J. Riegler, T. Nann, Adv. Mater. Submitted.

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Thema:
Systembiologie der Signaltransduktion
Der mit diesem Antrag geplante Forschungsschwerpunkt konzentriert sich auf eine zentralen
Herausforderungen der postgenomischen Ära: Das quantitative Verständnis der dynamischen
und regulatorischen Systemeigenschaften der Signaltransduktion. Für dieses Ziel wollen sich 7
Arbeitsgruppen zusammenschließen, die am Zentrum für Biosystemanalyse, am Zentrum für
Biochemie und Molekulare Zellforschung und
am Zentrum für Datenanalyse und
Modellbildung, respektive den Fakultäten für Biologie, Medizin, Physik und Mathematik, und
Angewandte Wissenschaften und dem Max-Planck-Institut für Immunbiologie beheimatet sind.
Für ein quantitatives Verständnis der systemischen Eigenschaften der Signaltransduktion ist
eine mathematische Modellierung der Prozesse notwendig. Dieser unter dem Namen
Systembiologie zur Zeit international stark wachsende Forschungsbereich stützt sich bisher
hauptsächlich auf Simulationen. Hierzu werden basierend auf dem qualitativen biochemischen
Wissen dynamische Modelle in Form von nichtlinearen Differentialgleichungen aufgestellt. Die
Parameter in diesen Gleichungen sind in der Regel nicht bekannt und werden ad hoc ohne
Bezug auf experimentelle Daten festgesetzt. Dadurch ist es schwer, aus den Ergebnissen der
Simualtionen Schlüsse über die zu Grunde liegende Biologie zu ziehen, da nicht entschieden
werden kann, ob die Struktur der Gleichungen oder die Wahl der Parameter das Ergebnis
bestimmt. Das zentrale Anliegen dieses Antrags ist es, eine quantitative mathematische
Modellierung basierend auf experimentellen Daten zu erreichen und dadurch theoretische
Modelle mit experimentellen Daten in Bezug zu setzen.
Dieses erfordert die Entwicklung von neuen Methoden im experimentellen wie im
theoretischen Bereich. Im experimentellen Bereich müssen Methoden der Mirkosystemtechnik,
Molekularbiologie, Biochemie und Zellbiologie weiterentwickelt werden, um quantitativ
zeitaufgelöste Daten dynamischer, biologischer Prozesse im Hochdurchsatz zu erheben. Hierzu
sind am Zentrum für Biosystemanalyse, am Zentrum für Biochemie und Molekulare
Zellforschung und am Institut für Mirkosystemtechnik in Bezug auf Genexpressionsanalyse,
Proteinanalyse und Imaging bereits umfangreiche Vorarbeiten geleistet worden. Im
theoretischen Bereich müssen physikalisch/mathematische Methoden entwickelt werden, um
basierend auf experimentellen Daten, mathematische Modelle zu spezifizieren, zu testen und zu
erweitern. Hierzu sind am Zentrum für Datenanalyse und Modellbildung (Sprecher: Prof.
Honerkamp, Fakultät für Mathematk und Physik) umfangreiche Vorarbeiten geleistet worden.
Ferner wird dieser Themenbereich im Graduiertenkolleg "Nichtlineare Differentialgleichungen"
(Sprecher Prof. Kröner, Fakultät für Mathematk und Physik), bearbeitet. Daher bietet der Antrag
die
Chance,
der
Anregung
der
Arbeitsgruppe
Lebenswissenschaften
des
Landesforschungsbeirats in Bezug auf ein verstärktes Engagements der Fakultät für Mathematik
und Physik der Universtät Freiburg in den Lebenswissenschaften konsequent Rechnung zu
tragen.
Durch die Etablierung des hier beantragten Schwerpunktes soll die Grundlage für einen
fakultätenübergreifenden systembiologisch orientierten Sonderforschungsbereich gelegt werden.
Der Zeitplan sieht vor, daß die Voranträge Anfang des WS 03/04 zur Begutachtung vorgelegt
werden, der Hauptantrag zur Begutachtung zu Beginn des SS 04 vorliegt, damit die Etablierung
des SFB zum 1.1.2005, zeitgleich mit dem Bezug des Gebäudes des Zentrums für
Biosystemanalyse (ZBSA), möglich ist. Die Projekte, für die hier eine Anschubfinanzierung
beantragt wird, sollen im Anschluß in den SFB aufgenommen werden. Der SFB soll
darüberhinaus auf der theoretischen Seite von der am Institut für Mirkosystemtechnik der
Fakultät für Angewandte Wissenschaften im Berufungsverfahren befindlichen Professur für
Systemtheorie und den an der Fakultät für Biologie und am Institut für Informatik im
Berufungsverfahren befindlichen Professuren für Bioinformatik sowie dem Institut für
Angewandte Mathematik verstärkt werden. Auf der biologisch/klinischen Seite sollen weitere
Arbeitsgruppen des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und der Fakultäten für Biologie
und Medizin aufgenommen werden.
Somit stellt der beabsichtigte SFB einen fakultätenübergreifenden Ansatz dar, der von
biologisch/klinischen Fragestellungen über mikrosystemtechinsche Messtechniken bis hin zur
Bioinformatik und der mathematischen Modellierung die Möglichkeiten der Freiburger
Universität im Bereich der Lebenswissenschaften bündelt und die Systembiologie zu einem
Schwerpunkt der Forschung an der Universität Freiburg werden läßt.
Die Teilprojekte dieses Antrags reflektieren intensive Vorarbeiten unseres interdisziplinären
Ansatzes. Der apoptotische Fas/CD95 Signalübertragungsweg von T- und B-Zellen (Borner)
und die JAK-STAT Signalkaskade in erythroiden Vorläuferzellen (Klingmüller) sind qualitativ
gut bekannt. Basierend auf quantitativen zeitaufgelösten Messungen der beteiligten Proteine
(Nann, Urban) soll an diesen Systemen durch mathematische Modellierung (Timmer) ein
quantitatives Verständnis der Systemeigenschaften erzielt werden. Für T- und B-Zellen soll die
Reaktion unter verschiedenen physiologischen Bedingungen vorausgesagt werden. Für das
hämatopoetischen System sollen negative Rückkopplungsmechanismen modelliert und die
daraus resultierende Robustheit des Systems quantitativ erklärt und Modellvorhersagen an
knock-out Modellen getestet werden. Die Untersuchung von Transportmechanismen durch die
Kernmembran erweitert die Analyse um den räumlichen Aspekt (Nitschke). Durch moderne
Imaging-Methoden wird die raumzeitliche Dynamik der Translokation von Markomolekülen
erfasst und so durch mathematischen Modellierung (Timmer) ermöglicht, zwischen passiver
Diffusion und aktiven Transport der Moleküle in Abhängigkeit relevanter physiologischer
Parameter zu unterscheiden. Speziell soll eine Hypothese über den Kerntransport im JAK-STAT
Signalweg untersucht werden, die aus einer ersten Modellierung dieses Systems (Klingmüller,
Timmer) resultierte. Weitaus komplexer stellt sich die Situation für die Modulation der EGFund Wnt-vermittelten Signalübertragung in Protease-defizienten Keratinozyten dar (Reinheckel,
Hecht, Peters). Daher sind hier zuerst durch Hochdurchsatzmessmethoden der Proteomanalyse
(Reinheckel) und der Genomanalyse (Walz, Sparna, Donauer) notwendig, um die relevanten
Komponenten zu identifizieren und diese einer mathematischen Modellbildung (Timmer)
zuzuführen.
