Fach: Logistik (Herr Reddersen) Logistik ist die Gesamtheit aller Tätigkeiten die auf eine Bedarfsgerechte Verfügbarkeit von Objekten, Personen, Informationen, Dienstleistungen und Energien ausgerichtet sind. Aufgaben der Logistik - richtige Menge - richtige Zeit - richtige Qualität - richtige Ort - richtige Preis Grafik: Entwicklungsphasen der Logistik Hauptaufgaben: - Überwindung räumlicher Distanzen - Überwindung zeitlicher Differenzen - Überwindung von Mengen- u. Sortimentsunterschieden Primärfunktionen - Transportieren - Umschlagen - Lagern Sekundärfunktionen - Verpacken - Signieren - Sortieren, Vereinzeln - Kommissionieren - Sammeln - Beschaffungslogistik strategische Ebene: taktische Ebene: operative Ebene: Auswahl von Systemlieferanten Optimieren der Prozesskette Feinabrufe (Menge, Zeit) Produktionslogistik strategische Ebene: taktische Ebene: operative Ebene: Layout-Planung „just in time“ – Konzept Auslösung von Transportaufgaben - - Distributionslogistik o Standortwahl o Festlegung des Serviceniveaus o kurzfristige optimale Tourenplanung - Entsorgungslogistik strategische Ebene: taktische Ebene: operative Ebene: make or buy Bestimmung der Sammel- oder Umschlagspunkte, zeitliche Abläufe kurzfristige Planung z.B.: Demontage Grafik: logistische Zielgrößen der Lieferkette Servicegrad = Summe der sofortgelieferten Nachfrage Summe der Gesamtnachfrage Hauptziel der Logistik 1. Kostenersparnis (-minimierung) Potentiale: - Raumkosten - Personalkosten - Wareneingangskontrolle - Transportkosten - Inventurdifferenzen 1 x 100 Fach: Logistik (Herr Reddersen) 2. Reduzierung der Kapitalbindung - Reduzierung der Lagerbestände - Lieferantenkredite - Verkürzung der Durchlaufzeiten 3. Sicherung der Qualität Potentiale: - Zertifizierung der Lieferanten - Qualitätsvereinbarungen 4. Wirtschaftlichkeit der Servicegrades Potentiale: - Mindestbestand - enge Abstimmung mit den Bedarfsträgern (Fertigung, Kunde, Kundendienst, Reperatur-Abteilung) logistikrelevante Zielkonflikte Supply Chain Management (SCM) - Liferkettenmanagement - Steuerung der Logistikketten aller vernetzten Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette Ziel: Orientierung am Endkundenbedarf Steigerung der Kundenzufriedenheit durch bedarfsorientierte Lieferung rasche Anpassung an Marktänderung Reduzierung des Peitscheneffektes 2 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Hauptziel: reibungsloser Lieferablauf innerhalb des Netzwerkes 1. verbesserten Informationsfluss 2. Reduktion der Lagerhaltungskosten (für alle beteiligten des SCM) 3. Senkung der Gesamtdurchlaufzeiten 4. schnelle Reaktion auf Änderungen (Bedarf) - umfassender Informationsfluss im Voraus 5. Steigerung der Kundenzufriedenheit Vorteile: Kosteneinsparung Reduzierung der Durchlaufzeiten schnelle Reaktion auf Veränderungen Win-Win-Situation Steigerung der Transparenz Verbesserung des Controlling Beschaffung (Materialwirtschaft) Aufgaben: Beschaffungspolitik Materialbestandsführung Materialverteilung Wareneingang Planungsaufgaben - Bedarfsplanung - programgebundene Bedarfsplanung - verbrauchsgebundene Bedarfsplanung Lieferantenauswahl Lagerplanung Materialbedarf 1. Primärbedarf (Fertigerzeugnisse) 2. Sekundärbedarf (Rohstoffe) 3. Tertiärbedarf (Hilfsstoffe) strategische Aufgaben: 1. Einkaufs- und Beschaffungsmarketing - langfristige Rahmenaufträge - Beschaffungsmarktforschung - Erschließung neuer Beschaffungsmärkte - Aufbau von Zulieferern 2. strategische Lagerwirtschaft - langfristige Planung der Strategischen Beschaffung - Einrichtung von Eigen- und Fremdlagern 3. innerbetrieblicher Transport - Transporttechnologie - Verpackungssystem 4. Reststoffverwertung + Entsorgung - wer übernimmt langfristig die Entsorgung 5. fallweise Entscheidung - Materialstandardisierung - Kapitalbeteiligungen bei Zulieferern operative Aufgaben: 3 Fach: Logistik (Herr Reddersen) 1. Materialdisposition - Bedarfsrechnung - Bestellmengenrechnung 2. Einkaufs- und Beschaffungsmarketing - Lieferantenauswahl - Lieferantenbeurteilungen - Qualitätssicherung - Vertragsgestaltung - Preis- und Bezugskonditionen 3. Lagerwirtschaft - Warenannahme, WEK - Lagerhaltung - Materialbereitstellung Kommissionierung 4. innerbetrieblicher Transport - Güter- und Materialtransport 5. Reststoffverwertung und Entsorgung - Erfassung - Entsorgung Zentralisation der Beschaffung Vorteile: Bedarfsbündelung - Preiszugeständnisse der Lieferanten - verbesserte logistische Zusammenarbeit - hohe Spezialisierung des Personals - bessere Übersicht / statistische Auswertung - einheitliche Entscheidungs- und Vorgehensweise - bessere Möglichkeit der Standardisierung Nachteile: - lange Kommunikationswege - große Spanne von Beschaffung bis Bedarfsträger - kein direkter Kontakt zum Lieferanten - Motivation der MA in den Zweigstellen sinkt - keine Einbeziehung von lokalen Lieferanten dezentrale Beschaffung Vorteile: - Einbeziehung regionaler Lieferanten - schnelle Belieferung auch operativ möglich - gute Abstimmung Vertrieb, Forschung und Entwicklung, Einkauf – Lieferant - gemeinsame Auftritte und Werbung - Stärkung der Region Nachteile: - keine Spezialisierung des Einkaufs möglich - kaum Standardisierung - keine Bündelung und damit mögliche Preisnachteile - höhere Personal- und Sachkosten gemischt zentral – dezentrale Beschaffung Vorteile: - Kombination der Vorteile beider Varianten zentrale Materialwirtschaft in der Konzernführung, dezentralen Einkauf in den Sparten Beschaffungskonzepte 1. Zeitkonzepte Just in Time Leistung wird direkt zum Zeitpunkt geliefert Vorteil: - keine Lagerkosten Nachteil: - nicht beeinflussbares Risiko - hohe Abhängigkeit Voraussetzung: - langfristige und gute Zusammenarbeit 4 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Just in Sequnze Direktanlieferung ans Band Stock – Sourcing Lager . Beschaffung Ziel: Sicherung und Versorgung der Produktion - für C-Güter - für Hilfs- und Betriebsstoffe - für Güter mit nicht gleichbleibender Beschaffungslage Nachteil: Kapitalbindung Vorteil: Sicherung der Produktion 2. Lieferantenkonzepte Single – Sourcing - Leistungen werden von einem Lieferanten erbracht Vorteil: - Preisvorteile - Einsparung von Logistik – Kosten Nachteil: - Abhängigkeit vom Lieferanten - Entscheidung nur schwer revidierbar Anwendung bei strategischen Leistungen Sole – Sourcing Beschaffung von einem einzigen Lieferanten Sonderfall des Single –Sourcing monopolistische Stellung Strategie 1. Suche nach Substitutionen 2. langfristige Rahmenverträge Dual – Sourcing Beschaffung bei zwei Lieferanten Vorteil: - Anbieter im Wettbewerb - Sicherheitsfaktor - Verteilung der Anteile - größerer Anteil an den günstigsten Anbieter Multi – Sourcing Bezug der Leistungen von vielen Anbietern Vorteil: - geringes Ausfallrisiko - flexibles Reagieren auf Preisänderungen Nachteil: - hohe Prozess- oder Beschaffungskosten - Mengenrabatte können wegfallen Anwendung: - C – Artikel (Büromaterial) 3. Komplexitätsstrategien Unit – Sourcing einteilige Objekte (Rohstoffe, Ersatzteile) Vorteil: Schutz von Firmen-Know-How Nachteil: hoher Koordinationsaufwand 5 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Modular – Sourcing Modul – Beschaffung (fertige Baugruppen) Vorteil: Einsparung eigener Ressourcen Nachteil: hoher Abhängigkeitsgrad Offenlegung Firmen-Know-How 4. Areale – Strategien Local – Sourcing unmittelbare Nachbarschaft Vorteil: - geringe Logistikkosten - Standortstärkung Nachteil: - Preise können zum Teil höher sein Domestic- Sourcing Einkauf im Inland Vorteil: - geringere Logistikkosten - einfachere Kommunikation Nachteil: - Preise können höher sein Global – Sourcing internationale Bezugsquellen Vorteil: - günstige Preise - hohe Angebotspreise Nachteil: - hohe Logistikkosten 5. Vendor managed Inventory (VMI) (Lieferant steuert die Bestände) Lieferant übernimmt die Verantwortung über die Bestände seines Produktes beim Kunden - Konzepte: klassische Form Lieferant besucht den Kunden in regelmäßigen Abständen und ermittelt den Fehlbedarf und legt den Lieferumfang fest Kunde ermittelt seinen Verbrauch und übermittelt die Daten an den Lieferanten Consignationslager Lieferant ist Eigentümer der Bestände und bestückt das Lager nach Bedarf Vorteil: - z.T. geringe Lagerkosten (z.B.: Konsignationslager) - Einsparung von Personal und Kapazität - Bessere Reaktionsfähigkeit des Lieferanten auf Bedarfsschwankungen - Vermeidung von Nullbeständen (Out of Stock) - Optimierung der Transporte durch den Lieferanten Nachteile: - nicht auf das komplette Sortiment anwendbar - Lieferant bekommt umfassenden Einblick in die Strukturen ! Wichtiger Regeln für die Beschaffungskonzepte ! 1. Niemals einen Lieferanten mehr als 70% auslasten (ehr weniger) 2. Dual – Sourcing Aufteilung 70/30 3. Multible – Sourcing nur bei standardisierten Produkten 4. Single – Sourcing strategische Partnerschaften abschließen 6 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Lieferantenmanagement 1. Lieferantenauswahl a) Preis b) Konditionen c) Lieferzeit d) Zahlungsbedingungen e) Region f) Image g) h) i) j) k) l) exzellente Lieferanten = kontinuirliche Einhaltung von Vereinbarungen o zuverlässige Produkte o fähige Prozesse o zuverlässige Lieferung = konstruktive Zusammenarbeit o Inovationsbereitschaft und –fähigkeit o gute Kommunikation o hohe Flexibilität bei Entwicklung und Produktion = hohe Wirtschaftlichkeit o angemessene Produktionskosten o geringe Reklamationskosten o geringere Instruktions- und Betreuungsaufwand 2. Lieferantenbewertung Methoden zur