindikation Aufbau von Entspannungsreakionen durch Anspannung von Muskelgruppen und darauf folgende Entspannung. Mittels Übungen Transfer von PMR in den Alltag. Mit Hilfe von Vermittlung mit Selbstinstruktion und Verbindung von Zählen – Entspannen. Wichtig ist es Patienten zu sagen beim Anspannen weiterzuatmen. Vorsicht: o bei chronischen Schmerzen nur leichte Entspannung oder einzelne Muskelgruppen auslassen. o In der Anfangsphase kann es zu verstärkter Konzentration auf den Körper kommen und so zu verstärktem Schmerz. Dies als Effekt der erfolgreichen, verstärkten Wahrnehmung (Zeichen, dass Entspannung funktioniert) verkaufen und Patient sagen, dass der Schmerz wieder verschwindet. o PMR nicht als Schmerzbewältigung (schreckt ab), sondern als Entspannungstraining verkaufen um die Motivation zu erhöhen Indikation: eigentlich sind Entspannungsverfahren generell gut. - Verspannungen - Belastungen im privaten und beruflichen Bereich - vegetative Störungen: Vielzahl von Beschwerden Kontraindikation (KI): - psychotische Störungen: Wahrnehmung der Veränderung kann Patienten beunruhigen - Depression, Zwänge, Hypochondrie, Blutdruck, Atemwegs – und Herzerkrankungen, Stoffwechselstörungen - niedriger Blutdruck, da durch Entspannung der Blutdruck noch mehr heruntergefahren werden kann. mit den Ärzten und den Patienten selbst genau abklären ob das Entspannungstraining förderlich ist. Die genannten Störungen sind keine totalen Kontraindikationen. Wirksamkeit - viele positive, empirische Belege Senkung des Schmerzes Erhöhung der Selbsteffizienz der Patienten (so auch weniger Schmerz) diese Wirkung im Hirn mittels fMRT auch zu belegen. 28 Biofeedback Theoretischer Hintergrund und Sinn - Vorgehen 4. 5. 6. Indikation und Kontraindikation Physikalische Selbstkontrolle durch Rückmeldung entsprechender Parameter. Biofeedback als Unterstützung von Entspannungstraining um unsicheren Patienten zu zeigen, dass sie die Entspannung beherrschen. Zur Verbesserung der Selbstwirksamkeits – und Kontrollerwartung Man misst einen physiologischen Parameter (EDA, EMG und Plethysmographie) der Krankheit. Beispielsweise Messung der Muskelaktivität des Frontalis eines Patienten mit Spannungskopfschmerz. Der Parameter wird in Form einer Säule oder einer Kurve dem Patienten über einen Bildschirm präsentiert Patienten sollen versuchen den Wert zu beeinflussen und die Säule zu senken. Indikation: - Spannungskopfschmerz (Frontalis – EMG) - funktionelle Verspannung (EMG + Entspannung) - Migräne (Konstriktionstraining des Temporalis und Plethysmographie) oft Kombination mit weiteren Behandlungsmaßnahmen Kontraindikation (KI): - totale KI bei paranoiden Psychosen (Elektroden Angst ausgelesen oder getötet zu werden) - relativ: Opiat – oder Tranquilizerbehandlung (schlechtere Lernfähigkeit) Wirksamkeit - - eine Studie zeigte, dass EMG Feedback die Schmerzen senkte. Nach 8 – 9 Monaten brachte ein Follow – Up Test, dass die Patienten die Entspannung nicht mehr beherrschten, die schmerz reduzierende Wirkung trotzdem da war Vermutlich spielt hier der Faktor der Selbsteffizienzerwartung eine große Rolle Wirksamkeit d. Frontalis – Feedback bei Spannungskopfschmerzen belegt. Geräte sind sehr teuer, aber nicht wirksamer als Entspannung alleine (dennoch gehört Biofeedback zusammen mit Entspannungstraining zu den erfolgreichsten Interventionen) Multidisziplinäre Schmerzbehandlung Vorgehen und Idee Verschiedene Disziplinen arbeiten zusammen. Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Sozialarbeiter, Seelsorger, Pädagogen, und so weiter tauschen sich über Diagnosen und Behandlungen aus. Somit kommen sich die Professionen, gegenseitige Akzeptanz vorausgesetzt, nicht in die Quere und alle ziehen an einem Strang. Besonders wichtig bei der ambulanten Therapie, weil oft der eine Arzt nichts vom anderen weiß und Interventionen, sowie medikamentöse Behandlung somit falsch aufeinander abgestimmt werden könnten. Indikation und Kontraindikation - es wurden weder Indikationen, noch Kontraindikationen in der Vorlesung genannt Wirksamkeit - die multidisziplinäre Schmerzbehandlung ist effektiv (kurzfristig, wie auch langfristig) 29 Operante Behandlungen Theoretischer Hintergrund Modell des Schmerzverhaltens Studie: Leistungsfeedback bei chronischen Schmerzpatienten Patienten mit Rückenschmerzen sollten so lange auf dem Ergometer fahren, bis sie nicht mehr konnten. In einer Bedingung wurde ihnen ihre Leistung angezeigt, in der anderen Bedingung nicht. Die „Fahrstrecke“ war eine unregelmäßige Landschaft mit verschiedenen Widerständen. Die Leistung der Schmerzpatienten war genauso groß wie die der Gesunden, wenn kein Leistungsfeedback gegeben wurde, sank aber stark in der Bedingung ab, wo es gegeben wurde. daraufhin wurde das operante Schmerzmodell entwickelt Aktivitätsvermeidungsmodell (Linton, 1982) - Methoden von operanten Behandlungen Indikation und Kontraindikation Empirische belegt: körperliche Aktivitäten führen zu Schmerzsenkung. Wichtig ist es die Angst der Patienten vor Schädigung durch Belastung zu reduzieren, da es durch Aktivitäten nicht zu einer Schädigung (im Gegenteil: zu Besserung) kommt. Empirische Evidenzen für die operanten Modelle - Rückenschmerzen schwanken mit den Schmerzersatzleistungen - Starke Schmerzen, wenn jemand Rente beantragt (oft keine erfolgreiche Therapie hier möglich, da der Verstärker zu stark ist) - In einer Studie verstärkten sich in Interviewsituation die Schmerzen, wenn ein fürsorglicher Partner mit dabei war und reduzierte sich der Schmerz, wenn ein ablehnender Partner mit dabei war Methoden zur Veränderung des Schmerzes - Schmerzverhalten durch den Entzug von kontingenten, positiven Verstärkern löschen. o z.B. Medikamente nur zeitkontingent und nicht schmerzkontingent o z.B. dem Partner auftragen immer fürsorglich zu sein und nicht nur, wenn der Partner Schmerzen hat. - Aufbau inkompatiblen (zum Schmerzverhalten) Gesundheitsverhalten, o z.B. Sport (in vielen Rehakliniken werden Schmerzpatienten recht schnell nach der Einlieferung über die Hügel gejagt) Transfer & Stabilisation der Veränderung wichtig (oft in Kliniken unzureichend), daher sollte es auch in ambulanten Therapien eingesetzt werden. Indikation: - Schmerzverhalten kann genau identifiziert werden (z.B. reduzierte, körperliche Aktivität) - positive Kontingenzen können genau identifiziert werden („Was passiert, wenn der Patient die Schmerzen zeigt?