Auf der theoretischen Seite werden die konkreten Anforderungen der biologischen
Fragestellungen neue Methoden der Modellierung und Systemanalyse hervorbringen. Auf
biologischer Seite ist einerseits ein systembiologisches Verständnis allgemeiner Prinzipien der
Informationsverarbeitung von Signalnetzwerken Ziel des beantragten Projektes, andererseits
ermöglicht dieses Verständnis aber auch Anwendungen wie das Identifizieren von drug targets
und neuer Therapieansätze.
Dieser Landesschwerpunkt ist Teil eines integrierten Konzeptes zur Stärkung der
Systembiologie und der Bioinformatik im Rahmen der Freiburger Zentren für Biosystemanalyse
(ZBSA), für Bioinformatik (ZfBI) und für Datenanalyse und Modellbildung (FDM). Mit diesen
Zentren hat die Universität Freiburg einen prominenten Schwerpunkt innerhalb der Life
Sciences etabliert. Im Rahmen dieses integrierten Konzeptes werden in dieser Antragsphase
zwei koordinierte Forschungsschwerpunktprogramme dem Lande Baden-Württemberg
vorgelegt. Der parallel eingereichten Antrag " Effiziente Suche und Wissensextraktion in
komplexen biologischen Datenbanken" hat seinen Schwerpunkt im Bereich der Bioinformatik
und zielt auf die Entwicklung neuer Konzepte und Algorithmen für Suchstrategien in
Datenbanken unterschiedlichster multidimensionaler Datentypen - damit bewegt er sich aus der
"Eindimensionalität" der Sequenzanalyse der "klassischen" Bioinformatik heraus in Neuland
hinein. Der hier vorliegende komplementäre Antrag wird dagegen Grundstein eines neuen
Sonderforschungsbereiches sein, der das Herz der Systembiologie in Freiburg bilden soll, und
durch neue Datenerhebungsparadigmen zur zeitlich und räumlich hochauflösenden in vivo
Untersuchung von Signalwegskomponenten neue realitätsnahe Modellbildungskonzepte in der
Freiburger
Systembiologie
etabliert.
Die
koordinierte
Förderung
beider
Forschungsschwerpunkte wird bewirken, dass im Jahre 2005 die Forschung im neuen
Freiburger Forschungszentrum ZBSA auf höchstem internationalem Niveau beginnen kann.
Beantragte Mittel:
Die Teilprojekte sollen durch den Einsatz je eines Doktoranden durchgeführt werden. Dafür
werden 7 BATIIa/2 Stellen beantragt. An Sachmitteln wird für die 6 experimentell arbeitenden
Teilprojekte 15.000 Euro pro Jahr beantragt.
Teilprojekt 1
Thema:
Mathematische Modelierung der Fas/CD95 Signalübertragungswege
Antragsteller:
Prof. Dr. Christoph Borner, Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung, Universität
Freiburg
Stand der Forschung:
Das Tumor Nekrose Faktor (TNF)-ähnliche Zytokin FasL/CD95L wird von zytotoxischen TZellen verwendet, um viral infizierte Zielzellen durch Apoptose zu eliminieren. Zudem dient
dieser Faktor dazu, T- und B-Zellen und andere Blutzellen nach ihrer Aktivierung bzw.
Funktionsausübung abzutöten. Dadurch wird die Ausbildung von Leukemien und
Autoimmunkrankheiten verhindert. Der intrazelluläre Signalübertragungsweg dieser Apoptose
ist relativ gut bekannt. Er beginnt mit der Bindung des FasL/CD95L an seinen Rezeptor
Fas/CD95. Dies führt zu einem "Clustering" des Fas/CD95, gefolgt von der intrazellulären
Bindung von Adaptermoleküülen (z.B. FADD), welche dann eine Kaskade von Todesproteasen
(Caspasen) aktivieren. Einige dieser Caspasen (die Effektor Caspasen-3 und -7) schneiden
zelluläre Substrate, welche für die Zerteilung der Zelle in apoptotische Fragmente und deren
Aufnahme und Abbau durch Phagozyten verantwortlich sind. In gewissen Zellen wird dieser
apoptotische Signalübertragungsweg durch mitochondriale Proteine (z.B. Cytochrome c)
verstärkt, welche ins Zytoplasma ausgeschüttet werden und dort die Caspasen Aktivierung
beschleunigen. Diese Ausschüttung wird hervorgerufen durch eine Schädigung der äusseren,
mitochondrialen Membran, welche unter anderem durch eine Caspase-8-induzierte Spaltung des
Bcl-2 Proteins BID induziert wird. Nebst Apoptose kann Fas/CD95L auch über FADD und der
Proteinkinase RIP einen nekrotischen Zelltod bewirken. Noch erstaunlicher ist, dass
Komponenten des Fas Signalweges, so z.B. FADD und Caspase-8 auch eine Rolle bei der TZell-Proliferation und dem Erhalt von B-Zellen spielen. Die mitogene Wirkung des
FasL/CD95L ist vermutlich daher möglich, weil in gewissen T- oder B-Zellstadien der
apoptotische Signalweg durch andere Zytokine wie Interleukine und Inteferone, als auch durch
Ko-stimulation von Nachbarzellen über Oberflächenadhesionsmoleküle we CD28, blockiert
wird. Dies erklärt, warum aktivierte T Zellen trotz der Ko-Präsenz von FasL und Fas Rezeptor
in einer Anfangsphase nicht sterben und ihre Effektorfunktionen ausführen können. Der
mitogene Signalübertragungsweg von FasL/Fas läuft vermutlich über c-FLIP, den
Ras/Raf/MAPK Signalweg also auch über die Aktivierung des Transkriptionsfaktors NFkB. Um
die komplexen molekularen Veränderungen einer Fas-stimulierten T- oder B-Zelle in einem
bestimmten Stadium funktionell richtig zu interpretieren oder gar voraussagen zu können, ist
eine mathematische Modellierung der einzelnen Signalwege (apoptotisch, nekrotisch, mitogen),
basierend auf quantitativ messbaren Grössen der Signalkomponenten, erforderlich.
Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Ch. Borner, Dipl. Biol. L. Egger, K. Neubert, TA, Institut für Molekulare Medizin und
Zellforschung, Universität Freiburg
Eigene Vorarbeiten:
Am Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung sind
umfangreiche Erfahrungen im
Messen von Komponenten der apoptotischen und nekrotischen (C. Borner) als auch der
mitogenen (C. Borner, A. Hecht) Signalwege vorhanden. Weiter haben wir mit Prof. Dr. Heike
Pahl (hier am ZKF) bereits 'Gel-shift' Assays für den Aktivierungsstatus von NFkB ausgeführt
und werden von ihr weitere Reagenzien zum Studium des NFkB Weges verwenden können (z.
