4.8 Metabolismus der Kohlenhydrate

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www.biorama.ch
H.P. Köchli
4
Kohlenhydrate
http://www/biorama/biblio/b10skript/s20bchem/b1002kohl.doc
4.1
Herkunft und Definition .................................................................................. 3
4.2
Grundbegriffe ................................................................................................ 3
4.2.1
Aldosen und Ketosen ........................................................................................................... 4
4.2.2
Anzahl C-Atome und die Nummerierung der C-Atome ........................................................ 4
4.2.3
Chiralität: D- und L-Formen ................................................................................................. 5
4.2.4
Die Ringbildung der Monosaccharide, - und -Konfiguration............................................. 6
4.3
Unterteilung der Kohlenhydrate ..................................................................... 7
4.3.1
Unterteilung aufgrund der Molekülgrösse ............................................................................ 7
4.3.2
Unterteilung aufgrund der Funktion ..................................................................................... 7
4.4
Monosaccharide ............................................................................................ 8
4.4.1
Einteilung der Monosaccharide ............................................................................................ 8
4.4.2
Einfache Zucker ................................................................................................................... 8
4.5
Derivate der einfachen Zucker .................................................................... 10
4.5.1
Aminozucker und acetylierte Aminozucker ........................................................................ 10
4.5.2
Saure Monosaccharide ...................................................................................................... 10
4.5.3
Phosphorsäureester .......................................................................................................... 11
4.5.4
Umwandlung von Monosacchariden .................................................................................. 11
4.6
Disaccharide ............................................................................................... 12
4.6.1
Bildung der Disaccharide ................................................................................................... 12
4.6.2
Maltose und Isomaltose ..................................................................................................... 12
4.6.3
Lactose .............................................................................................................................. 13
4.6.4
Saccharose ........................................................................................................................ 13
4.7
Polysaccharide ............................................................................................ 14
4.7.1
Einteilung der Polysaccharide............................................................................................ 14
4.7.2
Stärke ................................................................................................................................ 14
4.7.3
Glycogen............................................................................................................................ 15
4.7.4
Cellulose ............................................................................................................................ 15
4.7.5
Mucopolysaccharide .......................................................................................................... 15
4.7.6
Proteoglykane .................................................................................................................... 16
68615667
13.05.16
1 / 22
Biochemie: Kohlenhydrate
4.8
AZG Luzern
Metabolismus der Kohlenhydrate ................................................................ 17
4.8.1
Einleitung .......................................................................................................................... 17
4.8.2
Verdauung und Aufnahme der Kohlenhydrate .................................................................. 17
4.8.3
Abbau und Umbau der Kohlenhydrate .............................................................................. 17
4.8.4
Der Abbau der Glucose: die Glycolyse ............................................................................. 18
4.8.5
Die Speicherung der Glucose: das Glycogen ................................................................... 20
4.8.6
Die Neubildung der Glucose: die Gluconeogenese .......................................................... 20
4.9
Stoffwechselwege der Glucose ................................................................... 21
Anhang: Mögliche D-Aldosen mit 3 bis 6 C-Atomen
2
13.05.16
68615667
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
4
Kohlenhydrate
4.1
Herkunft und Definition
Kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel sind (neben den Zuckern) vor allem Getreide und alle Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse und Obst.
Kohlenhydrate sind eine wesentliche Energiequelle des Organismus. Der Aufbau der Kohlenhydrate in den Pflanzen erfolgt über die Photosynthese, bei der aus CO 2, Wasser und Licht unter Mitwirkung von Chlorophyll Glucose aufgebaut wird.
Die Kohlenhydrate Zucker, Stärke, Glykogen, Dextrine und Zellulose sind aus den Elementen Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) aufgebaut. Die Beobachtung, dass dabei die Elemente C, H und O im Verhältnis 1:2:1 auftreten, was sich in der Summenformel als (CH2O)n darstellen lässt, hat zur Bezeichnung Kohlenhydrate, d.h. Hydrate des Kohlenstoffs geführt. Obwohl
heute auch Verbindungen zu den Kohlenhydraten gezählt werden, welche dieser Bedingung nicht
genügen, und zudem Substanzen bekannt sind, welche zwar den Bedingungen genügen, aber keine Kohlenhydrate sind, wie beispielsweise die Essigsäure (C2H4O2) oder die Milchsäure (C3H6O3),
wurde die Bezeichnung beibehalten.
Heute werden Kohlenhydrate definiert als Aldehyde oder Ketone mit zwei oder mehr HydroxyGruppen.
R1
O
R
C
C
O
R
OH
R2
H
Aldehyd
Keton
Hydroxy-Gruppe
Abb. 4.1: Aldehyde oder Ketone und Hydroxy-Gruppen bilden zusammen mit einem Kohlenstoffskelett (R-) die Kohlenhydrate.
4.2
Grundbegriffe
Die folgenden Grundbegriffe beschreiben die verschiedenen Merkmale, welche die einzelnen Kohlenhydrate beschreiben und damit eine Unterteilung ermöglichen.
Diese Grundmerkmale sind

