1. Psychosomatik In der Zeit vom 28. August bis 18.10.2006 absolvierte ich mein Pflichtpraktikum an der Psychosomatik in der Ruppiner Klinik in Deutschland. Während dieser Zeit hatte ich die Möglichkeit in diversen therapeutischen Sitzungen teilzunehmen. Des Weiteren war ich dafür zuständig, Patientendaten in Form von Fragebögen, biographischen und sozialen Anamnesen und anderer Testverfahren zu sammeln. Ich durfte an der Supervision der Ärzte und Psychotherapeuten teilnehmen, die als Falldarstellungen gestaltet wurde. Außerdem fanden wöchentlich der Journalclub sowie eine Supervision für die Praktikanten statt. Auch stationsübergreifende Seminare für junge Ärzte und Psychologen im Klinikum durfte ich besuchen. Des Weiteren war es mir möglich, nach an psychosomatischen Konsilen im St. Josefs-Krankenhaus in Potsdam teilzunehmen. 2. Geschichte der Ruppiner Kliniken GmbH 1893 Neubau der „Landes-Irrenanstalt“ in Neuruppin, 1897 Einzug der ersten 1000 Patienten 1906 Errichtung des Labors des späteren Zentralinstitutes für alle Anstalten Brandenburg; neue Werkstätten, wie z.B. Tischlerei und Glaserei, wurden eingerichtet 1918 Bau eines modernen Operationssaales 2.WK psychisch Deutschland evakuierten Kranke wurden verteilt, um in andere Häuser Unterbringung Krankenhäuser, des der in aus ganz Berlin Hilfskrankenhauses Neuruppin und des Reservelazaretts 102 zu gewährleisten; Errichtung sechs neuer Häuser 1945 in freie Häuser der Anstalt zogen das damalige Kreiskrankenhaus Neuruppin, die Landestuberkulose-Klinik und die Orthopädische Landesklinik des Landes Brandenburg 1958 Umbenennung der Landesanstalt in „Krankenhaus für Neurologie und Psychiatrie Neuruppin“ und Eröffnung der Neurologischen Station 1 1963 „Rodewischer Thesen“ der psychiatrischen Therapie, die die Einheit von medikamentösen Behandlungsverfahren und aktiver Soziotherapie äußerlichen postulierten, Veränderungen auf dem führten auch zu Krankenhausgelände: Fenstergitter und Zäune wurden entfernt und großzügige Grünanlagen geschaffen 1993 Umwandlung zur Ruppiner Kliniken GmbH des Landkreises Ostprignitz-Ruppin 2000 Inbetriebnahme der beiden Bettenabteilungen der psychiatrischen Kliniken 2001 Einweihung der psychiatrischen Tagesklinik Juli 2003 Angebot einer ambulanten psychosomatischen Gruppe Sep. 2004 Eröffnung der psychosomatischen Abteilung 3. Vorstellung des Fachbereichs Psychosomatik Seit 2003 Patienten besteht ambulant Psychosomatik zu an den Ruppiner und stationär untersuchen und im zu Kliniken Rahmen die Möglichkeit, einer integrierten behandeln. Dabei werden Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern sowohl im Hinblick auf ihre körperlichen als auch seelischen Krankheitsaspekte einer umfassenden medizinischen und psychologischen Diagnostik und Therapie unterzogen. Neben körperlichen Untersuchungen und Behandlungen wird in der Psychosomatik großer Wert auf die Erfassung der Lebensgeschichte und des Krankheitsverlaufs gelegt. Zur Sprache kommen dabei die Haltung des Patienten zu seiner Krankheit sowie die familiären, sozialen und individuellen Bedingungen der Krankheitsentstehung und –entwicklung. Ein stationärer diagnostischer Aufenthalt dauert etwa 10 bis 14 Tage. An dessen Ende stehen ein individueller Behandlungsplan und konkrete Empfehlungen für das weitere Vorgehen. Daran kann sich ein etwa vierwöchiger therapeutischer Aufenthalt anschließen, bei dem der Behandlungsplan umgesetzt wird. 2 Niedergelassen Ärzte und Psychotherapeuten übernehmen bei Bedarf im Anschluss daran die weitere Behandlung. Diagnostik und Therapie im Fachbereich Psychosomatik umfassen obligatorisch physikalische und Bewegungstherapien, Kreativtherapien (Kunsttherapie, Musiktherapie), „Planten und Blomen“, psychologische Einzel- und Kleingruppengespräche und Bibliotherapie. Bei Essstörungen erfolgt die Teilnahme an der verhaltenstherapeutisch arbeitenden Essgruppe. Ambulant werden Gesprächsgruppen angeboten. 