B. Dominant-negatives IB). Zudem verfügen wir über wichtige Reagenzien zur Analyse der
Fas-Signalwege. Unsere Gruppe hat in Vorarbeiten ein effizientes Ko-Kultursystem entwickelt,
das erlaubt Fas-exprimierende Suspensionszielzellen (Jurkat T oder JILY B) durch adherente,
FasL exprimierende CHO Zellen effizient in die Apoptose oder Nekrose zu führen.
Ziele und Arbeitsprogramm:
Erstes Ziel dieses Antrages ist den Fas-induzierten apoptotischen Signalübertragungsweg
mathematisch zu modellieren. Zu diesem Zweck werden wir Fas/CD95-exprimierende JILY Bund Jurkat T-Suspensionszellen einer adherenten, FasL/CD95L-exprimierenden CHO Zelle
aussetzen und damit eine physiologisch relevante Apoptose in den B-und T-Zellen auslösen. Zu
verschiedenen Zeiten werden Daten über die Proteinmenge, Proteinkomplexbildung und
Aktivität der einzelnen Signalübertragungskomponenten (Fas/CD95, FADD, caspase-8, -3, etc)
erhoben. Diese werden über ELISA, Ko-ImmunoprŠzipitation, Caspase Assays und Western
blots, Immunofluoreszenz und FACS Analyse (Annexin-V-Positivität, PropidiumiodidNegativität, ein Mass für Apoptose) quantitativ ermittelt. Die Daten werden dann in
Differenzialgleichungen eingespiesen, um ein mathematisches Apoptose Modell zu entwickeln.
In einer zweiten Phase möchten wir den apoptotischen Fas Signalweg mit Caspase Hemmern
(Z-VAD.fmk) blockieren, um Nekrose auszulösen, und mit Zytokinen oder anderen
Hemmstoffen behandeln, um mitogenes Signaling anzuschalten. Wiederum werden die
Komponenten der entsprechenden Signalwege quantitativ gemessen, wofür noch zusätzlich
Protein Kinase Assays, NFB gel-shifts und [3H]Thymidin-Einbau Messungen notwendig sind.
Diese Daten werden auch mathematisch modelliert und die Modelle mit dem des apoptotischen
Signalweges verknüpft. Dies soll voraussagen können, wie eine T- oder B-Zelle unter
bestimmten physiologischen Bedingungen (Ko-stimulation, Zytokine-Exposition, Hemmung
durch Decoy-Rezeptoren) auf ein FasL Signal reagiert.
Publikationen:
Borner, C., Filipuzzi, I., Weinstein, I. B. & Imber, R. (1991) Nature 353, 78-80.
Borner, C., Ueffing, M., Jaken, S., Parker, P. J. & Weinstein, I. B. (1995) J. Biol. Chem. 270,
78-86
Borner, C. (1996) J. Biol. Chem. 271, 12695-12698.
Olivier, R., Otter, I., Monney, L., Wartmann, M. & Borner, C. (1997) Biochem J. 324, 75-83.
Ross, T., Olivier, R., Monney, L., Rager, M., Conus, S., Fellay, I., Jansen, B.& Borner, C.
(1998) Nature , 391, 496-499.
Monney, L., Otter, I., Olivier, R., Ozer, H. L., Haas, A. L., Omura, S. & Borner, C. (1998) J.
Biol. Chem., 273, 6121-6131.
Conus, S., Kaufmann, T., Fellay, I., Otter, I., Ross, T., & Borner, C. (2000a) EMBO J. 19, 15341544.
Conus, S., Ross, T. & Borner, C. (2000b) Cell Death Differ 7, 947-954.
Egger, L., Schneider J., Rhime, C., Tapernoux, M., Hocki, J. & Borner, C. (2002) submitted.
Teilprojekt 2
Thema:
Dynamische Modellierung von Signalübertragungskaskaden im Hämatopoetischen System
Antragsteller:
PD Dr. Ursula Klingmüller, Max-Planck-Institut für Immunbiologie Freiburg
Stand der Forschung:
In einem kontrollierten Wachstums- und Differenzierungsprozess entstehen im
hämatopoetischen System kontinuierlich aus pluripotenten hämatopoetsiche Stammzellen
hochspezialisierte reife Zellen. Dieser Prozess wird durch eine Vielzahl von Zytokinen
koordiniert, die durch Bindung an Rezeptoren ein komplexes intrazelluläres
Signaltransduktionsnetzwerk aktivieren. Obwohl die molekulare Zusammensetzung multipler
Signlatransduktionswege detailliert entschlüsselt wurde, ist noch vollständig unbekannt auf
welche Weise Information prozessiert wird und biologische Entscheidungen getroffen werden.
Für die Untersuchung des dynamische Verhaltens komplexer Systeme und zur Identifikation
von systembiologischen Eigenschaften, bieten mathematische Modelle geeignete Werkzeuge.
Bisher wurden die Parameter der mathematischen Modelle ad hoc festgesetzt oder aus der
Literatur übernommen. Da die zu Grunde liegenden Experimente unter unterschiedlichen
Bedingungen und zum Teil auch in verschiedenen Organismen durchgeführt wurden, kann bei
einer Diskrepanz von Simulation und experimentellen Daten nicht entschieden werden, ob das
Model prinzipiell falsch ist oder ob die Parameter nicht richtig bestimmt wurden. Eine
eindeutiges Testen von Hypothesen ist daher nicht möglich.
Wir haben ein auf experimentellen Daten basierendes mathematisches Model des Kernmoduls
des JAK-STAT (Signal Transducer and Activator of Transcription)5 Signaltransduktionswegs
etabliert. Dieser Signaltransduktionsweg ist biochemisch sehr gut charakterisiert und spielt eine
wesentliche Rolle bei der Signaltransduktion durch eine Vielzahl von Rezeptoren, einschließlich
des Erythropoietin Rezeptors (EpoR). Ein Fehlen von STAT5 resultiert in einer verringerten
Produktion reifer Eryrthrozyten (Socolovsky et al., 2001, Blood) und einer Einschränkung der
Selbsterneuerung hämatopoetischer Stammzellen (S. Zhao et al., 2002, EMBO J.). Desweiteren
wurde beobachtet, daß STAT5 in einer Vielzahl von Leukemien konstitutiv aktiviert ist. Negativ
reguliert wird der JAK-STAT Signaltransduktionsweg z. B. durch die Induktion der Suppressor
of Cytokine Signalling (SOCS) Protein. Eine genauere Kenntnisse der Kontrollmechanismen
und
Vorhersage
von
effizienten
Eingriffsmöglichkeiten
im
JAK-STAT5
Signaltransduktionsweg mittels dynamischer Modellierung sind daher von großer medizinischer
Bedeutung .