Aldosen und Ketosen

Anzahl und Nummerierung der C-Atome. Die Kenntnis über die Nummerierung der CAtome ist von Nutzen bei der Beschreibung von Bindungen der Monosaccharide miteinander, aber auch bei der Bindung anderer Moleküle

Chiralität

Ringbildung der Monosaccharide:
68615667
o
- und -Konfiguration
o
Pyranosen und Furanosen
13.05.16
3
Biochemie: Kohlenhydrate
4.2.1
AZG Luzern
Aldosen und Ketosen
Kohlenhydrate mit einem Aldehyd werden als Aldosen, Kohlenhydrate mit einem Keton als Ketosen bezeichnet.
Kohlenhydrate entstehen aus Polyalkoholen (= Alkohole mit mehreren OH-Gruppen) dadurch, dass
eine Hydroxy-Gruppe zu einer Carbonyl-Gruppe dehydriert wird, was sich am einfachsten am Glycerin (Glycerol) zeigen lässt:
O
H
C
H
C
OH
CH2OH
2H
Glycerinaldehyd
CH2
OH
CH2OH
CH2
OH
C
CH2
OH
Glycerol
2H
O
CH2OH
Dihydroxyaceton
Abb. 4.2: Bildung der beiden einfachen Zucker Dihydroxyaceton (Ketose) und Glycerinaldehyd
(Aldose) aus dem Polyalkohol Glycerin (Glycerol) durch Abgabe von 2 Wasserstoffatomen.
Bei den Aldosen ist die Carbonyl-Gruppe (C=O) am Anfang der Kohlenstoffkette (C1-Atom), bei
den Ketosen innerhalb der Kohlenstoffkette (in der Regel am C2-Atom).
4.2.2
Anzahl C-Atome und die Nummerierung der C-Atome
Entsprechend der Anzahl C-Atome in der Kohlenstoffkette werden Zucker unterteilt in:
Anzahl C-Atome
Bezeichnung
3
Triosen
4
Tetrosen
5
Pentosen
6
Hexosen
7
Heptosen
Die einfachsten Zucker sind demnach die Triosen mit 3 C-Atomen, d.h. sowohl Glycerinaldehyd
(Aldose) wie auch Dihydroxyaceton (Ketose) sind Triosen.
Die in der Nahrung vorkommenden einfachen Zucker sind vorwiegend Hexosen.
Ribose und Desoxyribose in der Erbsubstanz (Nucleinsäuren) gehören zu den Pentosen.
Nummerierung der C-Atome
Die Kohlenstoffatome des Kohlenhydratgerüstes werden nummeriert. Dabei beginnt man bei demjenigen C-Atom, welches der Aldehyd-Gruppe bzw. der Keton-Gruppe am nächsten ist.
4
13.05.16
68615667
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
O
H
H
1
C
H
C
OH
C
O
H
C
OH
2
HO
C
H
3
HO
C
H
H
C
OH
4
H
C
OH
H
C
OH
5
H
C
OH
CH2OH
6
D-Glucose
CH2OH
D-Fructose
Abb. 4.3: Nummerierung der Kohlenstoffatome bei Kohlenhydraten am Beispiel einer Aldose
(Glucose) und einer Ketose (Fructose).
4.2.3
Chiralität: D- und L-Formen
Aldosen mit drei oder mehr C-Atomen und Ketosen mit vier oder mehr C-Atomen enthalten sogenannte asymmetrische Zentren, d.h. sie besitzen Kohlenstoffatome mit 4 verschiedenen Substituenten.
Je nach dem, ob die Hydroxy-Gruppe am zweitletzten C-Atom nach rechts oder links schaut, unterscheidet man zwischen D- und L-Formen. Moleküle, die sich in dieser Art spiegelbildlich verhalten, werden als Enantiomere oder Stereoisomere bezeichnet.
CH2
OH
CH2
OH
CH2
OH
Glycerol
O
H
C
HO
C
O
H
C
H
+2H
H
C
OH
CH2OH
CH2OH
L-Glycerinaldehyd
D-Glycerinaldehyd
+2H
Abb. 4.4: Entsprechend der Stellung der OH-Gruppe am "zweitletzten" C-Atom unterscheidet
man zwischen D- und L-Glycerinaldehyd.
Enantiomere besitzen den gleichen Namen, allerdings mit unterschiedlichem Präfix L oder D. In
der Natur dominieren bei den Kohlenhydraten die D-Formen.
Die Zahl der möglichen Aldosen wächst mit jedem C-Atom um den Faktor 2. Ausgangspunkt sind
bei den Aldosen das D- und das L-Glycerinaldehyd. Die Abbildung im Anhang zeigt die möglichen
Aldosen, wenn man vom D-Glycerinaldehyd ausgehend Kohlenstoffatome in die C-Kette einfügt.
68615667
13.05.16
5
Biochemie: Kohlenhydrate
4.2.4
AZG Luzern
Die Ringbildung der Monosaccharide, - und -Konfiguration
In Lösung sind Zucker grösstenteils nicht in Kettenform vorhanden, sondern bilden durch kovalente
Bindung der Carbonyl-Gruppe mit einer Hydroxy-Gruppe innerhalb der Kohlenstoffkette zyklische
Strukturen.
CH2OH
6
4
CH2OH
O
OH
5
1C
OH
HO
3
O
H
OH
HO
2
OH
H
C
OH
OH
Abb. 4.5: Abb. 4.5: Ringbildung der Glucose
A: Glucose in Kettendarstellung
B: der Sauerstoff der Carbonyl-Gruppe ist mit dem C5-Atom verbunden
Bewährt hat sich die Darstellung nach Haworth:
4
HO
6
CH2OH
5
O
1
OH
3
2
OH
OH
Abb. 4.6: Darstellung des Ringschlusses bei der Glucose nach Haworth.
Bei der üblichen Darstellung werden die Kohlenstoff- und Wasserstoffatome innerhalb des Ringes
nicht geschrieben.
Die Ringbildung ist möglich für Zucker, bei denen am Kohlenstoffatom mit der Carbonyl-Gruppe eine Kette von 3 oder mehr C-Atomen hängt.
Die - und -Konfiguration
Bei der Ringbildung entsteht ein neues asymmetrisches C-Atom. Schaut die Hydroxy-Gruppe am
C1-Atom nach unten, so spricht man von einer -Konfiguration, andernfalls von einer Konfiguration. Die beiden Konfigurationen werden als Anomere bezeichnet. - und  -Konfiguration
gehen leicht ineinander über (Mutarotation).
Pyranosen und Furanosen
Reagiert bei der Ringbildung von Aldohexosen die OH-Gruppe des C5-Atoms mit dem C1-Atom, so
entsteht ein 6er-Ring, bestehend aus 5 Kohlenstoff- und einem Sauerstoffatom. Chemisch wird
dieser Ring als Pyran bezeichnet, folglich heissen alle Zucker mit diesem 6er-Ring Pyranosen.
Es kann aber auch die OH-Gruppe am C4-Atom mit dem Kohlenstoffatom C1 reagieren. Dabei entsteht ein 5er Ring; diese Kohlenhydrate werden als Furanosen bezeichnet.
5
4
O
O
5
HO
CH2OH
1
OH
3
2
OH
OH
Pyranose
4
HO
1
OH
3
2
OH
OH
Furanose
Abb. 4.7: Pyranose und Furanose
6
13.05.16
68615667
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
4.3
Unterteilung der Kohlenhydrate
4.3.1
Unterteilung aufgrund der Molekülgrösse
Die Kohlenhydrate lassen sich unterteilen in
4.3.2

