Vorgehen zur präoperative Abklärung Sehr geehrte Frau Doktor, sehr geehrter Herr Doktor Ihre Patientin bzw. Ihr Patient ist für eine Operation im Spital Männedorf vorgesehen. Für einen operativen Eingriff gibt es grundsätzlich drei verschiedene Eintrittsszenarien: Ambulante Operation mit präoperativer Anästhesiesprechstunde einige wenige Tage vor der Operation Operation mit Eintritt am Operationstag und anschliessendem stationären Aufenthalt. Die präoperative Anästhesieaufklärung erfolgt ebenfalls einige wenige Tage vor der Operation in der Anästhesiesprechstunde im Spital. Operation mit stationärem Eintritt am Vortag. Die präoperative Beurteilung durch die Anästhesie erfolgt am Vorabend Im Interesse der Patientensicherheit und als Grundlage für die korrekte Planung legen wir Wert auf eine aussagekräftige präoperative Untersuchung: Für den minimal notwendigen Umfang der präoperativen Untersuchung finden Sie nachfolgend eine Abklärungsmatrix zur Erfassung des Gesamtrisikos. Anhand des Gesamtrisikos wird der Umfang der Voruntersuchungen ermittelt. Das Gesamtrisiko ergibt sich aus dem Faktor Patientenrisiko x Operationsrisiko Zur Beurteilung des Patientenrisikos und des Operationsrisikos haben wir Ihnen jeweils eine Punktetabelle (Tab 1 und 2) angefügt. Aufgrund der Gesamtrisiko-Punktzahl (Tabelle 3) können Sie Tabelle 4 entnehmen, welches Eintrittsszenario und welche präoperativen Voruntersuchungen erfolgen können. Selbstverständlich erfordern spezielle Situationen immer eine individuelle Beurteilung. Dennoch soll diese Zusammenstellung ein Instrument zur präoperativen Evaluation sein. Für die Berichtserstellung steht Ihnen das Formular „ärztliches Zeugnis – präoperative Vor-untersuchung“ zur Verfügung. Wir sind Ihnen auch dankbar, wenn Sie uns weitere, Ihnen vorliegende medizinische Unterlagen wie z. B. Operations- und Austrittsberichte früherer Hospitalisationen oder Berichte von niedergelassenen Spezialärzten in Kopie zukommen lassen. Damit uns alle wichtigen Unterlagen bei Spitaleintritt oder der präoperativen Anästhesiesprechstunde vorliegen, bitten wir Sie höflichst, alle Unterlagen an unser Scanbüro des Klinikinformationssystems zu senden: 1. Per E-Mail: [email protected] (HIN–Leitung) 2. Per Fax: 086 044 922 26 60, die Dokumente werden unter dieser Nummer automatisch als .pdf verarbeitet 3. Per Post: Spital Männedorf Scanbüro „Eintritt“ Asylstrasse 10 8708 Männedorf Original des Formulars „Präoperative Untersuchung“ wie auch allfällige weitere Original-Dokumente (z. B. Röntgenbilder etc.) geben Sie bitte dem Patienten mit. 1. Präoperative Evaluation des Patientenrisikos Die Präoperative Einschätzung des Patientenrisikos erfolgt aufgrund von bestehenden und therapierten Erkrankungen und der physischen Leistungsfähigkeit. Die physische Leistungsfähigkeit wird mit Hilfe des Metabolischen Äquivalents ermittelt: METS = Metabolic Equivalent Task) entspricht in weiten Teilen der physische Leistungsfähigkeit Bsp: METS 3 = mit einem Hund spazieren gehen, ebenertig Rad fahren, einen leichten Koffer ebenertig tragen können, leichte Haushaltsarbeit METS 4 = ein Stockwerk ohne Anhalten hinaufsteigen können, auf ebenem Grund gehen (6km/h), leichte sportliche Aktivität (Tanzen, Bowling, Golf) METS 5 – 7 = moderat anstrengendes Schwimmen, Rad fahren mit leichten Steigungen, querfeldein Wandern Tabelle 1: Patientenrisiko: Risikostufe Risikostufe 1: ASA I Keine Medikamente, gesund, belastbar, blande Anamnese Insbesondere normale Gerinnung