Beteiligte Wissenschaftler:
PD Dr. Ursula Klingmüller, Max-Planck-Institut für Immunbiologie Freiburg
Prof. Dr. Gerd Walz, Medizin IV, Schwerpunkt Nephrologie
HD Dr. Jens Timmer, Zentrum für Datenanalyse und Modellbildung, Universität Freiburg
Dipl. Biol. Marcel Schilling, Max-Planck-Institut für Immunbiologie Freiburg,
Eigene Vorarbeiten:
Schwerpunkt unserer Forschung ist die systembiologische Untersuchung der Signaltransduktion
durch den EpoR. Um zu testen, ob dynamische Modellierung dazubeitragen kann
Funktionsprinzipien zu entschlüsseln, haben wir ein auf experimentellen Daten basierendes
mathematisches Model des Kernmoduls des JAK-STAT5 Signaltransduktionswegs erstellt. Die
dynamische Parameter des gekoppelten Gleichungssystems haben wir basierend auf simultan
durchgeführten zeitaufgelösten Quantifizierungen der Phosphorylierung des Rezeptors als
Input-Funktion und von STAT5 geschätzt. Mittels dieses Models konnten wir zeigen, daß im
Gegensatz zu einer weitverbreiteten Annahme der JAK-STAT5 Signaltransduktionsweg keine
lineare Kaskade darstellt, sondern durch repetitive Aktivierungzyklen kontinuierlich
Rezeptoraktivierung mit der Induktion von Zielgenen koppelt (Swameye et al., 2002, under
review). Ein Zielgen des JAK-STAT5 Signaltransduktionswegs ist das CIS (Cytokine inducible
SH2 Domain containing) Protein, das zur Familie der SOCS Proteine gehört. Wir konnten
zeigen, daß CIS mit STAT5 um die Bindung an den EpoR kompetiert und auf diese Weise die
Signaltransduktion durch STAT5 reprimiert (Ketteler et al., under review at J. Biol. Chem.).
Desweitern konnten wir zeigen, daß die Tyrosinphosphatase SHP1 durch Rekrutierung an den
aktivierten EpoR durch Dephosphorylierung der Janus kinase JAK2 terminiert (Klingmüller et
al., 1995, Cell).
Ziele und Arbeitsprogramm:
Unser auf experimentellen Daten basierendes mathematisches Model des JAK-STAT5
Kernmoduls soll erweitert werden, um negative Rückkopplungsmechansimen zu erfassen und
deren Einfluß auf das dynamische Verhalten des System zu entschlüsseln.
1. Quantitative Analyse der Epo-induzierten CIS Expression und mathematische Modellierung.
2. Analyse des gestörten Systems durch Entfernung von CIS mittels RNAi Technik
3. Quantitative Analyse der Epo-induzierten Aktivierung der Tyrosinphosphatase SHP1 und
mathematische Modellierung.
4.Analyse des gestörten Systems in primären erythroiden Vorläuferzellen aus SHP1
konditionellen knock-out Mäusen.
In Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt 4 (Walz) wollen wir jeweils DNA Arrays einsetzen, um
global den Effekt der Aktivierung des JAK-STAT5 Signaltransduktionswegs auf die Induktion
von Zielgenen zeitaufgelöst und quantitativ analysieren. Dies sollte es ermöglichen in silico
Vorhersagen bezüglich des Ertrags der JAK-STAT5 Signaltransduktionskaskade experimentell
zu überprüfen.
Negative Rückkopplungsmechanismen wie z. B. Aktivierung einer Phosphatase oder Induktion
eines negativ regulatorischen Proteins fördern die Anpassung eines Systems an extrazelluläre
Veränderungen. Ein genaueres Verständnis der Funktionsprinzipien und quantitative
Vorhersage des dynamischen Verhaltens sollte es ermöglichen effiziente Eingriffspunkte in das
System zu identifizieren und für die Entwicklung von neuen therapeutischen Strategien zu
nutzen.
Publikationen:
Ursula Klingmüller, Ulrike Lorenz, Lewis C. Cantley, Benjamin G. Neel, and Harvey F. Lodish.
(1995) Cell 80. 729-738.
J. Timmer, T. G. Müller, I. Swameye, O. Sandra, and U. Klingmüller (2002). in press:
International Journal of Bifurcation and Chaos.
Swameye, T. G. Müller, J. Timmer, O. Sandra, and U. Klingmüller. (2002) positively reviewed
at PNAS.
R. Ketteler, C. S. Moghraby, J. G. Hsiao, O. Sandra, H. F. Lodish, and U. Klingmüller. (2002)
under review at J. Biol. Chem.
Teilprojekt 3
Thema:
Modulation der EGF- und Wnt-vermittelten Signaltransduktion in Protease- defizienten
Keratinozyten
Antragsteller:
Dr. T. Reinheckel, PD Dr. A. Hecht, Prof. Dr. C. Peters
Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung, Universität Freiburg
Stand der Forschung:
Die physiologische Struktur und Funktion der Epidermis wird durch exakt regulierte
Proliferations- und Differenzierungsprozesse epidermaler Keratinozyten sichergestellt. Die
Steuerung dieser Prozesse erfolgt wesentlich durch die Bindung extrazellulärer Liganden an
spezifische Rezeptoren, die eine Signaltransduktion ins Zellinnere vermitteln, welche in einer
spezifischen Signalantwort auf der Ebene der Gen- und Proteinexpression resultiert. Typische
Liganden für Rezeptoren auf Keratinozyten sind der Epidermale Wachstumsfaktor (EGF) und
mehrere Wnt-Familienmitglieder (Wnt-3a, Wnt-4, Wnt-5 u. a.). Für einen geregelten Ablauf
von Signaltransduktionsprozessen ist nicht nur die Initiation (durch Bindung des Liganden),
sondern auch die effiziente Terminierung des Signals von entscheidender Bedeutung. Ein
wesentlicher Mechanismus für die Signalabschaltung ist die Internalisierung von
Rezeptor/Ligand Komplexen und die Degradation von Liganden und Rezeptoren durch
Peptidasen des endosomal/lysosomalen Kompartiments der Zelle. Die Verfügbarkeit von
Mausmodellen mit einer Defizienz für einzelne endosomal/lysosmale Peptidasen (Cathepsine)
ermöglicht es, die Rolle dieser Enzyme für die Terminierung rezeptorvermittelter
Signaltransduktion zu untersuchen. Dabei ermöglicht der Einsatz moderner Methoden zur
parallelen und quantitativen Erfassung tausender Protein- und mRNA-Spezies die molekularen
Konsequenzen der modulierten Signalübertragung zu erfassen. Die funktionelle Interpretation
der zu erwartenden komplexen molekularen Veränderungen erfordert den gezielten Einsatz von
Methoden der Bioinformatik und Systembiologie (Virtuelle Zelle).
Beteiligte Wissenschaftler:
Dr. T. Reinheckel, PD Dr. A. Hecht, Prof. Dr. C. Peters, Institut für Molekulare Medizin und
Zellforschung, Universität Freiburg
Dr. J. Donauer, Prof. G. Walz, Nephrologische Klinik
HD Dr. J. Timmer, Zentrum für Datenanalyse und Modellbildung
L.M. Campano, AG Hecht, Abtlg. Peters
Dipl. Ing. T. Lohmüller M.Sc., AG Reinheckel, Abtlg. Peters
Eigene Vorarbeiten:
Am Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung sind umfangreiche Erfahrungen in der
Generierung Peptidase-defizienter Mauslinien (C. Peters), Zellbiologie von Keratinozyten (T.
Reinheckel) und intrazellulärer Signaltransduktion (A. Hecht) vorhanden.
In der Arbeitsgruppe wurden knock-out Mauslinien mit Defizienzen für die lysosomalen
Cathepsine B, D, H und L generiert und analysiert. Dabei weisen Cathepsin L-defiziente Mäuse
eine erhöhte Proliferation und gestörte Differenzierung von Keratinozyten der Epidermis und
Haarfollikel auf (Roth 2000, Reinheckel 2001, Tobin 2002). Vorläufige Ergebnisse lassen eine
Störung der durch den EGF-Rezeptor vermittelten Signaltransduktion vermuten.
Für die Untersuchung von Wnt-Signalprozessen und ihre Auswirkung auf transkriptionelle
Aktivität von Genen wurden Expressionssysteme für verschiedene Komponenten des WntSignalwegs etabliert, die es erlauben auf mehreren Stufen in Wnt-Signaltransduktion
einzugreifen. Hierzu zählen Wnt1, die löslichen Wnt-Antagonisten Dickkopf1 bzw. sFRP2
sowie dominant-negative und konstitutiv-aktive Formen der nukleären Wnt-Effektoren aus der
TCF-Familie von DNA-bindenden Proteinen (Aoki 1999, Vleminckx, 1999, Hecht, 2000). Die
biologische Wirksamkeit dieser Faktoren wurde in verschiedenen Vertebraten-Zelllinien und
Embryonen des Krallenfrosches X. laevis nachgewiesen.
Die Gewinnung primärer Keratinozyten aus der Epidermis neonataler Mäuse, sowie
Proliferationsmessungen und Induktion einer Keratinozyten-Differenzierung wurden im
Rahmen eines DFG-Projekts (RE 1584/1-2, Laufzeit bis 07/03) etabliert. Die Methoden der
Proteomanalyse (hochauflösende zweidimensionale Elektrophorese und Proteinidentifizierung
durch Massenspektrometrie) sind etabliert. Mikroarrays mit 15.000 gespotteten Maus-cDNAs
(NIA 15K Mouse cDNA Clone Set) sind in der Freiburger “Core Facility Genomics”
(Teilprojekt 4, Prof. Walz, Dr. Donauer) seit Sommer 2002 verfügbar.
Ziele und Arbeitsprogramm:
Grundlegendes Ziel ist die quantitative Erfassung der EGF- und Wnt- vermittelten
Signaltransduktion auf molekularer (Transkriptom- und Proteomanalyse) und zellbiologischfunktioneller Ebene (Proliferation und Differenzierung). Durch den Einsatz Peptidasedefizienter Keratinozyten kann eine weitere Modulation der Signaltransduktion erzielt werden.
Die quantitativen Daten, die in diesem Netz definierter zellulärer Zustände gewonnen werden,
sollten das geeignete Rohmaterial ür die Modellierung von Systemeigenschaften darstellen.
Teilziele:
1. Untersuchung der differentiellen Signaltransduktion durch EGF bzw. Wnt in proliferierenden
Keratinozyten.
Subkonfluente Maus-Keratinozyten werden mit kommerziell erhältlichem Maus-EGF bzw.
Wnt-konditionierten Medien inkubiert. Die Zellproliferation wird mittels 3H-Thymidineinbau
bestimmt. Transkriptom- und Proteomanalysen werden 3h, 8h und 24h nach Zugabe der
Liganden durchgeführt. Zur Erhöhung der Sensitivität der zweidimensionalen Elektrophoresen
zur Proteomanalyse sowie zur Erfassung der durch die Wachstumsfaktoren induzierten
Proteinsynthese werden metabolische Proteinmarkierungen mittels 35S-Met/Cys durchgeführt.
2. Untersuchung der differentiellen Signaltransduktion durch EGF bzw. Wnt in
differenzierenden Keratinozyten.
Terminale Differenzierung von Keratinozyten in vitro wird durch Zugabe von 1mM Kalzium
induziert. Der Differenzierungsprozess kann anhand der Zellform und spezifischer
Differenzierungsmarker verfolgt werden. Die Analysen werden 6h, 24h und 48h nach Induktion
der Differenzierung in Analogie zu 1 durchgeführt.
3. Untersuchung der differentiellen Signaltransduktion durch EGF bzw. Wnt in proliferierenden
/ bzw. differenzierenden Keratinozyten mit einer Defizienz für Cathepsin L.
Die Untersuchungen werden parallel und in Analogie zu 1 und 2 durchgeführt. Diese
Experimente sind hinsichtlich des Haut- und Haarphänotyps Cathepsin L defizienter Mäuse sehr
interessant.
4. Untersuchung der differentiellen Signaltransduktion durch EGF bzw. Wnt in proliferierenden
/ bzw. differenzierenden Keratinozyten mit Defizienzen für die Cathepsine B, D und H.
Anhand der in 1.-3. erhaltenen Ergebnisse sollen die Untersuchungen dieser Cathepsindefizienten Keratinozyten zunächst nur an ausgewählten, interessanten Zeitpunkten
durchgeführt werden.
Perspektive: Störungen epidermaler Proliferations- und Differenzierungsprozesse sind aufgrund
einer Vielzahl von Erkrankungen (epidermale Neoplasien, Psoriasis) medizinisch hochrelevant.
Für viele dieser Erkrankungen sind adäquate Mausmodelle verfügbar. Die in diesem Projekt
eingesetzten Methoden sowie die gewonnenen Erkenntnisse zur Systembiologie der
Signaltransduktion können somit in Zukunft in Bezug auf eine Vielzahl relevanter
physiologischer und pathologischer Prozesse interpretiert sowie experimentell überprüft und
ausgebaut werden.
Publikationen:
Aoki, M., Hecht, A., Kruse, U., Kemler, R., Vogt, P. K. (1999). Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
96, 139-144.
Hecht, A., Vleminckx, K., Stemmler, M. P., van Roy, F., Kemler, R. (2000).EMBO J. 19, 18391850.
Reinheckel, T., Deussing, J., Roth, W., Peters, C. (2001). Biol Chem 382, 735-741
Roth, W., Deussing, J., Botchkarev, V.A., Pauly-Evers, M., Saftig, P., Hafner, A., Schmidt, P.,
Schmahl, W., Scherer, J., Anton-Lamprecht, I., von Figura, K., Paus, R., and Peters, C. (2000).
FASEB J., 14, 2075-86.
Tobin, D.J., Foitzik, K., Reinheckel, T., Mecklenburg, L., Botchkarev, V.A., Peters, C., and
Paus, R. (2002) American Journal of Pathology 160 ,1807-21.
Vleminckx, K., Kemler, R., und Hecht, A. (1999). Mech. Dev. 81, 65-74.