4. Diagnostische Verfahren bei der Aufnahme Innerhalb der ersten Tage wird mit dem Patienten eine Reihe von Testverfahren durchgeführt, welche bei der Diagnose helfen sollen. Einige dieser Fragebögen muss er im einwöchigen Modus wiederholen. Fast alle dieser Fragebögen werden mit Hilfe des Psions, einem kleinen Taschencomputer, vom Patienten selbst beantwortet. Auch die biographische Anamnese soll der Patient selbständig ausfüllen. Der RepGrid Damit wird wird von die den Praktikanten Diagnostik sowohl oder im Psychologen quantitativen aufgenommen. als auch im qualitativen Bereich abgedeckt. Im Folgenden wird nun eine kleine Auswahl dieser Verfahren vorgestellt. 4.1 „Perceived Stress Questionnaire“ Der PSQ ist ein Instrument zur Erfassung der aktuellen subjektiv wahrgenommenen und erlebten Belastung. In diesem Verfahren spiegeln sich Stresskonzepte wider, die die Objektivierbarkeit und Allgemeingültigkeit äußerer Stressfaktoren in Frage stellen und die subjektive Wahrnehmung, die Bewertung und Weiterverarbeitung von Stressoren durch das Individuum in den Vordergrund rücken (Fliege, Rose, Arck, Levenstein, Klapp, 2001). Die Ergebnisse des Patienten kann man dann mit der Referenzgruppe für psychosomatische Patienten abgleichen. Der Vergleich wird anhand 3 von vier Skalen durchgeführt: Sorgen, Anspannung, Freude und Anforderung. 4.2 Gießen Test Der Giessen-Test Probanden Real- ist Gelegenheit und Idealbild ein Selbstbeurteilungsverfahren, gibt, sich selbst einzuschätzen. Er und jemand besteht das dem anderen nach aus 40 bipolar formulierten Feststellungen (z.B.: „Ich habe den Eindruck, ich bin eher geduldig . . . ungeduldig“), die auf einer siebenstufigen Skala nach ihrem Zutreffen beurteilt werden sollen. Die Antworten werden über 6 Skalen erfasst (Soziale Resonanz, Dominanz, Kontrolle, Grundstimmung, Durchlässigkeit, Soziale Potenz); zwei Kontrollskalen geben Hinweise auf weitere Interpretationsmöglichkeiten. Die Skalenwerte können auf ein Profilblatt übertragen werden, was z.B. den Vergleich seiner Werte von Real- über und Idealbild verschiedene bei einem Probanden Erhebungszeitpunkte oder erheblich erleichtert (Testzentrale). 4.3 Das Narzissmusinventar Das NI wurde unter Berücksichtigung neuerer narzissmustheoretischer Vorstellungen entwickelt. Es erfasst verschiedene theoretisch und klinisch relevante narzisstischen Selbstbeobachtung Aspekte der Organisation Persönlichkeitssystems, zugänglich sind. Die und Regulation des diese der soweit 163 Items des Inventars lassen sich zu 18 Skalen zusammenfassen, die faktorenanalytisch vier Bereichen zugeordnet sind (Bedrohtes Selbst; „Klassisch“ narzisstisches Selbst; Ideal-Selbst; Hypochondrisches Selbst). Die einzelnen Skalen sind inhaltlich relativ homogen und prägnant. Sie können zusätzlich als Ratingmerkmale verwendet werden, um klinische Beobachtungen, Interviewbefunde usw. systematisch und nach einheitlichen Gesichtspunkten zu dokumentieren (Testzentrale). 4 4.4 Berliner Stimmungsfragebogen Anhand des Fragebogens sollen durch Selbstbeobachtung die Stimmungen des Patienten gemessen werden. Die Antworten des Patienten werden über vier Skalen ängstliche erfasst: Depression. gehobene Die Stimmung, Ergebnisse Engagement, können dann Ärger, mit einer Stichprobe psychosomatischer Patienten verglichen werden. 