Bewertung von Lieferanten Lieferantenselbstauskunft - Fragebogen (standardisiert) - Interview Lieferantengespräch Lieferantenleistung - Musterteile - Probeauftrag Lieferantenaudit 1. Gesamteindruck des Betriebes - internes und externes Umfeld - optischer Eindruck - Abfalltrennung - Sicherheitshinweise - Transporteinrichtungen - Handhabung der Waren 2. Dokumentation - Informationstechnik - Betriebssysteme - welche Abteilungen sind vernetzt 3. Maschinenpark - technischer Stand - Pflegezustand - gibt es Wartungspläne - gibt es Spezial-Technologien und Maschinen 4. Qulitätsmanagement - QMH + Dokumentierung der Prozesse - Arbeit mit dem QMH 7 Flexibilität Kapazität Mindestmengen persönliche Beziehungen Zertifizierungen Erfahrungen mit dem Lieferanten Fach: Logistik (Herr Reddersen) 5. Prüfmittel und Prüfmitteleinrichtungen - Eignung der Produktionsmitarbeiter zur Qualitätssicherung - welche Prüfeinrichtungen - erfolgt eine regelmäßige Überprüfung der Mitarbeiter 6. Prüfungen - Eingangsprüfung - Zwischenprüfung - Endprüfungen - werden Prüfnachweise geliefert - gibt es systematische Q-Aufzeichnungen 7. Qualifikation - sind die Mitarbeiter geeignet - Schulungsprogram 8. Lieferzuverlässigkeit - System der Erfassung der Lieferanten und Unterlieferanten - verfügt der Lieferant über einen Notfallplan und über ein zuverlässiges Kontrollsystem Bewertungsmethoden 1. Punktbewertung Bewertungskriterien Wichtung der Kriterien Vergabe der Punkte pro Kriterium Ermittlung erreichter Punktzahlen Vorteil: - einfach - relativ einheitliche Bewertungsmaßstab Nachteil: - sehr subjektiv Kriterium Wichtung Preis Konditionen Liefertreue Qualität 4 4 3 10 Punkte Firma A Punkte Nutzen Firma B Punkte Nutzen 10 5 5 8 40 20 15 80 8 10 10 5 32 40 30 50 156 152 2. Nutzwertanalyse (Prozentual) 3. SWOT – Analyse Stärken: - Produktqualität - Preisattraktivität Schwächen: - schlecht organisierter Einkauf - Erreichbarkeit der Ansprechpartner - viele Vorgänge werden verspätet bearbeitet Chancen: - Innovation des Lieferanten beeinflussen meine Leistung positiv - hohes Umsatzwachstum bessere Einkaufskonditionen Risiko: - Abhängigkeit durch großes Umsatzvolumen - der Lieferant kann den direkten Weg zu meinem Kunden suchen und finden 8 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Opports Threats Strengths Weakness SO-Strategie - auf Stärken setzen - Chancen nutzen ST-Strategie - Stärken nutzen - Risiken vermeiden WO-Strategie - Schwächen überwinden - Chancen nutzen WT-Strategie - Schwächen minimieren - Risiken vermeiden ABC Analyse 1. erhöht die Transparenz Menge 15% 35% 50% A-Teile B-Teile C-Teile Gesamtwert 80% 15% 5% 2. vermeidet Arbeitsaufwand bei Bereichen von untergeordneter Bedeutung A B C X hoher Verbrauchswert, hohe Vorhersagegenauigkeit mittlerer Verbrauchswert, hohe Vorhersagegenauigkeit geringer Verbrauchswert, hohe Vorhersagegenauigkeit Y hoher Verbrauchswert, mittlere Vorhersagegenauigkeit mittlerer Verbrauchswert, mittlere Vorhersagegenauigkeit geringer Verbrauchswert, mittlere Vorhersagegenauigkeit Z hoher Verbrauchswert, geringe Vorhersagegenauigkeit mittlerer Verbrauchswert, geringe Vorhersagegenauigkeit geringer Verbrauchswert, geringe Vorhersagegenauigkeit Konzepte aus ABC – XYZ – Matrix (Strategien) AX-Teile: Lagerhaltung: just in time, Fertigungssynchrone Lieferung, niedriger Sicherheitsbestand, qualifizierte Wareneingangskontrolle Beschaffung: CX-Teile: Lagerhaltung: hoher Sicherheitsbestand, einfache Wareneingangskontrolle, keine Bestandsbeschränkung, Beschaffung: AZ-Teile: geringer Aufwand bei der Marktforschung, vereinfachte Disposition, Sammelrechnung am Monatsende Lagerhaltung: Konsignationslager, wirtschaftlicher Sicherheitsbestand Beschaffung: CZ-Teile: intensive Marktforschung, intensive Preis- und Kostenanalyse intensive Marktforschung, sorgfältige Lieferantenauswahl, Beschaffung im Bedarfsfall Lagerhaltung: großer Sicherheitsbestand, Teilespezifik beachten, Konsignationslager Beschaffung: vereinfachte Marktforschung,, vereinfachte Disposition, lokale Lieferanten 9 Fach: Logistik (Herr Reddersen) ABC – Analyse 1. Festlegen der Schranken (A=80%, B=15%, C=5%) 2. bewerteter Verbrauch errechnen (Menge x Preis) 3. Berechnung prozentualer Mengen und Wirtschaftlichkeit 4. Bestimmung der Rangfolge 5. in 2. Tabelle die Teile nach Rangfolge eintragen 6. Wertanteil nach Rangfolge kumulieren Wertanalyse organisierter und kreativer Ansatz der einen funktionsorientierten und wirtschaftlichen Gestaltungsprozess mit dem Ziel der Wertsteigerung des WA-Objektes zur Anwendung bringt Komponenten 1. WA-Objekt 2. WA-Team 3. WA-Methode Wertanalyse Zweck: 1. Lösung von der Bauteile-Kostenbetrachtung 2. Erkennen von funktionsbezogenen Kostenschwerpunkten 3. Ermittlung von Kostenzielen pro Funktion 4. funktionsorientierte Kosten-Nutzen-Betrachtungen werden möglich 5. Erkennen von Missverhältnissen zwischen der Bedeutung der Funktion aus Kundensicht und den Kosten Wertanalyse nach Schoeler und Partner Fragen zu den Funktionskosten: 1. Welche Funktion kostet welches Geld? 2. Wie bewertet der Kunde die Funktion? 3. Wo bestehen Missverhältnisse zwischen den Funktionen und den Kosten? 4. In welchem Verhältnis stehen unsere Funktionskosten zu denen der Konkurrenz? Wertanalyseteam sollte bestehen aus: - Forschung / Entwicklung - Vertrieb - Einkauf - Kundendienst - Produktion Ablauf der Wertanalyse 1. Analysenobjekt erkennen + vorbereiten z.B.: mit ABC-Analyse 2. Analyse der Subjektsituation Funktionsarten: - Gebrauchsfunktion (zur Nutzung notwendig) - Geltungsfunktionen (erfüllen geschmackliche oder prestige-Ansprüche) Funktionsklassen Hauptfunktionen (sind unerlässlich für den Betrieb) Nebenfunktionen (helfen die Hauptfunktionen zu erfüllen) Funktionskosten alle Kosten die für die Realisierung der Funktion notwendig sind 3. Sollzustandsbeschreibung Sollfunktionen auf die nicht verzichtet werden kann 10 Fach: Logistik (Herr Reddersen) 4. Lösungsideen entwickeln -Morphologischer Kasten (Methode, um komplexe Problembereiche vollständig zu erfassen und alle möglichen Lösungen vorurteilslos zu betrachten -Brainstorming 5. Lösung festlegen 6. Lösungen verwirklichen 7. Kontrolle Materialbeschaffung Bestelloptimierung 1. Beschaffungskosten -Lieferkosten -Prozesskosten 2. Lagerkosten (Lagerhaltungskosten) Lagerkosten + Kapitalbindungskosten - Miete - Personal - Medien - Abschriften Kosten KG = KB + KLH = K. je Bestellung + K. Lagerhaltung LHK = Lagerhaltungskosten Verhältnis Kosten zur Bestellmenge Menge Optimale Bestellmenge: ist jene Menge, bei der die Summe aus den fixen und variablen Bestell- sowie Lagerhaltungskosten für einen vorgegebenen Servicegrad im Planungszeitraum ein Minimum aufweist. Je häufiger bestellt wird, umso höher sind die Bestellkosten und umso niedriger die Lagerhaltungskosten. Bei einer geringeren Bestellhäufigkeit sind die Lagerhaltungskosten höher und die Bestellkosten niedriger. Die optimale Bestellmenge ist erreicht, wenn die Summe aus Bestell- und Lagerhaltungskosten am geringsten ist. Andlersche Formel zur Berechnung der optimalen Bestellmenge X opt. = optimale Bestellmenge J = Jahresbedarf BK = Bestellkosten EP = Einstandspreis LHS = Lagerhaltungssatz (Servicegrad SG) SG = Anzahl der sofortlieferbaren Mengen Summe angefragter Mengen 11 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Bestandsarten Höchstbestand max. Bestand der am Lager sein darf Anfangsbestand Bestand am Beginn einer Periode Endbestand Bestand am Ende einer Periode Selbstbestand der Bestand der laut Buchführung vorhanden sein muss Istbestand tatsächlicher Bestand Meldebestand bei der eine Bestellung ausgelöst wird Sicherheitsbestand Puffer für unvorhersehbare Ereignisse Bestellbestand Ware die Bestellt aber noch nicht eingetroffen ist Vormerkbestand Waren die für Kunden und Produktion reserviert sind Bestellpunktverfahren bei Erreichen des Meldebestandes wird die Bestellung ausgelöst MB = V/d x WBZ x SB V/d = Verbrauch je Tag WBZ = Wiederbeschaffungszeit SB = Sicherheitsbestand Bestellrhythmusverfahren Bestellung erfolgt unabhängig vom Verbrauch Bestellung erfolgt in festgelegten Intervallen Bestellmenge wird regelmäßig ausgelöst 12 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Bestellmenge (Lieferzeit + Überprüfungszeit) x Tagesbedarf BPV - festgelegte Bestellmenge BRV - festgelegte Zeitintervalle Bedarfsermittlung 1. Primärbedarf - verkaufsfähige Produkte 2. Sekundärbedarf - wird aus dem Primärbedarf abgeleitet • Einzelteile • Baugruppen 3. Tertiärbedarf - Hilfs- und Betriebsstoffe 4. Zusatzbedarf - Ersatz für Ausfall z.B.: Montagefehler (Ersatzteil) Bruttobedarf • Sekundärbedarf + Zusatzbedarf Nettobedarf • Bestellbedarf - trendförmiger Bedarf - konstanter Bedarf - saisonaler Bedarf - sporadischer Bedarf Methoden der Bedarfsermittlung 1. deterministische Bedarfsermittlung • exakte Bedarfsermittlung auf der Basis von konkreten Aufträgen oder Produktionsprogrammen • Bedarfsermittlung auf der Basis von Stücklisten, Zeichnungen und Rezepte 2. stochastische Bedarfsermittlung vergangenheitsorientiert Ermittlung des Ø Bedarfs der Vergangenheit Abteilung einer Bedarfsprognose 3. heuristische Bedarfsermittlung Bedarfsermittlung erfolgt auf der Basis subjektiver Schätzungen und Erfahrungen stochastische Bedarfsermittlung Mittelwert ansetzen kann mit sehr vielen Schwankungen versehen sein 13 Fach: Logistik (Herr Reddersen) gleitender Mittelwert MB1 MB2 178 163 MW 1 = 1-6 = 204 MW 2 = 2-7 = 205 MW 3 = 3-8 = 209 MB3 215 MB4 276 MB5 191 MB6 203 MB7 183 MB8 