Teilprojekt 4
Thema:
Microarray-basierte Charakterisierung von Signaling- Pathways in transfizierten MausZellinien
Antragsteller:
Prof. Dr. Gerd Walz, Medizin IV, Schwerpunkt Nephrologie
Stand der Forschung:
Die Analyse der zellulären Genexpression mit Hilfe von DNA- Microarrays hat offenbart, wie
komplex die biologische Antwort auf eine externe Stimulation - beispielsweise die Bindung
eines Liganden an den zugehörigen Rezeptor - sein kann. Viele der nach RezeptorDimerisierung auftretenden Signalleitungs- Vorgänge laufen dabei über die Änderung
enzymatischer Aktivitäten oder posttranslationalen Modifikationen und lassen sich daher nicht
direkt mit Hilfe der Genexpressions Kartierung nachweisen. Erst die mittelbaren Auswirkungen,
die beispielsweise über Transkriptionsfaktor- vermittelte Neusynthese von Zielgenen verläuft,
kann dann wieder als Änderung in der Genexpression beobachtet werden. Erschwerend kommt
hinzu, dass die Signaltransduktion unterschiedlichen Zeitverläufen folgt und ein vielfach
rückgekoppeltes System bildet, das zudem vom untersuchten Zelltyp abhängt.
Bisherige Untersuchungen der zentralen Signalleitungskaskaden - beispielsweise nach
Aktivierung von TNF oder Fas/CD95 - mit Hilfe von DNA- Microarrays haben zeigen können,
dass die Rezeptoren über gemeinsame Signalkaskaden kommunizieren, jedoch auch spezifische
Gene aktivieren, die eine Unterscheidung des Aktivators erlauben (Manos & Jones, Can. Res.
61, 433-8 (2001)). Eine umfassende Charakterisierung der induzierten Genexpression nach
gezielten Manipulationen definierter Signalkaskaden und in zeitlicher Auflösung wurde bislang
jedoch nicht veröffentlicht.
Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Gerd Walz, Medizin IV, Schwerpunkt Nephrologie
Dr. Donauer, Titus Sparna, Core Facility Genomics, Universitätsklinikum Freiburg
HD Dr. J. Timmer, Mathematische Modellierung
Prof. Dr. Irmgard Merfort, Institut für Pharmazeutische Biologie
Eigene Vorarbeiten:
Die Charakterisierung von Signaltransduktionswegen sowie cDNA Microarray basierte
Genexpressionsanalysen sind Forschungsschwerpunkte der AG Walz. Basis der geplanten
Experimente ist der NIA 15k cDNA Maus-Array, der unserem Labor zur Verfügung steht.
Ziele und Arbeitsprogramm:
Mit Hilfe unseres 15 k Maus Microarrays soll kartiert werden, welche Änderungen des GenExpressions- Profils auftreten, nachdem spezifische Signaling Pathways aktiviert wurden. Die
statistische Analyse der erhaltenen Gen- Profile soll ferner Marker- Gene oder Gen- Gruppen
identifizieren helfen, die geeignet sind, um Signalleitungswege zu differenzieren, die teilweise
überschneidende genetische Antworten bedingen.
In einem ersten Schritt wollen wir hierfür dominant aktivierende Formen von OberflächenRezeptoren und anderen Schlüsselmoleküle aus Signalleitungs- Kaskaden wie TNF, TGF,
EGFR, Fas, p38, NF-?B, JNK1, etc. herstellen und in gut transfizierbaren Maus- Zellinien zur
Expression bringen. Als Qualitätskontrolle soll parallel das Genexpressions- Profil nach
Stimmulation durch entsprechende Cytokine und aktivierende Antikörper aufgezeichnet werden,
um transfektionsbedingte Änderungen gezielt unterscheiden zu können.
Der Auswahl einer geeigneten Zellinie (Verfügbarkeit der Pathways) sowie der verwendeten
Transfektionsmethoden (Lipofektion, virale Methoden, etc.) kommt eine hohe Bedeutung zu, so
dass diese Fragen erst nach Auswertung von Vorversuchen getroffen werden kann. Neben einer
hohen Transfektionseffizienz soll eine Standardisierung des gesamten experimentellen Ablaufs
unter Einsatz des vorhandenen Pipettierroboters und die Hybridisierung gegen eine einheitliche
Referenz für eine Vergleichbarkeit der Expressionsdaten über den gesamten Projektverlauf
sorgen.
Die folgende Microarray- Analyse der so gewonnen RNA bildet die Grundlage um Gene oder
Gengruppen zu identifizieren, die von einem bestimmten Enzym oder Pathway reguliert werden.
Dazu sollen alle erhaltenen Microarrays in Bezug zu einer Referenz-RNA gemessen und so
vergleichbar gemacht werden. Die folgende statistische Auswertung erlaubt dann Gene oder
Cluster von Genen zu identifizieren, die im Rahmen des Versuchs eine eindeutige
Identifizierung des aktivierten Pathways ermöglicht. Die so gewonnenen Informationen können
dann genutzt werden, um - in der Umkehrung des Vorgangs - bei experimentellen oder
pharmakologischen Untersuchungen direkt die involvierten Signaling- Pathways zu
identifizieren.
Publikationen:
Benzing T, Kottgen M, Johnson M, Schermer B, Zentgraf H, Walz G, Kim E.J Biol Chem.
(2002) 277:32954-62.
Nickel C, Benzing T, Sellin L, Gerke P, Karihaloo A, Liu ZX, Cantley LG, Walz G. J Clin
Invest. (2002) 109:481-9
Huber TB, Kottgen M, Schilling B, Walz G, Benzing T. J Biol Chem. (2001)276:41543-6
Benzing T, Gerke P, Hopker K, Hildebrandt F, Kim E, Walz G. Proc Natl Acad Sci U S A
(2001)98:9784-9.
Arnould T, Kim E, Tsiokas L, Jochimsen F, Gruning W, Chang JD, Walz G. J Biol.
Chem.(1998) 273:6013-8.
Kim E, Arnould T, Sellin LK, Benzing T, Fan MJ, Gruning W, Sokol SY, Drummond I,
Walz G. J Biol Chem. (1999) 274:4947-53.
Donauer J., Rumberger B., Klein M., Faller D., Timmer J., Schieren G., Walz G. J Am Soc Nephrol
(2002) 13: 119A
Teilprojekt 5:
Thema:
Passive Diffusion und aktiver Transport durch den Kernporenkomplex als Modell für ein
integrales Schaltsystem der Zelle
Antragsteller:
Dr. phil. nat. Roland Nitschke, Institut für Biologie I, Entwicklungsbiologie, Life Imaging
Center
Stand der Forschung:
Die Übertragung von extrazellulären oder zytosolischen Signalen in den Zellkern bzw. von
nukleären Signalen aus dem Zellkern ist in jeder Zelle ein essentieller integraler Bestandteil
vieler Schaltsysteme. Die Kommunikation zwischen Zellkern und Zytosol erfolgt durch den
Kernporen-Komplex (KPK). Wohl der Hauptgrund für viele widersprüchliche Ergebnisse in der
Literatur über den KPK Transport ist die Schwierigkeit bei hohem Datendurchsatz solche Untersuchung standardisiert und an intakten lebenden Zellen durchzuführen. Auf Grund struktureller
Untersuchungen und um temporär auftretende Ionengradienten zwischen Zytosol und Kern
erklären zu können, wurde angenommen dass innerhalb eines KPK mindestens zwei
unterschiedliche räumliche Wege für Ionen bzw. Makromoleküle bestehen müssen. Neueste
Erkenntnisse stellen nun die passive Diffusion von Ionen durch den KPK in Frage. Der
gerichtete Transport von Makromolekülen über die KM erfolgt mit Hilfe spezifischer an das zu
transportierende Molekül gekoppelter Signalsequenzen, die wiederum von Rezeptoren am KPK
erkannt werden. Die, auch gegen einen Konzentrationsgradienten mögliche, Translokation von
Molekülen durch den KPK wurde lange als ein aktiver GTP-abhängiger Prozess angesehen;
neue Untersuchungen zeigen nun dass der einzelne Transportvorgang ohne direkten
Energiebedarf erfolgt. Ein andauernder Transport durch den KPK bedarf jedoch eines
Gradienten der kleinen RanGTPase über die KM. Der nukleo-zytoplasmatische Transport
benutzt in einem noch nicht abschließend verstandenem Prozessablauf den RanGTP Gradienten
für den gerichteten Transport, entweder im Anti- oder Symport-Modus. Beim Weg der Signale
in den Zellkern sind zelluläre Strukturen wie z.B. Mikrotubuli ebenfalls von großer
Bedeutung.
