Druck- und Medientechnik an der FH München prüfbau Mehrzweck Probedruckmaschine (nur zur Information) Berchtold, 13.05.2016 1/29 Druck- und Medientechnik an der FH München Inhalt: 1 Einleitung ........................................................................................................................................................... 6 2 Aufstellung der Maschine ........................................................................................................................... 6 3 Elektrischer Anschluss................................................................................................................................... 6 3.1 Anschluss ................................................................................................................................................. 6 3.2 Drehrichtungsprüfung ....................................................................................................................... 6 4 Wasseranschluss ............................................................................................................................................. 7 5 Inbetriebnahme der Maschine ................................................................................................................. 7 6 Funktionen der elektrischen Schalter .................................................................................................... 7 6.1 Hauptschalter (12) ............................................................................................................................... 7 6.2 Farbwerkschalter (13) ......................................................................................................................... 8 6.3 Druckwerkschalter ( 1 4)................................................................................................................... 8 6.4 Momentschalter zur Verstellung der Druckgeschwindigkeit (15).................................. 8 6.5 Zeitschaltwerk (17) .............................................................................................................................. 9 6.5.1 Grobeinstellbereich ........................................................................................................................ 9 6.5.2 Feineinstellbereich .......................................................................................................................... 9 6.5.3 Abschaltung des Zeitschaltwerkes .......................................................................................... 9 7 Einstellung der Druckkraft für Druckwerk I und II........................................................................... 9 8 Bedienen des Farbwerkes ......................................................................................................................... 10 8.1 Aufbau .................................................................................................................................................... 10 8.2 Qualität der Einfärbewalzen.......................................................................................................... 10 8.3 Aufbringen der Farbe ...................................................................................................................... 11 8.4 Einteilung des Farbwerkes ............................................................................................................. 11 8.5 Aufstecken der Druckform ............................................................................................................ 11 8.6 Einfärbedauer ...................................................................................................................................... 12 8.6.1 Verreibzeit ........................................................................................................................................ 12 8.6.2 Einfärbezeit ...................................................................................................................................... 12 8.7 9 Waschen des Farbwerkes............................................................................................................... 13 8.7.1 Von Hand ......................................................................................................................................... 13 8.7.2 Mit der eingebauten Walzenwaschvorrichtung .............................................................. 13 8.7.3 Waschen mit der pb-Walzenwaschmaschine . ................................................................ 14 Bedienung der Druckwerke ..................................................................................................................... 14 Berchtold, 13.05.2016 2/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 9.1 Größe der Proben.............................................................................................................................. 14 9.2 Dicke der Proben ............................................................................................................................... 14 9.3 Aufspannen der Proben ................................................................................................................. 15 9.4 Abnahme der Proben ...................................................................................................................... 15 9.5 Einsatz der verschiedenen Druckträgerstreifen.................................................................... 16 9.6 Aufstecken und Abnehmen der Druckform von den Druckwerken ........................... 16 10 Druckvorgang und Druckverfahren ................................................................................................ 16 10.1 Einstellen der Druckbedingungen .............................................................................................. 16 10.2 Arbeitsablauf........................................................................................................................................ 16 10.3 Drucken im reinen Hochdruckverfahren ................................................................................. 17 10.4 Offsetähnlicher Druck ...................................................................................................................... 17 10.5 Hochdruck und Konterdruck im zweiten Druckwerk ........................................................ 17 10.5.1 im direkten Durchlauf, zeitlich unverzögert ................................................................ 