Monosaccharide (einfache Zucker)

Disaccharide (2 Monosaccharide)

Oligosaccharide (3-10 Monosaccharide) und

Polysaccharide
Unterteilung aufgrund der Funktion
Kohlenhydrate kommen in Form der Monosaccharide und Disaccharide als einzelne, kleine Moleküle vor. Diese können sich aber auch zu grösseren Einheiten zusammenschliessen, welche dann
als Speicherform dienen oder aber strukturelle Aufgaben übernehmen. Zudem wirken Kohlenhydrate als Signalstoffe.
Nährstoffe und Reservestoffe

Glucose

Glycogen

Stärke
Bau- und Gerüststoffe

Cellulose

Chitin

Proteoglycane: grosser Polysaccharid- (80-94%) und geringer Proteinanteil. Sie sind am
Aufbau der extrazellulären Bindegewebsmatrix beteiligt und besitzen ein hohes Wasserbindungsvermögen
Signal- und Informationsträger

Glycoproteine: Proteine mit einem Kohlenhydratanteil in Form von Oligosacchariden
(Membranrezeptoren)
Bestandteile der Erbsubstanz

Desoxyribose in der DNS (Desoxyribonucleinsäure, DNA)

Ribose in der RNS (Ribonucleinsäure, RNA).
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13.05.16
7
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
4.4
Monosaccharide
4.4.1
Einteilung der Monosaccharide
Monosaccharide sind die kleinsten Einheiten der Kohlenhydrate. Sie sind durch Säuren (z.B: Magensäure) nicht spaltbar. Zu den Monosacchariden zählen die einfachen Zucker sowie deren Derivate.
Die wichtigsten Vertreter der einfachen Zucker sind