201 MB9 180 MW = 206 gewogener Mittelwert Wichtungsfaktoren = G1 = 4% G2 = 8% G3 = 12% G4 = 20% G5 = 26% G6 = 30% Materialbeschaffung gleitende Gewichtung = MB1 x G1 + MB2 x G2 + … MB6 x G6 Summe der Gewichtungsfaktoren = 7,12 + 13,4 + 25,8 +55,2 + 49,66 + 60,91 100 = 212,08 exponentielle Glättung für die alte Berechnung wird der alte Vorhersagewert und der alte tatsächliche Wert der alten Periode zur Berechnung der Vorhersage für die neue Periode herangezogen. Va = Vorhersagewert alt Vt = tatsächlicher Verbrauch der alten Periode Vu = Vorhersagewert der neuen Periode α = Glättungsfaktor Vu = Va + α x (Vt – Va) Va = 12.000 Vt = 12.840 α = 0,25 Vu = 12.210 Wareneingang - Schnittstelle zwischen Lieferant, logistischer Kette und dem Unternehmen Kernaussagen 1. Verpflichtung zur Wareneingangsprüfung § 377 HGB 2. der Wareneingang hat technische und wirtschaftliche Aufgaben im logistischen System des Unternehmens 3. Beitrag zur Durchsetzung der Rechte des Unternehmens 4. Qualitätssicherung wirtschaftlich realisieren Aufgabe Wareneingang - erhaltene Waren unverzüglich erfassen, prüfen und weitergeben - Lieferung mit den Dokumenten abgleichen - nur bestelltes Material annehmen ggf. Lieferung abweisen - beschädigte Lieferung sofort dokumentieren - sachgerechtes Auspacken und um verpacken - Buchung und Bestandsprüfung - Erstellung Laufpapiere 14 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Beschaffungscontrolling Planung, Kontrolle, Information im Beschaffungsprozess Aufgaben: 1. Handlungsfeld Material- und Güterflüssen - strategische Beschaffungsplanung und Kontrolle - operative Beschaffungsplanung Steuerung Bestände unter dem Gesichtspunkt der Zielorientierte Gestaltung 2. Handlungsfeld Lieferanten - Koordination einer effektiven Zusammenarbeit • Planung und Kontrolle der Lieferantenstrategien • Lieferantenauswahl und Bewertung • Steuerung der Geschäftsbeziehung (Kooperationscontrolling) 3. Handlungsfeld Beschaffungsprogram • Festlegung der optimalen Fertigungstiefe • Aufzeigen von Verbundeffekten (horizontal) Ziele des Beschaffungscontrollings 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Beschaffungskostensenkung Beschaffungsqualität erhöhen Beschaffungszeit senken Beschaffungsrisiko senken Beschaffungsflexibilität erhöhen optimale Beschaffungsautonomie gemeinwohlorientierte Beschaffungsziele (Fair Trade, umweltoptimiert, regionaler Einkauf) Lagerkennzahlen Lagerservicegrad (SG) SG = Anzahl der sofortlieferbaren Mengen Summe angefragter Mengen Bsp.: SG = 10 x 100 = 10% 100 SG wichtige Kennzahl für die Bevorratungspolitik und die Beschaffungsstrategie geringer Servicegrad positiv: Einsparung von Kapitalkosten negativ: geringe Kundenzufriedenheit negativ: leer oder Fehlmengenkosten hoher Servicegrad positiv: Kundenzufriedenheit negativ: Kapitalkosten Lagerkosten Ø Lagerbestand Ø LB = Anfangsbestand + Endbestand (Anwendung bei relativ gleichem Ab- und Zugang) 2 Ø LB = Anfangsbestand + 12 Monatsbestände (Anwendung bei ungleichmäßigen Ab- und Zugängen) 13 15 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Lagerumschlagshäufigkeit LU = Verbrauch per Periode Ø LB LU = = 300 Stck. 25 Stck. = 12 360 Tage Ø Lagerdauer Ø Lagerdauer = 360Tage x Ø LB Verbrauchsperiode Ø Lagerdauer = 360 Tage LU Lagernutzungsgrad Flächennutzungsgrad = genutzte Fläche m2 vorhandene Fläche m2 x 100 Raumnutzungsgrad = genutzter Lagerraum m 3 vorhandener Lagerraum m 3 x 100 Höhennutzungsgrad = tatsächliche Nutzhöhe max. mögliche Nutzhöhe Lagerreichweite -gibt Auskunft über die Versorgungssicherheit durch eigene Bestände LRW = Ø LB pro Periode Verbrauch pro Perioden LRW = Ø LB + offene Bestellungen pro Periode geplanten Verbrauch pro Perioden Lagerkostensatz LKS = Lagerkosten Ø Lagerwert x 100 = 47.000€ 420.000€ x 100 = 11,19% = 8% x 9Tage 360Tage Lagerzinssatz LZS = Zinssatz (p.a) x Ø Lagerdurchlauf (Tag) 360 Tage LHKS = LKS x LZS LHKS = 11,19% + 0,2% = 11,39% Lagerzinsen LZ = Ø LW x ZS (%) 100% LZ = 100.000€ x 1,45% 100% = 1.450€ 16 Fach: Logistik (Herr Reddersen) geg: Verkauf 3000 Stck. Ø LB 250 Stck. Zinssatz 8 % Einstandspreis 7,50€ ges.: Lagerumschlagshäufigkeit Ø Lagerdauer Lagerzins Lagerumschlagshäufigkeit = Lagerabgang Ø LB = 3000 Stck. 250 Stck. Lagerdauer = 360 Tage 12 = 360 LU = = 12 30 Tage Lagerzinssatz = Ø LB x EP x Zinssatz x LD = 250 Stck. x 7,50€ x 8 % x 30 Tage = 12,50€ 360 x 100 360 Tage x 100 % Lagerhaltung Aufbewahrung von Gütern und anderen Materialien Unterbringung des Güter- und Materialflusses Funktionen -Auslieferungsfunktion zeitlich mengenmäßig -Sicherheitsfunktion Versorgungssicherheit Verschlussicherheit -Umformungsfunktion (auch Produktivfunktion) Alterung Reifung -Spekulationsfunktion z.B.: Gold -Sortimentsfunktion Baumarkt Lagerarten 1. nach