4.5 Repertory Grid Technik Unter der Bezeichnung Repertory Grid Technik werden Verfahren zusammengefasst, mit denen individuelle Dimensionen des subjektiven Erfahrens und Erlebens erfasst werden. Vom Probanden werden zu einem bestimmten Inhaltsbereich (hier: bedeutende Personen im Leben) assoziativ Begriffe (z.B. Charaktereigenschaften) generiert, die in ihrer Beziehung produzierten untereinander Inhaltselemente sowie bzgl. untersucht Art und und in Struktur einfacher der Form dargestellt werden können (Testzentrale). Durch die Betrachtung der Distanzengröße zwischen zwei Elementen in der Graphik können Aussagen über intra- und interpersonale Beziehungen einer Person gemacht werden. So kann man zum Beispiel eine kleine Distanz zwischen den beiden Elementen Selbst und Idealbild als Hinweis auf ein hohes Selbstwertgefühl oder eine positive Selbstwahrnehmung deuten. Auch ermöglichen die Betrachtung der Distanzen zwischen den Selbstelementen und den Primärobjekten (Vater, Mutter) interessante Einblicke in Schlüsselbeziehungen. 4.6 Beispiele für weitere angewandte Verfahren Das Beschwerde-Inventar erlaubt Aussagen zu Beschwerden im Herz, Oberbauch und Gliedern sowie zur Erschöpfung. Auch hier kann der Patient wieder in Bezug zu einer psychosomatischen Vergleichsgruppe gesetzt werden. Der Gesundheitsfragebogen für Patienten PHQ erlaubt den Vergleich der Depressivität des Patienten zu den drei Normstichproben der 5 Allgemeinbevölkerung, ambulanter internistischer Patienten ohne und mit moderater Depression. Mit Hilfe des ACSA können Aussagen über die aktuelle Lebensqualität des Patienten getroffen werden. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wird mit Hilfe des SF 8 im spezifischen noch einmal festgehalten. Auch hier kann der Patient mit Normstichproben der Allgemeinbevölkerung und psychosomatischen Patienten bei der Aufnahme verglichen werden. 5. Therapien Wie oben bereits aufgeführt, wird den psychosomatischen Patienten eine Vielzahl an Therapien angeboten. Im Folgenden werden nun innerpsychischen und einzelne beschrieben. 5.1 Einzelgespräche In Einzelgesprächen sozialen werden Belastungsfaktoren die relevanten herausgearbeitet und die vorhandenen Bewältigungsressourcen unterstützt. Hierzu wird jedem Patienten ein Bezugtherapeut zur Verfügung gestellt, den er zweimal die Woche je 100 Minuten sprechen darf. Die Therapeuten im Klinikum arbeiten sowohl verhaltenstherapeutisch als auch tiefenpsychologisch. 5.2 In Gruppentherapie Kleingruppengesprächen vertiefen Patienten zwischenmenschliche und soziale Fertigkeiten, die es ihnen ermöglichen, im Alltag besser mit ihrer Erkrankung zu leben und umzugehen. Die Patienten erzählen von diversen Erlebnissen und beraten sich gegenseitig. Dadurch sollen sie merken, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind. Die Gesprächsrunde wird therapeutisch geleitet und begleitet. 6 5.1 Poesie- und Bibliotherapie PoesieMedium und Bibliotherapie Sprache Wachstums in Prozesse Gang ist eine seelischer gesetzt und Methode, mit Integration unterstützt der und werden durch das persönlichen können. Dabei vermitteln das Lesen von Dichtung und Literatur (Bibliotherapie) und das Schreiben eigener Texte (Poesietherapie) Einsichten in Lebenszusammenhänge und stellen Hilfen zur Bewältigung persönlicher Probleme und zur Verarbeitung von Lebenskrisen bereit. 