17 10.5.2 im direkten Durchlauf, mit Zeitschaltwerk verzögert .............................................. 18 10.5.3 in vier Stufen .von Hand mittels Abschmierhebel (5) ............................................. 18 10.6 Zweifarben-Hochdruck .................................................................................................................... 20 10.6.1 Wahl der Druckformen ......................................................................................................... 20 10.6.2 Umschalten der Druckgeschwindigkeit zwischen den Druckwerken ............... 20 10.7 Indirekter Hochdruck (Trockenoffset) ....................................................................................... 20 10.8 Rupfversuche mit beschleunigter Geschwindigkeit ........................................................... 21 10.8.1 Durchführung der Versuche ............................................................................................... 21 10.8.2 Auswertung des Rupfergebnisses .................................................................................... 21 10.9 Rupfversuche mit konstanter Geschwindigkeit .................................................................... 22 11 Thermostatisierung von Farbwerk und Druckformen. ........................................................... 22 12 Reinigen der Druckformen ................................................................................................................. 23 12.1 Metalldruckformen............................................................................................................................ 23 12.2 Zinkrasterformen................................................................................................................................ 23 12.3 Gummidruckformen ......................................................................................................................... 23 13 Elektrische Absicherung der Maschine ......................................................................................... 23 14 Wartung (Schmierung/Pflege) .......................................................................................................... 24 14.1 Die Maschine arbeitet weitgehend wartungsfrei. ............................................................... 24 14.2 Schmierung .......................................................................................................................................... 24 14.3 Laufbahn ................................................................................................................................................ 24 14.4 Gläser ...................................................................................................................................................... 24 Berchtold, 13.05.2016 3/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 14.5 Einfärbewalze ....................................................................................................................................... 24 14.6 Einfärbewalze ....................................................................................................................................... 24 14.7 Rasterdruckformen............................................................................................................................ 25 14.8 Druckträgerstreifen ........................................................................................................................... 25 14.9 Nach längerem Gebrauch .............................................................................................................. 25 15 lökj................................................................................................................................................................. 26 15.1 ölkj............................................................................................................................................................ 26 15.2 Wegschlagtest (siehe auch Ziff. 10.5, Seite 18 ff.) .............................................................. 26 15.3 Rupftest (siehe auch Ziff. 10.8/10.9, Seite 22 ff) ................................................................. 28 15.4 Stapeltest............................................................................................................................................... 28 Berchtold, 13.05.2016 4/29 Druck- und Medientechnik an der FH München PRÜFBAUMEHRZWECK-PROBEDRUCKMASCHINE (System Dr. Dürner) Hersteller: prüfbau Dr.-Ing. H. Dürner GmbH Tel.: ++49.8803.3011 Fax.: ++49.8803.3396 D-82380 Peissenberg [email protected] http://www.pruefbau.de/ Wichtigste Hinweise: 1. Beschädigungen der Druckformoberflächen vermeiden durch Beachtung von 8.5 und 9.6 2. Druckformen und Verreibwalze nur im Stillstand ausheben. 3. Passsitze von Einfärbekernen, Druckformkernen und Druckformen sauber halten. 4. Zinkrasterformen bei längerer Nichtbenützung mit säurefreier Vaseline einfetten. 5 . Als Waschmittel für Gummidruckformen und Verreibwalzen nur Testbenzin verwenden. Berchtold, 13.05.2016 5/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 1 Einleitung Vorliegende Instruktion soll in erster Linie eine Anleitung für die Bedienung der Maschine sein. Beachten Sie bitte vor allem die Hinweise, die vorbeugend gegeben werden, um unnötige Beschädigungen insbesondere Druckformen und Farbwalzen zu vermeiden. Darüber hinaus werden für einige Standardtests Arbeitsanleitungen gegeben. Mit diesen Hinweisen sind die Einsatzmöglichkeiten der Maschine keineswegs erschöpfend behandelt. Eine Zusammenstellung aller uns bisher bekannt gewordener Einsatzfälle befindet sich in Vorbereitung und wird nach Erscheinen allen Kunden unaufgefordert zugeleitet. Falls Sie bei der Lösung spezieller Aufgabenstellungen in Verbindung mit der prüfbau-MEHRZWECK-Probedruckmaschine Rückfragen haben, stehen wir Ihnen jederzeit gerne beratend zur Verfügung. 2 Aufstellung der Maschine Die Maschine soll der leichten Bedienbarkeit wegen auf einen nicht zu hohen, stabilen Tisch gestellt werden. Günstig ist eine Höhe von 75 cm. (siehe Aufstellungs- und Anschlussplan im Anhang.) 3 Elektrischer Anschluss 3.1 Anschluss Die Maschine ist für den Anschluss an ein 3-Phasen-Drehstromnetz mit Mittelpunktsleiter (Nulleiter) und Schutzleiter (Erdverbindung) vorgesehen. Die Adernfarben bedeuten: schwarz = Außenleiter 1. Phase schwarz = Außenleiter 2. Phase braun = Außenleiter 3. Phase hellblau = Mittelpunktsleiter grün/gelb = Schutzleiter Erforderliche Absicherung netzseitig 3 X 10 A oder 3 X 15 Ampere. Netzspannung 3 X 380 Volt. 3.2 Drehrichtungsprüfung Berchtold, 13.05.2016 6/29 Druck- und Medientechnik an der FH München Bei eingeschaltetem Hauptschalter ( 12) und Einrücken von Schalter (14) auf Stellung 1 oder 2 rechts müssen beide Druckwerke laufen. Würde sich nur das rechte Druckwerk II bewegen, wäre die Phasenfolge falsch und müsste 2.B. am Stecker umgeklemmt werden. 