Beteiligte Wissenschaftler:
Dr. phil. nat. Roland Nitschke, Institut für Biologie I, Entwicklungsbiologie, Life Imaging
Center
PD Dr. Ursula Klingmüller, Max-Planck-Institut für Immunbiologie Freiburg
HD Dr. Jens Timmer, Zentrum für Datenanalyse und Modellbildung, Universität Freiburg
Eigene Vorarbeiten:
Meine Arbeitsgruppe untersucht seit einigen Jahren lokale Veränderungen des intrazellulären
Ca2+ und pHs in epithelialen Zellen mittels hoch auflösender mikroskopischer Fluoreszenzverfahren (1,2). Häufig tauchte dabei die Frage auf inwieweit und unter welchen Bedingungen
Kern und/oder Zytosol in die Regulation dieser Parameter eingreifen. Die passive Diffusion von
Makromolekülen wurde in Epithelzellen mittels Mikroinjektion und Fluorescence Recovery
after Photobleaching (FRAP) untersucht (3). Die Induktion von Ca2+-Transienten durch
Freisetzung von InsP3 mittels Uncaging im Kern und deren Ausbreitung ins Cytosol wurde
gezeigt (3). Durch die Entwicklung einer Methode (4) der schnellen Messung des Zellvolumens
wurde der Einfluss des intrazellulären pH auf das Zellkernvolumen untersucht (5). In einer
Arbeit wurde mittels fluoreszierender GFP-Konstrukte das zytosolische Processing eines
intrazellulären Proteins untersucht (6). Die Kombination der experimentellen Ansätze zur
Untersuchung der Regulation des KPK als einem ubiquitären Vorgang in der Zelle ist derzeit in
Arbeit.
Ziele und Arbeitsprogramm:
Exemplarisch für ein komplexes, intrazelluläres, biologisches System von zeitlich und räumlich
in einer Sequenz ablaufenden Transportvorgängen soll der grundlegende Prozess der
Weiterleitung von Signalen innerhalb der Zelle durch Makromoleküle untersucht werden. Die
Daten werden durch Kombination hoch auflösender 2D- und 3D-Timelapse Mikroskopie
(Weitfeld- oder konfokale 1- und 2-Photonen Mikroskopie) mit Photobleaching (FRAP oder
FLIP), Uncaging (caged Ca2+ oder H+), Licht-induzierter Aktivierung von GFP und Live-Mikroinjektion zuerst generell an einem epithelialen Zell-Modellsystem (HeLa-Zellen) erfasst und
dann mit einem speziellen System dem JAK-STAT5 Signalweg verglichen.
1.)
Messung der passiven Diffusion von Makromolekülen unterschiedlicher Größe durch die
KM bei Beeinflussung zellphysiologisch relevanter Parameter wie Ca2+, pH, InsP3, ATP,GTP
und Zellvolumen, sowie unter Beeinflussung von Zytoskelett oder Zellorganellen durch Toxine
oder andere Wirkstoffe.
2.)
Messung der erleichterten Diffusion von transient transfizierten RanGTP abhängigen,
fluoreszierenden Makromolekülen (GFP-gekoppelte Proteine mit NLS-Sequenz) durch die KM
bei Beeinflussung zellphysiologischer relevanter Parameter.
Die unter 2.) an HeLa-Zellen gewonnenen Daten über die erleichterte Diffusion werden mit
Daten verglichen, die unter soweit wie möglich gleichen Bedingungen érhalten werden, aber in
den vom Ursprung her völlig verschiedenen hämatopoetischen Zellsystem von Frau Dr.
Klingmüller (MPI Freiburg). Des Weiteren soll dann mit den gleichen methodischen Ansätzen
das JAK-STAT5 System (siehe Teilprojekt XX) in diesem System untersucht werden. Hierzu
sind durch Frau Dr. Klingmüller bereits entsprechende GFP-Konstrukte vorhanden bzw. in
Arbeit. Die mathematische Modellierung der untersuchten Transportabläufe und ihre Regulation
ist das abschließende Ziel dieses Projekts.
Publikationen:
1. Nitschke R, Henger A, Ricken C, Müller V, Köttgen M, Bek M, Pavenstädt H. J Am Soc Nephrol (12):
678-687 (2001)
2. Ricken S, Leipziger J, Greger R, Nitschke R. J Biol Chem (273(52)): 34961-34969 (1998)
3. Ricken S, Santella L, Greger R, Nitschke R. Pflugers Arch 435 Suppl.: R63 (1998)
4. Schreiber R, Nitschke R, Greger R, Kunzelmann K. J Biol Chem (274): 11811-11816 (1999)
5. Nitschke R, Haxelmans S,.Henger A. Pflugers Arch 439 (6): R417 (2000)
6. Kramer-Zucker A, Sellin L, Irmgrund M, Nickel Ch, Nitschke R, Walz G. Am J Physiol (submitted)
(2002)
Teilprojekt 6
Thema:
Entwicklung einer neuartigen Methode zur parallelen Multiplex-Proteinanalytik
Antragsteller: Dr. T. Nann , Prof. G.Urban
Stand der Forschung:
Entwicklung von Proteinarrays zur Multiplex-Proteinanalytik sind augenblicklich einer der
Hauptschwerpunkte in der Proteomikforschung. Allerdings weisen bisherige Assayverfahren
einige gravierende Mängel auf:
-Proteinen zeigen einen unspezifischen Response.
-Das Signal-Rauschverhältnis bisheriger Assays ist nicht zufriedenstellend (geringer StokesShift organischer Fluorophore).
-Durch Photobleaching der Fluorophore ist die Sensitivität begrenzt.
-Signale werden durch Überlappung verschiedener Emissionsspektren unspezifisch.
-Eine quasikontinuierliche Erfassung von Proteinen ist nicht möglich.
Ein Weg diese Problematik zu umgehen ist die Verwendung spezieller lumineszierender
Nanopartikel zur Proteinmarkierung auf einem Array und die Implementierung solcher ProteinArrays in eine Mikrofluidik.