5.2 Musiktherapie Musiktherapie richtet sich vor allem an Menschen (Erwachsene, Kinder und Jugendliche) mit psychosomatischen Erkrankungen, Konzentrations, Kommunikations- Hyperaktivität, Zeit und akuten Lernstörungen, Krisen, (Persönlichkeitsstörungen Verhaltensauffälligkeiten, Störungen und aus der vorsprachlichen Kontaktstörungen), Formen von Sprachlosigkeit und geistiger oder körperlicher Behinderung (z.B. Autismus). Durch das frei improvisierte, musikalische Spiel werden Stimmungen und Gefühle der Klienten hörbar. Mit Hilfe der Musik erfährt der Klient etwas über sich selbst und kann gemeinsam mit dem Therapeuten neue Wege zu einer besseren Krankheitsbewältigung beschreiten. Ebenso können motorisch eingeschränkte Klienten angeregt werden mit Instrumenten umzugehen und nicht bekannte motorische Fertigkeiten entwickeln. Auf Grund des einfach zu spielenden Instrumentariums eignet sich Musiktherapie für jeden Menschen. Es sind keine musikalischen Vorkenntnisse erforderlich (www.musik-therapie.info) 5.3 Kunsttherapie In der Kunsttherapie werden künstlerisches Material, Bilder und Skulpturen für den künstlerischen Prozess eingesetzt, um Patienten / Klienten Ausdruck für Erfahrungen, Gedanken, Gefühle und Phantasien 7 zu ermöglichen. In der Anwendung dieser künstlerischen Prozesse und Produkte wird dem Patienten geholfen, seine bisher verborgenen Gefühle, Wünsche, Erinnerungen und Probleme wahrzunehmen, aber auch eigene Fähigkeiten zu erkennen. Damit kann sie helfen sich selbst besser zu verstehen. Sie kann ebenso als Experimentierfeld für Neues, bisher nie Gewagtes genutzt werden. Ein Bild kann verändert, übermalt oder neue Entwürfe können erprobt werden. Analog werden somit Möglichkeiten eröffnet neue Entwürfe für das persönliche Leben im sicheren Rahmen der Kunst und des künstlerischen Schaffens und der therapeutischen Beziehung zu entwickeln. Um von der Kunsttherapie profitieren zu können, braucht man keine künstlerische Begabung mitzubringen. Der Kunsttherapeut nutzt seine Kenntnisse aus den Bereichen der Psychotherapie, Kunst, Pädagogik, Psychologie und Medizin, um die künstlerischen Persönlichkeit Produktionen der Patienten und zu Prozesse setzen und in Beziehung sein zur therapeutisches Handeln entsprechend auszurichten (www.kunsttherapie-berlin.de). 5.4 Autogenes Training AT ist eines der bekanntesten Entspannungsverfahren. Es wurde von dem Nervenarzt Johannes H. Schultz entwickelt. Wenn das Autogene Training erfolgreich angewendet wird, gelangen die Anwender in eine tiefe Entspannung im gesamten Körper. Das Autogene Training wird in verschiedenen Stufen erlernt (www.stresstipp.de). Dabei werden den Anwendern nach und nach Formeln beigebracht, mit deren Hilfe sie allein über ihre Vorstellungskraft einen Entspannungszustand in bestimmten Körperregionen hervorrufen können. Das autogene Training können bereits Kinder erlernen. Es gibt jedoch immer Menschen, denen es schwer fällt, allein über ihre Vorstellungskraft Entspannung zu erleben, wie beim Autogenen Training. Diese Menschen sollten zunächst einmal mit der Progressiven Muskelentspannung beginnen. 8 5.5 Progressive Muskelentspannung Die Entspannung durch progressive Relaxation geht auf Edmund Jacobson zurück der um 1928 diese Entspannungsmethode entwickelte. Dabei werden verschiedene Muskelgruppen gezielt angespannt und wieder entspannt. 