4 Wasseranschluss Zur Rückkühlung des eingebauten Thermostatisierungssystems befindet sich an der Rückseite ein Zu- und Ablaufrohrstutzen, über welche die Maschine an eine drucklose Kaltwasserleitung anzuschließen ist. Ein flexibler Gummi- oder Plastikschlauch ist bei drucklosem Anschluss ausreichend. Die Schlauchenden sollten mit einem Schlauchbinder an der Maschine festgemacht werden. "V o r lauf" und "R ü c k lauf" kann beliebig vertauscht werden. Die Durchlaufmenge hängt von der Wassertemperatur ab, sie kann jedoch grundsätzlich sehr gering gehalten werden und zwar um so geringer, je höher die Temperatur mit dem roten Sollwertzeiger am Thermostaten (9) eingestellt ist. Leuchtet die rote Meldelampe, die das Zuschalten der Heizung anzeigt, in kurzen Zeitabständen auf, oder brennt nahezu durchgehend, so ist der Rückkühlungsdurchfluss zu stark. Leuchtet demgegenüber die Heizlampenanzeige überhaupt nicht auf, so ist der Kühlwasserdurchfluss zu gering. Die im Thermostatisierungssystem tatsächlich vorhandene Temperatur ist in diesem Fall höher als die am Thermostaten eingestellte. Der Kühlwasserdurchfluss muss in diesem Fall erhöht werden. 5 Inbetriebnahme der Maschine Zunächst sind die Durchlaufbahn (3) für den Trägerstreifen, die Aufnahmekerne für die Druckformen an den beiden Druckwerken und die 4 Einfärbekerne sowie die Druckformen selbst an ihren inneren zylindrischen Flächen zu reinigen. Da zwischen Druckformkern und Druckformen sehr genaue Passungen herrschen, ist Sauberkeit von größter Bedeutung. Die Maschine wird zweckmäßig nachts mit einer Plastikfolie abgedeckt. Man vermeidet hierdurch neuerliche Staubablagerung. 6 Funktionen der elektrischen Schalter 6.1 Hauptschalter (12) Berchtold, 13.05.2016 7/29 Druck- und Medientechnik an der FH München Rechtsdrehung um 90 Grad auf Stellung I bewirkt: 1. Maschine erhält Verbindung mit dem Netz, 2. Thermostatisierungssystem ist eingeschaltet. 3. Umwälzpumpe läuft, Funktion wird durch grüne Kontrolllampe angezeigt. 4. Temperatur regelt sich gemäß der am Thermostat gewählten Einstellung ein, falls erforderlich, schaltet sich die Heizung zu, während deren Einschaltdauer brennt rote Kontrolllampe (10). 6.2 Farbwerkschalter (13) Bei Rechtsdrehung um 90° wird Farbwerk eingeschaltet, 6.3 Druckwerkschalter ( 1 4) a) Stellung "0" = Stillstand b) Stellung "1 rechts": beide Druckwerke laufen in der langsamen Drehzahl. C) Stellung "2 rechts": beide Druckwerke laufen mit doppelter Drehzahl im Vergleich zu Stellung "1 rechts". d) Stellung "1 links": Druckwerk I abgeschaltet, Druckwerk I1 auf Beschleunigungsantrieb für Rupftest. (siehe Kap; 10.7) 6.4 Momentschalter zur Verstellung der Druckgeschwindigkeit (15) für beide Druckwerke gleichzeitig wirkend. a) Schalter ca, 45° nach rechts drehend bis zum Anschlag bewirkt Geschwindigkeitssteigerung solange, als Schalter am Anschlag gehalten wird. Nach Loslassen desselben bleibt die zuletzt wirksame Druckgeschwindigkeit konstant. Bei geringer Korrektur der Geschwindigkeit Schalter nur ganz kurz antippen, jedoch jeweils bis zum Anschlag, Der gewünschte Einstellwert wird am Tachometer (16) abgelesen. b) Schalter Ca. 45° nach links drehend bewirkt Geschwindigkeitsverstellung ins Langsame, sonst wie unter Kap. 6.4 a) beschrieben. Die Geschwindigkeitsverstellung kann ohne Schaden auch bei stillstehenden Druckwerken vorgenommen werden. Dies ist jedoch deshalb nicht sinnvoll, da der Tachometer im Stillstand die Verstellung nicht anzeigt. Der Verstellbereich des stufenlosen Getriebes mit Schalter (15) beträgt 1 : 6. Zusammen mit dem im Verhältnis 1 : 2 umschaltbarem Hauptmotor ergibt sich ein Gesamtregelbereich von 1 : 12. Berchtold, 13.05.2016 8/29 Druck- und Medientechnik an der FH München Schaltstellung "1 rechts" von Schalter (14) erlaubt eine max. Druckgeschwindigkeit von 3 m/s. Bis zu dieser Geschwindigkeit sollte möglichst nur mit dieser Schalterstellung gearbeitet werden. Hierdurch wird das Getriebe geschont. 6.5 Zeitschaltwerk (17) Mit dem Zeitschaltwerk kann der Zeitabstand zwischen zwei Drucken, d.h. die Verweilzeit zwischen Druckwerk I und II, von 0 s bis 60 min verstellt werden. 6.5.1 Grobeinstellbereich Kleiner schwarzer Verstellknopf mit Schlitz kann mittels einer Münze in vier Stellungen eingerastet werden. Beim Umschalten gehe man nicht mit Gewalt vor, Schaltwerk kann Zahn auf Zahn stehen. Falls Widerstand spürbar, Schlitzschraube mehrmals in kleinem Drehwinkel hin- und herbewegen, solange bis sich gewünschte Schaltstellung einrasten lässt. Folgende vier Schaltstellungen sind möglich: 1 sec schwarz = 0 - 10 sec 2 sec rot = o - 60 sec 3 min schwarz = 0 - 10 min 4 min rot = 0 - 60 min 6.5.2 Feineinstellbereich Mit großem , zentralen Verstelldrehknopf sind stufenlos alle Zwischenwerte innerhalb des jeweils eingestellten Grobeinst.el1bereich einstellbar. 6.5.3 Abschaltung des Zeitschaltwerkes Will man ohne Zeitschaltwerk arbeiten, so ist der große Verstelldrehknopf entgegen dem Uhrzeigersinn bis auf Anschlag, d.h. unter 0, zu drehen. Der aus dem Druckwerk I austretende Druckträgerstreifen läuft dann ohne Unterbrechung direkt in das 2. Druckwerk ein. 7 Einstellung der Druckkraft für Druckwerk I und II Die Druckkraft für Druckwerk I und Druckwerk II ist getrennt mittels der Handräder (1) stufenlos verstellbar, der eingestellte Kraftwert ist an Skala (2) in "kp" (= kg-force) als Berchtold, 13.05.2016 9/29 Druck- und Medientechnik an der FH München jeweilig wirksame Gesamtkraft ablesbar. Die Linienkraft (auch Liniendruck genannt) pro cm Druckformbreite ergibt sich bei einer 4 cm breiten Form rechnerisch zu einem Viertel, bei einer 2 cm breiten Form zu 1/2 des Zahlenwertes (Dimension kp/cm). Die einmal aufgebrachte Belastung braucht bis zu Einstellwerten von 120 kp bei Betriebsunterbrechungen auch über mehrere Tage hinweg nicht zurückgestellt zu werden. 1 8 Bedienen des Farbwerkes 8.1 Aufbau Das Farbwerk besteht aus zwei fest eingebauten, sich hin- und herbewegenden Stahlreibern und einer abhebbaren Verreibwalze. Letztere ist in vier Einzelflächen unterteilt und ermöglicht so, dass vier verschiedene Farben oder Farbmengen nebeneinander und ohne gegenseitige Beeinflussung geprüft werden können. 