“) Kontraindikation (KI): - respondentes Schmerzverhalten: organische Befunde erklären die Schmerzen hinreichend (z.B. starke Entzündung) - Schmerz – oder krankheitskontingente Auszahlungen - Weigerung der Medikamentenreduktion - Weigerung des Partners an dem Programm teilzunehmen 30 Kognitive Verhaltenstherapie bei Schmerzpatienten Theoretischer Hintergrund Placebo – Effekt: - Definition: Lindernde Wirkung ohne das Agens. Er trifft auf Tiere (sobald der Tierarzt da ist, geht es dem Tier besser) und Menschen zu. - Wirkmechanismen: o Klassische Konditionierung o Wirksamkeitserwatung aktiviert das endogene Opioid – System. Bei Gabe von Opiat – Antagonisten gibt kein Placeboeffekt mehr! - Studien: Der Placebo – Effekt macht gut 50% der Wirkung eines Medikamentes aus Kognitionen spielen eine große Rolle! Kognitives Schmerzmodell zentrales Konstrukt: Katastrophisieren (Severeijns) mehr Depression, Leiden, Schmerz durch Katastrophisieren In Anlehnung an Lazarus Modell Furcht – Vermeidungsmodell schmerz – bezogene Angst ist zentral! Disuse – Syndrom: Mit Inaktivität sinkt die Knochendichte, muskuläre Haltekraft und allgemeine Leistungsfähigkeits – und Koordinationsbbau. Dazu kommt es noch zu sozialer Isolation, Verstärkerverlust, Selbstwertverlust, Aufmerksamkeitssteigerung, Angst und Depressivität 31 Vorgehen und Idee der kognitiven VT bei chronischen Schmerzpatienten Ziele der kognitiven VT: - Senkung der Hilflosigkeit, Steigerung der Selbstkontrolle durch Ablenkungstechniken vom Schmerzreiz weg oder Hinwendung auf schmerzbegleitende, nicht affektive Schmerzkomponente (z.B. den Rhythmus des Pochen beschreiben) - Aufbau einer begünstigenden, nicht katastrophisierenden Kommunikation („Mal schauen, was die Behandlung bringt“) Module - bisherige Bewältigungsversuche sammeln (so hat die ganze Gruppe etwas von positiven Bewältigungsstrategien und so erscheinen diese auch glaubhafter, als wenn nur ein „Experte“ darüber redet) - Vermittlung von Informationen über die Krankheit o Zusammenhang von Anspannung und Schmerz o segmentales und afferente Hemmsysteme o Einfluss der Kognition auf die Schmerzwahrnehmung o Information geben, dass Modell von DeCartes (Laienvorstellung von Schmerz) nicht immer richtig ist. Wissen über physiologische Grundlagen wichtig - Entspannungsübungen - Übungen zur Schmerzbewältigung durch Hinwendung/ Ablenkung - Kognitive Umstrukturierung - Genusstraining (neue, angenehme Räume schaffen um positive Verstärkung durch Schmerzverhalten überflüssig zu machen) - Training sozialer Kompetenz, um Anforderungen unabhängig von Schmerzverhalten (und damit Mitleid vom Partner) zu formulieren - Exposition in Vivo (Ordnen der Alltagssituationen nach Schmerz und somit nach Angst. Danach abgestufte Konfrontation mit den furchterregenden Situationen, auch in Form von Hausaufgaben). Transfer durch Hausaufgaben Indikation und Kontraindikation Wirksamkeit Indikation: - zeitliche und stabile Muster des Krankheitsverlaufes Kontraindikation (KI): - frische Diagnose - Plötzliche Veränderungen im Krankheitsverlauf - Exposition in Vivo genauso wirksam wie Aktivitätstraining alleine - Verbesserung der berichteten Behinderung - Reduktion von Arbeitsausfällen KVT bei chronischem Schmerz ist effektiv Problem: nur wenige Studien beschäftigen sich mit den Therapien alleine, meistens werden ganze „Therapiepakete“ untersucht und somit weiß man nicht, welche Therapie am meisten von der Wirkung ausmacht. 32 Kapitel 5: Verhaltenstherapie bei sexuellen Störungen Fragen 1. Wie ist der sexuelle Reaktionszyklus von Mann und Frau? (Seite 34) 2. Wie ist die sexuelle Physiologie beim Mann und bei der Frau? (Seite 34) 3. Wie werden sexuelle Funktionsstörungen definiert, nach welchen Aspekten sind diese eingeteilt und welche Arten von Störungen gibt es? (Seite 35 – 36) 4. Wie ist die Ätiologie sexueller Funktionsstörungen nach Scholz und was verschlimmert in heutiger Zeit das Problem noch mehr? (Seite 36) 5. Wie sieht das Therapieprogramm nach Masters und Johson aus? (Seite 37) 6. Welche Ziele gibt es in der heutigen VT bei Behandlung sexueller Funktionsstörungen? (S. 37) Zusammenfassungen: Verhaltenstherapie bei Angststörungen Physiologische Hintergründe zur Sexualität Sexueller Reaktionszyklus nach Masters & Johnson Es gibt folgende Phasen: Appetenzphase Erregungsphase Orgasmusphase Entspannungsphase; Frauen können multiple Orgasmen haben, Männer nur einen. In jeder Phase kann es zu Störung kommen. Physiologie beim Mann Vorgang des Orgasmus: Stimulation (real oder Phantasie) parasymp. Impulse Ausschüttung von Ach, VIP & NO Vasodiletation Schwellkörper schwillt an und so wird Abfließen des Blutes verhindert Penis eregiert Physiologische Reaktionen laufen: reflektorisch über das Rückenmark oder über das Gehirn/ ZNS ab. Physiologie bei der Frau Erregung Muskelkontraktion & Lubrikation Vasokongestion Blutgefäße der Genitalien werden gefüllt Sexuelle Funktionsstörungen Definitionen sexueller Funktionsstörungen Sexuelle Funktionsstörungen sind diejenigen Beeinträchtigungen sexuellen Verhaltens und Erlebens, die mit ausbleibenden, verminderten oder atypischen genitalphysiologischen Reaktion einhergehen. Sex. Funktionsstörungen i. e. S. müssen abgegrenzt werden zu: Paraphilien, organisch bedingten sexuellen Funktionsstörungen, Geschlechtsidentitätsstörungen ICD 10 – nichtorganische sexuelle Funktionsstörungen (F52): Störung der sexuellen Appetenz, Störung der sexuellen Aversion Versagen genitaler Reaktionen, Orgasmusstörungen, Ejaculatio praecox, Vaginismus, Dyspareunie, gesteigertes sexuelles Verlangen, Dhat – und Korosyndrom Ätiologisches Modell sexueller Funktionsstörungen (Scholz, 2005) Misserfolge ziehen Angst, negative Affekte und dysfunktionale Kognitionen mit sich. Erfolge werden verzerrt gesehen und abgewertet. Als Folge daraus vermeiden die Paare sexuelle Aktivität, um ihre negativen Affekte zu minimieren. Heutzutage