6. Kritische Einschätzung Alles in allem waren die 8 Wochen ausreichend, um in jedem Gebiet Einblicke zu bekommen. Als positiv erlebte ich die Tatsache, dass jeder Praktikant Bezugspatienten bekam, um die er sich intensiver kümmern konnte und mit welchem er auch Testverfahren durchführen durfte. Hier konnte ich sehen, wie Patienten auf mich reagieren und ich auch auf sie. Durch die Einblicke in die Patientenakten und die Möglichkeit sich bei den Ärzten und Therapeuten über das Krankheitsbild und die Behandlung des Patienten zu erkundigen, ohne sich als Störfaktor zu fühlen, konnte man viel von den Patienten erfahren. Somit half mir dieses Praktikum auch, einen kleinen Rundumblick auf der Psychosomatischen Station zu bekommen. Ich durfte weiterhin Einzeltherapien bekam ich alle durfte ebenfalls ich Therapien aus Einblicke besuchen. verständlichen in die Lediglich Gründen Arbeit der in nicht. Kunst- die So und Musiktherapeuten. Bei der Kunsttherapie war es auch gestattet, die Rolle des Beobachters zu verlassen und mitzumachen. Die Gruppentherapie fand ich besonders interessant. Ich hatte zwar schon in anderen Praktika Erkenntnisse sammeln können, bin aber hier zum ersten Mal an eine Therapeutin geraten, deren Art, mit Patienten zu arbeiten, mir nicht suspekt war. Hier konnte ich allein durch Beobachtung viel für mich mitnehmen. Da die Therapeutin, die für die Entspannungsübungen zuständig war, im Urlaub war, hatten wir Praktikanten ebenfalls die Möglichkeit, die Entspannungsübungen durchzuführen und zu sehen, wie auch hier die Patienten reagierten. Für mich war das eine gute Weiterleitung 9 der im letzten Semester gewonnenen Einführung in die Entspannungsverfahren. Die Essgruppe wurde ebenfalls von uns Praktikanten geleitet. Hier war es unsere Aufgabe, die Patienten mit Essstörungen (adipöser sowie bulimischer Art) zur Unterhaltung anzuregen und somit den für sie meist unangenehmen Umgang mit Essen erträglicher zu gestalten. Die verhaltentherapeutische unangenehm, da ich Maßnahme während des fand Essens ich persönlich noch nie der eher beste Gesprächspartner war und gerade das Frühstück immer sehr schweigsam zu mir nehme. Den Patienten selbst, ging es anfangs auch immer so, aber zum Ende ihres Aufenthalts fanden sie die Einrichtung dieser Gruppe recht sinnvoll für sich selbst. Sehr gut gefallen Journalclub haben stellte mir die jeder Mitarbeiter Errungenschaften, Überlegungen Psychologie So vor. Arbeitsweise der dienstägigen oder erfuhr ich Schmerztherapeutin im Theorien zum Besprechungen. Wechsel der Beispiel und neue Medizin mehr diverse Im oder über die psychologische Theorien. Einmal im Monat findet auch klinikübergreifend ein Vortrag für Medizinstudenten, junge Ärzte, Psychologen und psychologische Praktikanten statt. Hier konnte ich mehr über das Krankheitsbild Kopfschmerz erfahren. Die medizinischen Einblicke fand ich immer sehr interessant. Auch die beiden Supervisionen, die erstere für die Mitarbeiter in Form von Fallvorstellungen und die zweite für uns Praktikanten fand ich sehr interessant. Der Chefarzt der Station Prof. Dr. Dr. Danzer konnte komplizierte Sachverhalte wunderbar erklären, so dass ich auch da wieder viel für mich gewinnen konnte. An mehreren Donnerstagen durfte ich in St. Josefs-Krankenhaus nach Potsdam fahren, teilzunehmen. Patienten, Diese die psychische um auf da führte an den Herr anderen psychosomatischen Danzer Stationen Krankheitshintergründe durch. lagen, Hier bei vermutet Konsilen erklärten welchen aber wurden ihr Krankheitsbild, ihre Lebens- und Leidensgeschichte. Zusammen mit dem Patienten und mit uns anwesenden Praktikanten wurde dann überlegt, was der Patient in seiner Lage am besten für sich machen könnte. Danach hatten wir die Aufgabe, aus dem waren wir gehörten Arztbriefe zu verfassen. Am offiziellen beteiligt. Hier Schriftverkehr durften wir die Praktikanten soziale Anamnese ebenfalls unserer 10 Bezugpatienten verfassen. Solche Art von Aufgaben finde ich sehr wichtig, da auch später im Berufleben ein Großteil der Arbeit schriftlich stattfinden wird. Was gar nicht hilfreich war, war die Tatsache, dass wir zwischenzeitlich bis zu sieben Praktikanten waren. Dadurch war an einigen Tagen nicht sonderlich viel zu tun, da dann jeder nur zwei Patienten umsorgen durfte. Auch war es immer sehr schwer, an die Patienten ranzukommen, da es natürlich wichtiger war, dass sie an den Therapien teilnahmen. Das war auch der Grund, weshalb man häufig Überstunden machen musste, da viele Aufgaben erst nach Therapieende um 16.00 Uhr getan werden konnten. Auch dann musste man noch viel diplomatisches Geschick aufbringen, da die meisten Patienten am Ende eines sehr ausgefüllten Tages erschöpft waren und sich einfach nur ausruhen wollten. Für die vielen Überstunden gab es aber Ausgleich in Form eines freien Tages. Alles in allem ist die Psychosomatische Station des Ruppiner Klinikums ein Ort in dem es sich wirklich empfiehlt, ein Praktikum zu machen. 7. Literatur Fliege, H., Validierung deutschen Rose, des M., Arck, „Perceived Stichprobe. P., Stress (2001). Levenstein, S., Questionnaire“ Diagnostica, 47, Klapp, (PSQ) Heft 3, an B.F.: einer 142-152, Hogrefe-Verlag: Göttingen. Hofmann, J.: Quantitative Beurteilung von RepGrid – Parametern und die individualdiagnostische Einordnung von Befunden. Abt. für Psychosomatische Medizin, UKRV-Berlin www.kunsttherapie-berlin.de/kolleg2.htm www.musik-therapie.info/html/infos.html www.stresstipp.de/autogenes_training.php http://www.testzentrale.de/?mod=detail&id=267 http://www.testzentrale.de/?mod=detail&id=297 11 http://www.testzentrale.de/?mod=detail&id=306 http://72.14.221.104/search?q=cache:JCXBybbU4P0J:edoc.huberlin.de/dissertationen/medizin/cotta-livia/HTML/cottach4.html+%22Berliner+Stimmungsfragebogen%22&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=1 &ie=UTF-8 12 Kinder- und Jugendpsychiatrie Des Weiteren hatte ich die Möglichkeit, in der Zeit vom 25.01.2006 – 30.11.2006, an der Kinder- und Jugendpsychiatrie Erfahrungen zu sammeln. Ermöglicht hat mir dies der Chefarzt der Psychosomatik, Herr Prof. Dr. Dr. Danzer. An der Kinderpsychiatrie werden Kinder zwischen 4 und 12 Jahren für einen Zeitraum von 8 Wochen aufgenommen. Im Vordergrund dieser 8 Wochen stehen Diagnostik und Therapie des gesamten Spektrums kinderund jugendpsychiatrischer Störungen. In der Institutsambulanz werden Patienten bis zum 18. Lebensjahr, in Einzelfällen auch darüber bis zum 25. Lebensjahr auf Überweisung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten diagnostiziert und komplextherapeutisch behandelt. Stationen und Institutsambulanz Konzepten, wobei Diagnostik und die Schwerpunkte systemischer, arbeiten bei Verhaltens- nach einer und systemischen mehrdimensionalen tiefenpsychologisch fundierter Therapie liegen. 1.) - Meine Tätigkeitsbereiche: das Kennenlernen der spezifischen stationären Strukturen und der einzelnen Patienten - die Einsicht in die Grundlagen der Anamneseerhebungen und der Diagnostik der kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen - die Teilnahme an Erstkontakten (in der Ambulanz) - Vorschaltgespräche in der Ambulanz - Stationäre Aufnahme- und Entlassungsgespräche - Elterngespräche, Lehrerkonsultationen - Einzeltherapiesitzungen Ausserdem konnte therapeutischen ich im stationären Patientengruppen Rahmen und an Visiten, Therapeuten- und Teambesprechungen teilnehmen. Ich durfte Untersuchungen unter entsprechender (Leistung, Anleitung Intelligenz, testpsychologische Persönlichkeit), 13 Verhaltensbeobachtungen, Patientengespräche, Unterrichtsbegleitungen