8.2 Qualität der Einfärbewalzen Die Verreibwalze wird in Standardausführung in Kunststoffqualität geliefert. Für glykolhaltige Farben kommt eine Spezial-Gummiqualität zur Verwendung. Für extreme Anforderungen stehen weitere Qualitäten zur Verfügung, Für derartige Sonderanfertigungen werden genaue chemische Angaben, u.U. auch Farbmuster benötigt. Der Einsatzbereich der Einfärbewalzen hängt von der chemischen Zusammensetzung der Farben ab. Die Auswahl ist genau wie für normale Produktionsdruckmaschinen zu treffen. Ein Walzenmaterial, das gegen alle Farben gleich gut beständig wäre, gibt es derzeit noch nicht. Berchtold, 13.05.2016 10/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 8.3 Aufbringen der Farbe Das Aufbringen der Farbe erfolgt zweckmäßig mit einer Mikro-Druckfarbenpipette. Z ur Übergabe der Farbe streicht man mit dem Kopf der Pipette die Farbe auf der Verreibwalze (Kunststoff- oder Gummiwalze) ab, dabei stützt man zweckmäßig mit einer Hand die Pipette entgegen der Abstreichrichtung ab, um bei einem eventuellen Abrutschen der Pipette eine Beschädigung dieser sowie der Stahlverreibewalzen zu vermeiden. Die Farbe sollte beim Auftrag möglichst etwas gleichmäßig verteilt werden. Dies kann dadurch erfolgen, dass man das Farbwerk bzw. die elastische Verreibwalze von Hand ca. 1/2 Umdrehung hinund herdreht. Man vermeidet dadurch, dass beim Einschalten des Farbwerkes während der ersten Umdrehungen unter Umständen einzelne Farbfäden weggeschleudert werden und dadurch die vorher definiert aufgetragene Farbmenge reduziert wird. 8.4 Einteilung des Farbwerkes Um den Farbwechsel zu erleichtern und auch Farbtonbeeinflussungen möglichst zu vermeiden, teilt man sich das vierteilige Farbwerk zweckmäßig nach einem Verwendungsplan so ein, dass die Zonen 1 - 4 z.B. in der Reihenfolge schwarz, rot, blau, gelb verwendet werden. Rationeller ist es allerdings, mit mehreren Einfärbewalzen zu arbeiten. Es wird empfohlen, mindestens eine Verreibwalze für die Farben schwarz, blau und rot sowie eine für gelb und Firnisse zu verwenden. 8.5 Aufstecken der Druckform Die Druckform wird mit zwei Fingern am inneren Griff gefasst und auf die frei drehbaren Einfärbekerne gesteckt. Mittels Permanentmagneten werden sie dort festgehalten. Beim Aufstecken, besonders aber beim Abziehen der Druckform, vermeide man das Anstoßen der Druckform an der nächstgelegenen Einfärbeschwinge, da sich jeder Stoß im Bereich der Zylinderoberfläche im Druck als Fehlstelle abzeichnet. Sind alle Einfärbeschwingen nach unten oder alle nach oben geklappt, ist man beim Aufschieben der Form etwas behindert. Man schwenkt daher die zu bedienende Schwinge aus dem Verband heraus in eine um ca. 90° versetzte Stellung. Beim Abziehen der Druckform stützt man sich am besten mit dem Zeigefinger auf der Stirnseite der Innensechskantschraube des Einfärbekerns ab und zieht den Druckformgriff Berchtold, 13.05.2016 11/29 Druck- und Medientechnik an der FH München mit Daumen und Mittelfinger über den Zeigefinger. Erst nachdem sich auf diese Weise die Druckform spürbar von den Haftmagneten gelöst hat, bewegt man die ganze Hand und entfernt die Druckform. Man vermeidet so, dass man beim ruckartigen Trennen von den Haftmagneten durch eine unstetige Bewegung u.U. an der nächsten Einfärbeschwinge anstößt. Das Aufstecken der Druckformen kann auch mit der im oberen rechten Aufbewahrungskasten befindlichen Wägezange erfolgen. Diese Zange wird auch zum Einund Ausheben der Druckformen aus der Waage benutzt. Ein Verwenden der Zange ist dann empfehlenswert, wenn einerseits mit höchsten Genauigkeiten gewogen werden muss, anderseits der Bediener evtl. feuchte, schwitzige Hände hat. Beim Abnehmen der Formen von den Druckformkernen mit der Wägezange geht man wieder wie oben beschrieben vor. Man stützt sich mit der Hand auf der Maschine ab, bewegt die Form zunächst nur wenige Millimeter und trennt sie dadurch von den Haftmagneten. Danach kann die Form ohne Schwierigkeiten vom Einfärbekern gezogen werden. 8.6 Einfärbedauer Die Einfärbedauer setzt sich zusammen aus Verreibzeit und Einfärbezeit. 8.6.1 Verreibzeit Die Verreibzeit einer neu ins Farbwerk eingefüllten Farbe soll möglichst kurz gehalten werden, damit nicht niedrig siedende Anteile der Farbe vorzeitig verdunsten und deren Eigenschaft verändern. Bei fast allen Farben wird bereits mit 30 Sekunden eine einwandfreie Verreibung erzielt. Bei Heat-set-Farben reduziere man die Verreibzeit auf 15 Sekunden. Da das Farbwerk eine sehr gute und schnelle Verreibung gewährleistet, sollten die angegebenen kurzen Zeiten möglichst nicht überschritten werden. 8.6.2 Einfärbezeit Als Einfärbezeit für die Druckform wird als Richtwert 30 Sekunden angegeben, bei Heatset-Farben 15 Sekunden. Bei Ende der Einfärbezeit hebt man die Druckformschwinge an dem kleinen schwarzen Hebel leicht an und bringt sie so ohne Schmiereffekt außer Eingriff mit der Verreibwalze. Berchtold, 13.05.2016 12/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 8.7 Waschen des Farbwerkes 8.7.1 Von Hand Hierzu nimmt man am besten ein auf einem Ballen von Ca. 10 X 10 cm zusammengelegtes Zellstofftuch, z.B. ein großes Papiertaschentuch, begießt dieses einseitig mit Testbenzin oder ein sonstiges in Druckereien zur Verwendung kommendes Walzenwehmittel und drückt dieses mit der flachen Hand bei laufendem Farbwerk von schräg unten zunächst gegen den vorderen, dann gegen den hinteren Stahlreiber. Die Farbe löst sich dabei und überträgt sich auf den Lappen. Auch die Verreibwalze lauft so weitgehend blank, ohne vom Lappen direkt berührt zu werden. Nachdem die größte Farbmenge so entfernt wurde, wiederholt man den Vorgang noch ein- bis zweimal mit einem neuen Lappen. Nacheinander reinigt man so die vier Einfärbefelder. Niemals sollten alle Felder gleichzeitig gewaschen werden, da sonst die Verreibwalze durchrutscht und das Waschen erschwert wird. Um auch die Verreibwalze ganz farbfrei zu bekommen, hebt man diese bei stillstehendem Farbwerk nach oben vorne ab und lässt sie in den seitlichen Auflagetaschen einrasten. Damit ist die Verreibwalze außer Eingriff mit den Stahlreibern, frei drehbar und kann durch Abreiben mit einem benzingetränktem Lappen am ganzen Umfang leicht vollends gereinigt werden. 