die Hexosen
o
Glucose (Traubenzucker, Glc),
o
Fructose (Fruchtzucker, Fru) sowie
o
Galactose (Cerebrose, Gal)
die Pentosen
o
Ribose und
o
Desoxyribose.
Bei den Derivaten werden weitere Gruppen an die einfachen Zucker gebunden. Wichtige Funktionen nehmen die Aminozucker, die acetylierten Aminozucker und die sauren Monosaccharide ein.
4.4.2
Einfache Zucker
Aufbau von Glucose, Galactose und Fructose
Diese einfachen Zucker bestehen ausschliesslich aus den Elementen C, O und H.
4
HO
6
CH2OH
5
O
HO
1
OH
3
CH2OH
6
2
4
OH
6
CH2OH
O
O
5
1
OH
3
OH
2
5
OH
4
3
OH
-D-Galactose
2
HO
OH
-D-Glucose
OH
CH2OH
1
-D-Fructose
Abb. 4.8: Monosaccharide: Hexosen
Die beiden Aldosen Glucose und Galactose im Vergleich mit der Ketose Fructose.
Ribose und Desoxyribose
CH2OH
CH2OH
O
OH
OH
OH
-D-Ribose
O
OH
OH
-D-Desoxyribose
Abb. 4.9: Monosaccharide: Pentosen: Ribose und Desoxyribose
8
13.05.16
68615667
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
Desoxyribose kommt in der DNA (= DNS, Desoxyribonucleinsäure), Ribose in der RNA (= RNS,
Ribonucleinsäure) vor.
Fucose
Fucose (Fuc, 6-Desoxy-L-Galactose) ist ein Desoxyzucker (C6H12O5), der als Bestandteil von Oligosacchariden der Frauenmilch, von Glycoproteinen der Blutgruppen und in Meeralgen vorkommt.
O
5
4
HO
CH3
1
HO
3
2
OH
OH
-L-Fucose
Abb. 4.10: Fucose ist einer der wenigen Zucker, die in der L-Form vorliegen.
68615667
13.05.16
9
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
4.5
Derivate der einfachen Zucker
4.5.1
Aminozucker und acetylierte Aminozucker
CH2OH
O
HO
OH
OH
NH2
-D-Glucosamin
Abb. 4.11: Beim -D-Glucosamin ist die OH-Gruppe des C2-Atoms durch eine Amino-Gruppe ersetzt worden.
Durch Bindung von Essigsäure an die Amino-Gruppe des Aminozuckers entstehen acetylierte
Aminozucker.
CH2OH
O
HO
CH2OH
OH
O
HO
OH
OH
OH
HN
C
HN
CH3
O
C
CH3
O
-N-Acetyl-D-Glucosamin
(GlcNAc)
-N-Acetyl-D-Galactosamin
(GalNAc)
Abb. 4.12: GlcNAc leitet sich von der Glucose, GalNAc von der Galactose ab.
Galactosamin ist ein häufiger Bestandteil von Glycoproteinen.
4.5.2
Saure Monosaccharide
Eine Oxydation ist nur an den Enden der Zuckerkette möglich, also bei der Glucose am C 1- und C6Atom.
10
13.05.16
68615667
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
6
COOH
5
O
4
CH2OH
OH
HO
3
HO
C
H
O
CH2OH
OH
5
HO
H
COOH
D-Glucuronsäure
4
C
OH
2
OH
6
HO
1
HO
OH
OH
COOH
OH
NH
1
3
2
C
CH3
O
OH
-N-Acetylneuraminsäure
(NeuAc, NANA)
D-Gluconsäure
C6H12O7
Abb. 4.13: Saure Monosaccharide
Die Glucuronsäure hat eine wichtige Funktion in der Leber bei der Entgiftung, so beispielsweise
auch bei der Ausscheidung des Bilirubins durch die Galle.
Gluconsäure ist als Phosphat ein Zwischenprodukt im Pentosephosphatzyklus.
4.5.3
Phosphorsäureester
Eine zentrale Stellung im Stoffwechsel nehmen die Verbindungen der Monosaccharide, insbesondere der Glucose und Fructose, mit Phosphorsäure ein. Die Phosphat-Gruppe kann dabei vom C1Atom oder vom C6-Atom gebunden werden.
O
CH2 OH
+
HO
P
O
O
H2 C
O
O
P
O
O
H2O
O
HO
O
OH
HO
OH
OH
OH
OH
OH
-D-Glucose + Phosphat
-D-Glucose-6-Phosphat
Abb. 4.14: Glucose-6-Phosphat
4.5.4
Umwandlung von Monosacchariden

Epimerisierung: Umkehr der sterischen Anordnung an einem C-Atom
Beispiel: in der Leber wird Galactose in Glucose umgewandelt.

Isomerisierung: Umwandlung von Aldose in Ketose und umgekehrt.
Beispiel: beim Abbau der Glucose durch die Glycolyse wird Glucose-6-Phosphat in Fructose-6-Phosphat umgewandelt.
68615667
13.05.16
11
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
4.6
Disaccharide
4.6.1
Bildung der Disaccharide
Disaccharide werden durch Verknüpfung von zwei Monosacchariden (glycosidische Bindung) gebildet.
Die wichtigsten Vertreter der Disaccharide sind:
4.6.2

Maltose (Malzzucker) = Glucose + Glucose,

Lactose (Milchzucker) = Galactose + Glucose

Saccharose (Rohrzucker) = Glucose + Fructose.
Maltose und Isomaltose
Maltose entsteht aus dem Zusammenschluss zweier Glukosemoleküle, wobei Wasser frei wird. Die
Verknüpfung erfolgt zwischen den Kohlenstoffatomen C1 mit einer Hydroxy-Gruppe in alphaStellung und C4 des zweiten Moleküls, so dass eine 1,4-glycosidische Verbindung entsteht: Glucose- 1,4-Glucose.
4
HO
6
CH2OH
6
CH2OH
5
O
5
O
OH
3
2
1
4
OH
HO
H2O
1
OH
3
OH
2
4
OH
HO
6
CH2OH
6
CH2OH
5
O
5
O
3
OH
-D-Glucose
1
OH
4
O
2
3
OH
-D-Glucose
1
OH
2
OH
OH
-D-Maltose
Abb. 4.15: Maltose besteht aus 2 Glucosemolekülen, die mit einer  -1,4-Bindung verbunden sind.
Isomaltose
Bei der Isomaltose erfolgt die Verknüpfung der beiden Glucosemoleküle zwischen dem C 1- und
dem C6-Atom.
4
HO
6
CH2OH
5
O
O
1
OH
3
CH2OH
H2O
2
OH
HO
OH
OH
O
OH
-D-Isomaltose
-D-Glucose
CH2 OH
CH2
O
HO
OH
O
OH
OH
HO
-D-Glucose
OH
OH
OH
Abb. 4.16: Isomaltose (Glucose- 1,6-Glucose)
12
13.05.16
68615667
Biochemie: Kohlenhydrate
4.6.3
AZG Luzern
Lactose
Die nur schwach süsse Lactose (Galactose-1,4-Glucose) kommt ausschliesslich in der Milch vor
und besteht aus Galactose und Glucose. Da es sich um eine -glycosidische Verbindung der beiden Monosaccharide handelt, kann das Molekül auf zwei Arten dargestellt werden:
HO
CH2OH
CH2OH
CH2OH
O
O
O
H
O
OH
OH
H
OH
OH
HO
OH
Lactose
OH
O
OH
H
OH
H
OH
OH
CH2OH
Lactose
Abb. 4.17: Zwei verschiedene Darstellungsmöglichkeiten des Lactosemoleküls. Bei der Darstellung
links wurde das zweite Monosaccharid "auf den Kopf" gestellt.
Lactose kann durch das Enzym Lactase gespalten werden.
4.6.4
Saccharose
Saccharose besteht aus Glucose und Fructose ( Glucose- 1, 2-Fructose).
Im Pflanzenreich ist die Saccharose die Transportform der Kohlenhydrate und dient auch als lösliche Kohlenhydrat-Reserve. Da sie sehr süss ist, wird sie zum Zuckern von Speisen geschätzt. Besonders reich an Saccharose sind Zuckerrohr und Zuckerrüben.
Durch enzymatische Hydrolyse des saccharosehaltigen Blüten-Nektars im Verdauungstrakt der
Bienen entsteht der Honig, eine Mischung aus Glucose und Fructose.
68615667
13.05.16
13
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
4.7
Polysaccharide
4.7.1
Einteilung der Polysaccharide
Durch glycosidische Verknüpfung vieler Monosaccharide entstehen Oligo- bzw. Polysaccharide.
Polysaccharide haben sehr unterschiedliche Funktionen:
4.7.2