und Einzelbetreuungen von klinisch auffälligen PatientenInnen unter diagnostischen und therapeutischen Gesichtspunkten selbständig durchführen. Zudem hatte ich stattfindenden die Möglichkeit Akademiker an Konferenzen den sowie mehrfach an den wöchentlich wöchentlichen akademischen Weiterbildungen der Klinik für KJPP teilzunehmen. Während dieser Zeit hatte ich die Gelegenheit, Einblicke in alle geschilderten Arbeitsbereiche einer diagnostisch und therapeutisch tätigen klinischen Psychologin zu verschaffen. Durch die Mitarbeit lernte ich den Alltagssituationen erwarb ich mir Umgang und den standardisierte weitgehende Behandlungskonzepte mit und Patienten, Abläufe Kenntnisse über Verläufe stationäre kennen. die Ausserdem verschiedenen sowie über die Kooperationsmöglichkeiten der verschiedenen Berufsgruppen. 2.)Behandlungsschwerpunkte -Psychische Probleme nach akuten Belastungen und unverarbeiteten Erlebnissen wie Scheidung, Tod einer Bezugsperson, Gewalt, Streit, sexuellem Missbrauch und Misshandlung - Selbstverletzendes Verhalten - Leistungsversagen und Verhaltensprobleme in der Schule - Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme - Depressive, impulsive und aggressive Verhaltensweisen sowie Ängste - Auffälligkeiten des Sozialverhaltens - Essstörungen - Schlafstörungen - Ausscheidungsstörungen (Einnässen, Einkoten) - Pubertätskrisen und Probleme in der sexuellen Entwicklung - Suchtverhalten - Suizidalität - Schizophrenie und andere Psychosen - Dissozialität und beginnende Persönlichkeitsstörung - Ausnahmezustände bei geistiger Behinderung - Wesensveränderungen bei Epilepsie, Tumoren, SHT, Infektionen, 14 - Störungen der motorischen Entwicklung ( Tics, hyperkinetisches Syndrom) - Störungen der sprachlichen Entwicklung ( Stottern etc.) - Störungen sexuellen Verhaltens oder sexueller Identität - tiefgreifende Entwicklungsstörungen ( u.a. Autismus) 3.) Vorstellung der Therapieangebote 3.1.Ergotherapie Ergotherapie in der Psychiatrie bietet Menschen aller Altersstufen – die zum Beispiel neurotischen unter oder Suchterkrankungen, psychosomatischen psychotischen Störungen Erleben, leiden – die Möglichkeit, ihre eigenen – kreativen – Potenziale zu entdecken und durch die Erkrankung verlorengegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Die grundsätzlichen Ziele der Ergotherapie in der Psychiatrie sind die Entwicklung, Verbesserung Grundleistungsfunktionen Ausdauer, wie Flexibilität Tagesstrukturierung. und Antrieb, und Erhalte von Motivation, Kompetenzen Realitätsbezogenheit von Selbst- psychischer und und Stabilität in Körperwahrnehmung Situationsgerechtem sozioemotionalen psychischen Belastbarkeit, Selbständigkeit Ausserdem Wahrnehmungsverarbeitung, Funktionen, der und Verhalten, Interaktionsfähigkeit, Fremdwahrnehmung, und der von Kognitiven Selbstvertrauen, Eigenständiger Lebensführung und Grundarbeitsfähigkeit. Im Wesentlichen sind 3 Therapiemethoden von Bedeutung: 1.) kompetenzzentrierte Methode 2.) ausdruckszentrierte Methode 3.) Interaktionelle Methode ad1) - Einsatz ausgewählter handwerklicher Techniken - Übungen aus dem lebenspraktischen- und Freizeitbereich - Erwerb verloren gegangener oder nicht vorhandener Fähigkeit - Training von Fertigkeiten 15 ad2) - Verwendung Form von als Therapiemitteln in Ausdrucksmittel, kreativ Mittel – gestalterischer zur Darstellung, Kommunikationsmittel - Themen frei und gefühlsbetont ermöglichen Personennähe - Therapiemittel: Musik, Materialien ad3) Gruppendynamischer Miteinander in der Prozess ( Gruppe). Auseinandersetzung Die Teilnehmer in der können