8.7.2 Mit der eingebauten Walzenwaschvorrichtung Hierzu ist unter das Farbwerk die schwarze Fangwanne bis zum Anschlag einzuschieben. Die Waschrakel ist bei stillstehendem Farbwerk unter dem hinteren Stahlreiber einzuhängen. Die Rakelhalterung hat an einer Seite einen Schlitz, auf dem anderen Ende eine Bohrung. Entsprechend befindet sich an der linken Farbwerkswand ein kugeliger Zapfen. Auf diesen wird die Waschrakel zuerst aufgesteckt, die rechte Seite hebt man dann so hoch an, dass sie gerade noch unter den Stahlreibern nach hinten geschoben werden kann und lässt sie auf dem flachen Zapfen an der rechten Farbwerkswand einrasten. Mittels Handhebel (8) wird die Rakel an den hinteren Stahlreiber angepresst. Der Handhebel ist hierzu senkrecht nach oben zu ziehen und rastet dort ein. Das Farbwerk ist nunmehr waschbereit. Mittels einer Spritzflasche wird Waschmittel von oben auf die Verreibwalze gegossen und die Farbe so mit einem Überschuss an Lösungsmittel abgeschwemmt. Am Schluss sind verbleibende Farbränder oder Lösungsmittelspuren mit einem trockenen Lappen, am Berchtold, 13.05.2016 13/29 Druck- und Medientechnik an der FH München besten bei laufendem Farbwerk, jedoch abgestelltem Rakel nach zu reiben. Wie bei Produktionsmaschinen, lässt sich auch bei dieser Vorrichtung nicht eine vollständige Reinigung des elastischen Bezuges erzielen, so dass ein leichtes Nachreiben von Hand empfohlen wird. Beim Waschen mit der Rakel ist stets zu beachten, dass nur maximal das halbe Farbwerk mit Waschmittel begossen wird, da sonst die Verreibwalze durchrutscht. Nach dem Waschen ist die Wanne der Benzindämpfe wegen und die Rakel zu reinigen. Verkrustungen an der Rakel durch mangelhaftes Reinigen sind zu vermeiden. Die Rakel ist mit dem gleichen Waschmittel wie das Farbwerk zu reinigen, auf keinem Fall mit Tri- oder Perchloräthylen. Wegen des zusätzlichen Reinigungsaufwandes von Rakel und Waschwanne ist diese Waschmethode nur bei sehr starken Farbschichten oder extrem zähen Rupfpasten etc. von Vorteil. Wird die Rakel nicht laufend benutzt, ist zu empfehlen, diese auszuhängen, da Gefahr besteht, dass abgeschleuderte Farbfäden an ihr ablagern und antrocknen. Auch die Wanne wird zweckmäßig in diesem Fall herausgenommen, man hat so bessere Bewegungsfreiheit beim manuellen Waschen. 8.7.3 Waschen mit der pb-Walzenwaschmaschine . Die beste Methode ist, die Farbwalze zum Waschen aus der prüfbau-MEHRZWECKProbedruckmaschine zu entnehmen. und in einer separaten Walzenwaschmaschine zu reinigen. Die Farbwalze wird dabei im Oberflächentauchbad gereinigt. Die Anschaffung einer derartigen Maschine ist sehr zu empfehlen. 9 Bedienung der Druckwerke 9.1 Größe der Proben Die Proben sollen ein Format von 230 mm-+ 2 x 47 mm-+ 0,5 aufweisen. Zu breite Proben können beim Durchlauf bremsen, zu schmale Proben bewirken einen unschönen Druck dadurch, dass der Druck seitlich versetzt auf die Probe zu liegen kommt. 9.2 Dicke der Proben Proben können in jeder Dicke von 0,05, mm bis 2 mm bedruckt werden. Für verschiedene Dickengruppen sind verschiedene Trägerstreifen zu verwenden. Die Standardausrüstung Berchtold, 13.05.2016 14/29 Druck- und Medientechnik an der FH München der Maschine umfasst nur Trägerstreifen für Papierstärken bis max. 0,2 mm. Bei davon abweichenden Stärken bitten wir um nähere Angaben, am besten Einsendung von Mustern. Auch Textilien und Bleche können bedruckt werden. Hierzu verwendet man Gummidruckformen. Bei schweren Blechen ist die Druckgeschwindigkeit auf max. 3m/sec zu reduzieren. Für Bleche gibt es eine spezielle Blechbiegevorrichtung zur Probenvorbereitung. 9.3 Aufspannen der Proben Am Ende des Trägerstreifens befindet sich eine Metallklemme. Unter diese wird die Probe am Eck ansetzend bis zum seitlichen und vorderen Anschlag eingeschoben, dann um 180° umgeklappt und unter paralleler Ausrichtung faltenfrei nach vorne gezogen. Am vorderen Ende bringt man mittig (um gleichmäßige Spannung zu erzielen) unter Verwendung des eingebauten Klebefilmspenders (19) einen Klebestreifen auf und zieht mit diesem, nachdem man den Klebestreifen auf der Probe zuerst angedrückt hat, die Probe nochmals straff und drückt dann erst den Klebestreifen auf dem Druckträgerstreifen selbst fest. Um schmierfreien Druckanfang und Druckende zu erzielen, soll die Probe außerhalb des Druckbereiches auf den Trägerstreifen möglichst steil abfallen. Deshalb Probenlänge möglichst kurz (230 mm) halten! Außerdem streicht man den Bug, den die Papierprobe (insbesondere bei stärkeren Qualitäten oder Karton!) an der Umkantstelle der Metallklemme bildet, zweckmäßig mit dem Fingernagel glatt. Beim Aufspannen der Probe achte man ferner darauf, dass keine Fingerspuren auf die spätere Druckfläche gelangen. Nach dem Aufspannen oder noch besser kurz vor dem Einlauf des Trägerstreifens in das Druckwerk wische man mit einem weichen Lappen den Staub von der Probenoberfläche, um einen möglichst butzenfreien Druck zu erhalten. 9.4 Abnahme der Proben Um das Abnehmen der Probe zu erleichtern, empfiehlt es sich, den Klebestreifen an der vorderen, äußeren Ecke nicht ganz fest anzudrücken, um ihn beim Ablösen leichter in den Griff zu bekommen. Der Klebestreifen behält nach dem Ablösen noch genügend Klebkraft, um die Probe sofort wieder auf einem Protokollblatt etc. zu befestigen. Berchtold, 13.05.2016 15/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 9.5 Einsatz der verschiedenen Druckträgerstreifen Druckträgerstreifen mit blauem Gummiaufzug sind als Standardmaterial vorgesehen, solche mit Korkauflage sind für besonders harte und raue Bedruckstoffe, dürfen jedoch nur bis zu einer Druckkraft von max. 120 kp eingesetzt werden. Verkürzte Trägerstreifen mit blauem Gummiaufzug dienen zu Rupfversuchen. 9.6 Aufstecken und Abnehmen der Druckform von den Druckwerken Aufstecken und Abnehmen der Druckformen darf nur bei stillstehenden Druckwerken erfolgen. Im einzelnen geht man dabei so vor: den Daumen der einen Hand setzt man auf die Stirnseite der Innensechskantschraube am Druckformkern auf und benützt den Daumen als Führung. Mit der anderen Hand zieht man die Form etwas über den Daumen. Sobald man die Magnetkraft überwunden hat, lässt sich die Form leicht mit einer Hand abnehmen. Beim Aufstecken der Druckform neige man diese stets leicht nach oben und hinten und führe sie in dieser Stellung an den Druckformkern heran. Dadurch wird ein Beschädigen der Form durch Anschlagen oder Verschmieren des frisch aufgetragenen Farbfilms vermieden. 10 Druckvorgang und Druckverfahren 10.1 Einstellen der Druckbedingungen Druckkraft und Zeitintervall kann im Stillstand oder im Lauf eingestellt werden. Die Druckgeschwindigkeit wird zweckmäßig nur im Lauf eingestellt, um den Tachometer ablesen zu können. 