gibt es zunehmende Probleme durch zunehmende Verfügbarkeit von Pornographie. Therapie sexueller Funktionsstörungen Das Programm von Master und Johnson (USA, in den 60er Jahren) Ursachen für sexuelle Funktionsstörungen: Leistungsängste, Kommunikationsschwierigkeiten, intensive Selbstbeobachtung Übungen (bes. „sensate Focus/ Streichelübungen“) Therapeutisches Vorgehen: Paartherapie über 2 Wochen stationär mit einem Therapeutenpaar Anwendungen vom Sensate Focus: Angstabbau durch Habituation, Durchbrechen des Teufelskreise, Übungseffekte, Diagnostikum Heutiges Vorgehen in der VT - wichtig ist die Auflösung von Selbstverstärkungsmechanismen der Versagensangst - Streichelübungen „Sensate Focus“ aus Master & Johnsons Programm - Ziele: Information zu Mythen, sexuelle Störungen entpathologisieren, Versagensängste abbauen, Bedeutung des Sexes für Partnerschaft klären, Aufbau ungestörten sexuellen Verhaltens, positive Kommunikation über sexuelle Aktivität bei den Partnern fördern 33 Physiologische Hintergründe zur Sexualität Sexueller Reaktionszyklus nach Masters & Johnson Master und Johnson untersuchen im Labor mit speziellen Apparaturen die Reaktionszyklen. Es gibt folgende Phasen: Appetenzphase Erregungsphase Orgasmusphase Entspannungsphase In jeder Phase kann es zu einer Störung kommen. Physiologie beim Mann Vorgang des Orgasmus: Stimulation (real oder Phantasie) parasympathische Impulse Ausschüttung von Ach, VIP und NO Vasodiletation der Blutgefäße beim Penis und Blut fließt hinein Schwellkörper schwillt an und so wird Abfließen des Blutes verhindert Bei genügend „Blutfüllung“ eregiert der Penis und wird steif. Physiologische Reaktionen laufen - reflektorisch über das Rückenmark ab: parasympathische Feedbackschleife - über das Gehirn/ ZNS: Hemmt/ aktiviert Erregung, auch über Phantasievorstellung deswegen Erregung möglich. Beispiel für die Einwirkung des Gehirns ist, dass ein Mann bei der urologischen Untersuchung eine Erektion bekommt. Viagra (Sildefil): Viagra fördert die Umwandlung von zyklischem Guanosinmiosphat (cGMP) in Guanesintriphosphat (GTP) und verlängert so das Aufrechterhalten der sexuellen Aktivität. Medikamentöse Behandlung ersetzt aber nicht unbedingt die psychologische Therapie bei sexuellen Funktionsstörungen. Physiologie bei der Frau Ähnelt dem Ablauf der Erregung des Mannes. Es gibt bei Erregung eine Muskelkontraktion und Lubrikation. Wie beim Mann staut sich bei der Vasokongestion das Blut und die Blutgefäße werden voll (äußere Genitalen werden beim Geschlechtsverkehr rot). Sexuelle Funktionsstörungen 34 Definitionen sexueller Funktionsstörungen Sexuelle Funktionsstörungen sind diejenigen Beeinträchtigungen sexuellen Verhaltens und Erlebens, die mit ausbleibenden, verminderten oder atypischen genitalphysiologischen Reaktion einhergehen. Sex. Funktionsstörungen i. e. S. müssen abgegrenzt werden zu: Paraphilien, organisch bedingten sexuellen Funktionsstörungen, Geschlechtsidentitätsstörungen ICD 10: F52 – nichtorganische sexuelle Funktionsstörungen F52.0: Mangel und Verlust von sexuellem Verlangen Das Hauptmerkmal dieser Störung ist ein Mangel oder Fehlen sexueller Phantasien und sexuellen Verlangens. F52.1: Sexuelle Aversion (F52.11 mangelnde, sexuelle Befriedigung) Das Hauptmerkmal dieser Störung ist die Aversion gegenüber oder die aktive Vermeidung genitalen Kontaktes mit einem Sexualpartner. F52.2: Versagen genitaler Reaktionen Bei der Frau: Das Hauptmerkmal dieser Störung ist die anhaltende oder wiederkehrende Unfähigkeit eine adäquate Lubrikation und ein Anschwellen der äußeren Genitalien bei sexueller Erregung zu erlangen oder bis zur Beendigung der sex. Aktivität aufrecht zu erhalten. Bei dem Mann: Das Hauptmerkmal dieser Störung ist die anhaltende oder wiederkehrende Unfähigkeit eine adäquate Erektion zu erlangen oder bis zur Beendigung der sex. Aktivität aufrecht zu erhalten (Kriterium A) F52.3: Orgasmusstörung Das Hauptmerkmal dieser Störung ist die anhaltende oder wiederkehrende Verzögerung oder ein Fehlen des Orgasmus nach einer normalen sexuellen Erregungsphase. F52.4: Ejaculatio praecox Das Hauptmerkmal dieser Störung ist ein anhaltendes oder wiederkehrendes Einsetzen des Orgasmus und der Ejakulation bereits bei minimaler sexueller Stimulation vor, bei oder kurz nach der Penetration und bevor die Person es wünscht. Das Hauptmerkmal dieser Störung ist eine wiederkehrende oder anhaltende unwillkürliche Kontraktion der perinealen Muskulatur im äußeren Drittel der Vagina, wenn eine vaginale Penetration mit dem Penis, dem Finger, einem Tampon oder einem Spekulum versucht wird (Kriterium A). F52.5: Vaginismus F52.6: Dyspareunie Das Hauptmerkmal dieser Störung sind genitale Schmerzen, die mit dem Geschlechtsverkehr einhergehen. F52.7: gesteigertes sexuelles Verlangen F52.8: sonstige nichtorganische sexuelle Funktionsstörungen Dhat – Syndrom (Indien) Korosyndrom Kulturell bedingte, sexuelle Ängste Angst des Mannes, dass beim Samenerguss die Seele aus seinem Körper entweicht. Angst, dass Genitalien sich in den Körper zurückziehen und man an dessen Folgen stirbt. Die Störung muss deutliches Leiden oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten verursachen (Kriterium B). Sie lässt sich nicht durch eine andere Krankheit erklären (Kriterium C). Einteilung der Störungen nach - Symptomatik (sexueller Reaktionszyklus) 35 - formale Ausprägung: Bedingung des Auftretens (z.B. ob Orgasmus noch bei Masturbation möglich ist oder ob es nur Probleme beim Verkehr mit dem Partner gibt) Ursache: organisch (z.B. durch Medikamente, wie Psychopharmaka) o. psychosozial primär oder sekundär: sekundär z.B. durch Depression initial: ob Problem bereits schon bei den ersten sexuellen Erfahrungen bestand praktikbezogen vs. praktikunabhängig: Klappt es bei Masturbation nicht oder nur bei dem Sex mit dem Partner partnerbezogen Schweregrad: ab und zu oder immer Dauer Häufigkeit sexueller Funktionsstörungen - USA: 20% der Frauen und Männer sind unzufrieden, dennoch werden beim Therapeuten nur wenige wegen sexuellen Funktionsstörungen behandelt Alter: Je höher das Alter, umso häufiger sexuelle Probleme. Bei 80 – jährigen bestehen in 