Transkription ist die DNA-gesteuerte RNA-Synthese: Eine nähere Betrachtung Messenger-RNA, der Informationsüberträger von der DNA zur Proteinsynthese-Maschinerie, wird vom Matrizenstrang eines Gens transkribiert. Enzyme, die als RNA-Polymera-sen bezeichnet werden, trennen die beiden DNA-Stränge lokal und hängen die RNA-Nucleotide entsprechend den Regeln der Basenpaarung aneinander. Genauso wie die DNA-Polymerasen bei der DNA-Replikation können RNA-Polymerasen Nucleotide auch nur an das 3'-Ende des wachsenden Polymers anheften. Ein RNA-Molekül wächst also von 5' nach 3'. Spezifische Nucleotidsequenzen auf der DNA markieren Initiation (Beginn) und Termination (Ende) der Transkription eines Gens. Die gesamte DNA-Sequenz von Hunderten oder Tausenden von Nucleotiden einschließlich ihrer Initiationsund Terminationssequenzen, die in ein einziges RNA-Molekül transkribiert werden, nennt man Transkriptionseinheit (Abbildung 16.7). Bei Eukaryoten enthält jede Transkriptionseinheit jeweils nur ein Gen; die mRNA codiert nur die Synthese eines einzelnen Polypeptids. Bei Prokaryoten kann eine Transkriptionseinheit mehrere Gene enthalten, die Proteine verwandter Funktion codieren - beispielsweise Enzyme, die aufeinanderfolgende Schritte eines Biosyntheseweges katalysieren. In diesem Fall werden durch Start- und Stopcodons diejenigen Abschnitte der mRNA abgegrenzt, die jeweils ein Protein codieren. Bakterien besitzen einen Typ von RNA-Polymerase, der nicht nur die mRNA, sondern auch alle anderen RNA-Klas-sen herstellt, die an der Proteinsynthese beteiligt sind (und die im nächsten Abschnitt besprochen werden). Im Gegensatz dazu sind die Eukaryoten mit drei verschiedenen RNA-Polymerasen ausgestattet. Eine davon ist auf mRNA-Syn-these spezialisiert und wird als RNA-Polymerase II bezeichnet. Im Zellkern einer menschlichen Zelle befinden sich etwa 40000 Moleküle der RNA-Polymerase II. Die drei Einzelschritte der Transkription sind Bindung der Polymerase und Initiation. Elongation und Termination. Wir werden nun diese Vorgänge genauer besprechen. Bindung der RNA-Polymerase und Initiation der Transkription Die RNA-Polymerasen binden an Bereiche der DNA, die als Promotoren bezeichnet werden (Abbildung 16.8). Ein Promotor besteht aus einer Initiationsregion, an der die Tran skription (RNA-Synthese) beginnt, und einigen Dutzend Nucleotiden stromaufwärts (in Richtung des 5'-Endes des DNANichtmatrizenstrangs; englisch: upstream). Damit die RNAPolymerase den Promotor erkennt, muss dieser bestimmte Motive besitzen. So erkennt die RNA-Polymerase II der Eukaryoten eine Promotorregion, die man als TATA-Box bezeichnet. Sie hat ihren Namen von einer Basensequenz, die viel Thymin (T) und Adenin (A) enthält. TATA-Boxen liegen etwa 25 Nucleotide stromaufwärts von der Initationsstelle. Die RNA-Polymerase II kann alleine weder einen Promotor erkennen noch an ihn binden. Weitere Proteine, die man als Transkriptionsfaktoren bezeichnet, helfen der RNAPolymerase bei ihrer Suche nach Promotorregionen auf dem DNA-Molekül (siehe Abbildung 16.8). Einen Typ von Transkriptionsfaktoren stellen Proteine dar, die zuerst am 16.8 Promotoren und die Initiation der Transkription. Die RNA-Polymerase bindet an speziellen Regionen der DNA, die man Promotoren nennt. Bei Eukaryoten sind Promotoren meist etwa 100 