Risikostufe 2: ASA II Raucher Adispositas Hypertonie Alter >75Jahren Risikostufe 3: ASA II-III Analog Risikostufe 2 aber leistungsmässig eingeschränkt: METS < 4 Risikostufe 4 ASA III Dokumentierte, unter Therapie kompensierte Zusatzerkrankung mit METS >4: Bekannte Koronare Herzkrankheit Herzinsuffizienz Zerebrovaskuläre Erkrankungen (St.n. CVI und TIA) PAVK II Diabetes mellitus (medikamentös behandelt) Niereninsuffizienz Leberinsuffizienz COPD (GOLD IV) Alter über 75 Jahren Risikostufe 5 ASA III (-IV) Erkrankungen wie Risikostufe 3 jedoch METS<4: schlechtkompensiert symptomatische akute Herzkrankheit schlecht eingestellter Diabetes mellitus METS unter 4 Myokardinfarkt vor weniger als 30 Tagen Patientenrisiko Bemerkungen Punktezahl KEIN zusätzliches Risiko 1 Mässig erhöhtes Risiko 2 Eventuell deutlich erhöhtes Risiko? Mässig bis deutlich erhöhtes Risiko gegebenenfalls verbesserbare cardiopulmonale Situation? 3 Deutlich erhöhtes Risiko 4 Stark erhöhtes Risiko 5 2. Präoperative Beurteilung des Operationsrisikos Tabelle 2 Operationsrisiko: Eingriffe Arthroskopien Schulter OP Gynäkologische Operationen (Brust, vaginal) Kleinere laparoskopische Eingriffe Kleiner urologische Eingriffe Augen OP Hernienoperationen Diskushernien Laparatomien Thorakotomien Orthopädische Operationen (Prothesen) Grosse laparaskopische Eingriffe Eingriffe an Hals und Nacken Prostatachirurgie und Ileum-Conduit Rückenoperationen (Spondylodesen) Kieferchirurgie Arterielle Gefässchirugie Grosse Bauchchirurgie Prothesen-Wechsel 2-Höhlen-Eingriffe Tumor-Debulking-Operationen Operationsrisiko Risikostufe Punktezahl Stufe A: kleines Risiko (<1%) 1 Stufe B: Mittleres Risiko (1-5%) 2 Stufe C: Hohes Risiko 3 3. Matrix des Gesamtrisikos Matrix zur Erfassung des Gesamtrisikos = (Patientenrisiko x Operationsrisiko) Bsp: Das statistische Gesamtrisiko für einen perioperativen, kardialen Todesfall oder Myokardinfarkt bei >10 Punkten Gesamtrisiko ist grösser als 5% Tabelle 3 Patientenrisiko Operationsrisiko Punkte Stufe A: Kleines Risiko: 1Punkt Stufe B: Mittleres Risiko: 2Pte Stufe C: Hohes Risiko: 3Pte Stufe1 Stufe2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 (METS<4) (METS>4) METS<4) 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 2 4 6 8 10 3 6 9 12 15 4. Notwendige Abklärungen und Eintrittsmodus gemäss Punktzahl „Gesamtrisiko“ Tabelle4 Punkte 1-2 3-4 5-9 10-15 Umfang der Voruntersuchung KEINE Hämatogramm und Testblut Type&Screen je nach Eingriff Hämatogramm, K, Krea, Glucose, Quick/INR,* Ruhe EKG, evtl Röntgen-Thorax gemäss Klinik Hämatogramm, K, Krea, Glucose, Quick/INR,* Ruhe EKG, evtl Röntgen-Thorax gemäss Klinik Zusätzlich: internmedizinische, hausärztlicher Bericht, evtl. organspezifische Untersuchungen, LUFU, Urinstatus Wie oben plus: - zeitnahe organspezifische Abklärung - Untersuchungen wie Echo, LUFU, Dopplersono, etc. - Evtl Belasutngstests: Ergo, Spiro, Stressecho Voruntersuchung durch Anästhesiesprechstunde Eintrittsmodus KEINE JA Ambulant oder Eintritt am OPTag Hausarzt JA Ambulant oder Eintritt am OPTag Hausarzt plus Spezialberichte JA Eventuell stationärer Eintritt nötig Eintritt am OPTag bei kompletter VU möglich Hausarzt plus Spezialberichte und organspezifische Untersuchungen NEIN Eintritt am Vortag Prinzip und Ablauf: Die Bedeutung von altersabhängigen Standarduntersuchungen auf den Einfluss des perioperativen Vorgehens liegt lediglich bei 0-2.4%. Deshalb streben wir die spezifische Anordnung von Voruntersuchungen an. Vorgehen: Erste Priorität