Glycogen und Stärke sind Speicherformen der Glucose

Cellulose ist ein wesentlicher Bestandteil der Pflanzenzellwände

Proteoglycane bilden die Grundsubstanz des Interzellularraums

Glycoproteine sind zusammen mit den Glycolipiden wichtige Bestandteile der Zellmembranen.
Stärke
Stärke besteht aus unverzweigter Amylose und aus verzweigtem Amylopectin.
Amylose ist poly- 1,4-Glucose:
CH2OH
CH2OH
O
O
OH
OH
O
OH
OH
n
Amylose
Abb. 4.18: Die in der Stärke vorkommenden Amylose besteht aus linearen Ketten von 1-4 verknüpften Glucosemolekülen.
Amylopectin ist poly-1,4-1,6-Glucose. Durch die Verbindung zwischen den C1- und C6-Atomen
entstehen Verzweigungen.
CH2OH
CH2OH
O
O
OH
O
OH
O
OH
OH
CH2OH
CH2OH
O
O
OH
O
OH
OH
CH2
O
O
OH
CH2OH
OH
O
O
OH
OH
OH
Abb. 4.19: Amylopectin. Im Mittel verzweigt sich die Kette jeweils nach 25 Glucosemolekülen.
14
13.05.16
68615667
Biochemie: Kohlenhydrate
4.7.3
AZG Luzern
Glycogen
Glykogen ist eine verzweigte Kette, aufgebaut aus bis zu 100’000 Glucosemolekülen. Glykogen ist
die Kohlenhydratreserve des Menschen und wird vor allem in Leber und Muskulatur gespeichert.
1,4-glycosidische Bindung
1,6-glycosidische Bindung
Abb. 4.20: Schematische Darstellung eines Glycogenmoleküls. Durch  1,4-glycosidische Bindungen entstehen lineare Ketten,  1,6-glycosidische Bindungen führen zu Verzweigungen.
Glycogen ist wesentlich stärker verzweigt als Amylopectin, nach jedem 8. bis 12. Glucosemolekül
tritt eine Verzweigung auf.
Da für den osmotischen nur die Anzahl der Teilchen von Bedeutung ist, kann durch den Zusammenschluss von vielen einzelnen Glucosemolekülen zu Glycogenmolekülen eine grosse Wassereinlagerung in die Zelle vermieden werden.
4.7.4
Cellulose
Cellulose bildet ein lineares, unverzweigtes Molekül aus 1-4 verknüpften Glucosemolekülen.
Cellulosemoleküle können mehr als 10’000 Glucosereste enthalten und eine Länge von 6-8 mm erreichen. Sie sind mechanisch stabil, wasserunlöslich und gegenüber chemischer und enzymatischer Hydrolyse sehr widerstandsfähig. Im menschlichen Darmtrakt kann Cellulose nicht abgebaut
werden.
Pflanzliche Zellwände bestehen fast zur Hälfte aus Cellulose, bei Baumwollfasern liegt der Celluloseanteil sogar bei 98%.
4.7.5
Mucopolysaccharide
Die sauren Mucopolysaccharide, auch als Glykosaminglykane bezeichnet, bestehen aus Disaccharideinheiten, welche 1-4-glykosidisch zu linearen Polysacchariden verbunden sind.
Diese Disaccharideinheiten bestehen aus Glucuronsäure und Aminozuckern, die 1-3-glykosidisch
verbunden sind. Diese Einheiten können zudem noch sulfatiert oder acetyliert sein.
Hyaluronsäure
CH2OH
COOH
O
O
O
O
OH
HO
OH
D-Glucuronsäure
NH
C
CH3
O
-N-Acetyl-D-Glucosamin
(GlcNAc)
n
Abb. 4.21: Hyaluronsäure: Glucuronsäure--1-3-N-Acetyl-Glucosamin
68615667
13.05.16
15
Biochemie: Kohlenhydrate
AZG Luzern
Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener Gewebe:

Bindegewebsgrundsubstanz, z.B. der Haut

Synovialflüssigkeit

Glaskörper des Auges

Knorpel
Hyaluronsäure ist in der Lage Wasser bis zum 10’000-fachen des Eigenvolumens gelartig zu fixieren. So enthält der Glaskörper des Auges ca. 1% Hyaluronsäure und 98% Wasser.
Hyaluronidasen können Hyaluronsäure rasch spalten, wodurch Fremdsubstanzen sowie Bakterien
leicht in das Gewebe eindringen können.
Chondroitinsulfat C
(Glucuronsäure-N-Acetyl-Sulfo-Galactosamin)
Chondroitinsulfat kommt vor allem vor in Bindegewebe, Knochen und Haut.
Keratansulfat
(D-Galactose-N-Acetyl-Glucosamin-6-sulfat)
Keratansulfat spielt eine Rolle als Bestandteil der Kornea und des Knorpels.
4.7.6
Proteoglykane
Werden Mucopolysaccharide im Gewebe kovalent über die Aminosäuren Serin oder Threonin an
Proteine geknüpft, entstehen Proteoglykane. Sie sind durch einen grossen Glykananteil
(=Polysaccharidanteil) von 80-94% und einen kleinen Proteinanteil (6-20%) gekennzeichnet.
Proteoglykane sind am Aufbau der extrazellulären Bindegewebsmatrix beteiligt und besitzen ein
hohes Wasserbindungsvermögen.
Anmerkung: im Gegensatz dazu bestehen Glykoproteine vorwiegend aus Proteinen, wobei der
Kohlenhydratanteil in Form von Oligosaccharidketten vorliegt. Glycoproteine findet man vor allem
an der Aussenseite von Zellmembranen als "Erkennungsmoleküle".
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4.8
Metabolismus der Kohlenhydrate
4.8.1
Einleitung
Der Metabolismus der Kohlenhydrate kann unterteilt werden in:

Verdauung / Aufnahme (Resorption) im Darm aus der Nahrung

Um- und Abbau der Kohlenhydrate / Neubildung von Kohlenhydraten

Speicherung der Kohlenhydrate
Die Steuerung dieser Stoffwechselwege obliegt

dem Angebot und der Nachfrage an Kohlenhydraten

den an diesen Stoffwechselpfaden beteiligten Enzymen und

Hormonen, welche die Glucosekonzentration im Blut regulieren:
Insulin, Glucagon, Cortisol, Adrenalin u.a.
Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels werden unterteilt in
4.8.2