Zielen Reservelager Sammel- und Verteilungslager (Kommissionierung) Manipulationslager Umschlagslager Spekulationslager Rückführungslager 2. nach Lagerordnung Freiplatzlagersystem -chaotisches Lagersystem (-führung) -qualifizierte EDV-Steuerung -effektive Ausnutzung der Lagerkapazität Festplatzsystem -jede Ware hat ihren festen Lagerplatz -übersichtlich -unter Umständen bleiben Lagerplätze frei 3. nach dem Standort zentrale Lagerung -Übersichtlichkeit 17 Fach: Logistik (Herr Reddersen) -weniger Verwaltungskosten -längere Transportwege dezentrale Lagerung -Kundennähe -kurze Transportwege -höhere Verwaltungskosten -höhere Sicherheitsbestände 4. Nach Eigenarten Eigenlager -stabile Nachfrage -hohe Umschlagshäufigkeit -wenn Spezialisierung notwendig ist Fremdlager -Nutzung fremder Lagerkapazitäten -bei stark schwankender Nachfrage -Konsignationslager -Gemeinschaftslager 5. Nach Materialspezifischen Anforderungen -Gefahrgut -Kühllager -offene Lager -halboffene Lager -geschlossene Lager Lagerformen 1. Regallager 2. Paletten Lager 3. Durchlauf Regallager Vorteile: -gute Flächennutzung -First In / First Out -geringe Investitionskosten Nachteile: -Aufprallstoß -Störung bei Querstellung möglich -bedingte Packungsgröße 4. Verschieberegale Vorteile: -gute Ausnutzung der Grundfläche -kurze Arbeitswege Nachteile: -Wartezeiten bei Versagen der Technik -Wartezeit beim öffnen -Wartungskosten -hohe Sicherheitsauflagen 5. Hochregallager Vorteile: -gute Ausnutzung der Grundfläche und Höhe -gute Automatisierungsmöglichkeit Nachteile: -hohe Investitionskosten -bei Technikausfall Lagerstillstand 6. Boden- oder Blocklagerung Vorteile: -geringe Investitionskosten -hohe Flächennutzung -einfache Erweiterung -relativ einfache Lagerorganisation Nachteile: -kein First in First out -relativ hoher Personalaufwand -Kommissionierung nur kompletter Lagereinheiten - Automatisierung kaum möglich 7. Umlauflager (Padanoster) Vorteile: -geringer Platzbedarf -kurze Wege -hoher Automatisierungsgrad - First in First out (FIFO) möglich 18 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Nachteile: -hohe Investitionskosten -Wartezeiten -hoher Wartungsaufwand 8. Horizontal-Karussell Vorteile: -kurze Wege -Teilautomatisierung möglich Nachteile: -hohe Investitionskosten 9. Spezialregale Materialflächenregale Rohrregale Tragarmregale Kommissionierung - sammeln von bestimmten Artikeln aus einem Lagersortiment und die Zusammenstellung zu einem Auftrag - Kommissioniert werden Kundenaufträge und Produktionsaufträge 1. statische Komm. Mann geht zu Ware 2. dynamische Komm. Ware kommt zu Mann Vorteile: -Komm. nach Kundenwunsch -geringer Invest.Bedarf Vorteile: -hohe Komm.-Leistung -Einsatz automatischer Hilfsmittel Nachteile: -lange Wegezeiten -menschliches Versagen möglich Nachteile: -hohe Invest.Kosten -hoher Wartungsbedarf -bei Ausfall stillstand Kommissionierungsmethoden 1. einstufig a) auftragsorientierte serielle Kommissionierung - Kommissionär führt den gesamten Auftrag allein durch, er durchläuft allen möglichen Lagerzonen Vorteile: -eindeutige Verantwortlichkeit geringere Fehlerquote -wenig organisatorische Vorbereitung Nachteile: -höhere Durchlaufzeiten -lange Kommissionierungswege b) auftragsorientierte parallel Kommissionierung - Aufteilung des Auftrages in Abhängigkeit von Lagerzonen - mehrere Kommissionäre arbeiten gleichzeitig am Auftrag - anschließend erfolgt die Zusammenführung Vorteil: -schnelle Durchlaufzeiten Nachteile: -hoher Aufwand bei der Zusammenführung -ungleiche Auslastung der unterschiedlichen Kommissionierungsbereiche 2. mehrstufig c) Sammlung aller Aufträge die zu einer Serie gehören (mehrere Serien werden pro Tag zusammengefasst) - Entnahme erfolgt serienmäßig - auftragsmäßige Zusammenführung Vorteil: -jeder Lagerplatz brauch nur 1x aufgesucht werden -kürzere Wegezeiten je Auftrag Nachteile: -Fehlerrisiko in jeder Kommissionierungsstufe -lange Durchlaufzeiten je Auftrag -großer Vorbereitungsaufwand 19 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Zeit für Kommissionierung ZK = Basiszeit + Wegezeit + Greifzeit + Todzeit + Verteilzeit Basiszeit administrative Tätigkeiten - Bereitstellung von Hilfsmitteln - Abgeben der Kommissionierten Ware Wegezeit durchschnittliche Zeit zwischen 2 Entnahmestellen x der Anzahl de Entnahmestellen je Auftrag Greifzeit Hinlangen, Greifen, Befördern, Ablegen Todzeit - suchen und finden - zählen, kontrollieren - Anbruch bilden - Etikettieren Verteilzeit persönliche Verteilzeit: - Toilettengang - Nase putzen sachliche Verteilzeit: - Wartezeiten Transportmittel - Mangel an Aufträgen - Wartezeit Information Fertigungsprinzipien 1. Werkstattfertigung - Einrichtung der Fertigungsstätten nach dem Verrichtungsprinzip - technologisch gleiche oder