haben Anamnese und allgemeine Diagnostik: Durch Festlegung des metabolischen Äquivalents (MET) ergibt sich die physische Belastbarkeit und damit das individuelle Patientenrisiko. Aufgrund des Eingriffs ergibt sich das Operationsrisiko, welches der publizierten Inzidenz kardiopulmonaler Komplikationen entspricht Die Multiplikation von Patientenrisiko x Operationsrisiko ergibt das farblich kodierte Gesamtrisiko WICHTIG: Röntgen-Thorax nur bei spezifischer Fragestellung und/oder klinischer Pathologie Patient/in mit Herzschrittmacher: letzte Schrittmacherkontrolle nicht älter als 1 Jahr (Ausweis vorhanden?); R-Funktion prä-OP inaktivieren lassen. KEINE elektiven Eingriffe bei Herzinfarkt in den letzten 6 Monaten und keine nicht-dringlichen Eingriffe innerhalb von 12 Monaten nach Einlage eines Drug-Eluting-Stent Lebererkrankungen und path. Gerinnung: zusätzlich Thrombinzeit, PTT, GOT/GPT, alk. Phosphatase Gemäss ACC/AHA Task Force on Practice Gudelines, Circulation 2002, ist bei Patienten mit einem Gesamtrisiko >8 Punkten eine perioperative Beta-Blockade mit Metoprolol retard oder Bisoprolol zu erwägen. (Mod.Auerbach AD, et al. JAMA 2002;287:1435-44) 5. Von Tabelle 4 abweichender Eintrittsmodus Bei folgenden Erkrankungen/Umständen wird eine teilstationäre/ambulante Operation u.U. nicht empfohlen und sollte nur nach Rücksprache mit dem Dienst-OA Anästhesie vorgenommen werden (Tel. 044 922 22 11, int. 6 9010): Der Eintritt erfolgt dann in der Regel am Vortag der Operation (stationär). Patienten mit deutlich limitierender Allgemeinerkrankung (u/o multimorbide Pat.) Adipositas per magna (Bodymass-Index1 > 40) Herzerkrankungen mit limitierender Angina pectoris u/o Dyspnoe Pneumopathien mit Leistungseinschränkung Chronische Muskelerkrankungen Patienten mit Gerinnungspathologien oder Patienten unter Antikoagulation u/o Plavix Medikation Polyallergiker mit dokumentierten allergischen Reaktionen wie Quinckeödem Keine elektiven Eingriffe innerhalb 6 Monaten nach Herzinfarkt und keine nichtdringlichen Eingriffe innerhalb 12 Monate nach Einlage eines Drug-Eluting-Stent Weitere wichtige Informationen (z. B. zu Nüchternheit vor elektiven Eingriffen) finden Sie auf der Homepage (www.spitalmaennedorf.ch/ Fachpersonen/ Informationen für Hausärzte/Download Formulare/Anästhesieinformationen) Bei Unklarheiten bitten wir Sie um Kontaktaufnahme mit unserem Insitut: Sekretariat Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin Asylstrasse 10 8708 Männedorf Tel. +41 (0)44 922 29 01 Fax +41 (0)44 922 22 66 1 Gewicht [kg] / Grösse2 [m] Ärztliches Zeugnis Präoperative Untersuchung Familienname, Mädchenname Vorname Geburtsdatum männlich weiblich Diagnosen: Geplante Operation: Persönliche Anamnese: (insbesondere Voroperationen, Hospitalisationen, Anästhesiezwischenfälle) Allergien/Unverträglichkeiten: Aktuelle medikamentöse Therapie: Status: Grösse: Gewicht: Pathologische Untersuchungsbefunde: Blutdruck: Puls: Labor (Indikationen siehe Informationen zum minimalen Umfang der präoperativen Untersuchung): siehe Beilage kein Labor vorliegend Hb: Na: Quick: INR: Hk: K: Thrombinzeit: PTT: Lc: Kreatinin: GOT/ASAT: Bilirubin: Tc: Harnstoff: GPT/ALAT: Albumin: CRP: Glucose: BSR: EKG (Indikationen siehe Informationen zum minimalen Umfang der präoperativen Untersuchung): Röntgen (Indikationen siehe Informationen zum minimalen Umfang der präoperativen Untersuchung): Präoperative Therapievorschläge: Der einweisende/ untersuchende Arzt: Datum: 13.05.2016 Stempel: Unterschrift: