Antikörper - theunderground.at

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Immunologie
Michael Roth
Immunologie
Antikörper
Antikörper sind Glykoproteine mit gemeinsamer Grundstruktur bestehend aus einem Proteinund Kohlenhydratteil.
Sie werden im Organismus als Reaktion auf bestimmte Stoffe, die so genannten Antigene
(antibody generator) gebildet. Antigene sind körperfremde Moleküle (Proteine,
Polysaccharide, Kohlenhydrate). Unter gewissen Umständen können auch körpereigene
Stoffe als fremd erkannt werden. Dieser Fehler führt zu Autoimmunerkrankungen.
Antikörper erkennen nicht das gesamte Antigen sondern nur die sogenannte antigene
Determinante (Epitop). Die entsprechende Antigenbindungstelle am Antikörper heißt Paratop.
Struktur von Antikörpern
Jeder Antikörper besteht aus je zwei gleichen schweren und leichten Ketten (heavy chains HKetten, light chains L-Ketten). Diese sind durch kovalente Disulfidbrücken zu einer Ypsilonförmigen Struktur verknüpft. Die leichten Ketten bestehen aus jeweils einer variablen und
einer konstanten Domäne. Bezeichnet werden diese als VL (variabel) und CL (konstant). Die
schweren Ketten hingegen haben jeweils eine variable und 3 (IgG, IgA) bzw. 4 (IgM, IgE)
konstante Domänen.
Die variablen Domänen
Antigenbindungsstelle.
einer
leichten
und
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einer
schweren
Kette
bilden
die
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Wirkungsweisen von Antikörpern
Antikörper haben verschiedene Wirkmechanismen:
 Neutralisation der Antigene
Durch die Bindung des Antigens an den Antikörper wird dieses blockiert und kann
seine Wirkung nicht mehr entfalten oder wird durch den angelagerten Antikörper
räumlich am Eindringen in Zellen oder Gewebe gehindert.
 Opsonierung ( „Lecker machen“)
Durch Einhüllen mit dem Antikörper wird das
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Antigen markiert. Die konstante Region des Antikörpers wird von Phagozyten
(Fresszellen) erkannt und diese können das Bakterium aufnehmen und verdauen.
 Aktivierung von NK-Zellen (natürliche Killerzellen, Teil des angeborenen
Immunsystems) die fremde Bestandteile abtöten. Dieser Prozess wird auch als
„Antibody-dependent cell-mediated cytotoxicity“ (ADCC) bezeichnet.
 Agglutination (Komplexbildung)
Weist ein Antikörper zwei Antigenbildungsstellen auf, kann es zu der Ausbildung
einen Komplexes kommen.
Antikörperklassen
Die einzelnen Antikörper werden mit IgX
bezeichnet, wobei Ig für Immunglobuline steht
und X für G, M, A, D, E sowie Y oder W stehen
kann. Jede Klasse hat andere Eigenschaften und
Vorkommen im Organismus.
Sie können Monomere, Dimere oder Pentamere sein.
Immunglobulin A
Macht etwa 15% der Ig im menschlichen Serum aus. Es dient zur Abwehr von
Krankheitserregern, vor allem an den Schleimhäuten wie Augen, Nase, Darm oder Rachen.
Immunglobulin D
IgD macht unter 1% der Ig im menschlichen Serum aus. Seine Funktion ist bis heute nicht
genau geklärt. Es liegt als Monomer vor und wird sehr rasch abgebaut.
Immunglobulin E
IgE macht unter 1% der Ig im menschlichen Serum aus. Es dient zur Abwehr von Parasiten
und spielt eine wichtige Rolle bei Allergien.
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Immunglobin M
IgM wird vom Körper in der ersten Phase einer Infektion produziert und dient zur
Aktivierung des Komplementsystems. Im Serum zeigt sein Vorkommen eine momentane
Infektion an. Die Konzentration an IgM sinkt nach der akuten Phase der Infektion rasch
wieder ab.
Immunglobulin M, bestehend aus 5 Grundeinheiten
1 Grundeinheit
2 H-Kette
3 L-Kette
4 J-Kette
5 Intermolekulare Disulfidbrücken
Immunglobin G
IgG macht mit etwa 11-18% des gesamten Bluteiweißes den größten Teil der Ig im
menschlichen Serum aus. Es dient zur Produktion von Antikörpern, die vor allem gegen
Bakterien wirken.
ELISA
Enzyme-Linked Immuno Sorbent Assay
ELISA ist ein immunologisches Testverfahren, das sowohl qualitativ als auch quantitativ
angewendet werden kann. Seine Anwendungsgebiete reichen von medizinischen
Untersuchungen (zB. HIV-Test) bis hin zur Lebensmittelanalytik (Bestimmung von
unerlaubten Antibiotika/Masthilfsmittel).
Dieses Verfahren beruht auf der Bildung des Immunkomplexes aus Antikörper und Antigen.
Der ELISA kann indirekt, als Sandwich-ELISA oder auch kompetitiv/konkurrierend
durchgeführt werden.
Indirekter ELISA
Schematische Durchführung eines indirekten ELISA
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1. In einem ersten Schritt wird ein Trägermaterial mit Antigen beschichtet, dies kann eine
Membran oder eine Kaverne in einer Mikrotiterplatte sein. Bei standardisierten
Untersuchungen sind die Titerplatten in einem Testkit bereits beschichtet und können
direkt verwendet werden.