80% aller Fälle sexuelle Funktionsstörungen Studie von Laumann (1980 und 1999) Häufigste Störungen Mann Erektionsstörung Seltenste Störungen Ausbleibende Ejakulation Frau Erregungs – und Orgasmusstörungen Vaginismus Ätiologisches Modell sexueller Funktionsstörungen (Scholz, 2005) Misserfolge ziehen Angst, negative Affekte und dysfunktionale Kognitionen mit sich. Erfolge werden verzerrt gesehen und abgewertet. Als Folge daraus vermeiden die Paare sexuelle Aktivität, um ihre negativen Affekte zu minimieren. Dieses Modell verstärkt sich selbst und die Paare geraten immer mehr in einen Automatismus. Heutzutage gibt es zudem noch zunehmende Probleme durch zunehmende Verfügbarkeit von Pornographie, da dort unrealistische, sexuelle Szenarien als normal dargestellt werden und so der Leistungsdruck immens erhöht wird. Therapie sexueller Funktionsstörungen 36 Das Programm von Master und Johnson (USA, in den 60er Jahren) Ursachen für sexuelle Funktionsstörungen - Leistungsängste (immer guten Sex bieten) und Kommunikationsschwierigkeiten (welche Praktiken gefallen den Partnern? Wie redet man über Probleme?) - Intensive Selbstbeobachtung verhindert spontanen Sex durch Übungen können sexuelle Probleme behoben werden (Nähe zur VT durch die Übungen) Therapeutisches Vorgehen - Paartherapie (Singles bekamen für Übungen einen Ersatzpartner) über 2 Wochen stationär (Patienten wurden in einem Hotel aufgenommen) - Behandlung durch ein Therapeutenpaar (eine Frau und ein Mann) - wesentliches Element: Sensate Focus o Streichelübungen, zuerst ohne Berührung der Genitalien, später mit Genitalien. So sollen Paare sehen, dass auch Sex ohne Einführen des Penis lustvoll sein kann). o Anwendungen - Angstabbau durch Habituation: Oft haben Paare schon eine lange Geschichte mit Frustration und aversiv besetzten Erfahrungen hinter sich. - Durchbrechen des Teufelskreises: Automatismen entstehen, d.h. Sex wird so oft wie möglich vermieden um Misserfolge zu vermeiden daraufhin gibt es keinen negativen Affekt wieder Vermeidung - Übungseffekte: Oft haben Paare nie gelernt oder es verlernt wie man lustvoll miteinander sexuelle Handlungen praktizieren kann - Diagnostikum: In Übungen treten oft Probleme zu Tage (z.B. Mann will immer in der aktiven Rolle sein) Heutiges Vorgehen in der VT - wichtig ist die Auflösung von Selbstverstärkungsmechanismen der Versagensanagst - die Streichübungen „Sensate Focus“ aus Master & Johnsons Programm werden heute auch noch gerne und mit Erfolg eingesetzt. - Daraus ergeben sich folgende Ziele: o Information z. B. zu Mythen o Sexualstörung entpathologisieren o Die Bedeutung, die die sex. Funktionsstörung in der Partnerschaft hat, muss geklärt werden o Die Versagensangst und das daraus resultierende Vermeidungsverhalten müssen abgebaut werden o Es muss ein ungestörtes sexuelles Verhaltensrepertoire neu aufgebaut werden o Es müssen weitere Ängste, Konflikte oder traumatische Erlebnisse therapeutisch bearbeitet werden, die mit der sexuellen Problematik in Zusammenhang stehen. - Schwerpunkte: o Information: Irrationalismen und Mythen o Verbesserung der Kommunikation des Paare o Entlastung von der Verantwortung durch Übungen 37 Kapitel 6: Verhaltensmedizin Fragen 1. 2. 3. 4. Was ist Verhaltensmedizin und wo wird sie angewendet? Welchen Paradigmenwechsel gab es in der Entwicklung der Verhaltensmedizin? Beschreibe wichtige Grundkonzepte in der Verhaltensmedizin. Beschreiben Sie das sozial – kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns! Zusammenfassungen: Definition und Anwendungsfelder Definition: Verhaltensmedizin (VM) ist die Anwendung verhaltenstherapeutischer Methoden in der Medizin Anwendungsfelder: Unter anderem bei chronischen und schweren, körperlichen Krankheiten. Arten von verhaltensmedizinischen Programmen: Prävention (primär, sekundär, tertiär), Intervention, Rehabilitation, Palliativmedizin Paradigmenwechsel in der Entwicklung der Verhaltensmedizin Traditioneller Ansatz - Neuer Ansatz patientenzentriert, anamnesebezogen, präventiv, mehrdimensional, Patient ist aktiv Empowerment (Bestärkung): Wissen vermitteln, Selbstverantwortung und Verhal- 38 tensveränderungen fördern Psychologische Grundkonzepte in der Verhaltensmedizin Operante Konditionierung: pos. Verstärkung (Zuwendung von anderen Personen); neg. Verstärkung (durch analgestische Wirkung der Medikamente) Krankheitsrepräsentation beim Kranken (nach Leventhal) - Vermutete Konsequenz der Erkrankung & wahrgenommene Behandlungs – und Kontrollmöglichkeiten - Subjektive Annahmen zum Zeitverlauf, Ursache, Art und Symptomatik der Erkrankung Krankheitsbezogene Kausalattribution: internal, sozial external, fatalistisch Krankheitsverhalte, Krankenrolle und Symptomwahrnehmung Krankheitsverhalten: Wahrnehmung der Symptome kognitive und emotionale Bewertung handlungsbezogene Reaktion Krankenrolle: pos. Verstärkung durch Schonverhalten, Entlastung und Aufmerksamkeit; problematisch wird es, wenn die Krankenrolle chronisch wird, da somit die Symptomatik verschlimmert wird Symptomwahrnehmung: - Bottom – up: Reiz Signalbildung am Rezeptor Bewusstwerden des Reizes Beschwerdeverhalten (verbal, motorisch); Competition auf Cues - Top – down (kognitive Schemawissen): Signale werden bewusst Suche nach zusätzlichen Informationen Aufmerksamkeitslenkung auf diese Informationen; Somatosensorische Zentrierung Einfluss von Stress: - Stress – Diathese Modell: Zusammenspiel biologischer Prädisposition und psychosozialer Faktoren - Transaktionales Modell (Lazarus): 1. Phase: Bewertung der Situation, 2. Phase: Sichtung der Ressourcen, 3. Phase: Neubewertung der Situation - Ampelmodell des Stress: Ist dem A (activating events) B (belief systems) C (Consequences) – Ansatz von Ellis sehr ähnlich. - Stressbewältigungsprogramm nach Kaluze: Module beinhalten Entspannungs-, Kognitions-, Problemlöseund Genusstrainings. Es gibt noch Ergänzungsmodule wie Sport + Bewegung, Zielplanung, Zeitmanagment, soziale Fertigkeiten. man die Module auch einzeln herausnehmen und muss nicht alle machen! Definition und Anwendungsfelder Definition Die Verhaltensmedizin (VM) ist die Anwendung verhaltenstherapeutischer Methoden in der Medizin