vergleichbare Fertigungsmittel - Vorteil: • Spezialisierung der Fertigung • abwechslungsreiche Arbeit • Motivation der MA • Flexibilität - Nachteil: • längere Transportwege • geringe Übersichtlichkeit • längere Lagerzeit Lagerkosten steigen 2. Inselfertigung - Einrichtung erfolgt Werkstück- oder Produktbezogen - Alle Arbeitsplätze die notwendig sind, sind in der Insel vorhanden - Prinzip der Gruppenarbeit - Vorteil: • hohe Motivation der MA • einfache Steuerung durch Selbstorganisation • Kostenbewußtsein der MA für Zeit und Material • Verbesserung des Materialflusses - Nachteil: • Nutzungsgrad aller Maschinen evtl. nicht immer gleichmäßig • Leistungsdruck • mögl. Streitigkeit innerhalb der Selbstorganisation 3. Fließfertigung 3.1 Reihenfertigung - keine zeitliche Bindung von AG zu AG - Puffer zwischen den Arbeitsgruppen 3.2 Fließfertigung - feste Taktzeiten Arbeitsgänge sind auf einander abgestimmt - Vorteil: • gleichmäßige Auslastung • keine Pufferzeiten • kurze Durchlaufzeiten (weniger Kosten) • hohe Transparenz - Nachteil: • hoher Aufwand bei Produktumstellung • geringe Flexibilität • eintönige Arbeiten 20 Fach: Logistik (Herr Reddersen) Transportsysteme 1. innerbetriebliche Transportsysteme 1.1 Stetigförderer nach Aktivierung erfolgt ein kontinuierlicher Förderstrom ortsgebundene Einrichtungen Entladung erfolgt meist während des Betriebes des Fördermittels Bsp.: Förderband, Paternoster, Rollenbahn, Kugelbahn, Rutsche 1.2 Unstetigförderer arbeitet mit Unterbrechung können z.T. den Transportweg selbst wählen Entladung erfolgt bei stillstand bzw. Unterbrechung Bsp.: Gabelstapler, Schlepper, Hubwagen, Fahrzeugsysteme 2. externe Transportsysteme - Transport der Güter vom Lieferanten zum Kunden - Auswahlkriterien: -Entfernung, Ziel, Kosten, Umweltbelastung, Sicherheit, Gesetze und Verordnung 2.1 Straßenverkehrsgüter - Werksverkehr für den Eigenbedarf mit dem eigenem Fuhrpark und Personal - gewerblicher Güterverkehr Transport v. Lieferanten zum Kunden über Transportunternehmen Vorteile: Nachteile: Flexibilität Transport von Haus zu Haus flächendeckendes Verkehrsnetz weniger stillstand Zeiten Einsparung von Transportverpackung günstige Preise durch Wettbewerb Witterung, Stau Unfallhäufigkeit Gesetze / Verordnungen Umweltbelastungen 2.2 Schienenverkehr - durch staatliche Unternehmen Vorteile: keine Staus geringe Unfallgefahr weniger Umweltbelastung höhere Tonnage keine Ruhezeiten / keine Sonn- und Feiertagsverbote Nachteile: geringe Flexibilität / Fahrplanbindung häufiger Umschlag kein Wettbewerb internat. Schienennetz nicht in jedem Land kompatibel 2.3 Schiffsverkehr - Transport auf Flüssen, Kanälen und Seen; ca. 7500km in Deutschland - Transport von Containern Schüttgütern, Stückgut, Flüssigkeiten Vorteile: große Lasten transportierbar, sowie Sondertransporte preisgünstig umweltfreundlich kein Umpacken der Ware terminierbar durch Fahrpläne Nachteile: witterungsabhängig (stürmische See) unflexibel zeitabhängig nicht für eilige Güter Gefahr von Transportschäden oder Untergang der Ware • Seegütertransport internationaler Handel größter Teil der Schiffsfracht Linienschifffahrt - Route liegt immer fest transportschifffahrt – Angebot und Nachfrage 21 Fach: Logistik (Herr Reddersen) 2.4 Luftfrachtverkehr - Einsatz bei zeitkritischem Verkehr (verbindliche Ware, Luftpost) Vorteile: kürzeste Transportzeiten extrem zuverlässig hohe Sicherheit Nachteile: hohe Transportkosten besondere Sicherheitsvorschriften Emissionen / Treibstoffverbrauch Verpackung Funktionen: 1. Primärfunktionen -Schutzfunktion -Lagerfunktion -Lade- und Transportfunktion 2. Sekundärfunktion -Verkaufsfunktion -Werbefunktion -Garantiefunktion 3. Tertiärfunktion -Dienstleistungsfunktion Informationen Verpackungsarten 1. Transportverpackung 2. Umverpackung 3. Verkaufsverpackung Kreislaufwirtschafts-Abfallgesetz Das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) ist das zentrale Bundesgesetz des deutschen Abfallrechts. Es regelt grundlegend den Umgang mit sowie die Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen und die damit gekoppelte Förderung der Kreislaufwirtschaft. Es wurde am 27. September 1994 erlassen und trat am 7. Oktober 1996 an die Stelle des früheren Gesetzes zur Vermeidung und Entsorgung von Abfällen (Abfallgesetz (AbfG) (verabschiedet am 7. Juni 1972; zuletzt umfangreich novelliert 1986 in der 4. Abfallbeseitigungsnovelle). (Quelle: Wikipedia) Beschaffungsverträge Vertrag: Übereinstimmung von mindestens 2 Willenserklärungen Willenserklärung: ist eine nach außen hin gerichtete Äußerung mit dem Ziel eine Rechtsfolge herbei zu führen. Rahmenvertrag - legt grundsätzliche Aspekte der Zusammenarbeit fest, lässt jedoch Freiraum für konkrete Einzelfälle zu ist die Basis für alle