10.2 Arbeitsablauf Der Druckträgerstreifen wird vor dem ersten Druckwerk in die Laufbahn gelegt und die Druckformen aufgesteckt, danach die Druckwerke eingeschaltet und der Druckträgerstreifen samt aufgespannter Probe mit der linken Hand in die laufende Maschine so weit eingeschoben, bis er vom ersten Druckwerk erfasst wird, Es ist darauf zu achten, dass der Druckträgerstreifen Berchtold, 13.05.2016 16/29 Druck- und Medientechnik an der FH München stets so eingelegt wird, dass - in Durchlaufrichtung gesehen - die Metallspange des Druckträgerstreifens hinten ist. 10.3 Drucken im reinen Hochdruckverfahren Hierbei druckt man von Metalldruckformen, Vollton oder Raster beliebiger Feinheit, je nach Papierqualität. 10.4 Offsetähnlicher Druck Die Verhältnisse des Offsetdruckes können sehr gut nachgeahmt werden beim Druck mit einer gummituchbezogenen, 4 cm breiten Gummidruckform. Gummidruckformen werden zweckmäßigerweise immer dann eingesetzt, wenn man entweder gut gedeckte Drucke mit geringen Farbschichtdicken herstellen will oder wenn besonders raue Papiere zu bedrucken sind. Metalldruckformen ergeben für diese Fälle bei gleichen Druckbedingungen vergleichsweise schlechte Resultate. 10.5 Hochdruck und Konterdruck im zweiten Druckwerk Hierbei wird wie bisher verfahren, jedoch wird auf Druckwerk II eine uneingefärbte Metalldruckform aufgesteckt. Ferner wird am Klemmbolzen (4) eine unbedruckte Probe in der gleichen Abmessung wie die Druckproben so eingespannt, dass sie parallel zur verchromten Laufbahn ausgerichtet ist und an der vorderen Innenkante bündig anliegt. Mit ihrem vorderen Ende muss sie soviel in den Zylinderspalt zwischen Druckform und Gegendruckzylinder von Druckwerk II ragen, dass sie den Druckpunkt noch um ca. 5 mm nach rechts überschreitet. Beim Durchlauf des Trägerstreifens erfolgt nun im ersten Druckwerk zunächst ein Druck auf den auf dem Trägerstreifen befestigten Probestreifen. Beim Einlauf in das zweite Druckwerk wird der am Klemmbolzen (4) hängende Streifen mitgenommen und von der dort eingespannten Druckform überrollt. Dabei wird Druck und Gegenprobe aufeinander gepresst und ein sog. Konterdruck erzeugt. Diesen Vorgang bezeichnet man vielfach auch als Abschmierversuch oder Wegschlagtest. Er kann in folgenden Variationen ausgeführt werden: 10.5.1 im direkten Durchlauf, zeitlich unverzögert Hierzu muss das Zeitschaltwerk außer Funktion gesetzt werden (siehe Ziff. 6.5.3 Seite 8) Berchtold, 13.05.2016 17/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 10.5.2 im direkten Durchlauf, mit Zeitschaltwerk verzögert Einstellung der Verzögerung siehe. Ziff. 6.5 Seite 8 10.5.3 in vier Stufen .von Hand mittels Abschmierhebel (5) Hier gilt es zu verhindern, dass der aus dem 1. Druckwerk auslaufende Trägerstreifen unverzögert in das 2. Druckwerk einläuft. Hierzu stellt man das Zeitwerk auf eine Verzögerung von mindestens 5 sec ein, macht im ersten Druckwerk einen Druck, lässt den Druckträgerstreifen vom Zeitschaltwerk auffangen, schaltet das Druckwerk ab, dreht den großen Drehknopf des Zeitschaltwerkes unter Null, gibt dadurch die Sperre wieder frei. Nunmehr schiebt man mit der linken Hand den Druckträgerstreifen in den Zylinderspalt von Druckwerk II. Dabei wird gleichzeitig der für den Konterdruck bestimmte Probestreifen mit eingezogen. Mittels des Abschmierhebels (5) wird der Druckträgerstreifen dann Schritt für Schritt durch das Druckwerk II transportiert und dabei von der Druckform überrollt. Der frische Druck wird so auf dem Konterdruckstreifen abgeschmiert. Mindestens vier Hübe sind notwendig, um den Druckträgerstreifen durch das Druckwerk II zu transportieren. Somit lassen sich vier Abschmierzonen auf einem Druck wiedergeben (siehe Anlage B1. 2, Muster 3). Der Abschmierversuch kann z.B. in den Zeitintervallen 15, 30, 60 und 120 sec durchgeführt werden. Um möglichst große Abschmierfelder zu erhalten, ist der Abschmierhebel (5) stets ganz nach unten bis auf Anschlag durchzudrücken. Achten Sie, dass der Konterstreifen erst von der Druckzone des Trägerstreifens und nicht schon vom Beschleunigungsstreifen erfasst wird. Andernfalls ist entweder der Konterstreifen zu breit oder er liegt nicht an der vorderen Innenkante der Laufbahn an. Da sich bei den längeren Stillstandzeiten zwischen den vier Zeitintervallen bei längerem Gebrauch allmählich Abplattungen am Druckträgerstreifen einstellen und sich im Druckbild abzeichnen könnten, empfiehlt sich, für diese Prüfung stets ein und denselben Druckträgerstreifen zu verwenden. Werden zwei sehr glatte, gestrichene Papiere gegeneinander- gepresst, z. B. Kunstdruck- gegen Kunstdruckpapier, so ist zur Vermeidung von undefinierten Kontaktzeitverlängerungen zu empfehlen, das Konterdruckpapier nicht am Klemmbolzen (4) zu befestigen, sondern direkt um die Druckform im Druckwerk II zu schlingen und mit einem Klebefilm zu einem endlosen Ring zu schließen. Berchtold, 13.05.2016 18/29 Druck- und Medientechnik an der FH München Dadurch ist ein sofortiges Ablösen des Konterdruckpapiers vom Druck sofort beim Auslauf aus dem Zylinderspalt gewährleistet. Anderenfalls ist möglich, dass das Konterdruckpapier so stark am Druck haftet, dass auch nach dem Verlassen des Zylinderspaltes noch eine Wechselwirkung zwischen den beiden Papieren und der dazwischen liegenden Farbschicht auf tritt. Berchtold, 13.05.2016 19/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 10.6 Zweifarben-Hochdruck Man verfährt, wie unter Ziff. 10.3/10.4, Seite 18 beschrieben, benützt jedoch beide Druckwerke. Zweifarbendrucke können mit oder ohne Benützung des Zeitschaltwerkes (siehe Ziff. 6.5, Seite 8) gemacht werden. Sowohl Nass-in-nass-Druck als auch konventioneller Zweifarbendruck kann ausgeführt werden. 10.6.1 Wahl der Druckformen Bei Zweifarbendrucken kombiniert man z.B. einen 4 cm breiten Volltondruck im 1. Durchgang mit einem 2 cm breiten Streifen im 2. Druck und erhält so auf einer Probe nebeneinander einfarbig und zweifarbig bedruckte Stellen. Auch ein Volltondruck im 1. Druckwerk, kombiniert mit einem Rasterdruck, z. B. von der prüfbau-standardRasterdruckform Typ MZ (siehe Anlage B1, 2, Muster 1) gibt gute Aufschlüsse über das Nass-in-nass-Druckverhalten. 10.6.2 Umschalten der Druckgeschwindigkeit zwischen den Druckwerken Beim Zweifarbendruck kann, sofern ein genügend großes Zeitintervall gewählt wurde, die Druckgeschwindigkeit zwischen erstem und zweiten Druck verdoppelt bzw. halbiert werden durch schnelles Umschalten von Schalter (14) von der Stellung "rechts 1" auf „rechts 2" bzw. umgekehrt. Die Umschaltung ist sofort vorzunehmen, nachdem der Druckträgerstreifen Druckwerk I verlassen hat und vom Zeitschaltwerk gestoppt wurde. Diese Anregung sei für wissenschaftliche Untersuchungen gegeben. 