und steht neben anderen Disziplinen (unter anderem medizinische Psychologie, Neurowissenschaften, medizinische Psychologie, klinische Psychologie, biologische Psychologie, Psychosomatik) Anwendungsfelder - Bei chronischen und schweren, körperlichen Krankheiten: Herzkreislaufkrankheiten, Hypertonie, Diabetes Mellitus, Asthma Bronchiale, Krebs Orte der VM – Anwendung: Arten von verhaltensmedizinischen Programmen - Prävention: o 3 Arten: - primär (Vorbeugung des erstmaligen Auftretens einer Erkrankung), 39 sekundär (Früherkennung von symptomlosen Krankheitsvor – und – frühstadien) - tertiär (Verhütung der Verschlimmerung von Erkrankungen und Behinderungen, sowie Vorbeugung von Folgeerkrankungen) o Abbau von Risikofaktoren (z.B. Rauchen, zu viel Essen) Intervention: Ausbruch oder das Fortschreiten einer Erkrankung verhüten bzw. umkehren Rehabilitation: versucht, einen die Teilhabe oder Erwerbsfähigkeit bedrohenden oder (z. B. durch Unfall) entstandenen Gesundheitsschaden zu beseitigen, zu mildern oder Folgen zu beseitigen. Palliativmedizin: bei Patienten, wo keine Heilung möglich ist. Palliativmedizin hat nicht die Herstellung normaler Körperfunktionen zum Ziel, sondern Optimierung und Stabilisation des Zustandes. Z.B. Bei angeborenen Fehlbildungen, Krebs, nicht mehr heilende Wunden - - - Paradigmenwechsel in der Entwicklung der Verhaltensmedizin Katalysatoren für die Entwicklung in der VM - Fortschritte in der VT Erfolge von Biofeedback (Patient Zusammenhang zwischen Psyche und Körper deutlich machen; Verfahren oft sehr aufwendig) steigende Bedeutung chronischer Krankheiten für die Mortalität Kosten im Gesundheitswesen (besonders auch durch chronische Krankheiten) und Suche nach günstigen Alternativen (durch Verhaltenstherapie günstige Lösungen, da Folgeschäden und Folgekosten verringert werden können) Paradigmenwechsel Traditioneller Ansatz - Neuer Ansatz patientenzentriert anamnesebezogen (wie entstand die Krankheit) präventiv mehrdimensional Patient ist aktiv (da Passivität ungünstig für den Krankheitsverlauf ist) Empowerment (Bestärkung) o Ziele: Wissen vermitteln, Selbstverantwortung und Verhaltensveränderungen fördern o Patient soll selbstständig mit der Krankheit umgehen und Experte o individuelle Ziele setzen o Erhöhung der Selbstwirksamkeit und Förderung Problemlösestrategien beide Variablen haben größere Bedeutung für Schulungserfolg als der reine Wissensstand Disease Management 40 Psychologische Grundkonzepte in der Verhaltensmedizin Übersicht - Operante Konditionierung - Krankheitsrepräsentation beim Kranken (nach Leventhal) - Krankheitsbezogene Kausalattribution - Krankheitsverhalten, Krankenrolle und Symptomwahrnehmung - Einfluss von Stress - Bewältigungsstrategien - Lebensqualität - Ressourcenansatz: Salutogenese - Theoretisches Modell zur Gesundheitsveränderung Operante Konditionierung Operante Konditionierung ist trotz der kognitiven Weiterentwicklung noch sehr wichtig! Beim Schmerzverhalten spielt eine Rolle - pos. Verstärkung: Zuwendung von anderen Personen - neg. Verstärkung: durch analgestische (schmerzlindernde) Wirkung der Medikamente Krankheitsrepräsentation beim Kranken (nach Leventhal) - Vermutete Konsequenzen der Erkrankung - Subjektive Annahmen zum Zeitverlauf, d.h. gute Nutzung der noch verbleibenden Lebenszeit - Subjektive Annahmen zu den Ursachen - Subjektive Annahmen zu Art und Symptomatik der Erkrankung - Wahrgenommene Behandlungs- und Kontrollmöglichkeiten Krankheitsbezogene Kausalattribuation - internale Kontrollüberzeugung - sozial externale Kontrollüberzeugung - fatalistische Kontrollüberzeugung („Ich kann eh nichts machen!“) Krankheitsverhalte, Krankenrolle und Symptomwahrnehmung Krankheitsverhalten - Wahrnehmung der Symptome: z.B. Stechen in der Brust - Kognitive und emotionale Bewertung: z.B. kommt es vom Sport keine Angst; ist es ein Herzinfarkt Angst - Handlungsbezogene Reaktion: nichts machen vs. den Notarzt holen Krankenrolle: - pos. Verstärkung durch Schonverhalten, Entlastung und Aufmerksamkeit - chronische Krankenrolle: Zunehmende Passivität und Hilflosigkeit begünstigt durch Schon – und Vermeidungsverhalten, wodurch unter anderem die Muskulatur dekonditio41 niert wird und somit es beschwerlicher wird, wenn der Patient wieder aufsteht. Also schont er sich noch mehr. Zudem gibt es noch eine übertriebene Inanspruchnahme von Medizin und Medikamentenmissbrauch. Symptomwahrnehmung: wichtiger Begriff ist hier die Interozeption (nach innen schauen und die Symptome feststellen) - Bottom – up: Reiz Signalbildung am Rezeptor Bewusstwerden des Reizes Beschwerdeverhalten (verbal, motorisch) o Competition auf Cues: Konkurrenz von Reizen, die aus dem inneren und von außen kommen, da es nur eine begrenzte Kapazität gibt. Je abgelenkter man ist, desto weniger nimmt man innere Reize wahr. - Top – down (kognitive Schemawissen): Signale werden bewusst Suche nach zusätzlichen Informationen Aufmerksamkeitslenkung auf diese Informationen o Somatosensorische Zentrierung: Tendenz zu vermehrter Selbstaufmerksamkeit Einfluss von Stress - Stress – Diathese Modell: Zusammenspiel biologischer Prädisposition und psychosozialer Faktoren - Einflussfaktoren: Intensität, Dauer und subjektive Bewertungsprozesse - Transaktionales Modell (Lazarus) 1. Phase (primary appraisal): Was ist passiert? 2. Phase (secondary appraisal): Welche Ressourcen habe ich zur Bewältigung? 3. Phase (Neubewertung): Muss ich noch etwas unternehmen oder reicht das? Habe ich noch Angst oder nicht? - Ampelmodell des Stress: Eignet sich gut für die Arbeit mit dem Patienten und ist dem A (activating events) B (belief systems) C (Consequences) – Ansatz von Ellis sehr ähnlich. - Stressbewältigungsprogramm nach Kaluze: o Modul 1: Entspannung (PMR) o Modul 2: Kognitionstraining gegen absolutistische, unrealistische Wünsche („Sei perfekt, nett, mutig, überall beliebt, immer vorsichtig“, „Ich kann das niemals!