2. In einem Zweiten Schritt wird der Erstantikörper zugegeben. Dieser Erstantikörper ist
der Antikörper der im Organismus bei Vorhandensein des entsprechenden Antigens
gebildet wird. Es wird daher nicht direkt das Antigen untersucht, sondern der als
Immunantwort gebildete Antikörper. Die Lösung wird durch Ausklopfen entfernt. Die
freien Bindungsmöglichkeiten am Antigen werden mit Proteinen wie BSA (Bovine
Serum Albumin) oder Casein vollständig besetzt. Dieser Schritt wird als Blocking
bezeichnet.
3. Waschen
4. In einem dritten Schritt wird ein mit einem Enzym markierter Antikörper, der Zweitoder Sekundärantikörper zugesetzt. Er ist meistens ein tierischer Antikörper, für den
der an das Antigen gebundene Antikörper selbst ein Antigen darstellt.
5. Der überschüssige nicht gebundene markierte Antikörper wird durch Waschen
entfernt.
6. In einem vierten Schritt wird ein Substrat zugegeben. Das Enzym setzt das Substrat
um. Das erhaltene Produkt muss entweder zu einer Färbung führen oder ein
lumineszierendes oder fluoreszierendes Produkt bilden. Am einfachsten ist die
Verwendung eines farbbildenen Reagens, einem Chromogen, und einer
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anschließenden Auswertung mit einem Spektrometer, wobei die Extinktion der
Antikörperkonzentration im Analyten direkt proportional ist.
Nachteil dieser Methode ist die mangelnde Selektivität, da verschiedene Bestandteile des
Analyten am Antigen gebunden werden können.
Sandwich - ELISA
Der Unterschied zum indirekten ELISA besteht darin, dass hier zuerst ein Antikörper an der
Wand der Kavernen vorliegt, der verschiedene Antigene aus dem Analyten bindet. Dann wird
ein auf das gesuchte Antigen spezifischer Antikörper zugesetzt. An diesen lagert sich dann
der markierte Sekundärantikörper an. Waschschritte und Blocking sind gleich wie beim
indirekten ELISA.
Schema eines Sandwich-ELISA
Kompetitiver ELISA
Hier wird eine bestimmte Menge eines Antikörpers mit einer bestimmten Menge eines
markierten Antigens und einer unbekannten Menge eines nicht markierten Antigens versetzt.
Je mehr nicht markiertes Antigen vorhanden ist desto mehr des markierten Antigens wird
verdrängt und desto geringer ist das Signal. Die Antigenkonzentration ist also indirekt
proportional zum Messsignal.
Western-Blot
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Immun-Blot
Der Western-Blot dient zur Übertragung der aufgetrennten Proteine auf eine
Trägermembran. Eine Durchführung könnte folgendermaßen aussehen:
1. Durchführung einer SDS, einer IEF oder einer anderen geeigneten elektrophoretischen Trennung des Proteingemisches
2. Blotting:
 Diffusionsplotting
 Kapilarblotting
 Anlegen eines senkrecht zum Gel stehenden Stromes und Übertragung der
Banden auf eine Trägermembran wie zB. Nitrocellusose, Nylon oder
Polyvinyldifluorid.
3. Wenn eine SDS durchgeführt wurde wird das SDS ausgewaschen und die Proteine
renaturieren und erhalten ihre Sekundär bzw. Tertiärstruktur teilweise wieder zurück.
4. Freie Bindungsstellen auf der Membran werden entweder durch chemische Polymere
oder durch Proteine abgesättigt ( zB. BSA, fettarmes Milchpulver oder Gelatine ).
5. Die Membran wird mit einer verdünnten Antikörperlösung behandelt, der Antikörper
muss selektiv auf den Analyten sein, sonst reagiert er mit weiteren Proteinen, die nicht
dem Analyten entsprechen.
6. Durch Waschen werden nur schwachgebundene unspezifisch gebundene Antikörper
ausgewaschen.
7. Ein markierter Sekundärantikörper wird zugegeben, er muss selektiv gegen den
Primärantikörper sein.
8. Durch Waschen wird überschüssiger Sekundärantikörper entfernt.
9. Die Detektion erfolgt bei Enzym-markierten Sekundärantikörpern durch Umsetzen
eines Substrates. Häufig wird dafür Peroxidase aus Meerrettich ( hourseradish
peroxidase, HRP ) verwendet, die Luminol/-derivate oxidiert und dadurch Lumineszenz hervorruft. Werden Radioaktiv-markierte Sekundärantikörper verwendet werden
die die entsprechenden Banden durch Autoradiographie von Röntgenplatten sichtbar
gemacht ( Autoradiographie mit Röntgenplatten – Schwarzfärbung der Platte bei
radioaktiver Strahlung ).
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10. Möchte man keine speziellen Banden sichtbar machen, sondern die gesamten Proteine,
so kann man mit Tusche, Coomassie, Poncreu S oder kolloidalem Gold die
Gesamtheit der Proteine sichtbar machen.
Skizze eines Antigens, das mit einem mit HPR markierten Sekundärantikörpers detektiert wurde
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