10.7 Indirekter Hochdruck (Trockenoffset) Man verwendet hierzu einen sauber gereinigten Gummiträgerstreifen, spannt jedoch kein Papier auf diesen. Im Druckwerk I druckt man mit einer Rasterform direkt auf den Druckträgerstreifen. Von diesem überträgt man im Druckwerk II die Farbe nach dem Konterdruckverfahren, wie unter Ziff. 10.5, Seite 18 beschrieben, auf das Papier. Das zu bedruckende Papier schlinge man für diese Versuche wie unter Ziff. 10.5.3 letzter Absatz Seite 20 beschrieben, um eine unbedruckte Metallforrn in Druckwerk II. Auch Volltondrucke können indirekten Hochdruckverfahren in der eben beschriebenen Weise hergestellt werden. Ähnliche Ergebnisse werden jedoch einfacher gemäß Ziff. 10.4 Seite 18 erzielt. Berchtold, 13.05.2016 20/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 10.8 Rupfversuche mit beschleunigter Geschwindigkeit 10.8.1 Durchführung der Versuche Rupfversuche mit beschleunigter Geschwindigkeit können nur am Druckwerk II durchgeführt werden. Hierzu sind nur die kurzen Druckträgerstreifen mit blauem Gummibezug, im folgenden als "Rupfträgerstreifen“ bezeichnet, zu verwenden. Die Aufspannung des Papiers erfolgt, wie unter Ziff. 9.3 Seite 15 für den Druckträgerstreifen beschrieben. Bei stillstehendem Druckwerk wird nach Aufstecken der eingefärbten Druckform auf das Druckwerk II der Rupfträgerstreifen zwichen Druckwerk I und Druckwerk II eingelegt, wobei die Metallklemme des Rupfträgerstreifens wiederum nach rückwärts gerichtet sein muss. Mit der linken Hand schiebt man nun den Rupfträgerstreifen soweit nach rechts in den Zylinderspalt von Druckwerk II, bis er dort ansteht. Mit der rechten Hand drückt man den Abschmierhebel (5) etwas nach unten und zieht so den Rupfstreifen in den Zylinderspalt ein. Sobald die Druckform Ca. 1 cm auf der Druckfläche aufsitzt, lässt man den Vorrückhebel (5) los und schaltet möglichst unverzüglich (damit das Papier nicht an der Form anklebt) Schalter (14) auf Stellung "1 links". Man achte darauf, den Schalter (14)möglichst zügig durchzudrehen, damit voller Kontakt erzielt und die volle Hochlaufgeschwindigkeit erreicht wird. Der Einschaltvorgang läuft noch sicherer ab, wenn man den Rupfversuch statt mit dem Druckwerkschalter über den Hauptschalter unter Benützung des eingebauten Schaltschützes auslöst. Hierzu sind nach dem Einziehen des Rupfträgerstreifens folgende Schalterbetätigungen erforderlich: Hauptschalter (12) auf "Null" stellen, Druckwerkschalter ( 14) auf Stellung "links 1 " und schließlich Rupfvorgang mit Hauptschalter (12) auslösen. 10.8.2 Auswertung des Rupfergebnisses Hierzu bedient man sich einer zu jeder prüfbau-MEHRZWECK-Probedruckmaschine gehörenden, durch Messung ermittelten „Rupfkurve“. Sie wird in einem Diagramm dargestellt, das auf der Abszisse den Druckweg in (cm), auf der Ordinate die Druckabwicklungsgeschwindigkeit in (m/sec) angibt. Die Messwerte beziehen sich auf die Messung mit einer 2 oder 4 cm-Metalldruckform. Die entsprechende Druckform ist beim Rupfen zu verwenden. Als Parameter ist die Gesamtdruckkraft eingeführt. Der besseren Ablesbarkeit wegen sind jeweils Druckkraftbereiche zusammengefasst. Mit zunehmender Druckkraft liegen die Geschwindigkeits-/Wegkurven etwas flacher. Will man nun den Rupfbeginn ablesen, so legt man den mit beschleunigter Geschwindigkeit gedruckten Berchtold, 13.05.2016 21/29 Druck- und Medientechnik an der FH München Probestreifen so an der Abszisse des Diagramms an, dass das Mittel des durch Farbgebungsschwankungen erkennbaren Startpunktes mit der Ordinate, d.h. Druckweg Null, zur Deckung kommt. (Muster eines Rupfstreifens siehe Anlage Blatt 2, Muster 4). Den Punkt, an dem die ersten Fasern angehoben werden, bezeichnet man als "Beginn des Rupfens". Lotet man von dieser Stelle senkrecht nach oben bis zum Schnittpunkt der jeweiligen Geschwindigkeitskurve, und von dort waagrecht bis zum Schnittpunkt der Ordinate, so erhält man die zugehörige Geschwindigkeit, bei der das Rupfen beginnt, kurz „Rupfgeschwindigkeit" genannt. 10.9 Rupfversuche mit konstanter Geschwindigkeit Sie ergeben gegenüber dem beschleunigten Rupfversuch genauere Werte. Aus prinzipiellen, drucktechnischen (nicht gerätebedingten) Gründen und wegen der stärkeren Differenzierbarkeit des Geschwindigkeitsbereiches. Bei beschleunigtem Rupfen ist der Bereich von 0 - 3 m/sec demgegenüber auf eine Strecke von ca. 19 cm zusammengedrängt. Rupfversuche mit konstanter Geschwindigkeit werden durchgeführt wie ein normaler Druckversuch. Allerdings sind hier zwei oder drei Einzeldrucke nötig, um die Druckgeschwindigkeit einzugrenzen. Man muss also soviel Drucke anfertigen, bis man die Geschwindigkeit gefunden hat, bei der Rupfen einsetzt. 11 Thermostatisierung von Farbwerk und Druckformen. Eine konstante Temperatur ist einer konstanten Viskosität wegen u.a. für Rupfversuche von ausschlaggebender Bedeutung. Thermostat (9) regelt die Temperatur im Farbwerk über die beiden Stahlreiber und bringt die Druckformen, sofern sie in der Temperierkammer (11) auf die schwarzen Dorne aufgesteckt sind, auf die gleiche Temperatur. Da Leichtmetall ein hohes Wärmespeichervermögen aufweist, tritt bei dem kurzzeitigen Umstecken der Druckformen auf die Druckwerke keine Temperaturbeeinflussung auf. Berchtold, 13.05.2016 22/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 12 Reinigen der Druckformen 12.1 Metalldruckformen Hierzu zählen Vollton- und Rasterdruckformen. Diese reinigt man besser mit Walzenwaschmittel. 12.2 Zinkrasterformen Wir empfehlen, diese bei längerer Nichtbenützung nach dem Waschen mit säurefreier Vaseline einzufetten, um Oberflächenoxydation zu vermeiden. Insbesondere das Berühren der Oberflächen mit Schweißfingern ist tunlichst zu vermeiden. Die Volltondruckformen sind demgegenüber gegen Korrosion unempfindlich. 12.3 Gummidruckformen Gummidruckformen dürfen nicht mit Tri- oder Perchloräthylen gewaschen werden. Hierfür verwende man das übliche Walzenwaschmittel. Da diese Lösungsmittel eine längere Verdunstungszeit haben, empfiehlt sich die Benützung von mehreren Gummidruckformen, damit nach dem Waschen bis zu deren Wiederverwendung eine ausreichende Zeit spanne zur Verdunstung des auf der Druckform zurückbleibenden Lösungsmittels liegt. 