Nucleotide lang. Sie bestehen aus der eigentlichen Initiationsstelle und einigen DNAAbschnitten, an die Proteine binden, welche bei der Initiation der Transkription mithelfen. Die RNA-Polymerase II beispielsweise, das Enzym, das bei Eukaryoten die mRNAs synthetisiert, bindet an einen Promotor, der eine TATA-Box besitzt, ein kurzes DNA-Stück aus Thy-min(T)- und Adenin(A)-Basen, das etwa 25 Nucleotide stromaufwärts von der Initiationsstelle liegt, a) Eine RNA-Polymerase kann den Promotor nicht alleine erkennen. Ein weiteres Protein, ein Transkriptionsfaktor, erkennt die TATA-Box und bindet noch vor der RNA-Polymerase an die DNA; dieser Komplex wird wiederum von der RNA-Polymerase erkannt. b) Wenn sich die RNA-Polymerase an die Promotorregion anheftet, c) assoziiert sie sich mit anderen Transkriptionsfaktoren, bevor sie die RNA-Synthese beginnt (nur einer dieser zusätzlichen Transkriptionsfak toren, ein Initiationsfaktor, ist hier dargestellt). Promotor andocken müssen, bevor die RNAPolymerase dort binden kann. Anscheinend erkennt die RNA-Polymerase II den Komplex aus einem solchen Protein und der DNA als Bindungsstelle. Hat die RNAPolymerase aber am Promotor gebunden, so beginnt sie, die beiden DNA-Stränge der Doppelhelix an der Initiationsstelle aufzutrennen, und die Transkription startet. Verlängerung (Elongation) des RNA-Strangs Wenn die RNA-Polymerase II über die DNA hinwegläuft, so entspiralisiert sie Windung für Windung die Doppelhelix, trennt die beiden Einzelstränge und legt ungefähr zehn Basen zur Paarung mit RNA-Nucleotiden frei (siehe Abbildung 16.7). Das Enzym fügt an das 3'-Ende des wachsenden RNA-Moleküls Nucleotide an, während es über die Doppelhelix wandert. Im Kielwasser der fortschreitenden RNA-Synthese löst sich das RNA-Molekül von seiner DNA-Matrize ab. Die Transkription verläuft mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Nucleotiden pro Sekunde. Ein einzelnes Gen kann gleichzeitig von mehreren Molekülen der RNA-Polymerase transkribiert werden, die wie Lastwagen in einem Konvoi hintereinander über die DNA fahren. Jedes Polymerasemolekül zieht einen wachsenden RNA-Strang hinter sich her, wobei die Länge des Strangs anzeigt, wie weit sich die Polymerase von der Initiationsstelle entfernt hat. Das Zusammenwirken vieler Polymerase-Moleküle bei der simultanen Transkription eines einzigen Genes vergrößert die Zahl der in einem bestimmten Zeitraum gebildeten mRNA-Moleküle und erlaubt der Zelle, ein bestimmtes Protein in großen Mengen herzustellen. Termination der Transkription Die Transkription setzt sich so lange fort, bis die RNA-Polymerase eine Terminationsstelle auf der DNA erreicht. Es ist eine bestimmte Basensequenz, die der RNA-Polymerase das Signal zum Stop der Anlagerung von Nucleotiden an die wachsende RNA-Kette und zur Freisetzung des RNA-Moleküls gibt. Bei Eukaryoten ist die gebräuchlichste Terminationssequenz AATAAA. Bei Bakterien stehen die mRNAs schon dann zur Translation bereit, wenn sie noch an der DNA-Matrize hängen. Im Gegensatz dazu werden Transkriptionsprodukte der Eukaryoten noch weiterverarbeitet (prozessiert), bevor sie den Zellkern als fertige mRNA-Moleküle verlassen. Wir werden die Besprechung der RNA-Prozessierung noch verschieben, bis Sie die Vorgänge während der Translation näher kennengelernt haben.