REGLER 1 Arten von Reglern Eine Kunst des Regeltechnikers ist es, zu einer bekannten Regelstrecke den passenden Regler zu dimensionieren. Im Wesentlichen beschränkt man sich dabei auf 3 Grundtypen von Reglern, die in passender Kombination zusammenwirken. Wie solche Regler schaltungstechnisch realisiert werden können, würde hier zu weit führen. Regler sind für uns hier einfach Übertragungsglieder mit bestimmten Eigenschaften, die mit den schon bisher verwendeten Rechenmethoden beschrieben werden können. e(t) y(t) 1) P – Regler Die Übertragungsgleichung eines Proportionalreglers wird durch die einfache Beziehung : y (t ) kpr * e(t ) beschrieben. Die Konstante => Übertragungsfunktion : kpr heißt Und so sieht die Sprungantwort FR( s ) y( s) kpr e( s) Übertragungsbeiwert der Proportionalreglers. ( dynamische Kennlinie ) des Proportionalreglers aus : y(t) e(t) y(t) e(t) t In der Praxis ist der Wert der Stellgröße y nur in einem begrenzten Bereich proportional zur Regeldifferenz e . y Statische Kennlinie eines P – Reglers : YH ... linearer Stellbereich e=w-x eP ... Proportionalbereich REGLER 2 Aus der statischen Kennlinie des P – Reglers kann der Proportionalitätsfaktor abgelesen werden. kpR k pR Yh ep Der Wert von Yh ist meistens konstruktionsbedingt festgelegt. Oft wird in der Praxis die Größe des Proportionalbereiches in % vom gesamten Messbereich angegeben. ( siehe Bild unten ) ZB Boilertemperatur Sollwert ...w = 50 40 von 100 Skalenteilen also XP = 40% 2) I –Regler ( Integrierender Regler ) e(t) y(t) Die Übertragungsgleichung eines Integrierenden Reglers wird durch die Beziehung : y (t ) kIR * e(t )dt => Übertragungsfunktion : 0 beschrieben. Die Konstante kIR heißt FR( s ) y ( s ) kIr e( s) s Integrationsbeiwertbeiwert des I – Reglers . Sie ist ein Mass für die Änderungsgeschwindigkeit der Stellgrösse, wenn am Reglereingang der Einheitssprung e(t) = (t) anliegt. REGLER 3 Und so sieht die Sprungantwort ( dynamische Kennlinie ) des Integrierenden Reglers aus : (Vergl. auch I – Strecke §3 ) Die oben geschriebene Integralgleichung kann man Laplacetransformieren und erhält : y ( s ) kIr e( s ) s legt man am Eingang eine Sprungfunktion an e(t) = (t) , so erhält man für y(s) : 1 1 y ( s ) kIr * s s => mit der Transformationstabelle aus §2 erhält man für die Rücktrafo in den Zeitbereich : y (t ) kIr * t Grafische Darstellung ( vergl. auch I – Strecke ) für kIr = 1, 2, 3: 7 6 5 y t k Ir 4 3 2 e(t) ...Sprungfkt. 1 0 0.5 1 t 1.5 2 Mit anderen Worten : Solange am Eingang des I - Reglers eine Regeldifferenz e > 0 anliegt, wird die Stellgröße y(t) erhöht. Das geht solange, bis die Regelgröße x den Sollwert w endlich erreicht hat. Dann nämlich wird die Regeldifferenz e = 0 und die Ausgangsspannung y(t) des I – Reglers ( also die Stellgröße ) behält ihren zuletzt angenommenen Wert bei. I - Regler machen einen Regelkreis zwar langsamer, sie haben aber den Vorteil, dass sie Regeldifferenzen solange ausgleichen, bis die Regelgröße den Sollwert erreicht hat. ( e = 0 ) REGLER 3) D – Regler (differenzierender Regler ) 4 e(t) y(t) Tritt in einem Regelkreis der von Hand geregelt wird, eine grosse Störung auf, so wird der Bediener die Auswirkung dieser Störung abzufangen versuchen, indem er die Stellgröße anfangs besonders stark verstellt, um den Sollwert möglichst schnell wieder zu erreichen. Genau das macht auch der D – Regler. Das Ausgangssignal y(t) vom D – Regler ist proportional zur Änderungsgeschwindigkeit des Eingangssignales e(t) ( also der Regelabweichung ). Wenn sich die Regelabweichung e(t) nicht ändert, so ist das Ausgangssignal y(t) = 0. D – Regler alleine sind daher als Regler unbrauchbar. Sie kommen immer nur in Verbindung mit I - und P – Reglern vor. Die Übertragungsgleichung eines differenzierenden Reglers wird durch die Beziehung : y (t ) kDr * de(t ) dt beschrieben. Die Konstante => Übertragungsfunktion : kDr heißt FR( s) y ( s) kDr * s e( s ) Differenzierbeiwertbeiwert des D - Reglers. Reaktion des D – Reglers : auf die Eingangssprungfunktion (t) bzw. auf eine Rampenfunktion am Eingang e(t) e(t) 5 1 y(t) y(t) 5 1 1 REGLER 5 In der Praxis kommen die gerade besprochenen Regler oft in Kombinationen vor 4) PI – Regler e(t) y(t) Die Übertragungsfunktion vom PI – Regler lautet : y (t ) kpr * e(t ) kIr * e(t )dt 0 es ist üblich den Faktor kpr herauszuheben : y (t ) kpr *(e(t ) kIr 1 * e(t )dt ) kpr *(e(t ) * e(t )dt ) kpr 0 Tn 0 Dieser Faktor wird mit 1 / Tn ( Tn ... Nachstellzeit) bezeichnet y(s) kpr * (e( s) Tn1 * 1s * e(s)) => Übertragungsfunktion : FR ( s ) y( s) 1 k pr (1 ) x( s) s * Tn Und so sieht die Sprungantwort des PI – Reglers aus : y(t) y(t)= kIr * t + kpr e(t) kpr Tn REGLER 6 5) PID – Regler e(t) y(t) Die Übertragungsfunktion vom PID - Regler lautet : kdr de(t ) kIr de(t ) 1 y (t ) kpr *(e(t ) * * e(t )dt ) kpr *(e(t ) Tv * * e(t )dt ) kpr dt kpr 0 dt Tn 0 Dieser Faktor wird Tv ( Tv ... Vorhaltezeit) bezeichnet Y ( s) kpr * (e( s ) Tv * s * e( s) => Übertragungsfunktion : 1 1 * * e( s)) Tn s FR( s) y ( s) 1 kpr (1 s * Tv ) e( s ) s * Tn Und so sieht die Sprungantwort des PID – Reglers aus : Eigentlich ein unendlich hoher Impuls s(t) e(t) kpr Tn Wie man oben sehen kann, eignet sich die Sprungfunktion am Eingang des PID – Reglers schlecht, um ihn zu testen. Besser ist es am Eingang eine Rampenfunktion anzulegen. Nur so kann der D - Anteil des Reglers wirklich sichtbar gemacht werden. REGLER 7 PID – Regler mit Rampenfunktion am Eingang : de(t ) 1 y (t ) kpr *(e(t ) Tv * * e(t )dt ) dt Tn 0 mit Rampenfunktion am Eingang also: 1 y s k pr 2 s bzw . e ( t) t 1 T v s 2 s es 1 => 2 s 1 1 1 T n s s2 Die Rücktransformation in den Zeitbereich mit MATHCAD ergibt : 1 k y (t ) k pr * t k pr * TV * pr * t 2 2 TN mit TV = 5 , Tn = 1 , kpr = 1 erhält man die folgende Antwort auf die Rampe am Eingang : . 25 22.5 20 17.5 15 y( t ) e( t ) y(t) 12.5 10 7.5 e(t) 5 Dieser Wert ist: kpr * TV 2.5 0 0 0.5 1 1.5 Aber nur wenn e(t) den Anstieg 1 hat wie in diesem Beispiel sonst : !! kpr * TV * de/dt !! 2 2.5 t 3 3.5 4 4.5 5 REGLER 8 RB1) Um den D - Anteil eines Reglers zu messen, wurde am Reglereingang eine Rampenspannung angelegt und das Ausgangssignal gemessen ( siehe unten ). Berechne die Konstante kDR dieses D – Reglers. U(v) Ausgangssignal y 4 Eingangssignal 3 e 2 1 1 RB2) 2 3 4 t(s) An einen PID Regler mit den Parametern kpr = 3, kir = 2 s-1 und kdr = 3 s wurde als Eingangssignal eine Einheitssprungfunktion angelegt. Zeichne massstabgetreu, wie das Ausgangsignal des Reglers aussehen wird. Welchen Wert haben die Kenngrössen Tv und Tn U(v) 4 3 2 1 1 2 3 4 t(s) RB3) Derselbe PID – Regler wie in RB2) bekommt am Eingang eine Rampenspannung Wie sieht jetzt das Ausgangssignal UY(t) aus : Uy (v) 10 5 4 3 2 1 1 2 3 4 t(s)