13 Elektrische Absicherung der Maschine In einem zentralen Sicherungskasten (18) sind die 3-Phasen innerhalb der Maschine mit 10 Ampere sowie alle Stromkreise noch zusätzlich einzeln abgesichert. Die Amperewerte für die einzelnen Sicherungskreise sind im Sicherungskasten beschriftet. Ebenso sind die Amperewerte an den Metallsockeln der Sicherungen eingeprägt. Ersatzsicherungen aller Typen befinden sich im rechten oberen Kasten (20) der Maschine. Im Sicherungskasten ist ferner je ein Schaltschütz mit Thermoschutzrelais für den Farbwerks- und den Druckwerksantrieb untergebracht. Bei Überlastung aller oder einzelner Phasen trennt das Thermoschutzrelais den betreffenden Motor vom Netz. Dies t ritt z.B. auf, wenn durch Ausfall einer Phase am Netz die beiden übrigen Phasen dadurch zuviel Strom aufnehmen. Durch Drücken der nach außen sichtbaren, roten Druckknöpfe kann der Motor wieder in Betrieb gesetzt werden. Spricht das Berchtold, 13.05.2016 23/29 Druck- und Medientechnik an der FH München Thermoschutzrelais ohne ersichtlichen Grund wiederholt an, so liegt eine Störung vor, die von einem Elektrofachmann behoben werden muss. 14 Wartung (Schmierung/Pflege) 14.1 Die Maschine arbeitet weitgehend wartungsfrei. 14.2 Schmierung Einer laufenden Schmierung bedürfen lediglich die Gleitlager der beiden Stahlreiber im Farbwerk. Hierzu verwendet man ein dickes Öl oder das in einer kleinen schwarzen Dose im rechten oberen Fach (20) der Maschine mitgelieferte Spezialfett. Man fährt hierzu die Stahlreiber jeweils in eine Endlage, links oder rechts, schaltet dieses ab und schmiert an der gegenüberliegenden Stelle mit einer Ölkanne oder bringt mit dem Finger etwas Fett möglichst weit in Richtung der Lagerstelle, so dass das Schmiermittel beim nachfolgenden Einschalten mit in den Lagerspalt gezogen wird. Diesen Vorgang wiederholt man in der anderen Endlagenstellung des Farbwerkes ebenfalls. Schmiermittelbedarf besteht vor allem an der rechten Farbwerkseite, da das Fett dort von den Kühlmitteldichtmanschetten immer wieder abgestrichen wird. Vor allem während der Einlaufzeit empfiehlt sich häufiges Schmieren, sobald ein Geräusch hörbar wird. 14.3 Laufbahn Laufbahn, Einfärbe- und Druckformkerne stets sauber halten. Maschine vor Staub schützen, mit Plastikfolie abdecken. 14.4 Gläser Gläser an den Instrumenten nicht mit Aromaten, Esther oder dergleichen putzen, die Gläser werden sonst matt, Am besten nur weiche, trockene Lappen verwenden. 14.5 Einfärbewalze Einfärbewalze bei mehrtägiger Nichtbenutzung in obere Raststellung und damit außer Eingriff mit den Stahlreibern bringen. 14.6 Einfärbewalze Berchtold, 13.05.2016 24/29 Druck- und Medientechnik an der FH München Einfärbewalze nur mit Benzin, nicht mit Tri- oder Perchloräthylen reinigen. Dies gilt auch für die Waschrakel. 14.7 Rasterdruckformen Rasterdruckformen mit Zinkklischees, die längere Zeit nicht benützt werden, sollten mit säurefreier Vaseline vor Korrosion geschützt werden. 14.8 Druckträgerstreifen Druckträgerstreifen in den hierfür vorgesehenen Fächern in der Maschine oben rechts aufbewahren, der Aufzugsbelag, der sich im Gebrauch seitlich etwas hochwölbt, wird dadurch wieder glatt gedrückt. 14.9 Nach längerem Gebrauch Nach längerem Gebrauch empfiehlt sich, die Unterseite der Druckträgerstreifen sowie die Lauffläche der Beschleunigungsrolle des Zeitschaltwerkes und der Gegendruckzylinder (beide schauen nur im Segment aus der Laufbahn hervor) mittels eines Trichloräthylen getränkten Lappens zu reinigen. Vorsicht, Putzlappen nur am auslaufenden Zylinderspalt, d.h. von rechts heranführen, Unfallgefahr! Als Waschmittel für Gummiformen wird Purin (Handelsbezeichnung der Farbenfabriken Michael Huber) verwendet. Für Metallformen hat sich Perchloräthylen und Testbenzin bewährt. Die Gummiformen müssen nach Ca. 1000 Andrucken neu bezogen werden. Seite 28 fehlt Berchtold, 13.05.2016 25/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 15 lökj 15.1 ölkj 15.2 Wegschlagtest (siehe auch Ziff. 10.5, Seite 18 ff.) zur Prüfung des Wegschlagverhaltens von Farben und Papier bzw. Rückschlüsse auf das Stapelverhalten: Farbangebot für das Einfärbewerk - gestrichene Papiere (Metallform) 0,3 cm3 - Naturpapiere (Gummiform) 0,4 cm3 Verreibzeit - im Farbwerk 30 sec - für Druckform 30 sec Anpressdruck beim Druck - Metallform 200 N/cm - Gummiform 100 N/cm Anpressdruck beim Konterdruck - gegen Metallform 200 N/cm Druckgeschwindigkeit Temperatur Einfärbewerk 0.5 m/s 23°C Konterzeiten in 4 Intervallen - mit Druckprobe I 30, 60, 120, 300 sec - mit Druckprobe II 600, 900, 1800, 3600 sec Verwendete Materialien: Wegschlagtestfarbe Fabr.Nr. 52 0068 Farbenfabriken Michael Huber, München (nicht länger als 1/2 Std. im Einfärbwerk laufen lassen) Berchtold, 13.05.2016 26/29 Druck- und Medientechnik an der FH München Andruck und Kont erdruckpapier für Farbprüfungen: Normkunstdruck APCO II/II 150 g/m2 , Fa. Scheufelen, Oberlenningen. Bemerkungen: Die Auswertung erfolgt visuell oder mit Densitometer. Der Dichtewert der einzelnen Streifen wird gegen die Konterzeit aufgetragen. Bei einseitig gestrichenen oder einseitig glatten Papieren und bei Druckfarben kann nur mit Vorbehalt auf das Stapelverhalten geschlossen werden. Berchtold, 13.05.2016 27/29 Druck- und Medientechnik an der FH München 15.3 Rupftest (siehe auch Ziff. 10.8/10.9, Seite 22 ff) Zur Ermittlung der Rupffestigkeit von Druckpapieren bzw. Karton. Als Rupfbeginn wird die erste sichtbare Verletzung des Farbfilms gewertet. Farbangebot für Einfärbwerk - gestrichene Papiere (Volltonform) - Naturpapiere (Gummiform) 0,3 cm3 0,4 cm3 Einfärbzeit - im Farbwerk 30 sec - für Druckwerk 30 sec Anpressdruck beim Druck - Metallform 200 N/cm - Gummiform 100 N/cm Druckformbreite 2 od. 4 cm Druckgeschwindigkeit - ansteigend 0 – 4 m/s - konstant stufenlos einstellbar 0.5 – 6 m/s Verwendete Materialien: Zur Papierprüfung werden Testfarben mit verschiedenen Zugwerten, gemessen am prüfbau-Inkomat verwendet. Je höher der Inkowert, desto strenger die Farbe. Zur Prüfung der Farbe auf Rupfverhalten wird Normkunstdruckpapier APCO II/II 150 g/m2 der Firma Scheufelen als Standardpapier verwendet. Inko 11.2 Fabr.-Nr. 408001, MHM Inko 14.8 Fahr,-Nr, 408002, MHM Inko 19.5 Fabr.-Nr, 408003, MHM Inko 25.0 Fabr.-Nr, 408004, MHM 15.4 Stapeltest Berchtold, 13.05.2016 28/29 Druck- und Medientechnik an der FH München zur Ermittlung des Stapelverhaltens von frisch bedruckten Papieren. Ein mit der prüfbau-MEHRZWECK-Probedruckmaschine hergestellter definierter Druck wird zwei Minuten nach dem Druck gegen die Rückseite eines zweiten Papiers unter einer Belastung von 0.1 N/cm2 gepresst. Farbangebot für das Einfärbewerk - gestrichene Papiere (Metallform) 0.15 – 0.35 - Naturpapiere (Gummiform) Standardwert 0.25 cm3 0.25 – 0.35 Standardwert 0.35 cm3 Einfärbzeit - im Farbwerk 30 sec - für Druckform 30 sec Anpressdruck beim Andruck - Metallform 200 N/cm - Gummiform 100 N/cm Druckgeschwindigkeit 0.5 m/sec Berchtold, 13.05.2016 29/29