“) o Modul 3: Problemlösetraining zum Identifizieren und Einüben alternativer Bewältigungsstrategien (Brainstorming über neue Strategien und Feedback wichtig!) o Modul 4: Genusstraining zur Richtung der Achtsamkeit auf die schönen Dinge im Alltag (z.B. im Training langsam und mit Genuss ein Stück Schokolade essen) o Ergänzungsmodule: Sport + Bewegung (hohe Effektstärken hiefür), Zeitmanagment (wichtige und dringliche Termine gut organisieren) , Zielplanung (Annäherungsziele formulieren und Realismus überprüfen, feststellen was man will), soziale Fertigkeiten man kann auch nur einzelne Module herausnehmen und muss nicht alle machen! Bewältigungsstrategien - Coping (kognitiv/ behavioral) vs. Orientierung (Zuwendung/ Abwendung) Zuwendung Abwendung Kognitiv Behavioral positive Umdeutung eher förderlich, behaviorale Vermeidung auf Dauer schädlich 42 Lebensqualität - medizinische Laborparameter spielen hier eher eine unwichtigere Rolle - Unabhängigkeit des Patienten ist sehr wichtig und sollte geförert werden - Es sollte immer mit erhoben werden beim Patienten, wie seine Lebensqualität ist Ressourcenansatz: Salutogenese Theoretisches Modell zur Gesundheitsveränderung Psychologische Grundkonzepte in der Verhaltensmedizin Das sozial – kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns XXX Noch einfügen: Orte für Verhaltensmedizin aus dem ersten Kapitel bei Paradigmenwechsel des traditionellen Ansatz rein Bei Bewältigungsstrategien das Vierfelderschema rein Ab Lebensqualität die Anmerkungen rein Kapitel 7: Verhaltenstherapie bei Suchterkrankungen Fragen 7. D 8. D 9. D 10. D Zusammenfassungen: XXX XXX 43 Kapitel 8: Verhaltenstherapie bei Angststörungen Fragen 1. Wie ist eine Angststörung definiert? 2. Wie hat sich die Verhaltenstherapie in Bezug auf Angststörungen entwickelt? 3. Was ist Exposition und Verhaltensveränderung? Welche Beschreibungsdimensionen gibt es? 4. Wie sind die Prognosefaktoren für eine verhaltenstherapeutische Maßnahme bei einer Angsterkrankung? 5. Was ist für wichtig für die Diagnose der Panikstörung und welche Modelle gibt es? Wie kann man sie in der Therapie nutzen und welche Prinzipien gibt es bei der Therapie? 44 Zusammenfassungen: Verhaltenstherapie bei Angststörungen Einführung in die Angststörungen Definition der Angststörung Die Angstreaktion einer Person ist einer Situation nicht angemessen. Die Angstreaktion ist überdauernd. Individuum besitzt keine Möglichkeit zur Erklärung, zur Reduktion oder zur Bewältigung der Angst. Die Angstreaktion führen zu einer massiven Beeinträchtigung des Lebensvollzugs einer Person. Entwicklung der Angstbehandlung in der VT 1. Phase: Angstkonditionierung: Rayner und Watson (kleiner Albert) 2. Phase: Therapie von Mary Cover Jones (1924, in Zusammenarbeit mit Watson): Techniker der sozialen Imitation und Methode der Rekonditionierung 3. Phase: Systematische Desenibilisierung nach Wolpe (1958): Konzept der Gegenkonditionierung (durch reziproke Hemmung) und systematische Desensibilisierung (Konfrontation mit Angstreiz in Kopplung mit Entspannungsverfahren) Exposition und Reaktionsverhinderung (verhaltenstherapeutisches Behandlungsprinzip Beschreibungsdimensionen von Expositionsverfahren - Selbstexposition versus therapeutengeleitete Exposition kontinuierliche versus unterbrochene Darbietung Wichtige Bedingungen bei den Expositionsverfahren Kurze Abstände zwischen den Sitzungen; hinreichend lange Exposition; Reaktionsverhinderung; Aufmerksamkeitslenkung auf bedrohliche Stimuli In vivo Konfrontation scheint einer in sensu überlegen zu sein Angstbehandlung am Beispiel einer spezifischen Phobie Prognostische Faktoren bei der Phobie Behandlung (Marks, 1987) Günstige prognostische Faktoren. konsistentes Vermeidungsverhalten; ausgeglichenes Stimmungsbild; hohe Compliance; gute Fortschritte in den ersten Therapiestunden Ungünstige prognostische Faktoren: depressive Episoden, schlechte prämorbide Anpassung, Drogenmissbrauch Angstbehandlung am Beispiel einer Panikstörung Diagnose einer Panikstörung Hauptmerkmale von Panikattacken - abgrenzbare Episode intensiver Angst oder Unbehagens, begleitet von und kognitiven Symptomen - Syndrom, welches alleine nicht diagnostizierbar ist, da sie bei verschiedenen psychischen Krankheiten anfallsartig auftreten (z.B. bei Phobien, Zwangsstörungen, Medis, Schlafentzug) - für Betroffene nicht nachvollziehbares oder vorhersehbares - Es gibt einen Unterschied zwischen Panikattacken und Panikattacken bei Panikstörungen - Auftreten ist situationsgebunden (z.B. spez. Phobien) oder situationsungebunden (z.B. Panikstörungen) - Dauer oft mehrere Minuten bis Stunden Hauptmerkmale von Panikstörungen (mit/ ohne Agoraphobie nach DSM – IV) - wiederholte, unerwartete Auftreten von Panikattacken - gefolgt von mindestens einem Monat o anhaltender Sorgen über das Auftreten weiterer Panikattacken o Ängsten bezüglich der möglichen Folgen der Attacken 45 o oder einer signifikanten Verhaltensänderung. Erklärungsmodelle zu Panik/ Angst Das Modell muss für den Patienten plausibel sein und wissenschaftlich bestätigte Empirie ist eher sekundär. Wichtig ist, dass der Patient etwas zu Erklärung hat, mit dem er und der Therapeut arbeiten können. Obwohl es viel wissenschaftliche Kritik am Teufelskreismodell der Panik gibt, ist es aber so, dass dies Patienten hilft und daher auch sinnvoll ist anzuwenden. Zusammenhang der Psyche – Körper Grundlegend für die Therapie!!! Patienten ist es oft lieber einen körperlichen Befund zu haben, als in der Behandlung eines Psychotherapeuten zu sein („ich habe einen Knall! Ich bilde mir die Symptome nur ein, deswegen muss ich zum Psychodoc!