Gruppe, verschiedene Positionen innerhalb der Gruppe einnehmen. Was auch sehr oft angewendet wird ist die sogenannte „Sensorische Integrationstherapie“. Sinnesinformationen, Deutung im Gehirn Dies ihre zum sind Weiterleitung die im Handlungsgebrauch. Aufnahme Nervensystem Dieser und von ihre Wachstumsvorgang beginnt lange vor der Geburt, ist im frühen Kindesalter besonders rasch, setzt sich aber lebenslang fort. Er ist die Grundlage von Bewegung, Sprache und Lernen und der Schlüssel zu sinnvoller Handlung. Dieser Prozess der sensorischen Integration kann gestört sein. Das äußert sich sehr verschieden und zeigt dann die unterschiedlichsten Probleme. Anzeichen hierfür können sein: - Entwicklungsverzögerung - Entwicklungsdiskrepanz - Verzögerte Sprachentwicklung - Aufmerksamkeitsdefizite - Handlungsungeschicklichkeit - Lernprobleme - Hyperaktivität - Psychosomatische Probleme - Kommunikationsprobleme 16 Die Sensorische Integrationstherapie beinhaltet folgendes: - eine genaue Beobachtung der Sinnesaufnahme und einen Befund der Hyper- und Hyposensibilität - eine differenzierte Diagnostik der Sinnesverarbeitung - den gezielten Einsatz von Handlungs- und Bewegungsangeboten durch spezielle Geräte ( zum Beispiel durch besondere Schaukel) oder bestimmte Materialien, die auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind. Damit werden die Basissinne zur Verbesserung der Wahrnehmungsverarbeitung angesprochen. 3.2. Psychomotorische Förderung Die bewegungstherapeutische und motopädagogische Behandlung bezieht sich auf Behandlung motorische zielt Entwicklung darauf psychomotorischen und ab, die und Bewegungswahrnehmung. gestörten sensomotorischen wahrnehmungsbezogenen (zum Die und Beispiel Körperwahrnehmung bei Anorexia nervosa) Funktionen zu verbessern, um somit ein angemessenes Leistungs-, Bewegungs- und sozial-emotionales Verhalten zu fördern. Die Bewegungstherapie beinhaltet: - Förderung der Körperbeherrschung in der Grob- und Feinmotorik - Schulung der Körperwahrnehmung - Psychomotorische Übungen in der Gruppe zur Erfahrung von Spiel und Spielfreude und Spielgemeinschaft; Tanz - Durchführung von Entspannungstechniken - Übungen zur Bewegungsplanung; Kraftdosierung, Handlungsplanung 3.3. Physiotherapie – Vojta-Therapie Die Vojta-Therapie ist eine neurophysiologische physiotherapeutische Behandlungstechnik, die „angeborene Bewegungsmuster“ versucht zu 17 aktivieren und zu koordinieren. Dazu übt die Therapeutin in Rücken-, Bauch oder Seitlage einen gezielten Druck auf bestimmte Körperzonen aus. Die Eltern lernen individuell ihr Kind zu behandeln. Der Reiz, der therapeutisch beim Patienten gesetzt wird, führt zu Bewegungskomplexen, in denen Bausteine der menschlichen Fortbewegung enthalten sind wie zum Beispiel stützen, greifen, sich aufrichten. Anwendungsgebiete: - Bewegungsstörungen - Zerebralen Dysfunktionen - Peripheren Paresen - Muskelerkrankungen - Atemwegserkrankungen - Orthopädischen Erkrankungen - Asymmetriestörungen Ich habe jetzt nur mal die wichtigsten Therapien, die neben der Psychotherapie angewendet werden, beschrieben. Resümee: In dieser kurzen Zeit konnte ich sehr viel lernen, durfte sehr selbständig arbeiten und hatte trotzdem immer die Möglichkeit mich mit den dort zuständigen Psychologen bzw. Psychotherapeuten auszutauschen. Aus diesem Grund kann ich jedem ein Praktikum in dieser Klinik nur weiter empfehlen. Durch dieses Praktikum ist mir bewusst geworden, dass der Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie den Wunschvorstellungen für meine weitere berufliche Zukunft entspricht. 18 19 20 21