Heidelberg, den 3. November 2009 PRESSEMITTEILUNG 186/2009 Universitätsklinikum Heidelberg eröffnet Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT Weltweit einzigartige Anlage erweitert Behandlungsmöglichkeiten bei Krebs / Neue zielgenaue und schonende Bestrahlungstherapie wird klinisch getestet Ministerpräsident Günther Oettinger eröffnet das Heidelberger Ionenstrahl –Therapiezentrum HIT. V. li. n. re.: Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin Universitätsklinikum Heidelberg; Klaus Tappeser, Aufsichtsratsvorsitzender Universitätsklinikum Heidelberg; Karl Lamers, MdB; Werner Pfisterer, MdL; Prof. Hermann Requardt, Siemens AG; Prof. J. R. Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg. Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 672 69120 Heidelberg Fon +49 (0)6 221 56 45 36 Fax +49 (0)6 221 56 45 44 annette.tuffs(at) med.uni-heidelberg.de www.klinikum.uni-heidelberg.de/ presse Seite 2 Der erste offizielle Akt im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT: Ministerpräsident Günther Oettinger freut sich über den Ausdruck eines eingescannten und von Ionenstrahlen geschriebenen Portraits. Links: Der Ärztliche Direktor des HIT, Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus. Rechts: Prof. Dr. J. R. Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg. Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg Das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT des Universitätsklinikums Heidelberg ist am 2. November 2009 in einem Festakt vom Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Günther H. Oettinger, eröffnet worden. Damit steht erstmals in Europa eine Therapieanlage zur Verfügung, in der bösartige Tumoren sowohl mit Schwerionen als auch mit Protonen behandelt werden können. Weltweit einzigartig ist die drehbare Strahlführung für die Behandlung mit Schwerionen. Insgesamt gibt es bislang weltweit nur ca. 30 Ionenstrahl-Anlagen in den USA, Japan und Europa, in denen Patienten mit Ionenstrahlen behandelt werden können. Nach Übergabe der Betriebsgenehmigung im Rahmen der Festlichkeiten am 2. November werden in den kommenden Wochen die ersten Patienten im HIT behandelt werden. „Die Realisierung des HIT erweitert den Hochleistungsstandort Heidelberg um ein weiteres Alleinstellungsmerkmal“, erklärte Ministerpräsident www.klinikum.uni-heidelberg.de/ presse Seite 3 Oettinger in seinem Festvortrag. Er wies zudem auf das einzigartige klinische und wissenschaftliche Umfeld im Bereich der Forschung und Behandlung von Krebserkrankungen (Onkologie) hin. Schwerpunkt Onkologie wird weiter gestärkt „Mit der Eröffnung von HIT können wir unseren wichtigsten Schwerpunkt, die Onkologie, weiter stärken und die interdisziplinäre Behandlung im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen um eine innovative Therapieform erweitern“, sagte Professor Dr. J. Rüdiger Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg. Die Ionenstrahltherapie wird hier auf ihre Effektivität untersucht und technisch sowie medizinisch weiterentwickelt. „In den nächsten Jahren werden wir die Ionenstrahltherapie bei häufigen Tumoren wie dem Prostatakrebs, aber auch bei Tumoren im Kindesalter wissenschaftlich untersuchen“, erklärte Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor des HIT und der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie am Universitätsklinikum Heidelberg. „Erhebliches unternehmerisches Risiko für eine Innovation“ Das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT wurde seit 2004 auf dem Campus des Universitätsklinikums Heidelberg errichtet; die Gesamtkosten der rund 5.000 Quadratmeter großen Anlage betrugen 119 Millionen Euro, die jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Universitätsklinikum Heidelberg getragen werden. „Das Universitätsklinikum Heidelberg ist mit seiner Entscheidung, 50 Prozent der Gesamtkosten über Kreditaufnahme selbst zu finanzieren zunächst einmal ein erhebliches unternehmerisches Risiko eingegangen“, erklärte Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg. „Klinikumsvorstand und Aufsichtsrat haben sich zu www.klinikum.uni-heidelberg.de/ presse Seite 4 diesem Schritt entschlossen, um diese einmalige Innovation in Heidelberg zu realisieren.“ Ideale Einbindung in den Heidelberger Klinik-Campus Das Gebäude, in dem ein Beschleuniger sowie drei Behandlungsplätze und eine drehbare Strahlführung (Gantry) unterirdisch untergebracht sind, ist in idealer Weise eingebunden in den Klinikring des Heidelberger Campus und unmittelbar mit der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie in der Kopfklinik sowie dem Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT Heidelberg, das zu Beginn des kommenden Jahres eröffnet wird, verbunden. Im HIT sollen künftig rund 1.300 Patienten im Jahr behandelt werden. Das Universitätsklinikum Heidelberg hat Verträge mit den gesetzlichen Krankenkassen über die Behandlung abgeschlossen; die Kosten eines Bestrahlungszyklus belaufen sich auf rund 20.000 Euro. Die Ionenbestrahlung ist ein äußerst präzises und biologisch hochwirksames Therapieverfahren: Ionen werden über eine Beschleunigeranlage auf bis zu 75 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Durch millimetergenaue Steuerung des Strahls wird der Tumor punktgenau getroffen und das umgebende gesunde Gewebe geschont. Klinisches Modellprojekt bei der GSI in Darmstadt Wissenschaftliche, technische und klinische Vorarbeiten für das Heidelberger HIT wurden im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes der Heidelberger Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie, des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung, Darmstadt, das nach wie vor technischer Partner des Universitätsklinikums Heidelberg ist, und des www.klinikum.uni-heidelberg.de/ presse Seite 5 Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg (DKFZ) in Kooperation mit dem Forschungszentrum Rossendorf (FZR) geleistet. In einem Pilotprojekt wurden am Beschleuniger der GSI in Darmstadt seit 1992 mehr als 400 Patienten, die an schwer behandelbaren Tumoren von Knochen-, Knorpel- oder Weichteilgewebe litten, erfolgreich mit Heilungsraten von 80 Prozent behandelt. Weiterer Partner beim HIT ist die Siemens AG, die die medizintechnische Ausstattung geliefert hat. Dazu zählt die hochmoderne Bestrahlungstechnik in Verbindung mit einem speziellen Scanningverfahren, innovative Lösungen zur Patientenlagerung und bildgebenden Verfahren sowie die Steuerung des Ionenstrahls. Hinzu kommt ein Therapieplanungssystem mit dem Behandlung und Dosisverteilung individuell für jeden Patienten bestimmt werden. Weitere Information zum Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT im Internet: www.hit-heidelberg.com Hotline für Anfragen von Patienten, Angehörigen und Ärzten in der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie: Tel.: 06221 / 56 5445 Montag - Freitag von 8 bis 16 Uhr Anfragen per E-Mail: [email protected] Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist www.klinikum.uni-heidelberg.de/ presse Seite 6 die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008) www.klinikum.uni-heidelberg.de Bei Rückfragen von Journalisten: Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 672 69120 Heidelberg Tel.: 06221 / 56 45 36 Fax: 06221 / 56 45 44 E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse www.klinikum.uni-heidelberg.de/ presse