“ und so weiter). Dem Patienten klar machen, dass er sich nichts einbildet und ihm erklären, wie Psyche und Körper miteinander zusammenhängen und dass man die Angst mittels Kognitionen beeinflussen kann. Teufelskreislaufmodell der Panik - - jeder hat pro Tag 2 – 3 Extrasystolen, die vollkommen normal sind. Jeder Mensch hat im Leben mind. einmal eine Panikattacke, wenn Menschen einer Panikattacke große Bedrohlichkeit zurechnen, dann können sie in den Teufelskreis kommen und eine Panikstörung kann entstehen Anwendung in Therapie o Kognitive Umstrukturierung mittels Patienten machen: Ansetzen bei dem Gefahrengedanken, ihn soweit es geht entkräften und Alternativerklärungen mit dem Patient erarbeiten. o Restwahrscheinlichkeit, dass es einen Herzinfarkt geben könnte, auch darstellen und mit Patienten auch über Leben und Tod reden Das psychophysiologische Modell der Panikstörung (Ehlers & Margraf, 1989) 46 Therapeutisches Vorgehen - Kognitive Therapie: Korrektur der Fehlinterpretation, Anwendung eines Korrekturschemas, Akzeptanz der Krankheit vermitteln - Konfrontationstraining: Verhaltensexperimente als Hilfsmittel - WICHTIG: Immer internistischen Befund anfordern! Einführung in die Angststörungen Definition der Angststörung Die Angstreaktion einer Person ist einer Situation nicht angemessen. Die Angstreaktion ist überdauernd. Das Individuum besitzt keine Möglichkeit zur Erklärung, zur Reduktion oder zur Bewältigung der Angst. Die Angstreaktion führen zu einer massiven Beeinträchtigung des Lebensvollzugs einer Person. Agoraphobie kann eine Folge der Panikstörung sein, da dies ein übertriebenes Sicherheitsverhalten darstellt. Entwicklung der Angstbehandlung in der VT 1. Phase: Angstkonditionierung (John Watson und Rosalie Rayner) Angstkonditionierung bei Kleinkindern („kleiner Albert“) Beim kleinen Albert wurde der Anblick einer Maus mit lauten Geräuschen gepaart, sodass er klassisch konditioniert wurde und Furcht vor Mäusen, wie auch ähnlichen Reizen hatte (Generalisierung). 2. Phase: Therapie von Mary Cover Jones (1924, in Zusammenarbeit mit Watson) - Entwicklung verschiedener Techniken, um kindlicher Ängste zu behandeln (z. B. Behandlung des kleinen Peters) o Technik der sozialen Imitation: Entweder Versuchsleiter oder andere Kinder zeigten angstfreien Umgang mit dem gefürchteten Objekt (Idee: Viele Ängste werden durch Modelle induziert) o Methode der Rekonditionierung: Präsentation des gefürchteten Objekts und gleichzeitige Stimulation der erogenen Zonen des Kindes (z. B. der Lippen). Beispiel: Peter wurde das gefürchtete Kaninchen präsentiert während er seine Lieblingsspeise aß. 3. Phase: Systematische Desenibilisierung nach Wolpe (1958) 47 - Vertiefung des Konzepts der Gegenkonditionierung o Beeinflusst von den tierexperimentellen Befunden von Masserman zur experimentellen Neurose o postulierter Mechanismus: reziproke Hemmung (Begriff von Sherrington in der Physiologie). Angst wird gehemmt, wenn sie öfters mit Reaktionen gekoppelt auftritt, die mit den Angst-Reaktionen inkompatibel sind. Solche mit Angstreaktionen unvereinbaren Reaktionen konnten sein: Entspannung, Nahrungsaufnahme, Selbstbehauptung, sexuelle Reaktionen - Zentrale Bestandteile der systematischen Desensibilisierung o In sensu: Die Konfrontation mit den befürchteten Situationen erfolgt in der Vorstellung. o Erstellen einer Angsthierachie: Auffinden verschiedener Situationen, die graduell mehr und mehr Angst auslösen. Verwenden von Analogskalen. o Kombination mit einem Entspannungsverfahren: Üblicherweise die progressive Muskelrelaxation nach Jakobson (Anspannung und Entspannung einzelner Muskelpartien). - Ablauf einer Systematischen Desensibilisierung o Zunächst wird dem Patienten die Progressive Muskelrelaxation beigebracht: 1-3 Sitzungen o Erstellen einer Angsthierachie: 1. Sitzung o Danach 8 – 10 Trainingssitzungen (jeweils ca. 30 min): Patient entspannt sich; Therapeut beschreibt ausführlich ein Item in der Angsthierarchie, beginnend bei den leichten Items. Falls beim Patienten Angst ausgelöst wird, wird die Vorstellung des Szene beendet und zunächst erst einmal wieder der Zustand der Entspannung hergestellt. Danach wird die Übung mit diesem Item wiederholt. Erst wenn keine Angst mehr auftritt, wird zum nächst- schwierigeren Item gegangen. - Kritik an der systematische Desensibilisierung (SD) o Psychoanalyse: Nur Symptombehandlung, keine Ursachenbehandlung, deswegen Symptomverschiebungen wahrscheinlich. Empirisch nicht haltbar. o Methodenkritik: - Liegt die Wirkung tatsächlich in der reziproken Hemmung? Entwicklung alternativer Behandlungen, die sich entweder genauso effektiv oder sogar noch effektiver erwiesen. Studie von Hein (1971) zeigte vergleichbare Wirkung von SD mit reiner in sensu Konfrontation - Hypothese von Lader und Mathews (1968): Entspannung nur sinnvoll, um Aktivierungsniveau zu senken und damit Habituation zu beschleunigen. Exposition und Reaktionsverhinderung (verhaltenstherapeutisches Behandlungsprinzip) Beschreibungsdimensionen von Expositionsverfahren - - In vivo versus in sensu graduelles (zuerst der schwächste Angstreiz) Vorgehen versus massiertes (der stärkste Anreiz sofort) Vorgehen Selbstexposition versus therapeutengeleitete Exposition (Selbstexposition ist mit der Zeit sehr wichtig, da Patienten auch unabhängig vom Therapeuten Angstsituationen bewältigen sollen) kontinuierliche versus unterbrochene Darbietung 48 Wichtige Bedingungen bei den Expositionsverfahren - Kurze Abstände zwischen den Sitzungen - hinreichend lange Exposition, damit die der Patient auf jeden Fall ein Gefühl des Angstabbaus bekommt. Ansonsten droht die Gefahr der Sensibilisierung. - Reaktionsverhinderung - Aufmerksamkeitslenkung auf bedrohliche Stimuli In vivo Konfrontation scheint einer in sensu Konfrontation überlegen zu sein Angstbehandlung am Beispiel einer spezifischen Phobie Prognostische Faktoren bei der Phobie Behandlung (Marks, 1987) Günstige prognostische Faktoren: konsistentes Vermeidungsverhalten, ausgeglichenes Stimmungsbild, hohe Compliance, gute Fortschritte in den ersten Therapiestunden Ungünstige prognostische Faktoren: depressive Episoden, schlechte prämorbide Anpassung, Drogenmissbrauch Angstbehandlung am Beispiel einer Panikstörung Diagnose einer Panikstörung Hauptmerkmale einer Panikattacke - !!!abgrenzbare Episode intensiver Angst oder Unbehagens, begleitet von somatischen (die keine organische Ursache haben) und kognitiven Symptomen („ich werde verrückt“) - !!! Syndrom, welches alleine nicht diagnostizierbar ist, da sie bei verschiedenen psychischen Krankheiten anfallsartig auftreten (z.B. bei Phobien, Zwangsstörungen, Medis, Schlafentzug) - !!! für Betroffene nicht nachvollziehbares oder vorhersehbares, also unerwartetes, Auftreten Situationsanalyse wichtig 49 - - !!!Es gibt einen Unterschied zwischen Panikattacken und Panikattacken bei Panikstörungen (hier situationsungebunden) Auftreten ist situationsgebunden (z.B. spez. Phobien) oder situationsungebunden (z.B. Panikstörungen) Panikattacken sind physiologische Veränderungen, die sich auf das autonome Nervensystem beziehen, auf das man keine Kontrolle hat (z.B. häufig Atembeschwerden, Herzartensteigerung) Angstsensitiven Reaktionssysteme im Körper wurden auf Maximum geschaltet um sich auf Bedrohung einzustellen, wie z.B. das Cardio vaskuläres system, Dauer oft mehrere Minuten (5 – 30 Minuten), mit großer Variabilität und die Panikattacke erreicht schnell ihren Höhepunkt Nach einer Panikattacke muss keine Panikstörung entstehen! Umgang mit Panikattacke bei Menschen unterschiedlich! Panikattacken können auch im Schlaf auftreten Symptome von Panikattacken (nach DSM – IV): Palpitation oder beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Schwitzen, Zittern oder Beben, Atemnot (Dyspnoe) oder Erstickungsgefühle, Würgegefühl, Schmerzen oder Unwohlsein in der Brust, Übelkeit und abdominelle Beschwerden, Schwindel, Gefühle der Unsicherheit oder Ohnmachtsgefühle, Depersonalisation oder Derealisation, Furcht die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden , Furcht zu sterben Taubheit oder Kribbelgefühle, Hitzewallung oder Kälteschauer Auslöser Panik-/ Herzangstsyndrom: - Psychische: unter anderem Erschöpfung und Sensibilisierung - Somatische: Herzrhythmusstörungen, Mitralklappen – Prolaps (nicht lebensgefährlich, dennoch beängstigend), ZNS, Hyperventilation, mediobasaler Schläfenlappen, Kindling – Phänomen oder epileptische Anfälle im Temporallappen Hauptmerkmale von Panikstörungen (mit/ ohne Agoraphobie nach DSM – IV) - wiederholte, unerwartete Auftreten von Panikattacken - gefolgt von mindestens einem Monat o anhaltender Sorgen über das Auftreten weiterer Panikattacken o Ängsten bezüglich der möglichen Folgen der Attacken o oder einer signifikanten Verhaltensänderung. - Einige Aspekte: Bei Kindern von 6 – 17 Jahren spricht eine Studie dafür, dass Panikstörung starker Ausdruck von Trennungsangst sein könnte (hier haben auch häufig die Eltern eine Panikstörung). Besonderheiten bei Patienten mit Panikstörung A) Hilfesuchendes Verhalten während der Attacke: B) Retrospektive Verzerrung von Panikanfällen C) durchschnittl. Dauer einer Panikattacke beträgt nur wenige Minuten (gr. Streubreite) D) Im Anschluss an einen Panikanfall treten Erwartungsängste bezüglich neuer Attacken auf, sowie typische Verhaltensänderungen. Angst vor der Angst Erklärungsmodelle zu Panik/ Angst Das Modell muss für den Patienten plausibel sein und wissenschaftlich bestätigte Empirie ist eher sekundär. Wichtig ist, dass der Patient etwas zu Erklärung hat, mit dem er und der 50 Therapeut arbeiten können. Obwohl es viel wissenschaftliche Kritik am Teufelskreismodell der Panik gibt, ist es aber so, dass dies Patienten hilft und daher auch sinnvoll ist anzuwenden. Zusammenhang der Psyche – Körper Grundlegend für die Therapie!!! Patienten ist es oft lieber einen körperlichen Befund zu haben, als in der Behandlung eines Psychotherapeuten zu sein („ich habe einen Knall! Ich bilde mir die Symptome nur ein, deswegen muss ich zum Psychodoc!“ und so weiter). Dem Patienten klar machen, dass er sich nichts einbildet und ihm erklären, wie Psyche und Körper miteinander zusammenhängen und dass man die Angst mittels Kognitionen beeinflussen kann. Teufelskreislaufmodell der Panik - - jeder hat pro Tag 2 – 3 Extrasystolen, die vollkommen normal sind. Jeder Mensch hat im Leben mind. einmal eine Panikattacke, wenn Menschen einer Panikattacke große Bedrohlichkeit zurechnen, dann können sie in den Teufelskreis kommen und eine Panikstörung kann entstehen Beispiel: Patient fühlt Schwindel und hat Tags zuvor gelesen, dass Patienten mit Gehirntumoren schwindlig ist. Nun entwickelt er die Angst einen Tumor zu haben und achtet besonders stark auf körperliche Zeichen, die als bedrohlich interpretiert werden. - Anwendung in Therapie o Kognitive Umstrukturierung mittels Patienten machen: Ansetzen bei dem Gefahrengedanken, ihn soweit es geht entkräften und Alternativerklärungen mit dem Patient erarbeiten. o Hilfsmittel hier neben Selbstbeobachtung noch „Filmtechnik“: In Slow – Motion Ablauf des Aufschaukelungsprozesses im einzelne Schritte zerlegen o Es hilft nicht dem Patienten zu sagen, dass er nicht darauf achten soll, wie sein Herz schlägt „White Bear“ – Effekt. o Restwahrscheinlichkeit, dass es einen Herzinfarkt geben könnte, auch darstellen und mit Patienten auch über Leben und Tod reden Gedanken an Tod/ Pflegefall soll an Dramatik verlieren Das psychophysiologische Modell der Panikstörung (Ehlers & Margraf, 1989) 51 - - - Aufschaukelungsprozess bei positiven Rückkopplungen, herunterregulieren oder Habituation (z.B. bei Erschöpfungszuständen der Panik, Angst kann nie unendlich lange anhalten) bei negativen Rückkopplungen Wichtig in diesem Modell: Wie ist es zum ersten Panikanfall gekommen! Kritikpunkt: Panikattacken treten oft so schnell auf, dass kognitiven Durchdenken kaum möglich ist! Beachtung neurophysiologischer Aspekte (s. dazu z.B. prototypischer, assoziatives Netzwerk von Lang) dazu noch nötig. Nutzung in der Therapie: Klären, wie es zum ersten Panikanfall gekommen ist und überzeugendes Erklärungsmodell (muss nicht unbedingt richtig sein, muss für Patienten aber überzeugend sein) entwickeln Therapeutisches Vorgehen - Kognitive Therapie: o Korrektur der Fehlinterpretation o Anwendung eines Korrekturschemas o z.B.: Brustschmerzen „Ich bekomme einen Herzinfarkt“ o Akzeptanz der Krankheit vermitteln, z.B. gibt es beim Mitralklappenkollaps Symptome einer Panikstörung und durch Akzeptanz kann man der Situation die Bedrohlichkeit nehmen - Konfrontationstraining: o Verhaltensexperimente als Hilfsmittel o Zuvor internistisch abklären, ob Konfrontation für Patienten medizinisch unbedenklich ist! Bei Mitralklappenkollaps Anwendung eher ungünstig! o z.B.: Herzklopfen Übungen zur körperlichen Belastung (Treppe hochlaufen und dann das Herzklopfen auf Sport anstelle von Herzinfarkt attribuieren) o z.B.: Hyperventilationsübung Schwindel so provozieren und so der Situation die Bedrohung nehmen - WICHTIG: Immer internistischen Befund anfordern! 52