Beteiligte Wissenschaftler:
T. Nann, J. Riegler, N. N. / Freiburger Materialforschungszentrum (FMF), Institut für
Mikrosystemtechnik (IMTEK).
Eigene Vorarbeiten:
Die am Freiburger Materialforschungszentrum (FMF) angesiedelte Arbeitsgruppe hat
weitreichende Erfahrung in der Synthese und Derivatisierung von Halbleiter Nanopartikeln mit
besonderem Augenmerk auf biologischen Anwendungen. Die bisher dargestellten Partikel
weisen Emissionsbanden mit Halbhöhenbreiten bis zu 25 nm auf, die im gesamten sichtbaren
Bereich beliebig eingestellt werden können.
Diese Partikel zeigen kaum Photobleaching, einen großen Stokes-Shift (Anregungsmaxima im
UV) und können quasi beliebig chemisch derivatisiert werden (z. B. mit spezifischen
Antikörpern). Damit eignen sich diese Fluorophore optimal zur parallelen multiplexen
Proteinanalytik. Erste Erfolge bei der unspezifischen Markierung von Protein-Arrays wurden
bereits erzielt.
Ziele und Arbeitsprogramm:
Wie oben gezeigt, eigenen sich die optischen Eigenschaften lumineszierender Nanopartikel
optimal zur parallelen Multiplexanalyse von Proteinen. Dazu müssen die Nanopartikel jedoch
derart derivatisiert werden, dass sie spezifisch an Proteine binden. Dies kann z. B. durch
Konjugation mit den entsprechenden Antikörpern erreicht werden. Die primäre wiss.
Fragestellung besteht also einerseits in der Kopplung von lumineszierenden Nanopartikeln an
Antikörper und andererseits an der funktionellen Analyse dieser Biokonjugate. Der dritte Schritt
besteht dann in der Entwicklung eines Protokolls zur quasikontinuierlichen, parallelen Detektion
verschiedener Proteine auf einem Array bzw. in einem mikrofluidischen System.
Publikationen:
J. Riegler, T. Nann, R. Kiefer, G. A. Urban, Chem. Bio. Chem. Submitted.
J. Riegler, T. Nann, Adv. Mater. Submitted.
T. Nann, J. Riegler, Chem. Eur. J. 2002, 20, in press.
T. Nann, U. Kielmann, C. Dietrich, Anal. Bioanal. Chem. 2002, 373, 749-753.
T. Nann, G. Urban, J. Electroanal. Chem. 2001, 505, 125-132.
T. Nann, G. Urban, Sens. Actuators B 2000, 70(1-3), 188-195.
Teilprojekt 7
Thema:
Mathematische Methoden zur datenbasierten Modellierung der Signaltransduktion
Antragsteller:
HD Dr. Jens Timmer, Freiburger Zentrum für Datenanalyse und Modellbildung und Fakultät für
Mathematik und Physik, Universität Freiburg
Stand der Forschung:
Die biochemischen Komponenten von zahlreichen Signaltransduktionskaskaden sind qualitativ
gut
bekannt.
Ein
quantitatives
Verständnis
systemischer
Eigenschaften
der
Informationsübertragung und der Regulationsmechanismen der Signaltransduktion erfordert
eine mathematische Modellierung. Bisher geschieht dieses biher meistens im Rahmen von
Simulationen. Hierzu wird die Struktur der Differentialgleichungen aus dem qualitativen Wissen
über die Signaltransduktionskasden abgeleitet. Die Parameter der Gleichungen sind weitgehend
unbekannt und werden in der Regel ad hoc festgelegt. Dadurch ist es schwierig zu entscheiden,
ob die Resultate durch die Modellannahmen oder die gewählten Parameter bestimmt werden.
Beteiligte Wissenschaftler:
HD Dr. Jens Timmer, Dr. H.U. Voss, Dipl. Phys. D. Faller,
Datenanalyse und Modellbildung
Freiburger Zentrum für
Eigene Vorarbeiten :
In der Arbeitsgruppe des Antragstellers verfügt über langjähriger Erfahrung in der
interdisziplinären Analyse und Modellierung biologischer Systeme. In den vergangenen Jahren
Methoden zur Parameterschätzung in Differentialgleichungen entwickelt und auf technische und
biologische Systeme angewandt worden. In einer Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von
Frau PD Dr. U. Klingmüller vom Max-Planck-Institut für Immunbiologie konnten wir durch
eine mathematische Modellierung zeigen, daß, entgegen der bisherigen Annahme, der JAKSTAT Signalweg des Epo-Rezeptors nicht in einer reinen feed-forward Kaskade besteht,
sondern aus einem auf kurzen Zeitskalen rückgekoppelten System. Auf systemischem Niveau
bedeutet dies, das Gentranskription sensibler an Rezeptoraktivierung gekoppelt werden kann als
dies bei einem reiner feed-forward Kaskade der Fall wäre.
Ziele und Arbeitsprogramm:
Ziel des Projektes ist es, mathematische Methoden zu entwickeln, um durch eine Modellierung
der Dynamk von Signaltransduktionswegen basierend auf experimentellen Zeitreihen ein
quantitatives Verständnis der Systemeigenschaften zu ermöglichen, Dazu sollen Methoden zu
Parameterschätzung in dynamischen Systemen weiterentwickelt werden. Speziell sind
Methoden zu entwickeln, um die strukurelle Identifizierbarkeit von Parametern zu untersuchen.
Biologische System zeichnen sich in der Regel durch Robustheit aus. Dieses bedeutet, dass sich
ihr systemisches Verhalten nicht wesentlich ändert, wenn sich die Parameter im System ändern.
Dieser Umstand schränkt die Identifizierbarkeit der Modellparameter ein. Es sind
mathematische Methoden zu entwickeln, um die eventuelle Nicht-Identifizierbarkeit der
Modelle auf Grund ihrer mathematischen Struktur von der Nicht-Identifizierbarkeit auf Grund
der biologischen Robustheit zu unterscheiden. Hierzu werden statistische Methoden aus dem
Bereich des Bootstrap verwendet werden. Ferner sind Methoden der Modellselektion und der
Modellvalidierung für misspezifizierte Modelle bei finiten Stichprobenumfängen zu entwickeln.
Im ersten Jahr liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Entwicklung der mathematischen
Methoden. Im zweiten Jahr werden die entwickelten Methoden in enger Kooperation mit den
experimentellen Arbeitsgruppen auf die erhobenen Daten angewendet.
Publikationen:
Müller T., Noykova N., Gyllenberg M., Timmer J.: Math. Biosciences 177-178, 2002, 147-160
Noykova N., Müller T., Gyllenberg M., Timmer J.: Biotech. & Bioeng. 78, 2002, 89-103
Timmer J., Rust H., Horbelt W., Voss H.U.: Phys. Lett. A 274, 2000, 123-134
Horbelt W., Timmer J., Bünner M.J., Meucci R., Ciofini M.: Phys.Rev. E 64, 2001, 016222
J. Timmer, T. G. Müller, I. Swameye, O. Sandra, and U. Klingmüller (2002). International
Journal of Bifurcation and Chaos, in press
Swameye, T. G. Müller, J. Timmer, O. Sandra, and U. Klingmüller. (2002), PNAS, submitted.
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