Hyperglykämien

Hypoglykämien

Angeborene Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels
Verdauung und Aufnahme der Kohlenhydrate
Die Verdauung der Kohlenhydrate beginnt im Mund, wenn die gut zerkaute Nahrung der von den
Speicheldrüsen freigesetzten Amylase ausgesetzt wird. Die Amylase spaltet nach dem Zufallsprinzip a,1-4-Bindungen, das Ergebnis sind Kohlenhydratbruchstücke verschiedener Grösse (Dextrine)
und Maltose.
Der saure Magensaft inaktiviert nach und nach die Amylase aus den Speicheldrüsen. Im Darm
vollendet die pankreatische Amylase die Aufspaltung von Stärke und Glycogen in Maltose. Die intestinalen Disaccharidasen spalten sowohl Maltosen wie auch Lactose- und Saccharosemoleküle,
so dass schlussendlich die Kohlenhydrate als Monosaccharide Glucose, Galactose und Fructose
von den Darmzellen aufgenommen und in das Blut überführt werden, wo sie über den portalen
Kreislauf zuerst einmal in die Leber gelangen.
4.8.3
Abbau und Umbau der Kohlenhydrate
Da von den Kohlenhydraten ausschliesslich Glucose vom Organismus zur Energiegewinnung genutzt werden kann, werden Galactose und Fructose in der Leber in Glucose umgewandelt.
In einem ersten Schritt wird dann vom ATP eine Phosphatgruppe auf das C6-Atom des Glucosemoleküls übertragen. Diese Reaktion wird in den Leberzellen von der Glucokinase, in den übrigen
Zellen von der Hexokinase katalysiert.
CH2 OH
H2C
O
P
O
Hexokinase/Glucokinase
+ H2O + ADP
+ ATP
OH
HO
OH
Mg2+
HO
OH
OH
OH
OH
-D-Glucose + Phosphat
-D-Glucose-6-Phosphat
Abb. 4.22: Glucose-6-Phosphat
Magnesium ist ein Aktivator des Enzyms Hexokinase.
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Das Glucose-6-Phosphat ist der Ausgangspunkt für drei verschiedene Stoffwechselwege:

Abbau der Glucose durch die Glycolyse

Abbau der Glucose im Hexose-Monophosphat-Shunt (Pentosephosphatweg). Endprodukte
sind Fructose-6-Phosphat und Glycerinaldehyd-3-Phosphat.

Speicherung der Glucose als Glycogen
Glycogen
Galactose
UDP-Glucose
CO2
Glucuronat
Glucose
Glucose-6-Phosphat
Pentose-P
Fructose-6-Phosphat
Pyruvat
Lactat
Abb. 4.23: Die zentrale Stellung des Glucose-6-Phosphats im Glucosestoffwechsel
(UDP: Uridindiphosphat)
4.8.4
Der Abbau der Glucose: die Glycolyse
Der Abbau der Glucose bis zu Pyruvat / Lactat wird als Glycolyse bezeichnet. Das spezielle daran
ist, dass dabei Energie ohne Verwendung von Sauerstoff gewonnen werden kann. Die Enzyme der
Glycolyse sind im Cytosol der Zellen lokalisiert.
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ATP
ADP
1
Glucose
Glucose-6-Phosphat
2
Fructose-6-Phosphat
ATP
3
ADP
Fructose-1,6-biphosphat
4
Glycerinaldehyd-3-Phosphat
Dihydroxyacetonphosphat
NAD+
5
6
NADH+H+
1,3-Biphosphoglycerat
ADP
ATP
7
ATP
ADP
3-Biphosphoglycerat
8
2-Biphosphoglycerat
9
Phosphoenolpyruvat
ADP
10
ATP
NADH+H+
NAD+
11
Pyruvat
Lactat
Abb. 4.24: Die Glycolyse
Enzyme:
1= Hexokinase, Glucokinase 2= Phosphohexoseisomerase, 3= Phosphofructokinase,
4= Aldolase, 5= Triosephosphatisomerase, 6= PhosphoglycerinaldehydDehydrogenase, 7= Phosphoglyceratkinase, 8= Phosphoglyceratmutase, 9= Enolase,
10= Pyruvatkinase, 11= Lactatdehydrogenase (LDH).
Wie aus Abbildung 4.24 zu sehen ist, kann man die Glycolyse in zwei Phasen unterteilen:

Die erste Phase dient dem Umbau des Moleküls, so dass aus einem Molekül Glucose die
beiden gleichartigen Bruchstücke Glycerinaldehyd-3-Phosphat (Glyceral-3-Phosphat) und
Dihydroxyacetonphosphat (Glyceronphosphat) entstehen. Die beiden Triosen können zudem ineinander umgewandelt werden.
O
H
C
H
C
H2C
CH2OH
OH
O
P
Glycerinaldehyd-3-Phosphat