Verträge in dieser Beziehung Bei Rahmenverträgen für Warenlieferungen beispielsweise können die Menge und der Zeitrahmen für die Abnahme eines Produktes vereinbart werden. Die vereinbarte Menge wird dann innerhalb des Zeitrahmens in Losgrößen abgerufen. Hierbei haben Käufer den Vorteil, dass durch die Abnahme größerer Mengen im Normalfall ein niedrigerer Preis erzielt werden kann und die Produkte einfach abgerufen werden können. Dem Verkäufer bieten Rahmenverträge Sicherheit beim Absatz und der Produktionsplanung. (Quelle: Wikipedia) 1. Abrufvertrag - Gesamte Menge ist vereinbart - Abrufe entweder im festgelegten Turnus oder Fristen und Mindestmengen 2. Vereinbarung über den Verkauf eines Gutes zu einem Preis a) Werksvertrag - Erstellung eines Werkes oder die Herstellung einer Sache - das notwendige Material wird vom Kunden gestellt (hauptsächlich) 22 Fach: Logistik (Herr Reddersen) b) Werksliefervertrag - Herstellung eines Werkes - das notwendige Material besorgt der Hersteller selbst c) Sofortvertrag - Vereinbarung über sofortige Lieferung d) Terminvertrag - „bis“ zu einem festgelegtem Termin e) Fixvertrag - „zu“ einem festgelegtem Lieferzeitpunkt (12.02.2012, 10Uhr) f) Kauf auf Abruf - ohne festgelegten Lieferzeitpunkt g) Sukzessiv Liefervertrag - Liefertermin immer zu festgelegtem Termin z.B.: 02.02.12, 03.02.12, 02.04.12 als Teillieferung h) Spezifikationskauf - Vertrag nach Gattung und Menge - spezielle Endzustände werden vor Auslieferung spezifiziert i) Kauf auf Umtausch - mit Zusicherung des Umtausches j) Kauf auf Probe - Rückgaberecht nach einer vereinbarten Frist k) Kauf nach Probe - Kauf einer großen Menge nach Überprüfung einer Musterlieferung l) Kauf en block (Ramschkauf) - Kauf einer großen Menge ohne Zusicherung einer bestimmten Güte - oder fair average quality (Ø gute Qualität) Begriff aus dem Handelsrecht und entspricht in etwa der in § 360 HGB geforderten Qualität eines Handelsguts mittlerer Art und Güte m) Streckgeschäft - Dreiecksgeschäft, Ware wird nicht zu Besteller geliefert, sondern zum Endkunden n) Konsignationslagervertrag - der Lieferant lagert Waren beim Kunden, Bezahlung erst nach Entnahme Zoll Zweck: • Fiskal oder Finanzzoll - Staatseinnahmen generieren • Schutzzoll - Schutz der heimischen Wirtschaft (vor Konkurrenz) • Ausfuhrzoll - Schutz vor Ausfuhr knapper Güter • Antidumping-Zoll - kurzzeitiger Schutz vor Marktungleichgewicht • Präferenz-Zoll (Vorzugszoll) - bilaterale Abkommen zu Vorzugsbedingungen Bsp.: Deutschland – Türkei Präferenzzollsätze stellen Vorzugsbehandlungen dar, da der Präferenzzollsatz in der Regel erheblich niedriger ist als der Regelzollsatz. 23 Fach: Logistik (Herr Reddersen) GATT-Abkommen Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen (englisch General Agreement on Tariffs and Trade; GATT) - wurde am 30. Oktober 1947 abgeschlossen - das Abkommen trat am 1. Januar 1948 in Kraft Grundsätze der Gleichbehandlung (Antidiskriminierungsgesetz) wichtigsten Prinzipien 1. Meistbegünstigungsprinzip - Handelsvorteile, die einen Vertragspartner gewährt werden müssen auch allen anderen Partner gewährt werden - es gilt aber auch das Prinzip der Reziprozität (Gegenseitigkeit) 2. Prinzip der Inländerbehandlung - ausländischer Anbieter sind genauso zu behandeln wie die inländischen Anbieter 3. Kontingentverbot - mengenmäßige Beschränkungen sind grundsätzlich nicht zulässig Ermittlung des Zollwertes - Basis für die Berechnung der Zollhöhe GATT Zollwertindex -Regeln der Berechnung -6 Regeln in Ihrer Reihenfolge festgelegt sind und abgewickelt werden müssen 1. Transaktionswert -tatsächlich gezahlte oder zu zahlende Preis es muss einen Preis geben Merkmale: -Gegenstand muss eine Ware sein -es muss ein Verkauf zu Grunde liegen -Preis 2. Transaktionswert gleicher Waren - gleiche Waren die bereits eingeführt worden sind zu annähernd gleichem Zeitpunkt (< 60 Tage) - Kaufgeschäft muss auf gleicher Handelsstufe erfolgt sein - die eingeführte Menge muss im Wesentlichen der Menge entsprechen die bewertet werden soll 3. Transaktionswert gleichwertiger Waren Voraussetzung: -Herstellung im gleichen Land -Einfuhr zum möglichst gleichen Zeitpunkt -möglichst gleiche Handelsstufe -möglichst gleiche Einfuhrmenge 4. Deduktive Methode - vor inländischen Verkaufspreis wird auf den Zollwert zurückgerechnet Zurückgerechnet wird: Provision übliche Zuschläge für Gewinn- und Gemeinkosten 5. Errechneter Wert - Basis sind die Kalkulationsunterlagen - Kosten für Material - Gewinn- und Gemeinkosten - Beförderungskosten und Versicherungen 24 Fach: Logistik (Herr Reddersen) 6. Schlussmethode - Anwendung wenn Methode 1-5 nicht funktionieren - d.h. eine flexible Anwendung von Methode 1-5 - Transaktionswert gleicher Waren statt 60 Tage = 90 Tage 25