C
O
H2C
O
P
Dihydroxyacetonphosphat
In der zweiten Phase sind die beiden energieliefernden Reaktionen lokalisiert.
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Unter anaeroben Bedingungen (Sauerstoffmangel) wird Pyruvat in Lactat umgewandelt, um aus
NADH + H+ wieder NAD+ zu gewinnen. Dabei ist die Glycolyse die einzige Möglichkeit das energiereiche ATP aufzubauen.
Unter aeroben Bedingungen kann Pyruvat in Citratzyklus und Atmungskette unter weiterem Energiegewinn zu CO2 und Wasser abgebaut werden.
Bilanz
Bei der Glycolyse wird 1 Molekül Glucose in 2 Moleküle Pyruvat zerlegt. Zudem entstehen
2 Moleküle ATP und 2 Moleküle NADH+H+:
CH2OH
2 NAD+
O
HO
2 NADH+H+
COOH
C
OH
OH
2 ADP + 2 P
OH
2 ATP
Glucose
COOH
O
+
C
CH3
O
CH3
Pyruvat
Pyruvat
Abb. 4.25: Bilanz der Glycolyse
Unter anaeroben Bedingungen wird Pyruvat in Lactat umgewandelt, dabei wird NAD + regeneriert:
COOH
2
C
2 NADH+H+
2 NAD+
COOH
2
O
H
C
OH
CH3
CH3
Pyruvat
Lactat
Abb. 4.26: Umwandlung von Pyruvat in Lactat durch das Enzym Lactatdehydrogenase (LDH)
4.8.5
Die Speicherung der Glucose: das Glycogen
Glycogen ist die intrazelluläre Kohlenhydratreserve beim Menschen. Besonders reich an Glycogen
sind Leber und Muskulatur, allerdings ist der Glycogengehalt der Leber stark vom Ernährungszustand abhängig und sinkt schon nach kürzerem Fasten auf einen Minimalwert. Einzig Erythrozyten
enthalten kein Glycogen.
Die starke Verzweigung der Glycogenmoleküle ermöglicht es, dass der enzymatische Abbau bei
Bedarf gleichzeitig an verschiedenen Orten einsetzen kann.
4.8.6
Die Neubildung der Glucose: die Gluconeogenese
In der Leber kann Lactat über Pyruvat wieder zu Glucose aufgebaut werden, wobei 3 Moleküle
ATP aufzubringen sind. Diesen Stoffwechselweg nennt man Gluconeogenese.
In der Muskulatur fehlen die Enzyme der Gluconeogenese (Glucose-6-Phosphatase). Die Muskelzellen geben daher das Lactat an das Blut ab, womit es zu weiteren Verwendung zur Leber gelangt. Dieses Wechselspiel zwischen Muskulatur und Leber wird als Cori-Zyklus bezeichnet.
Aminosäuren, welche bis zu Pyruvat abbaubar sind, können ebenfalls zur Glucoseneubildung herbeigezogen werden.
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4.9
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Stoffwechselwege der Glucose
In der folgenden Abbildung ist ein kleiner, und zudem stark vereinfachter Ausschnitt aus dem
Stoffwechsel der Glucose dargestellt.
Nahrung
Darm
Stärke
Gehirn
Glucose
Glucose
CO2 + H2O
Blut
Glucose
"Blutzucker"
Lactat
Glycogen
Glucose
Glucose
Glycogen
CO2+H2O
Pyruvat
Pyruvat
CO2+H2O
Lactat
Lactat
Leber
Muskel
Abb. 4.27: Im Darm aufgenommene Glucose wird u.a. zu Gehirn, Leber und Muskeln transportiert.
In den Muskelzellen wird Glucose unter Energiegewinn zu Lactat abgebaut.
Lactat wird auf dem Blutweg von den Muskelzellen zur Leber transportiert.
Die Leber kann Lactat erneut zu Glucose aufbauen, dabei wird allerdings Energie verbraucht. Die Glucose kann von der Leber als Glykogen (= lange Ketten aus Glucosemolekülen) gespeichert oder anderen Organen zur Verfügung gestellt werden.
Im Gehirn wird Glucose unter Energiegewinn zu CO2 und H2O abgebaut.
Bei der Vielzahl der möglichen Reaktionen ist eine Steuerung des Stoffwechsels lebenswichtig.
Praktisch alle Reaktionsschritte werden von Enzymen gesteuert.
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Anhang: Mögliche D-Aldosen mit 3 bis 6 C-Atomen, ausgehend vom D-Glycerinaldehyd. Alle hier
gezeichneten Aldosen weisen am vorletzten C-Atom die gleiche Konfiguration auf.
O
H
O
H
C
O
H
C
H C OH
HO C
O
H
C
H
O
H
C
H C OH
HO C H
O
H
C
C
HO C H
H C OH
HO C H
H C OH
O
H
O
H
C
C
HO C H
HO C H
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H2COH
H2COH
H2COH
H2COH
H2COH
H2COH
H2COH
H2COH
D-Allose
D-Altrose
D-Glucose
O
H
HO C H
HO C H
D-Mannose D-Gulose
D-Idose
HO C H
HO C H
HO C H
HO C H
D-Galactose D-Talose
C
C
C
C
H C OH
HO C H
O
H
O
H
O
H
H C OH
H C OH
HO C H
HO C H
HO C H
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H C OH
H2COH
H2COH
H2COH
H2COH
D-Ribose
D-Arabinose
D-Xylose
O
H
D-Lyxose
O
H
C
C
HO C H
H C OH
H C OH
H C OH
H2COH
H2COH
D-Threose
D-Erythrose
O
H
C
H C OH
H2COH
D-Glycerinaldehyd
In der gleichen Art lässt sich ein Schema entwickeln, welches auf dem L-Glycerinaldehyd basiert.
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